06.03.2010
Damit wir in den darauffolgenden Tagen soviel wie moeglich sehen konnten, hatten wir beschlossen, immer sehr zeitig aufzustehen. Demnach war auch heute um 6 Uhr die Nacht zu Ende. Ein Blick aus dem Fenster praesentierte uns kurz darauf einen wunderbaren Sunrise, es schien ein herrlicher Tag zu werden.
Heute sollte es zum ersten Mal zu meinen stacheligen Freunden gehen, ich freute mich schon total darauf.
Fuer den Vormittag hatten wir uns Old Town Scottsdale vorgenommen und vom Hotel aus war es auch nicht sonderlich weit bis dahin. Ein kurzer Abstecher in den hiesigen Safeway folgte aber vorher noch, da wir uns noch mit Getraenken und Knabberzeugs eindecken wollten.
Ausserdem gab es fuer heute Abend noch Sandwichs, da wir wegen des geplanten Fotoshootings im Lost Dutchman SP das Abendessen ausfallen lassen wollten.
In der Old Town Scottsdale fanden wir ziemlich fix einen zentral gelegenen Parplatz und starteten zu unserer Erkundungstour. Prinzipiell konnte man hier auch mit dem Herumstoebern in den unzaehligen Gallerien auch einen ganzen Tag verbringen, aber wir wollten hauptsaechlich ein paar der schoenen Pferdeskulpturen besichtigen, die es hier nahezu an jeder Ecke gab.
Ein bischen Wildwest Atmosphaere gab es trotzdem, waehrend wir durch Old Scottsdale spazierten.
Da waren zum Beispiel die ganzen Covered Sidewalks und die tollen Strassenlaternen. An manchen Ecken hingen hoelzerne Cowboy Boots, dann wiederum die ganzen Western Stores. Es war so schoen, die ganzen Orangenbaeume zu sehen. Sowas im eigenen Garten zu haben, musste ja ein Traum sein, seufz.
Wir liefen ein wenig die Hauptstrasse entlang und gingen dann zur sogenannten Scottsdale Mall, eine Plaza, die mit unzaehligen Baeumen und viel Gruen bestueckt war. Hier befand sich auch die Skulptur The Yearlings, die ich ja auch unbedingt fotografieren wollte.
Weiter ging es Richtung Museum of Contemporary Art, auch hier gab es so einiges zu entdecken. Unter anderem ein weiteres LOVE Sign. Bisher kannte ich nur das aus Philadelphia. Und auch die Fontaene direkt an der Scottsdale City Hall wirkte mit der heutigen Wolkenstruktur besonders interessant.
Zurueck auf der Main Street entdeckten wir weitere interessante Pferdeskulpturen, die waren ja wirklich nicht zu verfehlen gewesen. Wir liefen die Main Street weiter bis zu einem Roundabout, dort befand sich naemlich die interessante Jack Knife Statue, die mir ebenfalls auf diversen Abbildungen schon so gut gefallen hatte.
Ja, und kaum das wir mal zwei Stunden unterwegs waren, meldete sich mein rechtes Knie auch wieder ordentlich zurueck.
Sowas konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen und es wurde einfach ignoriert. Denn wir waren noch lange nicht mit unserer Scottsdale Tour fertig. Es ging jetzt erst einmal bis zur Fifth Avenue. Dort befand sich an einem weiteren Roundabout die Scottsdale Horse Fountain, und die wollte ich noch unbedingt sehen. Im Nachhinein war es auch gar nicht so weit bis dorthin.
Zurueck haetten wir durchaus mit dem kostenlosen Trolley fahren koennen, aber so liefen wir dann doch zurueck zu unserem Indianer, wie wir unseren Cherokee ganz profan getauft hatten. Blieb nur zu hoffen, das es kein Plattfuss Indianer wuerde.
Unser naechstes Ziel fuer heute war der Lost Dutchman State Park oestlich von Phoenix. Wir beide liebten den Park mit seinen unzaehligen Kakteen und Wanderwegen, zu schade, das er Mitte des Jahres den Sparmassnahmen zum Opfer fallen sollte.
Von Scottsdale aus ging es nun nach Sueden weiter, bis ungefaehr auf die Hoehe vom Tempe Town Lake. Da wollten wir ja spaeter noch vorbeischauen. An einer Kreuzung kurz vor dem Abzweig zur 202 entdeckte ich dann bei einem Autohaendler dieses witzige Gefaehrt.
Damit duerfte man auf vielen Strecken mit High Clearance keine Probleme haben, hi hi. Je weiter wir nach Osten fuhren, umso angenehmer wurde es zu fahren. Das letzte Stueck bis zum Eingang des Lost Dutchman SP war schon fast wie eine Art Nachhause kommen. Wir waren so gespannt.
Wuerde es schon wie im letzten Jahr bluehen? Wie gruen wuerde die Wueste sein? Was macht Cactus Jack, unser Liebling Saguaro, der im
letzten Jahr unser Foto Modell gewesen ist?
Da heute Wochenende war, gab es am Eingang des Parks natuerlich einen ordentlichen Andrang. Viele nutzen sicherlich das schoene Wochenende, um den Park noch einmal zu erkunden. Es war wirklich ein Jammer, das im Juni die Pforten dicht gemacht werden sollten. Wir waeren gerne bereit, statt der 7$ auch 10 oder 15$ zu zahlen.
Als wir unseren Obulus entrichteten, fragten wir den Ranger, ob er schon Genaueres wuesste, wie das mit der Schliessung aussehen wuerde. Die Tage des Parks waren definitiv gezaehlt und es sollte auch keinen Zugang mehr auf die offiziellen Wege geben. Allerdings fuegte der Ranger hinzu, das man wohl ueber die Seitenwege, die von den Reitern genutzt wurden, immer noch in den Park und zu den Trails kommen wuerde. Hm, das sollten wir beim naechsten Mal austesten.
Wir hatten Muehe, noch einen gescheiten Parkplatz zu finden, es war sehr wirklich ganz schoen voll heute. Da ich immer mehr Probleme mit dem rechten Knie bekam, beschlossen wir, nur ein paar ebene Trail am Fusse des Flatiron zu laufen und keinen steilen Hike in Angriff zu nehmen wie urspruenglich geplant. Das war wirklich bloede.
Aber die Landschaft rings um uns herum entschaedigte trotzdem fuer alles. Es war gruen, egal wohin wir schauten. Frisches Gruen bedeckte ueber Meilen den sonst nicht wirklich einladenden Desert Boden und bei genauem Hinsehen konnte man feststellen, das es ueberall schon winzige Bluetenkoepfchen gab, die nur auf ein paar weitere waermere Tage warteten, um dann explosionsartig ihre Blueten zu oeffnen. Nur die Brittlebushes zeigten noch ueberhauot keine Anzeichen einer Bluete. Da hatte es im letzten Jahr zur gleichen Zeit eine wunderbar gelbe Bluetenpracht gegeben.
Neben imposanten Saguaros gab es jede Menge Chain Fruit Chollas, die zu einer beachtlichen Groesse heranwachsen und so gross wie ein Baum werden konnten. Auch diese Cholla Art gehoerte zu den Jumping Chollas und man sollte ihnen lieber nicht zu nahe treten.
Trotz etlicher Windgusts, die ein hernanahendes Tiefdruckgebiet ankuendigten, machte es Spass, den Park zu erkunden.
Ein paar Woelkchen segelten vorbei und Temperaturen von mehr als 20 Grad machten es wirklich angenehm. Hier und da konnten wir den Cactus Wrens zuschauen, wie sie eifrig Graeser sammelten, um ein Nest in einem der Saguros zu bauen. Ein paar Roadrunner flitzen uns uebe den Weg. Eine typische Begegnung hier in der Wueste.
Und diese zwei imposanten Gesellen, die inmitten des satten Gruens wie zwei Waechter standen, die verkoerperten fuer mich einfach ein gewisses Wuestenfeeling. Die zwei mussten auf alle Faelle jenseits der Siebzig sein, da sie schon etliche Arme entwickelt hatten. Dies geschah in der Regel zwischen dem 50.-70. Lebensjahr eines Saguaros. Es konnte also durchaus sein, ein paar Gesellen zu finden, die mehr als 150 Jahre alt waren. Schon ganz schoen beeindruckend.
Unser Weg fuehrte natuerlich auch an Cactus Jack vorbei. Wir hatten ihn mal so getauft und er hatte uns im letzten Jahr schon wunderbar Modell gestanden. Wie auch im letzten Jahr musste ich meinen Lieblingskaktus erst einmal umarmen.
Schon irgendwie verrueckt, hi hi.
Da es bis zum Sunset nun noch einige Zeit hin war und ich wegen dem Knie nicht so wirklich gut laufen konnte, beschlossen wir, ein wenig den Apache Trail zu fahren und usn dort nach einem schoenen Spot fuer ein paar Bilder umzusehen. Zeitig zum Sunset wollten wir wieder zurueck sein.
Die ersten paar Meilen waren noch ziemlich langweilig und besonders beeindrueckend,w as wohl auch am dichten Verkehr auf der Streck lag. Die wollten wohl alle zum Eisessen nach Tortilla Flat...
Wildblumen waren jedoch noch keine zu entdecken.
Die Strasse schlaengelte sich nun in unzaehligen Kurven entlang der cremefarbenen Sandsteinformationen und es gab immer wieder schoene und recht dramatische Blicke. Nur die Stromleitungen waren mehr als hinderlich. Am Viewpoint auf dem Canyon Lake legten wir einen kurzen Fotostop ein.
In Tortilla Flat ein paar Meilen weiter war die Hoelle los, klar, es war ja auch Wochenende. Wir waren froh, hier weiterzufahren und kein Cactus Eis essen zu wollen. Nach ein paar Meile endete der Asphalt und es gab nun nahezu keine Fahrzeuge mehr auf der Strecke. Der Grossteil war wohl wirklich in Tortilla Flat haengengeblieben.
Wir fuhren noch bis zum Fish Creek Overlook, einer der besten und schoensten entlang der Strecke und wie schon beim letzten mal genossen wir den dramatischen Blick auf die Umgebung.
Die Strasse schlaengelte sich von hier wie eine Ader durch den Fish Creek Canyon und im Hintergrund konnten wir einen lokal niedergehenden Gewitterschauer sehen.
So langsam wurde es Zeit, wieder umzukehren, damit wir auch zeitig genug wieder im Lost Dutchman SP sein wuerden. Die Fahrt zurueck war allerdings kein Problem und auch im State Park sah es nun mit den Parkplaetzen besser aus. Mit unseren Kameras und Stativen bewaffnet liefen wir nun den Trail entlang und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Platz fuer Fotos. Letztendlich landeten wir doch wieder bei Cactus Jack, der stand einfach optimal am Wegesrand.
Der Blick auf die Superstition Mountains und auf den Flatiron lohnte jetzt am Spaetnachmittag ebenfalls, da der Sandstein eine wunderbar warme Farbe angenommen hatte.
Waehrend wir nun darauf warteten, das die Sonne tiefer sank, genossen wir unsere mitgebrachten Sandwiches. Und ernteten bei dem Anblick lauter witzige Kommentare von vorbeikommenden Wanderern, die uns unsere wohlverdienten Sandwiches streitig machen wollten. Hi hi.
Die ersten Bilder folgten und die Sonne war so schoen tief am Himmel, das sie genau in dem einem Arm von Catus Jack einen Sun Burst bildete. Toll, genau auf so etwas hatte ich ja gehofft.
Einige wenige Wolken am Horizont machen die Szenerie ein wenig interessanter und die ganze Farbpalette der Natur wechselte nun binnen weniger Minuten von einem sanften Rot, Pink und Orange zu diversen Pastelltoenen und letztendlich Blau.
Ein schoener Anblick.
Besonders, nachdem nun im westlich liegenden Phoenix die Lichter angeknipst wurden und sich die Silhouette von Cactus Jack davor so toll gegen diesen Hintergrund abhob.
Schnell wurde es nun ganz dunkel und die ersten dicken Wolken zogen auf. Wir packen unsere Sachen zusammen und fuhren nun nach Downtown Phoenix, da wir dort noch etwas Bestimmtes fotografieren wollten.
Mir hatten es ja die Bilder vom Civic Space Park so angetan, und gerade jetzt im Dunkeln sollte das eine ausgezeichnete Sache werden.
Kaum hatten wir die Downtown Area erreicht, fing es auch noch an zu regnen.
Das konnte doch wohl nicht wahr sein!!!
Konnte es nicht mal einen Urlaub ohne Regen geben? Gluecklicherweise hoerte es ziemlich fix wieder auf und wir parkten nun in der Naehe der ASU und der Walter Cronkite School of Journalism.
Von hier war es nur noch ein Katzensprung bis zum Civic Space Park und dem Objekt meine Begierde, der Kunst Skulptur mit dem Namen Her Secret Is Patience, die jetzt im Dunkeln in einem wunderbaren Blau leuchtete.
Irgendwie sah die Skulptur aus wie ein ueberdimensionales Schmetterlingsnetz.
Auf der grossen Parkanlage bauten wir nun unsere Stative auf und machte die ersten Probeshots. Und dann kam, was kommen musste. Es fing derart kraeftig an zu regnen, das wir usn nur noch unter einen Unterstand retten konnten. Grossartig an Bilder war nicht mehr zu denken. Dumm gelaufen.
Wir wagten hier und da noch mal den ein oder anderen Shot, aber immer, wenn ich meine Einstellungen gerade soweit hatte, fing es wieder an zu regnen. Ausserdem war es sehr stuermisch geworden.
Wir fuhren daher nahezu unverrichtetet Dinge weiter. In Tempe wollten wir wir am Tempe Town Lake noch einen weiteren Versuch mit ein paar Bildern wagen, zumal es hier komischerweise auch noch trocken war. Allerdings nicht mehr lange, denn es kuendigte sich ein herananahendes Gewitter in der Ferne mit Wetterleuchten an.
Von der 202 fuhren wir ab zur Tempe Town Lake Marina, denn von der dortigen Boatramp wollten wir ein paar Bilder machen.
Bloede war nur, das es hier eine riesige Baustelle gab und wir erst einmal auf etwas abenteuerlichen Umwegen, einigen Klettereien und Umgehungen zum eigentlichen Objekt der Begierde gelangten. Was machte man nicht alles fuer ein paar Bilder.
Der Sturm hatte kraeftig zugelegt und dadurch war natuerlich auch das Wasser ordentlich aufgewuehlt. Tolle Reflektionen gab es demnach nicht.
Trotzdem war es ein schoener View. Auch der Blick auf die beiden Mill Street Bridges sowie die Railroad Bridge waren nicht zu verachten. Ganz ran kamen wir heute Abend wegen der vielen Bauzaeune leider nicht, also mussten wir das beim naechsten Besuch noch einmal nachholen. Und hoffentlich dann ohne Sturm.
Die Mill Street Bridges waren wunderbar beleuchtet und wechselten die Farbe zwischendrin auch noch.
Fuer ein paar Shots reichte es, dann fing es auch hier an zu regnen. Sowas Bloedes aber auch. Bei der Ausfahrt aus der Marina staunten wir nicht schlecht, die Ausfahrt war zu!! Wir hatten wohl ueberlesen, das der Park schon um 22 Uhr die Pforten dicht machte.
Hmm, okay.
Da es aber nur ein paar Kunststoffabsperrungen waren, konnten wir diese schnell beiseite stellen und rausfahren. Klar, das wir die Zufahrt dann wieder so zusperrten, wie wir sie vorgefunden hatten.
Gegen halb elf waren wir dann wieder am Hotel, wo wir noch die Bilder hochladen. Es war ein langer Tag gewesen.
PS: sorry, wenn es ein paar Bilder mehr geworden sind....