Tag 3 17.05.2008Wie erwähnt, soll es heut auf‘s Empire State Building gehen. Wie schon am Vortag sind wir auch heute recht früh auf den Beinen und starten den Tag mit dem obligatorischen Bagel inkl. Erdbeermarmelade, einer halben Banane und einem Becher Kaffee. Ob wir das Frühstück noch weitere drei Tage aushalten? Heute hieß es sich etwas zu beeilen, denn der Wettergott scheint es gut mit uns zu meinen, doch wer weiß wie lange. Gestern war das ESB noch wolkenverhangen, heute ist der Himmel strahlend blau und die Sonne scheint. Die Temperaturen sind auch angenehm, also nichts wie hin und die Aussicht genießen.
Am ESB angekommen hieß es erstmal „Wer will noch einen leckeren Kaffee, vom Starbucks?“ und dann Schlange stehen. Unverkennbar waren wir nicht die Einzigen, die heute das gute Wetter ausnutzen wollten, auch einige deutsche Touristen waren in der Schlange. So fühlte man sich sofort heimisch, als der nette Herr mit der DFB Bitburger Bauchtasche in weißen Tennissocken vor einem Stand und sich kurz darauf sogar geschickt vordrängelte
86 Stockwerke und über 300 Meter höher ließ die Sonne für uns Manhatten und die umliegenden Stadtteile in der vollen Pracht erscheinen.
2 Mädels von uns erstanden noch im Souvenirshop jeweils einen braunen Kapuzenpulli mit der Aufschrift „New York“, der sich in den kommenden Tagen noch mehr als bezahlt machen sollte
Mittlerweile war es auch Zeit für ein Mittagessen, die eine Hälfte entschied sich für Burger King, meine Freundin und ich zogen die Maui Tacos an der Fith vor. Wenn man auf Tacos steht kann man diesen Laden nur empfehlen!
Auf der Suche nach was EßbaremDa der Wettergott es heute wohl doch länger gut mit uns meint, entschieden wir uns heute soviele Aktivitäten wie möglich draußen zu machen.
Da einige von uns schon vor zwei Jahren die Freiheitsstatue nur von Weitem betrachten konnten, wollten wir diesmal ein Stück näher heran. Da wir im Vorfeld schon mehrfach gelesen hatten, dass sich ein Besuch auf der Liberty Island nicht zwingend lohnt, entschieden wir uns für die kostengünstigere, weil „umsonst“, Alternative: Die Staten Island Ferry. Im Süden von Manhatten starten hier in regelmäßigen Abständen Fähren Richtung Staten Island. Während dieser Fahrt hat man einen sehr guten Blick auf die Mrs. Liberty und einen noch viel Besseren auf die Skyline von Manhatten.
Eine der FerrysNach kurzer Wartezeit auf Staten Island nahmen wir auch direkt die erste Fähre zurück. Wir wollten nämlich noch einen Abstecher zum Ground Zero machen, eh wir gegen Abend den Weg durch Chinatown und Littly Italy suchten um den Tag im Teanys, einem Cafe vom bekannten DJ Moby, ausklingen zu lassen.
Denn was wir nun noch nicht wussten, am morgigen Sonntag sollte uns das absolute Highlight dieser New York Reise erwarten.
Tag 4 18.05.2008Schon im Vorfeld unserer Reise machte mich ein Freund auf die Big Apple Greeter aufmerksam. Eine gemeinnützige Organisation, die Führungen durch New York organisiert. Das Besondere dabei: Die Führung ist Individuell auf die jeweilige Reisegruppe zugeschnitten (Max. 6 Personen) und wird von einem Einheimischen der Stadt New York geleitet. Prinzipiell ist dies stets kostenlos, bedarf aber im Vorfeld einer Art Bewerbung. Dort gibt man seine Reisedaten, die Anzahl der Personen, die gewünschte Sprache der Führung (auch Deutsch ist möglich) und das was einen besonders interessiert an.
Die Big Apple Greeter versuchen dann für diese Kriterien einen passenden Reiseführer zu finden.
Auch wir füllten diesen Antrag aus und glaubten schon nicht mehr an eine positive Resonanz, als ich 4 Wochen vor der Abreise einen Anruf aus New York erhielt: Es waren tatsächlich die Big Apple Greeter, die mich überaus freundlich am Telefon mitteilten, dass sie für unseren Antrag einen Greeter gefunden hätten. „Fred Alexander“ würde sich in den nächsten Tagen bei uns melden um einen Treffpunkt etc. abzusprechen.
Schon jetzt waren wir überaus erfreut, doch als wir einige Tage später eine eMail von unserem Greeter bekamen, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus:
„Lieber Herr XYZ,
Heute erfuhr ich dass ich als Greeter (u. gebuertiger Gelsenkirchener)
am Sonntag dem 18. das Vergnuegen haben werde Sie und Ihre Gruppe
kennenzulernen u. etwas der interessanten Stadt New York zeigen zu duerfen....“
Ein gebürtiger Gelsenkirchener, ein Ruhrpottkind, genau wie wir soll uns also die Stadt New York zeigen. Wie sich im Laufe des nun beschriebenen Tages herausstellen sollte, hätten wir nicht mehr Glück haben können.
Vorweg sei noch gesagt, dass wir beim Punkt „what do you like to see?“ angaben „Greeters Choice“; sprich wir wollten bewusst einer typischen Touristenführung durch Manhatten entgehen und waren gespannt was sich der Greeter für uns aussuchen würde.
Wir verabredeten ein Treffen um 10 Uhr an Subway Station am Times Square. Dort, am Ende des Gleises, trafen wir dann wie besprochen auf unseren Greeter, einen netten älteren Herren, der uns im akzentfreien Deutsch begrüßte und sichtlich erfreut war uns zu treffen. Die Freude auf seiner Seite stieg noch etwas mehr, als wir ihm eine Postkarte aus seiner alten Heimat überreichten.
„Heute möchte ich Ihnen den Stadtteil Queens etwas näher zeigen. Dort wohnen meine Frau und ich.“
Also hieß es am Times Square umsteigen, Richtung Queens. Während der Fahrt lernten wir uns etwas näher kennen und er überreichte uns eine NYC Tageszeitung, Berichte über ihn aus einer deutschen Tageszeitung, diverse Prospekte mit Veranstaltungsterminen und, wenn wenn wir nicht alle bereits ein Wochenticket gehabt hätten, hätte er uns sogar noch jedem ein Tagesticket spendiert.
Unterwegs machten wir einen Stop um mal einen anderen Blick auf Manhatten zu bekommen. Schon hier merkte man sehr schnell, dass man nun mehr ins „wahre“ New York eingetaucht und dem Touristentrouble in Manhattan entkommen war.
Der Bick auf Manhattan von Queens ausDiese Schornsteine sind auch vom ESB sehr gut zu sehenÜberrascht waren wir auch über die Tatsache, dass in Queens eigentich das wahre Chinatown vorzufinden ist. In einem chinesischen Lokal machten wir die erste Pause und nutzen die Zeit bei einem Kaffee um uns weiter kennenzulernen. Im Anschluß nahmen wir den Bus und machten an einem Hindutempel halt. Wir konnten Diesen auch von Innen besichtigen und nahmen als Zuschauer an einer Zeremonie teil.
Unser Greeter und ich beim KaffeeBlick in den TempelEine GottheitDer dort vorherrschende Weihrauchgeruch steckt mir noch heute in der Nase. Von dort führte uns der Greeter zum ehemaligen Weltausstellungsgelände, der hier stehende Globus, sowie die Aussichtstürme sind sicher Vielen bekannt. Letztere zum Beispiel aus dem Film „Man in Black“. Was aber, laut unserem Greeter, Vielen unbekannt sei: Hier befindet sich auch das größte Modell der Stadt New York. An diesem Modell konnten wir zum ersten Mal das gigantische Ausmaß dieser Metropole erfassen.
Der bekannte Globus, im Hintergrund die AussichtstürmeAusschnitt aus dem ModellAuch hier hätte uns der Greeter den Eintritt gezahlt, wenn er an diesem Tag nicht zufällig kostenlos gewesen wäre.
Mittlerweile hatte es leider angefangen zu regnen und erste Anzeichen von Hunger machten sich breit.
Auf dem Weg zu einem von ihm vorgeschlagenen koreanischem Restaurant, zeigte uns der Greeter noch einige Ecken von Flushing, einem Ortsteil in Queens.
Gruppenbild nach dem EssenUnter Anderem auch das Haus (das Älteste in NYC) von John Bowne, einem Einwanderer aus England, der vor über 300 Jahren maßgeblich für die Religionsfreiheit in den USA kämpfte.
Für alle Interessierten sei dieser Link empfohlen:
http://www.bownehouse.org/Bowne Haus, schon ziemlich in die Jahre gekommenUnser Greeter erklärt uns die UmgebungFlushing oder New York mal andersFlushing oder New York mal anders die Zweite, wo wohl der King of Queens wohnt?Das könnte sein privater Wagen sein?! In der Beschreibung der Tour hieß es: Ca. 3-4 Stunden, wir hatten mittlerweile schon die sechste Stunde überschritten, als uns Fred noch zu einem Eis einlud.
„Nun fahren wir zu einer der besten Eisdielen in New York...“
Überraschender Weise gab es hier nur Wassereis, doch dies konnte auf ganzer Linie überzeugen. Oder habt ihr schonmal Wassereis in diesen Sorten gegessen?
http://www.thelemonicekingofcorona.com/flavors.htmDer lemon ice King of corona war der krönende Abschluss dieses ganz besonderen Tages.
Unser Greeter und ich beim EisessenDie Eindrücke, die wir an diesem Tag von New York mitnehmen konnten, das Gefühl des Willkommenseins, das uns unser Greeter vermittelte, können diese Worte leider nicht ausdrücken. Es war wirklich ein ganz besonderer Tag, insbesondere wenn man bedenkt, dass Fred Alexander inzwischen über 80 Jahre alt ist und somit auf einen sehr großen Erfahrungsschatz und eine sehr bewegte und leider auch traurige Vergangenheit zurückblicken kann.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch ein weiteres Mal für diese besondere Führung bedanken.
Fred nahm noch für seine Frau einen großen Becher Eis mit ehe wir uns verabschiedeten.
Für heute soll an dieser Stelle Schluss sein, das Programm der folgenden Tage und einen abschließenden Videoclip präsentiere ich euch, liebe Mitreisende, in den nächsten Tagen.
Liebe Grüße