Tag 12 Mittwoch 30.8.2017Nachts scheint es wirklich abzukühlen denn es war auch heute Nacht ohne Klimaanlage wieder nicht zu heiß. Bisher war ich jede Nacht ein oder zweimal wach, die Entsorgungsorgane haben noch Jetlag
Für viertel vor 7 hatten wir den Wecker gestellt denn wir wollten so früh wie möglich im Arches NP sein. Bei unserem ersten Besuch 2010 war am Nachmittag der Parkplatz zum Delicate Arch belegt, wir konnten das Wahrzeichen Utahs nur vom weiter entfernt gelegenen Viewpoint bewundern. Diese Wanderung wollte ich dieses Jahr unbedingt nachholen. Morgens ist der Parkplatz hoffentlich nicht so schnell voll und bei der Hitze die derzeit herrscht wollten wir uns die Wanderung am Nachmittag nicht antun auch wenn das die bessere Fotozeit wäre.
Zum Frühstück saßen wir wieder draußen vor der Rezeption. Das Inca Inn ist richtig fortschrittlich: Die Blumenkästen hatten eine automatische Bewässerung über die in Europa üblichen schwarzen Bewässerungsschläuche, in USA habe ich das bisher nicht gesehen. Es ist auch das erste Hotel in USA mit Solarzellen am Dach und perfekter Mülltrennung (getrennte Tonnen für Papier, Plastik, Metall und Glas).
Danach fuhren wir zum Arches NP. Am Eingang standen Schilder dass wegen Straßenbauarbeiten die Windows Section komplett gesperrt sei, außerdem mußte man den Park um 19 Uhr verlassen haben, gut dass wir uns die Wanderung nicht für abends vorgenommen haben. Wegen der Teilschließung mußte man aber keinen Eintritt zahlen, dadurch gab es auch keine Schlange am Kassenhäuschen. Als wir um 20 vor 8 am Parkplatz des Delicate Arch angekommen waren war er schon dreiviertel voll! Und der war bereits neu geteert und vergrößert, ich glaube der war dreimal so groß wie vorher. Im Klohäuschen hing ein witziges Schild:
Nach meinen Erfahrungen in China letztes Jahr würde ich sagen dass das Schild für die chinesischen Touristen gemacht ist…
Am Trailhead sprach uns ein anderes Paar an: ob wir nicht auch im Inca Inn nächtigen, sie hatten uns beim Frühstück gesehen. Ein nettes dänisches Paar, er sprach gut deutsch und sie englisch. Wir sind ins Gespräch gekommen und bald gingen die beiden Herren voraus und wir Damen ein Stück dahinter
Die beiden hatten die Sonnenfinsternis in Iowa besichtigt und waren auch ganz begeistert davon. Der weitere Weg war ganz einfach: man geht einfach der Herde hinterher.
Blick zurück: ja es kommen auch noch andere Touris nach…
Kurz bevor man den Delicate Arch sieht kommt man an einem kleineren Arch vorbei
Man geht hier an einer Kante lang, der Weg lag noch im Schatten, er ist breit genug, meiner Meinung nach auch kein Problem für Leute mit Höhenangst
Erst ganz am Schluß kommt der Delicate Arch in Sicht
Von Einsamkeit wie am Corona Arch konnte nicht die Rede sein…
Ein Bild von mir unter dem Bogen brauche ich nicht, da kann man doch eh niemand erkennen, aber zum Größenvergleich taugt es:
Immerhin: die Leute standen brav Schlange für ihr Foto, es waren aber auch keine Chinesen hier die als Vordrängler bekannt sind.
Ehrlich gesagt war ich ein bischen enttäuscht, ich hatte mir diesen Arch größer vorgestellt. Dramaturgisch gesehen hätte man die Reihenfolge der beiden Wanderungen umdrehen müssen.
Das dänische Paar war schon zum fünften Mal hier am Delicate Arch, die Begeisterung habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Ehrlich gesagt sah er vom weiter entfernt gelegenen Delicate Arch Viewpoint imposanter aus. Und dabei war dieser Arch der Hauptgrund warum wir überhaupt noch mal nach Moab gefahren sind. Nicht dass ich das jetzt bereue, ich bin ja heilfroh die Fisher Towers und den Corona Arch besucht zu haben. Aber die Massen an Leuten haben mich heute total genervt, das waren wir nach den Wanderungen der ersten Woche überhaupt nicht mehr gewohnt.
Ich habe mich in den Schatten gesetzt und mich über die beiden Dänen amüsiert die versucht haben ein Plüschtier ins Bild mit dem Delicate Arch zu bekommen
Und wie ich so da gesessen bin und immer wieder mal ein Foto gemacht habe ist es passiert: ich habe den Kameradeckel nicht in Bauchtasche sondern daran vorbei gesteckt… und konnte zusehen wie er hier den Hang runterrollt. In München im Zoo stehen so Spendensammler, da setzt man eine Münze an den Rand und die läuft dann mehrmals im Kreis und dann in einen Schlund in die Sammelbox, genauso sah das mit meinem Objektivdeckel aus
Keine Chance da noch hinterherzukommen, er rollte in das steile Loch…
Shit happens…für meine Sonnenbrille die ich nie aufgesetzt habe hatte ich ein Putztuch dabei, das habe ich vorsichtig aufs Objektiv gelegt, bevor ich die Kamera wieder zurück in Tasche getan habe. Abends in Moab habe ich mir ein Gummi gekauft, so sah die Konstruktion dann aus, besser als gar nix…
Am Rückweg:
Wir waren viel früher zurück als erwartet. Vom Parkplatz aus sind wir die Parkstrasse bis zum Ende gefahren und haben dann auf dem Rückweg kurz vorm Ausgang noch mal für eine kurze Wanderung auf der Park Avenue angehalten. Die hatten wir 2010 auch nicht gemacht. Der Weg ist ungefähr 1,5 km lang geht erst ein Stück bergab und dann immer flach
Schatten war weit und breit keiner und es war schon wieder ziemlich heiß. Aber so gleißend wie es auf den Fotos aussieht war es nicht, ich habe wohl wieder an den Kameraeinstellungen gedreht...
Es sieht ein bischen so aus als ob man an verfallenen alten Häusern vorbei geht
Es stehen quasi nur noch die Außenwände
Ab und zu muss hier auch Wasser durchfließen
Eine sehr beeindruckende Kulisse!
Diese Gruppe heißt 3 Sisters wenn ich mich recht erinnere
Der Weg endet wieder an der Straße am nächsten Viewpoint.
Da wir keinen Chauffeur hatten der uns dort abholt mußten wir den gleichen Weg zurück gehen. Wir fanden es wirklich klasse hier, nur Schatten wäre schön gewesen, aber heute gab es weit und breit kein Wölkchen.
Gegen Mittag waren wir am Auto zurück. Das Thermometer zeigte 100 Grad, das sind 37 Grad Celsius, damit war es mit dem Wandern heute wieder vorbei!
Eigentlich hatte ich für den Nachmittag die La Sal Mountain Loop Rundfahrt geplant, dafür wäre das Wetter super gewesen, aber ein Teil der Route war gesperrt, das hatte ich in Moab noch mal gecheckt, da war leider nix zu machen. Da blieb uns jetzt nichts anderes übrig als ins neue Dinosauriermuseum in Moab zu gehen „Moab Giants“
Die Anlage liegt verkehrsgünstig an der Kreuzung von Highway 192 und 313 nördlich von Moab, es gibt einen riesen Parkplatz auf dem ungefähr 3 Autos standen. Wir brauchten erst mal was zur Abkühlung und gingen ins Café, das ist allgemein zugänglich ohne Eintritt. Josef bestellte sich einen Eistee und bekam einen litergroßen Plastikbecher mit Eiswürfeln gefüllt und darüber ganz normalen schwarzen Tee gekippt- voilà der Eistee! Da er aber normalerweise keine gesüßten Limonaden trinkt war das in Ordnung. Ich habe 2 Kugeln Eis bestellt, mein erstes Eis in diesem Urlaub und heute genau das richtige! Zusammen haben wir 9,50 $ bezahlt.
Nach der Pause waren wir wieder fit und gingen zur Kasse. Das Außengelände kostet 16 $ Eintritt, wenn man alles sehen will zahlt man 23 $. Wir kommen hier wahrscheinlich nie wieder hin und nahmen das Gesamtpaket. Zusätzlich zum Außengelände bekamen wir noch Tickets für das Filmtheater, das Museum und das Aquarium. Die Gebäude gruppieren sich um einen Innenhof, alles sah noch ziemlich neu aus, ich glaube die Anlage gibt es auch erst seit 2 oder 3 Jahren.
Zunächst gingen wir ins Filmtheater wo demnächst der Film starten sollte. In diesem Kino waren wir die einzigen Besucher! Eine junge Frau sprach ein paar einleitende Sätze dann sahen wir einen 10minütigen Film über die Entstehung der Erde und der Arten bis hin zum Mensch. Das war schön gemacht aber für 4,5 Millarden Jahre sind 10 Minuten nicht lange, wissenschaftliche Bildung war es eher nicht mehr Unterhaltung aber eine nette Einleitung. Und im Kino war es schön kühl
Danach war die Hauptattraktion dran: das Außengelände mit den ich weiß nicht wievielen Nachbildungen von Dinosauriern. Von einem Hügel hatte man eine schöne Übersicht:
ganz hier in der Nähe haben Forscher zahlreiche Dinospuren gefunden. Einer der Wissenschaftler, ein Pole namens Gierlinski, hat dann beschlossen hier diesen Park zu gründen. Soweit ich das verstanden habe ist es eine private Anlage.
Man fühlt sich sofort wie im Jurassic Park
natürlich gab es auch Schilder, die waren aber ziemlich seltsam
der Dinosaurier ist ein Camposaurus soweit klar aber was für eine Art Mensch soll das sein? Ein Homo Sapiens ist das nicht. Eine Weiterentwicklung davon? Homo Americanus? Genotyp xv (mit kastriertem y)?
Die haben doch echt einen an der Klatsche die Amis! Da fällt mir ein: ich hatte als Kind eine Barbie-Puppe aber keinen Ken, schaut der untenrum auch so aus?
Mein Freund hat nur noch mit dem Kopf geschüttelt...So wie der "Mann" da steht und hilflos die Hände hebt scheint er auch zu fragen: was soll das???
die Beschilderung war auch sonst nicht so besonders. Der Mensch war immer gleich groß, als Größenvergleich zu den Dinos taugte er also nicht, warum war dann auf den Schildern? Egal wir hatten unseren Spaß an dem Spaziergang!
ist die Landschaft nicht absolut passend?
Ein Ceratosaurus und seine Spuren:
die Spuren waren das Hauptthema hier, sie waren wesentlich ausführlicher beschrieben als die zugehörigen Saurier. Die Spuren hatten oft sogar eigene Namen und die Entdecker der Spuren waren namentlich genannt. Mal ein anderer Ansatz, so habe ich das in noch keinem Museum gesehen. Später am Parkplatz trafen wir einen Mann der extra wegen der Spuren hierher gekommen war und sehr enttäuscht war dass es nur Nachbildungen zu sehen gab. Sowohl die Spuren als auch die Dinosaurier waren aus Plastik. Nur im Museum gab es zwei echte Skelette.
Es hatte mehr den Charakter eines Vergnügungsparks, mich hat viel an Seaworld erinnert.
zwischendurch gab es die lebendigen Nachfahren zu sehen
diesen Burschen hier durfte man anfassen:
er war definitiv aus Plastik und hohl! Und es war ein Schild dran "made in Polen"
erstaunlich dass so ein Plastikteil stabil genug ist, die waren ja schon ein paar Meter lang.
Wobei: wenn ich mich recht erinnere stand in der Reklame dass hier lebensgroße Dinosaurier stehen, diese hier waren aber viel kleiner, nur der Tyrannosaurus Rex am Ende des Weges den man auch vom Highway aus sieht ist originalgroß.
ein Stegosaurus
auch recht bekannt: der Allosaurus
das hier hat mir auch gut gefallen:
hier dürfen Kinder nach Dinos graben
leider gab es weit und breit keine Kinder denen man beim buddeln hätte zuschauen können. Es hat mich ja schon in den Fingern gejuckt war mir dann doch aber zu peinlich. Was wenn doch jemand vorbeigekommen wäre...so bleibt das Geheimnis was hier vergraben ist leider ungelüftet.
nein wir haben sie nicht gefüttert! Aber uns war jetzt sehr heiß! Zum Glück kam jetzt eine Station mit Getränkeaoutomaten und überdachten Bänken. Die 2 $ für eine eiskalte Colalight habe ich gern geopfert! An der Bank war ein Schild mit der Aufschrift "Push for Misters" Ich dachte ja das sei eine Art Notknopf um Hilfe zu rufen bis ein anderer Besucher auf den Knopf drückte und Wasserdampf rauskam! Eine sehr angenehme Abkühlung! Das war übrigens die einzige Person der wir unterwegs begenet sind. Die Einsamkeit die wir im Arches NP so vermißt hatten gab es hier! Wenn der Andrang so bleibt geht der Park pleite...
wir nähern uns der späten Kreidezeit und dem Ende des Weges
Den Western Interior Seaway kennen wir nun schon von der Dinosaur Ridge
den hier kennt ihr vielleicht auch: ein Iguanodon:
sieht der nicht putzig aus?
und hier steht er, der Star der Ausstellung und in Lebensgröße: der Tyrannosaurus Rex
hat was oder? Der Rundgang hat uns wirklich Spaß gemacht, selbst meinem Freund hat es gefallen. Ich kannte bisher nur Museen mit Skeletten, in einem Park mit Plastikdinos war ich noch nicht. Sogar meinem Freund hat es gefallen. Ich hoffe die Nichtdinofans verzeihen mir die vielen Bilder, in Wirklichkeit sind es mindestens doppelt so viele Arten, ich habe schon stark "gesiebt". Dafür ist es auch der letzte Besuch bei Dinosauriern in diesem Urlaub
Danach sind wir ins Aquarium gegangen. Auch hier gab es "Vorstellungen" zu festgelegten Zeiten. Mit uns kam eine Familie mit 4 Kindern. Alle bekamen eine 3D Brille auf und dann ging es zu den einzelnen Becken. Natürlich waren das nur Filme aber der 3D Effekt war klasse, das sah alles täuschend echt aus. Ein Angestellter begleitete uns und erläuterte die ausgestorbenen Fische und Fischsaurier, die im Wasser "schwammen". Um die Größe zu verdeutlichen schwammen in dem Becken mit dem Megalosaurus ein paar weiße Haie mit. Sie hatten die Größe von Heringen
Der Höhepunkt kam dann an der letzten Station: ein simulierter Ausbruch des Megalodon aus seinem Becken. Beim ersten Angriff bekam die Scheibe ein paar Risse und die Mutter ging mit den beiden kleineren Kindern schon mal nach draußen. Vor dem zweiten Angriff hielten sich die beiden Schulkinder Augen und Ohren zu, zusätzlich zu dem Lärm der Sirenen fing der Boden an zu wackeln und als die Scheibe brach kam von oben Wasser aus der Decke. Richtig nass wurde man nicht aber es war echtes 5 D Kino
Seaworld vom feinsten.
Danach haben wir noch das Museum besucht. Auch hier waren die Spuren der Dinosaurier das Hauptthema. Es war sehr dunkel, schwierig zu fotografieren.
Am besten hat mir folgendes Exponat gefallen:
hier sieht man wie winzige Dinosaurier in den wassergefüllten Fußspuren der Sauropoden ersaufen, das waren fette Löcher aus denen die kleinen nicht mehr rauskamen. Es lagen mehrere übereinander in der Spur.
Von den Sites um Moab wo man Spuren besichtigen kann hatte ich schon gelesen, es gibt auch kommerzielle Anbieter die Touren dorthin anbieten. Die Infos zu Korea waren besonders interessant, da wollen wir in den nächsten Jahren noch mal hin, das werde ich dann in den Plan einbauen
wieder ein Hinweis auf die Dinosaur Ridge, zu Blanding und Price muss ich mal googeln was es dort zu sehen gibt.
draußen gab es noch ein paar Nachbildungen von idianischer Kunst:
dann hatten wir alles gesehen, wie gesagt es hat mehr von Disneyland aber es gab auch ein paar ganz interessante wissenschaftliche Infos. Ich finde der Besuch hat sich gelohnt. Der Preis ist natürlich heftig, ich bin gespannt wie lange das gut geht. Wir haben vielleicht 10 andere Besucher gesehen.
wir verabschiedeten uns vom Dinoland
Gegen halb 5 waren wir wieder im Inca Inn. Wir haben überlegt ob wir noch an die Badestelle am Fluß am Rand von Moab fahren sollten, aber die Faulheit hat gesiegt und wir blieben im Hotelpool. Dort haben wir uns sehr nett über eine Stunde lang mit drei Amerikanern übers Reisen unterhalten. Es war wie jeden Tag in Moab auch am Abend noch richtig heiß und der Pool war einfach herrlich
Kurz vor 20 Uhr sind wir zum Restaurant Desert Bistro gegangen wo wir gestern einen Tisch reserviert haben. Laut Tripadvisor war das Platz 1 der Restaurants in Moab, die Preise waren jedenfalls Platz 1. Egal wir haben uns jeweils einen Salat als Vorspeise bestellt und ich habe die Tagesempfehlung Bisonfiletsteak genommen.
Blattsalat mit Zitrone, Erdbeere, Grapefruit und Pinienkernen
Das Essen war hervorragend, der Wein den wir bestellt haben war leider gar nix. Danach sind wir noch ein letztes Mal durch Moab gebummelt. Ich habe mir eine Kokopelli-Figur fürs Wohnzimmerfensterbrett gekauft. Josef hat am ATM seinen Geldbeutel aufgefüllt (für das Abendessen haben wir 140 $ gelöhnt) und eine gute Flasche Rotwein hatten wir auch noch „zuhause“ im Hotel
Hotel: Inca Inn in Moab, 350,95 $ incl. tax für 3 Nächte (gebucht mit AAA Rabatt)
Tier des Tages: die frechen Raben am Delicate Arch, sie haben jeden Touri abgecheckt ob er eventuell was zu essen in der Hand hat!
Die heutige Route: