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Autor Thema: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ  (Gelesen 31879 mal)

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mlu

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #90 am: 04.07.2011, 09:11 Uhr »
Hallo Netti,

war die letzten Tage unterwegs und habe jetzt schnell alles Neue nachgelesen (was aufgrund des tollen Berichts nicht schwer fällt).

Freue mich darauf die nächsten Reisetage zu lesen.

Viele Grüße
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


Netti25

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #91 am: 07.07.2011, 23:23 Uhr »
Hallo ih Lieben,

sorry, sorry, sorry, dass ich es so lange gedauert hat bis es weiter geht...  :oops:
Aber nun ist es soweit und ich hoffe, die nächsten Berichte werden wieder zügiger folgen.

~ 25. April ~

Bryce Canyon – Page


Heute hatten wir mal wieder volles Programm und wollten nicht nur den Bryce Canyon entdecken, sondern ebenfalls über Cotton Canyon Road nach Page fahren. Die Berichte in den letzen Tagen über den Straßenzustand waren ermutigend und so wollten wir heute mal wieder zeitig aufbrechen. Nach unserem üblichen Selbsversorgerfrühstück bestehend aus Cereals und Mich packten wir das Auto und warfen zuvor noch einen kurzen Blick auf die „Bryce Town“, eine westernähnliche Gschäftszeile gegenüber Ruby’s Inn. Das Wetter war wie erwartet sehr frostig und die ganze Umgebung sah durch das bisschen Schnee aus, als wäre es sie mit Puderzucker bestäubt worden – wirklich ein hübscher Anblick :)





Vom Hotel aus bis zum Bryce Canyon war es zum Glück nur ein Katzensprung und so standen wir keine halbe Stunde später am Parkplatz zum ersten View Point. Da das Visitor Center noch nicht offen hatten, wollten wir diesem später einen Besuch abstatten und uns erstmal den Aussichtspunkten widmen. Vom Parkplatz liefen wir dann die paar Meter bis zum Sunrise Point hoch und könnten schon vom weiten einen ersten Blick in den Canyon werfen. Wow… wie toll. Man kennt ja die Bilder zu genüge, aber das dann doch mal live zu erleben ist was ganz anderes. Es sieht fast unwirklich aus, wie diese tausenden von hoodoos da unten stehen. Zudem kam, dass es durch den Schnee noch ein bisschen geisterhafter wirkte. Von der bekannten roten Farbe, war auf Grund dessen leider nicht viel zu sehen, zum Glück sollte sich das im Laufe des Tages ändern :)







Nachdem wir uns von diesem Anblick zunächst losgerissen hatten ging es weiter zum Sunsetpoint. Auch hier hatten wir keinerlei Probleme einen Parkplatz zu finden. Wahrscheinlich waren wir doch früher dran, als wir dachten. Auch hier war der Ausblick wieder absolut umwerfende. Leider mussten wir hier feststellen, dass der Navajo-Loop Trail auf Grund der Witterung gesperrt ist. Wie schade, wir hätten wir wirklich gerne abgelaufen. Aber wie wir später im Visitor Center erfahren sollten ist das um diese Jahreszeit nichts ungewöhnliches. Dorthin fuhren wir auch als nächstes um einen Ersatz für den gesperrten Trail zu finden. Wie hatten nämlich mittlerweile so viel gelesen, dass der Bryce Canyon von „unten“ nochmals ganz anders wirkt und wir wollten uns diese Erfahrung auf keinen Fall entgehen lasssen. Letztendlich mussten wir allerdings einsehen, dass es nicht allzu viele Alternativen gibt und entschieden uns dann für den Queens Garden Trail, welcher leider kein Rundweg ist. Aber dafür bekommt man Ende Queen Viktoria zu Gesicht, das ist ja auch was wert ;)





Gesagt getan. Zurück ging es zum Sunrisepoint, wo sich auch der Trailhead zum Königinnengarten befindet. Das Wetter lies mittlerweile erahnen, dass wir doch noch chancen auf sonnenschein hatten. War es morgens noch recht bewölkt, zeigten sich nun schon vereinzelte Fetzen blauer Himmel und die Sonne kam immer mal wieder durch. Der Beginn des Trails führt einen erstmal in einigen Serpentinen ins Tal hinunter. Es ist wirklich toll, die ganzen Hoodoods auch mal aus der Nähe zu betrachten und so vergeht die Zeit doch recht schnell. Unterwegs kommt man an den merkwürdigten Gebilden vorbei von Schlössern und Burgen bis hinzu Vögeln, kann man alles mit ein bisschen Fantasie dort erkennen. Kurz bevor man der Queen dann persönlich gegenüber steht kommt man an eine Abzweigung, wo ausgeschildert stand, dass es dort lang auch zum Sunset Point ging. Super, dann mussten wir doch nicht den gleichen Weg zurück, wie wir gekommen sind. Aber nun machten wir erstmal Queen Viktoria unsere Aufwartung. Der Trail ging nur noch ein paar Meter und schon standen wir ihr gegenüber. Wider Erwarten waren wir die einzigen dort und konnten in Ruhe Fotos machen und einen kleinen Snack einnehmen.









Auf dem Weg zur Abzweigung wurden wir angesprochen, ob es hier denn vielleicht zum Sunsetpoint geht. Als wir verneinten und auf das Schild weiter vorne verwiesen haben wir erfahren, dass dieser Weg nach ein paar Kilometern gesperrt ist und man die ganze Strecke wieder umkehren muss. Puh, da hatten wir ja nochmal Glück gehabt. Also machten wir uns Rückweg. Erwartungsgemäß war der Rückweg wesentlich schweißtreibender als der Hinweg. Nicht nur weil es bergauf ging, sondern auch weil die Sonne sich mittlerweile durchgesetzt hatte. Bei strahlend blauem Himmel kamen nun auch die ganzen Farben des Canyons perfekt zur Geltung und so wurde auch der Rückweg wieder sehr faszinierend. Ziemlich platt aber absolut begeistert erreichten wie ca. 1 Stunde später unser Auto. Bevor die restlichen View Points besuchen wollten, nutzen wir noch das schöne Wetter und machten ein Mittagessenpicknick. Gesättigt ging es nun noch zum Bryce Point. Wow….wenn wir das gewusst hätten wären wie sofort hier her gekommen. Man hat einen gigantischen Blick auf das ganze Areal und erhält so erstmals einen Eindruck davon, wie riesig es eigentlich ist. Leider zog es wieder zu und bedrohliche Wolken zeigten sich am Himmel, daher beschlossen wir die restlichen Points auszulassen und uns , auch auf Grund, der fortgeschrittenen Zeit auf den Weg nach Cannonville zu machen. Der Bryce Canyon war wirklich ein absolutes Highlight und ich würde soooo gerne nochmals zu einer wärmeren Jahreszeit zurückkehren, um dann auch die Wallstreet und Thor’s Hammer zu besuchen.







In Cannonville wollten wir uns zunächst über den Straßenzustand der Cottonwood Canyon Road informieren. Im Visitor Center des Grand Staircase Escalante NM angekommen hatten wir wirklich Glück und trafen dort ein amerikanisches Ehepaar, welches erst gerade von der CCR gekommen war und uns so Informationen aus erster Hand geben konnte. Sie meinten die Straße wäre in einem annehmbaren Zustand, aber sie hätten trotzdem eine Stunde zum Grosvenor Arch gebraucht. Auch der Mitarbeiter des GSENM war extremst freundlich und checkte sogar nochmals das Radar, um sicher zu gehen, dass es nicht plötzlich anfängt zu regnen. Mit solch guten Nachrichten im Rücken machten wir uns nach einem kurzen Nickerchen auf den Weg die CCR zu entdecken.

Schon nach einer halben Stunde, erreichten wir den Wash, den der Mitarbeiter im Infocenter erwähnte. Voller Begeiterung gab Hasel Gas und brauste los. Und weils so schön war, drehte er gleich nochmal ein paar Runden extra ;) Die Straße war in einem 1A Zustand. Selbst mit meinem 15 Jahre alten Opel Corsa, wäre das kein Problem gewesen. Die Amerikaner müssen wohl zu Fuß gegangen sein. Anders konnten wir uns diese Zeitangabe nicht erklären. Vorbei ging es an grandioser Landschaft, herrlichen Ausblicken und einem fantastischen Farbspiel der Natur. Trotz zahlreicher Fotostopps kamen wir so schnell voran, dass wir beschlossen noch einen Abstecher im GSENM zu machen. Ich hatte bereits zu Hause zahlreiche Tipps und Wegbeschreibungen ausgedruckt und so entschieden wie uns dem Rainbow Valley und seinen Hoodoos einen Besuch abzustatten…









Ich sage euch das war ein Abenteuer, das ich so nicht nochmals machen würde. Die Strecke war als leichte 4-Wheeldrive Strecke bezeichnet worden. Das mag ja durchaus sein, aber für mich war es teilweise wirklich, wirklich beängstigend. Aber eins nach dem anderen. Kurz bevor die CCR auf die 89 abzweigt bogen wir rechts ab und folgten einer Schotterpiste, welche in einem recht guten Zustand war. Aber schon nach der nächsten Abzweigung konnte man den Weg praktisch nicht mehr erkennen und es folgten mehrere trockene Washs, die unseren treuen Ford auch einmal kurz aufsetzen ließen. Jedesmal fragte ich ängstlich, ob wir das auch wieder zurück schaffen würden. Aber Hasel lachte nur und meinte, dass sei doch gar kein Problem- er hatte wirklich seinen Spaß und bezeichnet diesen Tag als sein zweites Highlight nach Viva Elvis. Nachdem wir ca. 1 Stunde nur nach GPS durch die Einöde gefahren waren, sollten wir endlich am Ziel sein. Komisch ich konnte gar nichts sehen und dachte schon, dass wir uns vielleicht doch geirrt hatten. Verwirrt schauten wir uns um und dann fanden wir es. Ein kleines Tal in dem die Felsen in jeder möglichen Farbe schimmerten und ein paar Hoodoos uns schon entgegen lachten.

Nach zahlreichen Fotos entschieden wir, dass wir die restlichen Hoodoos nicht mehr suchen wollten und uns stattdessen wieder auf dem Rückweg begeben wollten. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich nicht so wohl fühlte. Die Landschaft war atemberaubend, wie aus einem Werbespot…aber ständig musste ich dran denken, dass wir uns mitten in der Pampa befanden und wenn irgendetwas passieren sollten, wir wirklich aufgeschmissen wären. So richtig sicher gefühlt, habe ich mich so ganz abgeschnitten von der Zivilisation nicht und ich war erleichtert, als wir wieder auf die wunderbare CCR gelangten.













Nach ca. einer halben Stunde erreichten wir auch unser heutiges Etappenziel. Das Rodeway Inn in Page. Zum Abendessen ging es zu Denny’s und nach einem wirklich leckeren Cheeseburger fielen wir nur noch total erledigt ins Bett.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Unterkunft:
Rodeway Inn ( 60 $ pro Zimmer)
Bewertung: Ich würde nicht mehr hingehen, lieber ins Motel6 oder Best Western (s. nächste Tag)
Gefahrene Meilen: ca. 125 mi   

Top: Queen Victoria, CCR und die Erleichterung wieder heil vom Rainbow Valley zurückgekommen zu sein (Hasel: Off-Road fahren)
Flop: “Leichte 4-Wheeldrive Routen” (aber nur für mich)

sil1969

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #92 am: 08.07.2011, 07:40 Uhr »
Guten Morgen,
wirklich schöne Fotos vom Bryce Canyon. Mit dem Schnee, das hat was. Ich muss sagen, mich hat der Bryce Canyon sogar mehr beeindruckt als der Grand Canyon.
LG Silvia
LG Silvia

Saguaro

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #93 am: 08.07.2011, 16:04 Uhr »
Ach Netti, so ein bisschen Adrenalin-Ausstoß beim Backroad-Fahren muss schon sein :groove:.

Der Bryce mit Schnee ist immer wieder schön anzuschauen, leider zum Wandern ungünstig.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Netti25

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #94 am: 09.07.2011, 22:38 Uhr »
Ach Netti, so ein bisschen Adrenalin-Ausstoß beim Backroad-Fahren muss schon sein :groove:.

Im Nachhinein fand ich es auch super ;)
Und ich denke, das nächste mal kann ich es auch mehr genießen, weil ich weiß was auf mich zukommt...

Ich muss sagen, mich hat der Bryce Canyon sogar mehr beeindruckt als der Grand Canyon.

Das ging mir ähnlich... irgendwie finde ich den Bryce "greifbarer" :)

Netti25

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #95 am: 10.07.2011, 23:21 Uhr »
Und wieder geht's weiter...
Heute kommt ein wahrer Fotomarathon. Ich kann mich einfach nicht entscheiden...aber von 786 geschossenen Fotos ab diesem Tag habe ich mich schon sehr beschränkt  8)

Also anschnallen...

~ 26. April ~

Page

Heute wollten wir den Tag in Page und Umgebung verbringen. Unser erster anlaufpunkt sollte der Lower Antelope Canyon sein. Nach langem Abwägen welcher der beiden Wunderwelten – Lower oder Upper Antelope- haben wir uns dann letztendlich für den Lower entschieden. Uns erschien es angenehmer nur 90% der Schönheit zu haben, dafür dann aber die Ruhe diese auch zu genießen. Nach dem Frühstück in der Lobby, was recht kläglich ausfiel, da so ziemlich alles schon leer war und sich niemand drum kümmerte irgendetwas nachzufüllen, brachen wir auf.

Die Antelope Canyons befinden sich wirklich in unmittelbarer Nähe zu Page und so bogen wir keine 20 Minuten später auch links auf den Parkplatz des Lower ein. Es standen schon einige Autos dort, war aber bei Weitem nicht so schlimm wie wir es erwartet hatten. An der Kasse standen schon ein paar Leute, welche auf den nächsten Guide warteten. Dort bezahlten wir auch die happigen 26$ Eintritt pro Person und erhielten auch unseren Fotopass *freu*. Mir fiel der Pass wieder ein als der Mann vor uns danach fragte und da wir ebenfalls DSLR und ein Stativ dabei hatten war es auch kein Problem einen zu kommen. Mit dem Pass darf man sich 4h ungestört im Canyonn aufhalten, anstatt in maximal 2 Stunden von einem Guide durchgeführt zu werden :)





Nach einer kleinen Einführung durch unseren sehr jungen Guide ging es dann endlich los. Vor allem ich war gespannt wie ein Schnitzel. Aus zahlreichen Reiseberichten und Internetrecherechen hatte ich nun sehr große Erwartungen, was uns da unten erwartet… sicher hat jeder schon mal diese phantastischen Bilder mit den unglaublichen Farbspielen gesehen. Und was soll ich sagen… trotz meiner großer Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. Der Guide brachte uns zum Eingang des Canyons, den wir ohne ihn vermutlich nie gefunden hätten. Einfach unfassbar, dass unter so etwas unscheinbarem eine so einzigartige Wunderwelt versteckt. Es war unglaublich, schon nach wenigen Schritten fielen wir zurück und waren nur noch am „Ah und Oh“en,., eine Formation besser als die nächste. Zum Glück mussten wir uns wirklich nicht beeilen und hatten den Canyon die meiste Zeit für uns alleine :) Im Endeffekt hielten wir uns bei unserem ersten Durchgang 2,5 h auf und machten gefühlte 1000 Fotos ( In Wahrheit sind es „nur“ 424 ;) ). Da ich danach irgendwie den Eindruck hatte den Canyon nur durch die Lins gesehen zu haben und wir noch Zeit zur Verfügung hatten gingen wir nach vorne und machten uns nochmals auf den Weg. Wirklich genial, dass wir dazu die Gelegenheit hatten, denn obwohl ich es probierte konnte ich beim ersten Durchgang einfach nicht die Finger vom Auslöser nehmen, am liebsten hätte ich den ganzen Canyon nach Hause mitgenommen und im Garten neu aufgebaut. So hatte ich die Gelegenheit den Sandstein nochmals in Ruhe auf mich wirken zu lassen. Wirklich, wirklich toll! Der Canyon ist wirklich jeden Cent wert.











 Nach diesem tollen Erlebnis entschlossen wir uns den Upper Antelope auszulassen. Wir hatten so viel vom Massenbetrieb gehört und durchscheuchen, dass wir uns unseren super Eindruck vom Lower durch soetwas nicht zerstören lassen wollten. Trotzdem steuerten wir zunächst den Parkplatz des Upper Antelope Canyons an, um uns dort ein Backcountry Permit der Navajos zu holen. Am Nachmittag stand nämlich noch ein Besuch des Waterholecanyons und der Great Wall an, für welche man eben dieses Permit benötigt. Fünf Minuten später und 6$ ärmer konnten wir uns bereits auf zu unserem nächsten Stopp machen, der berühmten Schleife des Colorado Rivers – der Horseshoe Bend. Auch diese befindet sich nicht weit weg und bald schon konnten wir von weitem den Parkplatz sehen, der nicht nur vor PKWs und RVs bevölkert war, nein auch ganze Reisebusse hatten sich dort eingefunden. Gut eingepackt und ausgestattet mit Wasser machten wir uns auf den gut 1km langen Weg bis man zur Schlucht kommt. Es hatte, wie so oft während unseres Urlaubs, ein unangenehm starker Wind eingesetzt, so dass ich das Gefühl hatte 1 Kilo des feinen Sandes zwischen meinen Zähnen wieder zu finden. Das Positive am Wind war immerhin, dass er kühlte und wir trotz strahlenden Sonnenschein nicht wirklich ins Schwitzen gekommen sind. Auch hier ist es wieder unglaublich, dass die Landschaft so harmlos da liegt, bis man sich dem Abgrund nähert und einen Blick in die Tiefe wirft. Diesmal war ich diejenige, die keinerlei Angst verspürte. Hasel hielt sich die ganze Zeit diskret im Hintergrund und hat sich nur getraut eine Mikrosekunde auf die Bend zu schauen. Eigentlich schade ich hätte es mir gerne eine Weile am Abgrund bequem gemacht ;) Aber eigentlich war das auch gut so, denn somit war unser „Weichei“-Konto nach dem gestrigen Tag wieder ausgeglichen. Die Bend hatte es mir wirklich angetan und ich hätte noch Stunden da bleiben können und dem grünlichen Band zu sehen können, wie es sich durch die Schlucht schlängelt. Wirklich unglaublich wie sich der Fluß durch das Gestein gefressen hat. Eines Tages würde ich auch wirklich gerne in einem der blauen Raftingflöße sitzen, die ich dort die ganze Zeit von oben beobachten konnte. Trotz der vielen Menschen dort, hat es sich am Rim sehr gut verlaufen, so dass ich nicht den Eindruck hatte, es sei sonderlich überfüllt :)









Nach diesen beiden tollen Erlebnissen wollten wir uns bevor zu den Waterhole Canyons geht eine kleine Pause machen und so fuhren wir zurück zum Motel. Kaum hatten wir uns aufs Bett gelegt, waren wir auch schon im Land der Träume. Erst gegen 16 Uhr wachten wir wieder auf, was aber nicht schlimm war so hatten wir vielleicht gutes Licht bei der Wall. Irgendwo hatte ich gelesen, dass sie besonders Nachmittags schön aussieht… na dann lassen wir uns mal überraschen. Bei der Einbuchtung, die als Parkplatz dient stand nur ein anderes Auto und wir machten uns erstmal auf den Abstieg in den Canyon zu meistern. Geschafft! Zunächst wollten wir natürlich das alte Autowrack begutachten bevor wir uns dann in die andere Richtung durch den Canyon begeben wollten. Nach 5 Minuten hatten wir es bereits gefunden und Hasel begab sich auf Entdeckertour :) Als er zufrieden wieder hochkletterte konnten wir nun den Canyon entdecken. Super toll, sag ich nur. Wiedereinmal mehr musste ich an einen Spielplatz für Erwachsene denken. Es gibt slotartige Passagen, Stellen, die an den Antelope erinnern und einfach, ganz ganz viel zu entdecken.













Die ganze Zeit hatten wir uns im Canyon der Great Wall genähert. Als unser GPS nur nach 80 Meter anzeigte suchten wir uns eine geeignete Stelle und kletterten aus dem Canyon und schon von Ferne sahen wir wunderbare Felsformationen regelrecht leuchten. Es stimmte: Die Sonne stand perfekt und aus der Great Wall wurde für uns die Golden Wall. Eine kleine Entschädigung dafür, dass wir bei der Online-Lotterie für die „Wave“ keinen Erfolg hatten – hier hatten wir unsere persönliche „Golden Wave“ :) Wiedermal hielten wir uns ewig auf und ließen uns vom Farbspiel begeistern. Ich kann jedem diese beiden Punkte wirklich nur empfehlen, es ist weder anstrengend noch schwierig zu finden und einfach wunderschön anzuschauen.











Total begeistert kehrten wir nach Page zurück und fanden uns kurze Zeit später bei Taco Bell wieder. Nach einer wahren Schlacht, die mit Tacos, Burritos und Empanaday ausgefechtete wurde, rollten wir überglück zurück ins Motel und fielen schon kurze Zeit später ins Bett.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Unterkunft:
Rodeway Inn ( 60 $ pro Zimmer)
Bewertung: Ich würde nicht mehr hingehen, lieber ins Motel6 oder Best Western (s. nächste Tag)
Gefahrene Meilen: ca. 20 mi   

Top: Lower Antelope Canyon, Horseshoe Bend, Waterhole Canyon und Golden Wall
Flop: Wenn überhaupt etwas, dann der nervige Dauerwind





LillyHH

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #96 am: 11.07.2011, 08:40 Uhr »
Wow...  :groove: das war aber ein toller Tag

Thinkpink

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #97 am: 11.07.2011, 11:14 Uhr »
Ahhhh so schön. Da werden Erinnerungen wach. Rund um Page ist die Landschaft einfach genial, da könnte man locker Wochen verbringen und hätte nicht alles gesehen  :roll:
2009: 3 Wochen klassischer Südwesten
2011/12: 3 Wochen Südwesten Valley of Fire, Death Valley, Joshua Tree, San Diego

wolfi

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #98 am: 11.07.2011, 13:57 Uhr »
Danke für die phantastischen Bilder und den Bericht als Ganzes! :D
 
Wir wollten letztes Jahr um Ostern vom Grand Canyon aus auch Richtung Page fahren - aber dann wurde aus dem Wind ein Sand- bzw Staub-Sturm, wir mussten umkehren ...
 
Meine Partnerin hatte Angst, dass der feine Staub ihr unter die Kontaktlinsen gerät, dass wäre für sie der GAU gewesen.

Saguaro

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #99 am: 11.07.2011, 15:28 Uhr »
Das war ein toller Slot-Canyon-Tag  :groove: - ganz nach meinem Geschmack.

Wir waren schon 2 x im Water Holes Canyon, aber immer nur "unten" und haben es versäumt  :(, "oben" die Great Wall anzuschauen.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


Vegasryan

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #100 am: 11.07.2011, 21:07 Uhr »
Hallo,

das war ein wirklich toller Tag und sehr schöne Bilder  :hand:

Und das beste, es gab Tacos Yummi............. :essen:


Gruß Stefan

Anti

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #101 am: 12.07.2011, 01:22 Uhr »
Einfach nur genial!

Den Horseshoe Bend hat selbst mein Schatz mit extremer Höhenangst geschafft. Er war wohl noch vom Upper Antelope Canyon (Photo-Tour) geflasht...

IkeaRegal

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #102 am: 12.07.2011, 09:05 Uhr »
Wunderschöne Bilder!  :D

Netti25

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #103 am: 13.07.2011, 11:33 Uhr »
Hallo zusammen,

ich freue mich wahnsinnig, dass euch mein Bericht und die Bilder gefallen :)
Danke, danke für die ganzen lieben Kommentare!

Den Horseshoe Bend hat selbst mein Schatz mit extremer Höhenangst geschafft. Er war wohl noch vom Upper Antelope Canyon (Photo-Tour) geflasht...

Fairerweise muss ich sagen, dass es eben extremst windig war und sich eigentlich keiner aufrecht an den Rand getraut hat. Ich bin auch mehr oder weniger auf allen Vieren hingekrabbelt.
Dass mich da oben eine Windböe erwischt will ich nicht erleben  :shock:

Wir wollten letztes Jahr um Ostern vom Grand Canyon aus auch Richtung Page fahren - aber dann wurde aus dem Wind ein Sand- bzw Staub-Sturm, wir mussten umkehren ...
Meine Partnerin hatte Angst, dass der feine Staub ihr unter die Kontaktlinsen gerät, dass wäre für sie der GAU gewesen.

Ja, der Wind war teilweise wirklich unangenehm... Zum Glück haben wir beide keine Kontaktlinsen, sonst wären wir wahrscheinlich wie die Beduinen umher gelaufen ;)

Netti25

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Re: 2 Greenhornes go West - April 2011 CA, NV, UT, AZ
« Antwort #104 am: 13.07.2011, 11:48 Uhr »
So jetzt geht's aber endlich weiter :)

~ 27. April~

Page – Monument Valley

Heute sollten wie Page verlassen. Nach dem mittelprächtigen Frühstück ging es wieder ans Packen. Ich war von dem Motel ohnehin nicht allzu begeistert gewesen, aber folgendes Erlebnis setze dem ganzen noch die Krone auf. Als ich den ersten Kleinkram zum Auto brachte und gerade dabei war rum zu sortieren, hörte ich ein Plätschern. Keine drei Meter von mir und unserem Auto entfernt, mitten auf dem Hotelgelände meinte ein offensichtlich obdachloser Mann sich erleichtern zu müssen…Igitt! Also nochmals würde ich das Rodeway Inn nicht buchen. Andere Kettenhotels wie Day’s Inn oder das Motel 6 machten nicht nur von außen einen besseren Eindruck, auch die Gegend in der sie sich befanden sah wesentlich sympathischer aus. Ok, diese Bemerkung aber nur am Rande ;)

Los ging es zunächst zum Glen Canyon Staudamm unweit von Page. Da wir keine Gelegenheit hatten dem Hoover Damm einen Besuch abzustatten wollten wir dies nun bei seinem kleineren Bruder nachholen. Die Glen Canyon National Recreation Area steht unter der Nationalparkverwaltung und so wurden wir am Infostand im Visitor Center von einer sehr netten Rangerin begrüßt. Sie empfahl uns an der Staudamm-Tour teilzunehmen und erzählte noch etwas von netten Wanderungen in der Gegen. Wir beschlossen ihrem Rat zu folgen und meldeten uns für die Tour an, die bereits in 10 Minuten starten sollte. Die Tour war wirklich interessant. Man erfuhr allerlei bemerkenswerte Fakten z.B. dass nachdem der Damm fertig war, es mehrere Jahre dauerte bis der See auf dem heutigen Level gestaut wurde oder dass die Grünfläche am Fuße des Damms größer als ein Footballfeld ist. Hasel war natürlich absolut fasziniert davon einen Blick ins Innere zu werfen. Wir hatten Glück, gerade als wir dort waren wurde eine der Turbinen repariert und so konnten wir einen guten Blick in das Innenleben dieses Monstrums erhaschen.









Nach dieser wirklich tollen Tour schlenderten wir zunächst noch über Brücke um den Staudamm nun auch als Ganzes zu bewundern. Wenn das der kleine Bruder ist, würde ich eines Tages wirklich gerne mal den großen Bruder kennenlernen. Aber nun genug Wunderwerke der Technik bestaunt. Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Page beschlossen wir der Empfehlung der Rangerin zu folgen und den kurzen Trail zu den „Hanging Gardens“ abzulaufen. Kurz hinter der Brücke befindet sich auch schon der Trailhead. Schuhe an, Rucksack gepackt und schon ging es los. Der Trail führt über mäßig interessante Landschaft und nackten Feld. Zum Glück haben Pioniere oft Steinmännchen hinterlassen, sonst hätten wir die hängenden Gärten wohl nie gefunden. Da der Weg nämlich über nackten Stein führt und wir keine Koordinaten hatten, wären wir wohl einfach dran vorbei gelaufen. Aber so entdeckten wir schon nach kurzer Zeit eine kleine Oase mit einem Felsvorsprung unter dem sich irgendeine Art Grünzeug den Fels hochwindet. Ein paar Fotos und wir traten wieder den Rückweg an. Ein kleiner, netter Trail, aber wirklich nicht spektakulär und sicher kein Muss, wenn man in Page ist. Dafür gibt es dort noch genug andere Plätze zu entdecken. Eigentlich hätte ich sehr, sehr gerne Lee’s Ferry und dem Cathedral Wash einen Besuch abgestattet, aber dafür war uns der Weg heute leider zu lang. Vielleicht klappt es ja das nächste mal :)













Der Weg zum Monument Valley war ziemlich ereignislos. Das einzig bemerkenswert war, dass wir unterwegs eine ganze Packung Ben und Jerry’s Strawberry Cheesecake Eis verdrückt haben und dass ich zunächst die Einfahrt zum Monument Valley verpasst habe… :oops:

Aber auch die haben wir letztendlich gefunden und konnten in unserem Hotel für die Nacht einchecken – Dem View Hotel. Das mit Abstand teuersten Hotel auf unserer Reise, aber nach den guten Kritiken und unserem ersten Mal Monument Valley, wollten wir uns das gönnen. Zunächst haben wir das Zimmer inspiziert und die sagenhafte Aussicht von der Terrasse genossen. Es ist schon gigantisch, wie diese drei Steinriesen mitten in der Wüste stehen. Es sieht einfach unwirklich aus und irgendwie erwartete ich jeden Augenblick, dass Cowboys und Indianer um die Ecke biegen. Bevor die Sonne unterging, wollten wir uns noch unbedingt auf den Loop begeben. Da wir schon recht spät dran waren, waren einige Formation leider schon in Schatten gehüllt. Andere strahlten dafür umso mehr und so wurde es noch ein sehr interessante Fahrt. Der Loop war für unser Auto kein Problem und ich denke, dass man ihn auch ohne 4WD problemlos befahren kann. In der Broschüre, die beim Kassenhäuschen bekommen hatte und in der der Loop beschrieben wird, wird auf allerhand interessante Steinformationen hingewiesen a la Elefant, Kamel etc. Wir konnten uns leider noch so anstrengen, aber die angegeben Figuren haben wir nicht gefunden…dafür alles andere von Nessie bis hin zum Löwen.











Als wir wieder am Ausgangspunkt angekommen waren dämmerte es schon und wir schauten noch eine Weile zu wie das Valley endgültig im Dunkeln versank. Dabei konnten wir auch die 1000 Fotografen beobachten, die um den besten Stativplatz rangelten…mindestens so interessant wie das Naturschauspiel dahinter ;)



Die Sonne war weg und unsere Magen knurrten, also beschlossen wir dem View Restaurant einen Besuch abzustatten. Da es recht voll war, mussten wir ca. 30 Minuten warten, die aber recht schnell vorbei gingen. Das Essen war wirklich super lecker, nur die Bedienungen schienen irgendwie recht unmotiviert zu sein und brauchten zum Beispiel ewig um die Getränke aufzufüllen oder Besteck zu bringen. Danach waren wir froh, dass wir es nicht weit zum Zimmer hatten und so schnell ins Bett kriechen konnten. Morgenfrüh wollten wir uns nämlich den Sonnenaufgang ansehen :sun:

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Unterkunft:
The View Hotel ( 190 $ pro Zimmer)
Bewertung: An sich empfehlenswert, aber der Preis ist außer durch die Aussicht wirklich nicht gerechtfertigt. Wir würden hier nicht mehr übernachten.
Gefahrene Meilen: ca. 130 mi   

Top: Glen Canyon Dam, die drei Buttes des Monument Valleys
Flop: Hanging garden Trail