Wegen des Problems mit dem Einloggen hier nochmals auf Anraten von NYPete meine Beschreibung, mit der gleichzeitigen Bitte, den ersten Beitrag zu löschen.
Kann man die schon bestehenden Folgebeiträge umhängen?
Gruss und Dank
Rolf
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Einige haben es so gewollt!
Für einen Reisebericht fehlt mir im Moment wirklich die Zeit, also liste ich einfach mal auf, wo wir waren und was wir gesehen haben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
- Green River Cold Water Geyser:
waren wir schon mal, wollten aber wg. der schönen Sinterterassen nochmals hin. Wir waren kaum da und die Show ging los! ca. 30 Meter hoch! Phantastisch! Und für uns ganz allein - kein anderer mehr da! Riesiges Glück, der Geyser kommt bestenfalls einmal pro Tag und ist völlig unberechenbar.
- Rainbow Rocks
- Hite ohne See. Ein wirklicher Gewinn! Wesentlich aufregendere Landschaft als mit Lake Powell. Hoffentlich bleibts so!
- Wooden Shoe, Bear Ears, Elk Ridge
- Gold Bar Rim
- Oberes Bull Canyon System - wir haben Shadow Arch gesehen!
- San Rafael Desert - Horse Bench
- Keg Canyon, Keg Knoll, Two Canyon mit seinem phantastischen fünfbogigen Arch. Wie immer nix für nicht Schwindelfreie!
- Onion Creek (verkommt durch die Sorrel River Ranch zum Spielplatz für Begüterte!), Rosegarden Hill
- Paradox Valley
- Geyser Pass in den LaSals incl. Schwarzbär-Lady mit 2 Cubs
- Cisco, Railway Ghost Town
- Ghost Railway über den Baxter Pass. Beeindruckend! Angeblich die Eisenbahn mit den engsten Kurven, die je bei solch einer Spurweite gebaut wurden. Schon fast Haarnadeln!
- Gilsonite Country auf den East Tavaputs Plateau. Einsam!
- Fantasy Canyon: Nett, aber nicht sonderlich erwähnenswert. Mehr eine Kuriosität als ein wirkliches Highlight. Besteht vollständig aus mausgrauem Mudstone und hat maximal 2 Hektar Ausdehnung. Entgegen vieler Behauptungen sehr leicht zu finden. Ist auch kein echter Geheimtip, da die örtliche Bevölkerung das Ganze als eine Art lokalen Grillplatz mit etwas Gruselpotential in den Dämmerung betrachtet. Bekannt sein gut einhundert Jahren unter dem Namen Hades Canyon.
Seit dem besuch bin ich davon überzeugt, dass Fatali nicht auf natürlichem Weg zu seinen Bildern kommt. Trotz "dramatischen" Sonnenuntergang stellte sich zu keinem Zeitpunkt auch nur die gerinste Rotfärbung des Gesteins ein.
- Harts Point mit seinen Ausblicken
- Aqueduct Arch
- Monument Valley ( nein, nicht die Touri-Rennstrecke mit Eintritt - es gibt noch mehr!) Rooster Rock, Meridien Butte, Wildpferde, Comb Ridge, die gewaltigen Sanddünen im Cane Valley (Great Sand Dunes im Süden Colorados können kaum mithalten!), Garnet Ridge.
- Dome Plateau mit seiner einzigartigen Aussicht auf den Colorado River, Professor Valley, Onion Creek, Fisher Towers, Fisher Mesa und Castle Valley.
- Mussentucht Flat, Last Chance Desert, die vulkanischen Features des Cedar Mountains, das Wunderland des Carlyle Washs, Moroni Slopes, Horse Heaven, Oil Well Bench, Glass Mountain, Bentonite Hills, North Caineville Reef mit seiner Mondlandschaft und Kohlenvorkommen, Factory Butte
- Cathedral Valley, South Desert, Hartnet Draw, North Blue Flats,
- Horse Canyon mit Paul Bunyans Potty (und dem zweiten Potty!) Fortress Arch und einigen anderen Arches. Nett, aber auch nicht mehr!
- Hans Flat, Flint Trail, Teapot Rock, Waterhole Flat, Gunsight Butte, South Hatch, North Hatch, Buckacre Point, Dirty Devil River Ford, Poison Spring Canyon
- San Rafael Swell: Tidwell Draw, Old Narrow Gauge Railway Grade, Moonshine Waterhole Canyon, Humbug Flats mit einem teppich blühender Kakteen, Price River östl. des Sulphur Canyons, Buckhorn Flat, Cedar Mountain mit seine Ausblick über die Swell (es gibt aber wesentlich bessere - der hier wird nur gelobt, weil er einfach zu erreichen ist!)
- Umcomphagre Uplift: Black Rigde Wilderness mit Mee und Rattlesnake Canyon (muss man abend besuchen wg. des Lichts!)
- Ouray, Million Dollar Highway, San Juan Mountains, Durango, Silverton - natürlich auch mit ein bischen Steam!
- Henry Mountains, Bull Mountain, Penellen Pass (riesiges Waldbrandgebiet!) Little Rockies
- Vollmond am Burr Point!
- San Rafael Swell: Ernie Canyon, Old Woman Wash, der eindrucksvolle North Temple Wash, die alten Minen am Temple Mountain, Dutchman Arch, The Blocks
- Burr Desert, Cedar Point mit seinem eindruckvollen Überblick über Poison Spring Canyon, die Hatches, Buckacre Point, Happy canyon und den Dirty Devil Canyon.
- Lake Powell, Bullfrog Marina, Cathedral in the Desert!
Aber auch das Ausmass der Naturzerstörung! Die Ufer des Sees werden sichtbar instabil und stürzen stellenweise ein. Der See ist weitgehend seiner flacheren Uferteile beraubt und liegt nahezu nur noch in ziefen Schluchten mit senkrechten Wänden. Die Freizeitmöglichkeiten sind dadurch sehr stark zurückgegangen. Eigentlich ist es eine Stimmung wie in einem tiefen Abflussgraben.
- Wilson Mesa mit den Teil des Hole in the Rock Trails, der südlich des Colorado Rivers liegt. Sehr wild, sehr einsam! Lake Canyon ist ein Höhepunkt! Bei Halls Crossing erkennt man das gigantische Ausmass des Wasserverlustes des Lake Powells.
- Clay Hills Crossing
- Entrada Gap mit seinen riesigen Achat-Vorkommen und den schönen Blicken auf den Green River. Trin Alcove Bend, Three Canyon. Nichts für Anfänger!
- Ghost Highway durch die San Rafael Desert, Jesses Twist
- The Big Ridge: beste Ausblicke wie aus dem Flugzeug auf den Cataract Canyon, Needles und Dollhouse Area
- Helper, die alte Eisenbahner-Stadt im Kohlenrevier bei Price. Castlegate, Scofield, Clear Creek (historic coal mining town), Nuck Woodard Canyon. Das Museum in Helper hatte am 11.6. 2004 vierzigsten Geburtstag und wir waren eingeladen! Das Museum ist wirklich einen Umweg wert!
Sonstiges:
- Einreise in Denver: völlig problemlos und schnell! Einzig und allein Ladies von Lufthansa fingen die Passagiere vor den Kontrollpunkten ab, nervten und wollten unsere Personaldokumente sehen, vorgeblich um uns vor Problemen mit der Immigration zu "bewahren". Meine Personaldokumente gehen diese Personen ganz bestimmt nichts an und nach 24 Jahren Reise wissen wir selbst gut genug, wo es langgeht! Wir haben der einen dame, die uns aufhalten wollte die Einsicht verweigert, worauf sie etwas pampig wurde und drohte, uns einen Immigration Officer auf den Hals zu hetzen. Ich habe ihr (übrigens alles auf Englisch) gesagt, dass ich dem mit Ruhe entgegensähe, mich aber auch gerne über ihr Verhalten beim Supervisor beschweren könnte. Danach war schlagartig Ruhe.
- United Airlines hatte uns einen Anschlussflug knapp 90 Minuten nach Ankunft vorgeschlagen, den wir ablehnten und auf den nachfolgenden Flug ausgewichen waren. Das war gut so, weil wir sonst wg. Verspätung des Transatlantik-Fluges und den Duchlaufzeiten bei Immigration, Baggage Claim und Customs nicht mitgekommen wären.
- Moab leidet unter Gästemangel. Das erste Mal sein mehr als 10 Jahren kein Hotel-/Motel-Neubau. Zimmer sind derzeit kein Problem, nicht einmal am Memorial Day - Weekend! (Dafür war ja auch Ostern mit der Jeep Safari so chaotisch, dass man jetzt ein Aktionskommitee zur Diskussion der unhaltbaren Situation ins Leben gerufen hat.
Typisch für die Situation ist die Microtel-Geschichte! Das Hotel hat nicht gerade eine Spitzenlage und ging deshalb und wegen des Gästemanges ein. Wurde verkauft, soll jetzt "River Canyon Lodge" heissen und laut einer Website völlig anders aussehen. Ist aber nicht so, es steht immer noch gross "Microtel" dran - nur quasi handschriftlich erschein ein neuer Name auf einer Art Transparent. Umbau fand keiner statt. Anscheinend läuft das Geschäft weiterhin schlecht. Ein weiteres Transparent verkündet, dass man an Langzeitgästen interessiert sei. Nach meiner Meinung ist das baldige Aus vorhersehbar.
Nach Aussage von Moabites fehlen die Europäer, inneramerikanischer Tourismus kann das nicht ersetzen. (Laut eimen Wirtschaftsbericht in der Salt Lake Tribune stammt 80% des Bruttosozialprodukts des Staates Utah von der Tourism Industry)
Wir wurden des Öfteren darauf angesprochen, dass wir bitte nicht glauben sollten, man sei wie die in Washington! (Gut - die Bevölkerung im Süden Utahs war noch nie sonderlich gut auf die Zentralregierung zu sprechen - siehe z.B. die Negro Bill Episode)
Im Radio hört man täglich Sendungen von "Democracy Now!" mit schweren Vorwürfen an die Washingtoner Regierung. Die New York Times hat ihre "partiotische" Haltung aufgegeben, ihren Chefredakteur gefeuert und ist jetzt auf Konfrontationskurs gegangen. In einem Kommentar einer Zeitung aus Fort Worth, Tx war zu lesen, dass jeder Amerikaner durch Lesen der verfügbaren öffentlichen Informationen erkennen könne, wie Nazismus begänne.
Natürlich gibt es auch genug patriotisch gesinnte US-Amerikaner. das land ist geistig gespalten, wie wir es in fast einem Vierteljahrhundert nie erlebt haben. Die Bevölkerung ist sehr besorgt über den Ansehensverlust, man bekommt aber auch den Eindruck, dass viele garnicht wissen, wie sie etwas ändern sollen.
Der Benzinpreis für Regular liegt derzeit bei 2,06 (Maverick) bis ca. 2,14 (Shell) in Moab und Umgebung. Diesel ist ungefähr genauso teuer.
Auch nach 24 Jahren und "aufm Dorf" wurde mein guter alter grauer Führerschein von einem Officer, der noch nie sowas gesehen hatte, problemlos akzeptiert. Grund: wir hatten leider einen Wildunfall, was ja für nachts auf dem Colorado Plateau nichts Unnormales ist.
Daraus resultierend benötigten wir ein Ersatzfahrzeug für den Blazer. Haben das erste mal einen GMC Envoy gefahren (nahezu baugleich zum Chevrolet Trailblazer - das übliche Badge Engineering) Das Fahrzeug ist wesentlich grösser, bequemer und mit 275 PS auch leistunsfähiger. Trotzdem gibt es mir eine bessere Mileage! Die Fähigkeiten jenseits des Teers sind beeindruckend. Wo man sonst mit anderen Fahrzeugen längst im 4 Lo wäre, kommt man noch im 2 Hi voran! Ein Wechsel ist überlegenswert!
Laut einem Bericht der Salt Lake Tribune hat die Universität von SLC Visa rausgeworfen, weil man nicht mehr länger deren exorbitante Gebühren tragen will.
Der neue Blutalkohol-Grenzwert ist jetzt US-weit einheitlich 0,08% (in Promille rechnet ja niemand!)
Die Höchsttemperatur lag bei 103 °F oder 39°C. Das niedrigste waren 46°F oder 8°C. Regen gab es für ca. 3 Stunden.
In Utah empört man sich gerade über das "Gasguzzlergate".
Wie sagte noch ein US-Bürger: "The new Mercedes 320Cdi is pretty useless. Payload is much too low for a truck. So why do they use a truck engine?" Will sagen, Diesel gelten aus Komfortgründen wieder als völlig unakzeptabel für eine PKw.
Trotzdem ist Energiesparen sehr trendy, aber bitte mit Gas! Die Hybridfahrzeuge von Toyota und Honda werden hoch gelobt und haben lange Lieferzeiten. Ford verkauft ab Juli ein Hybrid SUV in knapper Explorer-Grösse, das unter (umgerechnet) 7 Liter/100km verbrauchen soll.
SUVs werden momentan trotz gestiegener Energiekosten grösser. Zwei Gründe: erstens gibt es für Trucks Steuervergünstigungen (und die grösseren gelten als Trucks) und zweitens gelten für Trucks weniger scharfe Sicherheitsvorschriften. Das macht die Fahrzeuge relativ preiswert.
Tankstellen sterben derzeit in relativ grossem Unfang. Die kleinen alten bleiben auf der Strecke.
Die Liquor Shops in Utah haben jetzt bis 9 p.m. auf.
Weil oft gelobt habe ich mal probeweise eine der teuren "Trails Illustrated" - Maps gekaut. Ausgabe "San Rafael Swell". Leider eine Fehlinvestition! Die Karten sind ungenau und oft sogar so fehlerhaft, dass sie unbrauchbar sind. Hinzu kommt ein völlig unsinniger Massstab von 1:90.000 Dümmer gehts kaum noch! Aufgrund ihrer Fehlerhaftigkeit halte ich sie im Falle eines Notfalls sogar für gefährlich.
Die Liebhaber dieser Karten mögen mir verzeihen, aber ich bleibe bei meinen USGS-Topomaps, auch wenn sie nur aus normalem Papier sind. Dafür kann man ihnen vertrauen!
Wer sich für die Geschichte des südöstlichen Utahs interessiert wird in Moab im Dan O´Laurie Museum mit seiner sehr aktiven historischen Gesellschaft und in Blandig im Visitors Center (auch ein kleines Museum) fündig. Moab bietet insgesamt 50 Hefte zu speziellen Themen an, in Blanding ist es etwas weniger umfangreich.
Die beste Quelle für Reiseliteratur der Gegend ist allerdings das Museum in Green River. Ein Buch über die Town White Canyon am Colorado River wird mich noch einige Zeit beschäftigen.
Im letzten Jahr wurden in Utah 80% aller Milemarker ausgetauscht, weil sie nach neueren Messungen falsch standen. Das führt derzeit zu der kuriosen Situation, dass sich z.B. die Ausfahrt 180 an der I 70 am Milemarker 183 befindet. Die Ausfahrtsschilder sind nämlich noch nicht erneuert!
An der Abfahrt Crescent Junction (I 70 nach Moab) ist die Tankstelle eingegangen.
Man hat jetzt Dust Storm Areas ausgeschildert, in denen man auch auf Interstates während Dust Storms nur noch 30 mph fahren darf. Ein Effekt der Dürre! Auffällig sind die wieder aktiv werdenden Sanddünenfelder in vielen Gebieten.
CruiseAmerica vermietet jetzt fahrende Litfasssäulen. Potthässlich!
Und immer noch erkennt man californische Leihwagen (und somit meist Touristen) fast immer auf den ersten Blick am Nummernschild.
Kenworth Trucks haben keine Haifischzähne mehr! Die Blechverzierungen waren wohl nicht gut für die Kühlung.
Aufschift in Moab: "They call it tourist season. Why are we not allowed to shoot them?"
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So, jetzt reichts aber wirklich! Ich geh ins Bett!
Wenns Fragen gibt, - bitte gerne.
Gruss
Rolf