Tag 7 Freitag 25.8.2017heute war ich schon um 6 Uhr wach und habe geduscht, Haare gewaschen und im Bett Kaffee getrunken und gelesen bis mein Freund wach geworden ist. Vom Hotel hatten wir Gutscheine fürs Frühstück in JB's Restaurant nebenan. Es gab da ein Frühstücksbuffet, nix besonderes; Bagels gab es leider nicht, aber immerhin Oatmeal, für ein kostenloses Hotelfrühstück war es okay
Draußen war herrliches Wetter, wir saßen am Fenster und konnten den Blumengießer bei der Arbeit beobachten
wenn ich da an die Chinareise letztes Jahr denke, wo die Frauen das Wasser Eimer für Eimer aus dem Fluß geholt haben um die Blumen in der Stadt zu gießen...
es ist immer wieder witzig zu sehen wie die Amis es schaffen jeden unnötigen Schritt zu vermeiden
Danach fuhren wir in den Utah-Teil des Dinosaur National Monument. Zunächst ging es ins Visitor Center wo wir Postkarten kauften und uns mit dem netten Ranger unterhielten. Er hatte deutsche Vorfahren und kennt Garmisch und Frankfurt. Weil wir uns verquatscht hatten haben wir die Abfahrt des Shuttlebusses verpaßt der den Hügel rauf zur Ausgrabungsstätte fährt. Wir sind dann natürlich hoch gelaufen statt auf den nächsten Bus zu warten. Es waren eh nur wenige Minuten zu gehen und bei so einem Ausblick geht man doch gerne
auf den Hügel wo die Dinosaurierknochen ausgegraben wurden hat man diese Halle gebaut, im Bereich dieser Halle hat man die Knochen im Boden gelassen und kann sie jetzt im Originalzustand bewundern
1909 wurden die ersten Knochen gefunden, sie ragten aus dem Boden raus
das sind die Knochen eines Apatosaurus (großer Pflanzenfresser)
Die Ausstellung war super gemacht, man durfte einige Knochen anfassen und auf dem unten konnte man sogar sitzen
eines der best erhaltenen Skelette ist das eines Allosaurus (ein Fleischfresser):
am faszinierendsten ist natürlich die Wand mit den unzähligen Knochen (im Bild oben die rechte graue Wand)
die weißen Flecken sind Nummern
ein Ranger hat uns mit einem Laserpointer verschiedene Knochen erklärt, wir kamen mit ihm ins Gespräch und er erzählte uns ganz glücklich von seinem Eclipse Erlebnis, er war mit einer Gruppe Rangern in Oregon gewesen und hatte dort auch fantastische Sicht. Irgendwie gab es zur Zeit kein anderes Gesprächsthema
insgesamt hat man 400 verschiedene Arten hier ausgegraben, die häufigsten Arten standen in einer Vitrine als Modell
ich gehe mal davon aus dass man die Ranger nicht ausgegraben hat
die meisten der hier ausgegrabenen Skelette stehen in Museen in USA z.B. im Carnegie Museum in Pittburgh, im Denver Museum, im Nebraska State Museum in Lincoln, Im American Museum in New York, im Smithonion in Washington etc.
die Ausstellung war wirklich super gemacht, ich habe sämtliche Schilder fotografiert und habe jetzt ein Fotobuch zum lesen
ich hätte den ganzen Tag hier bleiben können. Auf dem nächsten Bild sieht man den Oberschenkelknochen eines jugendlichen Camarosaurus (Pflanzenfresser, die meisten der ausgrabenen Knochen waren von dieser Art)
der ging mir bis zur Schulter, das zierliche Tierchen war 4,5 Meter lang und wog schon über eine Tonne, ausgewachsen werden sie 18 Meter lang und wiegen dann über 20 Tonnen
ein besonders gut erhaltenes Camarosaurusskelett:
und hier ein paar Knochen eines Babystegosaurus, die fehlenden Teile durch Plexiglas ersetzt
es fiel mir schwer mich hier loszureißen aber wir wollten heute auch noch wandern und gingen zum Visitorcenter zurück
die Knochen wurden in Gips gepackt für den Abtransport, vor dem Visitorcenter stand ein alter Schlitten
vor dem Visitorcenter steht dieser Stegosaurus der für die Weltaustellung in New York 1964 gebaut wurde, danach wurde er hierher geschafft
vom Visitorcenter aus fuhren wir die Parkstrasse, die Cub Creek Road, bis zum Trailhead des "Sound of Silence Trail", zu diesem Wanderweg gab es im Visitorcenter für 1 $ eine Broschüre, am Weg sind etliche Marker die in dem Heft beschrieben sind (typische Pflanzen, Tiere, die Namen der Hügel, geologische Infos) sowas habe ich immer gern als Erinnerung. Leider gibt es diese Broschüren nicht im Internet.
Um viertel vor 11 waren wir am Trailhead angekommen, es war weit und breit kein Mensch und kein anderes Auto zu sehen. Wir konnten nicht gleich losgehen, dann am Straßenrand saß dieses putzige Kerlchen
wenn wir näher kamen ist er schnell ein Stück weiter ins Gebüsch gekrochen
kam aber bald wieder raus, das Futter war wohl zu lecker
ich mußte da erst mal 5 Minuten zuschauen
dann gings los auf den Trail
ein erster interessanter Marker an diesem Baum: ein Fremont cottonwood tree
der einzige Schattenspender weit und breit, es war sehr heiß, bestimmt 30 Grad.
Der Weg führte dann zu bizarren Sandsteinfelsen
in dem weichen Sandstein waren viele kleine Höhlen mit Vogelnestern, einen Vogel habe ich mit der Kamera erwischt (leider stand er nicht in der Broschüre), bestens getarnt
hier war wieder ein Marker: das ist Greasewood, eine typische Pflanze, sie speichert Wasser in den dicken weichen Blättern
zu dieser Pflanze mit den hübschen rosa Blüten gab es kein Schild aber in der Broschüre habe ich später gelesen dass das eine invasive Art aus Asien ist: eine Tamariske. Da sie dazu neigt die Flußufer zuzuwuchern so dass Elk und Deer Probleme bekommen ans Wasser zu gelangen und heimische Pflanzen verdrängt hat man 2006 und 2007 50.000 Käfer "Tamarisk Beetle" ausgesetzt, die nix anders als diese Pflanze fressen, um die Bäume auf diese Weise zu bekämpfen. Das scheint zu funktionieren, wir haben nur ein paar wenige höchstens 50 cm hohe Pflanzen gesehen. Was man nicht alles beim wandern lernt
Danach schlängelte sich der Weg durch Sandhügel
hier haben wir die einzigen anderen Menschen unterwegs getroffen: ein amerikanisches Paar. Sie waren auch zum ersten Mal in Vernal und haben uns von einer besonders schönen Wanderung erzählt: sie startet an der Jones Hole Fish Hatchery und geht an riesigen Felswänden entlang (ich habe mir das zuhause angeschaut, das scheint wirklich toll zu sein, falls ich noch mal nach Vernal komme mache ich diese Wanderung) und wir haben ihnen vom Fantasy Canyon erzählt, das kannten sie gar nicht.
Der Weg ging dann wieder durch offenes Gelände und langsam immer höher
Blick zurück: durch diese Sandsteinwellen sind wir gegangen
dann ging der Weg über Slickrock und immer stetig nach oben, echt anstrengend bei dieser Hitze!
oben angekommen hatte man ein tollen Fernblick und dann gings aber steil nach unten
Blick nach unten:
unten angekommen, Blick nach oben:
hier brauchte man wirklich rutschfeste Schuhe, meine Lowa Wanderschuhe hatten im Arches auf gleichem Gelände ziemlich versagt, mit den neuen Keen Wanderschuhen war das kein Problem. Made in USA paßt hier besser
dann haben wir das letzte Stück des Weges erreicht und es geht zum Trailhead zurück. Auf dem Hinweg hatte ich diesen Felsen übersehen, das ist wieder etwas für meine Sammlung von Felsengesichtern
Sandsteinwellen
hier waren wir fast wieder am Ausgangspunkt angelangt
wir haben zweieinhalb Stunden für die Runde gebraucht und waren jetzt echt fertig, vor allem wegen der Hitze. Man hätte die Runde zu einer Acht erweitern können und den Desert Voices Trail anhängen können, aber das war für uns heute nicht mehr zu schaffen. Wir sind dann die Parkstrasse weiter gefahren zum Split Mountain Campground. Er liegt am Green River
von der Parkstrasse führt eine Zufahrtsstrasse steil runter zum Campground, von oben hat man einen tollen Blick
die Bäume die man da unten stehen sieht sind alles Cottonwood Trees die wunderbar Schatten geben. Unter jedem Baum stand ein Picknicktisch, eigentlich waren das Campsites, aber es waren nur wenige Plätze belegt, die Picknickarea für Besucher ist eigentlich dieser Zeltdachplatz
wir haben uns den schönsten Baum ausgesucht, haben unseren eisgekühlten Kaffee ausgepackt, Bananen und die Snackdose und hatten sofort Besucher, die zwischen unseren Füßen und unter dem Tisch rumwuselten
einer war besonders mutig, hat meinen Rucksack auf Essbares abgecheckt und ist auf den Tisch geklettert
auf den Tischen waren Schilder angebracht dass man Wildlife wild lassen soll und es nicht füttern soll, leider ist das Wildlife anderer Meinung und was soll man machen wenn so ein Tierchen dann vor einem steht:
Hallo?! Und ich? Bekomme ich nichts? ich hab es nicht fertig gebracht ihm nichts zu geben, habe ein Stückchen Biopaprika auf den Tisch gelegt, das hat es sich geschnappt und auf einem Baum mit Wonne verzehrt, sowas Gutes gibts nicht alle Tage (mir hat meine Paprika auch gut geschmeckt
)
in den Bäumen saßen viele Vögel, ein ganz herrlicher Ort hier und fast menschenleer
wir sind dann noch ans Flußufer gegangen, das Wasser war eiskalt und es war auch ziemlich Strömung hier. Mehr als einen Fuß haben wir nicht ins Wasser gesteckt.
Wenn man Campen will ist das ein besonders schöner Ort und auch einigermaßen komfortabel: es gab Toilettenhäuschen mit Wasserspülung und Waschräume mit Waschbecken (aber keine Duschen).
Danach sind wir die Cub Creek Road bis ans Ende gefahren zu Josie Morris Cabin, das letzte Stück Straße ist nicht geteert aber problemlos zu fahren. Die Cabin ist eine simple Blockhütte in der eine Frau lange Jahre allein gelebt hatte, sie besteht aus zwei Räumen und ist jetzt von Chipmunks bewohnt, die Tierchen waren interessanter als die Hütte
Hier starten zwei kurze Wanderwege (unter 1 km) zu zwei Canyons: dem Hog Canyon und dem Box Canyon, beide Wege zum Glück überwiegend im Schatten, es war bestimmt 35 Grad oder mehr.
Die Canyons sind ganz nett, nicht sehr eng, man steht einfach vor einer hohen Felswand. Sie sehen fast identisch aus, ich weiß jetzt nicht mehr welcher von beiden das war
muss man jetzt nicht unbedingt gesehen haben. Wir sind dann die gleiche Strecke zurück gefahren und haben noch an zwei Viewpoints angehalten: Bei den Petroglyphs:
die Fremont Indianer haben diese Zeichnungen hinterlassen sie haben 600 Jahre lang in dieser Gegend gelebt bis sie um 1200 n.Chr. mehr oder weniger plötzlich verschwunden sind.
die Bedeutung der Zeichnungen ist auch nicht bekannt
zum Schluß haben wir noch am Green River Viewpoint gehalten
hier liegt auch der zweite Campground, der ist aber lang nicht so schön wie der erste, denn das Gelände auf der anderen Flußseite ist in Privatbesitz, da ist eine Farm und man hörte einen Generator und Lärm von Traktoren o.ä. bis zu unserem Standort. Hier würde ich nicht campen wollen
Vom Dinosaur NM hatte ich in Reiseberichten bisher wenig gelesen, im hiesigen Teil fahren die Leute meist nur zur Quarry Hall mit den Dinosaurierknochen. Im DeLorme Atlas war aber die Wanderung "Sound of Silence" unter den schönsten Wanderungen aufgelistet und das mit Recht. Wir fanden die Gegend absolut herrlich und dazu ist sie fast menschenleer, wer die Ruhe in der Natur liebt ist hier goldrichtig.
Um 17:10 Uhr waren wir im Hotel zurück und bei der Hitze hat es uns sofort an den Pool gezogen. Erstaunlicherweise waren wir da alleine. Das Wasser war total angenehm, ich glaube nicht dass der Pool beheizt war, das hat heute die Sonne allein geschafft. Hinter dem Pool war ein Gebäude mit Fitnessraum und Waschsalaon. Eine Waschmaschine wurde beladen, dann ging ich zurück an den Pool, nach einer halben Stunde nochmal ein kurzer Gang in den Waschraum und die Wäsche wurde in den Trockner umgeladen. Und wieder an den Pool
Wir haben im Urlaub immer nur Wäsche für eine Woche dabei und diesmal habe ich bei der Buchung drauf geachtet dass die Hotels am Ende der Woche über Waschmachinen verfügen. Die meisten Hotels in Vernal haben weder Waschsalon noch Außenpool. Mit dem Best Western hier waren wir äußerst zufrieden, am Pool waren sogar Sonnenschirme und bequeme Baumwollauflagen auf den Liegen, bei vielen Hotels muss man ja schon froh sein wenn es genügend Liegen gibt.
Es war ja den ganzen Tag total sonnig und heiß aber jetzt zogen auf einmal dicke Wolken auf, es blieb aber warm und geregnet hat es später auch nicht. Wir blieben bis zum Abendessen auf den bequemen Liegen.
Diesmal sind wir dann wirklich bis zum Quarry Steakhaus gelaufen. Die Hauptstrasse in Vernal ist mit Blumenampeln sehr schön geschmückt
Über dieses winzige Café haben wir uns sehr amüsiert, es hatte die Größe eines Gartenhäuschens. Es wundert einen ja wie so ein Laden überleben kann, es gab Kaffee, Cappuccino und Espresso (zu deftigen Preisen) außer dem Verkäufer war kein Mensch zu sehen.
Entlang der Hauptstrasse gab es einige Leerstände, die leeren Schaufenster waren mit alten Fotos aus Vernal beklebt. Bei der Hitze heute konnten wir uns kaum vostellen, dass es hier richtig Winter wird.
Im Restaurant haben wir dann zum ersten mal in diesem Urlaub richtig amerikanisch gegessen: ein New York Strip für mich und ein Steaksalat für meinen Freund. Hier gabs auch eine Microbrewery und da haben wir natürlich das lokale Bier probiert: ein Weißbier mit Aprikose
Das schmeckte sogar ähnlich wie Weißbier hatte aber nur 4 % Alkohol. Das Steak war okay aber nix besonderes, zusammen haben wir 60 $ gelöhnt.
Im Restaurant hingen als Deko auch alte Fotos von Vernal, das Bild mit dem Dino gefällt mir besonders gut. Ist so schön nostalgisch
Hotel: Best Western Antlers Inn, Vernal, 332,04 $ incl. tax für 3 Nächte (gebucht mit AAA Rabatt)
Tier des Tages: dieses Squirrel das sich zum Ausruhen in eine Astgabel gequetscht hat
Die heutige Route: