Tag 5 Mittwoch 23.8.2017Heute Morgen war es stark bewölkt, zum Frühstück sind wir wieder ins gleiche Lokal gegangen wie gestern. Heute saß ein Häschen im Garten wo gestern die Hirschkuh die Blumen gefressen hat:
Danach haben wir ausgecheckt und uns noch etwas mit dem schweizer Besitzer unterhalten. Er ist Naturliebhaber und würde am liebsten in den roten Felsen leben aber in Moab ist ja an Kultur gar nix geboten während er hier in Denver ins Theater gehen kann, daher war für ihn Estes Park ein guter Kompromiss. Anschließend sind wir zum Safeway gefahren und haben die Wasservorräte aufgestockt, ich habe mir außerdem ein Off- Spray gekauft weil ich das Mückenspray zuhause vergessen habe. Der Safeway war sehr gut sortiert, ich liebe es im Ausland durch die Supermärkte zu gehen (auch wenn ich gar nicht viel kaufen will). Interessant war die Fischabteilung: hier gab es die Meeresspinnenbeine die wir in Denver beim chinesischen Buffet gegessen haben. Sowas habe ich in Deutschland noch in keinem Supermarkt gesehen und Estes Park liegt jetzt nicht gerade am Meer.
Vom Parkplatz des Safeway hatte man einen schönen Blick auf das Stanleys Hotel
In Liquor Store nebenan haben wir noch zwei Flaschen Wein gekauft, dann waren wir wieder ausgerüstet.
Heute stand die Fahrt auf der Trail Ridge Road auf dem Plan. Weil wir den ganzen Tag Zeit hatten habe ich überlegt ob man noch eine kurze Wanderung machen könnte, darum sind wir erst ins Beaver Meadows Visitor Center gefahren und haben uns beraten lassen. Antwort des Rangers auf unsere Frage welche Wanderung sich für uns lohnen würde: alle Wanderungen im Park sind schön (sehr hilfreich)…auf meine hartnäckige Nachfrage welche Wanderung er wählen würde wenn er nur eine Wanderung im Park machen könnte hat er uns eine Wanderung ab dem Alpine Visitor Center empfohlen.
Im Visitor Center gab es schöne T-Shirts, da habe ich zugeschlagen und mein Freund hat sich ein Tuch gekauft, ich weiß nicht warum er lieber Kopftuch als ein Käppi trägt aber er hat es vorgezogen im Urlaub mit einer Landkarte des Rocky Mountain NP auf dem Kopf herum zu laufen.
Der erste Viewpoint an dem wir gehalten haben heißt Many Parks Curve
das hier müßte der Viewpoint Viewpoint Rainbow Curve sein
hier habe ich diesen schönen Clark's nutcracker erwischt
und dieses American pika (die Namen habe ich aus einer Broschüre über die Trail Ridge Road, die ich im Visitorcenter gekauft habe), es sieht aus wie ein Hamster in Meerschweinchengröße
am Forest Canyon Overlook war es kühl und windig man mußte eine Jacke anziehen. Hier gibt es einen kurzen Weg und es waren Massen an Leuten unterwegs, keine Ahnung wo die auf einmal alle herkamen. Zwei Amerikanerinnen unterhielten sich über die Sonnenfinsternis, eine war in Casper Wyoming und hat bis nachts halb 2 Uhr gebraucht um nach Denver zurück zu kommen (das waren wir ja noch richtig schnell).
hier hat man einen ganz tollen Bergblick
und außerdem liefen Murmeltiere ganz nah am Weg lang, heute sind mir Fotos gelungen!
auf dem Weg zum nächsten Viewpoint war auf einmal Stau: 3 Autos standen mitten auf der Straße, die Leute waren einfach ausgestiegen weil auf der Wiese neben der Straße eine Herde Hirsche graste. Wir haben uns auch gefreut die Tiere zu sehen aber man kann doch nicht auf so einer kurvigen schmalen Straße einfach stehen bleiben, hier gab es wirklich keine Möglichkeit zu halten. Die Autos dahinter und der Gegenverkehr mußten vorsichtig um die drei Wagen rumkurven, während die Wagenbesitzer auch noch so blöd waren mit gezückter Kamera auf die Tiere zuzulaufen. Ich hoffe einer der Hirsche hat ihnen eine Lektion erteilt. Es waren wirklich tolle Tiere mit kapitalem Geweih.
Der nächste Halt war am Viewpoint Rock Cut, hier startet der Tundra Communities Trail
es waren mitlerweile dunkle Wolken aufgezogen
zu meiner Begeisterung turnten hier ganze Familien an Murmeltieren rum
Mann ist der dick Mann
ganz oben sitzen sie am liebsten
hier waren zwei deutsch amerikanische Familien mit denen wir uns unterhalten haben. Die Kinder sprachen erstaunlicherweise deutsch (jeweils ein Elternteil war deutsch), alle anderen Amis mit denen wir uns im Urlaub unterhalten haben konnten höchstens ein zwei Worte deutsch auch wenn die Eltern aus Deutschland eingewandert waren. Die beiden Familien waren auch in Casper bei Freunden gewesen um die Sonnenfinsternis zu beobachten, sie waren auf einem Hügel am Rand der Stadt und konnten sehen wie im Ort die Lichter angingen, einen rosa Horizont gab es dort aber nicht. Casper stand auch auf meiner Liste der möglichen Orte für die Beobachtung der Sonnenfinsternis. Und ich habe mir mal wieder auf die Schulter geklopft für meine Wahl
es wurde immer dunkler und in der Ferne hat man Regen gesehen
es war hell und dunkel gleichzeitig, eine wilde Landschaft ist das hier!
auf dem Weg zurück zum Auto. Die Mumeltiere hätte ich am liebsten eingepackt
zwei Bilder vom Viewpoint Lava Cliffs
und dann wollten wir zum Alpine Visitor Center fahren, aber die Einfahrt war wegen Überfüllung des Parkplatzes gesperrt, es blieb uns nichts anderes übrig als weiter zu fahren, es gab keine Möglichkeit am Straßenrand zu parken.
das war besonders ärgelich weil wir hier eigentlich ein Stück des Ute Trails wandern wollten
was war heute nur los, es ist doch nicht Wochenende
statt dessen haben wir am nächsten Viewpoint Medicine Bow Curve gehalten. Hier gab es auch einen Weg, also sind wir eben den gegangen.
man sah zwar auch hier dunkle Wolken am Himmel aber auf unserem Weg schien die ganze Zeit die Sonne
am Ende des Weges konnte man das Alpine Visitor Center sehen und den Wanderweg dort (und Massen an Leuten), eigentlich sah das hier genauso aus, so viel werden wir nicht verpaßt haben. Und hier waren außer uns nur 2 Besucher unterwegs, himmlische Ruhe.
Hier wuchs weißer Enzian, abgesehen von der Farbe sieht er wirklich aus wie der Enzian in den Alpen
Am Poudre Lake das gleiche Spiel wie am Visitor Center: alle Parkplätze voll, zum Glück haben wir am Lake Irene einen Parkplatz gefunden (wahrscheinlich halten da nicht so viele weil man den See von der Straße aus nicht sieht). Am Klohäuschen ein neugieriger Besucher
sehr lustig wie sie die Lauscher zu einem hindrehen wenn man sie anspricht
es gibt einen Weg um den kleinen See, auch hier hat binnen Minuten das Wetter gewechselt
danach haben wir nur noch am Viewpoint Farview Curve gehalten
denn danach fing es stark zu regnen an und wir sind in einem Rutsch zu unserem nächsten Übernachtungsort gefahren. Die Landschaft hat mir nicht mehr besonders gefallen, vor allem Grand Lake und Lake Granby (wo ich zunächst übernachten wollte) sahen richtig trostlos aus.
Im Radio hatten wir einen sehr interessanten Sender gefunden, über eine Stunde lang gab es Interviews mit dem Leiter einer Sozialbehörde, es ging um sozialen Wohnungsbau und die Befürchtungen dass Präsident Trump der Behörde die Mittel kürzen könnte. Betroffene kamen zu Wort die auf die Sozialwohnungen angewiesen sind weil sie so wenig verdienen und der Leiter der Behörde eierte herum in dem Bemühen seine Bedenken zu äußern ohne seinem Chef Trump zu sehr auf die Füße zu treten, der Radiomoderator nahm weniger Rücksicht, wir sind in Colorado in einem mehrheitlich blauen Staat das hat man deutlich gemerkt.
Mir reicht es ja schon wenn ich in Deutschland von dem Trottel höre, aber hier haben die Leute wirklich mit ihm zu kämpfen, in deren Haut möchte ich nicht stecken!
Um halb 5 kamen wir in unserem Motel in Hot Sulphur Springs an, der Regen hatte unterwegs aufgehört, hier war schönes Wetter:
selbstgebastelte Stühle aus Skiern und grillen hätte man auch können
Blick vom Motel ins Gelände
Innen war das Motel sehr rustikal
In diesem kleinen Örtchen gibt es heiße schwefelige Quellen und ein Hotel mit angeschlossener Therme. Das Hotel war ziemlich schlecht bewertet insbesondre was Sauberkeit anging, da habe ich dann lieber nicht gebucht, unser Canyon Motel liegt aber nur wenige Minuten Fußweg entfernt. Beim Einchecken haben wir uns gleich Eintrittskarten für das Thermalbad gekauft, Motelgäste bekommen einen ermäßigten Preis von 18 $. Badehandtücher gabs schon im Motel.
Auf dem Weg zum Bad sind wir an den beiden einzigen Lokalen in Hot Sulphur Springs vorbeigekommen, wobei eins nur für Frühstück und Mittagessen geöffnet hat, so stand das Restaurant fürs Abendessen schon fest.
Im Bad angekommen sah im Eingangsbereich alles noch ganz gut aus, aber schon die Umkleidekabinen mit einem Stoffvorhang der mindestens 50 Jahre alt war und Schließfächern die bestimmt genauso alt waren machten keinen guten Eindruck. Man ging dann in eine Halle mit einem größeren Becken (10 mal 3 Meter), die Halle und das Becken sahen mindestens hundert Jahre alt aus und dringend renovierungsbedürftig, die Kacheln fielen vom Beckenrand ab und die hölzernen Sitzbänke waren völlig verwittert, ich habe meinen Augen nicht getraut. Hier wollten wir lieber nicht baden.
Die meisten der 18 Becken lagen aber draußen am Hang in der freien Natur, viele waren nur so klein dass nur zwei Leute gleichzeitig drin Platz haben, aber bis auf einen Pool der aus Plastik war schienen sie wenigstens sauber zu sein, allerdings im gleichen primitiven bis beklagenswerten Zustand. Das Bad ist 1864 eröffnet worden und seither hat sich nicht viel verändert. Einzig die Holzplanken auf den Wegen zwischen den Becken waren neu, alles andere müßte man eigentlich abreißen und neu bauen…sowas altes heruntergekommenens habe ich wirklich noch nie gesehen.
Immerhin: das Wasser war sehr angenehm, jedes Becken hatte eine andere Temperatur und das Wasser roch nur wenig und fühlte sich gut an auf der Haut. Bei einem Becken hing eine Kolibrifütterstation in einem Baum, das war natürlich nett die Kolibris zu beobachten während wir uns im Wasser suhlten und neben einem anderen Becken wuchs eine Pflanze auf der ein Squirrel rumturnte und sich die Backen mit Samen vollstopfte, völlig unbeeindruckt von den Menschen direkt nebendran. Das war natürlich lustig! Aus dem Bad könnte man wirklich was machen wenn man mal richtig renovieren würde. Außer uns schien sich aber niemand an der halb verfallenenen Einrichtung zu stören.
Von draußen habe ich ein paar Handyfotos gemacht, auf den Fotos sieht das ganz gut aus aber der oberflächliche Blick täuscht.
Um zwanzig vor 7 machten wir uns auf den Heimweg denn das Lokal hat nur bis 8 Uhr auf. Ein kleiner uriger Laden:
Auf der Speisekarte standen nur wenige Gerichte und eins war schon aus, ich bestellte ein Meatlof (das sich als Hackbraten entpuppte) mit Kartoffelpürree und Salat, das war bestimmt ein Pfund Fleisch, Josefs Burrito war genauso fleischhaltig. Den Schokoladenkuchen den ich als Nachtisch gern probiert hätte haben wir definitiv nicht mehr geschafft und zusammen mit 2 Softdrinks (was anderes gab es nicht) haben wir nur 30 $ bezahlt.
Auf dem Heimweg sind wir durch den Ort spaziert. Nur die Hauptstrasse war geteert und viele Häuser waren sehr rustikal, das ist keine wohlhabende Gegend hier.
Hotel: Canyon Motel in Hot Sulphur Springs, 97,90 $ incl. tax
Tier des Tages: heute natürlich die Murmeltiere
Die heutige Route: