Na dann wollen den anderen es mal auch nicht vorenthalten
9. Tag - 7.10.13 - Crack in the WallHeute stand unsere größte Wanderung uns bevor. Wir wollten durch den Coyote Gulch. Ein schöner Canyon der nur vier Aus- bzw Eingänge hat. Wenn man durch „Crack in the Wall“ runter geht, kommt man da sehr schwer wieder raus. Erstmal muss man durch ziemlich enge Felsspalten runter klettern, ausserdem folgt danach eine 200 Meter sehr steile Sanddüne. Die kommt ebenfalls nur unter größter Mühe hoch.
Ja und für eine Tagestour bliebt dann nur der Ausgang beim „Jacob Hambling Arch“.
Der soll aber wiederrum so steil sein, daß man ihn nur hochklettern kann. Fürs runterklettern ist er zu steil. Ausserdem sollen sich viele einfach nicht getraut haben da hoch zu gehen. Im Forum wird darüber auch wild diskutiert - ob nun machbar oder nicht.
Die anderen zwei Ausgänge sind so weit entfernt, daß man sie nicht an selben Tag erreichen kann, bzw nur sehr schwer.
Das Ganze hat uns doch reichlich Respekt verschafft und wir waren uns nicht sicher ob wir dort nun rein sollten oder nicht. Extra für diese Wanderung hab ich vorher Rettungsdecken, Bundeswehrkekse und Wasserentkeimungstabletten gekauft - falls wir dort drin eine Nacht verbringen müssten.
Wir also recht spät los. Wir mussten ja noch frühstücken - Frühstück ist die wichtigste … ach schon gut
Wir sind also die Hole in the Rock Road runtergebrettert. Die ist ja ebener als manch eine Straße im Winter bei uns in Deutschland
Auf den letzten Meilen sollte es ordentlich Tiefsand geben - nichts von zu sehen im Moment. Bestens zu fahren. Vorher kamen ein paar ausgewaschene Stellen, aber mit unserem Patriot kein Problem.
Dann ging es los. Oben auf dem Parkplatz geparkt und immer den Steinmännchen Richtung Eingang.
Und nun standen wir vor dem Spalt den wir runter sollten. Im ersten Moment kann man das gar nicht glauben.
Die linke von den beiden Spalten. Da gehts runter!Naja runter da!
Vor dem zweiten Spalt mussten wir erst unsere Rucksäcke abseilen. Dafür ist der Spalt zu schmal. Seil hatten wir dabei - auch für den „schwierigen“ Auftsieg.
Dann mussten wir um oder über einen riesigen Brocken der wohl erst seit kurzem da liegt. Das sah zumindest so aus. Ich aussen rum und Nina rüber. Als ich dann im zweiten Spalt war und mich nicht mal mehr umdrehen konnte, überkam mich kurz ein wenig meine Platzangst. Ich also schnell durch. Dann kam Nina. Platzangst kenn ich bei Ihr gar nicht, aber als sie mitten drin für ein schönes Foto mal anhalten sollte, wollte sie das nicht. Ratz Fatzi kam sie mir durch den Spalt entgegen mit ein wenig Panik im Gesicht.
Hinter den abgebrochenen Felsen ging es durch.
Rucksäcke eingesammelt und dann runter die lange Düne. Dort kamen uns zwei andere entgegen. Ich sagte ihnen noch, daß es abwärts einfacher ist als hoch. Die beiden waren nicht von der Spaßfraktion
Er meinte noch, daß der Canyon wegen des Shutdowns gesperrt ist. „Sonn Quatsch!“. Ich versuchte es mit meinem Fachwissen und meinem einfachen englisch zu erklären. Naja, egal!
Unten angekommen wanderten wir dann neben oder im Fluß. Unsere Wading Boots waren super.
Wir haben uns nicht wirklich viel Zeit gelassen. Wir hatten immer den schwierigen Aufstieg vor Augen. Mal ging es gut voran, mal mussten wir den Trail suchen und mal mussten wir klettern.
Nach einigen Stunden standen wir vor unserem Ausgang. Man konnte von unten direkt am Hang schwer erkennen was einem nun bevorstand. Wir machten erstmal unsere erste Pause heute. Ich kippte noch etwas Wasser aus meinem Camelbak Rucksack um nicht zu viel Last aufn Rücken zu haben.
Also hoch da! Joa, gar nichts los. Natürlich nicht für jeden machbar, aber für den durchschnittlichen Süd-West-Hiker nicht das Problem. Gute Schuhe vorrausgesetzt!
Ich sicherte Nina noch provisorisch am Rucksack, falls sie doch abrutschen sollten. Denn dann siehts schlecht aus. Es ist ordentlich hoch.
Nach geschätzten 15 Minuten waren wir ohne Probleme oben. Wir haben uns völlig umsonst die ganze Zeit Angst gemacht. Sowas blödes!
Jetzt kam der mit Abstand blödeste Teil - der Rückweg zum Auto. Kein Trail. Einfach querfeldein. Durch Sand, Hügel rauf, Hügel runter - wir waren froh, daß ein paar Schleierwolken am Himmel waren. Es waren zwar nur 3,5 km Luftlinie, aber die hatten es echt in sich und haben mich tierisch genervt.
Nach rekordverdächtigen 7 Stunden waren wir wieder am Auto.
Dann zurück mit teilweise 55 mph über die Hole in the Rock Road. Drei Autos haben wir dabei noch überholt. Es sah aus als wenn die standen … keine Ahnung warum die so langsam gefahren sind
Am Anfang stand dann noch ein Hinweisschild. Das hatte ich bei der Einfahrt irgendwie übersehen. „Bla Glen Canyon Area closed. Coyote Gulch closed …“
Na da hatte der verschwitze Typ auf der Düne wohl doch Recht
Abends waren wir völlig alle! Es gab noch ne Pizza im Outfitters und dann war Schicht im Schacht!
So und ab jetzt wird es ein entspannterer Urlaub mit vielen Städten und Highways. Ich weiss noch nicht ob mir das gefällt. Zwischendurch waren wir am überlegen ob wir nicht alle Vorbuchungen stornieren und umplanen sollten. Ich würde gerne noch länger auf dieser Ecke bleiben - obwohl - für Donnerstag sind eh Schneeregenschauer vorher gesagt.