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Autor Thema: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt  (Gelesen 20524 mal)

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Westernlady

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #15 am: 21.09.2006, 09:01 Uhr »
Zitat von: usa-rookie
Lieber Moderator,
bitte einen Beitrag (4. Tag) löschen da doppelt... mein PC hat mich rausgeschmissen, aber trotzdem meinen Bericht gespeichert  :oops:
Danke


Erledigt  :D

Die Bilder vom Sonnenaufgang im Bryce Canyon haben mich regelrecht auf eine Zeitreise geschickt, denn ich durfte 2004 diesen Anblick genießen.
Es ist unglaublich, wie sehr dieser Orange-Ton leuchtet  :D  :shock:  :D

Toller Reisebericht  :daumen:

OWL

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #16 am: 21.09.2006, 09:32 Uhr »
Der nächste Südwest-Bericht, aber ich kriege einfach nicht genug davon.  :D Jeder berichtet etwas anders, auch dieser Bericht gefällt mir.

Quid licet Iovi, non licet bovi

User1211

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #17 am: 21.09.2006, 10:10 Uhr »
Toller Bericht. Dein Autofriedhof sieht eher aus wie ein Gebrauchtwagenhandel. Stehen doch Preise auf den Autos, oder?
Gruß
Thorsten


HeikeME

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #18 am: 21.09.2006, 21:05 Uhr »
Toller Bericht, die Rehe im Bryce Canyon waren letztes Jahr auch schon da.

Viele Grüße
Heike :lol:  :lol:

mannimanta

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #19 am: 21.09.2006, 22:11 Uhr »
is ja irre...
schau mal wo wir im April waren:


hach ja, träum...

ich fahr ab jetzt mit! 8)

usa-rookie

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #20 am: 23.09.2006, 15:28 Uhr »
Hallöle,
hab's gestern doch nicht mehr geschafft weiterzuschreiben. Ich war vollauf damit beschäftigt die 2000 Bilder, die wir geschossen haben, auf ein für Nicht-USA-Fans erträgliches Maß von 256 Fotos herunter zu reduzieren. Meine beste Freundin war nämlich diese Woche von den Fotos so "erschlagen", daß sie irgendwann meinte: "jetzt hab ich ne Überdosis Canyon... können wir mal ausschalten"  :roll:  Hier im Forum wird man ja Gottseidank verstanden  :D

@mannimanta: Ist ja wirklich witzig! Wo wart Ihr noch unterwegs?
@Yvonne, Petra, Heike, Westernlady: Danke für das Lob! Und schön, daß Ihr mitfahrt! Der indianische Name des Bryce gefällt mir übrigens nicht nur besser, sondern er trifft's auch noch besser: Männer, die wie Felsen in einem Tal stehen.
@user1211: Ja, sah nach "Gebrauchtwagen-Handel" aus. Das war ja noch das schlimmste für meinen Auto-Freak. Für 2000 $ einen '57 Chevy!

Jetzt aber genug gelabert, weiter mit dem Bericht:

5. Tag
02.09.2006


Heute zum ersten Mal in diesem Urlaub “ausgeschlafen” (wenn auch  9.00 Uhr für mich noch nicht als ausschlafen gilt). Wir haben hier zwei Übernachtungen gebucht und lassen uns dementsprechend gemütlich Zeit. Hier gibt es sogar ein Frühstücks-Buffet. Na ja jeder der schon mal in einem Best Western übernachtet hat, weiß was es heißt mit im Plastik-Look gehaltene Becher, Teller und Besteck zu frühstücken. Na ja es gibt Kaffee, Tee, O-Saft, Toast, Bagels und Müsli. Soll ja schließlich nicht unbedingt schmecken, sondern satt machen  :lol:
Nach einem kurzen Spaziergang ums Hotel machen wir uns auf den Weg zum Glen Canyon Dam. Es ist bereits 11 Uhr und natürlich ist die nächste Führung erst um 12:30 Uhr. Wir vertreiben uns die Zeit damit, über die Brücke zu laufen und den Damm in allen Variationen zu fotografieren.
Im Visitor Center unterhalten wir uns mit einem älteren Herren, der dort als Guide angestellt ist. Er erzält uns, dass sein Großvater väterlicherseits aus Kiel stammt und der Opa mütterlicherseits Franzose sei. Er wäre also ein französischer Deutscher in Amerika. Er spricht recht gut deutsch und so vergeht die Zeit bis zur Führung mit deutsch-englischem Kauderwelsch. Die Führung beeindruckt selbst mich, obwohl ich nicht so ein Technik-Freak bin, wie Patrick. Es ist schon erstaunlich, was Menschen hier geschaffen haben. Es hat tatsächlich 17 Jahre gedauert, bis der Damm den Colorado zu diesem riesigen Lake Powell aufgestaut hat und Strom gewonnen werden konnte.





Danach fahren wir Richtung Wawheap Marina. Wir biegen aber erst später am Aussichtspunkt oberhalb des See’s ab. Hier kann man sogar heiraten und ich stelle mir vor, dass eine Hochzeit mit DIESER Aussicht traumhaft schön ist.



Dann ist es Zeit für einen kleinen Snack und zum 3. Mal in 2 Tagen suchen wir “unseren “ Walmart in Page auf, um uns mit Sandwiches, Obst, Süssigkeiten und Wasser und Bier zu versorgen. Wieder im Hotel erstmal zur Eismaschine (ich liebe Amerika  :D ), um das Bud kalt zu bekommen. Na klar, auch die mitgebrachten Schokoriegel und das Wasser schmecken gekühlt wesentlich besser   :wink:  Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der Sonne am Hotel-Pool, was mir einen waschechten Arizona-Sonnenbrand einbringt  :cry: . Wie war das noch mal mit dem giftgrünen Aloe-Gel, das hier mal im Forum erwähnt wurde? Werde ich wohl auch noch besorgen müssen. Nachdem wir am Abend vorm TV Bier und Cracker verdrückt haben, sind wir nicht mehr hungrig und canceln unseren geplanten Steakhouse-Besuch. Ich will aber unbedingt nochmal in den Walmart (wegen dem grünen Gel). Und so gehen wir an einem Samstagabend um 19:30 Uhr gemütlich einkaufen. Patrick mutmaßt noch, dass bestimmt schon geschlossen ist. Umso erstaunter sind wir, dass hier in Page (gerade mal 8500 Einwohner) der Walmart tatsächlich 24 h geöffnet hat!

Kosten
Hotel   Best Western at Lake Powell      214 $ für zwei Nächte

Fazit Romani: Dieser “Ruhetag” war durchaus notwendig und ich habe ihn genossen (auch mit Sonnenbrand). Der Besuch am Glen Canyon Dam war beeindruckend und interessant. Nur die Geschichte mit dem Gras am Fuß des Dammes hab ich nicht richtig verstanden. Wurde hier Gras ausgesät, weil die Präsidentengattin irgendwas “Grünes” wollte? Vielleicht hat einer von Euch bei der Führung besser aufgepasst bzw. es besser verstanden als ich.



Fazit Patrick: Bombastischer Eindruck vom Damm für einen Technik-Freak wie mich. Ein solches von Menschenhand geschaffenes Kunstwerk ist einfach nur gigantisch. Technik die begeistert   :)


6. Tag
03.09.2006

Nach einem erneuten “Plastik”-Frühstück checken wir aus und machen uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg zum Antelope-Canyon. Dort zuerst 6 $ Eintritt und dann noch mal 15 $ pro Nase für den Tour-Guide gezahlt. Ein älterer Navajo düst mit uns zum Lower Canyon. Als wir den Antelope betreten, ist mir total unheimlich. Diese glatt geschliffenen Wände mit den verschiedenen Lichteinfällen. Total beeindruckend. Leider haben wir kein Stativ für die Canon mit, so dass manche Bilder einfach verwackelt sind. Ein Grund wieder her zu kommen  :wink: . Ich bin einfach nur begeistert, was die Natur hier geschaffen hat. Nicht zum ersten Mal auf dieser Reise bin ich sprachlos und dankbar, dass ich es geschafft habe den Schatz zu überreden über den großen Teich zu fliegen. Die Stunde Aufenthalt ist viel zu schnell vorbei. Unser Guide sucht uns schon und nachdem er sich vergewissert hat, dass wir Deutsche sind, gibt er seinen ganzen Wortschatz an deutsch preis: “schnell, schnell”, “wunderschoon” und “Tschuuss”. Ich bringe ihm noch bei, dass man statt “wunderschoon” auch “geil” sagen kann - hehehe. Zurück geht es durch die Hitze Arizonas im Indianer-Pick-Up.







Wir tanken den Escape noch mal voll. Patrick zweifelt, ob das wirklich funktioniert so einfach mit Kreditkarte durchziehen, tanken und wegfahren. Aber natürlich klappt’s. Da sollen uns später noch andere Tank-Abenteuer bevorstehen. Aber dazu später mehr. Es ist Mittag und natürlich meldet sich langsam mein Magen wieder. Die zwei Scheiben Toast vom Morgen waren ja auch nicht wirklich das, was ich ein üppiges Frühstück nenne. Wir wollen ohnehin noch zum ATM, um uns mit Bargeld zu versorgen und so gehen wir zum letzten Mal zu unserem Lieblings-Markt. Hier gibt es auch ein Subway und hier futtern wir zwei herrlich große Sandwiches. Patrick entscheidet sich für das Spicy Italien mit Mortadella, Käse und allerlei Zutaten, die man selbst aussuchen kann. Ich nehme ein Chicken Breast mit Käse usw. Mit Getränken sind wir bei knapp 15 $. Billig, gut, satt - was will man mehr?
Frisch gestärkt fahren wir über den Highway 89 Richtung Süden. Hinter Cameron machen wir an einem Aussichtspunkt Halt und sehen uns den Little Colorado River an. Hier gibt es auch jede Menge Stände mit indianischen Erzeugnissen aller Art. Ich wollte unbedingt einen “original” Indianer-Pfeil mitnehmen, aber Patrick redet es mir aus (wahrscheinlich made in China und überhaupt warum braucht man solchen “Quatsch”?). Gut dann kaufe ich eben zwei Halsketten, Ohrringe und ein ein Armband  8) Während der Fahrt mache ich mich lustig über Patrick’s Aussprache des Horseshoe Bend. Es hört sich immer mehr nach Hausschuh an und so taufe ich den Bend kurzerhand in “Schlabbe-Schleife” um  :lol:
Gegen 15 Uhr erreichen wir den Osteingang des Grand Canyon..



und ich stelle fest, dass die Leute in Arizona einen ganz fiesen Dialekt haben.. Ich verstehe den Ranger kaum und muß mehrfach nachfragen. Na ja er ist sehr freundlich und erklärt uns, dass wir am besten zunächst zum Watchtower am Desert View fahren. Das Infomaterial, das wir bereits aus den anderen Parks kennen, gibt es im GC sogar auf Deutsch! Am Desert View herrscht ein Gedränge, wie zu besten Zeiten des SSV im Kaufhof. Na ja kein Wunder: Es ist Labor Day Weekend. Trotz allem haut mich dieser erste Anblick des GC schon um. Diese Größe und Weite hatte ich so nicht erwartet. Ein paar Meilen weiter halten wir an der Straße an einem der zahlreichen Aussichtspunkte an und gehen ein paar Schritte, um der Masse zu entkommen. Ich bekomme eine Gänsehaut beim Runterschauen und bin irgendwie ganz ehrfürchtig (gewaltiges Wort, aber Ihr wisst schon, was ich meine).











Bei den vielen Leuten überall, bekomme ich Bedenken, ob wir noch ein Hotelzimmer ergattern :shock:   Wir beschließen statt der anderen Viewpoints zuerst auf Zimmersuche zu gehen. Da wir auch hier wieder den Sunrise anschauen möchten, wollen wir zunächst Tusayan nach einer geeigneten Unterkunft abklappern. Während der Fahrt werden wir noch von einem Ranger angehalten, der noch mal unseren N.P.-Pass sehen will. Außerdem fragt er, welchen Eingang wir reingefahren sind. Keine Ahnung warum, weil ich auch hier nicht alles verstehe. Tja der ganze teure Englisch-Kurs umsonst  :oops: Unterwegs sehen wir am Südeingang eine lange Schlange und den Plan noch den Sonnenuntergang anzuschauen begraben wir dann an Ort und Stelle. In Tusayan fragen wir zunächst im Holiday Inn, das ausgebucht ist. Oh je… der freundliche Mitarbeiter verweist uns aber an die “Red Feather Lodge” gegenüber und dort bekommen wir auch ein Zimmer. Wir mieten uns gleich für zwei Nächte ein, damit wir den GC richtig genießen können. Im Hotel schreibe ich noch zwei Ansichtskarten, damit ich auch niemanden vergesse und sehe nach, wann wir morgen für den Sunrise aus den Federn müssen.
Danach ins Café Tusayan zum Essen. Ich esse einen Chef-Salat und Patrick nimmt ein Striploin-Steak. Hinterher gönne ich mir noch ein Stück Cheesecake (mjam). Die Portionen sind zwar nicht so üppig, wie ich es mittlerweile von amerikanischen Verhältnissen gewöhnt bin, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist o.k.

Gefahrene Meilen   140 Meilen
Kosten
Subway      15 $
Tusayan Café   50 $ plus Tip
Hotel Red Feather Lodge   260 $ für zwei Nächte
(Special Rate für AAA-Members)

Mir fällt gerade auf, daß ich zu diesem Tag gar kein Fazit aufgeschrieben habe..
Nun denn mein Fazit: Antelope hat mich schon sehr fasziniert. Diese glattgeschliffenen Oberflächen.. einfach Wahnsinn. Der G.C. ist natürlich auch gewaltig. Aber die vielen Leute haben mich schon ein bißchen genervt. Wer kann bei diesem Krach noch die Ruhe der Natur genießen?

mannimanta

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #21 am: 23.09.2006, 16:07 Uhr »
Zitat von: usa-rookie

@mannimanta: Ist ja wirklich witzig! Wo wart Ihr noch unterwegs?

Guckst du hier: (Reisebericht)

Zitat von: usa-rookie
Ein älterer Navajo düst mit uns zum Lower Canyon.

 Ich glaube, das war der Upper Antelope Canyon, oder?


Zitat von: usa-rookie
Der G.C. ist natürlich auch gewaltig. Aber die vielen Leute haben mich schon ein bißchen genervt. Wer kann bei diesem Krach noch die Ruhe der Natur genießen?


Uns ist das auch so gegangen.
Aber als wir zum Sunset wiederkamen, waren kaum noch Leute da.
Es herschte geradezu eine gespenstige Stille...

Toller Reisebericht,
weiter so!
Manni

usa-rookie

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #22 am: 24.09.2006, 13:38 Uhr »
Zitat
Ich glaube, das war der Upper Antelope Canyon, oder?


Hallo Manni,
natürlich hast Du Recht und das war der "Upper"  :oops:.
Als ich jetzt wieder in Deinen Reisebericht reingekuckt habe, erinnerte ich mich auch wieder, daß es einer der Ersten zu Beginn meiner Reiseplanung im April war. Danach hat mich mein Weg im ersten Supermarkt mit traumwandlerischer Sicherheit zum Bud-Regal geführt  :lol:.
Später mehr von unserer Reise...
Viele Grüße aus dem leicht trüben Saarland
Romani

usa-rookie

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #23 am: 24.09.2006, 22:18 Uhr »
7. Tag
04.09.2006


Gegen 5 Uhr stehen wir auf und sind froh, dass in der Lobby der Red Feather Lodge ein Kaffee-Automat 24 h zur Benutzung für die Hotelgäste zur Verfügung steht. Zumindest das, was man in Amerika unter Kaffee versteht  :D
Wir machen uns auf zum Mather Point am GC und sind erstaunt wie viel Leute schon da sind. Wie romantisch war es da doch am Bryce mit gerade mal ner Handvoll Menschen (fast) still in der eisigen Kälte auf Frau Sonne zu warten. Hier waren es mindestens schon so 70 - 80 Personen und von Stille keine Spur. Lautes Geschnatter von Japanern, Indern und in noch so allerlei Sprachen machen diesen Moment irgendwie nicht mehr so „besonders“.







Na ja auf dem Rückweg zum Hotel sehen wir wieder „wilde Tiere“ und sind uns nicht sicher, was es denn nun ist? Jedenfalls eindeutig größer als Rehe.. Sollen es wirklich Elche sein?



Zurück in der Red Feather Lodge wollen wir erstmal frühstücken. Das gestaltet sich bei gerade mal 24 Sitzplätzen für fast 40 Leute etwas schwierig. Also schnappen wir uns Muffins, Apfeltaschen und Kaffee und frühstücken auf unserem Zimmer. Nach einer Dusche geht’s ins G.C. Village bzw. zur Market Plaza. Dort decken wir uns mit den typischen Souvenirs (Tassen, T-Shirts usw.) ein. Als nächstes beschließen wir den Shuttle-Bus zu Hermits Rest zu nehmen. Diese Strecke ist für Privat-Kfz von März bis November gesperrt. Am Pima-Point steigen wir aus und wandern die knapp 2 km bis zum letzten View Point (Hermits Rest). Mit jedem Schritt erscheint der Canyon ein bißchen anders und wir bleiben dauernd stehen, um die Landschaft und auch die Stille zu genießen.





Auch Squirrels lieben Sonnenbäder









Allem Anschein macht sich kaum einer die Mühe, an den View-Points mehr als nur 10 Schritte von der Bushaltestelle wegzugehen. Umso besser für uns. Die 2 km bis Hermits Rest liegen teilweise im Schatten und sind auch für Nicht-Sportler (wie Patrick) leicht zu bewältigen. Während der Strecke kann man ganz unten den Colorado River erkennen.



Es ist allerdings eine solch braune Brühe, das er sich nur mit Mühe von den Felsen ringsum abhebt. Ich denke, irgendwie habe ich mir den Colorado viel mächtiger vorgestellt. Schließlich war es doch dieser Fluß und die Erosion, die dieses Wunder hier ringsum geschaffen haben. Wir überlegen, ob das auch den vielen Staudämmen flussaufwärts (oder ist das dann flussabwärts?) liegt oder an der Sommerhitze und der damit einhergehenden Trockenheit. Später lese ich, dass der Colorado an seiner Mündung durch die 15 Staudämme nur noch ein „armseliges Rinnsal“ ist. Am Hermits Rest angekommen nehmen wir den Shuttle-Bus zurück. Es ist 12 Uhr und das heißt nach guter saarländischer Tradition „um 12 werd‘ gess, ob gekocht ist oder nicht“. Also kehren wir auf der Suche nach Essbarem bei Wendy‘s ein. Ich lasse mir eine baked Potato mit Bacon + Cheese schmecken. Patrick nimmt eine Combo mit Chicken Nuggets. Für 10 $ mal wieder schnell satt. Es lebe die Erfindung des Fast Food  :wink:
Wir relaxen noch ein bißchen am winzigen Hotel-Pool, ehe wir uns am Nachmittag wieder zum G.C. wegen Sonnenuntergang aufmachen. Unterwegs besorgen wir noch Briefmarken und Wasser. Auf der Fahrt finde ich einen Radiosender, der Rockmusik bringt und zu Guns‘n‘Roses „Paradise City“ suchen wir einen Platz, wo wir den Sunset vielleicht  mit etwas weniger Gesellschaft anschauen können. Ich will lieber an einen der kleinen View Points an der Straße Richtung Desert View. Am ersten Aussichtspunkt meint der Hase, daß wir noch weiterfahren sollten, um einen noch besseren Blickwinkel zu haben. Klasse Idee! Ich bin stocksauer, weil am nächsten View Point, die Sonne kaum noch die Spitzen der Berge bescheint.  :evil:  Schließlich düsen wir doch wieder zurück zum Mather Point (zu mehr ist auch keine Zeit mehr, bevor die Sonne hinter den Berg fällt) und es ist einfach grandios anzusehen, in welches Licht die Abendsonne den G.C. taucht. Wir haben noch eine nette Unterhaltung mit einer Reisegruppe aus Deutschland. Wir empfehlen die Wanderung bzw. Shuttle-Tour zum Hermits-Rest, die wir am heutigen Tag gemacht haben. Man hilft ja, wo man kann ;-)



















Ein Stück weiter klettere ich noch auf einen kleinen Felsvorsprung. Patrick traut sich natürlich nicht  :roll:  und kriegt fast die Krise. Aber es ist toll, so ganz allein hoch oben zu stehen.. Leider ist das Foto wegen der schlechten Lichtverhältnisse total verwackelt. Trotzdem wollte ich es Euch nicht vorenthalten:



Im Hotel lassen wir den Abend gemütlich bei Crackern und eisgekühltem Bud ausklingen.

Fazit Romani: Ein Tag mit Sunrise und Sunset am Grand Canyon. Ziemlich beeindruckend und gewaltig. Das muß ich irgendwie erstmal “sacken” lassen. Allerdings ziehe ich die eher gemütliche Atmosphäre im Zion N.P. und Bryce eindeutig vor. Im G.C. ist alles schon sehr kommerzialisiert und überlaufen.

Fazit Patrick: Viel gewandert  :lol:  Sonnenaufgang war gigantisch und zum Glück nicht so frostig, wie im Bryce. Bei der Wanderung und der Kletterei auf den Felsvorsprung hatte ich schon mächtig Angst um meine Frau.. Den Sonnenuntergang fand ich noch eindrucksvoller, als den Sonnenaufgang. Es war ein großartiger Tag, an dem alles gepasst hat.

usa-rookie

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #24 am: 25.09.2006, 22:35 Uhr »
8. Tag
05.09.2006


Nach einem erneuten Süßkram-Frühstück starten wir von Tusayan aus Richtung Süden bzw. Westen (Endziel des Tages Twentynine Palms). In Williams tanken wir den Escape wieder voll und erleben unser erstes “Tank-Abenteuer”. Nach Kreditkarte durchziehen will der “Nozzle” keinen Sprit ausspucken. Ich also rein und der freundliche, ältere Herr hinter der Theke meint, er schaltet uns frei und es kann losgehen. Von wegen, wieder draußen ernte ich nur ein Kopfschütteln vom Schatzi. Mit verzweifeltem Gesichtsausdruck wende ich mich wieder an den Tankwart, der mit mir rausgeht und uns zeigt, dass man einfach nur den Hebel (“lever”) nach oben drücken muss, damit das Benzin fließt. Na ja, wenn man’s weiß, ganz einfach.  :roll:
An der Kasse erzählt mir der Mann noch, dass es ihm bei seinem Europa-Besuch noch schlimmer erging. Er ist nämlich zuerst in die Tankstelle rein und hat nach dem Hebel bzw. Knopf gefragt..
Weiter geht’s nach Seligman dem “Birthplace of the motherroad”.
Der Ort ist mitsamt der schrulligen Läden und noch schrulligeren Besitzer total witzig und wir stöbern lange nach Souvenirs. Dabei kommt man fast zwangsläufig mit anderen Touristen bzw. Ladeninhabern ins Gespräch. Macht wirklich Spaß hier! Und außerdem zeigt es doch, wie vergänglich Städte, Straßen und auch Menschen sind. Denn bis auf die zahlreichen Touristen verirrt sich sicher kein Mensch mehr hierher.











Kaum auf der 66 finden wir auch einen Oldiesender und so passt auch heute die Musik zu den Landschaften, Orten und unseren Empfindungen. Zu den Klängen von “American Pie” (im Original natürlich) und “Born to be wild” cruisen wir gemütlich weiter.

Nach einem Stück Interstate biegen wir bei Kingman wieder auf die Route 66 ab. Hier wird die Gegend wieder bergiger. Leider ist es auch nicht mehr so grün wie bisher und irgendwie öde. Wir sind ohnehin verwundert wie viel “Gegend” es hier überhaupt noch gibt. Oder wie drückte es unser Tankwart aus: “so much space”. In der Tat! Bis zum Horizont kein Haus oder Dorf - geschweige eine Menschenseele. Was uns noch auffällt ist eine Fülle von Reifenschäden bzw. die Reste davon. Wir sehen jede Menge “Gummis” am Straßenrand und einen Riesen-Wohn-Auflieger -die hier von Pick-Up’s gezogen werden- den es gerade erwischt hat. Ich hoffe im stillen, das wir von solchen Abenteuern verschont bleiben. Es geht weiter Richtung Oatman bzw. Needles. Es geht immer nur geradeaus und als Beifahrer beginne ich mich mächtig zu langweilen.



Patrick ist allerdings total begeistert vom “Spirit” der Straße. In Oatman stinkt es erbärmlich. Kein Wunder überall auf der Straße laufen Esel frei herum und die Hinterlassenschaften dünsten in der heißen Sonne vor sich hin. Wenigstens sehen wir eine "Schiesserei". Das entschädigt mich für das “Rumgeeiere“. Ich fand Seligman von den 66-Städtchen am atmosphärischsten.







In Golden Shores biegen wir wieder auf die I40 ab und fahren bis Needles. Dort MUSS ich was essen und zum ersten Mal auf dieser Reise besuchen wir einen McDonald’s. Als wir den klimatisierten Ford verlassen, fangen sofort alle Schweißdrüsen an auf Hochtouren zu laufen. Es ist sauheiß.. Die Mojave-Wüste lässt grüßen. Pünktlich zum Grenzübergang nach Kalifornien gibt’s auch wieder Handy-Empfang. Alle Fahrzeuge müssen an der Staatsgrenze anhalten und der Beamte will wissen, wo wir herkommen. Will man so illegalem Schmuggel o.ä. vorbeugen? However, wir sehen tourimäßig genug aus, dass er uns ohne große Behelligungen weiterziehen lässt. Danach verlassen wir die I40 und fahren bis Amboy die wohl langweiligste Straße, die ich je gesehen habe. Immer nur geradeaus durch öde Landschaft und wenn die Gerade, die man am Horizont verschwinden sieht, erreicht ist, zieht sie sich noch mal in der gleichen Art und Weise weiter *gähn*. Am Straßenrand sehen wir immer wieder diese typischen amerikanischen Briefkästen. Allerdings weit und breit kein Haus dazu.



Wir überlegen, wie die Leute hier wohl ihr Geld verdienen bzw. ob sie wirklich 100 Meilen bis zum nächsten Ort zur evtl. Arbeitsstelle fahren? Patrick witzelt noch, dass der Satz “Schatz ich geh schnell mal Zigaretten holen” hier in der Gegend sicher heißt: “Schatz ich geh schnell mal die Post holen”. Endlich, als ich schon nicht mehr wirklich daran glaube, erreichen wir 29 Palms. Wir wollen im 29 Palms Inn einchecken, aber im Büro ist niemand. Wir fragen also an der Hauptstraße in einem Motel nach, aber die sind ausgebucht. Zum Glück muß man sagen. Denn wir entschließen uns zurück zum 29 Palms Inn zu fahren und mal im angeschlossenen Restaurant nachzufragen. Bingo! Das hätten wir mal gleich tun sollen. Jedenfalls bekommen wir für 80 $ ein Adobe und sind total begeistert wie urig hier alles gemacht ist (an dieser Stelle Danke an TodHackett). Schnell noch rein in die Schwimmsachen und eine Runde im Pool erfrischt. Herrlich. Hier erklärt mir auch eine der Bedienungen, dass die Tiere die wir im G.C.  gesehen haben, sicher Elche waren.





Aufgrund der Empfehlungen beschließen wir auch hier zu essen. Und das ist wirklich mit Abstand das Beste, was ich auf dieser Reise gegessen habe. Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die “Pasta Alfredo” (Penne mit Spinat-Sahne-Sauce, dazu geröstete Pinienkerne und frisch geriebenem Parmesan) denke.. mjam mjam. Patrick entscheidet sich für Sirloin-Steak mit Fries. Obwohl ich schon bei den Nudeln total überfressen bin, nehme ich noch ein Dessert. Ich entscheide mich für einen Mousse-au-chocolat-Kuchen und Patrick nimmt das Vanilleeis. Nach einem Kaffee (sogar mit kostenlosem Refill) kugeln wir zu unserem Zimmer und fallen zufrieden ins Bett.

Fazit Romani: Ein reiner Fahrtag. Ich bin müde und ein wenig traurig, dass die “großen” Natur-Highlights schon hinter uns liegen. Das 29 Palms Inn ist eine Empfehlung wert. Schönes, uriges Motel mit fabelhaftem Restaurant und superfreundlicher Bedienung.

Fazit Patrick: Die Route 66 hat mich total begeistert. Die Atmosphäre war fast greifbar und die Landschaft sehenswert. Ansonsten etwas langweilige Fahrerei. Zum 29 Palms Inn ist wohl schon alles gesagt  :wink:

Gefahrene Meilen 370
Kosten: 29 Palms Inn Motel      87,20 $ incl. Tax
Dinner            53,80 $ plus Tip

Kauschthaus

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #25 am: 25.09.2006, 23:30 Uhr »
Das ist ja witzig, wie verschieden die Eindrücke in der gleichen Landschaft sein können. Wir sind letztes Jahr die Strecke von Kingman nach Oatman gefahren und waren begeistert von der Landschaft. Außer den ersten wirklich etwas langweiligen Meilen aus Kingman raus, fanden wir es total schön.
Und auch Oatman hat uns gut gefallen.

Dieses Jahr lag es wieder auf dem Weg und wir haben uns auch wieder über die Landschaft und das Örtchen gefreut. Da es viel heißer war als letztes Jahr um fast die gleiche Zeit, haben aber zugegebenermaßen die Esel-Hinterlassenschaften mehr gerochen.  :wink:

Und im Oatman Hotel waren wir auch jedes Mal und haben ein eiskaltes Bud genossen. Und wir haben beide Male die Schießerei verpasst, dabei wollte ich die doch wenigstens beim zweiten Versuch mal sehen.  :cry:
Na ja, ich gehe mal davon aus, dass das verschmerzbar ist.  :wink:

Den Weg über Amboy nach 29 Palms sind wir auch gefahren, allerdings größtenteils schon im Dunkeln. Aber dass es immer geradeaus ging, haben wir trotzdem gemerkt.  :wink:

Ich freue mich schon auf den Joshua Tree NP, liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Palo

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #26 am: 26.09.2006, 04:45 Uhr »
>>>>Na ja auf dem Rückweg zum Hotel sehen wir wieder „wilde Tiere“ und sind uns nicht sicher, was es denn nun ist? Jedenfalls eindeutig größer als Rehe.. Sollen es wirklich Elche sein? <<<<<

Das waren keine Elche sondern Wapitis, die in dieser Gegend massenhaft zu sehen sind

Gruss

Palo
Gruß

Palo

OWL

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #27 am: 26.09.2006, 07:20 Uhr »
Schöner Bericht, ich lese weiter mit.

Zitat
Es ist allerdings eine solch braune Brühe, das er sich nur mit Mühe von den Felsen ringsum abhebt. Ich denke, irgendwie habe ich mir den Colorado viel mächtiger vorgestellt.


Der ist sehr mächtig! Daß er so klein wirkt, liegt an der Entfernung. Sicher wird dem Fluß nach und nach viel Wasser entzogen, aber so viel ist das vor dem Grand Canyon noch nicht - schlimm ist es aber z.B. an der Brücke der Interstate 10 über den Rest-Colorado! Die auffälligste Veränderung im Grand Caynon ist eher, daß die Schwebstoffe im Lake Powell bleiben, so daß der Fluß meist eher türkis ist, was natürlich auch die Vorausetzungen für Pflanzen -und Tiere verändert. Ihr hattet also sogar Glück mit der natürlichen braunen Färbung - wahrscheinlich hatte es kurz vorher einen Regenguß in einem Seitencanyon gegeben.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Westernlady

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #28 am: 26.09.2006, 08:43 Uhr »
Ich musste über Eure Eindrücke von der Strecke Amboy bis Twentynine Palms schmunzeln  :D  Die Ecke ist wirklich unheimlich karg und einsam.

Ich schrieb dazu dieses Jahr in meinem Reisebericht:

Daher werde ich mich auch hüten, diese Strecke jemandem zu empfehlen. Das ist nicht jedermanns Sache! Ich aber war begeistert. Ich liebe es, durch solche kargen Gegenden zu fahren, wenn die Hitze über dem Asphalt flimmert, ein heißer Wind durch´s Fenster weht und die Musik laut aufgedreht ist.

Nach wie vor ein wunderschöner Reisebericht.
Ich bin auf Eure Eindrücke vom Joshua Tree National Park gespannt.

Alrik

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Re: 17 Tage Südwesten - Natur pur und Glitzerstadt
« Antwort #29 am: 26.09.2006, 09:43 Uhr »
Hallo,

sehr schöner Reisebericht. Auch die Idee mit den Fazits finde ich Klasse.

Wie lange seit ihr denn vom GC nach Twentynine-Palms gefahren (reine Fahrtzeit).

Gruß

Alrik