Ah, der erste Mitfahrer! Bevor es nach NZL geht, musst Du aber erst noch ein bisschen Hongkong "ertragen".
24.1.15 Hongkong IslandHeute stand Hongkong Island auf meinem Programm mit Fahrt hoch auf den Victoria Peak zum Sonnenuntergang. Ein vorsichtiger Blick aus meinem Hotelzimmer über hinüber nach Hongkong Island sagte mir, dass ich mir Zeit lassen konnte. Es war dunstig und neblig und sah nach viel Smog aus. Also habe ich erst noch ein Stündchen weiter geschlafen, in Ruhe gefrühstückt und mein Gepäck sortiert. Am späteren Vormittag ging es dann los. Ich bin wieder zu Fuß losgezogen. Bei Google Maps hatte ich mir den Stadtplan von Hongkong Island angeschaut, um ungefähr zu wissen, wo was liegt. Ich wollte aber nicht irgendwelche Sehenswürdigkeiten abhaken sondern einfach zu Fuß drauf los laufen und mich treiben lassen. Mache ich eigentlich immer so, wenn ich eine Stadt das erste mal besuche.
Vom Hotel aus ging es über eine Fußgängerführung hinüber zur Uferpromenade. Immer am Wasser entlang hatte ich bald das hiesige Gegenstück zum Walk of Fame erreicht, die “Avenue of Stars“. Hier haben diverse Filmgrößen ihre Handabdrücke und Autogramme hinterlassen oder sind mit Statuen verewigt worden. Außer Bruce Lee und Jackie Chan kannte ich allerdings niemanden
Schließlich erreicht man den Clock Tower und gleich dahinter liegt der Star Ferry Pier.
Da wo das Mädel sitzt war früher die Endstation des Orient Express
Ich bin zunächst auf der anderen Seite des Fährhafens noch ein bisschen weiter gelaufen. Hier liegen die Kreuzfahrtschiffe.
Und damit die Kreuzfahrtpassagiere nicht so weit laufen müssen, um ihr Geld los zu werden, beginnt gleich daneben die “Harbour City“, ein riesiges Shopping Center mit allen Luxusmarken dieser Welt.
Neben Gucci, Armani, Vuitton &Co. Gibt es gefühlt von jeder Luxusuhrenmarke hier einen Flagship Store, Rolex, IWC, Cartier, Patek, Omega, etc.,etc., etc.
Ich kann mich nicht erinnern in D überhaupt schon mal einen IWC-Shop gesehen zu haben. In Hongkong bin ich an mindestens 3 vorbei gelaufen.
Nach dieser Dosis wohltemperierten Luxus habe ich mich wieder unters gemeine Volk gemischt und bin mit der Fähre hinüber nach Hongkong Island für den schwindelerregenden Preis von knapp einem Euro (fürs Oberdeck, unten ist es billiger).
Kurz hinter dem Central Pier erwartete mich im IFC (International Finance Center) das nächste Shopping Center mit einem netten kleinen Apple Store.
Wohlgemerkt, so sieht es da aus, wenn es keine iPhones im Laden gibt! Die spinnen die Asiaten!
Ich bin dann ein bisschen kreuz und quer in Central, dem unteren Teil der Stadt herum gelaufen und habe die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Besonders gut haben mir die witzigen Straßenbahnen gefallen. Halb so breit wie ein Bus aber auch ein Doppeldecker.
Dann war es Zeit, ein wenig den Berg hinauf zu kommen. Netterweise muss man das auf Hongkong Island nicht aus eigner Kraft erledigen sondern kann sich fahren lassen. Es gibt an mehreren Stellen Escalator, die einen nach oben transportieren.
Unterwegs hat man immer wieder einen schönen Blick in die Gassen unter einem.
Ich bin immer mal wieder runter vom Escalator und hinein in das Gewühl der Gassen rechts und links.
Da gibt es immer wieder sehenswerte kleine Läden, die auf weniger als 100 Quadratmetern schätzungsweise das gleiche Sortiment anbieten wie Amazon.
Das Leben findet hier in allen Facetten auf der Straße statt.
Schließlich hatte ich SoHo erreicht (steht hier für South of Hollywood Road), ein Kneipenviertel mit ganz überwiegend europäischen Restaurants, Kneipen und Pubs. IN einem englischen Pub habe ich ein wenig die Karte studiert, hatte dann aber keine Lust mitten in Hongkong Fish&Chips zu essen und nur ein Bier bestellt. Ein älteres Ehepaar neben mir (er Engländer, sie Chinesin) hat mein wohl etwas „angewidertes“ Gesicht beim Studium der Speisekarte gesehen und wir sind ein bisschen ins Gespräch gekommen. Als ich gesagt habe, dass ich zwar Hunger hätte aber keine Lust mitten in Hongkong langweiliges englisches Essen zu bestellen, auf der anderen Seite aber auch nicht wüsste, welche der vielen Fressbuden an den Straßen zu empfehlen wären und was man da am besten isst, haben mich die beiden spontan zu einer kulinarischen Tour durch Central eingeladen. Da habe ich mich nicht lange bitten lassen! Die beiden wollten mich sogar einladen aber das war dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Nach einiger Diskussion habe ich zumindest durchsetzen können, das ich wenigstens bezahlen durfte
Nun ging es die nächsten 2 Stunden von einem Imbiss oder Garküche zur nächsten. In einige Läden wäre ich alleine nie rein gegangen und hätte wohl auch nichts zu essen bekommen, schon weil dort niemand englisch zu sprechen schien.
Es gab Fastfood (gebratener Tintenfisch und kurzgebratenes Fleisch) und Slowfood (Cha Siu – marinerte Schweinefilets, und stundenlang geschmorte Rinderbrust),alles mit verschiedensten Gewürzen. Auch einen 'Moon Cake“ habe ich probiert, ohne zu wissen, was da alles drin ist (laut Reiseführer „gefüllt mit Lotospaste, Tarowurzel, Adzukibohnenpaste, Eidotter, bisweilen auch Kokosnuss“ - schmeckte interessant. Fisch gab es auch gedünstet und als Fischbällchen.
Immer nur eine Kleinigkeit (meist haben wir uns eine Portion zu dritt geteilt), um möglichst viel probieren zu können. Es war der Hammer!
Zum Nachtisch waren wir dann wieder zurück in Soho bei einem Italiener zum nach Aussage von Graham „besten Tiramisu der Welt“. Es war lecker, und der Grappa danach auch
Nach vielen Dankeschöns meinerseits, der Versicherung von Graham und Sophie, dass ich ihnen einen Gefallen getan hätte, weil sie so eine Ausreden zum hemmungslosen schlemmen hatten, haben wir noch Adressen ausgetauscht und uns verabschiedet.
Die beiden waren für mich ein Sechser im Lotto! Total nett, spontan und sie kannten jeden Winkel und jeden Stand, an dem es etwas leckeres gab.
Satt (um nicht zu sagen vollgefressen) und glücklich bin ich noch etwas durch die engen Gassen geschlendert. In den Gässchen zwischen den größeren Straßen (z.B. Graham Street) gibt es überall Marktstände mit Lebensmitteln und allem,was man sonst so braucht.
Hauptsache ich bin gesund und meine Frau hat Arbeit
Und gleich um die Ecke (wörtlich) steht man dann wieder vor modernen Glaspalästen.
Gibt es hier Hongkong Experten? Am Ende der Fußgängerüberführungen in der Connaught Road gibt es 2 Rolltreppen und dazwischen eine normale Treppe. Auf dieser saßen sowohl mittags als auch am frühen Abend Dutzende Frauen. Es waren ausschließlich Frauen und ich habe keine Ahnung, was die da gemacht haben. Soweit ich sehen konnte, gibt es in der Nähe keine Haltestelle oder Bahnhof o.ä. - auf einen Zug oder Bus haben sie wohl nicht gewartet.
Den Besuch auf dem Victoria Peak hatte ich mir inzwischen abgeschminkt. Wenn man von unten noch nicht mal den Gipfel sehen kann, wird die Aussicht von dort wohl auch nicht so besonders sein. Also bin ich wieder runter zum Wasser. Dort bieten sich ein Riesenrad und ein 'European Carnival' als Vordergrund für Fotos an.
Blick vom Pier
Schließlich habe ich mich los gerissen und bin mit der Fähre zurück nach Kowloon.
Der östliche Teil der Skyline von Hongkong Island vom Wasser aus. Das große Türmchen ist das IFC. Hier kann man den Victoria Peak mal sehen. Kurze Zeit später war er wieder im Dunst/Smog verschwunden.
Vom Pier ging es dann wieder zur Avenue of Stars.
Blick auf das International Commerce Center, mit 484m aktuell das höchste Gebäude Hongkongs.
Der Clock Tower sieht im dunklen auch nicht übel aus.
Dann habe ich mal ein Freihand-Pano der Skyline von Hongkong Island versucht. Ist ein bisschen krumm und schief geworden aber man bekommt einen Eindruck.
(Klick aufs Bild und Klick auf das Pluszeichen oben rechts gibt die große Version)
Noch ein paar Impressionen von der Avenue of Stars by night.
Ein kleiner Abstecher zur bunt beleuchteten Kuppel des Hongkong Space Museums mit dem Kunstmuseum dahinter war auch noch drin.
Bambus-Skulptur im Salisbury Garden vor den Museen mit der Nathan Road im Hintergrund.
Danach verlangten meine schmerzenden Füße ihr recht und ich habe mich nur noch zurück zum Hotel „geschleppt“. Lt. Google Maps war ich ca. 12 oder 13km unterwegs.