Freitag, 09.03.2018
Da im Hotel kein Frühstück inbegriffen war, suchten wir uns eine passende Location aus und fanden sie ein paar Querstrassen weiter im Stadtteil Marigny. Das Cake Cafe war ein Volltreffer, gemütliches ungezwungenes Cafe mit top Essen. Wir hatten Rührei mit Bacon und ein total leckeres Beignet sowie French Toast, der ebenfalls traumhaft war mit Sirup und Pekannüssen. Eigentlich hatten wir uns zu viel bestellt.
Nach dem gelungenen Frühstück liefen wir pappsatt bei blendendem Wetter durch die Strassen und schauten uns die netten Häuser an. NOLA entwickelt sich hier zu unserer Lieblingsstadt, vielleicht zusammen mit Charleston in SC. Über die Frenchmen Street, wo um diese Zeit schon aus einigen Lokalen Livemusik erschallte, liefen wir zum French Market und bummelten durch die Stände und Geschäfte.
WandbildUm 11 Uhr sollten wir dann am Ableger vom Mississippi Dampfer Natchez sein, da wir ja am Vorabend uns kurzfristig Tickets für eine 2-stündige Rundfahrt auf dem Mississippi buchten. Wir waren erst nach 10 nach 11 dort, schnell den Voucher am Schalter eingelöst und ab auf’s Schiff.
Es war auf Deck zum Glück nicht so voll, vielleicht lag es daran, dass einige den Lunch mitbestellt hatten. Das Wetter war wie gesagt top und mit etwas Verspätung ging es dann los. Und es hat sich vollkommen gelohnt, die Fahrt war kurzweilig, eine Dixie Band spielte im Salon auf (wurde auch auf Deck über Lautsprecher übertragen) und zeitweise erzählte ein Sprecher etwas zum Schiff, zu dem was man gerade am Mississippi sah oder zur Geschichte des Mississippi. Der Pegelstand ist zurzeit übrigens sehr, sehr hoch, wohl nur noch 2 Fuß bis zum Scheitelpunkt. Die Natchez ist übrigens neben einem weiteren Schiff in St. Louis das einzige dampfbetriebene Schiff in den USA. Den Maschinenraum konnte man auch besichtigen, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte.
NOLA vom Mississippidie Creole Queen schippert nebenherDampfmaschineAnfahrt zum HafenEtwas vor der geplanten Zeit waren wir dann wieder zurück am Hafen. Als nächstes wollten wir uns den Lafayette Cemetery No. 1 im Garden District ansehen. Das war auch eine gute Gelegenheit für eine Fahrt auf einem Street Car mit den historischen Tramwagen. Die Fahrt erinnerte uns an die mit der Cable Car in San Francisco. Wir mussten eine ganze Zeit an der Haltestelle warten, dann kamen 3 Wagen nacheinander. Die Fahrt selbst dauerte und dauerte, hier scheint einfach alles etwas ruhiger zu gehen.
Der Friedhof war dann schnell gefunden und er hatte einen ganz besonderen Reiz, da es nur Grabmale statt Gräber gab, denn aufgrund des hohen Grundwasserspiegels werden die Toten nur oberirdisch beigesetzt. Die Stimmung zwischen den Grabmalen hat förmlich zum Fotografieren inspiriert.
Eigentlich wollten wir noch durch den Garden District streifen aber die Zeit war schon fortgeschritten, daher fuhren wir wieder mit der Trambahn zurück zur Canal Street. Von dort liefen wir über die Bourbon Street, wo bereits nachmittags wieder der Bär steppte.
Bourbon StreetWir dazwischen durch den Rummel und auf zum Louis Armstrong Park, wo uns eine angenehm ruhige Stimmung erwartete. Wir schlenderten zur Statue des berühmten Jazz Musikers, es gab auch eine von Mahalia Jackson.
Louis ArmstrongGanz in der Nähe vom Park steht auch das Haus, das einmal das berühmte (aber bei uns wenig bekannte) J&B-Studio beherbergte, wo Grössen wie Louis Armstrong, Fats Domino, Little Richard und mehr ihre Platten einspielten. Besichtigen kann man hier nichts, denn es ist heute ein Waschstudio eingerichtet.
Nach einem guten Kaffee im Royal Cafe ging es zunächst einmal zurück ins Hotel um ein wenig zu relaxen. Das Hotel liegt wirklich ideal, denn zur Bourbon Street und dem Rest vom French Quarter ist es nicht weit und sowohl zur Frenchmen Street als auch zur French Market ist es auch nur ein Katzensprung.
Zum Essen liefen wir eine Stunde später zum Crescent City Brewhouse. Unterwegs begegneten wir noch einem musikalischen Strassenumzug. Im Brewhouse verriet der Blick in die Karte einigermassen saftige Preise. Ich hatte ein hier selbst gebrautes „Weiss Beer“ und Roasted Duck mit Grünkohl und einem Semmelknödel, alles sehr lecker und gut zubereitet. Wir können das Lokal empfehlen, obwohl nicht ganz preiswert.
Später schauten wir uns das Treiben auf der Bourbon Street an, aber eher aus „sicherer“ Entfernung, denn zum Musik hören gingen wir später in die Frenchmen Street und zwar in den Spotted Cat Club, wo wir eine Blues-Combo mit Waschbrett, Mundharmonika und Steelguitar hörten. War einfach wieder grossartige, handgemachte Musik.
Draussen auf der Strassenkreuzung hörten wir beim rausgehen einer Brass-Kapelle bei ihrem Strassenkonzert zu, aber nicht nur wir, denn es entwickelte sich solch ein Massenauflauf, dass der Strassenverkehr fast zum Erliegen kam. Das scheint hier ganz normal zu sein, nicht einmal die anwesende Polizei griff ein. Die Gegend um die Frenchmen gefiel uns weitaus besser als auf der Bourbon, die wohl eher die junge Kundschaft und mehr Remmidemmi anzieht.
Ein erneut toller und ereignisreicher Tag ging leider schon wieder zu Ende und morgen geht es bereits weiter in Richtung Panhandle. Diese Stadt hat uns so gut gefallen, wir wären gerne noch länger geblieben.
Unterkunft wie 08.03.