Hallöle,
hab's gestern doch nicht mehr geschafft weiterzuschreiben. Ich war vollauf damit beschäftigt die 2000 Bilder, die wir geschossen haben, auf ein für Nicht-USA-Fans erträgliches Maß von 256 Fotos herunter zu reduzieren. Meine beste Freundin war nämlich diese Woche von den Fotos so "erschlagen", daß sie irgendwann meinte: "jetzt hab ich ne Überdosis Canyon... können wir mal ausschalten"
Hier im Forum wird man ja Gottseidank verstanden
@mannimanta: Ist ja wirklich witzig! Wo wart Ihr noch unterwegs?
@Yvonne, Petra, Heike, Westernlady: Danke für das Lob! Und schön, daß Ihr mitfahrt! Der indianische Name des Bryce gefällt mir übrigens nicht nur besser, sondern er trifft's auch noch besser: Männer, die wie Felsen in einem Tal stehen.
@user1211: Ja, sah nach "Gebrauchtwagen-Handel" aus. Das war ja noch das schlimmste für meinen Auto-Freak. Für 2000 $ einen '57 Chevy!
Jetzt aber genug gelabert, weiter mit dem Bericht:
5. Tag
02.09.2006Heute zum ersten Mal in diesem Urlaub “ausgeschlafen” (wenn auch 9.00 Uhr für mich noch nicht als ausschlafen gilt). Wir haben hier zwei Übernachtungen gebucht und lassen uns dementsprechend gemütlich Zeit. Hier gibt es sogar ein Frühstücks-Buffet. Na ja jeder der schon mal in einem Best Western übernachtet hat, weiß was es heißt mit im Plastik-Look gehaltene Becher, Teller und Besteck zu frühstücken. Na ja es gibt Kaffee, Tee, O-Saft, Toast, Bagels und Müsli. Soll ja schließlich nicht unbedingt schmecken, sondern satt machen
Nach einem kurzen Spaziergang ums Hotel machen wir uns auf den Weg zum Glen Canyon Dam. Es ist bereits 11 Uhr und natürlich ist die nächste Führung erst um 12:30 Uhr. Wir vertreiben uns die Zeit damit, über die Brücke zu laufen und den Damm in allen Variationen zu fotografieren.
Im Visitor Center unterhalten wir uns mit einem älteren Herren, der dort als Guide angestellt ist. Er erzält uns, dass sein Großvater väterlicherseits aus Kiel stammt und der Opa mütterlicherseits Franzose sei. Er wäre also ein französischer Deutscher in Amerika. Er spricht recht gut deutsch und so vergeht die Zeit bis zur Führung mit deutsch-englischem Kauderwelsch. Die Führung beeindruckt selbst mich, obwohl ich nicht so ein Technik-Freak bin, wie Patrick. Es ist schon erstaunlich, was Menschen hier geschaffen haben. Es hat tatsächlich 17 Jahre gedauert, bis der Damm den Colorado zu diesem riesigen Lake Powell aufgestaut hat und Strom gewonnen werden konnte.
Danach fahren wir Richtung Wawheap Marina. Wir biegen aber erst später am Aussichtspunkt oberhalb des See’s ab. Hier kann man sogar heiraten und ich stelle mir vor, dass eine Hochzeit mit DIESER Aussicht traumhaft schön ist.
Dann ist es Zeit für einen kleinen Snack und zum 3. Mal in 2 Tagen suchen wir “unseren “ Walmart in Page auf, um uns mit Sandwiches, Obst, Süssigkeiten und Wasser und Bier zu versorgen. Wieder im Hotel erstmal zur Eismaschine (ich liebe Amerika
), um das Bud kalt zu bekommen. Na klar, auch die mitgebrachten Schokoriegel und das Wasser schmecken gekühlt wesentlich besser
Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der Sonne am Hotel-Pool, was mir einen waschechten Arizona-Sonnenbrand einbringt
. Wie war das noch mal mit dem giftgrünen Aloe-Gel, das hier mal im Forum erwähnt wurde? Werde ich wohl auch noch besorgen müssen. Nachdem wir am Abend vorm TV Bier und Cracker verdrückt haben, sind wir nicht mehr hungrig und canceln unseren geplanten Steakhouse-Besuch. Ich will aber unbedingt nochmal in den Walmart (wegen dem grünen Gel). Und so gehen wir an einem Samstagabend um 19:30 Uhr gemütlich einkaufen. Patrick mutmaßt noch, dass bestimmt schon geschlossen ist. Umso erstaunter sind wir, dass hier in Page (gerade mal 8500 Einwohner) der Walmart tatsächlich 24 h geöffnet hat!
Kosten
Hotel Best Western at Lake Powell 214 $ für zwei Nächte
Fazit Romani: Dieser “Ruhetag” war durchaus notwendig und ich habe ihn genossen (auch mit Sonnenbrand). Der Besuch am Glen Canyon Dam war beeindruckend und interessant. Nur die Geschichte mit dem Gras am Fuß des Dammes hab ich nicht richtig verstanden. Wurde hier Gras ausgesät, weil die Präsidentengattin irgendwas “Grünes” wollte? Vielleicht hat einer von Euch bei der Führung besser aufgepasst bzw. es besser verstanden als ich.
Fazit Patrick: Bombastischer Eindruck vom Damm für einen Technik-Freak wie mich. Ein solches von Menschenhand geschaffenes Kunstwerk ist einfach nur gigantisch. Technik die begeistert
6. Tag
03.09.2006Nach einem erneuten “Plastik”-Frühstück checken wir aus und machen uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg zum Antelope-Canyon. Dort zuerst 6 $ Eintritt und dann noch mal 15 $ pro Nase für den Tour-Guide gezahlt. Ein älterer Navajo düst mit uns zum Lower Canyon. Als wir den Antelope betreten, ist mir total unheimlich. Diese glatt geschliffenen Wände mit den verschiedenen Lichteinfällen. Total beeindruckend. Leider haben wir kein Stativ für die Canon mit, so dass manche Bilder einfach verwackelt sind. Ein Grund wieder her zu kommen
. Ich bin einfach nur begeistert, was die Natur hier geschaffen hat. Nicht zum ersten Mal auf dieser Reise bin ich sprachlos und dankbar, dass ich es geschafft habe den Schatz zu überreden über den großen Teich zu fliegen. Die Stunde Aufenthalt ist viel zu schnell vorbei. Unser Guide sucht uns schon und nachdem er sich vergewissert hat, dass wir Deutsche sind, gibt er seinen ganzen Wortschatz an deutsch preis: “schnell, schnell”, “wunderschoon” und “Tschuuss”. Ich bringe ihm noch bei, dass man statt “wunderschoon” auch “geil” sagen kann - hehehe. Zurück geht es durch die Hitze Arizonas im Indianer-Pick-Up.
Wir tanken den Escape noch mal voll. Patrick zweifelt, ob das wirklich funktioniert so einfach mit Kreditkarte durchziehen, tanken und wegfahren. Aber natürlich klappt’s. Da sollen uns später noch andere Tank-Abenteuer bevorstehen. Aber dazu später mehr. Es ist Mittag und natürlich meldet sich langsam mein Magen wieder. Die zwei Scheiben Toast vom Morgen waren ja auch nicht wirklich das, was ich ein üppiges Frühstück nenne. Wir wollen ohnehin noch zum ATM, um uns mit Bargeld zu versorgen und so gehen wir zum letzten Mal zu unserem Lieblings-Markt. Hier gibt es auch ein Subway und hier futtern wir zwei herrlich große Sandwiches. Patrick entscheidet sich für das Spicy Italien mit Mortadella, Käse und allerlei Zutaten, die man selbst aussuchen kann. Ich nehme ein Chicken Breast mit Käse usw. Mit Getränken sind wir bei knapp 15 $. Billig, gut, satt - was will man mehr?
Frisch gestärkt fahren wir über den Highway 89 Richtung Süden. Hinter Cameron machen wir an einem Aussichtspunkt Halt und sehen uns den Little Colorado River an. Hier gibt es auch jede Menge Stände mit indianischen Erzeugnissen aller Art. Ich wollte unbedingt einen “original” Indianer-Pfeil mitnehmen, aber Patrick redet es mir aus (wahrscheinlich made in China und überhaupt warum braucht man solchen “Quatsch”?). Gut dann kaufe ich eben zwei Halsketten, Ohrringe und ein ein Armband
Während der Fahrt mache ich mich lustig über Patrick’s Aussprache des Horseshoe Bend. Es hört sich immer mehr nach Hausschuh an und so taufe ich den Bend kurzerhand in “Schlabbe-Schleife” um
Gegen 15 Uhr erreichen wir den Osteingang des Grand Canyon..
und ich stelle fest, dass die Leute in Arizona einen ganz fiesen Dialekt haben.. Ich verstehe den Ranger kaum und muß mehrfach nachfragen. Na ja er ist sehr freundlich und erklärt uns, dass wir am besten zunächst zum Watchtower am Desert View fahren. Das Infomaterial, das wir bereits aus den anderen Parks kennen, gibt es im GC sogar auf Deutsch! Am Desert View herrscht ein Gedränge, wie zu besten Zeiten des SSV im Kaufhof. Na ja kein Wunder: Es ist Labor Day Weekend. Trotz allem haut mich dieser erste Anblick des GC schon um. Diese Größe und Weite hatte ich so nicht erwartet. Ein paar Meilen weiter halten wir an der Straße an einem der zahlreichen Aussichtspunkte an und gehen ein paar Schritte, um der Masse zu entkommen. Ich bekomme eine Gänsehaut beim Runterschauen und bin irgendwie ganz ehrfürchtig (gewaltiges Wort, aber Ihr wisst schon, was ich meine).
Bei den vielen Leuten überall, bekomme ich Bedenken, ob wir noch ein Hotelzimmer ergattern
Wir beschließen statt der anderen Viewpoints zuerst auf Zimmersuche zu gehen. Da wir auch hier wieder den Sunrise anschauen möchten, wollen wir zunächst Tusayan nach einer geeigneten Unterkunft abklappern. Während der Fahrt werden wir noch von einem Ranger angehalten, der noch mal unseren N.P.-Pass sehen will. Außerdem fragt er, welchen Eingang wir reingefahren sind. Keine Ahnung warum, weil ich auch hier nicht alles verstehe. Tja der ganze teure Englisch-Kurs umsonst
Unterwegs sehen wir am Südeingang eine lange Schlange und den Plan noch den Sonnenuntergang anzuschauen begraben wir dann an Ort und Stelle. In Tusayan fragen wir zunächst im Holiday Inn, das ausgebucht ist. Oh je… der freundliche Mitarbeiter verweist uns aber an die “Red Feather Lodge” gegenüber und dort bekommen wir auch ein Zimmer. Wir mieten uns gleich für zwei Nächte ein, damit wir den GC richtig genießen können. Im Hotel schreibe ich noch zwei Ansichtskarten, damit ich auch niemanden vergesse und sehe nach, wann wir morgen für den Sunrise aus den Federn müssen.
Danach ins Café Tusayan zum Essen. Ich esse einen Chef-Salat und Patrick nimmt ein Striploin-Steak. Hinterher gönne ich mir noch ein Stück Cheesecake (mjam). Die Portionen sind zwar nicht so üppig, wie ich es mittlerweile von amerikanischen Verhältnissen gewöhnt bin, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist o.k.
Gefahrene Meilen 140 Meilen
Kosten
Subway 15 $
Tusayan Café 50 $ plus Tip
Hotel Red Feather Lodge 260 $ für zwei Nächte
(Special Rate für AAA-Members)
Mir fällt gerade auf, daß ich zu diesem Tag gar kein Fazit aufgeschrieben habe..
Nun denn mein Fazit: Antelope hat mich schon sehr fasziniert. Diese glattgeschliffenen Oberflächen.. einfach Wahnsinn. Der G.C. ist natürlich auch gewaltig. Aber die vielen Leute haben mich schon ein bißchen genervt. Wer kann bei diesem Krach noch die Ruhe der Natur genießen?