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Autor Thema: Gut angekommen Reisebericht KlausK  (Gelesen 12560 mal)

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KlausK

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Gut angekommen Reisebericht KlausK
« am: 05.10.2002, 12:18 Uhr »
Hi Leute,
nach 8 Std und 10 min Flug sind wir gut in Washington angekommen. Unsere Reise hat aber auch "gut" angefangen, da mir auf dem Weg von der Ankunfts- in die Abflugebene in FFM was peinliches passiert ist. Wir haben unser sämtliches Hab und Gut (3 große Koffer, 2 Stück Handgepäck) auf einen Gepäckwagen verladen und sind mit der Rolltreppe hochgefahren. Oben angekommen hat sich durch das hohe Gewicht der Wagen nach hinten gekippt und so konnte ich ihn nicht von der Rolltreppe schieben. Die lief aber weiter und erst nachdem Sigrid mich von hinten weiterschob, und die Vorderräder endlich den Boden trafen, lief der Wagen weiter. Alleine wäre das wohl nicht so gut geklappt. Jetzt habe in ein paar blaue Flecken an den Beinen, aber sonst ist alles o.k.
In USA angekommen erlebten wir die 2. Überraschung. Der angebliche freie Shuttletransport vom Flughafen bezog sich nicht vom Dulles International Airport nach Alexandria, wo wir unser erstes Hotel haben, sondern vom Ronald-Reagan Flughafen Washington, der nur wenige miles von unsererm Hotel weg ist.Das steht aber auf der Homepage nicht so! Zum Glück erwischten wir ein privates shuttletaxi (sowas wie ein türkischer Dolmush), das uns für 35 $ nach Alexandria brachte.
Im Hotel angekommen legte ich meine Priceline Bestätigung vor und erntete zunächst einen vielsagenden Blick, nicht mehr und nicht weniger. Aber dann zog ich die Trumpfkarte und zeigte meine Starwood Preferred Guest Karte (Sheraton gehört zu dieser Kette), und alles war gut. Meine Reklamation wegen des Shuttles brachte uns zwei Gutscheine für das Frühstücksbuffet, die so ca. 25$ wert sind, ergo hat sich der Verlust auf 10 bucks minimiert.
DAnn haben wir unsere Suite betreten, 2 wunderschöne Zimmer mit Microwelle und Kühlschrank, 2 TV´s und alles ganz neu. Und das alles zum Preis von 35$ plus tax plus pricelinefee = 42,80$.
Dafür haben wir in Florida gerade ein Days Inn mit Drogendealern nebenan, Polizeieinsatz und Zimmertür zum Hof gehabt.
Wer mal ein Hotel in der Ecke sucht, das Sheraton Suites Alexandria (südlicher Stadtteil von Washington) kann uneingeschränkt empfohlen werden.
Obwohl es schon dunkel war, sind wir am Abend noch zu einem Streifzug durch Alexandria aufgebrochen. Wir waren hell begeistert. Eine wunderschöne Old Town (was immer old in USA bedeutet) Geschäfte, Restaurants etc.    
So, jetzt ist es kurz nach 6 und wir richten uns ein, unseren ersten Tag, der uns nach Stevensville, auf einer kleinen Halbinsel der Chesapeake Bay führen wird, wo wir Bekannte besuchen.

Bis demnächst,

Sigrid und Klaus

KlausK

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Re: Gut angekommen
« Antwort #1 am: 08.10.2002, 14:14 Uhr »
Ja, ja, wenn man aus er Kirche kommt, ist man immer schlauer.

Hallo Leute,
nach 3 Tagen  Ruhestellung will ich mich mal wieder melden. Wir haben in der Zeit ganz schön was erlebt. Nachdem wir am Samstag das Sheraton Suites in Alexandria verlassen hatten,  fuhren wir mit dem Hotelshuttle zum Reagan Airport. Hier hat sich Alamo eine gute Note verdient, weil die unsrere Resrvierung, die eigentlich von und nach Dulles International Airport ging, ohne Aufpreis so umgestrickt haben, daß wir in Reagan entgegennehmen und in Dulles abgeben konnten. Das Ganze hat zwar eine knappe Stunde gedauert, aber am Ende hatten wir es so, wie wir wollten. Unser Chevrolet 7-Sitzer hat zwar eine Macke an der Hintertür, die sich nicht öffnen läßt, aber wir können unser Gepäck bequem durch die Seitentür verstauen. Ist schon ein tolles Fahrgefühl, mit solch einem Schiff über die Highways zu düsen, da macht selbst das Einhalten der 55 miles speed limit Spaß. Das hat sich übrigens gestern ausgezahlt, weil wir in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten sind und die Sheriffs das so clever angestellt hatten, das ich sie zu spät gesehen habe. Aber da ich nicht zu schnell war, hat das uns nicht gestört.  Nun ging unsere Fahrt nach Kent Island in der Chesapeake Bay, wo wir 2 Nächte bei Bekannten schliefen. Am Samstag hatten wir uns Anapolis vorgenommen. Hier gibt es die berühmte Naval Academy, und , da es Wochenende war, waren jede Menge der ganz in weiß gekleideten Kadetten unterwegs. Verschiedene Szenen in den Cafés und Straßen erinnerten an "Ein Offizier und Gentleman".  Dann ging es auf eine Bootstour durch die Hafengegend. Sinnigerweise war ich unter lauter Amis der einzige, der wußte, daß Anapolis noch vor Washington DC für 9 Monate die Hauptstadt der Vereinigten Staaten war. Abschluß unseres Besuches von Anapolis machte ein Rundgang durch die wirklich sehr schöne "historic Old Town", whatever historic means. Hier stehen wunderschöne Backsteinhäuser und historisch wichtige Gemäuer, wie das älteste Regierungsgebäude der USA, das  noch in Betrieb ist. Es hat eine beindruckende Holzkuppel und man kann es schon von Weitem erkennen, da es in der Altstadt natürlich keine Hochhäuser gibt.  
Ja, und jetzt kommt die Stelle, wo ich alle daheimgebliebenen mal etwas neidisch machen muß: Seit dem ersten Tag laufen wir bei 25-30°C, bei allerdings 90-100% Luftfeuchte, nur in Sommerkleidern rum. Nachteil: der erste Sonnenbrand in Gesicht und am Hals ist auch schon da.
Dieses Wetter macht auch durstig, und so haben wir in der Old Town eine Hausbrauerei entdeckt, wo man erstaunlicherweise ein hervorragendes "Helles Lager" (wo mag nur der Name herkommen?) bekommen konnte. Das war aber nur für mich, da Sigrid, für mich absolut unverständlich, dem Genuß von Bier nichts abgewinnen kann.
Damit war der Samstag gelaufen und um 9 p.m. fielen wir todmüde ins Bett.
Sonntag früh fuhren wir mit dem Auto zur Metrohaltestelle am äußersten Ende Washingtons und kauften für 5$ ein Tagesticket, das zur Nutzung aller Linien den ganzen Sonntag berechtigte. Im Nachhinein: Das war eine der besten Entsacheidungen überhaupt. Keine Parkgebühren, keine Parkplatzsuche und sehr gute Verbindungen. Für Nachmacher absolut empfehlenswert.
Well, nun kommt ein Tag, an dem sich ein Highlight an das andere reiht:
Als erstes Weißes Haus, schade, daß man nur von Weitem aus Fotos machen kann. Dann Washington Memorial. Hier ist uns dummerweise passiert, daß gerade vor uns das letzte Aufzugticket des Tages verkauft wurde, wir konnten also nicht bis nach oben fahren. Rat: Wenn schon am Sonntag, dann so früh, daß man noch das Ticket kriegt. (Wir waren um die Mittagszeit). Dann der Spaziergang durch den Park zum Lincoln Memorial. Das Ding ist schon beeindruckend. Wenn man die Gelegenheit hat, es am Abend beleuchtet zu sehen, ist es sicher noch viel toller.
Nach den obligatorischen Fotos kam der Gang über die Potomac Brücke nach Arlington, wo der berühmte National-Friedhof steht. Hier liegen die Volkshelden der Staaten begraben, oder, falls sie nicht mehr körperlich verfügbar waren, hat man ihnen hier eine Gedenktafel errichtet.  Hauptattraktion natürlich die letzten Ruhestätten von John F. Kennedy und Jaqueline mit zwei ihrer Kinder. Das Grab von Robert F. Kennedy liegt etwas weiter abseits und kann im Moment wegen Restaurationsarbeiten nur von weiten aus gesehen werden. Man sieht zur Zeit nur ein schlichtes Holzkreuz. Auch für die Astronauten der Challenger, die Opfer von Lockerbie, kurz alle, die für die Amerikaner Heroes sind, sind Gedenkstätten errichtet.
Unbedingt sehenswert der Wachwechsel am Grab des Unbekannten Soldaten.
Bemerkenswert: Das Gelände gehörte ursprünglich General Robert Lee. Dem hatte man ja während des Bürgerkrieges angeboten, Befehlshaber der Nordstaaten zu werden, was er jedoch mit dem Argument ablehnte, nicht gegen seine Heimat Virginia kämpfen zu wollen. Stattdessen wurde er Chef Virginianer und deshalb konnte er nicht mehr in Arlington Heights wohnen.  Auch zahlte er keine Steuern, weshalb man kurzerhand Arlington Heights enteignete und einen Friedhof für die Gefallenen des Bürgerkrieges machte, weil man sonst keinen Platz für die Armen wußte.
Jetzt waren wir alle ganz schön kapputt und sind nach schönem Dinner mit crabcake wieder um 9 ins Bett gefallen.
Gestern dann Fahrt durch die DelMarVa Halbinsel (der Name kommt von den Anrainerstaaten Delaware, Maryland und Virginia) nach Ocean City an der Ostküste des Atlantiks. Davon mehr beim nächsten Mal..        
Heute geht die Fahrt nach Philadelphia.
Bis bald, Sigrid und Klaus

KlausK

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Re: Gut angekommen
« Antwort #2 am: 13.10.2002, 14:56 Uhr »
Der letzte Bericht endete mit der Fahrt von Kent Island nach Ocean City, an der Ostküste der DelMarVa Halbinsel gelegen. Hier hatten wir nochmals 2 herrliche Tage mit Badeurlaubsstimmung. Der Strand ist kilometerlang und besteht aus weichem, feinkörnigem Sand. Da es jetzt auf das Saisonende zugeht, haben schon einige der Strandläden zu, in anderen laufen die Clearance Aktionen. 50% Rabatt sind keine Seltenheit. Die Strandpromenade ist mit Holzbohlen angelegt und ganz putzig. Ein Hotel reiht sich an das andere, zurzeit sind Nachsaisonschnäppchen zu machen. Ich habe an anderer Stelle berichtet, daß wir für 60$ ein Hampton Inn bekommen haben. Ocean City entspricht genau dem Klischee, das wir von einem Touri-Badeort haben. Es könnte genauso gut in Spanien liegen. Also wer das mag, für ein paar Bade Tage super geeignet. Für die Anderen- sehenswert, man muß aber nicht 1 Woche dableiben. Dafür gibt es am Ortseingang ein sehr gut ausgestattetes Factory Outlet Center mit vielen namhaften Läden, wie Tommy Hilfiger, Reebok, Levis und vielen annderen.
Nach einer Nacht in Ocean City ging es weiter in Richtung Philadelphia. Wir wählten die Strecke am Atlantik entlang und machten zum ersten Mal Station an einer Seenot-Rettungsstelle. Dort erfuhren wir bei einer Führung durch das Rettungshaus viel Interessantes über diese wichtige und anstrengende Tätigkeit, und das Leben, das damit verbunden war. Ein paar Meilen weiter stoppten wir an einem einsamen Stück Strand und genossen die letzte (hoffentlich nur vorläufig) Sonnenstrahlen.
Weiter nach Phily.
In unsrem Hilton Cherry Hill (liegt auf der anderen Seite von Phily und gehört schon zu New Jersey) angekommen hatten wir keinerlei Probleme mit unserer Priceline Buchung, liegt aber auch diesmal an der Hilton Honors Gold Card (jaja, weiß schon, aber soll ich sie vielleicht nicht nutzen, wenn ich sie schon habe?) die uns ein Upgrade in die Executive Lounge bescherte, mit complementary continental breakfast und kleinem Abendessen. Das Hotel erfährt zurzeit eine Verjüngungskur, was vom Gesamtbild her angebracht ist. Unser Zimmer hatte einen wunderschönen Ausblick auf den Fluß und war o.k. Während der Priceline Buchung habe ich mal bei biddingfortravel gelesen, daß 2 Gäste nicht zufrieden waren, wir können das nicht bestätigen. Der gesamte Aufenthalt war sehr gut.
Philadelphia: Die Stadt hielt nicht das , was ich mir versprochen hatte: viel Dreck, jede Menge Homeless, die auf den Bürgersteigen schlafen und manchmal die Passanten anmachen.
Aber das „historic quarter“ bietet schon ganz schzön Amerikaniscshe Geschichte: Die Liberty Bell, die Liberty Hall und das Visitor Center sind sehr interessant. Unbedingt Führung mitmachen. Ist alles kostenlos.
Hier machten wir übrigens zum ersten mal Bekanntschaft, mit der neuen Reserviertheit uns Deutschen gegenüber: Originalton während der Einführung des Rundgangs durch den Ranger. „Is any
Body here from outside US?“ Einige Finger gehen nach oben. „You?“  „From Italy“ „ Oh nice, welcome“. „You?“ „From Bulgaria“. „Oh, a long trip, enjoy your vacation“. „You?“ „ Argentina“. „Oh, South America, welcome in US“. „You?“ „ From Germany“. „Ah“.
Ja, das haben wir davon, aber genug.
Der langen Rede kurzer Sinn: Philadelphia kann, wenn man die Sache mit der Geschichte gesehen hat, abgehakt werden.
Am nächsten Tag dann die Reise nach Parsippany, NJ.
Vorher noch ein Abstecher nach Lancaster, PA zu den Amish People.
Die Leben nach religiösen Grundsätzen so, wie sie es vor 350 Jahren getan haben: Ohne Strom im Haus, dafür sind Propanbetriebene Kühlschränke und mit Pressluft betriebene Mixer erlaubt. Die Kompressoren dürfen mit Strom betrieben werden, solange sie außerhalb des Hauses stehen. Kleider dürfen nur von der Mutter genäht werden. Knöpfe sind nicht erlaubt, nur Haken und Ösen. Männer rasieren sich bis zu ihrer Hochzeit, dann nicht mehr, Frauen dürfen ihre Haare nicht schneiden. Es ist nur ein Spiegel im Haus erlaubt. Eine unglaubliche Lebensart in diesem Land. Es gibt 24000 Amishe in USA.
Das tollste Erlebnis hatten wir während einer Unterhaltung. Die Leute lernen in der Schule, in die alle Kinder 8 Jahre lang in ein gemeinsames Klassenzimmer gehen, neben Englisch auch Pennsilvanian Dutch. Dutch hat absolut nix mit Holland zu tun sondern kommt von der Aussprache des Wortes Deutsch, nämlich Deitsch.
Der Ursprung liegt in der Schweiz, mit Elementen aus dem Badischen, Pfälzischen und dem Elsass. Wir konnten uns in Pfälzisch mit der Dame unterhalten, das war schon toll.
So, nun sind wir in New Jersey angekommen, weiter beim nächsten Mal.

Grüße aus Pasippany

Sigi und Klaus
 

KlausK

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Re: Gut angekommen
« Antwort #3 am: 13.10.2002, 14:57 Uhr »
Hallo Leute,
heute mal wieder ein Kurzbericht aus New Jersey. 3 Tage hatten wir nun Dauerregen, seit heute Nacht hat es nun aufgehört. Dieses Naß hat uns unseren Aufenthalt in NYC natürlich gewaltig vermießt. Für den ersten Tag hatten wir uns Central Park, Spaziergang durch Broadway, Empire State Building, Times Square, Litle Italy, Soho und Ground Zero. Was davon übrig blieb war: Eine Autofahrt über 4 Stunden, beginnend bei George Washington bridge, an der Bronx vorbei, über Long Island, Queens, Brooklyn (nein, wir haben es den Beckhams nicht nachgemacht) hinein nach Manhattan. An Ground Zero vorbei, alles vom Auto aus, weil aussteigen bei strömendem Regen und Wind, der die Regenschirme der Leute umdrehte, keinen Sinn machte. Wir sind dann die Ave. of the Americas, auch 6th Ave. genannt, Richtung Times Square gefahren und weiter zum Central Park..Endlich dann zum Lincoln Tunnel und wieder rüber nach New Jersey. Dort kam es am Abend zum Highlight des tages: Ein Abendessen mit Freunden im neu eröffneten Outbacks an der  Route 46. Die Spareribs dort, und in Outbacks im Allgemeinen sind absolute Spitze.
Gestern Tag 2 von NYC. Immer noch Regen, nur nicht mehr in der gleichen Stärke wie einen Tag vorher. Mit anderen Freunden haben wir beschlossen, in ein Museum zu gehen, was ich sonst im Urlaub nicht zwingendermaßen brauche. Die Wahl viel auf das Metropolitan Museum of Art. Was soll ich sagen: Ein absolut erschlagendes Museum. Ich hatte den Eindruck, man kann da mühelos eine ganze Woche zubringen. Deshalb mußten wir am Anfang entscheiden, welche Teilbereiche wir anschauen wollten. Die Wahl viel auf Griechische und Ägyptische Kunst, am Ende noch Gemälde des 19. Jhd. Und die Impressionisten. Was wir zu sehen bekamen war sowohl von der Qualität als auch von der Menge her überragend. Vor allem, weil wir am Ende ganz schön viel Originale von meinem Lieblingsmaler van Gogh anschauen konnten.
Genug gemuseumt. Mit einem Yellow Cab sind wir zum Rockefeller Center gefahren, das ganze für 5$. Die Eisbahn vor dem Gebäude hat schon als Kulisse für zahlreiche Filme gedient. Im Basement findet man jede Menge kleine Imbisse, wo man für wenig Geld eine Pizza (die sich wohltuend von den sonstigen Amerikanischen Pizzen abhebt) oder selbst Sushi genießen kann.  Sehenswert: die Lobby mit wunderschönen Wandmalereien.
Alright. Aus dem Gebäude raus, Schirm aufgespannt und Richtung Central Park weiter. Zwischenstopp in der St.Patrick´s Cathedral. Dafür, daß die Kirche, verglichen mit unseren Domen, noch sehr jung ist, beindruckt sie sehr. Als wir so andächtig in der Kirche stehen, setzt plötzlich die Orgel ein, man bekommt eine Gänsehaut. Grund: eine Hochzeit im hinteren Teil der Kirche.
Nächste Station: Tiffany´s. Nachdem der Verkäufer mir auf die Halskette, die Sigi ausgesucht hatte, keinen Rabatt geben wollte und auf dem Preis von 410,000 $ beharrte, haben wir´s dann gelassen.
Schließlich sind wir dann wieder aus Manhattan raus und zum Hotel.
Die Autofahrerei am Freitag war schon krass, lauter Taxis, die wild die Fahrbahnen wechseln. Unsere Freunde sagten, die Italiener haben die Pizza und die Autohupe nach Manhattan gebracht. Gestern wars dann wegen des Wochenendes deutlich besser. Interessant noch die Parkgebühren: für 3 Std und etwas mehr 22$.
Heute verlassen wir New Jersey und fahren nach Providence, Rhode Island.  Das Wetter soll gottseidank besser werden, aber nach den vielen schönen Tagen am Anfang wollen wir uns garnicht beklagen. Nach NYC kann man ja immer wieder mal gehen, so weit ist das ja nicht.
So long

Klaus und Sigi

arizona

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KlausK

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Re: Gut angekommen
« Antwort #5 am: 17.10.2002, 00:52 Uhr »
Hi Folks,
hier der Lagebericht aus dem Land der horrenden Parkgebühren und des heute nicht aufhörenwollenden Regens:
örtlichen Verhältnisse vielleicht noch verstehen. Warum man aber in Boston, (von der Größe vergleichbar mit Mannheim/Ludwigshafen) für 1 ½ h 18$ zahlen muß, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber, was soll das Jammern. Viel schlimmer ist das heutige Wetter. Seit dem Morgen schüttet es ohne Ende. Aber nicht so, wie wenn es bei uns mal ordentlich regnet, nein, mit dem Wind zusammen ist es so, daß man freiwillig das Auto nicht verläßt, oder besser, ganz  drinnen bleibt. Das ist für einen Urlaubstag schon frustrierend. Doch der Reihe nach:
Die letzte Meldung kam, glaube ich, aus NYC. Nach der dortigen Regenschlacht ging es bei schönem Wetter über Staten Island, Brooklyn, Long Island die Interstate 95 lang,, durch Connecticut nach Providence, RI. Das ist eine sehr schöne Kleinstadt, mit typischem Universitätscharakter. Wir haben uns das Viertel angeschaut, wo die Schools of Design zu Hause sind.  Man sieht dort eigentlich genau das, was man sich unter Neuengland vorstellt: Backsteinhäuser, alle dicht zusammen, und eine gewisse europäisch anmutende Atmosphäre.
Von Providence aus führte uns der Weg nach Cape Cod. Was soll ich sagen, ein herrlicher Platz auf der Erde. Wunderschöne Strände (z.B. Sandy Neck, das eigentlich eher Stony Neck wegen der ausgeprägten Kieselsteine heißen sollte), bezaubernde Orte (Sandwich, z.B.). Wir hatten Quartier in Hyannis im Harbour Hotel. Mal wieder Priceline. Vorher hatten wir auf einem Prospekt Bilder gesehen, die uns freudig auf das Zimmer gespannt sein ließen. Was uns dann antraf, entsprach in keinster Weise den Prospektbildern. Anstelle eines geräumigen 2-Zimmerappartments gab man uns ein kleines, mit einem 1,40m-Bett ausgestattetes Zimmer, das wenigstens sauber war. Im Neubauteil konnte man vielleicht die schönen Zimmer bekommen, für uns waren sie jedoch verschlossen. In der Nacht konnte man jeden Schritt der Nachbarn hören.
Die Frage, ob das an Priceline lag oder nicht, kann an dieser Stelle nicht abschließend geklärt werden. Die Vermutung liegt jedoch nahe. Anyway, wenn dem so sei, dann war das das erste Mal und wird uns nicht davon abhalten, es auch weiterhin mit Priceline zu versuchen.
Am nächsten Morgen sind wir dann Richtung Plymouth weitergefahren. Hier steht sozusagen die Kinderstube der Vereingten Staaten. Man kann sehr viel über das Leben im 17. Jhdt. erfahren, wenn man einen Ausflug nach Plimouth Plantation macht. Es gibt dort ein Dorf, das dem ersten Ansiedlungsort der Pilgrims nachgebaut ist. Außerdem kann man ein Indianerdorf und die Lebensweise der Eingeborenen kennenlernen. Für meinen Geschmack kommt die Darstellung der Indianer, die allesamt von wirklichen Indianern verkörpert werden, gegenüber den Weißen deutlich zu kurz, da die Pilgrims ca. 85% des gesamten Raums ausmachen, die Indianer den Rest. Von hier aus schließt sich ein Besuch des Nachbaus der Mayflower, des Pilgrim Schiffs, an. Auch das recht interessant, alles jedoch mit dem typisch Amerikanischem Schuß Patriotismus gewürzt. Sicher nicht jedermannns Sache, aber das weiß man ja bevor man hierher kommt.
Von Plymouth geht die Reise dann nach Boston, und leider auch in den Regen weiter. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, das erste USA-Reise-Fantreffen in Massachusetts mit einer Besichtigung der Stadt durchzuführen. Wir haben dann am Morgen auch Atecki in der Stadt getroffen, aber alleine der Weg zum Parkhaus und von da zum nächstgelegenen Starbucks war schon eine Tortur. Schließlich haben wir uns 1-2 Kaffees gegönnt, ein bißchen geklönt und schließlich den Beschluß gefaßt, das MTI-Museum (Massachusetts Technology Institute) zu besuchen. Das war in Anbetracht des Wetters sicher der bestmöglichste Entschluß. Wir hatten auch eine Menge Spaß und die Ausstellungen sind für Technikfreunde wirklich interessant.
Seit gestern wohnen wir auch mal wieder in einem meiner Lieblingshotels, dem Homewood Suite Billerica. Das ist wirklich ein Superhotel, leider etwas außerhalb gelegen, aber das Ambiente und die Leistungen lassen das schnell vergessen.
Soviel für heute, demnächst mehr aus der Reihe: Klaus und Sigi entdecken den Nordosten der USA.
So long

Sigi+Klaus

KlausK

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Re: Gut angekommen
« Antwort #6 am: 24.10.2002, 15:05 Uhr »
Hi all, hier der Schluß des Ganzen:
Aus Boston raus hieß auch: Aus dem Regen raus. Unser letztes großes Ziel waren die Niagara Fälle und Toronto. Aber die Fahrt von Boston aus war uns dann doch zu lang und wir entchieden uns für einen Zwischenstopp in Syracuse. Die Strecke Boston-Syracuse und weiter nach Niagara war ein Traum von Indian Summer: Nie zuvor hatten wir solche Farbspiele in den Wäldern gesehen. Und die Fahrt führt ein gutes Stück durch die Appalachen, so daß man auch Berge und Täler mitbekommt. Am zweiten Tag wollten wir noch zu den Finger Lakes, wo der Sage nach der Liebe Gott bei der Erschaffung der Erde seine Hände mit den "elf"Fingern hingelegt hat, und aus jedem Finger ein See entstand. Aber wiedermal hatten wir dort Regen, zum Glück das letzte Mal während unserer Reise. Aber wir wollen uns nicht beklagen: von 18 Tagen 5 Tage Regen ist, denke ich, zu verkraften.
In Niagara Falls angekommen erlebten wir ein weiteres Highlight: Die Fälle werden nach Einbruch der Dunkelheit von verschiedenfarbigen Lichtern angestrahlt und lassen sie wie einen Regenbogen erscheinen. Aber auch bei Tageslicht sind sie ein Erlebnis. Es ist tatsächlich so, daß der Amerikanische Teil gegenüber dem  Kanadischen sehr zurückstehen muß. Auch was das ganze Touristische angeht ist man in Kanada weitaus weiter, als in den Staaten. Das war für uns schon sehr erstaunlich. Hier gilt, wie für den ganzen Rest der Tour: Autofahrer, dein Geld als Parkgebühr ist uns sehr willkommen. Hier zahlt man zwar mit kanadischen $, die sind ca. 40% weniger, als amerikanische, aber man bekommt in Niagara Falls de Facto keinen Parkplatz, der in Gehentfernung zu den Fällen liegt, ohne 10 $ zu zahlen. Und das selbst nach 22.00h.  Aber bitte, wir haben es ja so gewollt.
Letzter Tag: Toronto. Die Fahrt begann bei strahlendem Sonnenschein und die erste Umstellung war schon spassig: An der Tankstelle las ivh den Preis 72,9.Im ersten Moment dachte ich, Mensch das ist ja ein klasse Preis. Wenn ich den Kanada-Usa- Unterschied abrechne, bleiben weniger als 50cts für die Gallone. Aber weit gefehlt: hier rechnet man in Litern. Also lieber wieder in den Staaten tanken. Dann sagt Sigi: Fahr nicht so schnell. Ich antworte: Hier sind 40 erlaubt, was auch stimmte, aber nicht miles, sondern km.
Well, Toronto ist eine sehr interessante Stadt, absolut einen Ausflug wert. Übrigens ist Toronto der Drehplatz für zahlreiche Filme, die eigentlich in NYC spielen, aber wegen der viel höheren Kosten nicht dort abgedreht werden. Also geht man nach Kanada, wo es viel billiger ist.  Die Fahrt nach Toronto und der Tagesausflug an sich hat uns in der ohnehin schon vorhandenen Meinung bestärkt, einen der nächsten Urlaube mal verstärkt in Kanada zu verbringen. Ich glaube es war Peter Ustinov (bin mir aber nicht ganz sicher), der sagte: Toronto is like New York, but under Swiss Government. Ich denke, das sagt schon Vieles.
Am nächsten Morgen traten wir dann den kontrollierten Rückzug via Pittsburgh nach Washington DC an. Pittsburgh liegt sehr schön in einem hügeligen Gelände und wir hatten im Hilton Garden Inn ein super Zimmer, das unglücklicherweise in der Nähe des Aufzugs lag, was die Nacht etwas unruhig werden ließ.
Der letzte Abschnitt führte uns durch die Berge von West Virginia und nochmal durch unbeschreiblich schöne Indian Summer Bilder nach Washington, wo um 6.00h der Sniper zuschlug und wir 4h später durch exakt dieses Viertel mußten. Hoffentlich hat der Spuk bald ein Ende, die Menschen in der Gegend sind schon extrem belastet: wenn man auf dem Parkplatz eines Supermarktes steht, sieht man die Kunden nicht gemütlich ihren Einkauswagen schieben, sonern alle rennen nervös zum Auto, um ja kein potentielles Ziel abzugeben.
Ja, und am Ende sind wir dann in den Jumbo der Lufti gestiegen und in sagenhaften 6h und 40 min von Was nach FFM gedüst. Zwischendurch haben wir um 4.00h früh Deutscher Zeit, was Mitternacht in der entsprechenden Zeitzone war, mit einem Gläschen Champagner auf Sigis Geburtstag angestoßen.
Well, und nun sind wir wieder zu Hause, und wie sagte schon Sepp Herberger (falls den überhaupt noch jemand kennt): Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.

So long

Sigi&Klaus