Tag 17 Montag 4.9.2017 Labor DayHeute Nacht war ich wieder eine Stunde wach, das ist in diesem Urlaub wohl so. Josef hatte sich für 6 Uhr den Wecker gestellt um den Sonnenaufgang zu fotografieren, als ich mich um halb 7 aus dem Bett geschält habe kam er schon wieder zurück, es hat sich nicht gelohnt.
Um 7 gingen wir zum Frühstück, draußen waren alle Mülltonnen umgekippt und ein Angestellter erzählte uns dass er Schwarzbären gesehen hat
verstehe ich ja ehrlich gesagt nicht warum es dann hier keine bärensicheren Abfalleimer gibt! So früh morgens war es noch ziemlich kühl darum haben wir diesmal drinnen gefrühstückt. Ich stand etwas ratlos vor dem Waffelbereiter und habe um Rat gefragt wie das funktionieren soll: achso der Behälter mit dem Teig fehlt noch
er wurde nachgeliefert und dann klappte es auch mit dem Waffelbacken.
Vor dem Auschecken habe ich noch mal Fotos von der Unterkunft gemacht, hier hatten wir echt das große Los gezogen, alles in allem war das die beste Unterkunft der Reise, schön dass wir hier 2 Nächte verbringen konnten.
Wir wollten heute zum Black Canyon of the Gunnison Nationalpark und weil mir Gunnison als Ort von den Bildern her nicht gefallen hat (war beim Durchfahren später genauso häßlich wie erwartet) und weil es in Colorado außerdem noch weitere Orte mit heißen Quellen gibt mußten wir anschließend noch bis Nathrop zum Mt Princeton Hot Springs Resort fahren wo ich eine Nacht gebucht hatte. Das war also eine ziemliche Strecke zu fahren heute, darum wollten wir möglichst früh los.
Bis viertel nach 9 haben wir es zum Nationalpark geschafft, das ist eine schöne Strecke durch Bergland, in Montrose hat sich das Navi verfahren (wahrscheinlich eine Abkürzung) und wir haben vorsichtshalber von Navigon auf Google Maps geswitcht und haben dann problemlos in den Park gefunden. Weil Labor Day ist war der Eintritt frei und am Visitorcenter standen schon richtig viele Autos, das wollten wohl viele Amerikaner ausnutzen. Sonst liest man ja immer dass es im Black Canyon total einsam ist, also davon konnte heute keine Rede sein!
In einem Reisebericht hatte ich gelesen dass man den Park "von hinten aufrollen" soll, also erst ans Ende der Parkstrasse fahren und sich von dort an den Viewpoints entlang wieder zum Anfang vorarbeiten, so haben wir das auch gemacht. Zunächst sind wir aber ins Visitorcenter gegangen das ziemlich am Anfang der Parkstrasse liegt
Im Visitorcenter wurde die Geologie des Canyons erklärt und mit diesem Modell hat man versucht die Tiefe des Canyons darzustellen:
das Handyfoto ist leider etwas dunkel geworden. die beiden Schenkel stellen den Canyon dar und das Häuschen ganz unten ist das Visitorcenter, das Größenverhältnis ist korrekt, der Canyon ist der tiefste in Nordamerika, tiefer als der Grand Canyon, das hätte ich nicht gedacht.
The Black Canyon of the Gunnison has the greatest combination of depth, steepness and narrowness of any canyon in North America
Im Visitorcenter habe ich mir noch eine schöne Stofftasche mit Aufdruck der Parkkarte als Andenken gekauft, sie dient mir jetzt als Sporttasche (ich mache einmal in der Woche in der Firma Gesundheitssport).
Es gab im Visitorcenter auch noch ein paar ausgestopfte Vögel, vor allem Adler, leider haben wir im Park keinerlei Vögel gesehen.
Direkt vor dem Visitorcenter ist auch ein Viewpoint:
Man sieht hier gar nicht bis auf den Grund des Canyons. Weil der Canyon so schmal ist fällt kaum Licht rein darum auch der Name: Black Canyon. Eigentlich ist er gar nicht so schwarz, die Felsen sind teilweise sogar rosa, auf den späteren Fotos wird man das sehen.
Dann sind wir ans Ende der Parkstrasse gefahren zum "High Point" von dort aus geht ein kurzer Wanderweg zum Warner Point. Hier endet auch der Canyon. Wenn man in die Landschaft schaut bietet sich ein völlig anderes Bild:
Es war schon wieder total heiß und ohne Kopfbedeckung hätte ich den Weg nicht gehen können, er bot fast keinen Schatten
auf dem Weg gab es zahlreiche Schilder mit Hinweisen auf Pflanzen und Geologie, das finde ich immer total klasse, im Visitorcenter liest man ja nicht alle Schilder, unterwegs bieten die sich immer an für eine kurze Pause
an diesem Busch wären wir ohne das Schild achtlos vorbei gegangen. Ich würde ja gern mal so eine indianische Kost probieren. Das wäre doch eine Marktlücke! Ich erinnere mich noch an eine geführte Wanderung im Arches NP, dort hat uns eine Rangerin erzählt dass sie die indianischen Pflanzen probiert hat.
Blick von unterwegs
am Ende des Trails
hier turnte ein großes Hörnchen am Felsen rum
diese Art haben wir bei unserem ersten USA Urlaub oft gesehen (vor allem im Zion NP) in Colorado war das das einzige Mal dass wir sie gesehen haben. Hier gibt es überwiegend Chipmunks.
hier sieht man dann wirklich auf den Grund des Canyons und den Gunnison River. Kaum vorstellbar dass dieses Rinnsal einen so tiefen Canyon gegraben hat. Ich weiß aber nicht ob der Fluß zu anderen Jahreszeiten mehr Wasser führt.
reingezoomt
faszinierend wie steil die Kanten abfallen
auf dem gleichen Weg ging es wieder zrück. Die restlichen Wege an den Viewpoints waren immer ganz kurz, mal 50 mal 200 Meter. Wir haben dann am Cedar Point gehalten. Hier war der Blick in den Canyon am besten
die Streifen in den Felsen waren hier besonders ausgeprägt. Die rosa Streifen im Fels sind aus abgekühlter Magma
an den nächsten Viewpoints war die Sicht nicht mehr so gut, man sah nicht mehr bis zum Fluß hinab
ich weiß leider nicht mehr welches Foto an welchem Viewpoint entstanden ist
Look up the canyon to your right. The south rim (to your right) has eroded back farther than the north (to your left). The south rim faces north so it does not receive as much sun and does not dry out as quickly as the north rim. Since moisture is an important factor in erosion, a moist slope will tend to erode at a faster rate then a dry slope
Abschiedsfoto vom Black Canyon of the Gunnison
auf dem Bild sind auch mal die vielen Touristen zu sehen. Wir waren an keinem Viewpoint alleine, ganz anders als erwartet. Es ist eben Feiertag. Wir waren bis 13 Uhr im Park, wer nicht soviel Zeit hat sollte unbedingt am Cedar Point halten, da ist die Sicht am besten.
Auf der Weiterfahrt auf dem Highway 50 Richtung Westen kommt man durch die Curecanti Recreation Area. Der Gunnison River wird hier teilweise breit wie ein See. Hier gibt es ein paar Wanderungen, eine kurze Wanderung hatte ich mir rausgesucht: den Pine Creek Trail. Er läuft auf einer ehemaligen Zugtrasse am Fluß entlang. Gegen 14 Uhr waren wir am Trailhead angekommen. Weil hier auch eine Bootstoour startet gab es einen großen Parkplatz und die üblichen Toilettenhäuschen.
vom Parkplatz aus muss man erst mal viele Stufen zum Fluß runter gehen
ich hatte mir den Canyon hier eigentlich höher vorgestellt.
Am Weg waren wieder etliche Schilder angebracht
1949 wurden die Gleise entfernt und eine Straße daraus gemacht. Heute ist es nur noch ein Weg. Hier kamen uns die Gäste der letzten Bootstour entgegen, da wäre ich ja gern mitgefahren aber es hat zeitlich leider nicht gepaßt. Wenn man von Osten kommt kann man morgens die Bootsfahrt machen und anschließend in den Park fahren, andersrum geht das kaum da die letzte Tour schon um halb 1 startet.
wir sind bis zur Schiffsanlegestelle gelaufen (da endet der Weg) und dann wieder zurück.
zurück am Parkplatz haben wir uns an einen Picknicktisch gesetzt und unseren üblichen eisgekühlten Kaffee getrunken. Ein paar ältere Semester kamen keuchend die letzten Stufen hoch uns setzten sich auch an die Tische. Ich habe sie gefragt wie die Tour war und ob es sich gelohnt hat. Alle waren ganz begeistert. Der Canyon wird auf der Fahrt immer enger und höher und die Fahrt endet an einer Needle (und geht auf dem gleichen Weg zurück, 1,5 Stunden insgesamt). Der Bootsführer hat viel von der Geschichte des Canyons erzählt. Ich hätte die Tour doch andersrum planen sollen. Wenn ich noch mal in die Gegend komme werde ich diese Bootstour unbedingt machen.
Die weitere Strecke entlang der Curecanti Area war eher langweilig, das Land ist ganz karg dort und der See hat optisch auch nicht viel zu bieten. Auf der Weiterfahrt wurde es immer dunkler und es fing dann sogar zu regnen an: der übliche Coloradosommernachmittagregen. Damit war auch die Frage geklärt ob wir über den schöneren Cottonwood Pass fahren, die Straße dort ist teilweise nicht geteert, sowas fahre ich bei Regen nicht. Wir fuhren statt dessen die Standardstrecke über den Monarchpass. Trotz des schlechten Wetters und obwohl ich meist 70 statt der erlaubten 65 Meilen pro Stunde gefahren bin wurde ich ständig überholt. Die fahren hier wie die Henker, da waren einige riskante Überholmanöver dabei. Heute hat es mich nicht gewundert dass es in USA soviel mehr Verkehrstote gibt als in Deutschland, wir waren froh dass es keinen Unfall gab.
Das Hotel das außerhalb vom Ort völlig in der Pampa liegt war dank Google Maps problemlos zu finden, der Weg von der Rezeption zu unserem Gebäude auf dem weitläufigen Gelände wäre aber ohne Plan schwierig zu finden gewesen. Wie üblich mußte man ein paar Straßen kreuzen und abbiegen ohne dass es Straßenschilder gab. Ganz am Ende des Geländes am Hang haben wir es dann gefunden. Ein länglicher Bau, riesen Zimmer mit jeweils einer Terrasse davor
zum Glück hatte es auf dem letzten Stück zum Hotel auch aufgehört zu regnen!
es gab noch einen kleinen Vorraum mit Kühlschrank, Mikrowelle und Kapselkaffeemaschine.
Und das wichtigste: das Bad mit den heißen Quellen. Blick von der Terrasse aus:
dahin haben wir uns sofort aufgemacht
es war so etwa 18 Uhr
wer Comfort erwartet war hier aber wieder völlig fehl am Platz. Am Eingang zum "Spa" bekamen wir zwei abgewaschene dünne Handtücher, für uns als Hotelgäste war der Eintritt umsonst ansonsten kostet das 20 $ am Wochenende sogar 25. Dafür hat man dann Zugang zu den beiden Becken auf der rechten Seite des Bildes und zu den heißen Quellen im Fluß. Mich haben die Quellen im Fluß am meisten interessiert, aber hier waren die guten Stellen schon besetzt und die anderen Plätze einfach zu kalt. So sind wir also in die Schwimmbecken gegangen. Wie schon in Hot Sulphur Springs waren das einfach zwei Gruben im Boden in die man über eine wackelige Stahlleiter reinging. Keine Sitzgelegenheit am Rand, keine Haltegriffe, an Sprudelliegen, Massagedüsen oder Strömungskanäle etc kein Gedanke. Einfach nur warmes Wasser in einem Schwimmbecken. Zum Schwimmen zu warm, draußen auf den Liegen war es jetzt am Abend schnell zu kühl.
Wir sind dann über die Brücke über den Fluß in den Spa Bereich gegangen der nur den Hotelgästen zur Verfügung steht. Da war dann noch mal so ein großes Becken (oben am Bild auf der linken Flußseite) mit dem gleichen nicht vorhandenen Comfort, das hatten wir aber für uns alleine. Neben dem großen Becken waren noch 3 kleine heiße Soaking Pools ähnlich wie der Hot Pool im Hotel in Ouray, da waren Sitze am Rand und dort war es wesentlich angenehmer. Gerochen hat das Wasser wie auch in Ouray nicht. Da waren dann auch weitere Hotelgäste mit denen wir uns wie in diesem Urlaub üblich über die Sonnenfinsternis unterhalten haben
die amerikanischen Touristen waren alle Einheimische aus Colorado und keiner hatte die Sonnenfinsternis gesehen. Sie haben uns natürlich gebührend beneidet
um viertel vor acht sind wir wieder ins Zimmer gegangen (ja wir sind vom Hotel zum Bad gelaufen!) wir hatten einen Tisch im Restaurant des Hotels reserviert und haben es gerade noch pünktlich geschafft. Mit der Reservierung hatten wir Glück, beim Check-in war eine Schlange also habe ich Josef gleich mal rüber ins Restaurant geschickt damit er uns einen Tisch fürs Abendessen reserviert während ich gewartet habe. Da haben wir den letzten Platz für 20 Uhr bekommen
im Restaurant lief wie immer und überall Sport im Fernseher (College Football wenn ich das recht verstanden habe). Wir haben beide einen Salat als Vorspeise bestellt, ich einen Cesars Salad
der war gut. Josef hat irgendeinen anderen Salat bestellt und bekam einen viertel Eisbergsalatkopf mit Soße drüber, sowas habe ich noch nie gesehen, den mußte er erst mal "zerlegen"
das Steak war dann völlig okay. Es gab auch lokales Bier das wir gern probiert haben, es war deutlich stärker als in USA üblich, das konnte man gut trinken. Zusammen mit einem Espresso waren es 88 $ (aufgrund der exklusiven Lage hatten wir mit schlimmeren Preisen gerechnet, das ging ja noch).
Der Rückweg im Dunkeln über das fast unbeleuchtete Gelände war trotz Stirnlampe und Taschenlampe abenteuerlich. Wir waren hier ja weit außerhalb der Zivilisation und wenn es da dunkel ist dann richtig, da ist man wirklich besser mit dem Auto unterwegs. Zum Glück mußten wir tendenziell immer nach oben unser Haus war das letzte oben am Hang. Wenn wir den Weg nicht schon mal nach dem Baden gegangen wären hätten wir ihn aber wahrscheinlich nicht so ohne weiteres gefunden.
Zur Belohnung gabs im Zimmer noch ein Glas Wein, wir haben es uns auf der riesigen Ledercouch gemütlich gemacht, draußen auf der Terrasse war es uns schon zu kalt.
Hotel: Mount Princeton Hot Springs Resort in Nathrop, 214,60 $ incl. tax (teuerstes Hotel der Reise)
Tier des Tages: Eichhörnchen im Black Canyon of the Gunnison NP beim Nestbau
Die heutige Route: