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Autor Thema: Ranchurlaub in Montana auf der 63 Ranch - ein Erlebnisbericht  (Gelesen 5710 mal)

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anana

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Hallo zusammen,

bevor ich irgendwann mal den ganzen Urlaub zusammenfasse, wollte ich von unserem Highlight berichten, dem Aufenthalt auf einer Ranch.
Fazit: SUPER SUPER SUPER GENIAL!

Vorwegschicken muss ich, dass mein Mann und ich schon früher ein paar Mal die USA bereist haben und dies nun auch mit unserer Tochter tun wollten. 2008 war "Neu-premiere" in Florida (da war die Kleine 6 und somit "reif" für Disney & Co.) und in diesem Jahr sollte es also wieder in den Westen gehen. Ich selber reite seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig, seit 1 Jahr bin ich auf das Westernreiten umgestiegen und habe 1x wöchentlich Unterricht. Mein Mann reitet je nach Gelegenheit, die letzte war aber schon länger her. Unsere Tochter reitet seit 1 Jahr englisch und hat vorher auch schon voltigiert. Letztes Jahr haben wir eine Woche im Pferdewohnwagen in Brandenburg verlebt und somit sind wir alle ein wenig pferdeverrückt.  :D

Bei unserer letzten USA Reise 1997 waren wir auch mehrfach Reiten (Stundenweise, halbtags) und 1994 auch schon mal ein paar Tage auf einer Ranch.
Diesmal sollte es der richtige Ranchurlaub werden.

Recherchiert habe ich über das Internet und mit einem alten Buch, dass ich 1997 in den USA gekauft habe: Gene Kilgores Ranchvacation (da gibt es mittlerweile auch eine Website) und natürlich über die Dude Ranchers Association. In Deutschland werden ja eher wenige Ranches angeboten und für uns gab es einige Vorgaben/Wünsche:

- nicht zu viele Gäste / familiärer Charakter
- Nähe Yellowstone, das passte in unsere Rundreise am besten rein (wir sind einen Kreis ab/bis Denver gefahren)
- Kinder dürfen auch reiten
- kein "streng reglementiertes" Kinderprogramm wo die Kinder immer ihr eigenes Ding machen, denn unsere Tochter hat zwar schon 2 Jahre Englischunterricht auf der Grundschule, aber für die Komplettkonversation würde es sicher nicht reichen....
- die Möglichkeit, nicht nur Schritt zu reiten, sondern auch mal ein wenig Gas zu geben

Schließlich hatten wir uns eine Handvoll Ranches aus dem Netz rausgesucht und die erste, die ich angefragt habe, war diese hier:http://www.63ranch.com/
Ja, was soll ich sagen: der Kontakt war so nett, ich habe nirgendwo sonst mehr gefragt, sondern gleich gebucht.

Und wir haben es nicht bereut!

Die Ranch existiert seit 1929 im gleichen Familienbesitz und ist mittlerweile eine National Historic Site. Das urige Haupthaus ist von 1929 und einfach klasse.
die Cabins rund um das Haupthaus stammen aus den unterschiedlichsten Zeiten (ca. 1930 - 2000). Es gibt große und kleine Hütten, alle individuell eingerichtet. Nett ist, dass jedes Haus ein eigenes Gästebuch hat und man so nachlesen kann, wie sich die Vorgänger hier gefühlt haben.
Alles ist rustikal und cowboymäßig eingerichtet, aber man hat alles, was man braucht. Uns wurde eine Cabin mit 2 separaten Zimmern mit Verbindungstüre und gemeinsamen Bad zugewiesen, wir hatten nur mit einem Raum für alle gerechnet und waren begeistert.

Während unserer Woche war nur noch eine weitere amerikanische Familie anwesend, so dass wir die ganze Ranch recht exklusiv erlebten. Der kleine Nachteil war, dass es eben auch nur 2 Reitgruppen gab: unserer Familie und die amerikanische. Letzere waren alle Anfänger und von daher half mir das nicht wirklich. Wir sind daher nicht ganz so viel getrabt und galoppiert wie ich es mir gewünscht hätte, aber das ist auch mein einziger (kleiner) Minuspunkt. Denn - und das finde ich wieder sehr gut: die Besitzer achten sehr auf die Sicherheit und - das ist wohl auch selbstverständlich - man richtet sich bei einem Ausritt nach dem schwächsten Glied und das war nun einmal unsere Tochter. Aber gegen Ende hat sie dann auch ihren Spaß am galoppieren entdeckt oder sie ist mit dem Wrangler vorgetrabt und mein Mann und ich sind später nachgaloppiert, so waren alle glücklich!

Aber von anfang an: Nach der Ankunft am Sonntag (reitfrei) gab es am Montag erst mal eine sehr ausführliche Einweisung durch Rancher Jeff. Man merkt, dass er wirklich etwas von Pferden versteht und möchte, dass auch die Reitanfänger die wichtigsten Basics verstehen. Es wurde stets betont, dass die Pferde eben nicht abgestumpfte 1-hour Trailride Touristenpferde sind, sondern gut ausgebildete sensible Wesen, die aber eben auch mal scheuen könnten, wenn man unterwegs über ein Reh stolpert o.ä. (genauso passiert  :) ).
Nach der Einweisung erfolgte die Verteilung der Pferde. Da wir vorher bereits einen ausführlichen Bogen mit unseren bisherigen Reiterfahrungen ausgefüllt hatten, bekamen wir alle einen  passenden Partner. Unsere Tochter einen ganz lieben älteren Paint, eine echte "Lebensversicherung" und dazu noch niedlich anzusehen mit 2 blauen Augen. Mein Pferd war hübsch, flott und temperamentvoll, ich war voll zufrieden.

Jeden Tag standen nun 2 Ausritte an, einer nach dem Frühstück, der andere nach dem Mittagessen. Nach dem 2. Ausritt konnten wir selber absatteln, Pferde putzen und rausbringen. Grundsätzlich bietet die Ranch auch Ganztagsritte an, aber das war für uns mit Kind zu viel.
Eine eigene Rinderherde gibt es auch, es ist zwar keine Working Ranch, aber dem Gästebuch konnte ich entnehmen, dass hier durchaus auch schon beim treiben und impfen etc. geholfen wurde. Wir durften an einem Tag die Kühe zur Tränke treiben und ich muss sagen, es war ein riesen Spaß und entsprach schon dem, was man so im Kopf hatte.

Alle 80 Pferde verbringen die Nacht auf einer riesigen Weide - mit deutschen Maßstäben nicht zu fassen, ist fast wie frei leben. 2 Tiere verbleiben (abwechselnd) nachts im Paddock und werden morgens zum eintreiben der Herde eingesetzt. Ein tolles Bild wenn die ganze Herde reingestürmt kommt, dito, wenn sie nachmittags nach der Arbeit alle rauslaufen.

Jeff und seine Frau Deanna sorgen super für ihre Tiere und sie sind alle gut gepflegt. Unsere pferdigen Partner behielten wir für die ganze Woche, natürlich kann man auch noch tauschen, falls es irgendwie nicht passt.

Die Landschaft ist unglaublich schön, durch die Berge sind einige Ausritte nur im Schritt machbar, man denkt manchmal man reitet auf einer Bergziege, so steil geht es auf und ab. Durch einen Bach, durch dichten Wald und über weite Hügel. Jeden Tag neue Bilder, denn es gibt ganz viele verschiedene Trails.
Es gibt dort viele Tiere, wir hatten Muledeer direkt an unserer Hütte ("die Haustiere") und haben Schwarzbären gesehen, Hirsche, Murmeltiere....
Gut ist auch die Lage: in einer halben Stunde ist man in Livingston, von dort aus ist man in einer knappen Stunde (ca. 50 Meilen) am Nordeingang des Yellowstone NP.

Das Essen war gut und reichlich und auch alles andere (Square Dance, Lagerfeuer und Steakabend) waren klasse.

Ich kann nur jedem empfehlen, so eine Woche mal zu erleben, es ist natürlich nicht ganz preiswert, aber man hat auch praktisch keine Nebenkosten mehr.
Die 63 Ranch und alle, die dort leben und arbeiten haben uns zu 100% überzeugt und ich hoffe, dass wir irgendwann noch einmal dort Urlaub machen werden!


viele Grüße
anana

Palo

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Re: Ranchurlaub in Montana auf der 63 Ranch - ein Erlebnisbericht
« Antwort #1 am: 09.08.2010, 22:40 Uhr »
Ich habe mal einen 3-taegigen Cattle Drive mitgemacht, ein Muss für euch beim nächsten Mal

Gruß

Palo

anana

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Re: Ranchurlaub in Montana auf der 63 Ranch - ein Erlebnisbericht
« Antwort #2 am: 17.08.2010, 14:37 Uhr »
Hi Palo,

klar, Cattle Drive wäre super, aber wie gesagt, dieses Mal mussten wir unsere 8-jährige auch zufrieden stellen und die ist uns nachmittags schon manchmal fast auf dem Pferd eingepennt, so viel Reiten war sie noch nicht gewöhnt  :D.

Aber der Wunsch nach einer Wiederholung - hier oder anderswo - sitzt schon tief!
viele Grüße
anana