Ja, ja, wenn man aus er Kirche kommt, ist man immer schlauer.
Hallo Leute,
nach 3 Tagen Ruhestellung will ich mich mal wieder melden. Wir haben in der Zeit ganz schön was erlebt. Nachdem wir am Samstag das Sheraton Suites in Alexandria verlassen hatten, fuhren wir mit dem Hotelshuttle zum Reagan Airport. Hier hat sich Alamo eine gute Note verdient, weil die unsrere Resrvierung, die eigentlich von und nach Dulles International Airport ging, ohne Aufpreis so umgestrickt haben, daß wir in Reagan entgegennehmen und in Dulles abgeben konnten. Das Ganze hat zwar eine knappe Stunde gedauert, aber am Ende hatten wir es so, wie wir wollten. Unser Chevrolet 7-Sitzer hat zwar eine Macke an der Hintertür, die sich nicht öffnen läßt, aber wir können unser Gepäck bequem durch die Seitentür verstauen. Ist schon ein tolles Fahrgefühl, mit solch einem Schiff über die Highways zu düsen, da macht selbst das Einhalten der 55 miles speed limit Spaß. Das hat sich übrigens gestern ausgezahlt, weil wir in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten sind und die Sheriffs das so clever angestellt hatten, das ich sie zu spät gesehen habe. Aber da ich nicht zu schnell war, hat das uns nicht gestört. Nun ging unsere Fahrt nach Kent Island in der Chesapeake Bay, wo wir 2 Nächte bei Bekannten schliefen. Am Samstag hatten wir uns Anapolis vorgenommen. Hier gibt es die berühmte Naval Academy, und , da es Wochenende war, waren jede Menge der ganz in weiß gekleideten Kadetten unterwegs. Verschiedene Szenen in den Cafés und Straßen erinnerten an "Ein Offizier und Gentleman". Dann ging es auf eine Bootstour durch die Hafengegend. Sinnigerweise war ich unter lauter Amis der einzige, der wußte, daß Anapolis noch vor Washington DC für 9 Monate die Hauptstadt der Vereinigten Staaten war. Abschluß unseres Besuches von Anapolis machte ein Rundgang durch die wirklich sehr schöne "historic Old Town", whatever historic means. Hier stehen wunderschöne Backsteinhäuser und historisch wichtige Gemäuer, wie das älteste Regierungsgebäude der USA, das noch in Betrieb ist. Es hat eine beindruckende Holzkuppel und man kann es schon von Weitem erkennen, da es in der Altstadt natürlich keine Hochhäuser gibt.
Ja, und jetzt kommt die Stelle, wo ich alle daheimgebliebenen mal etwas neidisch machen muß: Seit dem ersten Tag laufen wir bei 25-30°C, bei allerdings 90-100% Luftfeuchte, nur in Sommerkleidern rum. Nachteil: der erste Sonnenbrand in Gesicht und am Hals ist auch schon da.
Dieses Wetter macht auch durstig, und so haben wir in der Old Town eine Hausbrauerei entdeckt, wo man erstaunlicherweise ein hervorragendes "Helles Lager" (wo mag nur der Name herkommen?) bekommen konnte. Das war aber nur für mich, da Sigrid, für mich absolut unverständlich, dem Genuß von Bier nichts abgewinnen kann.
Damit war der Samstag gelaufen und um 9 p.m. fielen wir todmüde ins Bett.
Sonntag früh fuhren wir mit dem Auto zur Metrohaltestelle am äußersten Ende Washingtons und kauften für 5$ ein Tagesticket, das zur Nutzung aller Linien den ganzen Sonntag berechtigte. Im Nachhinein: Das war eine der besten Entsacheidungen überhaupt. Keine Parkgebühren, keine Parkplatzsuche und sehr gute Verbindungen. Für Nachmacher absolut empfehlenswert.
Well, nun kommt ein Tag, an dem sich ein Highlight an das andere reiht:
Als erstes Weißes Haus, schade, daß man nur von Weitem aus Fotos machen kann. Dann Washington Memorial. Hier ist uns dummerweise passiert, daß gerade vor uns das letzte Aufzugticket des Tages verkauft wurde, wir konnten also nicht bis nach oben fahren. Rat: Wenn schon am Sonntag, dann so früh, daß man noch das Ticket kriegt. (Wir waren um die Mittagszeit). Dann der Spaziergang durch den Park zum Lincoln Memorial. Das Ding ist schon beeindruckend. Wenn man die Gelegenheit hat, es am Abend beleuchtet zu sehen, ist es sicher noch viel toller.
Nach den obligatorischen Fotos kam der Gang über die Potomac Brücke nach Arlington, wo der berühmte National-Friedhof steht. Hier liegen die Volkshelden der Staaten begraben, oder, falls sie nicht mehr körperlich verfügbar waren, hat man ihnen hier eine Gedenktafel errichtet. Hauptattraktion natürlich die letzten Ruhestätten von John F. Kennedy und Jaqueline mit zwei ihrer Kinder. Das Grab von Robert F. Kennedy liegt etwas weiter abseits und kann im Moment wegen Restaurationsarbeiten nur von weiten aus gesehen werden. Man sieht zur Zeit nur ein schlichtes Holzkreuz. Auch für die Astronauten der Challenger, die Opfer von Lockerbie, kurz alle, die für die Amerikaner Heroes sind, sind Gedenkstätten errichtet.
Unbedingt sehenswert der Wachwechsel am Grab des Unbekannten Soldaten.
Bemerkenswert: Das Gelände gehörte ursprünglich General Robert Lee. Dem hatte man ja während des Bürgerkrieges angeboten, Befehlshaber der Nordstaaten zu werden, was er jedoch mit dem Argument ablehnte, nicht gegen seine Heimat Virginia kämpfen zu wollen. Stattdessen wurde er Chef Virginianer und deshalb konnte er nicht mehr in Arlington Heights wohnen. Auch zahlte er keine Steuern, weshalb man kurzerhand Arlington Heights enteignete und einen Friedhof für die Gefallenen des Bürgerkrieges machte, weil man sonst keinen Platz für die Armen wußte.
Jetzt waren wir alle ganz schön kapputt und sind nach schönem Dinner mit crabcake wieder um 9 ins Bett gefallen.
Gestern dann Fahrt durch die DelMarVa Halbinsel (der Name kommt von den Anrainerstaaten Delaware, Maryland und Virginia) nach Ocean City an der Ostküste des Atlantiks. Davon mehr beim nächsten Mal..
Heute geht die Fahrt nach Philadelphia.
Bis bald, Sigrid und Klaus