22.05.2019 oder geben wir jetzt auf….?Kalt, kalt, kalt und nochmal kalt… während heftige Regenschauer des nachtens auf unser Heim auf Zeit herniedergingen, hab ich gedanklich Petrus himself vor’s OWG (oberste Wettergericht) gezerrt. Dafür braucht man sicher nen guten Regen- und Wind-Anwalt. Da trifft es sich gut, daß unser Traveldonkey in der Stofftiergewerkschaft ist
Ich habe gefühlt nicht eine Sekunde geschlafen.. beim nächtlichen Gang zur „Getränke-Rückgabe“ haben wir festegestellt, daß unser Zelt nicht nur aussen, sondern auch innen klatschnass ist. Ob jetzt von eindringender Feuchtigkeit, ausdünstendem Schweiss (wo soll der bitteschön herkommen?) oder feuchter Atemluft.. wer weiss das schon.. ich frage mich jedenfalls, ob es jemals wieder trocknet.
Aufstehen will ich aber auch nicht… denn außerhalb vom Schlafsack herrschen gefühlte Minustemperaturen.
Aber gegen 6.30 Uhr krabbeln wir dann doch raus. Hey, im Klo- und Waschhäuschen gibt’s Fußbodenheizung. Wieso haben wir unser Zelt nicht hier aufgeschlagen? Oder sind wenigstens mitsamt Schlafsack hierher gezogen?
Wir beschliessen ob der 6°C Außentemperatur erstmal in einer warmen Location zu frühstücken. In Moab gibt’s ein McCafé, wo es bekanntermaßen auch WiFi gibt.
Ich will mal sehen, wie die Wetteraussichten für die nächsten paar Tage aussehen… oh je… nicht gut, gar nicht gut. Auch für den bereits reservierten Fruita Campground im Capitol Reef sind Schauer und Tageshöchsttemperaturen von 11°C vorhergesagt.
Jetzt reicht’s mir… Regengott, Petrus, Buddha oder wer oder was auch immer… Vegas hat den Kampf gewonnen (obwohl dort aktuell auch bloss um die 20°C herrschen). Ich checke unsere Angebote bei MLife und siehe da, die Herren Metro, Goldwyn und Mayer locken uns mit umsonst-Nächten ins edle Delano. Wer kann dazu schon nein sagen?
Es ist Zeit für Vegas-Mucke… zu Margaritaville von Jimmy Buffet düsen wir Richtung Fisher Towers… wenigstens noch eine Wanderung vor der Stadt der Sünde…
Obwohl wir schon zweimal im Arches waren, hat es uns noch nie zu den Towers verschlagen.. die liegen außerhalb auf BLM-Land und damit, wie schon beim Valley of the gods… kein Eintritt und free camping. Schon die Anfahrt am Fluss vorbei ist sehr nett und als wir am Trailhead ankommen, bin ich sehr beeindruckt!
Wir laufen ca. eine Stunde fast allein durch diese herrliche Landschaft… mit dem aufziehenden Nebel ist es wahrlich magisch. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Trolle, Feen und …. Hups, tröpfelt es da etwa? Wir haben eben beschlossen, umzudrehen, weil es bis Vegas noch ein heftiger Ritt ist, als die tiefhängenden Wolken zeigen, was sie können.
Es ist trotz dem Regen mystisch und irgendwie… ja, echt toll… aus Rinnsalen werden Bäche und diese wiederum füllen sich in rasender Geschwindigkeit… von den umliegenden Felsen ergiessen sich wahre Fluten. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie die gefürchteten „flashfloods“ entstehen. Hagelt es jetzt etwa noch? Das Wetter lässt echt nix aus..
Der kleine Trampelpfad hoch zum Parkplatz ist fast verschwunden und quasi einem Fluss gewichen.. irgendwie schaffen wir es ins Auto. Klatschnass… bis auf die Strümpfe und Unterwäsche. Zum Glück hab ich wenigstens noch ein trockenes Shirt für den Hasen und ein Jeanshemd für mich greifbar. Ok, Utah DAS war mal ein Rausschmeisser!
Aber auch wenn das Ende jetzt etwas abrupt kam, die Fisher Towers sind wahrhaft märchenhaft. Am Ufer kann man campen und im Fluss raften..
Nun muss auch noch unser Zelt abgebaut werden. Hoffentlich regnet es wenigstens auf dem Campground nicht.
Nee, regnen nicht – dort geht gerade ein Gewitter runter. Ich renne zum Zelt, um unsere Habseligkeiten raus zu zerren (Schlafis, Handtasche, Kühltasche), während ich über die Schulter dem Hasen die Schlafsäcke zu werfe *donnerkrach*
Ventil vom Airbed aufmachen *nochmehrRegen*… das Nachtlager rauszerren und im Unterstand die Luft rauspressen..
während Patrick fix die Heringe aus dem Boden zieht. Da hört es schlagartig auf zu regnen, als ob der Wettergott uns doch noch versöhnen will. Das war übrigens unser Nachbar... ich bin ja immer sehr beeindruckt von diesen rollenden Wohnungen..
Das zusammengepackte Zelt ist zwar nicht mehr soooo nass, aber wir haben festgestellt, daß es für uns eindeutig zu klein ist. So hatte ich beim Zusammenpacken verkündet, daß es sicher im Koffer/Auto schimmeln würde und daher beim Müllcontainer landet. Aber Patrick will es auf einmal gar nicht mehr hergeben… wir können es ja in Vegas im Hotelzimmer trocknen, meint der Campinghase. Hat der jetzt Fieber?
Ich schreibe einen netten Zettel, den ich an dem gerade mal zweimal genutzen Teil befestige und lege das ordentlich zusammengelegte Zelt in der Nähe der Waschhäuser ab. Vielleicht braucht einer ja ein Zweit-Zelt.
Die nassen Klamotten breiten wir zum Trocknen im Auto aus.. noch ein Päckchen Lunchables in den Fahrgastraum holen und los geht’s Richtung Sin City.
Das Wetter ist auch auf den ersten Meilen mit allem vertreten… Am Rand liegt noch weisser Graupel, ein Stück weiter scheint die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel und in der Ferne sieht man wieder dunkle Wolken.
Die Wetterkapriolen begleiten uns auch noch weiter. Kurz hinter Ausfahrt Kanab schneit und graupelt es sogar heftig.
In Beaver versorgen wir den Kia wieder mit dem flüssigen Lebenssaft und uns selbst mit Vorräten aus der Kühltasche. Wir haben noch soviele Futteralien, daß wir 3 Tage ohne Essen zu gehen auskommen können.
Die Temperaturen unterwegs liegen beständig im unteren Bereich… gerade als denke „man könnte ja noch zum Zion NP“ macht der Kia wieder „pling“ und scheint die Zunge raus zu strecken.
Pünktlich an der Staatsgrenze zu Nevada spielt 80s on 8 Guns’n’roses mit „sweet child o mine“ und seit St. George haben wir wenigstens die 60°F geknackt. Also ca. 15°C.. Impressionen..
In Vegas dann immerhin 18°C.. bewölkt, aber alles egal… jetzt sind wir in „unserer“ Stadt.
Wir fahren im Delano vor und checken in unserer Scenic Suite ein. Ein tolles Teil. Ich mag ja den Duft im MB schon sehr gern, aber im Delano ist alles nochmal ein bisschen edler und exclusiver.
Beim Einchecken gibt's noch ein "Goodie"... als MLife Member gibt's die Auswahl zwischen einem kostenlosen Besuch im Secret Garden, Shark Reef oder NYNY Achterbahn.. Entertainment ist gesichert:
Wir richten uns kurz im Zimmer ein, was bei uns heißt „Klamotten im ganzen Raum verteilen“ dann duschen und raus in die Nacht.
Jetzt muss es doch erstmal was „anständiges“ zu essen sein. Um 21 Uhr ist die Auswahl nicht mehr ganz so groß. Fleisch? Yep! Ab ins Outback. Die haben jetzt Tablets auf dem Tisch, damit man selbst bestellen kann. Die Karte ist auch ganz anders, als früher. Aber zum Glück gibt’s sowohl das dunkle Brot, als auch „meine“ Aussie Cheese fries noch.
Dafür ist Patricks heißgeliebtes Steak-Special nicht mehr zu bekommen und so ordert er einen schnöden Burger. Eigentlich ist man schon nach den mit Käse überbackenen Fritten pappsatt..
Mit der Tram geht’s zurück und zum Zocken ins Mandalay.. 1 Cocktail geht auch noch und der Wetterbericht verspricht ab dem Wochenende warmes Wetter. Yipppiiieeeehh.
Meilen 555 (davon 476 für die Strecke nach Vegas)
Fazit: Wetterkapriolen verfolgen uns dieses Jahr… die Flucht in wärmere Gefilde ist da quasi zwangsläufig