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Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Stefan M. am 31.07.2007, 01:00 Uhr

Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 31.07.2007, 01:00 Uhr
Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Erffnung.jpg?t=1185836223)




Prolog

Gehen wir ein Stück zurück in der Zeit, genauer gesagt bis zum zweiten November-Wochenende 2006. „Da war doch was?“ werden sich jetzt viele hier im Forum denken. Genau! Es war wieder mal Wochenend-Event in Rodgau. Für Claudia und mich erst das zweite mal, für einige andere aber schon das x-te Usertreffen. Mit zwei dieser „alten Hasen“, Heiko und Horst, saß ich am Samstagabend noch bis sehr spät (früh?)  :wink: bei dem ein oder anderen Bierchen zusammen.  :bier: Natürlich ging das Gespräch um – wie könnte es auch anders sein – unser aller Lieblings-Urlaubsziel.  :usa:

Zu diesem Zeitpunkt war unsere letzte Reise – nämlich die Flitterwochen in Florida  (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=21247.0) – gerade mal drei Wochen vorbei, und dementsprechend frisch waren die Erinnerungen auch. An ein „nächstes mal“ dachten Claudia und ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal ansatzweise. Doch das sollte sich während des bereits erwähnten Gesprächs mit „H & H“ schnell ändern...

Irgendwann ging es nämlich darum, was denn wohl der schönste bzw. beeindruckendste Nationalpark der USA sei. Nachdem ich nun schon einige hinter mir hatte, waren ja meine Top-3: Arches NP, Yosemite NP, Bryce Canyon NP – genau in der Reihenfolge. Etwas verdutzt sahen mich Horst und Heiko an – „Was ist mit dem Yellowstone?“ – „War ich noch nie! Soll aber auch ganz gut sein!“ war meine Antwort. Die falsche Antwort offensichtlich – denn nun wurde ich von den beiden umfassend über die unglaubliche Schönheit des (Zitat) „mit Abstand besten Nationalparks der USA“ aufgeklärt. Von umwerfend schönen Geysiren war da die Rede, von Tierbegegnungen wie sonst in keinem Park und natürlich von traumhaften Wasserfällen und dem atemberaubenden Grand Canyon of the Yellowstone.

Ich bestellte mir noch ein Bier und dachte nach – hm, eigentlich haben die beiden ja nur Recht. Fast alle großen und bekannten Parks der USA hatte ich nun gesehen – vor kurzem sogar die Sümpfe der Everglades und die Korallenriffe um Dry Tortugas. Aber ein ganz wichtiger Park fehlt ja noch – Yellowstone  :!:

Eine Idee war geboren.  :idea: Bis jetzt nur ein Gedanke, etwa in der Art: „Das wäre doch noch mal eine schöne Reise...“, aber das sollte sich rasch ändern – und zwar binnen Stunden. Am Morgen danach nämlich, also der Sonntagmorgen des Wochenendtreffs, war eine der ersten Beiträge Horst’s Klasse-Film über... genau! Den Yellowstone NP. Wer den Film damals oder auch zu einer anderen Gelegenheit schon gesehen hat, der weiß, wovon ich rede. Und das gab mir (und auch Claudia) den Rest. Da MÜSSEN wir hin!!! :daumen:  :lachen07: :grins:

Nur wenige Wochen nach dem Florida-Trip begann also schon wieder die Planung für die nächste Reise. Wie immer wollten wir die Zeit im frühen Herbst nutzen, diesmal vielleicht ein wenig eher als sonst, weil man ja im sehr nördlich und auch recht hoch gelegenen Yellowstone NP ab Ende September böse Überraschungen mit dem plötzlichen Einbruch des Winters haben kann. Wir fassten also Anfang September als Termin ins Auge – doch es sollte alles anders kommen...

Ich wurde zu einer anderen Dienststelle versetzt und da stellte sich heraus, dass ich keine Chance haben würde, zur entsprechenden Zeit Urlaub zu nehmen. Und während der Sommermonate Juli/August? Auch schwierig mit Urlaub, außerdem sind da die Preise für Flüge recht gesalzen. Es wollte sich kein rechter Termin ergeben, und schon dachten wir darüber nach, die ganze Idee zu canceln und eine Alternativtour zu wählen; nämlich unseren Bekannten Scotty in Ohio zu besuchen und eine Tour rund um die großen Seen dranzuhängen.  :kratz:

Nach schier endlosem Hin und Her um Termine und möglichem Urlaub in meiner und Claudia’s Arbeit dann schließlich doch der „Durchbruch“: Es könnte gehen; 17 Tage anstatt drei Wochen zwar nur, aber immerhin: Vom 18 Juni bis 05. Juli könnten wir beide frei kriegen! Der Zeitrahmen war gesteckt!  :dance:

Umfangreiche Recherchen im Internet in Sachen Flüge und Hotelpreise schlossen sich an, mit zuerst nur mäßigem Erfolg: Flüge ziemlich teuer – war allerdings klar, ist ja Sommer. Hotels – hm, die Preise besser als ich dachte. Also weitersuchen in Sachen Flüge – die beiden nächsten Airports zum Yellowstone NP sind ja Salt Lake City und Denver, aber die Flugpreise zu diesen beiden Destinationen waren so gar nicht nach meinem Geschmack! Dafür hat meine Kreditkarte irgendwie die falsche Farbe...  :never:

Schließlich stieß ich auf eine Alternative – warum eigentlich nicht Las Vegas? Ist zwar ziemlich weit weg vom Yellowstone NP, aber zwei Tage stramme Fahrt sollten das Ganze überbrücken.  :idea: Außerdem wollten wir ja zuvor eh noch den Grand Teton NP besichtigen, also würde die Fahrerei ja nicht sooo schlimm werden... Ein weiterer Vorteil wäre, dass ich wieder mal zum Zocken ins Spielerparadies käme, und wir am Schluss in Vegas noch ein bisschen faulenzen und relaxen könnten.  8)  :socool: :hand:

Irgendwann stolperte ich dann über LTU – die kannte ich ja schon vom Vorjahr vom Flug nach Fort Myers und war recht zufrieden damit. War da nicht irgendwas im Forum gestanden von „LTU jetzt direkt nach Las Vegas?“ Bingo – von Düsseldorf aus. Mit Zubringer von München doch keine schlechte Alternative; schließlich ist man da schon um 14 Uhr Ortszeit in Vegas!

Der Preis für diese Verbindung war zwar auch ziemlich hoch, aber irgendwann entdeckte ich den „Biet & Flieg“-Button auf der Website von LTU. Hm, warum nicht einfach mal probieren und recht niedrig einsteigen? Auf mein erstes Gebot erhielt ich natürlich eine Absage – „Gebot zu niedrig!“ war da zu lesen. OK, tags darauf dann ein erneutes Gebot, mit 50 € mehr. Kurze Zeit später war dann schon die Mail in meinem Postfach: Gebot akzeptiert; wir bedanken uns für Ihre Buchung! YEAH BABY!  :dance: Trotz Sommerzeit einen recht günstigen Flug nach Vegas erwischt; wer sagt’s denn! :daumen:

Es schlossen sich einige Wochen an, in denen ich fleißig Hotels suchte und die allermeisten auch –erstaunlich günstig übrigens- vorbuchte. Weil es sich im letzten Jahr so schön bewährt hatte, folgte noch eine „Equinox“-Buchung bei Alamo, und so konnte es schließlich los gehen: Yellowstone wir kommen!!!



18. Juni 2007 Landshut – Las Vegas

Recht zeitig um 04.30 Uhr klingelte der Wecker im regnerischen Landshut, und nach einem Blick aus dem Fenster freute ich mich insgeheim, dass wir diesem Wetter nun endlich entfliehen konnten.  :sauer: Schon gegen 5 Uhr holte uns mein Bruder ab und brachte uns zum Flughafen München – und zwar zum Terminal 2 zu Lufthansa! „Wie kann denn das sein, bei einer LTU-Buchung?“ werden sich jetzt einige fragen. Ganz einfach: Offensichtlich war der Zubringerflug von München nach Düsseldorf so wenig gebucht, dass uns die LTU kurzerhand auf Lufthansa umbuchte, was den Abflug in München um gut eine halbe Stunde nach vorn verlegte und uns nunmehr einen geplanten 3-stündigen Aufenthalt in Düsseldorf bescheren sollte. Was soll’s – dann haben wir wenigstens ausgiebig Zeit zum frühstücken...  :zuck:

Der Flug nach Düsseldorf verlief ohne größere Probleme, und pünktlich landeten wir in der Rheinmetropole. Für uns ein Novum – den Düsseldorfer Flughafen sahen wir nämlich beide zum ersten mal. Zuerst einmal waren wir positiv überrascht: Schöne Gebäude und alles ist recht übersichtlich.  :clap:

Wiegesagt, zuerst: Denn dann machten wir den fatalen Fehler, nach dem Einchecken in einem der Bistros zu frühstücken. Eine kleine Tasse Kaffee für „nur“ drei Euro und einem Chicken-Baguette für "läppische" sieben Euro – ab wann beginnt laut Strafgesetzbuch eigentlich Wucher?  :evil: Mein Gemütszustand verschlechterte sich dann von „mies“ auf „stinksauer“, als ich das erste mal in das „Baguette“ biss – so was von grottenschlecht kann man doch keinem Kunden verkaufen!  :dagegen: Der Geschmack lag irgendwo zwischen einem Haufen Hausstaub mit Ketchup und einem vergammelten Tafelschwamm einer Hauptschule nach 3-jährigem Gebrauch. Pfui Teufel! :sauer2:

Wegen dem horrenden Preis und meiner angeborenen Sparsamkeit würgte ich das Zeug dann unter Zuhilfenahme des Kaffees (wenigstens der war in Ordnung) hinunter und wir suchten das Weite. Hatte ich da vorn nicht das Logo vom „Gasthaus zum Goldenen M“ gesehen? Tatsächlich, da ist es! Nichts wie hin also. Dort kaufte ich mir dann noch einen Cheeseburger und einen großen Kaffee, um den Geschmack von dem Chicken-Folter-Teil hinunterzuspülen. Und was soll ich sagen? Die Filiale im Düsseldorfer Airport scheint eine der besseren zu sein, jedenfalls war beides absolut top und ich war wieder versöhnt.  :| Während ich da so saß, dachte ich mir insgeheim, dass ich für den Preis dieser Kunden-Vera****ung sage und schreibe sieben Cheeseburger gekriegt hätte.... GRMPF!!! (http://www.forum-provider.de/fserver/buttons/emoticons/motz.gif)

Einigermaßen hatte ich mich dann beruhigt und wir gingen an unser Gate, wo die Fluglinie, die geplante Abflugzeit und das Ziel bereits notiert waren...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_schild%7E9.JPG)

Ich sah mich um und freute mich schon: Gar nicht viele Passagiere warteten nämlich hier, jedenfalls bei Weitem nicht viel genug als dass die A 330 voll werden würde. Das ist doch schon mal was, da kann man sich dann im Flieger richtig „breit“ machen. :daumen: Unser „Vogel“ wartete auch schon deutlich sichtbar vor den Panorama-Fenstern des Gates, es kann also losgehen!  8)

Das heißt, es hätte losgehen können. Die offizielle „Boarding Time“ war längst vorbei und noch immer tat sich absolut nichts. Keinerlei Durchsage oder Aufforderung zum Boarden. Man sah immer nur die beiden Angestellten der LTU hektisch telefonieren und ihre Gesichter wirkten immer finsterer und hektischer. Irgendwann dann doch eine Durchsage: Man möchte uns mitteilen dass man in etwa 20 Minuten... nein, nicht das was ich dachte... Bescheid bekommen wird, wie lange die Verzögerung noch dauert. Das Flugzeug weise einen Defekt auf und müsse erst repariert werden, bevor man zum Boarding schreitet. Genauer gesagt stimmte irgendwas mit der Klimaanlage nicht, sie lief scheinbar ohne Pause auf Volllast und ließ sich nicht regulieren.  :shit:

Irgendwann, weit nachdem bereits die geplante Abflugzeit vorüber war, dann eine erneute Durchsage: In etwa 30 Minuten... nein, wird nicht geboardet..., sondern trifft man eine Entscheidung, ob man weiter versucht, die Maschine noch zu reparieren, oder ob man auf eine Ersatzmaschine wartet. Na prima...  :roll:

Schon eine dreiviertel Stunde später dann die (vermeintlich) erlösende Durchsage: Man habe sich jetzt entschieden :!:. Und zwar dahingehend, dass dieser Flieger in absehbarer Zeit nicht zu reparieren ist und man auf die Ankunft einer Ersatzmaschine warten würde. Schon in etwa einer halben Stunde (wow!) kommt aus Palma de Mallorca eine andere LTU-Maschine, und die wird dann benutzt, um damit nach Las Vegas zu fliegen... „Ich glaub’s nicht!“ schoss es mir durch den Kopf...  :(

"Pünktlich wie die Maurer" erreichte dann schließlich die A-330 aus Palma den Flughafen Düsseldorf – was aber nicht heißt, dass wir nun starten konnten.  :never: Natürlich musste das Ding erst vollgetankt und gesäubert werden – logisch, anders geht es ja nicht. Nach weiteren 45 Minuten informierte man uns, dass man uns jetzt mit Bussen zu der Außenposition der gelandeten und mittlerweile auf Vordermann gebrachten Maschine aus Palma bringen würde, um endlich einsteigen zu können. Das geschah dann auch derart „flugs“ und ganz ohne "Chaos" :roll:, dass wir schon eine halbe Stunde später in die Maschine einsteigen konnten – standesgemäß für einen Transatlantik-Flug über fahrbare Rollsteige...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_Ersatzvogel.JPG)

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_Boarding.JPG)

Nachdem der Flugkapitän uns begrüsst hatte und das vertraute „Boarding Complete“ über die Lautsprecheranlage erklungen war, konnte es endlich losgehen. Das heißt – fast  :verquer:. Irgendeinem findigen Member der Crew fiel nämlich jetzt ein, dass ja das „Catering“, also die Verpflegung für den Flug, noch in der „kaputten“ Maschine war. Klar, das musste ja auch noch mit – hätten wir jetzt fast vergessen... Na ja, das kann man in der Hektik schon mal übersehen...  :bang:

Nachdem dann auch unsere „Festmenüs“ scheinbar fehlerfrei an Bord gebracht wurden, ging es nun los. Und diesmal – man glaubt es nicht – ging es WIRKLICH los! (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)

Mit „nur“ drei Stunden Verspätung starteten wir also in Düsseldorf, und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir sage und schreibe sechs Stunden sinnlos am Flughafen verbracht haben :evil:. „In der Zeit hätte ich auch locker mit dem Auto nach Düsseldorf fahren können, da hätten wir keinen Zubringerflug gebraucht...“ dachte ich mir insgeheim.

Kurios am Rande: Der „andere“ Transatlantik-Flug der LTU in die USA, nämlich der nach New York City (geplant 13.45 h und mit „nur“ 10 Minuten Verspätung) startete exakt hinter unserer für 10.55 h geplanten Maschine...

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Wem nach den bisher geschilderten Erfahrungen die Lust auf Flüge mit der LTU gründlich vergangen sind, dem sei folgendes gesagt: So miserabel man sich bei LTU in Düsseldorf am Boden gefühlt hatte, so exzellent war dann auch der Service an Bord. Hier gab es wirklich nichts auszusetzen, und wir verbrachten einen schönen 11-Stunden-Flug nach Las Vegas. Naturgemäß flogen wir eine sehr nördliche Route über Grönland, und ich genoss den Ausblick auf endlose Weiten der Eiswüste... :daumen:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_Gr%F6nland.JPG)

Etwa eine Stunde vor der Landung überflogen wir dann Salt Lake City, und man konnte recht deutlich Antelope Island mit der markanten Zufahrtsstraße vom Festland aus sehen. „Morgen abend sind wir dann da unten!“ dachte ich mir :D. Kurze Zeit später – unser Vogel war bereits im Landeanflug auf Las Vegas – kamen wir dann in den Genuss eines wunderschönen Ausblicks auf den Hoover Dam...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_HooverLuft.JPG)

Wir landeten auf der südlichen Runway des McCarran Airport, und als unsere Maschine schließlich wendete, um sich auf den Weg in Richtung ihres Gates zu machen, genoss ich den ersten Blick auf den „Strip“ – wir sind wieder da! Das dritte mal Vegas, und ich freute mich fast noch mehr als beim ersten mal...  :dance:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_VegasLandung.JPG)

Die Immigration zog sich ein wenig, weil logischerweise nahezu alle aus unserem Flieger aus Deutschland waren und insgesamt nur vier Einreise-Officer Dienst taten. „Was soll’s – ob ich nun hier warte oder dann später am Gepäckband, was macht das schon?“ – Wie recht ich hatte – nachdem wir eine knappe halbe Stunde später durch Immigration und Zoll durch waren, kamen wir gerade rechtzeitig, als unsere Gepäckstücke das Band erreichten.

Weiter ging’s mit dem Shuttlebus zum brandneuen Rental Car Center. Das ist eine echte Verbesserung hier am Airport in Vegas, schließlich muss man jetzt nicht mehr in genau den Bus für die gebuchte Verleihfirma einsteigen, sondern nimmt einfach den nächstbesten Shuttlebus. :daumen:

Im Mietwagenzentrum legte ich bei Alamo unseren Voucher vor und bekam wie üblich ohne Fragen nach Upgrades oder die berühmt-berüchtigten Versicherungs-Aufschwatz-Versuche ein Kärtchen mit der Notiz „SUV“ in die Hand gedrückt. Bingo! Genau so habe ich das erwartet; es gibt also offensichtlich immer noch nur eine Choiceline für SUV’s – egal in welcher Größe.

Einen Stock höher dann aber die Ernüchterung: Ganze drei Autos standen in der SUV-Choiceline bei Alamo... Neben zwei Toyota Uplandern auch ein Jeep Grand Cherokee Laredo 4x4.  :(

Na ja – so weit ist es also mit der „Auswahl“ hier nicht her. Nun hätte ich ja keinen Moment gezögert, den Jeep zu nehmen – schließlich will ich im USA-Urlaub auf keinen Fall einen Japaner fahren. Nur – dieses Modell hier hatte eine für Mietwagen schier unglaubliche Farbe – dunkelgrün! Gepaart mit dem knallgelben Kfz-Kennzeichen aus New Mexico sah das auf den ersten Blick alles andere als einladend aus. Nach einiger Diskussion mit Claudia, die von Anfang an nichts gegen das Auto hatte, willigte ich schließlich ein und wir fuhren mit dem Jeep vom Hof...

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_Jeep.JPG)

Ohne auch nur einmal in die Karte schauen zu müssen, fand ich mich im Verkehr sofort wieder zurecht und schnell auf die Tropicana Avenue hin zum Strip. Unterwegs deckten wir uns noch an einer Tankstelle mit ein paar Stangen Softdrinks und Budweiser ein – schließlich hatte ich keine Lust, bei der Hitze ständig Getränke für viel Geld an einer Hotelbar zu kaufen. Ach ja, beinah hätt’ ich’s vergessen: Schlappe 41° C zeigte das Bord-Thermometer des Jeep an. Ja, wir waren angekommen – in der Wüste von Nevada.  8)

Wir genossen die schöne Fahrt über den Strip hinauf und bogen schließlich ins Parkhaus des „Harrah*s“ ab. Kenner meiner Reiseberichte werden nun ein „Déjà vu“ haben – genau! Das war auch unser Hotel in der ersten Nacht der 2005er Tour. Auch diesmal konnte ich wieder ein sehr günstiges Zimmer über eine Internet-Promo ergattern, und nachdem wir beim letzten Aufenthalt mehr als zufrieden waren, zögerte ich nicht, diesmal wieder im „Harrah*s“ abzusteigen.

Wir schleppten unser Gepäck zum Front Desk und während Claudia auf unsere Taschen aufpasste, checkte ich ein. Erstmalig benutzte ich hier den alten Trick des Las-Vegas-Experten „Wergutschmiert Dergutfährt“ und überreichte der netten, etwa 25-jährigen Dame meinen Buchungsvoucher, meinen Ausweis und die Kreditkarte – nicht ohne darunter sorgfältig gefaltet ein Konterfei des früheren US-Präsidenten Jackson platziert zu haben.  :wink:

Das Ganze zauberte relativ schnell und ohne weitere Nachfragen ein breites Grinsen auf ihr Gesicht: „I’ll see what I can do for you!“. Ein kurzes Telefonat später wurde ich davon informiert, dass wir in einer Suite im 32. Stock residieren würden – genau so stelle ich mir das vor...  :lol:

Während es ich bei einer kurzen Dusche beließ, sprang Claudia in den Whirlpool unserer Suite und entspannte sich erst mal.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_Whirlpool.JPG)

Ich selbst zog aber gleich los und ging quer über den Strip ins „Mirage“. Dort holte ich mir mit meiner ausgedruckten Anmeldebestätigung meine kostenlose „MGMMirage Playersclub“ Karte, was nicht mehr als eine Minute in Anspruch nahm (das schwierigste war noch, den entsprechenden Desk zu finden...). Gleich danach wollte ich das Ding noch „aktivieren“, also ein paar Punkte draufspielen. Hin also zur nächsten Slot Machine, die Karte reingesteckt und $5 reingeschoben. Klappt wie geschmiert – nicht nur dass man gleich mit Vornamen begrüßt wird; man erhält auch schon nach ein paar Spins Auskunft darüber, dass nun die ersten Punkte auf die Karte gebucht wurden. Schöner Nebeneffekt: Als ich nach etwa drei Minuten gerade aufhören wollte (ich hatte ja jetzt bereits ein paar Punkte draufgespielt), hielten die Rollen auch noch bei einer netten Kombination und aus den $5 waren $11 geworden. Alles klar, Gaming Voucher ausdrucken lassen und die Kohle beim nächsten Cashier abgeholt... :daumen:

Zurück im Hotel hatte sich Claudia nunmehr auch wieder frisch gemacht und wir entschlossen uns, noch einen Happen Essen zu gehen. Da wir keine Lust auf irgendwelches Fast Food hatten, fuhren wir hoch in die Fremont Street und suchten uns ein günstiges Buffet – fündig wurden wir schließlich beim „Lucky 7’s Buffet“ im Plaza Hotel für exakt $7,77 + tax. Na ja – nichts weltbewegendes, aber für den Preis echt ok.

Wir flanierten noch ein wenig in der Fremont Street umher und riskierten noch den ein oder anderen Dollar, u. a. auch im legendären „Binion’s Horseshoe“.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12602/normal_FremontBininons.JPG)

Schließlich übermannte uns aber doch die Müdigkeit – es war halt doch ein verdammt langer Tag; neun Stunden Zeitunterschied sind ja schließlich auch kein "Pappenstiel“. Wir zogen uns in unsere Gemächer zurück und ich genoss noch ein kühles Budweiser (das ich eigens für diesen Zweck vorher „auf Eis“ gelegt hatte), während ich auf ESPN ein wenig Sport-News verfolgte. Gegen 11pm Ortszeit schliefen wir schließlich ein.  :schlafen: :schlafend:



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Flug MUC-DUS-LAS: 549 € pro Person, gebucht über www.ltu.de ("Biet & Flieg")
Mietwagen: 470 €, Alamo Rent a Car, gebuchte Klasse: "EQ" über www.usa-mietwagen.de
Hotel: Harrah*s www.harrahs.com, 46 € + $20 "Tipp" = Four Room Suite mit Whirlpool :wink: :daumen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 31.07.2007, 01:27 Uhr
Mensch Stefan, du bist aber fix mit dem Schreiben.  :shock: :shock: :shock:
Aber ich bin natürlich mit an Board und mach es mir schon mal auf dem Rücksitz bequem. Noch ist ja Platz. Und ich freu mich schon auf die Tour in den Yellowstone.  :?
Lass uns nur nicht allzu lange warten mit der Fortsetzung.

Da habt ihr ja gleich einen turbulenten Start hingelegt in Düsseldorf. 3 Stunden Verspätung, ich glaube, da wäre ich erst einmal total genervt gewesen. Wie gut, daß Las Vegas euer entgültiges Ziel war und ihr nicht weitermusstet


Greetz


Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 31.07.2007, 01:37 Uhr
Ich komme auch mit, das will ich erleben :)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AndyOne am 31.07.2007, 09:13 Uhr
Hallo Stefan,

bin selbstverständlich mit dabei. Fängt ja schon mal klasse an, darf man eigentlich als Staatsdiener "schmieren", bzw. ist die Einreise dann nach D wieder möglich?   8)  Das sollten wir vielleicht hier im Forum mal diskutieren.  :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: DocHoliday am 31.07.2007, 09:25 Uhr
Las Vegas und mein Lieblings-NP Yellowstone?
Natürlich bin ich auch dabei!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 31.07.2007, 09:40 Uhr
Hi Stefan,

wie schon in Nürnberg besprochen... bin mit dabei!!! :wink: :)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Dania am 31.07.2007, 10:38 Uhr
Huhu!

Ich fahr auch mit!

Lg Dania
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 31.07.2007, 14:00 Uhr
Hallo Stefan,

da nächstes Jahr der Yellowstone geplant ist, fahre ich natürlich auch mit. Der Film in Rodgau hat auch bei mir aus dem Gedanken "da sollten wir auch mal hin" die Gewissheit "da fahren wir hin, basta" gemacht.  :lol:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: America_Crazy am 31.07.2007, 15:55 Uhr
Hallo Stefan,

Da bin ich doch gleich mit dabei. Ich freue mich schon auf die weiteren Reisetage.

Grüße
America_Crazy
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Micky McBenz am 31.07.2007, 16:33 Uhr
Hallo Stefan!

Mann, ich komme kaum mit dem Lesen der ganzen Berichte hinterher. Bei Eurem reise ich natürlich mit  :P. Der Start in DUS war ja nicht so toll, aber es hat ja doch noch alles geklappt.

Einen Stock höher dann aber die Ernüchterung: Ganze drei Autos standen in der SUV-Choiceline bei Alamo... Neben zwei Toyota Uplandern auch ein Jeep Grand Cherokee Laredo 4x4.  :(
Na ja – so weit ist es also mit der „Auswahl“ hier nicht her. Nun hätte ich ja keinen Moment gezögert, den Jeep zu nehmen – schließlich will ich im USA-Urlaub auf keinen Fall einen Japaner fahren. Nur – dieses Modell hier hatte eine für Mietwagen schier unglaubliche Farbe – dunkelgrün!
Juhuu! Genau so hätte ich auch entschieden  :clap:. Ein Japaner geht ja mal gar nicht  :never:. Aber dunkelgrün ist doch mal eine außergewöhnliche Farbe, nicht immer das langweilige silber oder schwarz. Nun ja, das ist alles Geschmackssache. Ich persönlich finde einen Jeep Grand Cherokee richtig gut und wünschte, dass ich so einen in USA auch mal als Mietwagen bekomme.

Auf die Weiterfahrt bin ich schon ganz gespannt und freue mich auf die nächsten Teile vom Bericht.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 31.07.2007, 16:50 Uhr
Also erstmal vorweg eins --- was habt ihr alle gegen die Japaner (Fahrzeug meine ich natürlic!)?? :zuck: :zuck:

Wir waren jedenfalls mit unserem Asiaten (KIA) sehr zufrieden!!!

Egal, ich bin mit auf Tour und freue mich auf ein Wiedersehen mit dem Yellowstone!! Und ich denke, da wird man auch sehr schnell die turbulente Startphase in D.dorf vergessen haben!!

Stimmts, Stefan??  :wink: :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 31.07.2007, 17:55 Uhr
Mann, Ihr seid ja schnell zu begeistern... naja, kein Wunder bei dem Programm in Rodgau.
Da unsere Erinnerungen an den Yellowstone ungefähr so alt sind, wie Horsts Bilder, fahren wir gerne mit, um mal wieder einen aktuellen Eindruck dieses faszinierenden Parks zu bekommen.

Ähem, hast Du den Tip beim Check-In ganz wortlos gegeben oder nach einem Upgrade gefragt?
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Heiner am 31.07.2007, 17:58 Uhr
Hi!

Da Yellowstone schon lange auf meine Wunschliste steht, steige ich auch noch dazu.

Gruß Heiner
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: cleoxx am 31.07.2007, 18:07 Uhr
Hallo Stefan,

da auch ich seit meinem Besuch im Yellowstone den Park für interessantesten halte, den ich bisher gesehn habe, bin ich natürlich mit dabei!!! Da wir zu Eurer urprünglich geplanten Zeit Ende September dort waren, bin ich natürlich gespannt, wie sich der Park im Frühsommer so präsentiert!

Grüßle
Elke
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 31.07.2007, 22:47 Uhr
19. Juni 2007 Las Vegas – Salt Lake City



Schon gegen fünf Uhr früh wurden wir erwartungsgemäß in der Suite des Harrah*s Hotel wieder wach – der Jetlag lässt grüssen. Da wir das aber mehr oder weniger auch genau so erwartet hatten, waren wir gar nicht mal so traurig darüber. Es war ohnehin geplant, heute sehr früh zu starten, denn heute hieß es: Meilen machen!

Wir brachten unsere Taschen in den Jeep und ich checkte in der Lobby schnell aus – gerade bei Hotelzimmern mit integrierter Minibar habe ich mir das zur Gewohnheit gemacht, seit ich 2005 einmal haufenweise „Refreshments“ in Rechnung gestellt bekam, die wir nicht in Anspruch genommen hatten. Das automatische Buchungssystem mit Sensoren unter jedem Gegenstand, das damals an der falschen Rechnung schuld war, hat übrigens mittlerweile auch das Harrah*s übernommen...  :roll:

Schon gegen sechs Uhr waren wir dann schließlich „auf der Piste“ – und damit ist selbstredend die Interstate I-15 in Richtung Norden gemeint. Wegen der noch sehr frühen Zeit hielt sich der Verkehr in Vegas und auf der Autobahn in Grenzen, so war es überhaupt kein Problem, vom Strip aus die richtige Auffahrt zu erwischen. Den Tempomaten des Jeep stellte ich auf gute 75 mph ein und wir cruisten so eine ganze Zeit lang dahin. Schon das dritte mal fuhren wir diese Strecke jetzt, und trotzdem war es wieder interessant die öde Wüstenlandschaft an sich vorbeiziehen zu sehen.  :lachen35:

Natürlich lief die Klimaanlage wegen der schon jetzt hohen Außentemperaturen von weit über 30° C fast ständig, aber trotzdem –oder vielleicht auch gerade deshalb- mussten wir ständig irgendetwas trinken, um die Trockenheit zu bekämpfen. Gottlob hatten wir wie üblich morgens mit gekühltem Soda in der bewährten eiswürfelgefüllten Kühlbox vorgesorgt!  :pepsi:

In St. George schließlich, so an die 120 Meilen hatten wir schon hinter uns, plagte uns aber dann doch der Hunger. In Vegas hatten wir ja auf das Frühstück verzichtet und schon geplant, unterwegs irgendwo zu halten um das dann ausgiebig nachzuholen. Und am besten gleich „richtig amerikanisch“ bei Denny’s mit Hash Browns und einem Egg'n'Ham-Sandwich für Claudia und einer Burger & Fries Combo für mich...  :essen:  :burger:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Frhstck.jpg)

Natürlich gab’s auch Endlos-Kaffee und Eiswasser, was wir bei diesen Temperaturen auch sehr gut fanden.

Derart gestärkt ging es noch ein Stückchen weiter bis hin zum Nordwestteil des Zion NP, den

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobSchild.jpg)

Diesen Teil mussten wir ja bei der Besichtigung des Zion NP während der 2004er Tour auslassen. Jetzt aber lag er direkt an unserer Route in Richtung Norden, und was lag da näher, als einen kurzen Abstecher zu machen? Gesagt, getan! :daumen:

Erst aber hieß es sich in dem kleinen Visitor Center neben dem Eingang zu den Kolob Canyons mit einem neuen National Parks Pass einzudecken. Den letzten, im November 2005 gekauften hatten wir ja sattsam ausgenutzt – außer für die 2005er Tour war er auch noch für unseren Florida-Trip im Herbst 2006 gültig. Zum ersten mal mussten wir nun auch schon den neuen Preis von $80 berappen – also etwa 60 EUR. Kein Cent zuviel für die Schönheiten der Nationalparks in den Staaten, wie ich finde! Außerdem hat ja der Pass jetzt auch einen viel längeren Namen – „*America The Beautiful* The National Parks and Federal Recreational Lands Pass“! Da ist es ja nur logisch, dass das Ding auch mehr kosten muss, oder...?  :lol: :lol: :wink:

Derart ausgerüstet konnte es nun los gehen. Da wir nicht allzu viel Zeit zum Wandern hatten, beschränkten wir uns vorerst auf die Viewpoints entlang der nur einige Meilen langen asphaltierten Stichstraße hinauf in die Kolob Canyons. Aber auch das führte – trotz des jetzt am frühen Vormittag noch etwas diesigen Wetters – zu sagenhaft schönen Ausblicken und Panoramen:

Kolob Canyons (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobCanyon.jpg)
Kolob Canyons 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobCanyon1.jpg)
Kolob Canyons 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobCanyon3.jpg)


In einem weiteren Panorama
Kolob Canyon 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobCanyon2.jpg)

gab es dann schließlich zwei sehr interessante Details zu entdecken, die von Viewpoints aus auch genau beschrieben waren. Da wäre zum einen das sog. „Hanging Valley“, also ein Mini-Tal, das komplett auf dem Felsen liegt und dadurch mehr oder weniger vollkommen abgeschlossen ist. Ein Indiz für solche sehr selten vorkommenden abgeschlossenen Bereiche sind die oft daraus abfließenden Wasserfälle – wie auch in diesem Fall:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HangingValley.jpg)

Das zweite, nicht weniger interessante Detail ist ein Bereich, aus dem im Jahr 1983 ein gigantisches Stück Fels abgebrochen und nach unten gestürzt ist. Die Felsmassen waren natürlich tausende Tonnen schwer. Könnt ihr die etwas hellere Stelle erkennen, wo das Gestein abgebrochen ist? (sie liegt etwa über dem kleinen Mini-Hügel am Fuße der Formation!)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobFelsen.jpg)

Am Ende der Stichstraße wanderten wir dann den kurzen, nur etwa eine halbe Meile langen „Timber Creek Overlook Trail“, von wo man einen sehr schönen Ausblick auf die Felsformationen gegenüber hatte:

Ausblick (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/KolobCanyon4.jpg)

Obwohl es sich um eine vergleichsweise lächerliche Strecke handelte, trieb uns die Hitze bereits die ein oder andere Schweißperle auf das Gesicht. Der wunderbare Ausblick auf die verschiedenen Felsformationen entlohnte aber für die Anstrengung – kein Schweiß, kein Preis... (oder wie war das gleich noch mal :kratz: )

Insgesamt blieben wir etwa 1½ Stunden in dem kleinen, aber feinen Nebental des Zion NP. Wir haben es keine Minute bereut, die Kolob Canyons sind wirklich beeindruckend und auf alle Fälle einen Abstecher wert!  :D

Ohne Halt ging es nun zurück über die kurze Stichstraße zur I-15 und stramm weiter in Richtung Norden. Stundenlang ging es nun durch Utah hindurch immer näher an Salt Lake City ran. Unterwegs hielten wir Ausschau nach einer günstigen Einkaufsgelegenheit, die wir mit einem Wal*Mart irgendwo im Bereich von Provo schließlich auch fanden. Dort kauften wir eine ganze Wagenladung Soda in Drittelliterdosen, vor allem Diet Coke und Mountain Dew – ist ja doch eine ganze Ecke billiger als sich ständig an irgendeiner Tanke einzudecken! Außerdem wanderten noch zwei große Tüten Dorito's in unseren Einkaufswagen (es gibt Gewohnheiten, die kann man einfach nicht abstellen...! (http://www.esbg-forum.de/forum/images/angelic/smilies/popcorn.gif) :wink:)

Am Nachmittag erreichten wir dann Salt Lake City. Dass wir der ersten richtig großen Stadt seit Las Vegas nun näher kamen, bemerkten wir schon an dem deutlich dichteren Verkehr – zu allem Überfluss waren wir auch noch in den beginnenden Feierabendverkehr geraten. Hauptziel war natürlich der Mormonentempel im Zentrum der Stadt. Mit einigermaßen gutem Kartenmaterial ausgerüstet fanden wir auch recht schnell und ohne Verfahren dort hin und konnten uns –oh Wunder!- sogar einen Parkplatz direkt in der Nähe sichern. Die Parkuhr mit ein paar Quarters gefüttert und losmarschiert in Richtung des Tempels.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SaltLakeKathedrale.jpg)

Wir gingen einmal um das Ding herum und machten Fotos von allen Seiten, allerdings kamen wir uns dabei ein wenig seltsam vor, weil offensichtlich gerade irgendein Treffen (?) der Mormonen war und außer uns nur wenige Touris dort waren. Fast jeder hatte dort ein Namensschildchen mit seinem Vornamen und seiner Herkunft und wirkte irgendwie religiös-verklärt.  :engel1:  :pray: Natürlich kann ich mich diesbezüglich auch täuschen – aber irgendwie fühlten wir uns deplaziert. Einen kurzen Besuch in einer Art Visitors Center ließen wir noch folgen – aber auch diese Einrichtung war wohl mehr für die Mormonen selbst gedacht, die nach Salt Lake City kommen. Kurzum – nach etwa einer halben Stunde suchten wir wieder das Weite. Das Ganze hier war nichts für uns... Übrigens: So wirklich beeindruckend ist der Mormonentempel auch nicht; das Ganze hätte ich mir wesentlich größer vorgestellt :kratz:

Da wir heute noch ein wenig Zeit hatten, beschlossen wir, uns doch noch Antelope Island anzusehen – wegen der doch sehr langen Wegstrecke war ich mir nämlich nicht sicher, ob das an dem heutigen Tag, der fast nur als „Fahrtag“ gedacht war, zeitlich noch klappen wird.

So einfach war es aber gar nicht, die Auffahrt zu Antelope Island zu finden. Ich studierte zwar mehrfach die Karte, um die richtige Abfahrt von der Autobahn zu wählen, fuhr aber letztendlich doch falsch ab. Wie wir später feststellten, lag das aber nicht an unserer Dummheit, sondern an – kaum zu glauben – einer fehlerhaften Karte :!: Ob’s daran lag, dass die Karte aus 2004 ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls sind die Abfahrten in der Karte falsch bezeichnet. Oder aber es wurde mittlerweile eine Umbenennung durchgeführt - eigentlich zwar nicht denkbar, weil ja die Abfahrten nach der Distanz (Meilen) benannt sind, aber wer weiß? Fest steht, dass die Abfahrt, die ich laut der Karte zu nehmen hatte, schon ganze drei Meilen weiter war als diejenige, die ich nehmen hätte sollen. Dass ich mir das Ganze nicht einbilde, verriet mir dann übrigens eine andere Karte in einem VisitorGuide, in der die Bezeichnung der Abfahrten anders (=korrekt) angegeben ist. Sachen gibt’s...   :platsch:

So dauerte es ein Weilchen, bis wir durch eine Art Wohngegend schließlich die Auffahrt fanden zum Antelope Island State Park. Am Kassenhäuschen entrichteten wir unseren Obolus von $9 und schon konnte es losgehen. Wir fuhren über den langgezogenen „Causeway“, den wir gestern so deutlich aus dem Flugzeug erkennen konnten. Schon von dort hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die Insel:

Blick vom Causeway auf die Insel (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AntelopeIsland.jpg)

Weiter ging es bis zum ersten Halt an der Bridger Bay. Die Weite des Großen Salzsees ergriff einen richtig...

Bridger Bay (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AntelopeIsland1.jpg)

Über die kleine Parkstraße ging es etwas weiter südlich bis zum Buffalo Point. Dort befindet sich ein kleines Restaurant, das zwar mittlerweile schon geschlossen hatte, aber von dessen Terasse konnte man das wunderbare Panorama über die White Rock Bay auf sich wirken lassen...

White Rock Bay (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AntelopeIsland2.jpg)

Leider hatten wir immer noch keine Bisons gesehen, wovon es ja auf der Insel um die 600 Stück geben soll. Schon komisch, bei einer solchen Zahl sollten doch auf der vergleichsweise kleinen Insel zumindest ein paar zu sehen sein? So fuhren wir zurück zur Auffahrt des Causeway und von dort aus die lange Straße an der Ostküste der Insel entlang in Richtung Süden. Schon nach kurzer Zeit hatten wir dann Erfolg – wenn auch aus einiger Entfernung sah man zwei Bisons im Gras stehen bzw. liegen. Da wir uns strikt an die Verhaltensregeln des Parks hielten, die besagen, dass man auf den befestigten Straßen zu bleiben hat, konnten wir nur einige gezoomte Fotos aus der Entfernung schießen.

Ein Stück weiter südlich lief uns aber dann ein einzelner Bison „direkt“ vor die Kamera. Der graste nur etwa 15 Meter von der Straße entfernt, so dass ich ein paar schöne Bilder von dem Tier schießen konnte...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BisonAntelope.jpg)

Richtig schön war übrigens auch die Einsamkeit hier. Außer ein paar Rennradfahrern waren wir die einzigen hier auf der östlichen Uferstraße – sehr erholsam!

Na ja, mittlerweile dämmerte es schon leicht und außerdem meldete sich der Hunger – außer dem recht opulenten Frühstück hatten wir ja heute noch nichts gegessen! Zurück also über den Causeway und rein in die nächstgrößere Stadt. Das war aber dann eher ein „Städtchen“; und zwar Ogden. Wir fanden recht schnell ins Zentrum, was nicht viel mehr ist als eine größere Straße mit der üblichen Motels-, Tankstellen- und Restaurantkettenbebauung. Ohne viel Sucherei fanden wir auch schnell ein recht günstiges Motel-6, das auch ganz passable Zimmer hatte.

Nach dem üblichen Duschen und Frischmachen suchten wir uns ein Restaurant zum Essen und wählten schließlich „Sizzler“, mit dem wir schon zwei mal exzellente Erfahrungen gemacht hatten.

Offensichtlich wird der Ableger dieser Kette in Ogden allerdings von seinen Franchise-Nehmern etwas stiefmütterlich geführt: Nicht nur dass das Ambiente gegenüber den anderen Lokalen deutlich abfiel, auch das Essen blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Mein Steak war trotz „medium“-Bestellung so trocken, dass man Körperpuder daraus machen hätte können, und auch die Bedienung wirkte leicht lustlos. Na ja, der Hunger trieb’s rein... Zumindest die umfangreiche Salatbar war aber wie immer sehr gut, was uns wieder versöhnte.

Nach dem Essen fuhren wir zurück zum Motel-6 und fielen schon gegen 22.30 Uhr hundemüde, aber auch sehr zufrieden ins Bett.  :schlafend: Der erste richtig happige Fahrtag war relativ gut überstanden, und wir hatten mit den Kolob Canyons und Antelope Island auch noch zwei schöne Parks besichtigen können – was will man mehr?  :)

Ach ja: Nur noch zwei Tage bis Yellowstone... (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)

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National Parks Pass („ATBTNPAFRLP“): $80, ca. €60
Antelope Island State Park: $9
Motel6 Ogden: 38 EUR – für den Preis ein guter Deal!

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 31.07.2007, 23:16 Uhr
Tolle Bilder vom Kolob Canyon, da habe ich es bisher ja auch leider noch nicht hingeschafft.  :roll:
Und der Bison ist ja auch klasse, da kann ich verstehen, daß die Vorfreude auf den Yellowstone immer größer wird. Ein langer aber auch schöner Tag war das.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 31.07.2007, 23:52 Uhr
Stefan, Du hast Euren Bericht angefangen  :D :daumen: :D

Danke!!!

Einfach wieder nur guuuuuut  :daumen:

Aber Du mußt jetzt morgen damit leben, dass ich total übernächtigt im Büro hocke - ich hab die ersten beiden Tage jetzt regelrecht verschlungen  :essen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 01.08.2007, 00:29 Uhr
Ach ja: Nur noch zwei Tage bis Yellowstone... (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)


Ha, bei mir nur noch vier Wochen! (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)

Umso mehr freu ich mich auf Deine Weiterfahrt!

Dieser Canyon da oben sieht ja wirklich beeindruckend aus!  :shock: :daumen:

Und Deinen Bericht werde ich natürlich weiterverfolgen....macht unheimlich Spaß!  :lol: :applaus: :applaus: :applaus:

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 01.08.2007, 07:35 Uhr
Hallo Stefan,

schön das Du wieder einen Reisebericht einstellst. Deine Art zu schreiben gefällt mir sehr und die Fotos sind auch immer super. Im September sind wir auch "drüben" und besuchen u. a. den Yellowstone. Also, bin ich diesmal besonders interessiert  :P
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Schneewie am 01.08.2007, 08:15 Uhr
Der Kolob Canyon "fehlt" uns auch noch. Danke für die Bilder.  :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: TheJerseyDevil am 01.08.2007, 08:28 Uhr
Hallo Stefan,

bin auch mit an Bord... bisher macht es SUPER Spaß! Weiter so  :D

Ciao,
(auch) Stefan
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Peetzis Fernweh am 01.08.2007, 14:34 Uhr
Zitat
Fast jeder hatte dort ein Namensschildchen mit seinem Vornamen und seiner Herkunft und wirkte irgendwie religiös-verklärt.  Engel I  Beten Natürlich kann ich mich diesbezüglich auch täuschen – aber irgendwie fühlten wir uns deplaziert. Einen kurzen Besuch in einer Art Visitors Center ließen wir noch folgen – aber auch diese Einrichtung war wohl mehr für die Mormonen selbst gedacht, die nach Salt Lake City kommen. Kurzum – nach etwa einer halben Stunde suchten wir wieder das Weite. Das Ganze hier war nichts für uns... Übrigens: So wirklich beeindruckend ist der Mormonentempel auch nicht; das Ganze hätte ich mir wesentlich größer vorgestellt Kratz
Die Leute mit den Namensschildchen sind Mormonen aus aller Welt, die dort Ihr "Praktikum" machen. Wir haben mit denen eine Führung gemacht - übrigens in  Deutsch - und fanden es sehr interessant. Man bekommt so über die geschichtlichen Hintergründe und wie alles entstanden ist einen guten Überblick.

Die Frage, warum der Engel das "Ur"Buch Mormon wieder mit in den Himmel genommen hat, blieb allerdings unbeantwortet. :lol:
Es gibt übrigens größere Mormonentempel als den in SLC.

Toller Bericht, weiter so.
Stefan (Nichtmormone :engel2:)

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 01.08.2007, 19:20 Uhr
Hallo, ich habe mich als blinder Passagier auf die Rückbank gequetscht. Einerseits, weil der Bericht kurzweilig geschrieben ist (Danke) andererseits, weil ich vor wenigen Tagen für den Sommer 2008 eine WOMO - Fahrt von SF nach SLC gebucht habe, die uns u.a. auch durch den Yellowstone NP führen wird. Und da man hier im Forum vom Nordwesten viel weniger liest, als vom Südwesten, bin ich über diese Region an Infos interessiert. Also, lass news folgen.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: usa-rookie am 01.08.2007, 19:32 Uhr
Hallo Stefan,
bin auch dabei. Der Start in Düsseldorf war ja mehr als nervenaufreibend! Da verliert man ja beim Lesen schon die Nerven. Freue mich schon auf die Weiterfahrt.
LG Romani
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: HeikeME am 01.08.2007, 21:43 Uhr
Hallo Stefan,

die Bilder vom Kolob Canyon sind super, wir sind dieses Jahr da einfach so vorbei gefahren.
(aus Zeitgründen).
Über den verspäteten Start mit der LTU hätte ich mich richtig geärgert. Da die LTU öfters mal
verspätet abfliegt, ist dies für uns ein Grund, nicht mit dieser Fluggesellschaft zu fliegen.

Viele Grüße
Heike
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 02.08.2007, 07:28 Uhr
Hi Stefan,

super Fotos und klasse Bericht! Fahre gerne weiter mit! :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Guye77 am 02.08.2007, 14:44 Uhr
Hi Stefan

Super Bericht und super Fotos!!

Bin auch schon sehr auf den Yellowstone gespannt, sind im September vor Ort, und bis dahin vergeht die Zeit viel schneller mit einem interessanten Reisebericht. Also weiter soo und alle "wichtigen" Info's reinpacken.  :wink:

Der Kolob Canyon hat uns letztes Jahr auch super gefallen.

Ihr hattet ja echt Glück das ihr keinen Anschluss Flug erreichen musstet.

Gruss
Yves

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 02.08.2007, 22:54 Uhr
20. Juni 2007 Ogden – Grand Teton NP – Jackson Hole  8)



Erneut sehr zeitig, aber nicht mehr ganz so früh wie am Vortag erwachten wir im Motel6 in Ogden. Auch heute hielten wir uns vorerst nicht mit frühstücken auf, sondern fuhren gleich los. Auf die I-15 wollte ich aber nicht mehr (Autobahn waren wir gestern genug gefahren), deshalb fuhren wir parallel dazu auf dem Highway 89 bis Brigham City und dann weiter bis nach Logan.

Gerade als wir durch Logan durchfuhren, sahen wir einen Streifenwagen der Logan Police am Straßenrand stehen, quer zur Fahrtrichtung. „Ha, ein Kollege bei der Arbeit!“ dachte ich mir noch – aber was war das? Kaum waren wir an ihm vorbei, setzte er sich schon in Bewegung, schaltete seine bunte Dachbeleuchtung ein und fuhr hinter uns her! Der wird doch nicht...?  :verwirrt:

Doch. Der meint uns. Sch.....!  :ohjeee: Also rechts ranfahren und Hände ans Lenkrad. Gesagt, getan. Was folgte, war eine sehr freundliche Verkehrskontrolle – mit dem Hinweis, dass ich "satte" 13 mph zu schnell gefahren war. Ich wurde auch gleich aufgeklärt, warum: Auf der gesamten Strecke war zuerst 65 mph Geschwindigkeitsbeschränkung, später dann 55 mph. Daran habe ich mich auch gehalten – aber am Ortseingang von Logan dann wohl irgendwo das „Speed Limit 40 mph“ – Schild übersehen.  :vertrag: :dozent:

Na ja, was soll’s – nachdem der „Kollege“ ja eine Laserpistole zum Messen im Fahrzeug hat, wird’s schon stimmen was er sagt. Ich stellte mich innerlich schon auf ein sattes Bußgeld ein und händigte dem Officer meinen Führerschein und den Mietvertrag von Alamo aus. Offensichtlich mag der gute Mann Touristen, jedenfalls hellte sich sein Gesichtsausdruck deutlich auf, als er meinen deutschen rosa „Lappen“ sah und er nickenderweise meinte: „Oh, you guys are from Germany! I see...!“ (wahrscheinlich sind ihm alle Deutschen als notorische Raser bekannt, die „einfach nicht anders können”)  :lolsign:

Oder aber der Aufwand, einen Touristen gebührenpflichtig zu verwarnen ist ihm zu umständlich (ähnlich wie bei uns); nach einer Routine-Abfrage unserer Namen in seinem Funkwagen kehrte er nämlich zurück, hielt noch ein wenig Smalltalk mit uns und gab uns sogar noch etliche Tipps zur weiteren Strecke. Schließlich noch das obligatorische: „The only thing I give you today is a warning!” und wir durften weiterfahren. Nicht schlecht – und das Ganze ohne den alten Trick mit dem IPA-Ausweis…  :zwinker: :daumen:

Weiter ging es über eine traumhaft schöne Strecke hoch über den „Logan Canyon Scenic Byway“, wo man beiderseits der Straße immer wieder schöne Felsformationen zu sehen bekommt.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ZumBearLake.jpg)

Die schöne Strecke führt hoch zu einem wunderbaren Aussichtspunkt auf den Bear Lake, den man von der erhöhten Position auf dem Berg sehr schön überblicken konnte. In der Morgensonne schillerte das Wasser sogar bis hier hinauf...

Bear Lake (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BearLake1.jpg)

Zu erwähnen ist hier noch, dass an dem Aussichtspunkt offensichtlich erst kürzlich ein brandneuer Parkplatz und ein kleines VisitorCenter fertiggestellt wurden. Das Ganze wirkte noch wie aus dem Ei gepellt und muss wohl erst mehrere Wochen alt sein!  :D

Weiter führte uns unser Weg hinunter zu dem See, den wir gerade so schön überblickt hatten – nach Garden City, und von dort aus am See entlang weiter nach Norden. Kurz nach dem Ort wurden wir von einer Infotafel freundlich begrüßt: „Welcome to Idaho!“; und innerlich setzte ich wieder ein Häkchen hinter einen Bundesstaat, in dem ich schon gewesen bin. Es sollten übrigens in den nächsten Tagen noch ein paar dazukommen...  8)

Irgendwie waren wir aber jetzt in Frankreich gelandet. Jedenfalls fuhren wir hinein in den Ort "Paris" und von dort aus weiter nach "Montpellier", wo wir nun endlich frühstücken wollten. Kaum waren wir in den Ort hineingefahren, entdeckten wir auch schon „Butch Cassidy’s Restaurant & Saloon“, die u. a. auch mit Frühstück warben. Da das Ganze auch noch wirklich urig aussah, parkten wir unseren Jeep ein und ließen uns einen Tisch zuweisen.

Der Frühstücksraum war ja noch einigermaßen „normal“ gestaltet, aber der Saloon nebenan war wirklich klassisch so eingerichtet, wie man sich eben so was vorstellt und wie man es auch aus Filmen kennt. Nach einem Cowboy-Frühstück mit Steak und Eggs suchte ich dann auch mal die Örtlichkeiten auf – und die passten nahtlos zu der Einrichtung des Saloons...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ButchCassidysKlo.jpg)

Übrigens soll Butch Cassidy in Montpellier wirklich einmal eine Bank überfallen und dabei Geiseln genommen haben - glaubt man den Bildern und Erklärungen im Restaurant!  :grins:

Etwas später verließen wir auch Idaho schon wieder und erreichten Wyoming – *undwiedereinHäkchen*!  :lol:
 
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WyomingWelcome.jpg)

Weiter ging es bis hoch zum Salt River Pass. Dort, auf 7.360 ft über Null, erwartete uns wieder einmal ein wirklich schönes Panorama. Das Wetter war aber auch herrlich, und insgeheim hoffte ich schon, dass es die nächsten fünf Tage auch so sein würde – dann wird Yellowstone ein echter Traum!

Panorama vom Salt River Pass  (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SaltRiverPassView.jpg)

Über Afton und Bedford ging es nun hoch bis Alpine; und schon hier fiel uns die typische Landschaft von Wyoming auf, die sich fast im gesamten Bundesstaat nicht mehr ändern sollte: Farmen und kleine Ranches, die fast alle an der Hauptstraße über ein künstlerisch gestaltetes Tor verfügten, auf dem der Name der Ranch verzeichnet war und durch das meist eine Schotterstraße zu den eigentlichen Gebäuden führt. Und überall Pferdekoppeln – übrigens habe ich bis heute keinen blassen Schimmer, für was die Einwohner hier so viele Pferde brauchen. Ins Landschaftsbild passte es jedenfalls wunderbar; vielleicht ist es ja auch eine Art „Muß“, Pferde zu halten, wenn man in Wyoming lebt...  :pferd:

Ab Alpine fuhren wir dann am Snake River entlang, der wunderbar ins Landschaftsbild paßte. Das hier war wirklich eine Traumlandschaft – und wir waren ja noch nicht einmal in einem Nationalpark; nein, das war die „ganz normale“ Landschaft hier in Wyoming. Ich drehte das Autoradio lauter, in dem – was auch sonst – natürlich Countrymusic lief. Und wenn wir mal keinen anständigen Empfang eines diesbezüglichen Senders hatten – dann blieben ja immer noch die mitgebrachten CD’s (nochmal danke @ Yvonne), auf denen massig Country-Hits gebrannt waren! :gitarre:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnakeRiver.jpg)

Übrigens: Wenn Ihr genau genug hinseht, fallen Euch sicher die beiden Rafting-Schlauchboote auf dem Snake River auf!

Etwas später ging es dann hinein in die erste „richtige“ Western-Stadt der Reise – Jackson Hole, zentraler Dreh- und Angelpunkt für alle Besucher des Grand Teton NP. Schon beim Durchfahren kamen wir aus dem Schauen nicht mehr heraus – so malerisch und schön zwischen den Bergen gelegen, und dazu noch wunderbare Holzbauten! :daumen:

Zuerst einmal fuhren wir aber noch das kurze Stück weiter bis zum

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrandTetonSchild-1.jpg)

und suchten das wenige Meilen nach dem Parkeingang gelegene Visitors Center auf. Dort erhielten wir wie immer erst einmal Kartenmaterial und wir orientierten uns damit ein wenig. Da die Straße durch den Park im Großen und Ganzen eine Schleife beschreibt, brauchten wir nur dieser Straße folgen und nacheinander die Viewpoints abfahren, um herrliche Ausblicke auf die Teton Range von den verschiedensten Standpunkten zu bekommen...

Teton Range 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Teton1.jpg)
Teton Range 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Teton2.jpg)
Teton Range 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Teton6.jpg)

Schließlich gelang mir sogar noch eine einigermaßen gute 10er-Serie...

Teton Range 4 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Teton7komplett.jpg)

Am Jenny Lake machten wir eine kleine Wanderung am See, der mich vom Landschaftsbild und vom Baumbewuchs her ein wenig an Spitzing-, Schlier- oder Königssee in den Alpen erinnerte. An einem Viewpoint kurz später gab es dann wunderschöne Blumen zu sehen, die ich hier in dieser alpinen Welt so gar nicht vermutet hätte...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TetonBlumen.jpg)

Ein Highlight blieb uns leider verwehrt: Horst (nochmals danke @ EasyGoing für die nette Hilfe bei der Tourenplanung! :daumen:) hatte mir geraten, auf alle Fälle die Stichstraße hoch zum Signal Mountain zu fahren, weil von dort die Aussicht gigantisch wäre. Leider war zum Zeitpunkt unseres Besuchs die Straße dort hinauf wegen „Road Construction“ komplett gesperrt.  :(

So setzten wir unseren Weg fort weiter bis zum riesigen Jackson Lake. Irgendwo an diesem See gelang mir dann ein schönes Foto, auf dem sich die Tetons schön im Wasser spiegeln...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Teton.jpg)

An der Jackson Lake Junction grüßte uns schon der Wegweiser nach links: „Yellowstone National Park“ – tja Leute: Gekribbelt hätte es schon, aber heute bogen wir erst noch rechts ab zurück Richtung Süden.  :wink:

Wir besichtigen die alte Cunningham Cabin, einem Teil eines alten, verlassenen Bauernhofs hier im Park – so hart die Arbeit hier auch gewesen sein muss; um den Ausblick jeden Tag nach dem Aufstehen von ihrer Farm aus dürften die Bauern zu beneiden gewesen sein!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CunninghamCabin.jpg)

Ach ja: Über dem linken Teil des Daches seht ihr die höchsten Gipfel der Teton Range. Von links nach rechts: South Teton, Middle Teton und rechts Grand Teton (13.770 ft) mit dem daneben liegenden Mt. Owen

Natürlich lugten wir auch mal in die Cabin rein – und entdeckten dort zwei kleine Nager, die sich von uns gar nicht dabei stören ließen, während sie miteinander herumscherzten!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Chipmunks.jpg)

Wir setzten unseren Weg fort Richtung Süden und gelangten nach einigen weiteren Viewpoints wieder an den Parkeingang und von dort aus zurück nach Jackson Hole. Wie schon die letzten beiden Tage war es auch heute wieder ziemlich heiß gewesen, :sun: weshalb wir uns erst einmal frisch machen wollten. Wir checkten im vorgebuchten Motel6 in Jackson ein, das sich als eine gute Wahl herausstellte: Es war eines der größeren seiner Art und verfügte im Innenhof über einen ganz netten Pool. Übrigens: Die Vorbuchung erwies sich als goldrichtig, trotz des Wochentags lachte uns von allen Hotels und Motels der Stadt bereits jetzt am Nachmittag das „No Vacancy“-Schild entgegen!  :nono:

Wir machten uns frisch und verbrachten eine Stunde am Pool in der Spätnachmittagssonne. Mehr genehmigte ich aber Claudia nicht; schließlich wollte ich mir ja den Ort Jackson Hole noch ein wenig ansehen.  :lachen07:

So fuhren wir am frühen Abend in den Ort hinein, parkten (gratis!!!) auf einem öffentlichen Parkplatz und schlenderten durch die Straßen. Richtig schöne Holzbauten gab es hier; das Ganze machte den Eindruck als wäre es eine Mischung zwischen Western-Stadt und alpinem Skiort. Natürlich gibt es jede Menge Läden mit mehr oder weniger wertvollen Souvenirs, aber auch eine größere Anzahl Restaurants aller Richtungen. Erwähnenswert ist auch der kleine Park direkt am Cache Drive, also der Straße hin zum Grand Teton NP – hier befinden sich an allen vier Ecken große Tore aus Hirschgeweihen. Etwas ähnliches hatten wir bereits eine Nummer größer in Afton gesehen – nur dass dort die Hauptstraße des Orts durch führt!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Geweihbogen.jpg)

Wir beendeten unseren Streifzug durch die verschiedenen Läden des Orts mit einem unvermeidlichen Souvenir-T-Shirt. Langsam packte uns jetzt nämlich der Hunger, und was würde zu so einem Ort besser passen als ein nettes Steakhouse? Fündig wurden wir diesbezüglich im –nomen est omen- „Teton Steakhouse“, einem Family Restaurant, in dem man ähnlich wie bei Sizzler am Eingang bereits bestellt und erst dann „geseated“ wird.

Waren wir am Vortag noch leicht enttäuscht vom Abendessen, so übertraf das hier heute alle Erwartungen – alleine die Salatbar war schon ein Gedicht; ganz zu schweigen von dem zarten Steak nebst Baked Potatoe. Auch die Bedienung war erstklassig, so dass wir vollauf zufrieden und pappsatt das Restaurant eine Stunde später wieder verließen. :daumen: :essen:

Jetzt wollte ich aber noch einen kleinen Absacker. Schon oft hatte ich gelesen oder gehört von der legendären „Million Dollar Cowboy Bar“, einer Art Landmark hier in Jackson – nichts wie rein also. Und wow – das hier ist wirklich vom Feinsten. Live-Country-Music, wunderschöne Theken mit echt professionellen Barkeepern und als Sitze – Pferdesättel!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MioDollar.jpg)

Genau so stelle ich mir eine schöne Western-Bar vor. Direkt hinter mir befand sich übrigens ein ausgestopfter Grizzly – das wäre ja nun noch nicht so ungewöhnlich, aber das dazugehörige Schild verriet dem Betrachter, dass es sich bei diesem etwa 2,5 Meter großen Exemplar um einen von nur zwei wilden Grizzlybären gehandelt hätte, die von einem Menschen ohne jegliche Waffen erlegt worden sind. Der Bezwinger dieses Meister Petz soll ihn demnach dadurch zur Strecke gebracht haben, dass er ihm bei einer Art „Ringkampf“ die Kehle durchgebissen hat. Na ja, wer’s glaubt...  :roll:

Zwei kleine Bier (alles was weniger ist als eine Maß = "klein"!)  :bier: später fuhren wir zurück zum Hotel und gingen schon bald ins Bett. Ein herrlicher Tag lag wieder einmal hinter uns; und das Beste: Nur noch EIN mal schlafen, dann ist es soweit... Yellowstone!!! (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)

---
Speeding in Logan/UT: Ein mal netter Smalltalk mit dem US-Kollegen...
Eintritt Grand Teton NP: Im National Parks Pass enthalten
Motel6 Jackson: 63 €, vorgebucht www.motel6.com, ganz ok für den Preis, Lage aber am Ortsrand
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: soehner7 am 03.08.2007, 12:28 Uhr
Hallo, Stefan,

klasse Bericht, sehr flott geschrieben !
Mich würde aber eins interessieren, da ich im nächsten Jahr wohl auch in der Gegend sein werde:
Wie sind denn die Preise in der „Million Dollar Cowboy Bar" und im "Teton Steakhouse" ?

Gruss
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Micky McBenz am 03.08.2007, 13:11 Uhr
Moin Stefan!

Sehr schön, was Ihr alles in Jackson und im Grand Teton gesehen habt! Mitte September bin ich ja auch dort, die Million Dollar Cowboy Bar muss ich dann auch sehen  :D!
Bin schon gespannt, wie es im Yellowstone war!!!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 05.08.2007, 19:14 Uhr
ein toller Tag, Stefan. Da habt ihr ja einiges erlebt.  :lol:
Und schön, wenn dir die CDs gefallen haben. Da passte das ja auch ganz stilecht in die Gegend.
Der Million Dollar Saloon wäre auch total was für mich, da muß ich auch irgendwann mal hin.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Susan26 am 06.08.2007, 12:09 Uhr
Hallo Stefan,

bin auch noch schnell mit eingestiegen - den Yellowstone möchte ich doch auch so gern sehen (und da ich selbst persönlich so schnell nicht dahin kommen werde, nutze ich deine Reise  :wink: )

Susan, die schon gespant wie ein Flitzebogen ist, wie es denn nun noch weitergeht  8)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 06.08.2007, 12:13 Uhr
Tja Leute, als kleine Info zwischendurch:

So ganz nebenbei muss ich auch noch was arbeiten in meinem richtigen Leben und außerdem habe ich derzeit ein wenig Stress. Dazu kommt noch, dass ich im Yellowstone eine Myriade Bilder geschossen habe, die alle gesichtet, sortiert bzw. "zusammengenäht" werden wollen. Es kann also noch ein bisschen dauern  :|
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 06.08.2007, 12:23 Uhr
... Es kann also noch ein bisschen dauern  :|

Ich werde geduldig  :whistle: warten.

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 06.08.2007, 12:29 Uhr
Es kann also noch ein bisschen dauern  :|


aber bitte nicht zu lange  :wink:
Ich freu mich doch schon so auf eure Erlebnisse im Yellowstone


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 06.08.2007, 12:30 Uhr
... Es kann also noch ein bisschen dauern  :|

Ich werde geduldig  :whistle: warten.

Ich bleibe auch dabei und warte ...............
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Andrea_K. am 06.08.2007, 14:55 Uhr
Da hat man mal ein paar Tag keine Zeit für's Forum - und gleich ist schon wieder ein neuer, interessanter Reisebericht gestartet!  :lol:  Habe jetzt erstmal schnell aufholen müssen...

Stefan, nach dem etwas verzögerten Start (ich wäre da wahrscheinlich nicht so ruhig geblieben) hören sich die ersten Tage aber schon super an, und die tollen Fotos vervollständigen das ganze.
Das Foto vom Grand Tenton mit Spiegelbild ist ja der absolute Hammer!! :applaus:

Freue mich schon auf die Fortsetzung, wie schon von den anderen geschrieben, entwickelt sich auch bei mir immer stärker der Wunsch: da muß ich bald mal hin!

Viele Grüße
Andrea
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 10.08.2007, 16:32 Uhr
Oh, ich bin so ungeduldig.
Jeden Tag schaue ich mehrmals nach, ob der Bericht über den Yellowstone schon im Netz steht. Ich plane gerade meine eigene Tour und will das an deinen Erfahrungen ausrichten.
Insbesondere, wo wir übernachten sollen und wie oft wir den Schlafplatz / Campingplatz wechseln sollten. Auch die Fahrtzeiten sind mir von großem Interesse, weil die Länge der Strecken nur eine beschränkte Aussagekraft hat.
Viele Grüße in die USA,
Alfred
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: digithali am 13.08.2007, 11:00 Uhr
So, haben fertig, mit Warten - könnt weiter schreiben!  :pfeifen: :pfeifen:

Schöner Bericht  :daumen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 14.08.2007, 20:03 Uhr
Ich bin auch mächtig ungeduldig, gilt doch dem Yellowstone mein ganz besonderes Interesse.
Gruß,
Alfred
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 14.08.2007, 20:40 Uhr
... Es kann also noch ein bisschen dauern  :|

Ich werde geduldig  :whistle: warten.

Winke

Ich kann schon keine Lieder mehr pfeifen. Der Muskelkater in den Wangen tut weeeeehhhh.

Geht´s bald weiter?  :zuck:

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 16.08.2007, 23:55 Uhr
So, für alle Ungeduldigen unter Euch...  :wink:

Ich habe heute endlich mal wieder Zeit zum Weitermachen gehabt und den ganzen Abend damit verbracht, die Fotos für den nächsten "Reisetag" vorzubereiten. Ich kann Euch schon versprechen, dass es seeeehr viele und zum Großteil auch recht schöne Aufnahmen sind.

Natürlich muss der Text auch noch angefertigt werden, aber das sollte auch in den nächsten Tagen so weit sein. Ein wenig Geduld also bitte noch...  :)

Gruß

Stefan
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 17.08.2007, 00:22 Uhr
Ein wenig Geduld also bitte noch...  :)


Ob wir das können... :zwinker:
Ich freu mich jedenfalls darauf, wenn es weitergeht


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: zoostation am 17.08.2007, 14:58 Uhr
@Stefan M.

mich würde mal interessieren wieviel ihr für den LTU Flug durch diese Biet+Flieg Aktion bezahlt habt.

Viele Grüsse
Dirk


PS_ Toller Bericht
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 17.08.2007, 17:04 Uhr
Hi Stefan,

Natürlich muss der Text auch noch angefertigt werden, aber das sollte auch in den nächsten Tagen so weit sein. Ein wenig Geduld also bitte noch...  :)

Soll ich Dir eventuell eine Lieferung köstlicher alpenländischer Hopfenkaltschalen zukommen lassen, damit das Ganze 'flüssiger' geht? :wink: :bier: :engel2: :nixwieweg:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 17.08.2007, 17:45 Uhr
Hi,

Zitat
mich würde mal interessieren wieviel ihr für den LTU Flug durch diese Biet+Flieg Aktion bezahlt habt.

Viele Grüsse
Dirk

hierfür einfach ans Ende des jeweiligen "Reisetages" schauen - dort sind alle wichtigen Preise vermerkt.

Zitat
Soll ich Dir eventuell eine Lieferung köstlicher alpenländischer Hopfenkaltschalen zukommen lassen, damit das Ganze 'flüssiger' geht?

Davon haben wir selber genug und das ist u. a. auch der Grund warum ich so selten zum Schreiben komme. Heute beginnt übrigens wieder die Dult, und ich hab Dienst...  :dagegen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 19.08.2007, 22:50 Uhr
21. Juni 2007 Jackson Hole –Yellowstone NP  8)



Auch heute standen wir schon wieder ziemlich früh auf, ich selbst noch zeitiger als Claudia. Nach einer kurzen Dusche übernahm ich deshalb das Zusammenpacken und Verladen der Gepäckstücke ins Auto und fuhr selbiges dann noch um die Ecke zum Tanken. Schon jetzt verspürte ich eine riesige Vorfreude auf den kommenden Tag, schließlich war es ja heute so weit: Es geht in den Yellowstone NP! (http://www.zuendapp.net/forum/Smileys/emoticons/yahoo.gif)

Zuerst wollten wir aber noch eine Kleinigkeit frühstücken, denn es war ja abzusehen, dass es den ganzen Tag nicht mehr allzu viel Möglichkeiten zum Essen geben würde. Wir fanden hier am Ortsrand von Jackson Hole allerdings nicht gleich etwas, so dass wir beschlossen, ausnahmsweise einmal in den „Gasthof zum goldenen M“ zu gehen und dort einen Burger zu kaufen – sonst ja ein absolutes „no-no!“ für uns bei USA-Besuchen. :never:

Das was wir allerdings dann in dem „Restaurant“ sahen, verdarb uns den Appetit gehörig. So gar nicht ins nette Ambiente des Ortes Jackson Hole passend fanden wir uns in einem absoluten Negativbeispiel eines Fast-Food-Restaurants wieder: Das Interieur alt und optisch wenig ansprechend, ein etwas schmuddeliger Eindruck nebst (gelinde gesagt) äußerst merkwürdigen Gerüchen, und die Englischkenntnisse des Personals, ein offensichtlich aus allen fünf Kontinenten zusammengewürfelter Haufen, bewegten sich etwa in dem Bereich meiner Chinesisch-Kenntnisse. Irgendwann trieben sie dann doch einen Mexikaner auf, der tatsächlich bruchstückhaft Englisch verstand und der mir dann nach einigem Hin und Her die Information geben konnte, dass dieses Lokal am Morgen nur die auf dem Frühstücks-Menu befindlichen Speisen verkauft, nicht aber die normalen Burger-Combos. Das gab uns dann schließlich endgültig den Rest und wir suchten das Weite...  :evil:

Wir hatten eine erneute Begründung dafür, warum wir Ronald’s Frittenbuden in unseren Urlauben meiden und ich frage mich noch heute, wie viel Zuschüsse der Weltkonzern wohl jährlich in diese Zumutung in Jackson Hole stecken muss, damit dort der Betrieb weiter läuft... :kratz:

Diese Negativ-Erfahrung sollte aber schließlich für uns ein absoluter Glücksgriff sein, denn so fuhren wir weiter in Richtung Ortsmitte und suchten dort eine geeignete Gelegenheit zum Frühstücken. Fündig wurden wir schließlich bei „Bubba's Bar-B-Que“, einem klassisch eingerichteten Family Restaurant. Die servierten bereits jetzt Frühstück und wir bekamen auch gleich einen Tisch zu gewiesen. In Windeseile waren wir mit leckerem Kaffee und natürlich mit Eiswasser bedient, und unsere Bestellungen trafen schon Minuten später ein. Das Ganze war nicht nur reichhaltig, sondern schmeckte auch super – wie üblich ließ ich mir zwei Eier „sunny-side-up“ und ein wenig Bacon schmecken. Auch die Rechnung war erstaunlich niedrig, so dass wir kaum mehr bezahlten als zwei Menüs bei McD..... gekostet hätten. Klasse, so stelle ich mir das vor! :essen: :daumen:

Derart gestärkt konnte es nun endlich losgehen. Wir lagen trotz Frühstück immer noch glänzend in der Zeit und fuhren den vom Vortag schon bekannten Weg durch den Grand Teton NP hinauf in Richtung Norden. Die Schleife mit den Viewpoints ließen wir natürlich heute aus.

So gelangten wir relativ zügig auf den „John D. Rockefeller, Jr. Memorial Parkway“, welcher die Verbindungsstraße vom Grand Teton zum Yellowstone Nationalpark darstellt, sich aber offiziell noch auf dem Gebiet des ersteren befindet. An dieser traumhaften Straße befindet sich auch die sog. „Flagg Ranch Information Station“, an der es neben einer Tankstelle auch ein kleines Motel und ein Restaurant gibt. Eigentlich hielten wir hier nur wegen eines kleinen Toiletten-Stops, aber auch mit so banalen Sachen schienen wir heute Glück zu haben. An der Tankstelle interessierte sich nämlich komischerweise kein Mensch für die Zapfsäulen, sondern es stand ein Pulk von etwa 30 Personen am Rand des Geländes und jeder deutete oder fotografierte ins Unterholz. Was kann denn da so interessant sein...? Während Claudia die Örtlichkeiten aufsuchte, wagte ich von besagter Stelle auch einen Blick in die Büsche. Ich glaub’s nicht – ein Bär! Nur etwa acht Meter vom etwas erhöhten Rand des Tankstellen-Asphalts entfernt wühlte sich dort ein mittelgroßer brauner Bär durchs Dickicht, immer wieder an Gräsern oder kleinen Zweigen zupfend und wohl auf der Suche nach Beeren oder anderem Essbaren.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Br.jpg)

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass der Auslöser meiner Kamera fast glühte! Wir waren noch nicht einmal richtig im Yellowstone NP angekommen und schon hatten wir die erste schöne Begegnung mit Wildtieren, wie man sie sonst höchstens eingesperrt in einem Tierpark sehen kann! Ich konnte mich gar nicht losreißen von dem Anblick und hätte wohl ewig weiter fotografiert (was gar nicht so einfach war, der Bär wollte sich nämlich nie so recht in voller Größe zeigen), aber wir hatten ja noch einiges vor. So fuhren wir weiter und gelangten schließlich ans heiß ersehnte Ziel, dem Südeingang des

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Yellowstonesign.jpg)

An den Kassenhäuschen hatte sich eine kleine Schlange gebildet, die vor allem aus Wohnmobilen mit angehängten SUV’s bestand. Als wir an der Reihe waren, begrüßte uns ein außerordentlich gut gelaunter Ranger mit den Worten „Welcome to America’s First National Park! Enjoy the Yellowstone!“  :D

“Darauf kannst Du Dich verlassen, dass ich den Park genießen werde!” dachte ich mir insgeheim und nahm das begehrte Kartenmaterial entgegen. Ein kurzer Stopp am Parkeingang zum obligatorischen Erinnerungsfoto noch, und dann ging es endlich rein in den Park!  8)

Schon ein kurzes Stück später gelangten wir an die Moose Falls, einem kleinen Wasserfall des Lewis River. Wir schossen einige Fotos und fuhren weiter Richtung Norden. Allein die Fahrt auf der Parkstraße ist schon ein Erlebnis: Sie führt mitten durch ein recht skurriles Waldgebiet; aus relativ jungem Nadelwald ragen hohe, verkohlte Stangen heraus – klar, das sind die Überreste des großen Waldbrands von 1988, und die junge Bewaldung ist somit kaum älter als gute 15 Jahre.  :idea:

Etwa 10 Kilometer später (und allen Yellowstone-Neulingen sei gesagt, dass das im Yellowstone NP eine vergleichsweise geringe Distanz ist!) gelangten wir schließlich an die Lewis Falls, die sich im gleichnamigen River befinden, bevor dieser in den Lewis Lake mündet.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LewisFalls1.jpg)
:arrow:Nahaufnahme (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LewisFalls.jpg)

Auch an jenem See machten wir kurz darauf noch einen kurzen Stopp und genossen das Panorama über den ruhigen See...

:arrow:Lewis Lake (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LewisLakePanorama.jpg)

Wir standen so am Ufer des Sees und ich starrte abwechselnd etwas ungläubig auf die Weite des Sees und dem klitzekleinen Teil der Nationalpark-Karte, den dieser Bereich darin ausmacht. Wahnsinn, der Park ist ja riesig!  :shock:

Wir fuhren weiter in Richtung Norden und gelangten etwas später auf eine Kuppe. Ein Schild an einem Turnout informiert hier den Besucher, dass er sich nicht nur auf 2.435 m Meereshöhe befindet, sondern dass hier auch noch die sog. „Continental Divide“ verläuft – für alle die, die mit der Englischen Sprache nicht so firm sind: Das ist die Kontinentale Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik. Diese kreuzt man hier im Südwestteil des Parks übrigens mehrfach, wenn man auf der Parkstraße entlang fährt. :idea:

Wir fuhren ein gutes Stück weiter und passierten Grant Village, einer der vielen „Versorgungsbereiche“ mit Ranger Station, Tankstelle, Restaurant usw. Auch das West Thumb Geyser Basin ließen wir fürs erste links liegen, sondern fuhren schnurstracks hin zum wohl bekanntesten Punkt des Parks: Dem "Old Faithful" im Upper Geyser Basin.

Auch hier befindet sich ein sehr großer Versorgungsbereich; zentraler Dreh- und Angelpunkt ist natürlich der berühmte Geysir selbst und die gleich daneben befindliche beeindruckende Holzkonstruktion des Old Faithful Inn. Bereits bei der Anfahrt auf den Parkplatz erkannten wir, dass wir diesmal richtig Pech mit dem Timing hatten: Gerade eben war der Geysir nämlich ausgebrochen, wie wir aus der Ferne noch erkennen konnten. Wir stiegen trotzdem aus und gingen in Richtung der Bänke, die sich einer kleinen Arena gleich auf einem Boardwalk rund um den Geysir befinden. Ganze Menschenmassen entfernten sich nach dem gerade stattgefundenen Spektakel. An einer Info-Box besorgten wir uns eine detaillierte Karte des Upper Geyser Basin, die dort gegen Einwurf von zwei Quarters entnommen werden kann.

Derart ausgerüstet wollten wir bis zum nächsten Ausbruch des Old Faithful erst einmal den Geyser Hill erkunden. Auf einer kleinen Holzbrücke führte der Weg über den Firehole River hinüber...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GeyserHill.jpg)

Auf dem Geyser Hill kann man auf einem nett angelegten Boardwalk die ganzen kleinen Geysire, Springs und Pools erwandern, wobei man selbstredend auf dem vorgesehenen Weg zu bleiben hat, um die empfindlichen Geysire nicht zu zerstören oder Dreck hineinzubefördern. Den Neulingen sei hier vorweg übrigens erklärt, dass sich ein „Pool“ bzw. „Spring“ von einem „Geyser“ dahingehend unterscheidet, dass aus einem Geyser das Wasser in mehr oder weniger großen Fontänen herausspritzt , während es sich bei ersteren eher einem Heißwasserbecken gleich (Pool) befindet oder langsam daraus herausläuft (Spring).

Exemplarisch hierfür ein Foto des sog. „Heart Spring“ auf dem Geyser Hill:
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HeartSpring.jpg)

Ganz in der Nähe befindet sich einer der imposantesten Geysire von Geyser Hill, der Beehive Geyser, der etwa alle 15 Stunden ausbricht und dabei Höhen von über 30 Meter erreichen kann. Die „Cone“, also das entstandene Gestein rund um die Ausbruchsstelle ist hier besonders schön und bildet eine Art Düse, die wie ein Bienenstock aussieht und dem Geysir den Namen gab. Natürlich war uns das Glück nicht hold, dass der Geysir gerade jetzt ausbrechen würde – vorerst jedenfalls nicht. Dafür gelang mir ein schönes Foto mit dem Old Faithful Inn als Hintergrund...

:arrow:Beehive Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BeehiveGeyser.jpg)

Auf dem Geyser Hill befinden sich natürlich noch etliche andere kleinere Geysire, von denen eigentlich immer irgendeiner gerade Wasser spuckt. Nachdem wir diesen Bereich ausgiebig erkundigt hatten, war es auch schon Zeit, wieder zurück zum Old Faithful zu gehen, um den nächsten Ausbruch nicht zu verpassen.

Wenn auch dieser bekannteste aller Geysire die sprichwörtliche Zuverlässigkeit bereits im Namen trägt, kann man den Ausbruch nämlich nicht auf die Minute genau voraussagen. Der durchschnittliche Abstand zwischen zwei Eruptionen beträgt 92 Minuten, also etwa 1½ Stunden – allerdings ist das Zeitfenster, in dem sich der Abstand bewegt, ziemlich breit gefächert, und zwar von 51 Minuten bis hin zu zwei Stunden. So gingen wir also zurück zu den Bänken, wo schon ganze Scharen von Besuchern warteten. Wir ergatterten dennoch einen Sitzplatz und mussten nur noch etwa 20 Minuten warten, bis es schließlich so weit war.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/OldFaithfulvonSden.jpg)
Old Faithful bei der Arbeit

Etwa 5 Minuten dauert das Spektakel, das (zumindest für den Moment) wirklich sehr beeindruckend war. Ich kann es vorweg nehmen: Old Faithful ist ein sehr schöner Geysir, allerdings im Vergleich zu anderen Geysiren im Park ein eher kleines Exemplar. Wir sollten nämlich im Verlauf der nächsten zwei Tage noch ganz andere Kaliber zu Gesicht bekommen... :daumen:

Eines muss man dem alten Kameraden aber überlassen: Er bricht sehr häufig aus und das auch noch – nomen est omen – mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks, so dass man keine großen Wartezeiten in Kauf nehmen muss, um einen Ausbruch beobachten zu können. Das hat ihn wohl schließlich auf der Beliebtheitsskala der Besucher weit nach oben katapultiert.

Wir wollten nun aber das Upper Geyser Basin weiter erkunden. So gingen wir auf dem Boardwalk weiter in Richtung Nordwesten, wo man von Geyser Hill in Richtung der größeren Geysire kommt. Als wir gerade am Liberty Pool vorbeikamen, hatten wir wieder Glück: Der nur etwa 100 Meter entfernte Sawmill Geyser legte los! Nichts wie hin also! Dieser Geysir ist zwar nicht allzu groß, dafür steht man aber auch nur etwa zwei bis drei Meter entfernt auf dem Boardwalk und bekommt so immer wieder mal ein paar Spritzer des heißen Wassers ab (das aber nach dem Flug durch die Luft gottlob nur noch stark erwärmt ist!) :lol:

:arrow:Sawmill Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SawmillGeyser.jpg)

Minutenlang beobachteten wir Sawmill Geyser, der das Wasser im Gegensatz zum Old Faithful eher stoßweise ausstößt. Danach gingen wir weiter zum Bereich des größten „vorhersagbaren“ Geysirs der Welt: Grand Geyser. Dieser war momentan natürlich auch gerade nicht aktiv; die Wartezeit beträgt hier um die zwölf Stunden, und von dem nächsten geschätzten Ausbruch waren wir noch etliche Stunden entfernt. Lediglich die beiden direkt daneben befindlichen „kleinen Geschwister“ des Grand Geysers, nämlich Vent Geyser und Turban Geyser, spuckten einiges an Wasser.

:arrow:Vent Geyser, Turban Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/VentTurban.jpg)

Ein Stück weiter kamen wir an zwei sehr schöne Pools, die sich dort neben dem Weg befinden. Die Faszination der Pools liegt übrigens in deren unglaublicher Vielfalt an Farben – sowohl der Umgebung, als auch des Wassers. Die Farbgebung wird übrigens in der Hauptsache von den verschiedenen Bakterien beeinflusst, die sich je nach der Temperatur des entsprechenden Bereichs dort ansiedeln.

:arrow:Beauty Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BeautyPool.jpg)
:arrow: Chromatic Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ChromaticPool.jpg)

Wenig später gelangten wir an einen der größten Geysire im Park: Giant Geyser. Allein die „Cone“ des Geysirs ist schon ein beeindruckender Anblick, und bei genauem Hinsehen konnte man kleine Mini-Eruptionen erkennen.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GiantGeyser-1.jpg)

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu einem „richtigen“ Ausbruch: Bis zu einer Stunde spuckt der Geysir dann Wasser in eine Höhe bis zu 76 Meter. Geschätzte 3,5 Millionen Liter Wasser presst Giant Geyser bei einem einzigen Ausbruch ins Freie (Vergleich Old Faithful: 30 Meter, fünf Minuten und 38.000 Liter Wasser)!!! Der große "Nachteil" des Giant Geyser: Ein Ausbruch kann in keiner Weise vorhergesagt werden. Im Jahr 2006 waren es ganze 46 Eruptionen, also nicht einmal ein Ausbruch pro Woche. Die Eruptionen erfolgen zudem auch noch in völlig unregelmäßigen Abständen, so dass man ein echter Glückspilz sein muss, um bei einem Ausbruch in der Nähe des Geysirs zu sein. Ein Schildchen informierte uns, dass der letzte Ausbruch erst drei Tage her war, also war es äußerst unwahrscheinlich, dass Giant Geyser in den nächsten zwei Tagen aktiv werden würde...  :(

Dafür hatten wir beim nächsten Geysir Glück: Grotto Geyser. Dieser Geysir ist der wohl am bizarrsten geformte; es wird vermutet, dass sich in grauer Vorzeit das Sintergestein um umgefallene Bäume geformt hat. Stoßweise spuckte Grotto immer wieder große Mengen Wasser aus...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrottoGeyser.jpg)

Bei Grotto Geyser kreuzt der Boardwalk einen asphaltierten Wander- und Radweg, dem wir zurück zum Old Faithful Inn folgten. Den Rest des Upper Geyser Basins wollten wir uns für später aufsparen – eine goldrichtige Entscheidung, wie sich am Folgetag herausstellen sollte. :daumen:

Wir wanderten also zurück zum Old Faithful, was nicht viel mehr als eine Viertelstunde in Anspruch nahm. Aufgrund des zurückgelegten Weges und der mittlerweile beträchtlichen Hitze dampfte dort dann übrigens nicht nur Claudia der Kopf...

:arrow:Was für eine Hitze! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ClaudiaOldFaithful.jpg)

Wir gingen zurück zum Auto und fuhren zum nur etwa eine Meile entfernt gelegenen kleinen Black Sand Basin. Auch hier wurden wir wieder Zeuge des Ausbruchs eines kleinen, aber schönen Geysirs: Cliff Geyser

:arrow:Cliff Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CliffGeyser.jpg)

Ein echter Hingucker sind hier auch die beiden prachtvollen Pools:

:arrow:Emerald Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/EmeraldPool.jpg)
:arrow:Rainbow Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RainbowPool.jpg)

Gerade als wir zurück in Richtung Parkplatz gingen, fiel mir ein Gegenstand gleich neben dem Boardwalk auf. Nein, das ist ja gar kein Gegenstand – das ist eine Schlange!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Schlange.jpg)

Unglaublich, auf welche Tiere man hier im Park so trifft! Da ich keinen blassen Schimmer hatte, welche Art von Schlange es war und ob das Tierchen gefährlich oder gar giftig ist, hielt ich natürlich den gebührenden Abstand...  :whistle:

Es ging weiter auf der Parkstraße in Richtung Norden. Wir lagen immer noch sehr gut in der Zeit und nahmen deshalb gleich das nächste Highlight in Angriff: Das Biscuit Basin. Ich stellte den Jeep auf dem Parkplatz ab und wir begaben uns auf den kleinen Rundwanderweg; ebenfalls wieder ein Boardwalk.

Gleich zu Anfang präsentierte sich uns das Paradestück des Biscuit Basins: Der Sapphire Pool (nein, kein Tippfehler!).

Das Wasser im Pool ist tiefblau und unglaublich klar, und am Ablauf des Pools erstrahlen bakterienbedingt die tollsten Farben. Leider geben die Fotos den ganzen Anblick nur teilweise wieder, aber ich hoffe Euch doch einen kleinen Eindruck vermitteln zu können...

:arrow:Sapphire Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SapphirePool1.jpg)
:arrow:Sapphire Pool Übersicht und Ablauf (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SapphirePool.jpg)

Auf dem kleinen Rundweg trafen wir noch auf etliche kleinere Pools und Springs. Bei Mustard Spring setzten wir uns auf eine Bank und machten eine kleine Pause, während wir den „kleinen Kerl“ beim Sprudeln beobachteten...

:arrow:Mustard Spring (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MustardSpring.jpg)

Nachdem wir unseren mittlerweile schon ermüdenden Beine eine kleine Pause gegönnt hatten, ging es zurück zum Parkplatz und weiter auf der Park Road. Unterwegs parkten dann plötzlich etliche Autos am Fahrbahnrand, darunter auch das eines Park Rangers. Viele Leute standen am Straßenrand und fotografierten in eine Baumgruppe hinein. Nach der Bärenbeobachtung von heute morgen war mir klar: Irgendwas interessantes muss da sein! Wir hielten also auch an und bemerkten den Grund für die Menschentraube: Ein Rudel Hirsche hatte sich dort in einiger Entfernung niedergelassen und bot ein wunderbares Bild...

:arrow:Hirsch (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Hirsch.jpg)

Übrigens kann ich das einem jeden Yellowstone-Besucher als Faustregel mitgeben: Immer da, wo sich an ungewöhnlicher Stelle Autos bzw. Menschen versammelt haben, gibt’s auch meistens was interessantes zu sehen! :idea:

Die Hirsche ließen sich übrigens von den nahen Menschenmassen überhaupt nicht stören. Scheinbar sind sie es gewohnt, von so vielen Leuten beäugt zu werden...  :zuck:

Wir fuhren weiter und trafen kurz später auf ein absolutes Highlight des Parks: Das Midway Geyser Basin. Von der Größe her eher klein, aber was man dort zu sehen bekommt, ist schier unglaublich. Zuerst überquerten wir über eine kleine Holzbrücke den nahen Firehole River und mussten anschließend einige Stufen nach oben steigen, um auf das erhöhte Plateau hinter dem Flüsschen zu gelangen. Hier kamen wir erst einmal an einen riesigen, dampfenden „Pool“:

:arrow:Excelsior Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ExcelsiorGeyserbersicht.jpg)
:arrow:Excelsior Geyser Übersicht (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ExcelsiorGeyser.jpg)

Eigentlich handelt es sich beim Excelsior aber nicht um einen Pool, wie man vermuten möchte – das ca. 60 m Durchmesser grosse Heißwasserbecken, das man hier vor sich hat, ist in Wirklichkeit ein gigantischer Geysir! Allerdings halt auch einer, der äußerst selten ausbricht... 

Hierzu folgendes: Bis zum Jahr 1890 brach der Excelsior Geyser relativ häufig, wenn auch in unregelmäßigen Abständen aus – und zwar in Eruptionen, die selbst den oben beschriebenen Giant Geyser an Größe in den Schatten stellen! Bis zu 100 Meter Höhe wurde das Wasser bei einer Eruption herausgeschossen, und welche Mengen das gewesen sein müssen, kann man sich wohl nur schwer vorstellen. Die Eruptionen waren allerdings auch dermaßen heftig, dass sie –so vermuten die Wissenschaftler- schließlich das unterirdische Röhren- und Höhlensystem dieses Geysirs zerstörten, weshalb es nach 1890 für fast 100 Jahre keinen Ausbruch mehr gab. :dozent:

Einer Info-Tafel zufolge ereignete sich dann aber am 14. September 1985 das schon für unmöglich Gehaltene: Der Excelsior Geyser bricht aus! Sagenhafte 47 Stunden am Stück schoss heißes Wasser in riesigen Eruptionen aus dem Geysir, und wie schon im 19. Jahrhundert bis zu 100 Meter hoch! Seit dieser Zeit ist der Excelsior Geyser wieder inaktiv; vielleicht dauert es ja erneut 95 Jahre bis zum nächsten Ausbruch – da es sich aber um einen absolut unvorhersehbaren Geysir handelt, könnte es jederzeit wieder losgehen. Ich denke, die Chance, den Excelsior ausbrechen zu sehen, ist ungefähr ähnlich hoch wie den Jackpot beim Lotto zu knacken...  :wink:

Allerdings auch als „Pool“ liefert der Excelsior Geyser schon beeindruckende Zahlen: Aus ihm laufen pro Minute (!) etwa 15.000 Liter heißes Wasser in den daneben liegenden Firehole River...

:arrow:Abfluß in den Firehole River (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ExcelsiorGeyserAbfluss.jpg)

Was für eine Temperaturänderung diese ständige Heißwasserzufuhr in dem kleinen Fluss verursacht, vermochte ich nicht herauszufinden, aber sie dürfte beträchtlich sein!  :!:

Kurz später kamen wir zur sog. "Grand Prismatic Spring" – dabei handelt es sich um den wohl schönsten, also farbenintensivsten Pool des ganzen Parks. Wie schon andere Reisebericht’ler, die ihre Erfahrungen aus dem Yellowstone schilderten, auch von mir die Info: Es handelt sich nicht um ein bearbeitetes Bild, die Farben sind WIRKLICH so! Im Gegenteil – in Wirklichkeit kommen einem die Farben eher noch intensiver vor!  :shock:

:arrow: Grand Prismatic Spring 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrandPrismaticSpring2.jpg)
:arrow: Grand Prismatic Spring 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrandPrismaticSpring1.jpg)
:arrow: Grand Prismatic Spring 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrandPrismaticSpring.jpg)

Ohne auch nur den Hauch einer Übertreibung kann ich Euch folgendes sagen: Alleine der Anblick der Grand Prismatic Spring war schon den Aufwand wert, nach Yellowstone zu kommen. Es war wieder einer Momente meiner USA-Urlaube, an die ich mich zurückerinnere mit dem Gedanken: „Wenn Du nicht dort gewesen wärst, würdest Du es nicht glauben!“  :hand:

Wir kehrten nach dieser äußerst intensiven Erfahrung zurück zum Auto und fuhren weiter. Etwas später bogen wir in den sog. „Firehole Lake Drive“ ab, der eine kleine Schleife östlich der eigentlichen Parkstraße bildet.

Wir gelangten so zu einem der größten Geysire im Park, dem Great Fountain Geyser. Auch dieser bricht einigermaßen regelmäßig aus, und zwar etwa alle zwölf Stunden. Natürlich war uns das Glück nicht hold: Die nächste Eruption ist erst in etlichen Stunden.  :( Das können wir zwar nicht abwarten, aber wenn mein Mathe-Lehrer kein Depp war, dann müsste doch morgen um etwa... aber davon später mehr.  :wink:

Wir fuhren jedenfalls ein kleines Stückchen weiter zu einem wesentlich kleineren, aber auch „fleißigeren“ Gesellen: White Dome Geyser. Dieser hat eine wesentlich schnellere „Taktfrequenz“, so dass wir nur etwa 10 Minuten warten mussten, um abermals ein wirklich schönes Schauspiel betrachten zu können...

:arrow:(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WhiteDomeGeyser.jpg)

Da hier am White Dome Geyser das abfließende Wasser in einem kleinen Rinnsal direkt neben der asphaltierten Straße abläuft, machte ich neugierigerweise einmal einen Test mit dem Zeigefinger, wie heiß denn das aus Geysiren ausgespuckte Wasser wirklich ist... Leute, ich kann Euch sagen: Ich habe mir nur deshalb keine Verbrühung zugezogen, weil ich den „Test“ nach weniger als einer Sekunde Laufzeit beendet habe...  :shock:

Wir fuhren weiter und gelangten hin an den kleinen Firehole Lake. Kurz bevor man das kleine Gewässer erreicht, muss man ein kleines Wäldchen –eher eine größere Baumgruppe- durchqueren. Inmitten derselben bremste ich plötzlich den Jeep ab und war wie elektrisiert. Nur einige Meter von uns entfernt nahm nämlich ein ausgewachsener Bison ein Staub-Bad in einer ebensolchen Suhle. Als der Koloss sich in diese fallen ließ, konnte man regelrecht die Erschütterung des Bodens spüren!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bison-1.jpg)

Wir beobachteten das unvorhergesehene Schauspiel nicht ohne eine gehörige Portion Respekt vor diesem Tier; und insgeheim waren wir froh, wenigstens den geringen Schutz eines Jeep Grand Cherokee um uns herum zu haben (obwohl ich der festen Überzeugung bin, dass auch das windige Blech dieses Jeep einem wildgewordenen Bison nur sehr kurz Widerstand bieten würde!). Ich erstarrte regelrecht vor der Schönheit und der Kraft, die diese Büffel ausstrahlen...  :D

Wir fuhren weiter zum Firehole Lake und machten dort einen kurzen Fotostopp. Anschließend setzten wir unseren Weg fort bis zurück zur Parkstraße. Genau da, wo man wieder auf diese trifft, ist auch der Bereich des sog. Fountain Paint Pot, ebenfalls ein thermischer Bereich. Natürlich durfte auch dieser nicht unerkundet bleiben!  :)

Wie auch in den anderen Bereichen gibt es hier einen Rundwanderweg auf einem Boardwalk, der den Besucher an alle interessanten Stellen führt. Ich will es vorwegnehmen: Es gibt dort etliche kleine Geysire, von denen wir sogar einige aktiv gesehen haben. Hauptattraktion dort ist aber, wie der Name schon verrät, der sog. „Farbtopf“. Hier haben thermische Aktivitäten zusammen mit Wasser und dem entsprechend geeigneten Gestein einen gigantischen, flüssigen und brodelnden Topf aus heißer Masse entstehen lassen, die für den Betrachter den Eindruck von kochender weißer Farbe erweckt:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/FountainPaintPot.jpg)

Hier habe ich den brodelnden Topf auf einem kleinen Video festgehalten:
:arrow:Fountain Paint Pot Video (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_0643.flv)

Es gibt aber auch noch andere sehr interessante Dinge hier in diesem Bereich. Neben mehreren sog. „Spouters“, also Löchern, aus denen geräuschvoll heißer Dampf austritt, gibt es auch einen wunderbaren Spring: „Silex Spring“

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SilexSpring1.jpg)
:arrow:Abfluss Silex Spring (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SilexSpring.jpg)

Im Anschluss an diesen Bereich -es hatte bereits die Dämmerung eingesetzt- wollten wir nun langsam in Richtung unseres Hotels fahren. Aber eine Kleinigkeit nahmen wir dennoch noch mit: Die Fahrt durch den kurzen Firehole Canyon Drive. Hierbei handelt es sich, wie auch beim Firehole Lake Drive, ebenfalls um eine kleine Ringstraße, diesmal aber westlich der eigentlichen Parkstraße. Man gelangt hierdurch in eine schöne Schlucht und schließlich an die Firehole Falls, an dessen Fuß auch das Baden gestattet ist. Nach derlei Vergnügung war es uns aber nach dem anstrengenden Tag nicht mehr, so dass wir beschlossen, die Besichtigungstour für heute zu beenden und nach West Yellowstone in unser Hotel zu fahren. Wir wollten gerade wieder auf die Parkstraße fahren, als direkt neben uns unvermittelt eine Hirschkuh auftauchte...

:arrow:Hirschkuh (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ElkKuh.jpg)

Erneut war es wirklich erstaunlich, wie wenig Scheu diese Tiere vor Touristen zeigen. Ich stand letztlich nur etwa zwei Meter von dem Tier entfernt; und dennoch graste es seelenruhig und ließ sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen!  :shock:

Nach ein paar Fotos ging es nun aber wirklich in Richtung West Yellowstone. Etwa auf halber Strecke kamen wir am Mount Hayes vorbei, der mich von der Form her irgendwie an den „El Capitan“ im Yosemite erinnerte (Foto wird nachgeliefert; versprochen!). Kurz darauf erblickte ich etliche etwas seltsame Verkehrsschilder: Jegliches Parken, Anhalten oder Aussteigen ist auf der nächsten halben Meile verboten – und trotzdem hatte sich ein Stau gebildet! Der Grund hierfür wurde mir klar, als ich schließlich im Schritttempo an einem Nest der „Bald Eagles“, also einer Weißkopfseeadler-Familie, vorbeikam! :daumen:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BaldEagle.jpg)

Es war einfach unglaublich – wie viele schöne Tierbeobachtungen hatten wir jetzt schon, am ersten Tag, gemacht? Am Madison River entlang ging es schließlich bis hin nach West Yellowstone, wo wir ins (gottseidank) vorgebuchte „City Center Motel“ eincheckten. Wir wurden in dem familiär geführten kleinen Motel sehr freundlich begrüßt, und ich konnte auch gleich ein geeignetes Restaurant fürs Dinner erfragen. :essen:

Nach dem Frischmachen und Umziehen konnte es dann auch schon losgehen. Wir hatten nach dem langen Tag einen Hunger wie der im Grand Teton gesichtete Bär und gingen einem Tipp unserer Hotelangestellten gemäß ins „Bullwinkle’s Saloon & Eatery“. Hier wurden wir bei (mal wieder) klassischem amerikanischen Barfood auch voll zufriedengestellt, und zwei Bier später fuhren wir hundemüde wieder zurück in unser Hotel.  :bier:

Ich kann nur eins sagen: Derart zufrieden – aber auch erledigt – bin ich noch nie eingeschlafen in den USA. Wir hatten uns von Yellowstone viel versprochen und erhofft, aber allein das, was wir heute am ersten Tag gesehen haben, war schon wesentlich schöner, als wir es uns zu träumen gewagt hatten. Ich schlief also ein, und ich glaube, ich habe wohl die ganze Nacht von wunderschönen Geysiren geträumt...!  :schlafend: :schlafen: :lachen07:

---

Eintritt Yellowstone NP: Im National Parks Pass enthalten
Hotel: City Center Motel West Yellowstone, 66 €, vorgebucht über http://www.yellowstonevacations.com/

PS: Sorry @westernlady, es wurden doch 15 direkt verlinkte Bilder. Ich kann einfach nicht anders...  :wink:

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Micky McBenz am 20.08.2007, 08:05 Uhr
Hallo Stefan!

Einfach nur schön! Es ist nicht übertrieben: Der Yellowstone ist wirklich schön, wie Deine Bilder es eindrucksvoll hinterlegen!  :applaus: :applaus: :applaus:
Nur noch wenige Wochen und ich bekomme das auch endlich zu sehen. Durch Deinen Bericht werde ich immer nervöser und die Vorfreude steigt ins Unermessliche!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 20.08.2007, 08:08 Uhr
Hi Stefan,

schön, dass es weitergeht. :D

Toller Bericht und Super Fotos. Vermitteln enen interessanten Eindruck des Parks. Auch der in sich im Staub wälzende Bison ist ein Hit! So etwas muss man auch erst mal erwischen. :)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AndyOne am 20.08.2007, 08:58 Uhr
Hallo Stefan,

dieser Tag hast Du ja perfekt aufbereitet, mit all den Informationen und Namen, das ist schon eine gehörige Arbeit, großes Lob.  :applaus:
Da hat sich das Warten wirklich gelohnt, auch die Bilder sind klasse.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 20.08.2007, 09:27 Uhr
Hallo Stefan!

Einfach nur schön! Es ist nicht übertrieben: Der Yellowstone ist wirklich schön, wie Deine Bilder es eindrucksvoll hinterlegen!  :applaus: :applaus: :applaus:
Nur noch wenige Wochen und ich bekomme das auch endlich zu sehen. Durch Deinen Bericht werde ich immer nervöser und die Vorfreude steigt ins Unermessliche!

 :daumen: :daumen: :daumen:  ....dem ist nichts mehr hinzuzufügen....außer vielleicht, daß eigentlich Du meinen Vortrag in Rodgau übernehmen könntest! Du trägst einfach diesen Teil Deines RB's vor, fertig!

Das kann man doch gar nicht mehr toppen!  :applaus: :applaus: :applaus:

WAHNSINN, diese schönen Bilder, die Farben der Springs, und die Beschreibungen dazu, besser kann man das nicht machen!

Also, abgemacht? Du hältst meinen Vortrag... :lol: :wink:...und ich mach was Anderes!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 20.08.2007, 09:39 Uhr
Hallo Stefan,

sehr, sehr schön, ich hatte beim lesen eine Gänsehaut. Ich hoffe sehr, Du bekommst den RB in den nächsten 4 Wochen fertig, dann darf nämlich ich in den Yellowstone  :engel2:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 20.08.2007, 09:44 Uhr
Hallo Stefan,

sehr, sehr schön, ich hatte beim lesen eine Gänsehaut. Ich hoffe sehr, Du bekommst den RB in den nächsten 4 Wochen fertig, dann darf nämlich ich in den Yellowstone  :engel2:

Bei mir sind es nur noch 19 Tage!  :P
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Easy Going am 20.08.2007, 09:53 Uhr
Dafür hat sich das Warten gelohnt  -  klasse Stefan ! :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 20.08.2007, 10:09 Uhr
Hallo Stefan

Schön, dass es wieder weitergeht. Tolle Fotos, wie immer!

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 20.08.2007, 10:53 Uhr
Toll  :daumen:
Und bei so ausführlichen Texten  :daumen: komme ich gar nicht auf die Idee, die Anzahl der Bilder exakt nachzuzählen  :zwinker:
Bitte weiter so  :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Trolli41 am 20.08.2007, 11:12 Uhr
Wahnsinns Bericht, die Vorschreiber haben ja schon alles an Lob geddudelt was es aber auch wirklich Wert ist.Vielen Dank für diesen wirklich genialen Bericht, vor allem wir er uns in 10 Tagen al eine art Reiseführer dienen, denn in 12 Tagen geht es los.

Gruss Trolli42
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 20.08.2007, 14:29 Uhr
Stefan, die Fotos und die Beschreibung sind wirklich klasse. Es ist eine wahre Freude, diesen Bericht zu lesen und dabei die tollen Bilder zu betrachten. :daumen:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 20.08.2007, 15:27 Uhr
Ich bin des Lobes voll!!!!!!!!!
Wunderbare Bilder und kurzweilige Texte.
In 10 Monaten bin ich da und werde meinen Aufenthalt dort an deinen Erfahrungen ausrichten.
Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte und schaue mindestens 3 mal am Tag auf dieser Seite nach!!!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: digithali am 20.08.2007, 16:00 Uhr
Traumhaft, so hab ich es mir im Yellowstone vorgestellt. Mit dem Bericht krieg ich meine Frau rum, im nächsten Jahr den halben Urlaub im Yellowstone NP zu verbringen  :clap:  :whistle:

Noch 14 Tage bis Utah-Arizona-2007  :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 20.08.2007, 22:50 Uhr
Zitat
Also, abgemacht? Du hältst meinen Vortrag... Laughing Wink...und ich mach was Anderes!
Klar, ist gebongt. Dafür gehen dann alle Getränke des Wochenendes meinerseits auf Dein Zimmer, ok...? :whistle: :drink: :bier: :grins:

Zitat
Hallo Stefan,

sehr, sehr schön, ich hatte beim lesen eine Gänsehaut. Ich hoffe sehr, Du bekommst den RB in den nächsten 4 Wochen fertig, dann darf nämlich ich in den Yellowstone
Na ja, mein Plan war, zumindest die ersten beiden Tage des Yellowstone bis Anfang September fertig zu kriegen, damit die zahlreichen Yellowstone-Besucher im September einen kleinen Überblick haben. Das werde ich wohl schaffen...

Zitat
Mit dem Bericht krieg ich meine Frau rum, im nächsten Jahr den halben Urlaub im Yellowstone NP zu verbringen
Habe ich schon erwähnt dass ich für solche speziellen Dienste Provision verlange...?` :wink:

Zitat
Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte und schaue mindestens 3 mal am Tag auf dieser Seite nach!!!
Tja, Leute, ich kann hier nur ein altes deutsches Sprichwort zitieren: "Gut´ Ding will Weile haben!" - genau so ist es auch. Nebenbei bin ich nämlich momentan schwer am Überstunden-Machen in der Arbeit und außerdem ist Volksfest-Saison in Bayern. Jedem, der davon ein wenig Ahnung hat, wird das als Begründung ausreichen...  :lol: :lol: :lol:


Ein wenig müsst Ihr Euch noch gedulden. Ach ja, Zwischenfrage in die Runde: Konnte zumindest der Großteil der Leser das kleine Video ansehen oder gibt's damit Probleme? Ich hätte nämlich noch ein oder zwei davon parat, nur macht das halt nur dann Sinn, wenn auch die meisten was davon haben...? (Das Uploaden dauert nämlich auch immer verdammt lang...)

Gruß

Stefan  8)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 20.08.2007, 22:55 Uhr
Zitat
Also, abgemacht? Du hältst meinen Vortrag... Laughing Wink...und ich mach was Anderes!
Klar, ist gebongt. Dafür gehen dann alle Getränke des Wochenendes meinerseits auf Dein Zimmer, ok...? :whistle: :drink: :bier: :grins:

 

Konnte zumindest der Großteil der Leser das kleine Video ansehen oder gibt's damit Probleme?

Ähem.... :shock: ..... :wink: ...ach...ich denke, ich halte meinen Vortrag dann doch besser selber!

Dein RB ist halt eine super Herausforderung, und jeder hat eine andere Handschrift und einen anderen Blickwinkel auf die Motive!  :lol: :wink:

Und den kleinen Blubber-Film konnte ich zumindest schon mal ohne Probleme ansehen und bin schon gespannt auf weitere Filmchen!
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 22.08.2007, 17:10 Uhr
So Leute, nachdem ich weiß, dass der Abflug Richtung Yellowstone NP für viele nicht mehr weit ist, will ich Euch nicht länger auf die Folter spannen!  :lol: Es geht weiter...

22. Juni 2007 Yellowstone NP  8)


Wir schliefen wie die Murmeltiere in unserem einfachen, aber nett eingerichteten Motelzimmer in West Yellowstone. Wie üblich war ich eher wach als Claudia und machte deshalb schon mal einige Besorgungen. Da wir am Vortag erfahren hatten, dass die Eismaschine des Motels leider defekt ist, holte ich heute einen Sack Eis im nächstgelegenen Supermarkt, der sich nur 100 Meter die Straße runter befand. So konnte ich wie jeden Tag ausreichend kalte Getränke für den Tag in der Kühlbox bunkern. :pepsi:

Gleich in der Nähe unseres Motels befand sich ein kleines Restaurant namens „Trapper’s“, dessen Angebot wir ganz ansprechend fanden, und das bei klassisch-amerikanischem Frühstück keine Wünsche offen ließ. Da wir recht zeitig dran waren und sich somit außer uns nur ganz wenig Gäste in dem Lokal befanden, mussten wir auch nicht lange warten und konnten deshalb schon sehr früh los in den Park. Prima, genau das war auch mein Plan!  :pancake:

An den Wiesen des Madison River vorbei ging es erst einmal wieder in Richtung Osten. Leider hatten wir erst einmal kein Glück mit Hirschen oder Elchen, die sich dort in den Morgenstunden verstärkt aufhalten sollen. Dafür präsentierte sich uns aber ein komplett weißer Pelikan, der sich in dem Flüsschen ein morgendliches Bad genehmigte.

:arrow:Pelikan (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Pelikan.jpg)

Ein Stück weiter trafen wir dann an einem kleinen Parkplatz kurz vor der Madison Junction auf einen friedlich grasenden Bison. Obschon ich natürlich den gebührenden Sicherheitsabstand hielt, gelangen mir einige recht schöne Aufnahmen dieses prachtvollen Tieres...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bison-2.jpg)

Nun sollte es aber los gehen. Da wir am Vortag schon deutlich mehr als das eigentlich geplante Programm absolvieren konnten, hatten wir heute einiges an „Luft“. Wir beschlossen deshalb noch einmal in den Südwestteil des Parks mit den vielen Geysiren zu fahren, und uns die Zeit zu nehmen, auch den Ausbruch des ein oder anderen „richtig großen“ Geysirs abzuwarten. Natürlich beschränkt sich das Ganze auf diejenigen Geysire, die regelmäßig und deshalb planbar sind. Wir fuhren deshalb als erstes noch einmal auf den Firehole Lake Drive zum Great Fountain Geyser. Bingo, meine Berechnungen von gestern hatten einigermaßen gestimmt. Irgendwann während des späten Abends war der letzte Ausbruch, und heute am späten Vormittag soll es dann wieder so weit sein... :daumen:

Hierzu gleich noch eine kleine Anmerkung: Für die sechs größten Geysire im Park wird seitens der Park Rangers eine Art „Vorhersagedienst“ betrieben. Auf einer Infotafel in der Nähe des entsprechenden Geysirs wird mit Wachskreide der letzte Ausbruch minutengenau und das daraus errechnete Zeitfenster für die nächste Eruption aufgeschrieben. Dieses variiert natürlich von Geysir zu Geysir, hier am Great Fountain Geyser sind es satte vier Stunden Spielraum. Wer nun glaubt, einfach die „goldene Mitte“ dieses Zeitfensters nehmen zu können, kann damit zwar u. U. richtig liegen, aber auch Pech haben und eine Eruption, die etwas eher als der Durchschnitt ist, um Minuten verpassen. Ergo: Um ein wenig Warten kommt man nicht herum, wenn man die „richtig Großen“ sehen will!  :dozent:

Wie bereits erwähnt passte das Ganze aber ganz gut zu meinen vagen Berechnungen vom Vortag und wir hatten noch einiges an Zeit. Ich beschloss deshalb, die Besichtigung des Teils des Upper Geyser Basins nachzuholen, den wir am Vortag nicht mehr geschafft haben. Wir fuhren also hinunter bis zum Parkplatz des Biscuit Basin, parkten dort und wanderten los. Am Trailhead befand sich ein Warnschild, dass sich der Wanderweg genau im „Bear Country“ befindet, und dass man, wenn möglich, immer in Gruppen wandern und sich dabei unterhalten soll. Hm, zu zweit stellten wir zwar die kleinste aller möglichen Gruppen dar und ein wenig unterhalten könnten wir uns auch – aber wird das ausreichen um einen hungrigen Meister Petz auf Distanz zu halten?  :think:

Was soll’s, „no risk, no fun“, wie der Niederbayer zu sagen pflegt. Außerdem wäre das Ganze wahrscheinlich längst für Wanderer gesperrt, wenn dort regelmäßig Touristen von Grizzlys verspeist werden würden...  :idea:

Gleich nach Beginn des Wanderwegs gab es aber erst einmal einen schönen Pool zu sehen:

:arrow:Mirror Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MirrorPool.jpg)

Ich schoss ein paar Fotos und wir spazierten weiter. Es ging über einen schmalen Wanderweg durchs Unterholz, genauer gesagt durch junge Nadelbäume.

Plötzlich blieben wir wie vom Blitz getroffen stehen und das Blut gefror uns in den Adern: Ein großes braunes Tier trat nur etwa drei Meter vor uns aus dem Dickicht auf den Wanderweg:

:arrow:Schock!!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Schock.jpg)  :zuberge:

Als wir nach dem ersten Schrecken bemerkten, dass es sich „nur“ um einen Elk handelte, war uns schon bedeutend wohler. Trotzdem wirkte die Szene noch recht bedrohlich, zumal das gute Tier auch noch Verstärkung in Form eines zweiten Elk-Bullens bekam und diese Wapiti-Hirsche ja von der Größe her dem in Europa üblichen Wild deutlich überlegen sind. „Hoffentlich haben die vor uns genauso viel Respekt wie wir vor Ihnen!“ meinte Claudia.  :bibber:

„Die tun nichts!“ entgegnete ich vorsichtshalber mal, um sie nicht weiter zu beunruhigen (obwohl ich keinen blassen Schimmer hatte, ob das auch stimmt). Eins war klar: Wenn die beiden Hirsche sauer werden und beschließen würden, uns „auf die Hörner“ zu nehmen, dann würden wir definitiv „zweiter Sieger“ werden!  :|

Nichts von alledem geschah aber. Wir gingen ruhig weiter und unterhielten uns leise. Die Hirsche beäugten uns zwar neugierig, zogen es aber dann vor, weiter an den Knospen der jungen Fichten zu knabbern und sich nicht weiter um uns zu kümmern.  :lachen07:

Wahnsinn, schon wieder so eine Tierbeobachtung wie sie wohl nur im Yellowstone möglich ist! Im Nachhinein denken wir natürlich gern an die Begegnung zurück, aber in dem Moment waren wir einerseits froh, dass die Hirsche so ruhig geblieben sind und andererseits auch, dass es sich nicht um zwei hungrige Grizzlys gehandelt hat...

Wir gingen weiter auf dem Wanderweg weiter in Richtung Süden und kamen dabei an einigen sehr schönen Pools vorbei.

:arrow:Pool 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Pool3.jpg)
:arrow:Pool 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Pool2.jpg)
:arrow:Pool 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Pool1.jpg)


Das wirklich schöne an dieser Wanderung: Neben der herrlich frischen, aber schon angenehm warmen Morgenluft waren die beiden Elk’s bisher die einzigen, die wir auf dem Weg trafen. Etwas später trafen wir dann doch noch auf ein älteres Pärchen aus den USA, mit denen wir ein wenig Smalltalk hielten. Auch sie hatten zuvor Bekanntschaft mit den Hirschen gemacht und es waren Ihnen -dank besserer Fotoausrüstung- einige richtig gute Aufnahmen gelungen.

Schließlich trafen wir auf einen der berühmtesten Sights im Yellowstone National Park: Morning Glory Pool

:arrow:Morning Glory Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MorningGlory.jpg)

Insgesamt ist der Morning Glory allerdings etwas kleiner als die bekannten Bilder auf Postkarten und Reiseführern vermuten ließen. Die Farben sind natürlich beeindruckend, wenn es auch m. M. nach andere Pools im Park gibt, die durchaus genauso schön sind! :daumen:

Auch hier sei mir eine kleine Anmerkung erlaubt: Der Morning Glory Pool steht exemplarisch für das Schicksal vieler Pools hier im Yellowstone NP. Eine Infotafel besagte nämlich, dass der Pool in früheren Tagen noch viel farbenfroher und prachtvoller gewesen sein muss. Allerdings leidet er wie viele seiner Artgenossen an einer schlimmen Krankheit: Homo sapiens.  :evil:

Will heißen, er wird über kurz oder lang zugrunde gehen, wenn es weiterhin geistig minderbemittelte Touristen gibt, die Münzen, Müll oder andere Gegenstände in den Pool werfen, dadurch den Zufluss am Grund verstopfen und so das Werk der Natur von tausenden Jahren zerstören! Weiter ist die Rede davon, dass eine Reinigung der Pools von diesem Gerümpel wegen des siedendheißen Wassers nicht nur umständlich und extrem teuer ist, sondern auch noch eine ständige Lebensgefahr für die Park Rangers darstellt. Also, liebe Forianer: Seid zumindest Ihr so vernünftig und verwechselt die Pools und Springs im Yellowstone NP nicht mit der Fontana Di Trevi in Rom (in den könnt Ihr von mir aus das Geld bündelweise werfen, da freut sich dann sogar die Stadtverwaltung drüber)!  :wink:

Wir gingen noch ein Stückchen weiter und erreichten schließlich den Riverside Geyser. Auch dieser gehört zu den „großen sechs“ und verfügt deshalb über das bereits erwähnte „Vorhersagesystem“. Da die Zeit zwischen zwei Eruptionen beim Riverside nur etwa sechs Stunden beträgt, konnten wir am heutigen Tag mit Sicherheit noch einem Ausbruch beiwohnen. Auch das Zeitfenster ist mit insgesamt nur etwa einer Stunde hier deutlich niedriger. Der Infotafel gemäß war der letzte Ausbruch gerade erst vor einer Stunde, und das nächste mal soll es etwa um 16.30 Uhr so weit sein. Hm, das passt doch, wenigstens fällt es nicht mit dem Great Fountain zusammen! Termin ist also vorgemerkt! :daumen:

A propos Termin, ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es nun Zeit würde, umzudrehen. Wir mussten ja den ganzen Weg zurück zum Parkplatz und anschließend wieder hoch zum Firehole Lake Drive, denn den Ausbruch des Great Fountain wollten wir keinesfalls verpassen! :!:

Gesagt, getan. Wir fuhren also zurück zu besagtem Geysir und stellten fest, dass sich schon eine Schar von ca. 100 Zuschauern versammelt hatte. Auch hier gibt es Bänke, um dort sitzend das Spektakel betrachten zu können – wenn auch bei weitem nicht so viele wie am Old Faithful. Und es gab noch eine Überraschung: Die Park Ranger hatten mittlerweile, so kurz vor dem „großen Moment“, das angegebene Zeitfenster deutlich verkleinert. Demnach musste es bereits in der nächsten halben Stunde so weit sein.

Wie das funktioniert? Nun, es gibt bei jedem Geyser bestimmte Erfahrungswerte. Diese beschränken sich nicht nur auf die durchschnittliche Wartezeit, sondern auch auf andere Anzeichen. Hier am Great Fountain ist z. B. der Füllstand der verschiedenen ringförmigen Becken um die Austrittsstelle ein sehr guter Indikator, wie lange es noch dauern wird. Demnach sollte der Geyser diesmal ein klein wenig eher als sonst dran sein. Uns war’s recht, so brauchten wir nicht mehr lange zu warten. Ich brachte meine Kamera nebst Mini-Tripod in Position, und so warteten wir noch etwa 20 Minuten, bis es so weit war. SHOWTIME!!!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GreatFountainGeyser.jpg)
:arrow:Great Fountain Geyser Video (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=GreatFountain.flv)
(Ton bitte leise drehen, um die lästigen Nebengeräusche abzustellen!)

Wie gebannt saßen wir da und beobachteten die in heftigen Stößen austretenden Wasserfontänen des Great Fountain Geyser. Bei diesem Geysir hat man oft den Eindruck, dass die Eruption nun vorbei sei, da sich einige Sekunden nichts mehr tut. Dann aber gibt es wieder einen großen „Burst“, und das Spektakel geht weiter. Übrigens ist Great Fountain dafür bekannt, dass er in zwei oder drei „Wellen“ ausbricht, d. h. es erfolgt nach der ersten Welle eine Pause von ein paar Minuten, bevor die nächste Welle beginnt. Eine komplette Eruption kann bis zu einer Stunde dauern, meist sind es jedoch „nur“ etwa 35 bis 40 Minuten. Die sog. „Superbursts“, also Fontänen bis zur angegebenen Maximalhöhe, kommen eigentlich ausschließlich in der ersten Welle, ganz selten auch einmal in der 2. Welle vor. Insgesamt ist Great Fountain einer der größten und auch ein sehr sehenswerter Geysir, allerdings bedarf es einiges an Aufwand/Timing (oder halt auch mal nur Dusel... :whistle:), um ihn zu Gesicht zu bekommen.

Bis zum geplanten Besuch des Riverside Geysers am Spätnachmittag hatten wir jetzt noch massig Zeit, so dass wir beschlossen, uns das West Thumb Geyser Basin anzusehen.

Wir fuhren also in Richtung Südosten auf der Parkstraße weiter und machten am Parkplatz des Old Faithful einen kurzen Toiletten-Stop. Gerade als wir wieder aus dem Gebäude kamen und einsteigen wollten, ging auf der anderen Seite des Firehole River ein Geysir los. „Ach ja, der Old Faithful, den haben wir ja gestern schon gesehen...“ dachte ich mir noch.

Aber Moment mal – kurzer Blick nach rechts – der Old Faithful ist doch viel weiter rechts da hinten. Dieser Geysir ist ja mitten auf Geyser Hill! Das kann doch nur... das ist Beehive Geyser!  :shock: Was für ein Glück, der bricht doch nur alle 15 Stunden mal aus! Raus also mit der Kamera! Mir gelangen dann tatsächlich einige Fotos, wenn auch nur aus einiger Entfernung, aber immerhin!  :D

:arrow:Beehive Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BeehiveGeyser-1.jpg)

Tja, wieder mal richtig Glück gehabt – und das alles nur wegen eines Toilettenstops...  :lol:

Nun ging es aber weiter zum West Thumb Geyser Basin. Dieses befindet sich am Südwestzipfel des Yellowstone Lake in der Nähe des „Grant Village“ Versorgungsbereichs.

Hauptattraktion im West Thumb Basin sind vor allem wunderschöne Pools, von denen ich Euch diese beiden nicht vorenthalten will:

:arrow:Abyss Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AbyssPool.jpg)
:arrow:Black Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlackPool.jpg)

Vor allem das kristallklare Wasser im Black Pool hatte es mir angetan. Man konnte in diesen meterweit hineinschauen und hatte das Gefühl, dass es nicht den geringsten Hauch einer Trübung im Wasser geben würde:

:arrow:Kristallklares Wasser im Black Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlackPool-KristallklaresWasser.jpg)

Nun werden sich die aufmerksamen Mitleser fragen, wieso denn ausgerechnet der Pool mit dem kristallklaren Wasser „Black Pool“ heißt – das ist ja quasi ein Paradoxon in sich! Nun, die Erklärung ist einfach: Black Pool war tatsächlich einmal pechschwarz! Dichter Bewuchs mit schwarzen und dunkelbraunen thermophilen Bakterien ließ den Pool komplett dunkel erscheinen. Im Jahr 1991 vollzog sich dann aber eine komplette Änderung: Die Temperatur des Wassers stieg deutlich an und der Pool wurde sogar kurzzeitig zum Geysir, da er mehrfach ausbrach. Durch die höhere Temperatur wurden alle dunklen Bakterien abgetötet und heute erscheint der Pool kristallklar!  :dozent:

Weiter ging es auf dem üblichen Boardwalk bis direkt ans Ufer des Yellowstone Lake hinunter. Auch dort gibt es einige thermische Quellen, u. a. auch Geysire. Interessant ist aber hier vor allem die sog. „Fishing Cone“, ein kleiner Pool im Seichtwasserbereich.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/FishingCone.jpg)

Der Name rührt von einer etwas lustigen Geschichte her: Es heißt, dass es Angler gegeben habe, die neben oder von der Fishing Cone aus fischten und im Erfolgsfall den Fisch –immer noch am Haken und an der Schnur hängend- gleich vom Wasser heraus in die Fishing Cone getaucht hätten, um den Fisch in dem heißen Wasser zu garen...! Nun, theoretisch mag das möglich sein, aber wer will schon einen nicht ausgenommenen, ungewürzten und so gekochten Fisch verspeisen...? (http://forum.419eater.com/forum/images/smiles/icon_repuke.gif) Insofern dürfte die Story eher in den Bereich "Anglerlatein" einzustufen sein...  :lol:

Fakt ist aber, dass es aufgrund dieser Legende in den frühen Jahren des Parks ein begehrtes Foto für Touristen war, in Anglerkluft verkleidet eine Angelgerte in die Fishing Cone zu halten...  :wink:

Wir gingen auf dem Boardwalk weiter und gelangten abermals zu einem schönen Pool: Seismograph Pool

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SeismographPool.jpg)

Dieser Pool steht meiner Meinung nach dem Morning Glory in nichts nach und ist wegen seiner bizarren Form auch ein echtes Prunkstück. Es folgen noch zahlreiche weitere Pools und Springs, allerdings kann ich Euch (leider) nicht alle fotografisch präsentieren. Einen besonders schönen habe ich aber noch:

:arrow:Blue Funnel Spring (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlueFunnelSpring.jpg)

Wir kehrten anschließend zurück zum Auto und tranken erst einmal ausgiebig. Wenn man auch ständig irgendwelche Pools, Seen und Geysire im Blick hat – dem persönlichen Durst nutzt das nämlich recht wenig! Gottlob hatten wir wie immer ausreichend Kaltgetränke gebunkert. Es war übrigens auch wie am Vortag wieder gut warm, so um die 25° C, und langsam merkte ich, dass sich die Kombination „ständig über 2.200 Höhenmeter“ und „am Morgen das Eincremen vergessen“ in meinem Gesicht und an den Unterarmen bemerkbar macht...  :oops:

Wir fuhren nun wieder zurück zum Upper Geyser Basin. Es war zwar noch einiges an Zeit bis zum Ausbruch des Riverside Geyser, aber so konnten wir noch ein wenig dort spazieren gehen. Wir parkten das Auto und schlenderten auf dem asphaltierten Direktweg in Richtung Nordosten los. Zuvor mussten wir uns aber noch über einen Bison wundern, der mitten über das Terrain des Old Faithful spazierte, als wären all die Autos und Touristen gar nicht vorhanden...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BisonParkplatz.jpg)

Wir kamen kurz darauf an einen weiteren der „großen sechs“ Geysire: Castle Geyser. Ich will es vorwegnehmen: Diesen haben wir während unseres Aufenthalts im Yellowstone NP leider nicht ausbrechen sehen. Die Info-Tafel dort verriet uns, dass der nächste Ausbruch etwa um 2am sein werde – na toll, da schlafen wir tief und fest in unserem Motel  :roll:. Allerdings: Castle Geyser ist geprägt durch ständige Mini-Eruptionen, deren Zischen und Kochen schon erahnen lassen, welche Kraft in der großen, prachtvollen „Cone“ steckt...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CastleGeyser.jpg)

Gleich nach dem Castle Geyser befindet sich noch ein wunderschöner Pool:

:arrow:Crested Pool (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CrestedPool.jpg)

Wir gingen diesen kleinen Umweg, um noch einmal kurz beim Grand Geyser vorbeizuschauen und uns wegen der Zeit des nächsten Ausbruchs zu informieren. Die Infotafel stimmte uns zuerst nicht sehr zuversichtlich: 16 Uhr bis 20 Uhr war da zu lesen. Hm, das überlappt sich größtenteils mit dem Riverside. Allerdings, sollte letzterer einigermaßen zeitig dran sein und der Grand Geyser eher spät, dann könnte es klappen. So eine Viertelstunde zum Gehen muss man zwischen den beiden nämlich schon einplanen...

Na ja, mal sehen... Wir spazierten jetzt erst einmal hoch in Richtung Riverside Geyser, über den Boardwalk, den wir auch gestern schon benutzt hatten. Giant Geyser tat uns auch heute nicht den Gefallen eines Ausbruchs, und Grotto spuckte wie immer kleinere Fontänen. Allerdings – etwa 50 Meter von Grotto Geyser entfernt war der Grotto Fountain Geyser gerade richtig aktiv. Wenn dieser auch nicht so extrem hoch ist, hat er doch eine sehr schöne Fontäne und bricht auch schön gleichmäßig aus...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrottoFountain.jpg)

Nun ließen wir uns aber beim Riverside Geyser nieder und warteten auf den Ausbruch. In weiser Voraussicht hatten wir eine Ladung Postkarten mitgenommen und nutzten nun die Wartezeit, um diese zu schreiben. Das auch diesmal wieder verengte Zeitfenster informierte uns, dass wir noch etwa 45 Minuten zu warten hatten. Die Zeit verging mit dem Schreiben relativ schnell, und gottlob habe ich sehr früh meine Kamera parat gemacht. Es geschah nämlich etwas sehr ungewöhnliches: Der Riverside Geyser war heute ein absoluter „Frühstarter“ und ging schon neun Minuten vor der von den Park Rangers frühestmöglich angegeben Zeit los!  :shock:

Das was wir dann aber sahen, entschädigte für jegliche Wartezeit. Riverside Geyser gilt nicht zuletzt als der optisch schönste, vor allem wegen des feinen „Sprays“, das er produziert, und dem daraus resultierenden kleinen Regenbogen. Könnt Ihr ihn erkennen?

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RiversideGeyser.jpg)
:arrow:Riverside Geyser Video (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_0889.flv)

Leider konnte ich hier keinen geeigneten Platz für mein Mini-Stativ finden, so das das Video etwas verwackelt ist. Ich hoffe, Ihr könnt Euch aber trotzdem ein Bild von der Schönheit dieses Geysirs machen!

Ein paar Daten zum Riverside will ich Euch aber nicht vorenthalten: In etwa sechs Stunden vergehen zwischen zwei Ausbrüchen, eine Eruption dauert gut 20 Minuten und die Höhe der Fontäne reicht bis zu 23 Meter. Anders als bei den meisten der Geysire hier im Park wird die Fontäne leicht schräg ausgestoßen. Das Wasser kommt dabei nicht in einzelnen Stößen, sondern relativ gleichmäßig über die ganze Zeit. :dozent:

Ein Gutes hatte der „Frühstart“ des Riverside aber: Die Chance, den Grand Geyser noch zu erwischen, war relativ groß! Wir machten uns auch gleich schnellen Schrittes auf den Weg zum Grand Geyser. Von weitem schon konnten wir erkennen, dass die auf den Bänken Wartenden immer noch alle ruhig da saßen – ein sicheres Zeichen, dass der Ausbruch noch nicht erfolgt ist! Yeah Baby! Das wäre doch ein Ding, wenn wir jetzt den Grand Geyser auch noch schaffen...!!! :daumen:

Schritttempo also nochmals erhöht und im Gehen bereits die Kamera scharf gemacht... Ganz so beeilen hätten wir uns aber letztendlich doch nicht müssen: Nachdem wir angekommen waren, blieben uns immer noch gute 20 Minuten Zeit, bis der Grand Geyser los legte. Aber das tat er dann richtig...  :shock:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/VentTurbanGrand.jpg)
Von links nach rechts: Vent Geyser, Turban Geyser und Grand Geyser
:arrow:Grand Geyser Video (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_0911.flv)

Gut 12 Minuten spuckte Grand Geyser Unmengen von Wasser aus, und es gab unzählige „Ah’s“ und „Oh’s“, ähnlich wie bei einem Feuerwerk! Der Grand Geyser ist ein echtes Schauspiel, nirgends wird einem die geballte Kraft der thermalen Wärme des Wassers besser bewusst als bei diesem Geysir. :daumen:

Was für ein toller Tag! Drei der „sechs großen“ Geysire hatten wir live gesehen, dazu noch etliche kleinere, die auch sehr schön waren! Die enge Terminplanung, das Hin- und Herfahren und das Warten hatten sich mehr als gelohnt!  :D

Nachdem es nun schon Abend geworden war, fuhren wir zurück Richtung West Yellowstone. Auch heute hielten wir wieder am Mount Hayes, der jetzt im Abendlicht ein pittoreskes Bild abgab...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MtHayes.jpg)

Übrigens: Kurz bevor man den Park in Richtung West Yellowstone verlässt, überquert man die Staatsgrenze zu Montana (*undwiedereinHäkchen*)...

Wir machten uns im Motel frisch, was nach dem warmen Tag und der vielen Wanderei in der Sonne auch bitter nötig war. A propos Sonne: Nach dem Duschen behandelte ich mein Gesicht und die Unterarme mit Claudia’s After-Sun-Creme, die sich schon in Florida bewährt hatte. Meine Vergesslichkeit bezüglich des morgendlichen Sonnencreme-Auftragens hatte ich nämlich mit einem kernigen Sonnenbrand bezahlt. Dies als Warnung an alle Yellowstone-Fahrer: Man unterschätzt nämlich wegen der vergleichsweise gemäßigten Temperaturen die Kraft der Sonne; aber die Höhenmeter im Park tun halt auch das Ihrige – Skifahrer werden wissen wovon ich rede...  :whistle:

Zum Abendessen gingen wir ins „Timberline Cafe“, wo es auch mal etwas anderes als das typische Barfood zu essen gab. Zu meiner Überraschung handelte es sich dabei scheinbar um ein Restaurant ohne „Lizenz“, denn bei meiner Order eines kühlen Bieres schüttelte der Kellner nur ungläubig den Kopf: „Just soft drinks, sir!“. Na ja, dann halt Diet-Coke. Leider gab es heute Grund zur Beanstandung beim Essen, da Claudias Chicken fast roh und ungenießbar war. Offensichtlich aber ein Versehen, denn es wurde uns ohne Diskussion eine neue Portion gebracht, die dann völlig ok war. :essen:

Nach dem Essen schlenderten wir noch durch die zuhauf vorhandenen Souvenir-Shops, wo ich mir noch ein T-Shirt holte. Anschließend suchten wir noch eine kleine Bar auf, wo wir den Tag ausklingen ließen. Ich ließ mir dort auch einen „kleinen“ Whiskey schmecken (Größe „klein“ in den USA: geschätzte 0,1 Liter PUR! :drink:), der sehr mild und lecker war. Gegen 22.00 Uhr kehrten wir ins Hotel zurück und schliefen schon bald ein...  :schlafen:


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Eintritt Yellowstone NP: Im National Parks Pass enthalten
Hotel: City Center Motel West Yellowstone, 66 €, vorgebucht über http://www.yellowstonevacations.com/
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 22.08.2007, 17:25 Uhr
Einfach Klasse - mehr braucht man nicht zu sagen!!! :applaus:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: mrh400 am 22.08.2007, 19:12 Uhr
Hallo,
habt Ihr schon gemerkt, daß ich mich auch noch im Auto versteckt habe?  :)

Einfach tolle Aufnahmen - wir haben ja etliche Überschneidungen Eurer Tour im vergangenen September erlebt - so ist das eine schöne Auffrischung der Erinnerung. Leider hatten wir mit den Geysiren nicht ganz so viel Glück - oder wir waren einfach zu ungeduldig. Den Great Fountain hätte ich auch gerne gesehen - wir konnten von dort aus nur den White Dome in einiger Entfernung spucken sehen.

Habt Ihr eigentlich Buch geführt über die ganzen Geysire und Pools  :wink: ? Wenn ich einmal daran gehen werde, meine Bilder näher zu bezeichnen, werden ich in Eurem Bericht nachschauen.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Flicka am 22.08.2007, 19:40 Uhr
Ich oute mich jetzt auch mal als blinder Passagier. Euer Bericht ist absolut klasse und steigert die Vorfreude auf den Urlaub ins Unermeßliche! Wir trudeln voraussichtlich am 14.9. im Yellowstone NP ein, ich kann es kaum noch erwarten!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: mannimanta am 22.08.2007, 19:41 Uhr
Hey, das war ja, im wahrsten Sinne des Wortes ein,
Pool-Tag... :mrgreen:

Die Pools finde ich noch faszinierender als die Geysire.
Super Fotos, und dann noch mit Namen, klasse!
Gruss,
Manni
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Utah am 22.08.2007, 19:46 Uhr
Stefan, ich ziehe meinen Hut  :daumen:
Tolle Bilder und sehr schön geschrieben, weiter so!

PS. Auf den Bären bin ich neidisch, war mir letztes Jahr nicht vergönnt ;-)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 22.08.2007, 23:33 Uhr
Mich würde auch interessieren, wie Du die die ganzen Namen der Pools und Geysire gemerkt hast  :daumen:

Stefan, das ist ein absolut fantastischer Bericht über den Yellowstone! Ich bin begeistert  :daumen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 22.08.2007, 23:38 Uhr
Toller Bericht und tolle Fotos warte auf die Fortsetzung :D :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 23.08.2007, 00:05 Uhr
@ all:

Erst einmal danke für die Blumen; das ehrt mich wirklich...  :oops: :oops: :oops:

Trotzdem noch einmal die Frage: Können alle ohne Probleme die kleinen Videos sehen? Bis jetzt habe ich ja nur ein Feedback von Monika erhalten...  :zuck:

Es freut mich, dass es Euch gefällt. Wiegesagt, ich bin kein Foto-Profi und verfüge nur über ein sehr bescheidenes Equipment, d. h. eine 5-MPix-Canon; auch die kleinen "Videos" sind lediglich mit dieser Nebenfunktion der besagten Kamera aufgenommen.

@mrh400:
Eines ist klar - wenn wir diesen einen Tag (den gerade berichteten) nicht gehabt hätten, an dem wir extra Zeit eingeplant hatten, um auch mal auf die "richtig Großen" warten zu können (bzw. die Hin- und Herfahrerei zu bewältigen), dann hätten wir mit Sicherheit auch nicht mehr gesehen. Insofern nochmal der Dank an Heiko (Utah) und Horst (Easy Going), die mir vorher schon gesagt hatten, dass vier komplette Tage absolut nötig sind, um den Yellowstone richtig kennenzulernen!!!

Ich freue mich nach wie vor über alle "Mitfahrer" und bitte wie schon zuvor um etwas Geduld, bis der jeweils neue Tag wieder angefügt wird...

Gruß an alle "Mitreiseneden"

Stefan   8)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 23.08.2007, 00:09 Uhr
...steigert die Vorfreude auf den Urlaub ins Unermeßliche! Wir trudeln voraussichtlich am 14.9. im Yellowstone NP ein,

Oh,oh, schlechtes Timing...4 Tage zu spät für's Forumstreffen!  :( :lol:

@Stefan, vielleicht geb ich Dir doch noch die Biere in Rodgau aus!  :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 23.08.2007, 06:51 Uhr
Stefan, vielen Dank für diesen weiteren tollen Tag im Yellowstone. Unglaublich, was Ihr für ein Glück mit dem Timing hattet...  :daumen:
Ich kann Deine Videos hier zu Hause problemlos sehen.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AndyOne am 23.08.2007, 08:12 Uhr
Hallo Stefan,

sehr schöner Bericht wieder und die Videos sind ohne Probleme gelaufen - prima!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 23.08.2007, 08:34 Uhr
Hallo Stefan,

ich kann mich auch nur anschliessen, der Bericht und die Fotos sind klasse  :applaus:

Wir übernachten auch in West Yellowstone und nicht direkt im Park. Habt Ihr das als Nachteil empfunden?

Die Videos laufen auch bei mir.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 23.08.2007, 08:38 Uhr
Trotzdem noch einmal die Frage: Können alle ohne Probleme die kleinen Videos sehen? Bis jetzt habe ich ja nur ein Feedback von Monika erhalten...  :zuck:Stefan   8)

Stefan, ich konnte die kleinen Videos problemlos sehen  :D
Haben mir gut gefallen  :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: susan am 23.08.2007, 11:35 Uhr
Hallo Stephan,

hab' soeben Deinen Reisebericht gefunden und in einem Rutsch gelesen.  :shock: Bin absolut begeistert und der Wunsch das Ganze live zu erleben ist riesig geworden.
Mal schaun wann's uns dort hin verschlägt.
Warte gespannt auf weitere tolle Bilder und Deine Beschreibungen sind echt ne Wucht. Übrigens, bei Deinen Bildern sieht man daß es nicht unbedingt eine sündhaft teure Kamera sein muß  :wink:


Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 23.08.2007, 12:48 Uhr
Hallo Stephan,
ich bin von deinen Berichten und den Fotos jeden Tag aufs neue begeistert. die Videos kann ich nur zum Teil sehen Warum das so ist, verstehe ich nicht. Entweder alles oder nichts, würde ich vermuten. Ist aber anders.
Danke für die deine Mühe,
Alfred
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: SanFrancisco am 23.08.2007, 13:21 Uhr
Stefan, wunderschöne Bilder, ein toller, spannender Bericht, Yellowstone - muss ich auch mal hin  :D!!!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: zimmer_r am 23.08.2007, 14:03 Uhr
Hallo,

ich bin gerade dabei den Bericht zu lesen, bin kurz vor Yellowstone also ganz tollgeschrieben und tolle Bilder vom Grand Tenton.

Kam erst heute dazu.

Toll
zimmer_r
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 23.08.2007, 15:14 Uhr
So Leute, als kleiner Service und für die bessere Orientierung der "Mitfahrer" hier noch die Maps der beiden fraglichen Areas:

Hier der Bereich des Upper Geyser Basins, mit Black Sand Basin und Biscuit Basin:
:arrow:Map (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UpperGeyserBasinMap.jpg)

Hier die Karte des West Thumb Geyser Basins:
:arrow:Map (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WestThumbMap1.jpg)

(es handelt sich um Scans der Trail-Broschüren, deshalb ist die Qualität nicht besonders gut...)

@Miri:
Zitat
Wir übernachten auch in West Yellowstone und nicht direkt im Park. Habt Ihr das als Nachteil empfunden?

Nun, es ist nicht unbedingt ein großer Nachteil. Man muss halt zusätzliche Zeit für die Anfahrt (je nach Anzahl der Stops zum Fotografieren  :wink:) mit einberechnen. Eine Übernachtung im Bereich des Old Faithful wäre natürlich wünschenswert, um sich u. U. auch spätabends ausbrechende Geysire noch ansehen zu können - ist aber natürlich auch eine Kostenfrage; bei uns war jedenfalls nichts preiswertes mehr zu kriegen. Den Park richtig erkunden kann man aber auch von West Yellowstone aus - vor allem weil ja der interessanteste Teil des Parks, also die Geysire im Südwestteil, recht "nahe" an diesem Parkeingang liegen.

Gruß

Stefan
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: HOH am 23.08.2007, 17:55 Uhr
Ich oute mich mal als blinder Passagier  :oops: 8)


Toller Bericht, grossartige Fotos. Vieles kommt mir verdächtig bekannt vor  :lol:

Der Weisskopfadler ist doch nicht etwa ausgestopft? Bei uns saß der exakt an der gleichen Stelle  :shock: :lol:



Zitat
Wir übernachten auch in West Yellowstone und nicht direkt im Park. Habt Ihr das als Nachteil empfunden?
Wir haben auch dort übernachtet, 3 Tage lang ... und waren eigentlich froh, nicht IM Park zu nächtigen. Der Ort ist recht schuckelig und man kann schön gemütlich durch die Souvenirläden stöbern oder es sich in einem der Restaurants gemütlich machen. Ausserdem ist das IMAX ja auch dort  :? .... Auuuuuusserdem nistet der Weisskopfadler genau auf dem Weg von West Yellowstone zur Parkmitte  :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 24.08.2007, 08:17 Uhr
Danke Euch, das wollte ich doch nur hören   :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: fmerbitz am 24.08.2007, 23:21 Uhr
Ganz toller Bericht über meine Lieblingsgegend, ich bin begeistert - ist schon interessant was man so alles erlebt, in vielem was du erzählst finde ich mich wieder, manches geht mir trotz 3maligem Yellowstone-Besuch noch ab wie z.B. der Bär. Unsere Bären waren bisher immer sehr weit weg.

Was ich noch aus meiner Sicht hinzufügen möchte:

Übernachten in West Yellowstone ist völlig in Ordnung, ansonsten stehen ja nur Jackson oder Gardiner oder für die ganz fahrfreudigen Bozeman zur Auswahl. Ausser natürlich campen oder den Lodges im Park.
Wir haben uns mal für 2 Nächste das Old Faithful Inn geleistet (als Weihnachtsgeschenk), das war schon cool. In West Yellowstone ist auch das Bear and wolf Center, man hört nachts manchmal die Wölfe heulen, ist durchaus einen Besuch wert finde ich.
Ich habe allerdings Respekt davor bei Dunkelheit durch den Park zu fahren, das haben wir nicht gewagt sondern uns bemüht immer vor Sonnenuntergang in WY zu sein.

Was mir aber wichtig ist zu erzählen: Bei mir hat sich das intensive Yellowstone-Feeling über die Zeit bei der Teilnahme an den Ranger-Veranstaltungen aufgebaut. Es gibt da ganz viele Walks und Vorträge, an den verschiedenen Orten, unterschiedlicher Länge, mit unterschiedlichen Thematiken. Kostet nichts. Wir haben ganz viele davon mitgemacht, manche mehrfach, uynd das lohnt sich wirklich. Man lernt sehr viel und sieht hinterher alles mit ganz anderen Augen.
Ansonsten natürlich - ja, der Grand Geyser. Wer den gesehen hat hat für Old Faithful, so nett er auch ist, nur noch ein Schulterzucken übrig. Castle habe ich auch schon 2mal gesehen, Beehive leider noch nicht. Ich hätte jetzt noch den ultimaten Murmeltier-Watch-Tip für euch, aber die gehen schon Mitte/Ende August schlafen, die liegen jetzt schon wieder vollgefressen in ihrer Höhle.

Wir hatten auch einmal ein Erlebnis wie du mit den Elks, mit 2 männlichen Bisons die direkt neben dem Walkways standen so dass es einfach unmöglich war den empfohlenen Abstand auch nur annähernd einzuhalten. Vor denen hat man ganz schön Respekt und es gibt auch sehr viele Unfälle mit Bisons. Wenn man allerdings zuschaut wie die Amerikaner ihre Kinder vor die Tiere postieren an denen wir gerade ganz vorsichtig vorbeigeschlichen sind und dann zurückgehen um das Foto zu machen wundert man sich nicht mehr.

Über die Bären haben wir auch mehrfach mit den Rangern gesprochen, die haben alle schon viele Bärenbegegnungen hinter sich und sehen das ganz locker - so richtig gefährlich ist nur wenn man den Bären überrascht, also ganz leise wandert und er hinter einem Baum oder so plötzlich ganz nahe steht. Ansonsten hört er normalerweise die Wanderer (deshalb sind die Glöckchen am Rucksack für Backcountry-Touren auch sehr empfehlenswert) und zieht leine. Ach ja - niemals probieren wegzulaufen, dann wir man zur Beute und er rennt locker 40-50 Stundenkilometer. Baum klettern ist auch nix ;->

Wie sagte einer der Ranger mal - each big animal in the park can outrun a human very easily. Oder so ähnlich :-)

ciao
Frank

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 24.08.2007, 23:35 Uhr

Wie sagte einer der Ranger mal - each big animal in the park can outrun a human very easily. Oder so ähnlich :-)

ciao
Frank



Na, dann bin ich ja beruhigt..... :shock: :roll: :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 25.08.2007, 00:01 Uhr
@ fmerbitz:

Respekt, erst der zweite Beitrag nach über 3-jähriger Anmeldung, und der galt dann auch noch meinem Reisebericht. Ich fühle mich geehrt!!!

Dass man in Sachen Schnelligkeit wohl jedem größeren Tier im Yellowstone unterlegen ist, dürfte jedem vernünftigen Menschen klar sein. Unglücklicherweise täuschen die normalerweise recht behäbigen Bewegungen eines Bison darüber hinweg, wie schnell und spritzig das Tier werden kann, wenn es mal wütend ist. Das ist wohl schon vielen Touris zum Verhängnis geworden... Andererseits: Es hängen mittlerweile genügend Warnschilder herum - wer also des Lesens mächtig ist...  :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 25.08.2007, 00:15 Uhr
Andererseits: Es hängen mittlerweile genügend Warnschilder herum - wer also des Lesens mächtig ist...  :wink:

Hoffentlich kann der Bär das auch lesen... :D

  (...daß  die Touristen manchmal lästig sind! )
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: rheinlandrulez am 25.08.2007, 11:13 Uhr
 :applaus: Hallo Stefan,

Riesen Bericht - steige zwar erst etwas später ein, aber hatte Euren Florida Bericht schon gespannt in der Vergangenheit gelesen. Sehr geil der Tag Yellowstone, planen wir auch im nächsten Jahr bei unserem Westkanada Trip per Abstecher mitzunehmen...ein Must-See!!!

Viele Grüße aus Lev
Torsten
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 30.08.2007, 22:40 Uhr
23. Juni 2007 Yellowstone NP  8)



Da wir ja am Vortag schon recht zeitig ins Bett gegangen sind, wurden wir auch heute wieder recht früh wach. Ich übernahm wie immer das Besorgen von Eis und das Bunkern von Kaltgetränken. Übrigens, ein Wort sollte ich noch verlieren zu den Temperaturen in West Yellowstone in der Nacht und am frühen Morgen: Wenn es auch tagsüber richtig heiß wurde, so spürte man am Morgen doch die gut 2.000 Höhenmeter des Städtchens: Recht viel mehr als 7 – 8° C hatte es da nämlich nie!  :shock:

Wir frühstückten wieder in einem familiär geführten Lokal namens „Old Town Cafe“. Klar – wieder ein anderes; schließlich will man ja einiges durchprobieren, oder...? Auch heute waren wir voll zufrieden mit Qualität und vor allem mit dem Service. Unsere Bedienung hielt ein wenig Smalltalk mit uns und fragte uns schließlich, ob wir schon Bären zu Gesicht bekommen hätten im Yellowstone in den letzten beiden Tagen. Wir verneinten wahrheitsgemäß – der Meister Petz von vorgestern war schließlich noch im Grand Teton, wenn auch kurz vor dem Yellowstone... Sie meinte dazu nur lapidar: „I’m sure you will see some today!“. „Na hoffentlich!“ dachte ich mir...  :?

Derart gestärkt und frohen Mutes ging es nun also wieder los in den Park. Wir fuhren bei erneut traumhaftem Wetter die schon bekannte Strecke bis zur Madison Junction und von dort aus nach Norden. Den ersten Halt machten wir beim Terrace Spring, einem kleinen thermalen Bereich direkt neben der Parkstraße...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TerraceSpring.jpg)

In einer Ecke der Spring sprudelte das siedendheiße Wasser sehr stark, und wegen der noch kühlen Temperaturen dampfte es auch entsprechend...

:arrow:Sprudeln (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TerraceSpringSprudel.jpg)

Wir fuhren anschließend noch ein Stückchen weiter und erreichten schon kurz darauf das erste Highlight des heutigen Tages: Artists Paintpots

Vom Parkplatz aus erreicht man über eine etwa fünfminütige Wanderung den bizarr-schönen thermalen Bereich der Paintpots. Man wandert um die bunt schillernden kleinen Pools und Springs herum und erreicht dahinter einen kleinen Höhenwanderweg, von dem man die gesamte „Palette“ der Farben schön überblicken kann...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ArtistsPaintpotbersicht.jpg)

Dieser Wanderweg auf den kleinen Hügel dient aber nicht nur der besseren Übersicht: Hier oben sind nämlich die beiden „Paintpots“, die dem Bereich hier ihren Namen gaben. Die Masse in dem ersten sieht von der Konsistenz her eher aus wie sehr feiner Mörtel, der zusammen mit den nach oben steigenden Gasen immer wieder in kleinen Bröckchen aus dem Topf herausgeschleudert wird. Die meisten ausgeworfenen Brocken fallen wieder in den Topf zurück, andere fliegen aber weiter und „zementieren“ so über die Jahre die Umgebung des Topfes immer wieder neu...

:arrow:Paintpot1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Paintpot.jpg)

Gleich neben diesem Topf befindet sich aber dann ein echter „Paintpot“, in dem die Masse wesentlich dünnflüssiger ist und regelrecht vor sich hin „brodelt“:

:arrow:Video Paintpot2 (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_0960.flv)

Wir gingen über den kleinen Rundwanderweg weiter und erreichten schon bald wieder den Ausgangspunkt, wo der kurze Weg zurück zum Parkplatz führte.

Das war ja schon einmal ein vielversprechender Auftakt für die Besichtigung des Norris Geyser Basin, das wir nun in Angriff nahmen – und wir sollten nicht enttäuscht werden!  :D

:arrow:Karte Norris Geyser Basin (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/NorrisGeyserBasin.gif)

Unsere Wanderung begann gleich mit einem wunderschönen Spring:

:arrow:Emerald Spring (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/NorrisGeyserBasin-1.jpg)

Auch hier war, wie schon bei etlichen anderen Springs und Pools bereits gesehen, das Wasser wieder kristallklar und heiß-kochend. Ein wirklich beeindruckender Anblick! :daumen:

Die nächste Station stellte auch ein Highlight dar, nämlich den größten Geysir des Yellowstone NP! Es handelt sich um den "Steamboat Geyser"

:arrow:Steamboat Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SteamboatGeyser.jpg)

Was? Das Bild beeindruckt Euch nicht? Die anderen Geysire vom Vortag waren größer und schöner? :?: Kunststück – das was ihr hier seht, ist ja auch der „Ruhezustand“ des Geysirs! Will heißen, es gibt von Zeit zu Zeit nur kleine Mini-Eruptionen, die maximal fünf bis zehn Meter hoch sein können. Aber wehe, wenn er losgelassen!  :shock:

Zwischen 90 und 120 Meter Höhe erreichen die Eruptionen des Steamboat Geysers, wenn es mal „richtig los geht“, und volle 24 Stunden danach treten riesige Mengen Dampf aus! Es muss ein unglaublicher Anblick sein, wenn Steamboat aktiv wird!  :)

Warum wir dieses Schauspiel nicht abgewartet haben? Nun, hier liegt die Crux an dem Ganzen: Steamboat ist ein äußerst unregelmäßiger Geysir. Der Abstand zwischen zwei Eruptionen variiert von vier Tagen bis hin zu 50 Jahren (!). Der letzte Ausbruch datiert vom 27. April 2003 um 3:00 Uhr früh und wurde wegen seiner nachtschlafenden Zeit auch nur durch elektronische Aufzeichnung wahrgenommen. Ich denke, ihr werdet verstehen, dass ich es mit diesem Hintergrundwissen vorzog, lieber meine Besichtigungstour im Yellowstone fortzusetzen... :zuck:

So gelangten wir schon kurz später an den einzigen einigermaßen regelmäßigen Geysirs des Norris Geyser Basins:

:arrow:Echinus Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/EchinusGeyser.jpg)

Bei unserem Besuch war allerdings auch hier gerade „Pause“ – nichtsdestotrotz ist die schöne rotbraune Optik des Geysers ein echter Hingucker...  :D

Schon mehrfach in den beiden vorangegangenen Tagen hatte uns fasziniert, wie verschieden recht nahe beieinander liegende thermale Quellen aussehen können, und so war es auch hier: Nur einige wenige Meter entfernt, und optisch vollkommen anders, liegt nämlich

:arrow:Crater Spring (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CraterSpring1.jpg)

mit erneut kristallklarem, leicht bläulichem Wasser!

Der nächste Geysir trägt seinen Namen auch nicht zu Unrecht – er sieht mit etwas Phantasie aus wie eine geöffnete Muschel nebst darin liegender Perle...

:arrow:Pearl Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PearlGeyser.jpg)

Ein Stück weiter gelangten wir an ein erneutes Beispiel dafür, wie der Einfluss des Menschen äußerst negative Auswirkungen auf die Schönheit des Parks haben kann. Es handelt sich um Minute Geyser, der –nomen est omen- in früheren Tagen beinahe im Minutentakt eine kleine, aber feine Fontäne produziert hat. Leider gab es unter den frühen Parkbesuchern (wie wohl auch heute) Leute, die geistig recht einfach strukturiert waren und nichts Besseres zu tun hatten, als Steine, Äste, Abfälle und kleine Felsen in den Geysir zu werfen. Dies hatte zur Folge, dass der Zufluss zu dem Geysir fast zur Gänze zugestopft wurde und aus der einst so schönen Fontäne ein kleines, sprudelndes Rinnsal wurde, das heute nur mehr etwa 5% der ursprünglichen Höhe erreicht. :evil:

:arrow:Minute Geyser (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MinuteGeyser.jpg)

Im Nordteil des Norris Geyser Basins befindet sich das sog. „Porcellain Basin“, in dem wegen des Säuregehalts des Wassers nahezu keine Vegetation vorhanden ist. Dort konnten wir noch den Ausbruch eines kleinen Geysirs beobachten:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PorcellainBasin.jpg)

Natürlich handelt es sich bei den hier gezeigten thermischen Bereichen nur um eine kleine Auswahl des Norris Geyser Basins. Es gibt noch viel mehr zu entdecken – je nachdem zu welcher Zeit man dort ist, kann ein anderer Geysir aktiv und deshalb eine schöne „Show“ für den Betrachter sein! :daumen:

Nachdem wir alles ausgiebig besichtigt hatten, fuhren wir jetzt weiter zum nächsten Halt:

:arrow:Roaring Mountain (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RoaringMtn.jpg)

Hier muss gesagt werden, dass der dampfende und fauchende Hügel auf uns leider wenig beeindruckend wirkte. Man muss auch auf dem Foto schon genau hinsehen, um die dampfenden Stellen des Berges sehen zu können. Der Grund liegt auf der Hand: Mittlerweile war es früher Nachmittag und die Temperaturen jenseits der 25°C! Klar, dass bei dieser Witterung nur sehr wenig Dampf zu sehen ist. Für alle die, die demnächst im September den Yellowstone NP besichtigen, wird das Ganze bei den kühleren Temperaturen wesentlich eindrucksvoller sein, dessen bin ich mir sicher! :daumen:

So beließen wir es bei einem kurzen Fotostopp und fuhren lieber weiter. Nach ein paar Kilometern gelangten wir an eine kurze Stichstraße, die zu einem Picknick-Platz führt. Dieser liegt recht idyllisch gelegen direkt neben dem

:arrow:Sheepeater Cliff (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SheepeaterCliff.jpg)

Dieses entstand vor schlappen 500.000 Jahren, als Lava-Basalt erkaltete und die typischen Säulen entwickelte. Natürlich ist über die Jahrtausende einiges von den Säulen abgebrochen und liegt jetzt einer Halde ähnlich vor den Säulen. Woher der seltsame Name kommt? Nun, diese Bergregion hier wurde früher von den Shoshone Indianern bewohnt, die hauptsächlich Schafe als Haustiere hielten und deshalb „Sheepeater“ (indianisch: „Tukadika“) genannt wurden. :dozent:

Wir fuhren weiter in Richtung Norden und gelangten so an die

:arrow:”Golden Gate“ (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GoldenGate.jpg)

Wer nun wegen des Namens etwas irritiert ist, dem sei gesagt, dass die Stelle auf dem Bild deshalb so genannt wird, weil es letztlich der „Durchbruch“ der Straße durch die enge Bergregion hier oben war. Der Bau der Straße gestaltete sich ohnehin recht schwierig; und diese Passage hier war das Komplizierteste. Die „gold“farbenen Felsen hier oben taten das Übrige – der Name war geboren... :idea:

Nach dieser Passstraße folgte sogleich ein weiteres Highlight des Parks – Mammoth Hot Springs

:arrow:Karte Mammoth Hot Springs (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MammothHotSpringsMap.jpg)

Hier in diesem Bereich entstanden durch die Ablagerungen von Jahrtausende darüber hinwegfließendes Wasser prächtige Sinterterrassen in den leuchtendsten Farben. Leider muss ich eins vorwegnehmen: Nicht immer führen die Terrassen gleich viel Wasser, das variiert über die Jahre sehr stark. Bei unserem Besuch war leider gerade „Trockenzeit“ angesagt, weshalb nur sehr wenige der verschiedenen Terrassen überflutet waren; viele waren komplett ausgetrocknet!

Wir ließen uns dennoch den kleinen Rundwanderweg nicht entgehen. Exemplarisch für eine ausgetrocknete Terrasse möchte ich Euch hier Mound Terrace präsentieren:

:arrow:Mound Terrace (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MoundTerrace.jpg)

und gleich daneben: Jupiter Terrace

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/JupiterTerrace.jpg)

Es gibt aber auch noch Terrassen, die nicht ausgetrocknet sind und über die nach wie vor große Mengen Wasser fließen. Diese sind optisch natürlich wesentlich reizvoller. Für uns ein wunderbarer Anblick: Canary Spring

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CanarySpring.jpg)

Nachdem wir alle Boardwalks der Main Terrace erwandert hatten, fuhren wir mit dem Auto die kleine Rundfahrt namens „Upper Terrace Drive“. Auch hier gibt es echte Highlights zu sehen:

:arrow:Orange Spring Mound (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/OrangeSpringMound.jpg)
:arrow:Angel Terrace (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AngelTerrace.jpg)

Am Ende des kleinen Loops ging es zurück auf die Parkstraße, welche etwas abgesetzt unter der “Main Terrace” vorbeiführte.

:arrow:Übersicht Main Terrace (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MainTerracebersicht.jpg)

Ein letzter kleiner Bereich fehlte uns noch hier in Mammoth Hot Springs: Der kurze Boardwalk zum Fuß der Palette Spring. Und der hatte es in sich – ein absolutes MUSS hier in diesem Bereich des Parks! Gleich zu Beginn kommt man an einer bizarr geformten Felssäule vorbei: "Liberty Cap"

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LibertyCap.jpg)

Am Ende des kurzen Walks tummelten sich gerade Horden von Japanern, die alle irgendwie mit offenem Mund dastanden und aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Kein Wunder: Die leuchtenden Farben der Palette Spring, vor allem dieses unglaubliche Weiß, lassen einen kaum fassen, dass das naturgemacht und nicht etwa durch eine Malerfirma geweißelt sein soll. Übrigens nutzten die Indianer früher diese Ablagerungen für genau diesen Zweck; nämlich zum Herstellen weißer Farbe!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PaletteSpring.jpg)

Nach einem etwa einstündigen Toiletten- und Verpflegungshalt im Versorgungsbereich Mammoth Hot Springs –übrigens eines der größten seiner Art im Yellowstone NP und erstaunlicherweise überhaupt nicht "overpriced"- setzten wir unseren Weg fort. Schon der nächste größere Turnout war wieder einen Stopp wert: Die Undine Falls

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UndineFalls.jpg)
:arrow:Undine Falls Nahaufnahme (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UndineFallsNahaufnahme.jpg)
:arrow:Video Undine Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1128.flv)

Einige Kilometer nach diesem Turnout informierte uns ein Hinweisschild, dass hier eine Unpaved Loop Road namens "Blacktail Plateau Drive" abgehen würde. Kurzer Blick in die Park Map – klar, die könnten wir problemlos nehmen, die führt später wieder zurück auf die normale Parkstraße. Gesagt, getan – wofür haben wir schließlich einen Jeep und ständigen Vierradantrieb...?

Nun, zuerst waren wir ein wenig enttäuscht. Die Straße war zwar tatsächlich eine Schotterstraße, allerdings in so dermaßen gutem Zustand, dass man auch mit jedem normalen Pkw locker fahren hätte können. Es staubte zwar gewaltig, aber eine Herausforderung in Sachen Off-Road war das bestimmt nicht... :zuck:

Die Enttäuschung legte sich dann aber schnell, als es plötzlich einen riesigen Stau hier auf dieser einspurigen Einbahnstraße gab. Erinnert ihr Euch noch an meinen Tipp...? Wo viele Autos an ungewöhnlicher Stelle... usw.? GENAU! Da gibt’s was zu sehen. Hieß für uns natürlich: Kamera scharf gemacht, Auto stehen lassen und die Autoschlange nach vorne laufen!  :pferd:

BINGO! Wir hatten uns nicht getäuscht...  :lachen07: :lachen07: :lachen07:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Br-1.jpg)

In etwa 70 Metern Entfernung schlich dort ein halbwüchsiger Grizzly durchs hohe Gras, offensichtlich ständig auf der Suche nach Beeren, Kleintieren und schmackhaften Gräsern (wusstet ihr dass sich Grizzlies zu 60% von Gras ernähren?). :essen:

Hier noch eine kleine Anmerkung: Nicht zum ersten mal fluchte ich insgeheim, dass ich bei meiner Kamera nur über einen 4-fachen Zoom verfügte. Hier im Yellowstone NP kommt man sehr oft in die Situation, dass man Objekte fotografieren möchte, die ein gutes Stück entfernt sind – da würde ein richtig guter Zoom natürlich zupass kommen. Insofern rate ich jedem Yellowstone-Besucher, der auf richtig gute Fotos, vor allem von Tieren, erpicht ist: Kauft Euch eine Kamera mit 10-fach Zoom oder vielleicht sogar noch besser. Das ist zweifelsohne eine gut angelegte Investition...  :zwinker:

Nach einer ganzen Serie von Fotos kehrten wir zum Fahrzeug zurück und so langsam setzte sich der „Convoy“ auch in Bewegung. Nachdem wir wieder auf der Parkstraße waren, kamen wir nach kurzer Zeit auch schon zum sog. „Petrified Tree“.

Ein kurzer Trail führt vom Parkplatz bis hin zu einem versteinerten Baum – gemäß einer Infotafel ähnelte dieser Baum den heutigen Redwoods in Kalifornien. Bei einem Vulkanausbruch soll dieser mit Asche eingehüllt worden und im Verlauf der weiteren Jahrtausende dann versteinert sein. Natürliche Erosion legte den versteinerten „Stamm“ dann wieder frei! :dozent:

:arrow:Petrified Tree (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PetrifiedTree.jpg)

Übrigens, auch hier wieder der Hinweis: Eigentlich müsste es ja “Petrified Trees” heißen, da es früher ganz in der Nähe einen zweiten versteinerten Baum gab – auf einem uralten Schwarzweiß-Foto von anno dazumal ist auch deutlich erkennbar ein zweiter Baumstumpf abgebildet. Leider litt der zweite Baum auch allzu stark an den Massen von Touristen, die glaubten, sie müssten „ein kleines Stückchen“ als Erinnerung mit nach Hause nehmen... Die logische Folge war, dass wenigstens der verbliebene Baum dadurch gerettet werden musste, indem man ihn einzäunt!  :koch:

Einige Erinnerungsfotos später konnte es auch schon weitergehen. Wir fuhren an der Junction in Richtung Northeast Entrance geradeaus weiter und gelangten kurz darauf zu einem der schönsten Wasserfälle des Parks: Tower Falls

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TowerFalls.jpg)
:arrow:Video Tower Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1165.flv)

Erste (gemalte?) Bilder dieses Wasserfalls sollen übrigens im 19. Jahrhundert wesentlich dazu beigetragen haben, dass Yellowstone in den politischen Schaltzentralen der US-Regierung Beachtung fand und schließlich auch Nationalpark wurde! :!:

Es gäbe bei den Tower Falls auch einen Trail hinunter zum Fuß des Wasserfalls, jedoch war dieser bei unserem Besuch wegen Bauarbeiten gesperrt. Es soll aber auch alles andere als ein lockerer Spaziergang sein, hinunter (das ginge ja noch) und wieder hinauf (...) zu kommen!  :whistle:

Mittlerweile war es Spätnachmittag geworden und wir überlegten, langsam zurück in Richtung West Yellowstone zu fahren. Einen kurzen Abstecher nach Süden in Richtung Hayden Valley wollten wir aber noch machen – zu sehr hatten es mir die Bisons des Parks schon jetzt angetan...

Kaum waren wir jedoch losgefahren, mussten wir auch schon wieder halten. Allerdings nicht wegen eines Bisons, sondern... aber seht selbst:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Br2.jpg)

Ich erinnerte mich nun an das am Morgen von unserer Bedienung Gesagte und fragte mich, ob die gute Frau hellsehen kann... :kratz:

Kurze Zeit später im Hayden Valley wollte sich der Erfolg mit Bison „Viewing“ allerdings nicht so recht einstellen. Es waren wohl etliche zu sehen, aber doch in ziemlichem Abstand zur Straße und somit nur als kleine schwarze Punkte (siehe oben, wenn man einen entsprechend guten Zoom in der Kamera hätte...)  :roll:

Ein paar sahen wir aber dann doch noch...

:arrow:Bison (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bison-3.jpg)

Jetzt war aber endgültig die Zeit gekommen, den „Heimweg“ anzutreten – die Distanzen hier im Park sollte man nämlich nicht unterschätzen! Auf dem kurzen Weg der „8“, die die Straße hier im Park beschreibt, ging es zurück in Richtung der untergehenden Abendsonne. Erneut war ein gigantisch schöner Besichtigungstag zu Ende gegangen, und wie jeden Tag sagten wir im Vorbeifahren den Hirschen am Madison River und den Bald Eagles über unseren Köpfen leise „gute Nacht“!  :winke:

Nach einer knappen Stunde kamen wir in West Yellowstone an und machten uns in unserem Motel frisch. Zum Essen suchten wir uns heute, nach Tagen von Steaks, Burgern und French Fries mal was ganz anderes aus. Wir müssen ja auch ein wenig auf unser Reise-Budget schauen, deshalb gab’s heute mal nur einen „kleinen Snack“ für uns zwei zusammen...

:arrow:Yummy! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Pizza.jpg)

Nach einem kleinen Absacker ging es auch heute wieder relativ früh, aber rundum zufrieden in unser kleines Motel-Zimmer...

---

Eintritt Yellowstone NP: Im National Parks Pass enthalten
Hotel: City Center Motel West Yellowstone, 66 €, vorgebucht über www.yellowstonevacations.com


Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 31.08.2007, 07:36 Uhr
Die BIlder sind einfach klasse, ich bin total begeistert. :applaus: :applaus:


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: frankyboy am 31.08.2007, 08:04 Uhr
Hallo,

ein toller Reisebericht und super Fotos. Da wird die Vorfreude bei mir immer größer. In drei Wochen bin ich auch im Yellowstone Nationalpark und hoffe auch auf so schönes Wetter wie ihr es gehabt habt.

Gruß Frank

P.S. Dickes Tele kommt mit :)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: digithali am 31.08.2007, 08:53 Uhr
Für uns ein wunderbarer Anblick: Canary Spring

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CanarySpring.jpg)

Tolles Bild, schick mal ein, für den USA-Reise.de-Kalender 2009. Man braucht ja immer noch etwas "Fleisch" um die "roten Steine"  :wink:

In etwa 70 Metern Entfernung schlich dort ein halbwüchsiger Grizzly durchs hohe Gras, offensichtlich ständig auf der Suche nach Beeren, Kleintieren und schmackhaften Gräsern (wusstet ihr dass sich Grizzlies zu 60% von Gras ernähren?). Essen

Kann man auch immer schön an den "Beeren"-Haufen erkennen! Ein Ranger sagte uns mal, dass die Lieblingsspeise aber Blumenzwiebeln (nicht Touristen) sind - leicht zu finden und sehr energiereich.

 :?: :?: Gibt es eigentlich eine Gesamtzusammenstellung der Ausbruchzeiten der Geysire oder wie orientiert man sich zeitlich in diesem Großangebot thermischer Aktivitäten im gesamten NP?

 :?: :?: Kann man eigentlich irgendwo offiziell frei und relativ sicher in irgendwelchen der geothermisch angenehm temperierten Seen/Pools oder Flüsse/Bäche baden und seine müden Glieder in Thermalwasser ausstrecken?
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: darkcookie am 31.08.2007, 10:22 Uhr
Hallo!

Zunächst einmal danke für diesen tollen Reisebericht. Für uns geht es nächstes Jahr auch von Las Vegas aus in den Yellowstone.  :)

Deshalb (verfressen wie ich bin): Die Pizza sieht ja super aus! Da will ich auch hin. Könnt Ihr Euch noch erinnern, in welchem Restaurant es die gab?

Viele Grüße,
Jens
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Guye77 am 31.08.2007, 23:56 Uhr
Hallo Stefan

Super Bericht und tolle Fotos!!

Vielen Dank für die vielen Infos vom Yellowstone, die Freude auf die morgen beginnende Tour ist durch deinen Bericht noch ein Stück grösser!! Werde ihn natürlich auch noch zu Ende lesen, wenn wir wieder zuhause sind.

Und danke für die Bestätigung das sich der Kauf meines 70-300 Objektiv gelohnt hat.  :wink:

Gruss
Yves
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: MalteMontana am 01.09.2007, 10:34 Uhr
Hallo Stefan,

lese Deinen Bericht mit Begeisterung! Sehr schön geschrieben, tolle Bilder, viele Infos, einfach super.
Und über das nächste Reiseziel gibt es spätestens jetzt bei uns auch keine Diskussionen mehr...

Vielen Dank!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 01.09.2007, 23:16 Uhr
Hallo Stefan!

Da hattest Du nicht unrecht! Da koennen wir uns nur umso mehr freuen, in einer Woche in den Norden zu fliegen und Euren Spuren zu folgen!  :applaus: :applaus: :applaus:

Im Moment sitzen wir in Atlanta im Starbucks, am Flughafen und warten einige Stunden auf unseren Anschlussflug!

Also, dann schreib mal schoen weiter!  :lol: :wink:

Ich glaub, ich nehm noch eine Latte Macchiato....mmmmh....
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 06.09.2007, 01:34 Uhr
24. Juni 2007 Yellowstone NP – Cody
 8)



Der heutige Morgen fiel uns richtig schwer – es war schon der vierte und letzte Tag angebrochen im Yellowstone NP! Viel zu schnell waren die Tage vergangen, aber auch den heutigen letzten Tag sollten wir noch einmal richtig genießen – ach was, was rede ich denn da? Ein echtes „Grande Finale“ stand uns bevor! :daumen:

Das Frühstück ließen wir heute mehr oder weniger ausfallen. Warum? Nun, wir hatten noch die Hälfte der Pizza von gestern Abend im „Doggy-Bag“ dabei, und auch eine Packung Kekse lag immer noch auf dem Rücksitz. Das sollte als erste Marschverpflegung für den Tag reichen...  :lachen07:

Wir fuhren also ein letztes mal über den Westeingang des Parks ins Naturparadies Yellowstone ein und wurden wie immer freundlich von den Park Rangers begrüßt. Heute bejahte ich die Frage nach dem Bedarf einer Park Map – die erste war mittlerweile recht zerfleddert und als Erinnerungsstück wollte ich eine „neue“ mit nach Hause nehmen. Kein Problem, sofort hielt ich das begehrte Stück in Händen...  :D

Der erste Stop erfolgte dann schon recht bald nach der Madison Junction. Ein Studium der Park Map am letzten Abend hatte mich nämlich stutzig gemacht: Eigentlich hatten wir jetzt alle eingezeichneten Geyser Basins besucht – bis auf... „Monument Geyser Basin“! Hm, es ist recht klein als einzelner Punkt eingezeichnet und auch nicht so bekannt. Was soll’s, wenn wir schon mal im Yellowstone NP sind...

Das Auto also am Parkplatz geparkt, der auch gleichzeitig den Trailhead darstellt. Am Parkplatz stand außer unserem Jeep genau ein (ja, richtig gelesen: „1“) anderes Auto. Prima, dann haben wir wenigstens unsere Ruhe bei der Wanderung! Die Infotafel erteilte uns auch heute wieder die Warnung, dass man sich bei dem Hike in „Bear Country“ befände und man am besten in Gruppen wandern soll... „Ja, ja, is’ schon recht! Wir lassen uns schon nicht fressen!“ dachte ich mir.  :roll: Außerdem bekamen wir die Info, dass der Trail eine Wegstrecke von 1,3 Kilometer (einfach) lang sei und eine halbe Stunde dauern würde. Alles klar, so ein kleiner Spaziergang am Morgen bei der tollen frischen Morgenluft ist jetzt genau das Richtige!  :)

Wir wanderten also los und es ging erst mal einige hundert Meter ohne große Steigungen am Ufer des Gibbon River entlang. Ich lächelte innerlich schon darüber, dass auf besagter Infotafel die Wanderung mit „Difficulty: Moderate to Hard“ bezeichnet worden war, bis es schließlich los ging: Steigung, und zwar richtig!  :shock: Es ging durch Jungwald steil bergan, und schon nach kurzer Zeit kamen wir richtig ins Schwitzen und Schnaufen. „So verkehrt war die Info auf der Tafel dann doch nicht!“ fuhr es mir durch den Kopf. :kratz:

Recht interessant an dem Trail war allerdings der Wald selbst, ein typisches Beispiel für Yellowstone: Man sah überall noch Überreste des großen Feuers aus den 80er Jahren, darüber aber schon der junge Bewuchs mit neuen Bäumen!

:arrow:Reste des Waldbrands (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WaldbrandReste.jpg)

Schon erstaunlich, wie lange sich dieses angekokelte Holz hält, bevor es verrottet! Wir hielten auch immer wieder, um die tolle Aussicht hinunter auf die Windungen des Gibbon River zu bestaunen – ein Wahnsinnsausblick! Wenn ihr auf dem Foto genau hinseht, könnt ihr in der untersten Schleife des Flusses übrigens eine kleine Herde Bisons erkennen!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GibbonRiverWindungen.jpg)

Langsam und anstrengend ging es weiter – ich hätte mir nicht gedacht, dass sich die geschätzten 800 Meter Wegstrecke seit Beginn der Steigung so hinziehen können! Jedenfalls schnauften wir beide ganz gehörig, als wir endlich auf dem Gipfel des Hügels ankamen und dort noch eine kleine Weile ohne Steigung weiterwandern durften. Schließlich erreichten wir das kleine Monument Geyser Basin. Dort gibt es etliche thermale Quellen, u. a. auch einen schönen „Chimney Geyser“:

:arrow:Chimney (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MonumetGeyserBasin.jpg)

Wir verweilten etwa 20 Minuten hier oben, beobachteten das Dampfen der Springs und genossen die Idylle. Außer uns war kein Mensch hier oben...  :kratz: Moment! Hier oben ist keiner – entgegengekommen ist uns auch niemand – wo ist der Besitzer des Autos unten am Parkplatz? Hat den etwa der Bär zum Frühstück...???  :? Ich wollte gar nicht mehr weiter drüber nachdenken. Andererseits: Wenn es wirklich so wäre, ist der Bär jetzt wenigstens satt...  :whistle:

Schließlich gingen wir wieder an den „Abstieg“, der sich selbstredend viel einfacher und lockerer gestaltete als der schweißtreibende Weg hinauf. Obwohl: Man musste trotz geeignetem Schuhwerk hier auch höllisch aufpassen, weil sehr oft glatter Fels gepaart mit einer dünnen Sandschicht darüber die Füße wegrutschen ließ. Ein unachtsamer Fehltritt und man hätte einen gebrochenen Fuß oder gerissene Bänder riskiert. Nicht auszudenken, jetzt mitten im Urlaub!  :never: So ließen wir uns lieber sehr viel Zeit für den Weg zurück. Schließlich schafften wir es auch tatsächlich ohne Blessuren und Angriffe seitens der Fauna zurück zu unserem Auto. Puh, jetzt erst mal etwas trinken!!!  :pepsi:

Eine kleine Anmerkung noch: Der Weg zum Monument Geyser Basin ist eine sehr schöne Wanderung, aber mit Sicherheit kein lockerer Spaziergang. Wer gesundheitliche Probleme oder auch starkes Übergewicht hat, sollte es sich also zwei mal überlegen, ob er den Hike tatsächlich wagt! Ach ja, und vor allem hier ist geeignetes Schuhwerk absolut Pflicht!  :dozent:

Wir fuhren nun aber weiter und nahmen den „kurzen Mittelweg“ der „8“ hinüber in Richtung Osten. Schon kurz darauf hielten wir an einem schönen Viewpoint, und zwar dem der Virginia Cascade:

:arrow:Virginia Cascade (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/VirginiaCascades.jpg)

Um an den Viewpoint zu gelangen, muss man eine kleine, etwa zwei Kilometer lange Schleife südlich der eigentlichen Parkstraße befahren. Es ist aber –wie überall hier im Park- alles hervorragend beschildert, so dass man es kaum übersehen kann.

Nach diesem kleinen Fotostopp ging es nun endlich an das Hauptziel des heutigen Tages: Der Grand Canyon of the Yellowstone!

:arrow:Karte Grand Canyon of the Yellowstone (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GCotYellowstoneMap.jpg)

Traumhafter hätte das Wetter für die Besichtigung dieses Highlights des Parks übrigens nicht sein können; mittlerweile war es später Vormittag und die Sonne strahlte schön warm über dem Yellowstone. Unser erster Stop war am Inspiration Point.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/InspirationPoint.jpg)
:arrow:Inspiration Point Panorama (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/InspirationPoint1.jpg)

Unsere erste Reaktion auf den Canyon war – Sprachlosigkeit. Unglaublich, diese Schönheit! Außerdem war spätestens jetzt klar, wo der Park seinen Namen her hat: Hier sind die Felswände des Canyons wirklich zum Teil knallgelb!

Vom Inspiration Point aus kann man die Weiten des Canyons so ziemlich am besten bestaunen – allerdings sieht man nur sehr wenig von den malerischen Wasserfällen. Lediglich die Upper Falls sind ganz entfernt zu erkennen.

Dies änderte sich dann aber schlagartig am nächsten Aussichtspunkt, dem Grandview Point.

Von hier konnte man das erste mal die tolle Aussicht auf die gewaltigen Lower Falls des Yellowstone River genießen – ein Bild, das man Stunden genießen könnte! Hier will ich Euch aber erst mal noch ein Bild präsentieren, dass in die östliche Richtung des Canyons fotografiert ist!

:arrow:Canyon vom Grandview Point aus fotografiert (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GrandviewPointBlicknachOsten.jpg)

Wir wollten noch „näher ran“ an die Wasserfälle und fuhren deshalb weiter zum nächsten Stop: Lookout Point.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LookoutPointLowerFalls.jpg)
:arrow:Video Lower Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1235.flv)

Vom Lookout Point könnte man auch einen sehr steil verlaufenden Trail hinunter zum Red Rock Point wandern, was wir aber erstmal gestrichen haben, schließlich gab es ja heute noch einige Punkte mehr zu erwandern...

So fuhren wir weiter bis direkt hin zu den Wasserfällen, genauergesagt bis zum „Brink of Lower Falls Trail“. Auch von hier führt ein recht steiler Weg in Serpentinen hinunter bis direkt an die Kante der Lower Falls. Genau hierfür hatten wir unsere Kräfte aufgespart, also nichts wie hinuntergewandert! An den Leuten, die uns auf dem Weg entgegenkamen, konnten wir schon erkennen, dass der „Aufstieg“ nachher kein Zuckerschlecken werden würde, aber was soll’s...  :zuck:

Auf einem engen, aber gut befestigten und zum Großteil sogar asphaltierten Wanderweg überwanden wir die 180 Meter Höhenmeter hinunter zu den Lower Falls. Und es sollte sich lohnen...  :hand:

Von einem etwas erhöhten Punkt aus fotografierte ich Claudia (ganz vorne mit der Sonnenbrille) inmitten der Touris direkt an dem Wasserfall:

:arrow:Claudia vor den Lower Falls (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ClaudiaLowerrFalls.jpg)

Anschließend ließ ich es mir nicht nehmen, ein kleines Video über die Wassermassen anzufertigen, die hier über die 93 Meter hohen Fälle hinunterbrausen:

:arrow:Video Lower Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1252.flv)

Auch wirklich beeindruckend: Die Fälle produzieren eine solche Menge „Spray“, dass eine regelrechte kleine Wolke, hier im Vordergrund unten erkennbar, entsteht!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CanyonvomLookoutPoint.jpg)

Insgesamt waren die Lower Falls, mal abgesehen von den Niagarafällen, die ich 1999 besucht habe, der wohl gewaltigste Wasserfall, den ich je besichtigt habe. Aber es sollte ja noch nicht Schluss sein... Zuerst einmal hieß es natürlich, den beschwerlichen Aufstieg zurück zum Parkplatz zu bewältigen. Mit zwei kleinen Verschnaufpausen klappte das dann sogar wesentlich besser und schneller, als wir gedacht hatten – jedenfalls war es verglichen mit dem morgendlichen Hike zum Monument Geyser Basin ein Kinderspiel...  :lachen4:

Weiter ging es auf der Parkstraße bis hin zum „Brink of Upper Falls Trail“. Auch dort muss man ein Stückchen hinuntersteigen, aber wesentlich weniger und kürzer als bei den Lower Falls. So waren wir schnell unten an den ebenfalls wunderschönen, wenn auch bei Weitem nicht so hohen Upper Falls. Bevor das Wasser die Reise über die 33 Meter hohen Fälle antritt, wird es regelrecht zwischen einer Felsen-Engstelle durchgepresst...

:arrow:Engstelle vor den Upper Falls (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/VorUpperFalls.jpg)

Wir fuhren noch ein Stückchen südlich, bis wir an der Chittenden Bridge den Canyon endlich zu dessen Ostseite hin überqueren konnten. Unser nächster Stop war dann am Parkplatz zum „Uncle Tom’s Trail“ und einem feinen Viewpoint in Richtung der Upper Falls hin. Von hier aus konnte man die Wasserfälle richtig schön aus der Nähe betrachten. Wenn Ihr genau hinseht, könnt ihr einzelne Personen rechts von den Fällen erkennen – das ist der Punkt, an dem wir gerade eben noch selbst gestanden sind!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UpperFalls.jpg)

Nun wollte ich es aber wissen – der „Uncle Tom’s Trail“ sollte es sein! Er wird als „strenuous“ und „not recommended for people with heart, lung or other health condition“ beschrieben. Bingo, genau das Richtige für mich! Etwa 300 Stufen sollen innerhalb kürzester Strecke hinunterführen auf den wohl genialsten Ausblick hin zu den Lower Falls. Claudia strich hier allerdings die Segel und zog es vor, im Auto zu warten. Na ja, wer nicht will, der hat schon – immerhin konnte ich nun endlich „meine“ Geschwindigkeit gehen (die Claudia üblicherweise als „rennen“ bezeichnet  :whistle:).

Schon beim Hinuntergehen hört man das Brausen der nahen Lower Falls und bekommt einen wunderbaren Ausblick auf einen kleinen Regenbogen, den das Spray des Wasserfalls zusammen mit der strahlenden Sonne produzierte...

:arrow:Regenbogen (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UncleTomRegenbogen.jpg)

Beim Hinuntergehen musste man schon regelrecht Slalom-Laufen, um die hyperventilierenden Amis zu umrunden, die am Rand der Treppe stehend wieder mal gerade Pause vom anstrengenden Aufstieg machten...  :lol:

Schließlich kam ich unten an und war schlichtweg überwältigt! Dieser Ausblick auf die donnernden Lower Falls ist neben den „ganz großen“ Geysiren seither mein absolutes Highlight des Parks! :daumen:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/UncleTomLowerFalls.jpg)
:arrow:Video Lower Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1273.flv)

Etwa 10 Minuten verbrachte ich hier und starrte wie gebannt auf dieses wundervolle Naturschauspiel. So nebenbei dachte ich mir, dass der liebe Gott wohl einen verdammt guten Tag gehabt haben muss, als er Yellowstone erschaffen hat – anders ist das eigentlich nicht zu erklären...  :dance:

Nun ging es aber daran, die 300 Stufen wieder nach oben zu gelangen. Dass ich da ins Schwitzen und Schnaufen geraten werde, ist eh klar, aber ich dachte mir, ich gehe die Sache lieber langsam und gleichmäßig an als überhastet und schnell zu gehen und dann wieder stehen bleiben zu müssen. Gesagt, getan, schon nach kurzer Zeit hatte ich meinen „Takt“ gefunden und nahm gleichmäßig eine Stufe nach der nächsten. Ein Jungspund, der mich anfangs noch überholt und immer zwei Stufen auf einmal genommen hatte, stand schon kurz später mit hochrotem Kopf, „220 Puls“ und dem Atmen einer Dampflok wieder am Rand. Ich dachte mir noch: „Wieso zieht er sich bei der Hitze auch einen roten Schal an?“ – bis ich bemerkte, dass es sich dabei um seine Zunge handelte, die ihm beim Hecheln bis über den Hals hinunterhing...  :lolsign:

Schließlich gelangte ich auch wieder oben bei Claudia an - und ich will keinen Hehl daraus machen: Ein wenig Shampoo nur und ich hätte mir ohne Probleme vor Ort die Haare waschen können – triefnass waren sie nämlich schon!!!  :lol:

Nun ging es aber weiter zum ...

:arrow:... na, was wohl? (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildArtistPoint.jpg)

Genau, das Herzstück des Grand Canyon of the Yellowstone. Von keinem Punkt aus hat man einen schöneren Ausblick auf das Tal und die Lower Falls. Nicht umsonst ist es deshalb auch das meistfotografierte Bild des Parks – zusammen mit dem Old Faithful, versteht sich!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ArtistsPoint1.jpg)
:arrow:Artists Point Panorama (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ArtistsPoint.jpg)
:arrow: Artists Point Video (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1292.flv)

Leute, ich kann Euch sagen: Wer einmal bei schönem Wetter am Artists Point gestanden hat, weiß, wofür man (immer wieder) in die USA fliegt! So einen Ausblick vergisst man nicht mehr, NIE mehr! :daumen:

Wir verweilten noch ein wenig und hielten noch ein wenig Smalltalk mit amerikanischen Touristen. Leider war schon kurz später ein Pulk Japaner im Anrollen, von denen jeder mindestens drei Kameras um den Hals hängen und jeder zweite ein Stativ dabei hatte. Somit war’s um die Beschaulichkeit geschehen, und wir suchten lieber das Weite. Den Artists Point will ich lieber positiv in Erinnerung behalten...  :roll:

Dies stellte auch gleichzeitig den Abschied vom Grand Canyon of the Yellowstone dar. Wir fuhren weiter zum nächsten Stop: Sulphur Caldron

:arrow:Sulphur Caldron (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SulphurCaldron.jpg)
:arrow:Video Sulphur Caldron (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1311.flv)

Ein unglaublicher Gestank nach Schwefel erfüllte diesen Bereich, der aus den diversen Löchern emporstieg. Ich denke, wenn man sich geruchsmäßig die Hölle vorstellen soll, dann wird es in etwa so sein...  :lol:

Trotzdem gab das Ganze ein absolutes Bild mit Symbolcharakter ab: Neben den thermalen Quellen und dem Schwefelgestank waren nämlich hier auch ein paar Bisons zu sehen – die beiden Symbole Yellowstones nebeneinander vereint!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SulphurCaldronBison.jpg)

Während Sulphur Caldron eigentlich nur ein Aussichtspunkt von der Straße aus ist, parkten wir ein Stückchen weiter dann richtig ein – wir befanden uns am „Mud Vulcano“, dem letzten thermalen Bereich, den wir noch nicht erkundet hatten!

:arrow:Karte Mud Volcano (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MudVolcanoMap.jpg)

Gleich zu Anfang gelangten wir an ein dampf-speiendes, kochendes Loch: Dragons Mouth Spring

:arrow:Dragon’s Mouth (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DragonsMouth.jpg)

Gleich daneben dann Mud Volcano, der dem Bereich den Namen gab:

:arrow:Mud Volcano (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MudVolcano.jpg)

Wir gingen auf dem Boardwalk weiter und trafen auf einen älteren Park Ranger, der uns sofort freudig begrüßte und nach dem üblichen Smalltalk (“Where are you guys from…?“ usw.) noch etliche gute Tipps gab. An den Grizzly Fumaroles, also Dampf-speienden Löchern im Boden, ging es vorbei bis hin zum

:arrow:Sour Lake (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SourLake.jpg)

Der heißt übrigens nicht umsonst so – das Wasser in dem Pool ist so stark säurehaltig, dass drumherum keinerlei Vegetation auf Dauer überleben kann! Die Säure kommt übrigens von Mikroorganismen, die Schwefelsäure als Abbauprodukt abgeben, wenn sie Schwefel „konsumieren“!

Gleich neben dem Sour Lake befindet sich eine der erstaunlichsten Erscheinungen des Yellowstone NP: Black Dragon Caldron, eine kochende und blubbernde große schwarze Pfütze!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlackDragonsCaldron.jpg)

Ob ihr’s glaubt oder nicht: Bis 1948 war hier alles komplett bewaldet und keine Spur von dem „schwarzen Loch“ erkennbar. Mit einer gewaltigen Eruption, einer Explosion gleich, erwachte dann der „schwarze Dämon des Waldes“, indem er Bäume mitsamt den Wurzeln regelrecht wegsprengte und sich dann Jahrzehnte eine bis zu sechs Meter hohe schwarze Schlammfontäne aus dem Loch ergoß! Über die Jahre wurde der „Drache“ aber dann ruhiger und heute brodelt das Loch nur noch so vor sich hin. Eines Tages könnte aber der "Dämon" wieder erwachen...  :zuberge:

Angesichts dieser nicht ganz so rosigen Aussichten setzten wir unseren Weg lieber fort und kamen zum

:arrow:Churning Caldron (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ChurningCaldron.jpg)

Auch dieser Pool sprudelt gewaltig – im Gegensatz zu vielen anderen seiner Art im Yellowstone ist es allerdings nicht kochendes Wasser, sondern Gas, das unter dem Pool austritt und so regelrechte Fontänen entstehen lässt. Auch hier war der Schwefel-Gestank übrigens bestialisch, mehr als eine Minute in der Dampfwolke hält man kaum aus!  :hilfe:

So zogen wir weiter zum

:arrow:Sizzling Basin (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SizzlingBasinRand.jpg)

Ich habe hier absichtlich nur den Rand der Westseite dieses ansonsten recht schmucklosen Pools abgebildet, um Euch die schier unglaubliche Farbenvielfalt präsentieren zu können. Kaum zu glauben, dass sich die Natur so etwas ausdenken kann, oder...?

Von hier aus ging es über den Hügel wieder hinunter in Richtung Parkplatz. Erst am unteren Rand wurden wir von einer Info-Tafel davon in Kenntnis gesetzt, was die Ursache für all die abgestorbenen Bäume am Hügel ist...

:arrow:Cooking Hillside (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CookingHillside.jpg)

Bis 1978 war dieser Hügel ganz normal bewaldet, bis eine Reihe kleinerer Erdbeben die Gegend heimsuchte. Dies hatte zur Folge, dass sich unterirdisch thermale Quellen auftaten und deshalb der Boden des Hügels mit heißem Wasser durchströmt wurde. Schließlich herrschte eine Bodentemperatur von bis zu 94° C und die Wurzeln der Bäume köchelten regelrecht dahin. Dass das kein Baum auf Dauer überleben kann, dürfte wohl klar sein – ebenso, warum der Hügel seitdem seinen etwas komischen Namen trägt!

Damit war unser kleiner Rundwanderweg am Mud Volcano auch beendet und wir fuhren weiter. Kurz später gelangten wir aber in eine kleine Herde Bisons, die direkt neben der Straße friedlich grasten und für uns wunderschöne Fotomotive waren. Es war, als wollten sie uns mit ihrer Anwesenheit aus dem Yellowstone NP verabschieden...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bisons-2.jpg)

Ein Stückchen weiter machten wir einen weiteren Stop, an den LeHardys Rapids, also Stromschnellen im Yellowstone River. Es gibt dort auch einen netten Boardwalk am Fluss entlang, so dass man den Fluss und auch die verschiedenen Tiere dort gut beobachten kann.

:arrow:LeHardys Rapids (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LeHardysRapids.jpg)

An der berühmten Fishing Bridge machten wir einen letzten Halt:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/FishingBridge.jpg)

Auch hierzu eine kleine Info: Auf der Fishing Bridge ist seit geraumer Zeit, genauer seit dem legendären Jahr 1973, das Fischen verboten: Zu viele standen auf der Brücke, gerieten sich mit Schnüren und Haken gegenseitig und beim Auswerfen mit den Autofahrern hinter ihnen in die Quere. Zudem stellte man fest, dass genau in diesem Bereich unter der Brücke ein wichtiger Laichplatz der Forellen ist, so dass die Angler genau jene Forellen weggefangen hätten, die drauf und dran waren, für Nachwuchs zu sorgen. Seither hat sich die Forellenpopulation deutlich erholt, was wiederum die Angler freut – nur von der Brücke dürfen sie nach wie vor nicht fischen!  :nono:

Im nahen Fishing Bridge Versorgungsbereich bekämpften wir unseren Hunger mit einer Cheeseburger & Fries Combo, die erstaunlich gut und nicht zu teuer war. Während des Essens ließen wir die letzten vier Tage Revue passieren und waren uns einig, dass dieser Nationalpark definitiv der beste war, den wir jemals besucht haben – und das will bei mir was heißen; immerhin hat er den Arches NP von meiner internen „Pole Position“ verdrängt! :daumen:
 
Nach dem Essen fuhren wir weiter in Richtung Osten und gelangten schließlich an die East Entrance, wo wir den Park verließen.

AUF WIEDERSEHEN, YELLOWSTONE!   :winke: :winke: :winke:

Diese vier Tage werde ich bestimmt nie mehr vergessen; und irgendwann komme ich auch wieder zurück, das weiß ich ganz sicher! Außerdem will ich mich hier als Park Ranger bewerben, wenn ich irgendwann in Deutschland endlich pensioniert bin!!!  :lachen07: :lachen07: :lachen07:

Ich cruiste gemütlich in Richtung Osten, während Claudia den doch recht anstrengenden Wanderungen des heutigen Tages Tribut zollen musste und auf dem Beifahrersitz ihre Augenlider von innen nach Beschädigungen absuchte.  :schlafend: So verpasste sie eine wirklich sehenswerte Landschaft, nämlich den...

:arrow:Shoshone National Forest (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShoshoneNationalForest.jpg)

Nach der eher bergigen Gegend erwartete uns später wieder die typische Wyoming-Landschaft: Vereinzelte Farmen mit Pferdekoppeln, aber alles tip-top und ansehnlich in die Landschaft passend.  :D

Schließlich kamen wir in das Städtchen Cody, wo wir in unser vorgebuchtes Budget Host Inn eincheckten. Na ja, das Ritz Carlton war dieses Motel nun wahrlich nicht, aber zumindest war alles sauber. Während sich Claudia frisch machte, versuchte ich ein Problem zu lösen, das sich schon im Yellowstone NP angedeutet hatte: Meine mitgebrachten Speicherkarten der Kamera waren definitiv nicht genug – viel zu viel hatte ich bis jetzt schon fotografiert; nach insgesamt sieben der 17 geplanten Urlaubstage war schon fast alles voll!

Ich fuhr ein wenig in Cody herum und fand schließlich einen K-Mart, der auch über eine Elektronikabteilung verfügte. Nach einigem Hin und Her konnte ich dort zu einem recht humanen Preis eine 2-Gigabyte-SD-Card ergattern, die mir weitere ca. 1.500 Fotos ermöglichen sollte. Das sollte reichen...  :D

Anschließend kehrte ich zurück und wir schlenderten dann ein wenig in den Shops in Cody herum. In einem Western-Shop sahen wir ein Plakat, das Werbung für das täglich (!) stattfindende Rodeo in Cody macht.

Rodeo? Das wollte ich doch schon immer mal sehen! Kurz bei den Ladeninhabern nachgefragt – ja, auch heute ist wieder Rodeo, und die Eintrittspreise sind wirklich human! Alles klar, ich weiß, was wir mit dem angebrochenen Abend machen! :pferd:

Es war noch fast 1½ Stunden Zeit bis zum Beginn, deshalb statteten wir dem Buffalo Bill Museum noch einen Besuch ab. Buffalo Bill ist ja sozusagen der Nationalheld von Cody, hat er doch hier eine ganze Zeit gelebt und die Stadt auch 1895 mitbegründet. Im heute noch existenten „Irma’s Hotel“ gehörten ihm übrigens ständig zwei Suiten!

Das Museum war zwar schon geschlossen, aber ein Erinnerungsfoto vor der Statue des Stadt-Helden musste dann doch noch sein!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BuffaloBillMuseum.jpg)

Dann fuhren wir aber los in Richtung der Rodeo-Arena am "Stadt"-Rand:

:arrow:Stampede Park (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/StampedePark.jpg)

Wir bezahlten unseren Obolus an der Kasse und suchten uns ein nettes Plätzchen auf der Haupttribüne. Die Veranstaltung war natürlich weit davon entfernt, ausverkauft zu sein, insgesamt schätze ich die Anzahl der Besucher auf nicht mehr als 1.500 – kein Wunder, das Städtchen ist ja kaum mehr als ein größeres Dorf in Deutschland!

Nach einer patriotischen Eröffnung, die selbst jede Sportveranstaltung in den USA in den Schatten stellt, ging es schließlich los. Und wir sollten unser Eintrittsgeld nicht bereuen: Es war echt erstklassige Unterhaltung, die verschiedenen Disziplinen beim Rodeo waren echt toll!

:arrow:Rodeo (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rodeo.jpg)

Ganz am Schluss folgte dann die unvermeidliche Königsdisziplin: Bull Riding! Seit dieser Veranstaltung weiß ich übrigens, wie verdammt lange acht Sekunden sein können! Außerdem bin ich mir sicher, dass jeder dieser Cowboys einen gewissen Hang zum Masochismus haben muss, denn freiwillig würde ich mich nicht auf einen 1000-kg-Bullen setzen, der stinksauer ist und einen Veitstanz aufführt, um seinen unwillkommenen Reiter loszuwerden!  :pferd:

Wir waren jedenfalls voll zufrieden und nach etwa 2½ Stunden war das Rodeo beendet. Eigentlich wollten wir in Cody nun endlich noch was richtiges Essen, nur war es mittlerweile 22.30 Uhr und in allen Restaurants war die Küche bereits geschlossen. So mussten wir halt in den „sauren Apfel“ beißen und uns bei Wendy’s eine Ladung Fast-Food holen – und die war dann sogar wesentlich besser, als wir dachten  :burger:. Pappsatt genehmigten wir uns noch einen kleinen Absacker in einer Bar und schliefen schließlich in unserem Motel recht schnell ein – ein erneut traumhafter, aber auch anstrengender Tag war zu Ende gegangen...  :schlafen:

---

Eintritt Yellowstone NP: Im National Parks Pass enthalten
Zwei Tickets für Rodeo in Cody: 26 € an der Abendkasse – super Investition!
Budget Host Inn Cody: 71 €, vorgebucht über hoteleigene Website – na ja, geht so, aber nichts berauschendes...

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 06.09.2007, 01:54 Uhr
Unglaublich tolle Fotos von den Wasserfällen im NP!  :applaus: Ich kann mich davon kaum losreissen.

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 06.09.2007, 02:51 Uhr
Jeder der in den Westen kommt sollte  mindestens ein Rodeo besuchen  :applaus: :applaus: :applaus:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 06.09.2007, 08:23 Uhr
Hallo Stefan,

vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos vom Yellowstone. Ich kann jetzt gut nachvollziehen, warum viele den Yellowstone zu ihrem Lieblingspark erklären.

Und weisst Du was das beste ist.......Samstag in 2Wochen sind wir auch da  :dance:

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 06.09.2007, 10:28 Uhr
tolle BIlder aus dem Yellowstone, Damit bestätigt sich auf jeden Fall, daß ich da auch unbedingt mal hin muß


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 06.09.2007, 10:54 Uhr
Was für ein klasse Bericht vom Yellowstone! Und ich merke, dass ich unbedingt noch mal hin muß - sind noch ein paar Ecken von uns nicht besucht worden.

Zitat
Leute, ich kann Euch sagen: Wer einmal bei schönem Wetter am Artists Point gestanden hat, weiß, wofür man (immer wieder) in die USA fliegt! So einen Ausblick vergisst man nicht mehr, NIE mehr! :daumen:

Genau das ist es! :daumen:


Zitat
Jedenfalls schnauften wir beide ganz gehörig, als wir endlich auf dem Gipfel des Hügels ankamen

[size=06pt]Wohl zu viel Weizenbier...!?  [/size] :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Susan26 am 06.09.2007, 11:02 Uhr
Hallo Stefan,

zurzeit gibt es ja eine Menge Bilder und Berichte vom Yellowstone NP hier im Forum ... und bei jedem einzelnen Foto weiß ich, dass ich da unbedingt mal hin muss!

Vielen Dank für einen tollen Tag!!!!
Susan
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 12.09.2007, 20:38 Uhr
25. Juni 2007 Cody – Rapid City
:D



Nach dem morgendlichen Frischmachen fuhren wir schon früh los – heute hieß es nämlich wieder “Meilen machen”! Da das recht spät genossene Fastfood von USA-typischer Übergröße war, hatten wir noch nicht die Spur eines Hungers und so fuhren wir erst mal in Richtung Osten.

Über den Highway 14, 16 oder auch 20 (ist hier alles ein und dieselbe Strecke) fuhren wir bis Greybull und von da ab weiter auf der (jetzt alleinigen) 14 hinein in die bis hin zu den Bighorn National Forest. Bei einem kleinen Halt zum Beine-vertreten schnauften wir die morgendlich-kühle Bergluft tief ein und ließen das Panorama auf uns wirken – herrlich!  8)

:arrow:Bighorn National Forest (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DixieForest.jpg)

Eine herrliche Berglandschaft war das hier; man sieht, dass Wyoming auch außerhalb der Nationalparks was zu bieten hat! :daumen:

Wir fuhren weiter, hielten aber schon bald wieder an, und zwar bei den Shell Falls...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShellFalls2.jpg)

Hier gleich eins vorweg: Dieses kleine Highlight war von uns in keinster Weise so geplant. Um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von diesem kleinen Wasserfall des Shell Creek gehört. Da es aber so schön griffig am Straßenrand lag und zum kurzen Verweilen einlud, nahmen wir diese Gelegenheit natürlich gerne wahr.  :mrgreen:

Bei den Shell Falls gibt es ein kleines Besucherzentrum und einen Boardwalk mit Geländer hinunter zu einem Aussichtspunkt auf die kleinen, aber feinen Fälle.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShellFalls.jpg)

Wegen der noch frühen Tageszeit waren wir fast alleine hier, lediglich einige ältere Amerikaner, offensichtlich Angehörige der Amish People oder der Mennoniten (der Kleidung und Barttracht nach zu schließen) kamen kurz nach uns bei den Shell Falls an.

Auch der weitere Abfluss des Shell Creeks durch eine Art Klamm ist recht beeindruckend und kann dank gut ausgebautem Rundweg von oben aus der Vogelperspektive betrachtet werden:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShellFalls1.jpg)

Von der den Fällen abgewandten Seite des Hügels hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft des Bighorn National Forest. Könnt Ihr den kleinen Wasserfall auf dem Bild erkennen...?

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShellFallsneu.jpg)

Wir fuhren nach diesem kleinen Stopp weiter. Wenn man ohnehin über den Highway 14 hier vorbeikommt, sollte man sich die Shell Falls übrigens nicht entgehen lassen. Für uns war’s ein willkommener kleiner Zwischenstopp...

Mittlerweile knurrte uns der Magen gehörig und wir suchten im nächsten Ort namens Dayton, WY nach einer Gelegenheit zum Frühstücken. Fündig wurden wir abermals bei einem kleinen familiär geführten Restaurant namens „Branding Iron“, in dem wir diesbezüglich bestens versorgt wurden. Passend zum Flair betraten gleich nach uns etliche Cowboys das Lokal, die geruchsmäßig gerade eben von ihrer Pferdekoppel gekommen sein mussten. Das Essen war erwartungsgemäß ebenso lecker wie günstig, an das Steak’n’Eggs-Breakfast könnte ich mich übrigens gewöhnen! :essen:

Derart gestärkt ging es nun weiter. Auf der I-90 ging es über Sheridan, Buffalo und Gillette zum heutigen Tagesziel, dem Devils Tower. Nach einigen Stunden Fahrt hatten wir unser Ziel schließlich erreicht:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DevilsTower2.jpg)

Diese aus einer frühzeitlichen Magmakammer entstandene Basaltsäule erhebt sich 1267 Fuß über dem Belle Fourche River und ist neben dem Yellowstone NP das Wahrzeichen Wyomings schlechthin. Zusammen mit einem Rodeo-Reiter ist der Tower deshalb auch auf jedem Kfz-Kennzeichen Wyomings abgebildet.

Wir machten von dem entfernten Viewpoint ein paar Fotos und fuhren schließlich ganz hin zu dem National Monument – übrigens das erste seiner Art überhaupt in den USA!

Am Ranger-Häuschen zeigten wir artig unseren National Parks Pass vor und erhielten auch hier wieder eine kleine Map, die in dem allseits bekannten Nationalpark-Stil gehalten war.  :lesend:

Von hier ab fuhren wir die kurze Strecke hoch bis zum Visitor Center, von wo man einen schönen, zwei Kilometer langen Rundweg um den Devils Tower erwandern kann.

Naturgemäß erscheint einem dieses Naturwunder dabei in einem ständig wechselnden Blickwinkel.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DevilsTower1.jpg)

Der Tower ist übrigens für die Indianer Wyomings, vor allem die Sioux, eine Art heilige Stätte (diese nennen ihn übersetzt „Grizzly Bear Lodge“). Viele kommen hierher, um zu beten und binden dabei bunte Stücke aus Stoff oder kleine Stoffbeutel mit verschiedenen Gegenständen an die Sträucher rund um den Tower. Es wird daher auf Schildern darauf hingewiesen, die Eingeborenen tunlichst nicht in ihrer Andacht zu stören oder gar irgendwelche ihrer Devotionalien zu entfernen oder mitzunehmen!  :nono:

Über die Entstehung des Devils Tower ranken sich natürlich die tollsten Legenden. Eine besonders schöne Geschichte möchte ich Euch nicht vorenthalten: Sieben kleine Mädchen sollen sich demnach auf der Flucht vor angreifenden Bären auf einen kleinen Felsen geflüchtet haben und dort Gott um Hilfe angefleht haben. Ihre Bitte wurde dahingehend erhört, dass der Felsen begann, nach oben zu wachsen und die Mädchen so in Sicherheit brachte. Die Krallen der angreifenden Bären gruben sich dabei seitlich tief in den wachsenden Fels ein – so erklärt sich auch die eigenartige Form der Außenwände des Felsens. Der Felsen wuchs schließlich so hoch, dass die sieben Mädchen den Himmel erreichten und dort zu der Sternenformation wurden, die man heute den „Großen Wagen“ nennt!  :hand:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DevilsTower.jpg)

Von der Mythologie zurück zur Wirklichkeit: Ein Park Ranger erklärte uns, dass der Turm in ständigem Wandel begriffen ist. Über die Jahre dringt immer wieder Wasser in die Ritzen zwischen die einzelnen Säulen ein, gefriert im Winter und leistet so der Erosion Vorschub. Die abgesprengten Teile der Basaltsäulen kann man auf dem Rundwanderweg als große Felsbrocken erkennen.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DevilsTowerGerll.jpg)

Irgendwann in ferner Zukunft wird der Devils Tower dann komplett verschwunden sein. Bis dahin dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen, denn wie "schnell" sich das Ganze abspielt, macht folgende Information klar: Forscher haben versucht, herauszufinden, an welcher Stelle des Turms wohl zuletzt ein größeres Stück Fels abgefallen ist.

Nun ist hier das Alter der Felsen überhaupt nicht hilfreich; schließlich ist der ganze Tower in etwa gleich alt. Allerdings besiedeln die Außenwände des Gesteins Kleinstlebewesen wie Flechten und Bakterienkolonien. Über deren Dichte und Alter lässt sich die Zeit bestimmen, wie lang dieses Stück Stein schon „frei“ liegt – an der Stelle mit der geringsten Population muss folglich das letzte mal ein Fels abgebrochen sein.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/DevilsTowerAbbruch.jpg)

Nun, seit der Erhebung des Devils Tower zum National Monument durch Präsident Theodore Roosevelt im Jahr 1906 ist überhaupt kein Stück abgefallen – und die 10.000 Jahre zuvor auch nicht! Genau so lang ist es nämlich den Forschern nach schon her, dass das letzte mal Felsmasse abgebrochen ist!  :shock:

Da der Tower sehr oft von Kletterern erklommen wird, weiß man allerdings auch, dass es eine Stelle gibt, an der eine Basaltsäule bereits völlig lose ist und nur mehr an der Säule daneben „lehnt“. Bislang vermochte es aber weder Wind noch Wetter bewerkstelligen, die tonnenschwere Last zu Fall zu bringen. Die Kletterer sollen sich dabei sogar schon auf die Säule gestellt haben, ohne dass diese auch nur einen Millimeter verrutscht wäre...

Nach der sehr schönen Wanderung durch die lichten Wälder rund um den Devils Tower setzten wir unsere Fahrt fort. Wir fuhren über Sundance zurück auf die I-90, erreichten kurz darauf die Grenze zu South Dakota (noch ein Häkchen!) und fuhren auf dem Highway 385 durch den wunderschönen Black Hills National Forest nach Süden.

Unser nächstes Tagesziel war eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der USA, etwas, was man in einem Atemzug mit der Freiheitsstatue in New York und der Golden Gate Bridge in San Francisco nennt: Das Mount Rushmore National Memorial.  :usa:

Es zog sich ein bisschen, bis wir über die kurvenreichen Strecken der Berglandschaft hinunter bis nach Keystone kamen, dem kleinen Touristenörtchen, das wohl mehr oder weniger ausschließlich wegen dem Memorial entstanden war und vorwiegend aus Hotels, Restaurants und Souvenirläden besteht.

Wir fuhren erst einmal gemütlich durch und ließen das Treiben auf uns wirken, bevor wir auf der anderen Seite schließlich hoch fuhren bis zum Mt. Rushmore.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MtRushmore.jpg)

Hier muss ich leider anfügen, dass uns das Memorial etwas enttäuschte. Von den vielen Bildern, die wir schon zig-fach gesehen hatten, erwarteten wir etwas richtig Großes, Beeindruckendes. Leider ist das Monument deutlich kleiner, als man es vermuten würde. Die Bäume unter den Präsidentenköpfe vermitteln die Größe komplett falsch, da es sich dabei keinesfalls um ausgewachsene Nadelbäume, sondern eher um Setzlinge ähnlich denen einer Baumschule handelt.  :(

Dazu kam noch, dass man uns hier für das bloße Parken am Viewpoint satte $8 abknöpfen wollte. Wir beschlossen deshalb, uns auf ein Foto von einem Aussichtspunkt kurz vor der Parkplatzeinfahrt zu beschränken und fuhren dann wieder zurück nach Keystone.

Dort deckten wir uns an einem Infostand mit einem Gratis-Guide für die Black Hills ein und fuhren dann das kurze Stück weiter zur nächstgrößeren Stadt, nämlich Rapid City. Dank vorher ausgedruckter Fahrstrecke fanden wir auch gleich zu unserem vorgebuchten Hotel, dem Quality Inn unweit der Rushmore Mall.

Beim Einchecken waren wir absolut positiv überrascht: Wir hatten ein absolutes Top-Beispiel dieser Hotelkette erwischt, mit einem großen verglasten Atrium als Lobby, in dem sich sogar ein schöner Pool und etliche Palmen befanden. Auch das Zimmer war absolute Spitzenklasse.  :D

Wir unterzogen uns nach dem langen Fahrtag erst einmal einer ausgiebigen Dusche :dusche: und ich löschte meinen Durst mit einem eiskalten Bud.  :bier:

Anschließend wollten wir die nur wenige hundert Meter entfernte Rushmore Mall erkunden. Als vorbildliche Europäer und Klimaschützer (*hüstel*:whistle:) wollten wir den kurzen Weg zu Fuß zurücklegen. Hier wurden wir wieder einmal knallhart mit der amerikanischen Mentalität konfrontiert: Obwohl die Strecke absolut lächerlich gewesen wäre, gestaltete sich das Ganze nämlich gar nicht so einfach. Zuerst mussten wir die Autobahnbrücke über die I-90 überqueren, wo wir wegen der sehr schmalen Gehsteige gezwungen waren, hintereinander (!) zu gehen :zuberge:. Auf der anderen Seite musste man dann, um keinen weiten Umweg gehen zu müssen, über den Hinterhof einer Tankstelle und den Parkplatz eines Motels gehen – beides natürlich sehr einladend... :roll: Anschließend ging es noch über eine kleine Wiese, bevor wir schließlich am Parkplatz der Mall standen. Kein Wunder, dass in den USA jedes noch so kleine Stück mit dem Auto gefahren wird...  :bang:

In der Mall ließen wir uns einfach so treiben und betrieben zuerst ausgiebig „window-shopping“; schließlich hatten wir nicht wirklich Pläne, irgendetwas Konkretes zu kaufen. Letztlich blieb ich aber dann doch hängen, in einem der beiden riesigen Western-Shops, in denen es auch eine Myriade wunderschöner Cowboy-Stiefel gab. Wow, waren da ausgefallene Exemplare dabei!  :dance: Unter anderem fiel mir ein Paar aus Schlangenleder auf, allerdings überstiegen die dafür fälligen $600 mein Budget für „Lustkäufe“. Nach etwa 45 Minuten anprobieren und vergleichen (die sind ja alle so schön!) ging dann ein rotbraun/hellbraun gemustertes Paar in meinen Besitz über – nicht ganz billig, aber etwas, über was ich mich heute noch freue  :grins:. Ihren ersten Einsatz in der Heimat hatten die Stiefel übrigens schon; neulich beim Ausflug nach Pullman-City mit meinen Arbeitskollegen! :pferd:

Wir stöberten anschließend noch durch das ein oder andere Geschäft, allerdings kauften wir nichts mehr. Klar wurde auch hier wieder haufenweise schöne und vor allem preisgünstige Bekleidung feilgeboten – nur sind halt unsere heimischen Kleiderschränke nach den Einkaufstouren der letzten Jahre eh schon zum Bersten voll, und irgendwann wird das alles auch irgendwie zuviel des Guten... :whistle: Insgesamt kann ich aber einen Stopp in der Rushmore Mall durchaus empfehlen – schön eingerichtet, ziemlich umfangreich und man bekommt eigentlich alles, was das Herz begehrt!

Wir hatten aber nun gehörig Kohldampf und beschlossen, uns was schönes zum Essen zu suchen. Gleich in der Nähe befanden sich auch einige Restaurants; wir entschlossen uns schließlich für „TGI Fridays“ (ist eigentlich bei jedem USA-Tripp einmal „Pflicht“!).

Wie üblich wurden wir nicht enttäuscht; ein opulentes Mahl mit einer Wagenladung Spare-Ribs :essen: und einige Sam Adams :drink: später traten wir schließlich den kurzen Heimweg zu unserem Hotel an.

Nach den erlebnisreichen Tagen im Yellowstone NP war dies heute eher ein Fahrtag mit nur wenigen Sights, aber auch das passte mal ganz gut ins Konzept. Wir ließen den Abend mit ein wenig Fernsehen und Ansichtskarten-schreiben ausklingen...

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Eintritt Devils Tower NM: Im National Parks Pass enthalten
Quality Inn Rapid City: 71 €, vorgebucht über www.choicehotels.com, für den Preis absolute Extraklass
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 12.09.2007, 23:23 Uhr
Hallo Stefan,

Dein Bericht ist einfach "der Wahn". Wenn ich nicht eh den Yellowstone und Wyoming und sonstiges drumherum zum Topziel erklärt hätte, spätestens nach dem Lesen hier würde ich es tun.

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 13.09.2007, 00:49 Uhr
Die BIlder sind einfach klasse, ich bin total begeistert. :applaus: :applaus:


Greetz,

Yvonne

Dem kann ich mich nur anschließen!

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Volker G. am 13.09.2007, 08:45 Uhr
Schöne Bilder, Stefan, die erinnern mich an meine Tor letztes Jahr - Schade das euch Mt. Rushmore nicht gefallen hat, bei schönem Wetter lohnt es sich schon die 8$ zu bezahlen ebenso die Evening Show mit Feuerwerk, anstrahlen der Köpfe und 100en "patriotischer" Amerikaner die die Nationalhymne singen einfach unbeschreiblich. Geht aber nur wenn man in Keystone übernachtet, Rapid City ist danach schon noch etwas weit weg.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 13.09.2007, 15:11 Uhr
Wieder schöne Fotos und interessanter Bericht, diese Ecke haben wir auch schon unsicher gemacht!

Zitat
Hier gleich eins vorweg: Dieses kleine Highlight war von uns in keinster Weise so geplant. Um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von diesem kleinen Wasserfall des Shell Creek gehört.

Ich sehe, du hast meinen Reisebericht 2005 nicht gelesen!!!  :roll: :koch: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=13940.45
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: mrh400 am 13.09.2007, 15:26 Uhr
Wieder schöne Fotos und interessanter Bericht, diese Ecke haben wir auch schon unsicher gemacht!

Zitat
Hier gleich eins vorweg: Dieses kleine Highlight war von uns in keinster Weise so geplant. Um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von diesem kleinen Wasserfall des Shell Creek gehört.

Ich sehe, du hast meinen Reisebericht 2005 nicht gelesen!!!  :roll: :koch: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=13940.45

aber ich hatte ihn gelesen (ich les ja auch den von Stefan M.) und die Falls in meinem Reisebericht geschildert (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=22702.msg282455#msg282455)

nb fand ich den gar nicht so klein, immerhin 120 ft Fallhöhe
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 13.09.2007, 15:32 Uhr
Wieder schöne Fotos und interessanter Bericht, diese Ecke haben wir auch schon unsicher gemacht!

Zitat
Hier gleich eins vorweg: Dieses kleine Highlight war von uns in keinster Weise so geplant. Um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von diesem kleinen Wasserfall des Shell Creek gehört.

Ich sehe, du hast meinen Reisebericht 2005 nicht gelesen!!!  :roll: :koch: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=13940.45

aber ich hatte ihn gelesen (ich les ja auch den von Stefan M.) und die Falls in meinem Reisebericht geschildert (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=22702.msg282455#msg282455)

Und dann gab´s ja schließlich auch noch Matzes Bilderrätsel vom 04.08.2005 (http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=13865.msg167110#msg167110)  :wink: :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Utah am 13.09.2007, 16:49 Uhr
Stefan, ein toller Reisebericht!!! :applaus:
Da ich erst letztes Jahr in der Ecke war, sind die Erinnerungen noch frisch, ah ja ...  :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 13.09.2007, 22:56 Uhr
also ich kann jetzt nicht behaupten, daß ihr an diesem Tag wenige Highlights hattet. Für mich war das ein toller Tag und besonders der Devils Tower gefällt mir ja.
Bei euch waren keine Kletterer zu sehen? Das muß ja gigantisch sein da oben. Ich freu mich auf dem nächten tag, bitte nicht so lange damit warten.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Alfred am 20.09.2007, 12:56 Uhr
Jeden Morgen schaue ich erwartungsvoll auf dieser Seite nach, um die Reise mit den Augen fortzusetzen. Aber leider scheint es nicht mehr weiter zu gehen. Hoffentlich ist nicht Krankheit oder Erschöpfung der Grund dafür!!!!!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 20.09.2007, 23:29 Uhr
Es geht schon noch weiter. Bin derzeit nur etwas im Stress, zudem musste ich heute einen guten Freund beerdigen. :cry: Da habe ich nicht wirklich Lust auf Reisebericht-Weiterschreiben...
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 25.09.2007, 23:15 Uhr
26. Juni 2007 Rapid City – Kimball
 :D



Heute hatten wir endlich einmal den Vorteil, uns keine Frühstücks-Location suchen zu müssen – im Hotelpreis war ein Frühstücksbuffet enthalten, das sich auch wirklich sehen lassen konnte. Einziger Nachteil war der große Rummel, der im Frühstücksraum herrschte; offensichtlich war fast das ganze Hotel gleichzeitig aufgestanden und jeder wollte ausgerechnet jetzt Frühstück. Da wir aber nur zu zweit waren, konnten wir noch ein kleines Wandtischchen ergattern, das für uns beide ja locker ausreichte. Und so genossen wir frische Waffeln, Rührei, Bacon-Strips und Obst bis zum Abwinken...  :pancake:

Anschließend starteten wir unsere heutige Besichtigungs-Tour. Das Wetter war über Nacht deutlich schlechter geworden, es war zwar immer noch trocken, aber schon recht kühl und auch bedeckt. Na ja, was solls... :shit:
 
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum ersten heutigen Tagesziel, dem

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CusterSchild.jpg)

Schon kurz vor dem Parkeingang wurden wir auf eine Schlechtwetterfront aufmerksam, die sich bedenklich über dem Park zusammenzog – so ein Mist aber auch, ausgerechnet jetzt... :wut54:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rauch.jpg)

Am Parkeingang entrichteten wir unseren Obolus von $5 pro Person; schließlich handelt es sich um einen State Park, in dem der National Parks Pass keine Gültigkeit hat. Zuvor wurden wir aber von den Park Rangers dahingehend unterrichtet, dass im Südteil des Parks gerade ein Waldbrand tobt, die Feuerwehren dagegen ankämpfen und somit die Wildlife Loop Road gesperrt ist. Ach ja – außerdem wurden wir aufgeklärt, dass das, was ihr da oben im Bild seht, keine dunklen Gewitterwolken sind, sondern der aufsteigende Rauch des Brandes!  :shock:

Was soll’s – da die „Scenic Highways“ im Nordteil des Parks noch befahrbar waren, wollten wir zumindest dieses Erlebnis nicht auslassen. Gleich nach dem Parkeingang statteten wir dem „Peter Norbeck Visitor Center“ einen kleinen Besuch ab und informierten uns dort über Fauna und Flora des Parks. In der Hauptsache dreht sich natürlich hier alles um die Bisons, die den Park so berühmt gemacht haben.

Anschließend wollten wir aber das eben Kennengelernte „in natura“ sehen. Wir fuhren also los und ließen bei Schleichfahrt die wunderschöne Landschaft auf uns wirken.

In engen Windungen ging es auf dem „Needles Highway Scenic Drive“ durch die Hügel. Immer wieder trafen wir auf bizarre Felsformationen...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Felsen.jpg)

Immer wieder waren auch filigrane Tunnel durch die Felsen geschlagen, durch den die schmale, geteerte Straße führte – wie z. B. hier im Bereich des „Needle’s Eye“...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Tunnel.jpg)

Trotz des mittlerweile fast schon unwirtlichen Wetters – kühl, bedeckt und windig – gewannen wir immer wieder schöne Eindrücke dieser faszinierenden Bergregion. Wie schön muss es hier erst bei strahlendem Sonnenschein sein?  8)

Nach der etwa einstündigen Rundfahrt über den Scenic Drive gelangten wir in das Örtchen Custer und von dort aus wieder auf den Highway 16, der den Park durchquert. Wir wollten schließlich an der Ostseite, wo wir in den Park eingefahren waren, diesen auch wieder verlassen.

Kurz zuvor gelangten wir aber an die Abzweigung hinunter zur „Wildlife Loop Road“ und ich dachte mir: „Warum fahren wir nicht einfach so weit runter, bis die Straße tatsächlich gesperrt ist? Vielleicht sehen wir ja bis dahin schon den ein oder anderen Büffel!“ (dass das nicht ganz den Instruktionen der Park Rangers entsprach, war mir klar, aber ein paar Bison-Beobachtungen wollte ich schon noch machen!  :whistle: ).

Nun – diese Idee lohnte sich auf alle Fälle. Keine 300 Meter später trafen wir auch schon auf die erste Bisonherde! Gottseidank, denn schon gut 200 m weiter standen zwei Park Rangers, die dort dann tatsächlich für die Einhaltung des Fahrverbots auf der Wildlife Loop Road sorgten! Die Besichtigung dieser Bisonherde war aber ganz offensichtlich noch gestattet, und wir machten abermals etliche schöne Fotos... (http://www.smiliez.de/smilies/smiliez.de_2457.gif)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bisonherde.jpg)

Sehr beeindruckend auch das Herdenverhalten dieser wild lebenden Tiere: Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass die jungen Kälber – zweifelsohne die schwächsten Angehörigen dieser tierischen Gesellschaft – von den erwachsenen Büffeln immer schön in die Mitte genommen wurden. Nun weiß ich zwar nicht, welchen natürlichen Fressfeind die Bisons hier haben (Bären vielleicht...?), aber jedenfalls war dieses instinktive Verhalten ganz eindeutig vorhanden.

:arrow:Bisonkälber (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Klber.jpg)

Wir verließen jetzt den Custer SP und fuhren zurück über Rapid City auf die I-90. Das war zwar streckenmäßig ein kleiner Umweg, aber fast nicht anders planbar. So cruisten wir auf der Interstate immer weiter Richtung Osten, bis wir schließlich bei Wall abfuhren. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir hatten einigermaßen Hunger. So kam uns „Wall Drug“ ganz gelegen, eine Art historische Shoppingmeile hier an der Autobahn.

Die Geschichte besagt, dass es einen Drugstore Anfang des 20. Jahrhunderts hier gab, der sich eine besondere Art der Werbung einfallen ließ, um Kunden zum Halt und zum Einkaufen zu bewegen: Man bot kostenfrei jedem Kunden kaltes Wasser an – was in Zeiten noch nicht existenter Klimaanlagen und endlos langer Reisen in Pferdefuhrwerken natürlich dankbar angenommen wurde. Dies führte schließlich dazu, dass der Drugstore weithin bekannt wurde. Nun, gratis-Eiswasser gibt es auch heute noch hier – aber rund um den einen Drugstore hat sich eine ganze Reihe der verschiedensten Läden, Restaurants, kleinen Museen und sogar Thrill Rides für Kinder gebildet, so das „Wall Drug“ mittlerweile zu einer richtigen Vergnügungsmeile geworden ist.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WallDrug.jpg)

Wir ließen uns nicht zweimal bitten, parkten unseren Jeep ein und schlenderten durch die Läden. Natürlich gibt es hier – wie eigentlich überall in South Dakota – ein großes Angebot an Cowboy- und Western-Equipment, und nach einigem Suchen ging ein schicker Ledergürtel mit Bisons drauf in meinen Besitz über. :daumen:

In einem Burger-Restaurant teilten wir uns noch eine Cheeseburger-/Fries-Combo, bevor wir schließlich weiterfuhren. Wenn ihr also mal an Wall Drug vorbeikommt, haltet ruhig mal an und seht Euch das Ganze an – ist eine willkommene Abwechslung und eine nette Pause nach der oft langen Fahrerei!  :)

Wir setzten nach etwa einer Stunde Aufenthalt unseren Weg fort und fuhren nun schnurstracks Richtung Süden. So trafen wir schon bald am Hauptziel des heutigen Tages ein:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BadlandsSchild.jpg)

Mittlerweile waren wir übrigens längst aus den Black Hills wieder raus und die Sonne brannte schön heiß vom Himmel. Nach dem üblichen Empfang der National Park Map ging es erst einmal auf der (unbefestigten) Rim Road Richtung Nordwesten weiter.

Hier hangelten wir uns von einem Lookout Point zum nächsten und genossen die atemberaubenden Ausblicke in die Weiten der Badlands. Immer wieder drehten wir uns um, betrachteten die weiten, schier endlosen Wiesen hinter uns und anschließend dann wieder die bizarre Landschaft der Abrisskante in der Landschaft vor uns!

:arrow:Badlands1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Badlands.jpg)
:arrow:Badlands2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Badlands3.jpg)
:arrow:Badlands3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Badlands1.jpg)

In der Nähe des Sage Creek Overlook, einer der nördlichsten Punkte des Parks, trafen wir auf die sog. „Roberts Prairie Dog Town“, in der – nomen est omen – ganze Heerscharen dieser putzigen Präriehunde leben. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an den kleinen Viecherln...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Prriehund.jpg)

Nachdem wir alle Viewpoints auf dieser Seite des „befahrbaren“ Teils des Parks absolviert hatten, fuhren wir zurück zum Ausgangspunkt. Kurz davor bemerkten wir eine größere Schar Menschen am Rim, die fleißig deuteten und fotografierten. Nun, was soll ich sagen – die ungeschriebenen Gesetze des Yellowstone NP gelten auch hier in den Badlands: Nach einigem Suchen entdeckten wir nämlich das Objekt der Begierde in den kleinen Hügeln vor uns: Etliche Steinböcke (?) tummelten sich dort an den steilen Wänden!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Gemsen.jpg)

Wow, wieder so eine schöne Tierbeobachtung! :daumen:

Wir fuhren weiter und hielten natürlich immer wieder an den schönen Viewpoints. Die Landschaft änderte sich nun ein wenig, und man traf auf sehr interessant gefärbte Hügel, durch die die Straße führt.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Farben.jpg)

Schon interessant, was die Natur so alles hervorzubringen vermag! Auch der Ausblick auf die Weiten der Prärie South Dakotas war schlichtweg überwältigend:

:arrow:Prärie (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Badlands2.jpg)

Kurz später erreichten wir den Bigfoot Pass Overlook – und das ist nicht "irgendein" Aussichtspunkt auf eine schöne Landschaft, sondern hier wurde richtig amerikanische Geschichte geschrieben!  :idea:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/bigfootpass.jpg)

An dieser Stelle überwand am Weihnachtsabend des Jahres 1890 Häuptling Big Foot zusammen mit etwa 350 Stammesangehörigen der Minneconjou-Indianer die „Wall“, also die Badlands nach unten. Das Volk befand sich gerade auf der Flucht vor der US Army; sein Häuptling Big Foot war schwer krank und auch verzweifelt angesichts der Tatsache, dass er und sein Volk wohl dem Untergang geweiht sind. Auch die stundenlange Arbeit, die nötig war, dieses natürliche Hindernis zu überwinden, sollte nichts mehr nützen; denn Big Foot behielt fatalerweise recht. Nur fünf Tage später, am 29.12.1890, wurde er und fast sein gesamtes Volk 65 Meilen weiter südlich beim Massaker von Wounded Knee aufgerieben. In dem ungleichen, wenn auch erbitterten Kampf ließen auch 30 Soldaten ihr Leben.  :(

Wir absolvierten noch den Rest der Viewpoints und verließen den Park schließlich über den Südosteingang bei Interior.

Was nun folgte, war der wohl ödeste Teil unserer gesamten diesjährigen Reise. Es hieß wieder mal „Meilen machen“ – leider allerdings heute durch fürchterlich langweiliges Gebiet.

Über Kyle und Porcupine ging es an dem bereits erwähnten Wounded Knee vorbei (sah alles andere als einladend aus, deshalb hielten wir hier auch nicht) über Hay Springs und Alliance (Tankstop) nach Bridgeport und schließlich bis nach Sidney. Hier wollten wir eines der an der I-80 gelegenen Motels nehmen.

Leute, ich kann Euch sagen, das Ganze zog sich wie Kaugummi. Nicht nur, dass man wegen der sehr begrenzten Speed Limits nur sehr langsam vorankommt, nein, es gibt nichts, absolut gar nichts zu sehen hier. Stinklangweiliges Farmland allerorten, außer riesigen Feldern mit einigen vereinzelten (wenn auch nicht wirklich schönen) Farmen dazwischen – mehr ist hier nicht! Wenigstens gab es im Süden dann einige schöne Eisenbahnzüge zu sehen... Also, über diese Fahrt hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens (Bilder habe ich eh keine gemacht), und eins ist klar: In Nebraska möchte ich nicht tot über den Zaun hängen!  :never:

Als wir endlich, nach Stunden langweiligem Fahrens, in Sidney eintrafen, waren wir hungrig wie die Bären und wollten erst einmal was essen. Wir testeten den örtlichen „Perkins“ aus und kamen so in den Genuss des üblichen „Barfoods“. War ganz ok, aber nichts was man näher erwähnen müsste.

Jetzt wollten wir aber schleunigst auf unser Zimmer. Motels waren etliche in diesem Bereich vorhanden – nur (man glaubt es kaum!) waren ALLE ausgebucht!!! Ich glaub es nicht! Während der Woche, an der Ausfahrt eines winzigen Ortes an der I-80 gelegen, sind hier alle Motels proppenvoll!  :platsch:

Es blieb nichts anderes übrig als einfach weiter zu fahren (haben wir ja heute eh kaum gemacht... :evil: ) und auf die nächsten Ausfahrten zu hoffen. Nur: So einfach war das nicht! An den nächsten Ausfahrten 55, 48, 38 und 29 gab es überhaupt keine (in Worten: Null) Übernachtungsmöglichkeiten. Der nächstgrößere Ort hieß Kimball, Nebraska, Ausfahrt 22. OK, hier könnte es doch jetzt mal klappen, oder? Runter also von der I-80 und rein in den Ort. OK, hier wäre schon mal ein DaysInn, bei dem auch noch nicht das „NO“ vor „VACANCY“ aufleuchtete. Also rein und nachgefragt – und gleich darauf mit grimmiger Miene wieder heraus. Es gab nur noch eine „Suite“ (in einem DaysInn?) für „schlappe“ $180 pro Nacht. Nö, kommt gar nicht in Frage. Lieber übernachte ich im Auto. Also weiter durch den Ort. Irgendwann war dann der Ort aus und es ging wieder auf die I-80, Ausfahrt 20 um genau zu sein. Schon wollte ich wieder Gas geben, da erblickte ich doch direkt neben der Autobahn noch zwei Motels.

OK, nachdem es nun schon fast 22.00 Uhr war, klammert man sich ja an jeden Strohhalm. Also rein in die Lobby des Super-8 (wollte ich nicht eigentlich diese Kette nie mehr betreten?) und nachgefragt. Und – oh Wunder! – es gab noch Zimmer zu humanen Preisen! Na endlich! :dance: Dass wir zu diesem Zeitpunkt keine großen Ansprüche mehr stellten, war klar – kurioserweise passte allerdings dieses Super-8 auch nicht in die von uns gemachten Erfahrungen, die wir sonst mit dieser Kette machen. Diesmal erwischten wir ein ganz nettes und sauberes Zimmer, das über alles verfügte, was man so braucht. Wir genossen nach diesem schier endlosen Tag erst mal beide eine heiße Dusche und sahen noch ein wenig fern, bevor wir schließlich hundemüde einschliefen...  :schlafen:

---
Eintritt Custer SP: $5 pro Person
Eintritt Badlands NP: Im National Parks Pass enthalten
Hotel: Super8 Kimball, € 55, guter Motel-Durchschnitt und für uns in diesem Moment Gold wert! :daumen:


Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 25.09.2007, 23:29 Uhr
 :lol: Hallo Stefan!  :lol:

Soso, in Nebraska möchtest Du nicht tot überm Zaun hängen?  :wink:

Dann fahr mal den Highway 85 von North Dakota nach South Dakota rein, viereinhalb Stunden geradeaus, dann empfindest Du hinterher Nebraska als abwechslungsreiches Gebiet!  :wink:

Gerade seit heute ist mir Dein Reisebericht noch viiiiiel vertrauter als vorher!  :wink:

Die Ziele....da hab ich Deja Vue -Erlebnisse!

Ein toller Bericht weiterhin!  :applaus: :applaus: :applaus:

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: dschlei am 26.09.2007, 09:55 Uhr
Da icjh mehrmals im Jahr das "Vergnuegen" habe die gesammte I 80 durch Nebraska fahren zu duerfen (und auch noch eine Grossteil von Iowa, was auch nicht richtig aufregend ist, desgleichen der oestliche Teil der I 80 in Wyoming), kann ich nur zustimmen, dass das eine der langweiligsten strecken in den USA ist, und nur von der I 78 (von der I 80 nach Denver gehend) uebertroffen wird.  wie ihr auch feststellen konntet, gibt es nicht viel zuum Uebenachten entlang der I 80, und wenn was da ist, ist es meistens relativ teuer und ausgebucht (egal was fuer ein Wochentag es ist).  Bei uns ist es dann auch immer Kimball, wo wir uebernachten.  Wir haben den Ort schon fast lieb gewonnen!

Uebrigens sit der Teil der I 80 der entlang dem Plate River geht, fast genau dort, wo frueher der Oregon Trail entlang ging (von St. Louis nach Oregon, er wurde sehr viel von deutschen Immigranten benutzt).
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 26.09.2007, 10:04 Uhr
Schöne Bilder aus dem Custer SP und den Badlands! Schade, wir hätten wohl doch in den Custer SP fahren sollen...!  :( :(

Den Eindruck von Nebraska kann ich bestätigen!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 26.09.2007, 13:33 Uhr
das war aber echt ein langer Tag gewesen. Aber tolle Bilder, besonder die Prairie Dogs gefallen mir.  :lol:
Die mag ich ja sowieso sehr gerne und war froh, dieses Jahr in Utah so nah rangekommen zu sein.


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 02.10.2007, 18:21 Uhr
Sagt mal Leute, ist Euch eigentlich noch nicht aufgefallen, dass es hier in unserem Jeep Grand Cherokee ganz schön eng ist?

Die, die sich anfangs der Reise angemeldet haben, wurden von mir ja alle registriert - trotzdem glaube ich, dass wir einen "blinden Passagier" an Bord haben! Laßt mich mal suchen...   :wink:

Aha, da ist er ja:

:arrow:Clicky!!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Caroline.jpg)

Und mittlerweile habe ich auch schon herausgefunden, wo sich dieser "blinde Passagier" die ganze Zeit versteckt hielt!!! Nämlich hier:

:arrow:Clicky!!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BildYellowstone.jpg)

Identifiziert habe ich die kleine "Schwarzfahrerin" auch schon:

Caroline M., jetzt 2.800 Gramm schwer, 48 cm lang und seit 02.10.2007 08.43 h das wohl jüngste Mitglied hier im Forum!

Greets von einem überglücklichen Stefan und einer ebensolchen Claudia!!!  :D :D :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 02.10.2007, 18:41 Uhr
 :D Stefan!  :P :lol:

Da klönst Du gestern noch ganz gemütlich im Montagschat, und plötzlich kommst Du mit so einer tollen Nachricht!  :lol: :wink:    (http://bestsmileys.com/family/2.gif)

(http://bestsmileys.com/family/10.gif)


 (http://www.cosgan.de/images/more/flowers/043.gif) ,     CAROLINE

...und herzlichen Glückwunsch Euch Beiden....ääääh....Dreien!  :lol:   
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: cleoxx am 02.10.2007, 18:58 Uhr
Glückwunsch ihr beiden zum Nachwuchs!  :D - und natürlich auch willkommen an Caroline im Forum!
Das ist ja echt mal eine schöne Überrschaschung - erst beim jetzigen Betrachten der Bilder fällt mir da was auf ... :oops:

Grüßle
Elke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 02.10.2007, 19:33 Uhr
Hallo Stefan,

das ist ja eine tolle Neuigkeit! (http://www.smilies.4-user.de/include/Babys/smilie_baby_056.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Ganz herzlichen Glückwunsch an Euch beide und ein Willkommen an die kleine Caroline.

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Susan26 am 02.10.2007, 19:35 Uhr
Hallo Stefan, hallo Claudia,

Herzlichen Glückwunsch!!!!

Das ist doch wirklich mal ein süßer Grund, ein oder zwei Jahre auf die USA-Urlaube zu verzichten  :wink:

Alles Gute und angenehme Nächte  :lol:
Susan
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: americanhero am 02.10.2007, 22:26 Uhr
Stefan, das ist ja eine tolle Überraschung, die ist dir aber echt total gelungen. :applaus: :applaus:
Ich gratuliere euch ganz herzlich dazu.
(http://i151.photobucket.com/albums/s140/americanhero_auf_reisen/gifs/geschrift001.gif)


Greetz,

Yvonne
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: brigi am 03.10.2007, 01:11 Uhr
Hallo Stefan,


H E R Z L I C  H E N   G L Ü C K W U N  S C H


Alles Gute für Euch 3, und hoffentlich ruhige Nächte :wink:

Erich u Brigitte
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 03.10.2007, 07:26 Uhr
Hi Stefan und Claudi,

Zitat von: Stefan M
Sagt mal Leute, ist Euch eigentlich noch nicht aufgefallen, dass es hier in unserem Jeep Grand Cherokee ganz schön eng ist?

die Enge im Auto ist bei den vielen Mitreisenden ja normal, aber ich war plötzlich irgendwie nass! :wink: :D

Auf diesem Weg die allerbeste Wünsche an Euch und die neue kleine Erdenbürgerin!  (http://www.smilies.4-user.de/include/Babys/smilie_baby_071.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Heiner am 03.10.2007, 09:09 Uhr
Hi Stefan und Claudi,


H E R Z L I C H E N   G L Ü C K W U N S C H


Alles Gute für Euch 3, und hoffentlich ruhige Nächte


Gruß Heiner
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 03.10.2007, 09:24 Uhr
Was für eine herrliche Überraschung  :D

Herzlichen Glückwunsch!

Alles, alles Gute!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Westernlady am 03.10.2007, 09:38 Uhr
Der Titel des Reiseberichts wurde korrigiert.
Der Autor bat darum, die richtige Teilnehmerzahl bekannt zu geben  :lol: :daumen:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Scooby Doo am 03.10.2007, 10:25 Uhr
Herzlichen Glückwunsch zu kommenden schlaflosen Nächten!  :lol:

(http://s192.photobucket.com/albums/z27/glitterfy_com-1/graphics/129/its_a_baby_girl.gif)

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Easy Going am 03.10.2007, 11:07 Uhr
Glückwunsch Stefan !  :D
Ich finde es auch immer toll, wenn man seine Kinder schon früh auf Reisen mitnimmt !  :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: EasyAmerica am 03.10.2007, 12:25 Uhr
Meinen ganz :herz: lichen Glückwunsch und :welcome: euch Zweieinhalben.  :applaus: In ein paar Jahren wird sich zeigen, ob die Reise-Infektion bei der Kleinen geglückt ist.  :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 03.10.2007, 12:59 Uhr
Stefan, auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs!!!

Eine Bitte: Weizen und Hefebier ist nichts für deine Tochter!  :lol: :lol: :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 03.10.2007, 14:47 Uhr
Hey Ihr beiden stolzen Eltern,

herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs. Das ist doch mal eine tolle Nachricht.
Alles Gute für Euch drei...

die Enge im Auto ist bei den vielen Mitreisenden ja normal, aber ich war plötzlich irgendwie nass! :wink: :D
Hast Du diesmal wenigstens ein Foto von Deinem Hemd, Pierre  :lol:
 :nixwieweg:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Utah am 03.10.2007, 17:34 Uhr
Hallo!

Meinen herzlichen Glückwunsch, gute Arbeit ;-)  :applaus: :applaus: :applaus:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 04.10.2007, 07:51 Uhr
Hi,


die Enge im Auto ist bei den vielen Mitreisenden ja normal, aber ich war plötzlich irgendwie nass! :wink: :D
Hast Du diesmal wenigstens ein Foto von Deinem Hemd, Pierre  :lol:
 :nixwieweg:

:frech: :lachen07:........... :applaus: :applaus:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Miri am 04.10.2007, 16:07 Uhr
Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs.

Auf dem Foto vor dem Buffalo Bill Denkmal ist mir schon was aufgefallen....aber da wir uns ja eigentlich nicht kennen, hält man sich ja zurück.

Habt Ihr deshalb Euren Urlaub nach vorne verschoben?
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: SanFrancisco am 04.10.2007, 16:25 Uhr
Hallo Stefan,

auch von mir noch

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

zur Geburt Eurer kleinen Tochter!

Ist ja echt eine ganz süße Maus, Eure Kleine!

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Mel on Tour am 07.10.2007, 23:12 Uhr
Hallo Stefan und Claudia,

HERZLICHEN GLUECKWUNSCH!!! Ich wuensche Eurer kleinen Familie viel Glueck und Gesundheit.  :welcome:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Gina am 08.10.2007, 21:58 Uhr
Auch wir wünschen Euch zu Eurem Nachwuchs alles erdenklich Gute und viele ruhige Nächte.
 :welcome: der neuen Erdenbürgerin


Gruß
Gina
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 10.10.2007, 21:56 Uhr
27. Juni 2007 Kimball – Colorado Springs  8)




So Leute, als allererstes mal vielen Dank für die vielen Glückwünsche zur Geburt von Caroline. Wie Miri schon richtig vermutete, war unser Nachwuchs natürlich der Hauptgrund, warum die Reise weit nach vorne gezogen wurde. In dieser Beziehung, das gebe ich zu, habe ich Euch eingangs des Reiseberichts ein wenig angeschwindelt. :whistle:

Am Morgen des 27. Juni nahmen wir erst einmal das Motel-übliche kleine Frühstück zu uns; will heißen dünner Kaffee und ein Muffin. Als erste Grundlage sollte das reichen.  :pancake:

Anschließend starteten wir los und fuhren logischerweise weiter auf der Interstate I-80 Richtung Westen. Bei Cheyenne legten wir einen kurzen Tankstop ein und kamen so in den Genuss der etwas günstigeren Wyoming-Preise. Von dort an ging es dann auf der I-25 in Richtung Süden.

Kaum passierten wir die Grenze nach Colorado, passierte etwas, was auf unserer diesjährigen Reise eher Seltenheitswert hatte: Mein Handy hatte wieder Empfang, und es schneite auch gleich eine Kurzmitteilung herein: Es gibt eine Nachricht auf der Mailbox. Nun gehöre ich ja eher zu den Leuten, die äußerst ungern telefonieren und ich käme auch ganz gut ohne Mobiltelefon aus. Natürlich hat man es aber auch im Urlaub immer dabei; könnte ja u. U. hilfreich sein...  :zuck:

Zuerst dachte ich mir, ich mache es wie immer und ignoriere die ganze Sache einfach. Wenn es wichtig ist, wird der-/diejenige schon noch einmal anrufen...  :wink: Später kam mir aber dann in den Sinn, dass sich ja auch zu Hause etwas Unvorhergesehenes zugetragen haben könnte, und ich beschloss, die Mitteilung doch abzuhören. Beim nächsten Stopp dann halt...

Der war dann ziemlich genau bei Loveland, wo wir an der „Prime Outlets“ Mall anhielten, um eine kleine Toilettenpause zu machen und uns mit Gratis-Maps und Infomaterial einzudecken. Während also Claudia noch die Örtlichkeiten aufsuchte, hörte ich die Mailbox meines Handys ab und ... welch Überraschung; ich glaub’s nicht!  :applaus: Ich habe eine Mitteilung von unserem alten Bekannten Scotty aus Cincinnati auf dem „Band“! Der kannte unsere Reiseroute und teilte mir mit, dass er sich heute Abend im Rahmen einer Dienstreise zufälligerweise recht nahe an unserem Weg befinden würde, genauer in Colorado Springs. Er würde sich gern mit uns treffen und lud uns zu sich ins bereits von seiner Firma bezahlte Marriott Hotel ein. Hm, hört sich doch gut an, das werden wir auf alle Fälle in Erwägung ziehen... :daumen: Aber halt – antworten sollte ich tunlichst hier gleich, weil wir ja außerhalb der größeren Städte mit Sicherheit wieder kein Netz haben würden. Ich sagte also erst mal per SMS zu und ließ ihn auch wissen, dass ich ihm noch Bescheid sagen würde, wenn’s nicht klappt.

So fuhren wir nun erst mal in Richtung Westen weiter, auf dem Highway 34 schnurstracks in die Rocky Mountains hinein. In Estes Park, einem wunderschönen Ort am Osteingang des Rocky Mountain NP, wollten wir aber noch etwas essen, bevor es „richtig los“ ging. Wir fanden natürlich die „üblichen Verdächtigen“ unter den Fast-Food-Läden und gingen schließlich zum kombinierten KFC/Taco-Bell-Laden. Sicher, das sind beides keine Gourmet-Tempel, aber es geht schnell und wir wollten nicht noch viel Zeit verplempern. Wir kauften uns schließlich je eine Portion Chicken und Mexi-Food und tauschten so untereinander hin und her, damit man mal alles probieren konnte. Ich kann’s vorweg nehmen: Meine seit Jahren bestehende Aversion gegen mexikanisches Essen im Allgemeinen und Taco Bell im Besonderen hat sich dadurch nur noch mehr gefestigt. Es ist zwar nicht so, dass mir davon gleich schlecht geworden wäre, aber überzeugt hat mich das Essen keineswegs...  :never:

Von Estes Park aus ging es nun endlich los in den

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RockySchild1.jpg)

Wir nahmen am Parkeingang wie üblich das Infomaterial in Empfang, mit dem wir uns erst einmal orientierten. Hm, recht viele verschiedene Möglichkeiten zum Befahren des Parks gibt es eigentlich gar nicht. Die Frage war eigentlich nur, ob wir gleich direkt auf der Hauptstraße in Richtung Westen fahren würden, oder noch kurz den Abstecher hinunter zum Bear Lake mitnehmen wollen. Wir entschieden uns für das Letztere und fuhren so die gut 20 Kilometer hinunter zu besagtem See.

Da ja nun die Sache mit Caroline auch bekannt ist, brauche ich Euch nicht mehr länger zu erklären, warum für uns längere Wanderungen, die den Rocky Mtn NP erst so richtig interessant machen würden, nicht in Frage kamen. Den kurzen Trail rund um den kleinen, aber feinen See machten wir aber doch und genossen diesen dafür um so mehr.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Claudiasee.jpg)
(Claudia als Meerjungfrau)

Rings um den See erheben sich mächtige Steilwände und Felsbastionen, die das kleine Gewässer regelrecht einschließen. An diesen war immer wieder wunderschöner Bewuchs zu erkennen.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Felsen-1.jpg)

Auch ein kleiner Nager ließ sich bereitwillig von uns ablichten; wohl in der Hoffnung, dass wir ihm als „Gage“ irgendwas zum knabbern zustecken würden – nein, nein, mein Lieber!  :nono: Das hier ist ein Nationalpark und kein Zoo! Such Dir mal Dein Futter schön selber!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Oachkatzl.jpg)

Die Wanderung um den Bear Lake war wirklich eine schöne Sache; nur eines störte etwas: Es herrschte hier ein unglaublicher Trubel, u. a. standen zig Reisebusse am Parkplatz des Trailheads, die immer wieder ganze Scharen von Touristen ausspuckten. Das machte diese Idylle irgendwie zunichte, so dass wir gleich nach der Wanderung wieder von dannen zogen.

Wir fuhren also die Stichstraße zurück in Richtung Norden und kamen kurz vor der Deer Ridge Junction (nomen est omen) in den Genuss einer schönen Tierbeobachtung gleich neben der Parkstraße...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Hirsch-1.jpg)

Anschließend befuhren wir die Parkstraße weiter in Richtung Westen. Hier kam man immer weiter hinauf; dementsprechend kühler wurden auch immer die Temperaturen. Trotz des recht bedeckten und windigen Wetters waren die Panoramen hier oben sehr beeindruckend...

:arrow:Links: Stones Peak, rechts: Terra Tomah Mountain (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rockies1.jpg)

Etwas weiter auf der Paßstraße dann erneut eine sehr schöne Bergkette, z. T. noch mit Schnee bedeckt. Das aufziehende Gewitter hier oben tauchte die Landschaft in ein recht bizarres Bild...

:arrow:Bergkette (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rockies2.jpg)

Die Fahrt ging weiter über die Passstrasse, die sog. „Trail Ridge Road“. Kurz darauf erreichten wir den mit 3713 Höhenmetern höchsten Punkt der Straße. Gleich in der Nähe befindet sich die wohl höchstgelegenen Restrooms der USA, auf 12.090 Fuß...  :lol: :lol: :lol:  :klo:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Restroom.jpg)

Wir nutzen diese aber nicht, sondern fuhren weiter und gelangten ein Stückchen weiter auf eine größere Anzahl stehender Autos nebst fotografierenden Touristen... und ihr ahnt es sicher schon... jawoll! Ein Rudel Hirsche graste hier nur ca. 20 Meter vom Straßenrand entfernt seelenruhig, während ganze Myriaden an Bildern von ihnen geschossen wurden...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Hirsche.jpg)

Auf welcher Höhe wir uns hier befanden, konnte man übrigens nicht nur anhand der äußerst kühlen Temperaturen feststellen, sondern auch an den Schneeresten rings herum und auch auf Höhenlagen, die optisch deutlich unter dem eigenen Standpunkt lagen!

:arrow:Schneereste (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rockies3.jpg)

Wir gelangten nun an den sog. Milner Pass, der sich nicht nur auf der beachtlichen Höhe von 3279 Metern befindet, sondern auch die kontinentale Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik darstellt. „War da nicht schon einmal was in diesem Reisebericht?“ werden sich nun einige fragen. Richtig! Das Gleiche passierte uns auch im Yellowstone NP häufig, wirklich witzig dass sich diese Trennlinie immer ausgerechnet Nationalparks aussucht, durch die sie hindurchläuft!  :lachen07: :grins:

Ein paar Kilometer weiter biegt die selbstredend in Serpentinen verlaufende Parkstraße schließlich in südliche Hauptrichtung ab. Hier eröffneten sich uns wunderschöne Ausblicke auf die sog. „Never Summer Mountains“ an der Westgrenze des Nationalparks.

:arrow:Never Summer Mountains (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rockies4.jpg)
(Von links nach rechts: Green Knoll, Mt. Stratus, Mt. Nimbus, Red Mountain, Mt. Cumulus, Howard Mountain, Mt. Cirrus und Lead Mountain)

Wir fuhren nun noch den Rest der Paßstraße bis zum Westeingang des Parks, wo wir diesen verließen. Ein paar Worte über den Rocky Mtn NP will ich Euch nicht vorenthalten: Es handelt sich um einen sehr schönen Nationalpark, in den man aber viel Zeit zum Wandern investieren sollte, um ihn richtig genießen zu können. Aus bekannten Gründen war uns das nicht möglich; und noch eines kommt hinzu: Landschaftlich ist dieser Park eigentlich eine 1:1-Kopie dessen, was man auch in den Alpen zu sehen bekommt – außer dass die Berge noch ein wenig höher liegen. Somit blieben für uns als Süddeutsche die großen „Ah’s“ und „Oh’s“ natürlich aus. Trotzdem: Sehenswert ist der Park in jedem Fall!  :D

Wir fuhren weiter in Richtung Süden durch eine wunderschöne Landschaft vorbei an den beiden großen Seen Shadow Mountain Lake und Lake Granby. Über den Highway 40 gelangten wir schließlich auf die Interstate-70 nach Osten, schnurstracks in Richtung Denver. Die „Mile High City“ ließen wir aber diesmal aus; ich hätte es als alter Eishockey-Fan ohnehin nicht verkraftet, vor dem Pepsi Center, der Spielstätte der Colorado Avalanche, zu stehen und gleichzeitig zu wissen, dass KEIN Spiel stattfindet!  :protest:

Statt dessen umrundeten wir die Großstadt an der Südwestseite über eine Art „Autobahnring“, kamen so wieder auf die Interstate-25 und von dort weiter in Richtung Süden. Wir wollten uns nämlich wirklich mit Scotty treffen, den wir bereits per Kurzmitteilung „vorgewarnt“ hatten. Nach gut einer Stunde Fahrt erreichten wir schließlich Colorado Springs und dort nach einigem Hin und Her (die von Scotty bezeichnete Ausfahrt an der Autobahn war wegen Bauarbeiten gesperrt und das Ganze auch noch miserabel beschildert) tatsächlich auch das Marriott Colorado Springs, Nähe Tech Center.

Wir parkten unseren Wagen und betraten die geräumige Lobby des Hotels, wo wir Scotty per SMS unser Eintreffen mitteilten. Der holte uns kurz darauf ab und brachte uns auf sein Zimmer, das wohl eher mit den Worten „Suite“ näher beschrieben werden kann. Wow, und das ganz für ihn allein? Muss eine recht spendable Firma sein; jedenfalls befanden sich da zwei Kings in abgetrennten Bereichen, ein riesiger Flatscreen-TV und alle möglichen anderen Finessen... Wir feierten unser Wiedersehen erst mal mit einem Bier (Claudia natürlich mit Cola...) und erzählten, was so seit unserem letzten Zusammentreffen passiert ist.  :prost:

Hierzu folgendes: Scotty arbeitete gut 1,5 Jahre in unserer Gegend in Niederbayern für eine deutsche Firma, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Da in dem kleinen Städtchen, in dem er beschäftigt war, fast niemand wirklich Englisch mit ihm sprach, musste er zwangsläufig in sehr kurzer Zeit Deutsch lernen, was ihm wiederum nach seiner Rückkehr in die USA zu Gute kam. Nunmehr war er einer der wenigen Angestellten, die einigermaßen Deutsch verstehen, was dazu führte, dass er nun auf alle möglichen geschäftlichen Treffen mit deutschsprachigen Partnern geschickt wird.  :lol:

Ach, eins sollte ich noch hinzufügen: Eigentlich hat Scotty nicht Deutsch, sondern Bayrisch gelernt – klar, da auf dem flachen Land, wo er arbeitete, spricht ja jeder einen kernigen Dialekt. Wie witzig sich das anhört, brauche ich Euch glaube ich nicht zu erklären. :lolsign: Darüber hinaus wurde Scotty während seines Aufenthalts auch Bayer aus Überzeugung, trifft sich jetzt regelmäßig mit Gleichgesinnten im Hofbräuhaus Cincinnati und beabsichtigt u. a., eine originale Biertisch-Garnitur zu sich nach Hause zu importieren und so einen eigenen kleinen Biergarten hinter seinem Haus zu haben...  :lachroll: :lachen07: :lachen07: :rollen: :applaus: :grins:

Da es nun auch schon früher Abend geworden war, nahmen Claudia und ich nacheinander eine kurze Dusche,  :dusche: um mit Scotty gediegen Essen gehen zu können. Er hatte bereits am Nachmittag umfangreiches Infomaterial über die Stadt studiert und etliche Lokalitäten ausgemacht, die sich für ein Dinner lohnen würden.

Wir starteten also los und Scotty bot sich an, für heute den Chaffeur zu spielen. Witzigerweise hatte er als Mietwagen fast den selben Schlitten wie wir erhalten, nur – wie könnte es anders sein – noch eine Nummer größer! So fuhren wir mit einem schneeweißen Jeep Commander in die Innenstadt von Colorado Springs und fanden dort auch recht schnell einen freien Parkplatz.

Scotty hatte sich einige gute Restaurants aufgeschrieben, die wir nun nacheinander begutachteten. Hängen blieben wir schließlich in der „Phantom Canyon Brewing Co.“, einer Microbrewery, die etliche richtig gute Biere herstellt, von denen wir uns auch gleich eine Auswahl kommen ließen.  :bier:

Anschließend ging es ans Dinner; und wie so häufig konnte ich dem verheißungsvollen Angebot an saftigen Steaks nicht widerstehen. Leider kann ich Euch den genauen Namen des Gerichts nicht mehr sagen, weil es sich um ein „Daily Special“ handelte. Allerdings, eins weiß ich heute noch: Es war eins der besten Steaks, die ich jemals in den USA gegessen habe! So was von schmackhaft und zart, das zerging einem regelrecht auf der Zunge. :essen: Dazu noch echtes Hefeweizen zum Runterspülen – so lasse ich mir Urlaub eingehen!!! Auch Scotty und Claudia waren mit ihren Gerichten voll zufrieden. Volle Empfehlung also für :arrow: www.phantomcanyon.com (http://www.phantomcanyon.com) ! (so viel Schleichwerbung wird erlaubt sein, oder...?)

Das Beste an der Sache: Als es ans Zahlen ging, schnappte sich Scotty die Rechnung und meinte, er würde das Ganze übernehmen – erstens, weil ich ihn in Deutschland auch mal zum Essen bei einem Griechen eingeladen hätte, und zweitens, weil er „ja auch ein bisschen Spesen machen muss...“ (wer nun eigentlich für die Rechnung aufkommt, könnt Ihr Euch wahrscheinlich denken!) :whistle:

Nach dem Essen ging es zurück ins Hotel, wo wir an der dort befindlichen Hotelbar den Abend bei etlichen Erinnerungen und Diskussionen über diverse US-Sport-Teams ausklingen ließen...  8) 8) 8)

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Eintritt Rocky Mountain NP: Im National Parks Pass enthalten
Dinner Phantom Canyon Brewing Co.: $$$ gratis
Marriott Hotel Colorado Springs: $$$ gratis
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 18.10.2007, 22:27 Uhr
28. Juni 2007 Colorado Springs – Montrose

8)


Gegen halb sieben morgens bekamen wir im Halbschlaf noch mit, wie unser Freund Scotty das Hotelzimmer verließ – für ihn war es schließlich eine Dienstreise, und da wollen auch Termine eingehalten werden. Uns hielt das allerdings nicht davon ab, noch ein Weilchen im Hotel zu bleiben. :schlafend:

Gegen 08.00 Uhr standen wir aber dann auch auf und gönnten uns in dem schönen feudalen Badezimmer erst einmal eine Dusche mit allem drum und dran. Hach, das ist doch mal ganz was anderes als diese Standard-Motels – und noch dazu auch noch umsonst...  :dusche:

Nachdem wir uns ausgiebig frisch gemacht hatten, packten wir unsere Taschen und gingen nach unten. Neben der Hotellobby erblickten wir einen schönen Frühstücksraum mit einem tollen Buffet – hm, das sieht doch nicht schlecht aus, oder? Einen Schlüssel zum Zimmer haben wir ja, und laut Scotty ist das Frühstück inclusive! Nun, das Buffet in Anspruch zu nehmen war uns dann aber doch eine „Spur“ zu frech – obwohl wir mit der Schlüsselkarte jederzeit unsere Eigenschaft als Hotelgast nachweisen hätten können :whistle:. Außerdem waren wir vom Vorabend noch so vollgestopft mit Essen, dass wir gar nicht den großen Hunger hatten. Allerdings – für je einen großen Becher Kaffee zum Mitnehmen blieb natürlich schon noch Zeit...  :kaffee:

Wir packten unsere Sachen ins Auto und fuhren los. Allerdings nur ein paar Meter – da blinkte mich schon wieder die Tankanzeige an. Ach ja, richtig, ich war ja gestern förmlich mit dem „letzten Schnapsglas“ Benzin (Reichweitenanzeige stand schon bei sagenhaften 0 Miles!) zum Hotel gekommen! Nur gut, dass sich gleich in der Nähe eine Tankstelle befand, bei der wir unseren Grand Cherokee wieder proppenvoll machten. Eine Wagenwäsche gönnte ich unserem grünen Gefährten auch noch, der Dreck der vergangenen Tage war uns nämlich mittlerweile auch schon zu viel geworden.

Derart herausgeputzt starteten wir los. Mit einigem Verfahren (hatte ich mir nicht schon letztes Jahr beim Florida-Urlaub geschworen, irgendwann ein Navi zu kaufen? :roll: ) schafften wir es schließlich auch auf die richtige Straße, dem Highway 115 in Richtung Südwesten. Über Penrose ging es weiter bis Canon City, wo uns ein am Wegesrand befindlicher „Denny’s“ so anlachte, dass wir nun zum Brunch hielten – übrigens bei strahlendem Sonnenschein und Kaiserwetter, die Schmuddelwolken vom Vortag hatten sich über Nacht verzogen.  :sun:

Bei gewohnt gutem Essen und exzellentem Service stärkten wir uns also, und weil es in Canon City ausnahmsweise wieder mal Handy-Netz gab, schickten wir schnell noch eine Kurzmitteilung nach Hause, dass alles in bester Ordnung sei.  :)

Etwa eine Stunde später ging es dann wieder los. In einer traumhaften Berglandschaft fuhren wir durch Colorado, durchqerten das Örtchen Salidas und schlängelten uns schließlich hinauf zum

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Erstaunlich wenig war hier oben los; eigentlich dachte ich mir immer, dass hier im Sommer mehr Touristen die schönen Scenic Drives fahren. Was soll’s, so hatten wir die schöne Natur für uns allein! Ach ja: Und schon wieder fuhren wir über die kontinentale Wasserscheide...

Nach einem kurzen Fotostopp ging es weiter Richtung Westen. Nach der Überquerung des Passes wurde das Wetter noch besser als es davor schon gewesen war. Mit einer herrlichen Fernsicht auf schneebedeckte Gipfel der Rockies ging es weiter über Gunnison hinein in die Curecanti National Recreation Area.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Panorama.jpg)

Bei herrlichem Sonnenschein fuhren wir durch diese traumhafte Gegend, die durch karge Felsformationen einerseits, durch den zum Blue Mesa Reservoir aufgestauten Gunnison River andererseits geprägt ist. Durch diese wunderbare Kombination ist diese Gegend offensichtlich zum El Dorado für Sportbootfahrer, Wasserskifahrer u. ä. geworden – jedenfalls sahen wir davon eine ganze Menge.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Curecanti.jpg)

Auch wenn es mächtig Spaß gemacht hätte, sich hier irgendwo ein Boot auszuleihen und auf den See hinauszufahren – unser eigentliches Hauptziel des heutigen Tages hieß anders. Kurz später bogen wir nämlich rechts ab und fuhren steil bergan bis zum Parkeingang des

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Bei herrlichem Wetter und trotzdem nur äußerst geringen Besucherzahlen (man könnte fast sagen, wir hatten den Park für uns allein!), ging es nach Empfang des Kartenmaterials ran an den South Rim des Black Canyon.

Am Tomichi Point, dem ersten wunderschönen Aussichtspunkt, ließen wir die ersten Eindrücke dieses gewaltigen Canyon auf uns wirken. Wow, das ist wirklich atemberaubend!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlackCanyon1.jpg)
:arrow:Panorama1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BCPanorama1.jpg)
:arrow:Panorama2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BCPanorama2a.jpg)

Kurz später besichtigten wir das Visitor Center des Parks – ein schönes, wunderbar eingerichtetes kleines Häuschen mit einem angeschlossenen Mini-Kino. Eine Anzeigetafel verriet uns, dass in Letzterem in nur zwei Minuten eine neue Vorführung des Informationsfilms über den Canyon begann – Bingo, das passte doch! Na ja, sagen wir mal so: Es hätte gepasst. Claudia musste nämlich dringend mal wo hin... :klo: na ihr wisst schon. Natürlich dauerte das deutlich länger als die zwei Minuten, trotzdem verpassten wir den Beginn des Streifens nicht. Warum? Nun, wir beide waren die einzigen Kino-Gäste dieser Nachmittagsvorstellung, und die (wie immer) sehr freundlichen Park Rangers haben auf die Rückkunft von Claudia gewartet, bevor sie den Film beginnen ließen...! :daumen:

Der Film selbst ist recht interessant, allerdings ein wenig geschichts-lastig. Will heißen, das Gros des Streifens handelt von der Entdeckung und dem Bekanntwerden des Black Canyon, nicht so sehr von der Schlucht selbst. Trotzdem: Wenn man keine allzu langen Wartezeiten in Kauf nehmen muss, dann lohnt ein Besuch dieses Mini-Kinos auf alle Fälle.

Nach dieser kleinen Filmvorführung ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, nach unten zum Gunnison Point zu gehen und dort den Ausblick vom Rand der Schlucht zu genießen. Genial!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Aussichtsplattform.jpg)
Gunnison Point

Auch das Visitor Center selbst bot ein herrliches Bild. Wenn man allein diese Einrichtungen betrachtet – die aufwändige Konstruktion und Instandhaltung all der Geländer an den Viewpoints; dann der Bau und der Betrieb des Besuchszentrums mit dem kleinen Kino – wer will sich da noch ernsthaft über die $80 „Jahresbeitrag“ beschweren?  :zuck:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/VisitorCenter.jpg)
Visitor Center

Es ging weiter am Südrand des Canyons entlang in Richtung Westen. Nacheinander absolvierten wir den Pulpit Rock Overlook, Cross Fissures View, Rock Point und Devils Outlook – allesamt nur ein paar Gehminuten von der geteerten Straße entfernt. Von hier aus boten sich uns unbeschreiblich schöne Aussichten in den Canyon hinein!

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(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BlackCanyon2.jpg)

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Vom Rock Point aus hat man auch einen schönen Blick auf den Felsen, auf dem sich der Devils Lookout befindet. Schon hier bekam man übrigens einen Vorgeschmack auf die einzigartigen natürlichen Felszeichnungen, die typisch für den Black Canyon sind. Könnt ihr das Geländer des Viewpoints oben auf dem Felsen erkennen?

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/FelszeichnungGelnder.jpg)

Danach ging es ein ganzes Stück weiter bis zum nördlichsten Punkt der South Rim Road. Dort eröffnen sich dem Besucher nun wieder ganz neue Ausblicke – vom Painted Wall View hat man nun eine erste geniale Aussicht auf die gleichnamige Wand im Felsen gegenüber, und dem Abfluss des Gunnison River in einen etwas breiteren Bereich. Die Spätnachmittagssonne tauchte das Bild in ein wunderschönes Glitzern... (wenn sich auch das Gegenlicht etwas problematisch zum Fotografieren erwies...)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Fluss.jpg)

Ach ja, damit sich auch diejenigen Mitreisenden, die von der Größe des Canyons noch keine Ahnung haben, eine etwaige Vorstellung machen können: Würde man das Empire State Building auf den Grund der Schlucht neben den Fluss stellen, dann würde die Antennenspitze gerade mal die halbe Höhe der Schlucht erreichen!  :shock:

Wir fuhren danach noch weiter und kamn schließlich an den Cedar Point, von dem aus man die Painted Wall genau von der gegenüberliegenden Seite sieht.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PaintedWall.jpg)

Zur Entstehung dieser Felszeichnungen will ich Euch auch eine kleine Info nicht vorenthalten: Das Ganze hat natürlich weder mit Farbe noch mit irgendwelchen human bedingten Malereien zu tun. Diese wunderschönen „Adern“ im Fels entstanden dadurch, dass vor mehr als einer Milliarde Jahren (bei einem Vulkanausbruch?) geschmolzenes Gestein in die Risse und Löcher von bereits vorhandenem Fels rann und dort erkaltete. Die Farbe der eingedrungenen Masse ist natürlich anders als die des umgebenden Materials, und so ergeben sich diese eigentümlichen Muster. :idea:

Wir fuhren die South Rim Road noch bis ganz zum Schluss durch und ließen die Eindrücke vom Dragon Point und vom Sunset View auf uns wirken. Trotz des pittoresken Landschaftsbildes von diesen Punkten aus gelang mir kein anständiges, vorzeigbares Foto mehr, weil das Gegenlicht der tiefstehenden Sonne schlichtweg jedes Foto hoffnungslos überbelichtete...  :(

Am Ende der Stichstraße kamen wir an den High Point, von dem ein ca. ein Kilometer langer Trail zum Warner Point abging. Diesen Trail erwanderten wir aber nicht mehr, weil Claudia wegen der Hitze doch schon recht matt war und wir angesichts ihres Zustands und der mangelnden ärztlichen Versorgung hier im Park und im weiteren Umkreis nichts riskieren wollten. So fuhren wir die komplette Straße zurück zum südlichen Parkeingang und zurück in Richtung Highway 50. Kurz nach dem Parkeingang bot sich uns noch ein wunderschönes Panorama der Berglandschaft von Colorado bei Kaiserwetter...

:arrow:Panorama (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaBCRckseite.jpg)

Ein weiterer, wunderschöner Nationalpark lag hinter uns. :daumen: Ich kann nur jedem, der irgendwie in die Nähe dieses Parks kommt, empfehlen, dieses Highlight nicht auszulassen. Natürlich hatten wir sowohl mit dem Wetter als auch mit den äußerst wenigen Besuchern sehr viel Glück, aber allein schon die Ausblicke von den Viewpoints aus sind atemberaubend und stehen einem Bryce Canyon oder einem Grand Canyon in nichts nach – der Fels vielleicht nicht ganz so filigran und die Weiten nicht so enorm, aber etwas ganz Neues, Einzigartiges!  8)

Die letzten Tage hatten es ganz schön in sich gehabt in Sachen Fahrerei, so dass wir heute schon zeitig Schluss machen wollten mit der Besichtigungstour. Wir lagen ohnehin recht gut in der Zeit, bezüglich der geplanten Strecke. So fuhren wir nur noch weiter bis zum nächstgrößeren Städtchen namens Montrose.

Nach kurzem Suchen fanden wir dort auch ein nettes kleines Motel namens „Western Motel“, das uns mit einem freien Zimmer weiterhelfen konnte. Wie sich herausstellte, sind die Betreiber Einwanderer aus Polen, weshalb sie uns anhand unseres Akzents auch gleich als Deutsche identifizieren konnten. Der weibliche Part des Pärchens war sehr nett und gab uns auch gleich etliche Restaurant-Tipps. Schon komisch, in den USA bleibt irgendwie auch der instinktive Sicherheitsgriff nach Geldbörse, Mobiltelefon und Autoschlüssel aus, wenn man sich mit einem Polen unterhält...  :zwinker:

In dem nur 28 Zimmer großen Motel brauchten wir nur ein paar Meter über den Hof zu fahren, um unser Zimmer zu erreichen. Dort machten wir uns frisch und starteten dann los.

Einer der Tipps der Moteleignerin war das „Red Barn Restaurant“, nur wenige 100 Meter die Straße hinunter. Das erkannte man schon von weitem an dessen –nomen est omen- rotem Dach, und so standen wir schon nach wenigen Minuten dort, um „geseated“ zu werden. Anfangs waren wir etwas geschockt, weil das Restaurant proppenvoll war und wir ellenlange Wartezeiten befürchteten. Allerdings – da hatten wir nicht mir der Quirligkeit der Bedienungen gerechnet. Die baten 1000 mal um Entschuldigung wegen der (am Ende doch ganze drei Minuten langen :lol: ) Wartezeit und wiesen uns einen soeben gesäuberten und blitzblank gewienerten Tisch in einem „Boot“ zu. Wir versanken in die butterweichen, mit Leder gepolsterten Bänke und studierten die Speisenkarte. Wow, da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen!  :essen:

Wir orderten beide unser Dinner, wobei ich mich heute nur noch an mein eigenes Gericht erinnern kann. Es war so eine Art „Grillteller“, also „ein wenig von allem“. Dass das Wort „wenig“ in den USA eine etwas andere Bedeutung hat als hierzulande, brauche ich Euch, glaube ich, nicht näher zu erläutern. Kurzum: Die monumentale Portion der verschiedensten Fleischgerichte, die ich anschließend bekam, war nicht nur mega-lecker, sondern auch noch so viel, dass man locker zwei oder drei Dinner daraus machen hätte können. :!:

Aufgrund des unglaublich guten Geschmacks, der meines Erachtens wegen seines Suchtpotenzials ein Fall für das Betäubungsmittelrecht darstellt, zwang ich dann aber letztlich doch den ganzen Teller. Das nötigte mich zwar im Anschluss an das Mahl, auf meinem in South Dakota erworbenen Ledergürtel ein neues Loch „einzuweihen“, das war mir aber in diesem Moment vollkommen egal...  :mrgreen:

Die Bedienung staunte übrigens nicht schlecht, als sie den leeren Teller wieder abholte: „Wow, good job!“ – allerdings; ihre hämische Frage, ob ich noch ein Dessert haben will, hätte sie sich sparen können!  :wink:

Uns gefiel es im „Red Barn“ so gut, dass wir noch nicht nach Hause gehen wollten. Wir fragten diesbezüglich bei der Bedienung nach, und meine Vermutung sollte sich als richtig bestätigen. Es gab gleich nebenan, zwei Zimmer weiter, eine angegliederte Sportsbar. Jawoll, das ist doch genau das Richtige jetzt! Wir schauten dort noch ein wenig Baseball und unterhielten uns mit einem Einheimischen, der (wie könnte es anders sein) natürlich „auch schon mal in Germany war“ – als Soldat „at Ramstein Air Force Base“...

Einige Drinks später  :bier: traten wir unsere paar Meter Fußmarsch in unser Motel an und schliefen schon bald glücklich (und pappsatt) ein...


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Eintritt Black Canyon of the Gunnison NP: Im National Parks Pass enthalten
Western Motel Montrose: 45 EUR, für den Preis ein recht guter Deal!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: AZcowboy am 18.10.2007, 23:10 Uhr
Danke für die Infos und Fotos vom Black Canyon of the Gunnison NP.

Wieviele Löcher hat der Gürtel seit dem Kauf nun dazubekommen? Mal ganz ehrlich...  :wink:

Winke
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kali am 19.10.2007, 08:47 Uhr
Hallo Stefan
toll geschrieben, wie immer, und die Bilder erst.

Zitat
Ach ja, damit sich auch diejenigen Mitreisenden, die von der Größe des Canyons noch keine Ahnung haben, eine etwaige Vorstellung machen können: Würde man das Empire State Building auf den Grund der Schlucht neben den Fluss stellen, dann würde die Antennenspitze gerade mal die halbe Höhe der Schlucht erreichen!

für mich als Kanada-Fan mal ein etwas anderes als immer hoch zu schauen.

Gruß Kali
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: J0J0 am 19.10.2007, 09:12 Uhr
Super Bericht...

Wir kommen nächstes Jahr auch in den BCOTGNP . Wie schaut es mit Wanderungen an den Gunnison River aus ?
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Heike am 19.10.2007, 18:34 Uhr
Hallo Ihr 3,
ich habe den Reisebericht eben erst entdeckt und gelesen - klasse!!!

Herzlichen Glückwunsch zum (http://www.smilies.4-user.de/include/Babys/smilie_baby_039.gif) (http://www.smilies.4-user.de) und alles Gute für Eure kleine Familie - und mit den USA-Reisen kann man ja gar nicht früh genug anfangen (http://www.smilies.4-user.de/include/Optimismus/smilie_op_012.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Wir waren fast zur gleichen Zeit in den USA und sind auch über Logan und Jackson Hole in den Yellowstone gefahren - quasi ein paar Tage nach Euch, und ich vermute wir sind am 5.7. gemeinsam mit Euch von LAS nach DUS geflogen!? Witzig!

Weiterhin alles Gute und ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Reiseberichtes.
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 25.10.2007, 22:35 Uhr
29. Juni 2007 Montrose – Silverado – Durango




Nach dem morgendlichen Frischmachen packten wir wie immer unsere Sachen ins Auto und checkten in der Lobby des kleinen, aber ganz netten Motels aus. Da der Besitzer des Motels auf einem Stuhl vor der Lobby saß, wusste ich nicht so recht, ob ich wie üblich meine Kühlbox im Auto mit moteleigenem Eis auffüllen sollte – manche Hoteleigner reagieren da ja etwas empfindlich darauf. Auf Nachfrage hatte er aber nichts dagegen und ermunterte mich sogar noch, so viel Eis aus der Truhe zu nehmen, wie ich brauchte. Dabei handelte es sich um eine alte, „klassische“ Eismaschine, bei der das Eis in vorgeformten Stücken mit Sollbruchstellen, ähnlich einer überdimensionalen Schokoladentafel, in eine große Kiste fällt.

Aus der Lobby bedienten wir uns noch beim vorgehaltenen kleinen Frühstück mit je einem Muffin und einem Becher Kaffee, und dann konnte es los gehen!  :D

Das Wetter war, wie schon am Vortag, erstklassig und wir freuten uns riesig auf den heutigen Trip durch die Rocky Mountains. Schon kurz nach dem Verlassen des Örtchens Montrose boten sich uns herrliche Blicke auf die bergige Gegend hier.

:arrow:Berge (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Skyline.jpg)

Unsere erste Etappe führte uns über Vernal und Ridgway auf den San Juan Skyway bis zu dem kleinen, aber feinen Örtchen Oray, das sich auch gern „Switzerland of America“ nennt.

Auf der Hauptstraße des Ortes fanden wir auch gleich einen Parkplatz. Schon beim Aussteigen wehte einem der Geruch von Pferden durch die Nase, und richtige Westernstimmung kam auf. Der Geruch war übrigens keine Einbildung, nur etwa 100 m weiter befand sich tatsächlich eine größere Koppel mit Dutzenden von Rössern. Diese alten Gebäude sehen wirklich so aus, als ob hier vor kurzem noch die Cowboys statt Autos ihre Pferde geparkt hätten...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/oray.jpg)

Wir ließen es uns nicht nehmen, das Örtchen spazierend ein wenig zu erwandern und uns auch all die kleinen Shops anzusehen. Natürlich werden hier heutzutage hauptsächlich Souvenir- und Westernartikel angeboten, aber das tut dem Flair kaum einen Abbruch.

Schön am Rande: Außer der Hauptstraße sind fast alle Straßen im Ort lediglich gravel roads, was die Ursprünglichkeit des Ganzen noch unterstreicht.

Nach etwa einer halben Stunde Umherschlendern setzten wir unsere Fahrt fort; allerdings nicht lange: Schon wenige hundert Meter nach dem Ort gelangten wir an die

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildBoxCanyon.jpg)

Natürlich wollten auch diese besichtigt werden, wenn wir schon mal hier sind. Wir parkten also an dem kleinen Visitor Center ein, entrichteten unseren Obolus (National Parks Pass hat hier keine Gültigkeit) und wanderten das kurze Stückchen hinunter in die Klamm...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ZugangBoxCanyon.jpg)

In der Schlucht geht es über einen metallenen Steg bis nach hinten zu der Engstelle, durch die sich das Flüsschen tosend und brausend seinen Weg bahnt...

:arrow:Video Box Canyon Falls (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1846.flv)

Die Kraft des Wassers ist wirklich beeindruckend, vor allem wenn man das kurze Treppchen noch nach unten steigt und dann quasi am Boden direkt neben dem Wasserfall steht – dass man dabei eine ganze Menge „Spray“ abbekommt, dürfte klar sein. Deshalb kann ich Euch hier auch kein Foto präsentieren, der dichte Wasserdampf hätte mit Sicherheit die Kamera ruiniert, wenn ich sie denn aus der Tasche genommen hätte.

So ließen wir die Eindrücke auf uns wirken und gingen dann zurück bis fast ans Visitor Center. Hier geht ein weiterer Wanderweg ab, der allerdings steil nach oben auf den Berg führt und dort auf ein kleines Brückchen, dass sich direkt über dem Box Canyon befindet.

Auf dem Weg dort hinauf gelangt man an eine Stelle, von der aus man einen tollen Überblick über das Städtchen Oray und seine idyllische Lage in den Bergen hat. Achtet auch auf den wunderschönen Wasserfall im Fels; etwa in der Bildmitte!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Oraybersicht.jpg)
:arrow:Wasserfall Nahaufnahme (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Wasserfall.jpg)

Nachdem wir oben ankamen, erwartete uns ein toller Blick auf den Canyon aus der Vogelperspektive. Obwohl sich die Brücke geschätzte gut 50 Meter über dem Grund der Klamm befindet, kann man das Rauschen und Donnern des Flüsschens bis hier herauf deutlich hören. Zudem hat man einen schönen Blick auf den aus dem Box Canyon abfließenden Fluss. Am unteren Rand des Bildes seht ihr übrigens den metallenen Gehweg, auf dem wir selbst gerade noch gestanden hatten.

:arrow:Abfließender Fluss aus dem Box Canyon (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BoxCanyonbersicht.jpg)

Wir genossen etwa 10 Minuten den schönen Überblick von hier oben und wagten uns dann an den „Abstieg“ – und das kann man durchaus so bezeichnen, der Weg hier rauf ist nämlich sehr steil und führt über große Felsen, so dass ein wenig Klettern gefragt ist.

Anschließend ging es weiter in Richtung Süden. Nach dem Städtchen Oray hielten wir noch an einem schönen Turnout, von wo aus man abermals einen tollen Überblick über den Ort hat, diesmal halt aus einer völlig anderen Perspektive. Von hier wurde allerdings noch deutlicher, wie winzig das Ganze hier eigentlich ist!

:arrow:Übersicht über Oray (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Oraybersicht1.jpg)

Als ich gerade wieder einsteigen wollte, fuhr eine amerikanische Familie mit einem Wohnmobil in den Turnout. Diese waren aus der Richtung gekommen, in die wir gerade fahren wollten – dementsprechend waren sie das letzte Stück hier herunter nach Oray eine ganze Zeit lang bergab gefahren. Das machte sich auch bemerkbar: Die Bremsen des Wohnmobils rauchten so stark, dass ich befürchtete, sie würden gleich zu brennen beginnen. Ich riet dem Fahrer dringend, sofort weiterzufahren, das Fahrzeug möglichst mit der Motorbremse zu verzögern und die Bremsen anschließend durch Fahrt in der Ebene zu kühlen – ansonsten würden die Beläge verkokeln und die Scheiben mit Sicherheit verzogen.  :shock:

Meinen Rat nahm er sich aber nicht zu Herzen, sondern blieb stehen und meinte nur sinngemäß, er müsse halt dann „neue Bremsen“ kaufen. :roll: Dass es sich bei diesem Herrn offensichtlich um einen der ganz wenigen handelt, die nicht den blassesten Hauch davon haben, wie man im Gebirge Auto fährt, haben wir dann im Anschluss festgestellt: Außer ihm wusste offensichtlich jeder Bescheid, wie man bremsenschonend ein Gefälle fährt und dementsprechend blieb sein rauchendes Auto ein Einzelfall.

Wir fuhren anschließend weiter und auf dem sog. „Million Dollar Highway“. Hier boten sich uns ein ums andere Mal wunderschöne Landschaften, wie z. B. hier kurz vor dem „Red Mountain Pass“:

:arrow:Panorama Red Mountains (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RedMountains.jpg)

Bereits in Ouray wurde durch Schilder angekündigt, dass man sich nunmehr in der „Historic Colorado Mining Country“ befindet, und dementsprechend trafen wir hier auch auf etliche Minen – das heißt natürlich, auf das, was davon übriggeblieben ist.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RedMountainMine.jpg)

Bereits seit 1880 wurde hier Silbererz abgebaut, laut einer Infotafel im Wert von (nach heutigen Maßstäben) etwa $250 Mio!

Nach einem kurzen Überblick über die Mine fuhren wir weiter und gelangten so nach kurzer Zeit zum heutigen Hauptziel, dem Westernstädtchen

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildSilverton.jpg)

Wir waren sofort vollkommen beeindruckt von dem Örtchen und seinen schönen, alten Einrichtungen. Auch hier ist lediglich die Hauptstraße asphaltiert, alles andere sind gravel roads.

Schon von weitem sahen wir die berühmten Dampfloks der Durango-Silverton Railroad rauchen – also schnell das Auto geparkt und nichts wie hin!

Wir kamen gerade noch rechtzeitig, als einer der beiden Züge los fuhr. Was für ein schönes Spektakel!

:arrow:Video Durango-Silverton Railroad (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_1907.flv)

Anschließend nahm ich den noch stehenden Zug näher in Augenschein. Das ist wirklich eine schöne Einrichtung, man möchte kaum glauben, dass so etwas heute noch in Betrieb ist!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ZugSilverton.jpg)
:arrow:Nahaufnahme Lok (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LokSilverton.jpg)
:arrow:Typenschild auf der Lok (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LokPlakette.jpg)

Von einiger Entfernung sieht es so aus, als ob die Eisenbahn einfach „nur so“ auf der gravel road dahinfahren würde – von einem Bahndamm oder aufgehäuftem Schotter war hier nämlich nichts zu sehen. Des Rätsels Lösung: Die Schienen sind direkt in den Erdboden eingelassen!

:arrow:Schienen (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Schienen.jpg)

Wir fragten einige herumstehende Passagiere, was denn ein Ticket für so eine Fahrt kostet. Diese sagten uns, dass man den Roundtrip von Durango aus starten muss und eine Fahrkarte (hin und zurück) bei etwa $70 beginnt. So eine Fahrt dauert übrigens einfach ca. vier Stunden!

Mittlerweile war es früher Nachmittag und uns knurrte der Magen. So ließen wir uns von einer netten älteren Dame in einem Gebäude gleich neben der Railroad dazu zu überreden, in ihrem Restaurant Mittag zu essen. Es handelte sich um den

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ShadyLady.jpg)

Wer nun bei dem etwas seltsamen Namen einen leisen Verdacht hegt, liegt – goldrichtig! Dieses Haus diente früher einmal einem ganz anderen Zweck, und zwar bis weit in die 50er Jahre hinein! Heute ist ein kleines, aber feines Family Restaurant darin beheimatet, und wir ließen uns eine Portion Cooked Beef mit Mashed Potatoes und Beans schmecken. :essen:

Danach erkundeten wir weiter das Städtchen. Hier gibt es natürlich zahllose Shops mit Souvenirs und Western-Artikel, aber auch etliche Restaurants und Hotels. Zwischendurch kreuzte immer mal wieder eine stilechte (Post-?) Kutsche unseren Weg, die heute offensichtlich für Rundfahrten genutzt wird.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Kutsche.jpg)

Wir nahmen dieses Angebot aber nicht in Anspruch, sondern stöberten durch die Läden. Während sich Claudia an einer Portion Eiskrem schadlos hielt (eine Portion waren hier „schlappe“ acht Kugeln!), suchte ich nach einer passenden Belt Buckle für meinen in Wall Drug gekauften Gürtel. Nun wären hier etliche wunderschöne dabei gewesen, nur waren mir die dann doch eine Spur zu teuer.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HauptstrasseSilverton.jpg)

Die Hauptstraße von Silverton ist übrigens ein echtes Highlight; die könnte jederzeit als Filmkulisse für einen Western dienen!

Wir verbrachten so etwa drei Stunden in Silverton und fuhren schließlich weiter. Es ging wieder auf den Million Dollar Highway und weiter in Richtung Süden. Nach einer Stunde Fahrt durch abermals wunderschöne Berglandschaften erreichten wir schließlich Durango, die andere Haltestelle der Railroad. Dieser Ort ist deutlich größer als Silverton und hat dementsprechend wegen all der infrastrukturellen Einrichtungen, vor allem der Tankstellen, Supermärkte und Motels, viel von seinem Western-Charme verloren.

Wir hatten am Spätnachmittag aber trotzdem viel Spass, durch die Läden des Ortes zu stöbern und die Eindrücke auf uns wirken zu lassen. Dabei kamen wir auch am bekannten „Strater Hotel“ vorbei, dass schon seit Urzeiten nahezu unverändert in Durango steht.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/StraterHotelDurango.jpg)

Eine in der Nähe angebrachte, recht schöne Wandmalerei bestätigte dies:

:arrow:Wandgemälde (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MainStDurango1890.jpg)

Dies war übrigens mal eine Art „Graffiti“, die auch mir gefällt. Wenn ich da an all die hinlosen und merkbefreiten Schmieranten in meiner Heimat denke...  :roll:

Gegen 18.00 Uhr suchten wir uns dann ein Motel – was sich übrigens gar nicht so einfach gestaltete. Selbst ganz normale Motelketten lagen schon bei $100 und mehr – man merkte deutlich, dass Wochenende war und schönes Wetter herrschte. Nach einigem Suchen konnten wir jedoch noch das letzte freie Zimmer im Budget Host Inn ergattern, das zwar eine schon etwas ältere Zimmereinrichtung hatte, aber immerhin ganz sauber und recht preisgünstig war. Ich hielt dabei etwas Smalltalk mit dem netten Kerl an der Rezeption, der mir sagte, dass derzeit Hochsaison wäre und die Wochenenden eigentlich immer komplett ausgebucht seien – das erklärt auch die kernigen Preise der anderen Motels.

Wir duschten uns beide und fuhren dann die paar Kilometer zurück ins Zentrum von Durango. Dort wollten wir uns nun etwas Nettes zum Abendessen suchen und wurden bei „Steamworks“ fündig. Die Wartezeit war hier mit etwas 15 Minuten nicht allzu lang und wir bekamen gutes Essen für unser Geld. Ich probierte natürlich den ein oder anderen hausgebrauten Pint aus und war damit auch ganz zufrieden. Da in einem etwas abgetrennten Bereich des Brewpubs eine Liveband spielte, wechselten wir später dort hinüber und ließen bei dem ein oder anderen Drink noch ein paar flotte Beats auf uns wirken. :arrow: www.steamworksbrewing.com

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Eintritt Box Canyon Falls: $3 pro Person
Hotel: Budget Host Inn Durango, €50, schon etwas älter, aber ganz akzeptabel!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: brigi am 26.10.2007, 02:12 Uhr
Hallo Stefan,
da haben wir uns ja gerade um eine Woche verpaßt  :wink:, wir haben am 22. Juni in Durango übernachtet. Habe heute zufällig die gleiche Route geschrieben und hochgeladen.

Bin schon neugierig wie es bei Euch weitergeht?

Liebe Grüße auch an Deine 2 Mädels

"die Milbertshofener"
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 14.11.2007, 23:16 Uhr
So Leute, nach längerer Pause geht’s nun endlich weiter. Dafür gibt’s am heutigen Reisetag wieder extra viel Fotos!

30. Juni 2007 Durango – Page
 8)

Heute hielten wir uns nicht lange mit Frühstücken auf – wir starteten gleich los in den ersten Nationalpark. Nach dem Frischmachen also zügig die Taschen in den Jeep gepackt, und los gings!

Wir verließen Durango und fuhren auf dem San Juan Skyway in Richtung Westen. Schon nach etwa 40 Meilen erreichten wir unser erstes Hauptziel des heutigen Tages:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MesaVerdeSchild.jpg)

Gleich am Eingangsbereich, wo wir wie immer unser Kartenmaterial erhielten, hat man einen schönen Ausblick auf eine Art „Butte“:

:arrow:Butte (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Butte.jpg)

Dann heißt es erst einmal weiter hineinfahren in den Park. Es geht etwa 18 Kilometer die Parkstraße in Richtung Süden. Dabei passiert man einen Tunnel und etliche Viewpoints, die wir aber erst einmal links liegen ließen.

Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich das „Far View Visitor Center“, wo trotz der recht frühen Zeit schon starker Andrang herrschte. Wir schlossen uns den Menschenmassen an und begaben uns zum Gebäude des Besucherzentrums. Kurz vor dem Eingang genossen wir den schönen Ausblick und wussten nun auch schon, warum das Visitor Center seinen Namen trägt.

:arrow:Far View vom Visitor Center aus (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaMesaVerde.jpg)

Wir mussten uns etwa 10 Minuten anstellen, bis wir schließlich bei einem der Park Rangers an der Reihe waren. Da wir heute noch eine beträchtliche Strecke zu fahren hatten, konnten wir selbstredend nicht das komplette Programm des Parks absolvieren. Wir entschieden uns deshalb für zwei der Hauptattraktionen: Balcony House und Cliff Palace. Anders als in den meisten anderen Parks werden hier im Mesa Verde zusätzliche Gebühren zum National Parks Pass fällig – und zwar für die Führungen der Park Ranger durch die Bauten der Indianer. Diese halten sich allerdings in wirklich erträglichen Grenzen – $3 pro Person und besuchtem Highlight werden fällig. Für uns hieß das: $12 abdrücken und die begehrten Tickets in Empfang nehmen. Natürlich kann man nicht an irgendeiner beliebigen Tour teilnehmen, sondern bekommt die exakte Zeit seiner eigenen Tour vorgegeben. So kann der NPS genau festlegen, wie viele Personen maximal an einer speziellen Tour teilnehmen können. :idea:

Für diejenigen, die Mesa Verde noch nicht kennen, eine kleine Einführung: Es handelt sich bei diesem National Park um den ersten überhaupt, der nicht wegen natürlicher Landschaftswunder eingerichtet wurde, sondern dazu bestimmt ist, von Menschenhand geschaffene Relikte zu schützen. Im Speziellen sind dies Cliff Dwellings, Steinhäuser und Pueblos der Indianer, die etliche hundert Jahre alt und trotzdem noch teils erstaunlich gut erhalten sind.

Derart mit Tour-Tickets ausgerüstet starteten wir nun los vom Visitor Center weiter in Richtung Süden.

Da uns noch reichlich Zeit bis zum ersten Tourbeginn blieb, sahen wir uns einige der kleineren Sights in Form von Viewpoints unterwegs an. Dabei kamen wir auch zu kunstvoll in Felsspalten gebaute Häuser namens „House Of Many Windows“:

:arrow:House Of Many Windows (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HouseofmanyWindows.jpg)

Schon jetzt stellte sich uns die Frage: Wie in aller Welt sind die Indianer bloß vom Hochplateau hinunter in diese Häuser gekommen?  :zuck:

Wir bestaunten diesen Sight noch ein wenig und fuhren dann weiter über etliche andere kleinere Highlights, u. a. auch das kaum erkennbare Hemenway House in der Felswand gegenüber, zum Schauplatz unserer ersten Tour: Balcony House.

Noch oben am Parkplatz wurden wir von einer sehr netten Park Rangerin in Empfang genommen, die einen deutschstämmigen Nachnamen hatte (an den ich mich aber nicht mehr erinnere...) und uns gleich umfangreiche Sicherheitsinstruktionen gab. Es ging dabei vor allem um mitzuführendes Wasser ob der starken Trockenheit und der dünnen Höhenluft und einer Leiter, vor der gewarnt wurde. :dozent:

Danach konnte es auch schon los gehen. Es schloss sich eine umfangreiche Führung durch das Balcony House an. Gleich am Anfang ging es über die besagte Leiter – die sich im Endeffekt als lächerlich erwies, einzig die herunterbrennende Sonne verwandelte die Holzbohlen in unangenehm heiße Stäbe!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Leiter.jpg)

Oben angekommen ging es dann richtig hinein in den Hauptbereich des Balcony House. Man befindet sich hier in einem großen Felsüberhang, dessen natürlichen Schutz vor Regen und praller Sonne die Indianer zum Bau ihres kleinen Mehrfamilienhauses genutzt hatten.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/BalconyHouseRangerin.jpg)

Nun sah man auch gleich, was diesem speziellen Bau den Namen gegeben hatte: Ein Balkon, der kunstvoll mit Holzbohlen in den Stein integriert war. Alles was man hier sehen konnte, ist übrigens noch original erhalten, somit ist das Holz auch Hunderte von Jahren alt!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Balkon.jpg)
:arrow:Nahaufnahme uraltes Holz des Balkons (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/NahaufnahmeBalkon.jpg)

Hier muss natürlich auch gesagt werden, dass die ganzen Behausungen richtiggehend winzig wirkten; fast schon wie für Zwerge geschaffen. Des Rätsels Lösung ist einfach: Die Menschen damals waren kaum größer als 1,30 – 1,40 – und damit sind Erwachsene gemeint! :shock: Insofern ist der Balkon des 1. Stocks, der sich auf Halshöhe eines (heute) erwachsenen Mannes befindet, natürlich gar nicht so niedrig, wie man auf den ersten Blick vermuten möchte.

Ein Ausfluss hieraus sind auch die vergleichsweise winzigen Zimmer, die das Balcony House aufweist – allerdings dürften die auch für die relativ kleinwüchsigen Indianer damals alles andere als geräumig gewesen sein...

:arrow:Zimmer Balcony House (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ZimmerBalconyHouse.jpg)
:arrow:Überblick über die Zimmer (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ImpressionenBalconyHouse.jpg)

Übrigens: Die Location hier unter dem Felsendach war nicht nur praktisch, sondern richtiggehend idyllisch. Die Indiander damals hatten jedenfalls eine tolle Aussicht auf ein kleines Tal, das u. a. auch zum Sammeln von Nahrung und zur Jagd auf Kleintiere genutzt worden sein soll...

:arrow:Panorama über das kleine Tal (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaBalconyHouse.jpg)

Über eine weitere Leiter ging es wieder nach oben zum Parkplatz, wo man ein Stück weiter wieder die Oberfläche erklimmt. Schon jetzt waren wir richtig fasziniert von diesen uralten Bauten! :daumen:

Wir erfrischten uns erst einmal aus der im Auto befindlichen Kühlbox und fuhren eine erneute kleine Runde auf der in diesem Bereich als Einwegstraße gebauten Park Road, um zum Parkplatz des nächsten Highlights zu gelangen: Cliff Palace.

Dabei handelt es sich um den größten „Gemeinschaftsbau“ der Indianer damals. Bei der erneut stattfindenden Sicherheitseinweisung durch einen diesmal männlichen jungen Park Ranger konnte man von einem Plateau auf "halber Höhe" bereits einen Blick auf das beeindruckende Bauwerk erhaschen:

:arrow:Cliff Palace (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Palacegesamt.jpg)

Unsere Gruppe wagte anschließend den kleinen “Abstieg” zum Cliff Palace, wobei kurz davor in einem schattigen Felsvorsprung noch ein 15-minüter Halt gemacht wurde. Weniger, um sich zu erholen und abzukühlen, als vielmehr deshalb, weil die Gruppe vor uns sich noch im Bereich des Cliff Palace befand und dort einfach zu wenig Platz für zwei Gruppen ist. Außerdem war dies natürlich eine blendende Gelegenheit für unseren Park Ranger, allerhand Wissenswerte über die Indianer und deren Bauten loszuwerden. Man erfuhr auch viel über die Härte ihres Lebens damals.

Anschließend ging es aber direkt hinein in den Cliff Palace.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/ImCliffPalace.jpg)

Dort angekommen versammelte der Park Ranger die Gruppe um eine sog. „Kiva“, eine Art Kult- und Tagungsstätte der Indianer. Diese waren früher mit einer Art Holzkonstruktion bedeckt und dienten den Einwohnern gleichermaßen als Aufenthalts-, aber auch als eine Art Gebetsraum. Das Loch in der Mitte stellt dabei eine Art „Verbindung zur Unterwelt dar“. Ganze 15 solcher Kivas beherbergt übrigens Cliff Palace...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/kiva.jpg)

Nach etwa einer halben Stunde war die Führung beendet und man verließ den Cliff Palace über einen steilen Aufstieg am anderen Ende.

Als kleines Fazit: Die beiden von uns besichtigten Highlights sind auf alle Fälle einen Besuch wert – man kann darin sehr gut den unschätzbaren Wert dieser erhaltenen Bauten und das Leben der Native Americans damals nachempfinden. :daumen:

Da es nun schon Mittag war und wir doch noch ein Stückchen vor uns hatten, fuhren wir zurück in Richtung Parkeingang. Natürlich wäre noch vieles mehr zu besichtigen gewesen, aber dafür fehlte uns leider ein wenig die Zeit. Zu einem Stopp mit einem tollen Panorama vom Mesa Verde NP in Richtung Norden fotografiert reichte es aber schon noch...

:arrow:Panorama nach Norden (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaMesaVerde1.jpg)

Wir fuhren weiter Richtung Westen und versorgten unseren Grand Cherokee erst mal mit Sprit – und uns selbst endlich mit was zum Beißen! :burger: Will heißen, wir enterten den örtlichen „Dairy Queen“-Ableger und bestellten uns jeder eine schöne – und außerdem richtig leckere – Portion Fast-Food. Ich wusste übrigens bislang gar nicht, dass diese Kette, die sich dem Namen nach eher nach Milch und Joghurt anhört, so gute Burger verkauft! :essen:

Nun hieß es Meilen machen – über den Highway 160 ging es immer weiter südwestlich, bis wir schließlich auf die „41“ rechts einbogen und nach Nordwesten weiterfuhren. Über Aneth, Montezuma Creek und Bluff ging es schließlich hin bis zum

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildValleyGods.jpg)

Wem das jetzt nicht viel sagt und wer sich fragt, warum wir nicht gleich ins nahe Monument Valley gefahren sind, dem empfehle ich unseren 2004er Reisebericht; dort wurde dieses Highlight nämlich bereits umfangreich und ausreichend absolviert.

So entschieden wir uns für den kleineren und viel unbekannteren Ableger, und wir sollten es nicht bereuen.

Das Valley Of The Gods ist eigentlich – wie auch das Monument Valley – kein Tal im eigentlichen Sinn, sondern ein Gebiet mit sehr schönen Felsformationen. Die „Buttes“, wie diese Felsen heißen, fallen allerdings hier deutlich kleiner aus als im nahegelegenen Marlboro-Werbe-Hintergrund.

Los ging’s mit einer sehr schönen Formation namens „Seven Sailors“ (wer nur immer auf diese phantasievollen Namen kommt... :roll:)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SevenSailors.jpg)

Wir fuhren die etwa 15 Meilen lange Parkstraße weiter und kamen an weiteren, wunderschönen Buttes vorbei – allerdings kann ich mangels Park Map (VOTG ist kein Nationalpark) nicht alle mit Namen bezeichnen...

:arrow:Butte 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Gods.jpg)
:arrow:Butte 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Gods2.jpg)
:arrow:Butte 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Gods3.jpg)
:arrow:Butte 4 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Gods1.jpg)

Einen besonders beeindruckenden kenne ich aber wieder "persönlich": Battleship Rock

:arrow:Battleship Rock (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaValleyofGods.jpg)

Nach etwa ¾ der Straße durch den Park sah unser Jeep endlich auch so aus, wie es sich für einen Geländewagen gebührt. Vor dem Panorama des Valley Of The Gods kam dabei richtig Wildwest-Stimmung auf (vermisst jemand das Lagerfeuer, das Lasso und die Schachtel Zigaretten...?) :whistle:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/JeepValleyofGods-1.jpg)

Anschließend ging es vorbei an der einzigen Unterkunft des Valley’s wieder zurück auf die Hauptstraße und von dort ab weiter in Richtung Süden. Dabei trafen wir auf einen „alten Bekannten“...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MexicanHat.jpg)

Ich hielt etwas später noch zu einem weiteren Fotostopp, den ich 2004 wegen umgekehrter Fahrtrichtung verpasst hatte – das sollte mir dieses Jahr nicht wieder passieren! :nono: Ich denke, jedem, der irgendwann schon mal einen Reisekatalog über die USA in Händen hielt, wird dieses Bild bekannt vorkommen...

:arrow:Panorama (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MonumentValleyPanorama.jpg)

Wir passierten Monument Valley und stellten fest, dass seit unserem letzten Besuch die Straße hier komplett neu asphaltiert wurde. Jedenfalls konnte man nun auf einem Top-Straßenbelag dahincruisen.

Bei einem Tankstopp in Kayenta bei exakt der selben Tanke wie schon drei Jahre zuvor, musste ich dann etwas schmunzeln: Neben mir versuchte eine junge Familie aus Deutschland (offensichtlich handelte es sich um USA-Erstbesucher), krampfhaft, der Zapfsäule etwas von dem begehrten Kraftstoff zu entlocken. Das mit der Kreditkarte hatten sie ja alles schon erfolgreich hinter sich gebracht – trotzdem wollte das Ding nicht so wie sie sich das vorstellten.  :nono:

So standen sie da; Papi war kurz vorm Nervenzusammenbruch, Mami geizte nicht mit dummen Kommentaren über Zapfsäulen im Speziellen und Amerika im Allgemeinen und der Dreikäsehoch tanzte um den SUV herum und nervte ständig mit Fragen, wann es denn endlich weitergehe. Eine der Situationen, die einem den Urlaub wirklich ruinieren können.... :zuberge:

Gäbe es da nicht den Gentleman von der Zapfsäule nebenan, der das Problem natürlich erkannt hat und, während der geräumige Tank seines eigenen Jeeps mit „Regular“ volläuft, kurz zum Brennpunkt des fast schon unausweichlich aufziehenden Ehestreits schreitet und gelassen mit einem Griff die Klappe der Zapfhahn-Halterung nach oben schnippt - was den begehrten Saft schließlich zum Laufen bringt.

Zwei völlig verdutzte Erwachsene und ein sich vor Lachen beinahe einnässender Siebenjähriger starren in die stahlblauen Augen desjenigen, den sie ob seines schwarzen Renegade-Cowboyhutes wohl für die Reinkarnation von Wyatt Earp oder Buffalo Bill halten und ein halbes Dutzend „Thank you, thanks!!!“ ist zu vernehmen.  :verneig: :verneig: :verneig:

Noch blöder hat das Trio allerdings dann geschaut, als ich deren fast schon peinliche Dankesbezeugungen mit dem in Bayern üblichen „Paaaaaßt scho!!!!“ quittierte...  :lol: :lol: :lol:

Es ging schließlich weiter auf dem Highway 160 in Richtung Südwesten und anschließend über die „98“ bis hoch zum Colorado River. Schon von Weitem konnten wir die rauchenden Kamine des Kraftwerks erkennen, und spätestens jetzt wissen alle, die schon mal da waren, wovon ich rede: Zum dritten mal innerhalb von vier Jahren befanden wir uns in Page, Arizona.  :lachen35:

Nach einer kleinen Ehrenrunde fanden wir auch unser vorgebuchtes Motel-6 und checkten dort ein. Trotz des bereits einsetzenden Sonnenuntergangs war es immer noch drückend heiß, und Claudia nahm nach dem anstrengenden und langen Tag auch gleich eine Dusche.  :dusche:

Dusche? Jetzt, bei Sonnenuntergang in Page? Nicht mit mir...  :never:

Ich stieg wieder in den Jeep und fuhr... na, wo würdet ihr den Sonnenuntergang in Page verbringen???

:arrow:Richtig!!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaHorseshoeBend.jpg)

Nachdem es richtig dunkel war, fuhr ich zurück zum Motel und nahm ebenfalls eine Dusche. Anschließend speisten wir noch recht gut in „Dam Bar & Grille“ und ließen uns ein paar Bier schmecken. :bier: Der Abend klang schließlich todmüde auf dem Hotelzimmer vor dem Fernseher aus – in dem, man möchte es kaum glauben – einer meiner Lieblingsfilme in der englischen Version lief: „Das Boot“ von Wolfgang Petersen...  :D

---

Eintritt Mesa Verde NP: Im National Parks Pass enthalten
Zwei Führungen à zwei Personen im Mesa Verde NP: $12
Hotel: Motel6 Page, € 46, vorgebucht über www.motel6.com - üblicher Standard; einfach, aber sauber und ausreichend. Würde ich jederzeit wieder buchen!

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 15.11.2007, 09:28 Uhr
Was für ein Tag... ein ganz schön straffes Programm  :shock:
Aber ganz tolle Bilder sind das, die Du uns da wieder präsentierst  :verneig:

Zwei völlig verdutzte Erwachsene und ein sich vor Lachen beinahe einnässender Siebenjähriger starren in die stahlblauen Augen desjenigen, den sie ob seines schwarzen Renegade-Cowboyhutes wohl für die Reinkarnation von Wyatt Earp oder Buffalo Bill halten und ein halbes Dutzend „Thank you, thanks!!!“ ist zu vernehmen.  :verneig: :verneig: :verneig:

Noch blöder hat das Trio allerdings dann geschaut, als ich deren fast schon peinliche Dankesbezeugungen mit dem in Bayern üblichen „Paaaaaßt scho!!!!“ quittierte...  :lol: :lol: :lol:

 :lachroll: :lachroll: :lachroll:

Zitat
:arrow:Richtig!!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PanoramaHorseshoeBend.jpg)
Falsch!!! Ich hätte doch eher auf die Aussicht auf den See am Lone Rock (wenn nicht gar den Alstrom Point  :lol:) getippt, Horsshoe Bend ist doch eher eine Vormittags-Location...
Trotzdem eine gute (und ohne große Anstrengungen realisierbare) Idee... man muß ja nicht immer nur an tolle Fotos denken, sondern einfach mal die Stimmung in sich aufnehmen.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kali am 15.11.2007, 09:41 Uhr
Hallo Stefan,
wieder tolle Bilder.
Na, und sie Szene erst mit dem Double von Buffalo Bill ist zum schießen. :lachroll: :lachroll: :lachroll:   

Gruß: Kali
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Utah am 15.11.2007, 20:32 Uhr
Gäbe es da nicht den Gentleman von der Zapfsäule nebenan, der das Problem natürlich erkannt hat und, während der geräumige Tank seines eigenen Jeeps mit "Regular" volläuft, kurz zum Brennpunkt des fast schon unausweichlich aufziehenden Ehestreits schreitet und gelassen mit einem Griff die Klappe der Zapfhahn-Halterung nach oben schnippt - was den begehrten Saft schließlich zum Laufen bringt.
Zwei völlig verdutzte Erwachsene und ein sich vor Lachen beinahe einnässender Siebenjähriger starren in die stahlblauen Augen desjenigen, den sie ob seines schwarzen Renegade-Cowboyhutes wohl für die Reinkarnation von Wyatt Earp oder Buffalo Bill halten und ein halbes Dutzend "Thank you, thanks!!!" ist zu vernehmen.

Großes Kino!!! Grandios geschrieben!!!  :lol: :lol: :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 16.11.2007, 11:06 Uhr







Gäbe es da nicht den Gentleman von der Zapfsäule nebenan, der das Problem natürlich erkannt hat und, während der geräumige Tank seines eigenen Jeeps mit „Regular“ volläuft, kurz zum Brennpunkt des fast schon unausweichlich aufziehenden Ehestreits schreitet und gelassen mit einem Griff die Klappe der Zapfhahn-Halterung nach oben schnippt - was den begehrten Saft schließlich zum Laufen bringt.

Zwei völlig verdutzte Erwachsene und ein sich vor Lachen beinahe einnässender Siebenjähriger starren in die stahlblauen Augen desjenigen, den sie ob seines schwarzen Renegade-Cowboyhutes wohl für die Reinkarnation von Wyatt Earp oder Buffalo Bill halten und ein halbes Dutzend „Thank you, thanks!!!“ ist zu vernehmen.  :verneig: :verneig: :verneig:

Noch blöder hat das Trio allerdings dann geschaut, als ich deren fast schon peinliche Dankesbezeugungen mit dem in Bayern üblichen „Paaaaaßt scho!!!!“ quittierte...  :lol: :lol: :lol:



Ich stelle mir das gerade vor: Ein Urbayer, mit leicht wiegenden Gang (bedingt duch die O-Beine, vom Reiten auf Pferd und Bike!) zur Zapfsäule, den Cowboy Hut verwegen in die Stirn gedrückt (Kaugummi kauend????) und dann ganz lässig den Colt ziehend -Quatsch, den Hebel betätigen!
Anschließend ein lässiges "Paaast scho..." - ich lach mich kaputt!!

Darauf ein zünftiges Pils!!!  :? :?
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 17.11.2007, 00:05 Uhr
toller, lustiger Bericht! :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: digithali am 12.12.2007, 14:02 Uhr
Geht es noch weiter, dieses Jahr :?: :whistle:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 12.12.2007, 14:19 Uhr
@digithali: Es geht demnächst weiter. Vielleicht heute schon - hatte aber die letzten Wochen einiges zu tun und die letzten Tage auch Besuch aus Pennsylvania, da muss das Forum halt mal hintanstehen. Es ist ja auch keine 5-Minuten-Arbeit, so einen Reisetag zu erstellen... :zuck:
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 12.12.2007, 18:07 Uhr
1. Juli 2007 Page – Las Vegas  8)




Heute stand der letzte Fahrtag unserer Rundreise an – und das war auch ganz gut so, angesichts der doch vielen Meilen in den letzten Tagen hatten wir langsam genug von Free- und Highways. Außerdem sollte es nun nach den eher gemäßigten Temperaturen der letzten Tage wieder voll hineingehen in die typische Hitze des Hochsommers im Südwesten.  :sun:

Zuerst aber hieß es, sich ein geeignetes Plätzchen für ein Frühstück zu suchen. Wir suchten uns dafür den nahegelegenen Ableger der „Jack-in-the-Box“-Kette aus, wo wir mit Burgern, Fries und Sandwich den Tag angehen ließen.  :burger: :pepsi:

Anschließend nutzten wir das schöne Morgenwetter zu einem kurzen Stop beim Scenic View Drive, von wo aus man den Glen Canyon Dam in seiner ganzen Größe sehr gut bestaunen kann.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GlenCanyonDam.jpg)

Nun sollte es aber los gehen. Zuerst standen uns einige Meilen reine Fahrt bevor. Unser Weg führte uns über den Highway 89 nach Westen, wo wir in Kanab rechts abbogen hinauf in Richtung Zion NP.

Mittlerweile war es später Vormittag und die Sonne brannte schon recht kräftig herunter. Außerdem merkte man, dass Wochenende war: Je näher man an den beliebten Nationalpark kam, desto dichter wurde der Verkehr. Ein regelrechter Convoy von Campern und Pkw’s schob sich dicht an dicht hinauf zum Parkeingang.

:arrow:Zion NP (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildZion.jpg)

Am Rangerhäuschen zückte ich wie immer meinen National Parks Pass. Obwohl wir nur durch den südlichen Teil des Parks hindurchfahren wollten – schließlich war das die kürzeste Strecke hinüber nach St. George – ließ ich mir trotzdem eine Park Map und Infomaterial geben. Schließlich will man ja zu Hause auch nachlesen, was es so alles Neues gibt im Zion.

Wir waren außerdem ziemlich baff, dass die Park Rangerin im Kassenhäuschen gleich von sich aus einen Smalltalk mit den Worten: „With this little flag on your car, I would also let you in for free!“ begann. – „Hä? Habe ich das richtig verstanden?“  :?: :verwirrt:

Etwas verdutzt fragte ich nach, woher sie denn wisse, was die weiß-blauen Rauten überhaupt darstellen – und bekam prompt des Rätsels Lösung serviert: Es stellte sich heraus, dass die gute Frau zu einem Häuflein Unentwegter gehört, die mindestens einmal im Monat vom Bereich des Zion NP hinunter nach Las Vegas fahren. Das wäre an sich nichts außergewöhnliches, nur: Diese Gruppe fährt nur deshalb dort hin, um im Hofbräuhaus Las Vegas Bier, deutsches Essen und Volksmusik zu genießen.  :bier: :prost: Außerdem sagte sie uns, dass es ihr Traum wäre, einmal in ihrem Leben nach München zu kommen – und das auch nur, um mal im „echten“ Hofbräuhaus zu feiern. Ich glaub’s nicht...  :lachroll:

Um den Verkehr hinter uns nicht länger aufzuhalten, verabschiedeten wir uns und fuhren hinein in den Park. Um Gottes Willen, was war das hier für ein Gedränge! Ich habe selten einen National Park so proppenvoll gesehen! Es gab kaum eine Möglichkeit, mit dem Auto irgendwo anzuhalten, da alle Turnouts bereits komplett zugestellt waren. Gottlob wollten wir den Park heute nicht besichtigen, sondern nur durchfahren! So beließen wir es schließlich bei einem kurzen Stop an der Checkerboard Mesa; eine meiner Favoriten des Parks.

:arrow:Checkerboard Mesa (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Checkerboard.jpg)

Je näher wir an den südlichen Parkeingang kamen, desto dichter und größer wurden die Touristenmassen. :zuberge: Am durchaus geräumigen Parkplatz des Visitor Center versuchten wir einen Parkplatz zu bekommen, um einen kurzen Toilettenstop einzulegen – aber es war nichts zu machen. Was war ich froh dass wir den Park im Oktober 2004 bei wesentlich geringerem Besucheraufkommen schon besichtigt hatten! Außerdem: Schon ein erstaunlicher Unterschied, wenn man die beiden Nationalpark-Besichtigungen der letzten Tage vergleicht. Den Black Canyon of the Gunnison hatten wir fast für uns allein, im Zion wird man von den Menschenmassen beinahe überrannt!  :platsch:

So suchten wir schleunigst das Weite und verließen den Park wieder über den Südausgang. Über Springdale, wo wir an unserem Hotel „Majestic View Lodge“ von der 2004er Tour vorbei kamen, ging es weiter nach Hurricane und schließlich bis nach St. George. Dort wurde an einer größeren Tanke nun endlich der Toilettenhalt nebst Bunkern von neuen Kaltgetränken fällig. Mittlerweile waren wir bereits jenseits der 40° C angelangt und somit nach der großen Schleife bis hinauf nach Montana zurück im Brutkasten „Southwest“.  :sun:

Nachdem das alles erledigt war, fuhren wir von St. George aus das kurze Stück hinauf zum

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchildSnowCanyon.jpg)

Am Parkeingang, der natürlich verwaist war, steckten wir wie üblich unsere Entrance Fee in ein Kuvert, beschrifteten dieses und den Kontrollabschnitt und warfen das Ganze in die dafür vorgesehene Box. Mit einer kleinen Info-Broschüre bewaffnet konnte es nun los gehen.

Anhand dieses Informations-Blättchens erkannten wir sehr schnell, dass unser Besuch im Snow Canyon ein recht kurzer werden würde. Das lag vorwiegend daran, dass die Erkundung des Parks außer der relativ kurzen befestigten Parkstraße nur durch längere Wanderungen möglich ist. Nun hätten wir beide nichts gegen Wanderungen, aber deren Länge, gepaart mit den schlappen 42° C Außentemperatur, der sengenden Sonne und der schwangeren Claudia hielt uns schließlich davon ab, uns weiter als 200 Meter vom klimagekühlten Jeep und der Eiswürfelbox mit den Kaltgetränken zu entfernen. Aber auch von der Parkstraße aus gelangen uns recht schöne Fotos.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RoterStein.jpg)

Hier ist zu sagen, dass der Park seine Schönheit vor allem den krass unterschiedlichen Farben seiner Felsformationen zu verdanken hat. So sieht man neben den südwest-typischen roten Steinen auch fast weiße und, als Krönung, auch noch pechschwarze, augenscheinlich Lavagestein.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchwarzRotWeiss.jpg)
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SchwarzerStein.jpg)

Wie immer versuchte ich mich auch mit einigen Panoramen des Parks...

:arrow:Snow Canyon 1 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnowCanyon1.jpg)
:arrow:Snow Canyon 2 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnowCanyon2.jpg)
:arrow:Snow Canyon 3 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnowCanyon3.jpg)

Auf dem folgenden Foto sind sehr gut die drei unterschiedlichen Gesteinsarten des Parks zu erkennen:

:arrow:Snow Canyon 4 (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnowCanyon4.jpg)

Einer der Hügel im Park weist eine sehr schöne Oberflächenstruktur auf, die mich irgendwie an eine Mischung aus „Beehives im Valley Of Fire“ und „The Wave“ erinnerte.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/RoterStein1.jpg)

Nach der Durchfahrt durch den Park gelangt man auf eine etwas höhere Ebene und fährt danach am östlichen „Rim“ des Canyons wieder nach Süden. Dabei hat man einen schönen Ausblick auf einen Großteils des Parks aus der „Vogelperspektive“.

:arrow:Snow Canyon Übersichtsaufnahme (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/SnowCanyongesamt.jpg)

Unser kurzer Abstecher zum Snow Canyon hat uns recht gut gefallen, allerdings war es für einen ausgiebigen Besuch deutlich zu heiß. Es gäbe im Park auch Campingplätze, wo ich mir einen Aufenthalt mit einem RV recht gut vorstellen könnte. Natürlich riss uns das Ganze, nur wenige Tage nach Highlights wie dem Yellowstone oder dem Black Canyon, nicht mehr vom Hocker. Aber wenn man keinen riesigen Umweg in Kauf nehmen muss, ist der kleine State Park durchaus empfehlenswert. :idea:

Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Wir fuhren zurück über St. George auf die Interstate 15 und von dort aus weiter in Richtung Süden. Wir waren gespannt, was uns dort wohl temperaturmäßig erwarten würde – schon in Utah hatte es ja gut über 40° C gehabt!  :lachen35:

Etwa zwei Stunden cruisten wir also in dichtem Verkehr hinunter in Richtung Süden, mit einem Auge immer auf die Außentemperaturanzeige unseres Jeep lugend! 

Und die kannte an diesem Nachmittag eigentlich nur eine einzige Richtung: Nach oben...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/43.jpg)
(Man beachte die Celsiusangabe unten rechts!)

Aber es ging noch heißer ! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/44.jpg)
Und noch heißer ! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/45.jpg)
Und ... !!! (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/46.jpg) :shock:

Schon jetzt war uns klar, dass die „Excessive Heat Warning“ für Nevada und Arizona, von der wir seit einigen Tagen im Wetterbericht gehört hatten, kein Stück übertrieben war.

Nach gut 1 ½ Stunden tauchte dann, noch Meilen entfernt, die uns wohlbekannte Silhouette von Sin City vor uns auf...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Vegasvonfern.jpg)

Nach Erreichen der Stadtgrenze gab es einen kleinen Stau auf der I-15, dessen Ursache wir nach einiger Wartezeit beim Passieren einer Unfallstelle ausmachen konnten – warum kommt mir das nur so bekannt vor...?  :whistle:

Weil wir dem Mega-Stau auf dem Strip entgehen wollten, fuhren wir schließlich über die Koval Lane hinunter zu unserem gebuchten Hotel. An einer Ampel hatten wir dann plötzlich ein ganz interessantes Wägelchen neben uns:

:arrow:Na, wem gehört der wohl...? (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/wynn.jpg)

Leider konnte man aufgrund verdunkelter Scheiben nicht erkennen, wer genau in dem Wagen saß – vielleicht handelt es sich auch nur um einen Shuttle-Service für die sog. „whales“, also die extremen High-Rollers in Las Vegas. Wir waren in dem Moment aber überzeugt, dass Steve Wynn persönlich in seinem Rolls Royce neben uns fuhr! :daumen:

Wir erreichen schließlich die Parkgarage des MGM Grand, in die man von der Koval Lane ganz komfortabel hineinfahren kann. Da diese bereits ziemlich gut gefüllt war, mussten wir recht weit nach oben fahren, um einen freien Platz zu ergattern. Bewaffnet mit unserem Gepäck ging es schließlich hinüber ins Hotel – das ist übrigens bei den gigantischen Ausmaßen des MGM eine Wanderung von schlappen 10 Minuten. Über eine Ladenstraße gelangten wir schließlich bis zum Check-In, wo ich auch gleich dran kam.

Ich legte der jungen Dame meinen Buchungsvoucher vor und versäumte es auch diesmal nicht, zusammen mit der Kreditkarte und dem Ausweis auch gleich ein kleines „Trinkgeld“ im Voraus zu überreichen. Das Ganze zeigte Wirkung; allerdings wollte oder konnte sie uns kein komplettes „free upgrade“ geben. Die Aufpreise für die größeren Suiten wären zwar deutlich geringer ausgefallen als üblich, aber wir entschieden uns letztlich dann doch dafür, beim gebuchten „Grand Tower Deluxe Room“ zu bleiben. Im Gegenzug bekam ich übrigens ohne irgendwelche Nachfragen sofort meinen kleinen gefalteten Andrew Jackson zurück.

Dass es sich bei unserer Buchung um eine „Players-Club-Promo“ handelte, war für den Check-In vollkommen gleichgültig – ich hätte zwar vom ersten Tag unseres Urlaubs eine aktive Players Club Card besessen, aber sehen wollte die Dame die Karte nicht. Lediglich ein „Oh, you were invited by the hotel!“ war der ganze Kommentar dazu. – Ja, stimmt. Wir wurden vom Hotel eingeladen. So ähnlich zumindest...  :whistle: :lachen07: :grins: :pfeifen: :mrgreen:

Unser Zimmer war dann auch für den Preis mehr als ok. Das King-Bett extrabreit und weich, die Ausstattung recht ansprechend. Lediglich ein etwas lockerer Duschkopf im Bad störte das Gesamtbild etwas. Was soll’s – auf dem Zimmer verbringt man in Vegas ohnehin die geringste Zeit!  8)

Kaum war unser Gepäck auf dem Zimmer, gab’s für Claudia kein Halten mehr. Sie wollte endlich – an den Pool! :palme: Lediglich ein einziges mal konnte sie das nämlich bisher im Urlaub tun, und zwar in einem relativ mickrigen Teil im Motel6 von Jackson, WY.

Da war die Poolanlage des MGM schon von einem ganz anderen Kaliber: Es gibt dort fünf Pools, einen Lazy River, Wasserfälle und und und... Je nach Besucheraufkommen sind dort mehr oder weniger der Anlagen in Betrieb – und wegen der heutigen Hitze war natürlich alles geöffnet.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/PoolMGM.jpg)

Übrigens, das als Warnung an alle die, die keine Gäste des MGM Grand oder des „Signature“ sind: Am Pooleingang werden ausnahmslos alle Besucher mittels Überprüfen der KeyCard als Hotelgäste identifiziert – somit ist ein Nutzen der Anlage für Unberechtigte praktisch unmöglich.

Wir fanden recht schnell auch zwei Liegen nebeneinander und hüpften erst einmal in den „Director’s Pool“. Sehr erfrischend das Ganze – allerdings hätte ich persönlich ein noch etwas kälteres Wasser bevorzugt. Vermutlich kühlt man es aber deshalb nicht weiter herunter, weil sonst die etwas empfindlicheren Gäste beim Hineinspringen einen Herzinfarkt kriegen würden (der Unterschied von 46° Außentemperatur zu 19° Wassertemperatur wäre halt doch etwas krass...)

Anschließend genossen wir die letzten Strahlen der Nachmittagssonne und dann die herrlich wohltuende leichte Abkühlung im Schatten, nachdem die Sonne hinter dem Monstrum von MGM-Gebäude verschwunden war.

Nach 1 ½ Stunden Pool hatten wir genug und wir gingen zurück aufs Zimmer. Von unserem Zimmer aus hatte man einen schönen Blick auf den South Strip mit dem Mandalay Bay, dem Luxor und dem Tropicana.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AussichtvomMGM.jpg)


Dort machten wir uns frisch und fuhren mit unserem Jeep hinüber zum „Gold Coast Hotel & Casino“. Bereits über Internet hatte ich mich nämlich im Vorfeld über neue Buffets informiert, die wir ausprobieren wollten – und da das „Gold Coast“ nicht nur sehr gut bewertet wurde, sondern auch noch recht günstig war und obendrein heute „Steak Night Special“ war, fiel unsere Wahl heute auf dieses Buffet. :essen:

Das „Ports O’Call“, wie das Buffet hier heißt, hat uns dann auch voll überzeugt. Die Bedienung freundlich und schnell, kleine Steaks wurden nach individuellem Wunsch frisch gegrillt, und auch der Rest der Speisen war wirklich gut. Außerdem nahm ich noch das Angebot eines $6-Specials für eine Flasche kalifornischen Zinfandel in Anspruch, wobei man die angebrochene Flasche anschließend üblicherweise mitnimmt. Meine Bedenken bezüglich "angebrochener Weinflasche ohne 'brown bag' unter freiem Himmel" wurden dann von den Angestellten des Gold Coast schnell zerstreut: „You are here in Vegas, my friend. No one cares about that here!“  :lol: :lol: :lol:

Den Abend verbrachten wir in diversen Casinos am South Strip, wo wir an verschiedenen Automaten zockten. Hach, wie ich dieses Geklimper der Daddelkästen liebe! Es stellten sich auch immer wieder kleine Gewinne ein, so dass wir am Schluss gar nicht viel verspielt hatten. Übrigens erwiesen sich die Slots im Excalibur als wesentlich freigiebiger als die in „unserem“ MGM... Wie immer ließen wir auch die Millionen Lichter am Strip in der Dunkelheit auf uns wirken - das ist immer wieder atemberaubend und ein echtes Schauspiel!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/StripamAbend.jpg)

Gegen 1 Uhr übermannte uns aber dann doch die Müdigkeit und wir zogen uns auf unser Zimmer zurück. Ein weiterer schöner Tag war zu Ende gegangen, und in dem heimeligen grünen Schimmer, der von der Außenbeleuchtung des Hotels nach innen drang, schliefen wir schließlich ein.  :schlafen: :schlafend:

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Eintritt Zion NP: Im National Parks Pass enthalten
Eintritt Snow Canyon SP: $10 ($5 pro Person)
Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 49 €, absoluter Top-Deal für den Preis!

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Crimson Tide am 12.12.2007, 18:49 Uhr
Es ist ja auch keine 5-Minuten-Arbeit, so einen Reisetag zu erstellen... :zuck:

Wem sagst Du das!  :lol:   :respekt: :daumen: :clap:  Schön, daß es weitergeht!  8)

Und bei den Temperaturen wird einem doch warm ums Herz!   *seufz*
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kali am 12.12.2007, 19:12 Uhr
Hallo Stefan,
schön das es weiter geht.
Aber mußtest du uns denn grade jetzt die Temperaturen vor die Nase halten,wo hier so ein tolles Schmudelwetter herscht.
Gruß Kali
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 14.12.2007, 10:21 Uhr
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/AussichtvomMGM.jpg)
Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 49 €, absoluter Top-Deal für den Preis!
Also die Kombination dieser Aussicht bei dem angegebenen Preis läßt schon ein wenig Neid aufkommen.
Auf was bitteschön hättest Du da noch ein Upgrade haben wollen, Stephan :shock: :wink:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Kauschthaus am 17.12.2007, 01:25 Uhr
Auf was bitteschön hättest Du da noch ein Upgrade haben wollen, Stephan :shock: :wink:

Vermutlich darauf, die Aussicht vom Whirlpool aus zu haben ...  :lol:

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 19.12.2007, 00:58 Uhr
Hallo Stephan,
danke für diesen Reisebericht. Ich habe ihn erst heute abend entdeckt und bin mit euch gerade im Yellowstone Park an der Tankstelle mit dem Bären angekommen. Da ich morgen Gott sei Dank erst ein wenig später zur Arbeit muß, habe ich jede Minute ausgekostet und kann mich gar nicht zum Aufhören zwingen. Aber die Müdigkeit fordert ihren Preis.
Eine kleine Bitte, würdest du dir bei Gelegenheit einmal meine Routenvorstellung "Roundtrip ab Denver" anschauen, sie verläuft ähnlich, nur gegen den Uhrzeigersinn. Sind meine Vorstellungen bezgl. der Tageskilometer wirklich so abwegig, trotz frühem Starts zwischen 7 und 8 Uhr morgens?
Eines möchte ich noch gerne wissen, habt ihr euch sämtlichte Details, wie Frühstück hier und Dinner oder Lunch dort, notiert? Was für eine Arbeit, aber einfach super, danke. Mein Notizblock wird immer voller.
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 20.05.2008, 22:36 Uhr
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Caroline2005.jpg)

Hi Leute! Ich bin’s, Caroline! Nachdem ich nun schon ein paar Monate alt bin und mein Papi heute von Mama dazu eingeteilt wurde, dass er auf mich aufpasst, hat er endlich mal wieder Zeit, an dem vor langer Zeit begonnenen Reisebericht weiterzuschreiben!

Tja Leute, ich weiß - lang hat's gedauert. Leider konnte ich mich ewig nicht dazu aufraffen, endlich weiterzuschreiben. Ich bitte, mir das Ganze nachzusehen und will nun die letzten paar Tage meines Reiseberichts ergänzen, um diesen nicht "unfertig" im Forums-Nirwana verschwinden zu lassen...  :oops: :)

2. Juli 2007 Las Vegas - Motorradtour

Für heute hatten wir uns vorgenommen, einen lange gehegten Traum in Erfüllung gehen zu lassen und unsere beiden Hobbys miteinander zu verbinden: Reisen in die USA und Motorradfahren. Zu Hause hatten Claudia und ich ja schon häufig Touren über die Alpen und in die deutschen Mittelgebirge gemacht, meist über mehrere Tage hinweg. Diese Touren beinhalteten oft extrem kurvige Passstraßen, die nicht selten mautpflichtig waren und neben dem fahrerischen Anspruch auch einen optischen Leckerbissen in Form eines sagenhaft schönen Panoramas parat hatten.

Hier in den USA wollten wir aber das typisch amerikanische Cruisen auf gerader Strecke haben und hatten dementsprechend vorgebucht.

Aber der Reihe nach. Nach dem Aufstehen ging es erst einmal auf ein kleines Frühstück hinunter zu Starbuck’s ins Erdgeschoss unseres Hotels MGM Grand. Wir beließen es bei einem extragroßen Kaffee und einem Muffin für jeden, was angesichts des opulenten Abendessens vom Vortag auch locker ausreichend war. :essen:

Anschließend fuhren wir mit unserem Jeep zu der Verleihstation von Eaglerider. Diese befindet sich in der Arville Street, etwas südlich des The Orleans Hotel, weshalb die Anfahrt vom MGM nur ein paar Minuten in Anspruch nahm.

Dort angekommen legte ich meine Voucher für die vorgebuchte Harley vor – eine Electra Glide; schließlich will man ja in den USA auch stilecht unterwegs sein. Was folgte, war ein wahrer Marathon in Sachen Belehrungen und Unterschriften.  :roll:

Vornehmlich deshalb, weil keiner irgendwie verantwortlich gemacht werden will, wenn man mit dem Teil stürzt und sich dabei verletzt. Also weder Harley-Davidson (Unterschrift hier, bitte!) noch Eaglerider (Unterschrift auf dem nächsten Formular) noch sonst irgendwer. Dazu noch Belehrungen darüber, dass Motorradfahren im Allgemeinen (Unterschrift...) und ohne Helm im Besonderen (weitere Unterschrift...) gefährlich sein kann. Zu guter Letzt – und da hätt’s mich fast zerrissen – eine Belehrung darüber, dass $500 Strafe fällig werden, wenn man das Motorrad mit Diesel voll tanken sollte (Unterschrift...). Ach was? Ich darf keinen Diesel tanken? Das hätt’ ich jetzt ohne die Belehrung gar nicht gewusst...  :lol: :lol: :lol:

Außerdem stellten wir fest, dass entgegen unserer ursprünglichen Annahme das vermeintlich günstige Angebot (gegenüber der eigenen Website von Eaglerider) von Meier’s Weltreisen gar kein’s war: In dem „Pauschalpreis“ :roll: dieses Reiseveranstalters war nämlich keine einzige Versicherung enthalten, die wir natürlich jetzt im Nachhinein noch bezahlen mussten – weitere 19 € wurden hierfür fällig. Addiert man diesen Betrag zu dem ursprünglich bezahlten, ist man genau wieder bei dem Preis, den eine Direktbuchung bei Eaglerider auch gekostet hätte. :platsch:

Nun konnte es aber endlich losgehen. Nach einer kurzen praktischen Einweisung in die mir zugewiesene rote Maschine (vor allem wie die vielen verschiedenen Schlösser an so einem Ding funktionieren, war mir gänzlich neu) fuhren wir los.

Über die I-15 ging es erst einmal in Richtung Süden. Mittlerweile hatten die Temperaturen die 35-Grad-Marke wieder überschritten und trotz unserer sehr luftigen Kleidung (kurzärmelig und lediglich ein Jet-Helm) war es in der prallen Sonne schon ganz schön heiß. Über Primm ging es weiter bis etwa nach Wheathon Springs, wo wir auf der sog. Nipton Road weiter in Richtung Osten fuhren.

Ich hatte mich relativ schnell an die schwere und grobschlächtig zu schaltende Harley gewöhnt, obwohl es für mich ein komplettes Novum war – diese Marke hatte ich nämlich bis jetzt nicht gefahren. Natürlich ist das ein komplett anderer Typ Motorrad als meine zu Hause gewohnte Honda CBR 1100 XX, aber die wohnzimmersesselartige Sitzposition und das gemütliche Dahincruisen hatten auch seinen Reiz. Unsere Harley hatte sogar ein eingebautes Radio, und selbstredend stellte ich einen Country-Sender ein, der die passende Hintergrundmusik für unsere Fahrt lieferte.  :gitarre:

Einige Zeit später erreichten wir Searchlight, wo wir einen ersten kurzen Stop machten. Hier befanden wir uns, nachdem wir bei Primm kurz nach Kalifornien hineingefahren waren, wieder in Nevada, was man sofort an den auch hier in diesem Nest befindlichen Spielcasinos erkennen konnte. Ich stellte die Electra Glide ab und fotografierte sie vor einem der Casinos:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HarleySearchlight.jpg)

Auch eine kleine Erfrischung ließen wir uns hier schmecken; die Hitze setzte uns doch gewaltig zu. Nach diesem kurzen Stopp fuhren wir weiter in Richtung Süden und erreichten zur Mittagszeit Laughlin und Bullhead City. Puh, das hätten wir mal besser sein lassen: Wie wir dort bei einem Tankstopp erfuhren, sind wir so zu allem Überfluss in die heißeste Gegend des weiteren Umkreises gefahren (außer dem Death Valley vielleicht): Wegen des dort befindlichen Zuflusses zum Lake Mohave ist hier logischerweise eine sehr tiefe Stelle; und dementsprechend befindet man sich in diesem Tal in einem regelrechten Hitzekessel. Hier mal das Cockpit der Harley, das ich zu diesem Zeitpunkt fotografiert habe (man beachte die Anzeige für die Lufttemperatur unten links!):

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HarleyCockpit.jpg)
 
:shock: :shock: :shock:

Wir kühlten uns nach dem Tanken erst einmal in einem dort befindlichen Ableger der „Panda Express“ Kette ab und aßen dort zu Mittag. Wie immer waren wir mit dem bei dieser Kette angebotenen Essen voll zufrieden; teilten uns aber eine Portion. Angesichts der Temperaturen, die jetzt zur Mittagszeit an die 45° C betrugen, war man uns seitens des Personals auch nicht böse, dass wir ungefähr vier bis fünf Refills an eisgekühltem Soda brauchten...  :pepsi:

Nach dem Mittagessen ging es weiter bis nach Kingman und von dort auf das eigentliche Hauptziel des heutigen Tages: Die Route 66. Seit Jahren träumte ich davon, einmal mit einem Motorrad auf dieser Straßen-Legende zu fahren, und heute konnte ich das auch. Es war wirklich ein erhebendes Gefühl, so als hätte man eines der absoluten „Hauptziele“ eines Motorradfahrer-Lebens erreicht! :daumen: Obwohl uns der Fahrtwind mittlerweile mit einer Penetranz ins Gesicht blies, als würde man aus 20 cm Entfernung mit einer Heißluftpistole angefönt, war das Ganze doch eine tolle Sache. Aus Rücksicht auf Claudia, der die Hitze nun doch langsam zu heftig wurde, fuhren wir aber nur bis zum General Store in Hackberry, den wir auf der 2004er Tour schon mal besucht hatten.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HarleyHackberry.jpg)

Dort holten wir uns erst einmal ein paar eisgekühlte Flaschen Mineralwasser und ruhten uns im Schatten aus. Wir trafen auf eine kleine Familie aus Kalifornien, mit der wir für etwa eine dreiviertel Stunde einen schönen Plausch hielten. Wie so oft ging es auch um die „ach so hohen“ Benzinpreise in den USA; aber wie immer verstummte deren Gejammer, als ich ihnen das rechnerische Äquivalent einer Gallone Sprit in Deutschland nannte: Zu diesem Zeitpunkt irgendwas um die $7,50...  8) :lol: :wink:

Wie ich es Claudia versprochen hatte, drehten wir nun um und fuhren zurück über Kingman und den Highway 93 hoch zum Hoover Dam. Das meilenweite gerade Stück zog sich dann auch wie Kaugummi, wenn auch ein anderer, offensichtlich örtlich ansässiger Harley-Fahrer uns dabei fahrerische Gesellschaft leistete. Irgendwo unterwegs verabschiedete er sich dann aber auch mit einem Winken, und wir fuhren allein weiter. An den immer noch bestehenden intensiven Kontrollen vor dem Überqueren des Hoover Dams wurden wir sofort und ohne anzuhalten durchgewunken – klar, keiner vermutet in den kleinen Gepäckkoffern eines Motorrads einen Sprengsatz o. ä.!

Kurz vor dem Damm hielten wir dann zu einem erneuten, letzten Stop zur Ergänzung des Flüssigkeitshaushalts. Ich war baff erstaunt, um wie viel der Wasserpegel des Lake Mead seit unserem letzten Besuch hier vor zwei Jahren wieder zurückgegangen war – das ist mittlerweile wirklich besorgniserregend!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/HooverDam.jpg)
:arrow:Wasserstand (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WasserstandHoover.jpg)

Nun, am Spätnachmittag, ging es über Boulder zurück nach Las Vegas. Claudia hatte mittlerweile von der Hitze die Schnauze voll und ging, gleich nach Erreichen des Parkhauses, auf unser Zimmer, um sich mit einer kalten Dusche wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Ich versorgte einstweilen die Harley, indem ich sie an dem eigens dafür vorgesehenen Motorradparkplatz im MGM Grand abstellte und mit dem von Eaglerider mitgelieferten Stahlkabel entsprechend gegen Diebstahl sicherte.

Das wäre aber wohl auch gar nicht nötig gewesen, denn –frei nach dem altbewährten Floriansprinzip- war „meine“ Harley neben dutzenden extrem aufwändig getunten und wunderschönen Exemplaren anderer Gäste geparkt, die wohl viel eher das Ziel eines Diebstahls geworden wären als die „Standard-Harley“ von der Stange, die wir ausgeliehen hatten.

Nachdem Claudia wieder auf normale Betriebstemperatur heruntergekühlt war und auch ich mich frisch gemacht hatte, berieten wir, wo wir denn heute zum Essen hingehen könnten. Wir entschlossen uns kurzerhand für die „naheliegendste“ Lösung; das „Grand Buffet“ unseres Hotels. Auch dieses wird ja im Allgemeinen ganz gut bewertet und sollte angesichts der Größe des Hotels auch Einiges zu bieten haben. :essen:

Die Reihe wartender Gäste war kurz und so kamen wir auch schnell zum Zuge. Kurz gesagt: Wir waren mit dem Grand Buffet voll zufrieden. Eine enorme Auswahl, ansprechend präsentiert und das Ambiente war auch ok. Lediglich ein paar Amerikaner am Nachbartisch, deren Ess- und Tischmanieren eine tolle optische Symbiose mit ihrem unmöglichen Aufzug eingingen, störten das Gesamtbild etwas. Insgeheim dachte ich mir: „Tja, nicht nur an den einschlägigen europäischen Urlaubsorten gibt es solche Leute...“. Wir waren letztlich dennoch voll zufrieden und begaben uns anschließend stilecht noch ins Casino, wo noch etliche Greenbacks in die Automaten wanderten – mit heute eher mäßigem Erfolg.

Wir schlenderten deshalb noch ein wenig am südlichen Strip umher und ließen die abendlichen Eindrücke des Lichtermeeres auf uns wirken...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Excaliburnachts.jpg)

Fazit: Die gebuchte Motorradtour kann ich jedem Biker-Fan nur wärmstens empfehlen, allerdings störte bei uns die extreme Hitze doch etwas. Leider war das Ganze schon vorgebucht und –bezahlt, von daher wäre eine Absage auch blöd gewesen. Da sich die Vorbucher- und „Walk-In“-Preise wohl nicht viel nehmen, würde ich aber in Zukunft bei einer nur eintägigen Motorradmiete „auf gut Glück“ einfach mal bei Eaglerider vorbeischauen und im Bedarfsfall mieten. Bei so einer Hitze würde ich das Ganze jedenfalls nicht wiederholen wollen... :nono:

Lustig am Rande: Vor ca. zwei Wochen bin ich mit zwei Kumpels auf einer Tour nach Südtirol mit den Motorrädern über den Großglockner gefahren. Oben am Pass angekommen (links und rechts der Straße war eine 3 Meter hohe Schneewand, ca. 1° Grad Außentemperatur) habe ich dann die Story von dem „heißen“ Motorradtag in Las Vegas erzählt. Ihr hättet die Gesichter sehen sollen... :lolsign:



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Leihgebühr Harley Davidson Electra Glide, Eaglerider USA, vorgebucht über Meier’s Weltreisen: 91 €
Zusätzliche Versicherungen für die Harley: 19 €
Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 51,60 €, absoluter Top-Deal für den Preis!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 20.05.2008, 23:13 Uhr
Das ist ja nun ein Klasse Tages Bericht!!!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 21.05.2008, 08:27 Uhr
Hallo Stefan,

schön, daß Du jetzt noch weiterschreibst.  :daumen:
Ein absolut toller Tagesbericht, vielen Dank.

Und ein niiiiiiiedliches Bild von Eurer kleinen Tochter  :P :baby:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: pierremw am 21.05.2008, 09:09 Uhr
Hi Stefan,

ich dachte schon, die zwei Bayern würden irgendwo in der Wüste skelettiert herumliegen. :wink:

Schön, dass es weitergeht und ein Bussi der lieben 1/2-Bayerin! :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: frank-man am 21.05.2008, 15:36 Uhr
Hi Leute,

komme jetzt erst nachgehechelt, und das bei der Hitze (45°C) WAHNSINN! Dann geh ich doch gleich mal in den Pool vom MGM für ca. 50 Eus die Nacht, nicht schlecht.

Schöner rekordverdächtiger Bericht  :respekt:
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 24.05.2008, 23:12 Uhr
3. Juli 2007 Las Vegas

Heute wollten wir einen absoluten Relax-Tag einlegen. Will heißen: Es war überhaupt nichts eingeplant, wir wollten ein wenig rumhängen, uns die Veränderungen am Strip ansehen und ein bisschen einkaufen.

Zuerst hieß es aber; die Harley rechtzeitig zurückzugeben, schließlich sollte man die 24-Stunden-Frist nicht überschreiten, um nicht noch nachzahlen zu müssen. Da ich wie immer als erster wach war, machte ich mich schnell frisch und sagte Claudia, dass ich das Motorrad alleine zurückbringen würde; in der Zwischenzeit könne sie sich ja frisch machen.

Gesagt, getan. Wie erwartet war es jetzt am Morgen schon richtig heiß, von daher waren Shorts und kurzärmeliges Hemd angesagt. Ich latschte den übrigens nicht unerheblichen Weg von unserem Zimmer in die Parkgarage und fand die Electra Glide noch genauso vor wie ich sie am Tag zuvor abgestellt hatte.  :D

Stahlkabel und Bremsscheibenschlösser entfernt und los geht’s. Ohne Probleme ging es raus aus der Tiefgarage und über die Tropicana Avenue hinüber zu Eaglerider. Dort erwartete ich nun eine genaueste Inspektion der teuren Maschine, ob vielleicht irgendein kleiner Kratzer dazugekommen wäre oder ähnliches – und sah mich getäuscht. Der Mitarbeiter von Eaglerider ging nur kurz um das Bike herum, meinte sinngemäß: „I see, everything ok!“ und das war’s. Man wünschte mir noch einen schönen Tag und ich konnte fahren. Hm, das hätte ich mir nach den umständlichen Formalitäten vor Ausleihen der Maschine doch anders vorgestellt! :daumen:

Ich fuhr mit unserem Jeep, der natürlich über nacht bei Eaglerider auf dem Parkplatz abgestellt war, zurück zum Hotel, wo nun auch Claudia fertig war. Wir entschieden uns heute für ein ausgiebiges, langsames Frühstück und berieten, welches Buffet wir denn nehmen konnten. Wieder mal ins „Main Street Station“ wäre eine gute Idee gewesen, aber hinauf bis zur Fremont Street war uns dann doch zu weit. So fiel die Wahl auf das French Market Buffet des „The Orleans“ – das war nicht weit und mit Sicherheit ein guter Deal.

So war es dann auch: Wir waren voll zufrieden und saßen so bis kurz vor Mittag beim ausgiebigen „Breakfast“. Nach und nach ließen wir uns Bacon & Eggs, Pancakes, Früchte und natürlich etliche Refills Coffee und Juice schmecken. Erst als sich die Angestellten schon daran machten, die Speisen für Mittag hereinzutragen, zogen wir pappsatt von dannen. :essen:

Wir beratschlagten kurz, was wir als nächstes machen wollten. Wegen der örtlichen Nähe entschieden wir uns für einen kurzen Einkaufsbummel im Las Vegas Outlet Center, wo wir weniger für uns selbst (Kleidung haben wir nach all den Urlauben der letzten Jahre genug) als vielmehr für einige Verwandte und Bekannte einiges an Shopping tätigten. Klar, natürlich konnte ich nicht widerstehen und kaufte mir auch noch ein paar Oberteile, und wie eigentlich jedes Jahr durfte auch das obligatorische Parfüm-Set nicht fehlen...  :whistle:

Nach dem LV Outlet Center fuhren wir noch bei Albertson’s in der Tropicana Avenue vorbei, wo Claudia noch einiges an Arzneimittel und ich selbst eine Auswahl an Grill- und Steaksaucen besorgte (Ich liebe A1 !!!).  8)

Beim Bezahlen passierte dann wieder eine nette Anekdote: Die Kassiererin fragte uns, ob wir eine Albertson’s Card (oder so ähnlich, jedenfalls so eine Rabattkarte für Stammkunden) hätten. Als wir dies und auch die Frage, ob wir eine wollten, verneinten (mit dem Hinweis, dass wir Touristen seien und sich das nicht rentiert), zog die Angestellte einfach ihre eigene aus dem Kittel und durch die Kasse – was uns noch ein paar Dollars Rabatt einbrachte. Wir kamen mit der netten Dame dann ins Gespräch und erzählten ihr auch von unserer „heißen“ Motorradfahrt vom Tag zuvor. Sie lachte nur und meinte, dass hier in der Gegend die Motorradfahrer ihre Gefährte alle über den Sommer „einmotten“, weil es viel zu heiß zum Fahren wäre. Ich entgegnete, dass das umgekehrt in Deutschland auch so gemacht wird – allerdings im Winter, weil es da zu kalt dazu ist...  :lachroll:

Nachdem wir alle Einkäufe beisammen hatten, fuhren wir mit unserer „Beute“ zurück zum MGM Grand und deponierten das Ganze auf unserem Hotelzimmer.

A propos Zimmer, ein paar kleine Eindrücke unseres „Grand Tower King Room“ (also dem Standard-Kingbed-Zimmer) des MGM will ich Euch nicht vorenthalten – nichts extrem luxuriöses, aber wir waren wirklich zufrieden!
(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bett.jpg)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Dusche.jpg)

Vom einem Fenster neben den Aufzügen hatte man übrigens einen netten Blick auf die gigantische „Rotunda“, also den Bereich, in dem all die Taxis und Limousinen mit den Gästen ankommen – das hier war schon wirklich „X-Large“!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rotunda.jpg)

Nun sollte es aber los gehen. Wir bewaffneten uns noch mit ein paar Kaltgetränken und schlenderten den Strip nordwärts. Wow, wie sich das alles in nicht einmal zwei Jahren verändert hat!  :shock:

Zuerst gingen wir aber in die M & M’s World hinein, diese Vielfalt musste ich einfach fotografieren!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/MundMs.jpg)

Wenn ich auch nicht der große Fan von Süßigkeiten im Allgemeinen und Schokolade im Speziellen bin: Die Art, wie hier das Ganze präsentiert wird, beeindruckte mich auf alle Fälle!

Gott sei Dank konnten wir uns zusammenreißen und kauften keines der maßlos überteuerten Souvenirs dieser Schoko-Drops. Wäre wohl wieder so ein Ding gewesen, dass daheim sinnlos herumgelegen hätte.  :nono:

Weiter ging es auf dem Strip. Gegenüber war nun die riesige Baustelle des „City-Center-Projekts“ zu sehen. Wenn man bedenkt, dass wir hier vor nicht einmal zwei Jahren noch im „Boardwalk Hotel“ am Buffet Mittag gegessen haben – Wahnsinn. Unglaublich auch die Ausmaße dieses Projekts – das werden ja wieder zig tausend Betten mehr hier am Strip, die Touristen aufnehmen können!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/CityCenter.jpg)

Wie man so hört, will man von Seiten der Las-Vegas-Investoren mit diesem Projekt endgültig davon wegkommen, als Themenhotel irgendeine Stadt in Europa zu kopieren, sondern zurück zum „amerikanischen“ Hoteltyp gehen. Mal sehen was daraus wird...

Als nächstes besuchten wir das Innere des „Bellagio“, von der Einrichtung her eines meiner Lieblings-Hotels – natürlich nicht ohne vorher die viertelstündliche Vorführung der Bellagio Fountains abgewartet zu haben. Diese Wasserspiele sind immer wieder beeindruckend.

Im Inneren des Hotels bestaunten wir natürlich auch wieder den legendären Schoko-Brunnen – nur gut dass das alles komplett verglast ist, sonst würde wohl jeder Besucher seine Finger da reinstecken!

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Schokobrunnen.jpg)

Weiter ging’s in Richtung Norden. Auch hier hatte sich gegenüber unserem letzten Besuch schon enorm viel getan: Als wären der Venetian und der Venezia Tower nicht schon genug, war man gerade drauf und dran, das „Palazzo“, den dritten Teil des „Venetian“-Komplexes zu vervollständigen. Vor 1 ½ Jahren, im Dezember 2005, war hier noch eine riesige Baugrube...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Palazzo.jpg)

Ich denke, ich bin nicht der einzige, der sich angesichts dieser gigantischen Neubauten und der fast schon geometrischen Geschwindigkeit, mit der Las Vegas wächst, fragt, wo denn eigentlich die ganzen Gäste herkommen sollen, die in den Tausenden neuen Hotelzimmern nächtigen werden. Scheinbar ist man aber hier seitens der „Macher“ durchaus optimistisch...

Offensichtlich ebenfalls keine Gedanken um neue Gäste macht sich auch Steve Wynn. Kaum dass sein neues Hotel „Wynn“ komplett fertig ist und richtig läuft, stellt der nämlich – als wäre es ein Klacks – ganz einfach mal einen zweiten „Tower“ zu seinem Hotel dazu – wann das „Encore“, wie der noch zwei Etagen höhere Turm 2 heißen soll, allerdings eröffnet wird, weiß ich nicht – gemunkelt wird von Dezember 2008.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Encore1.jpg)

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Encore.jpg)

Wir wollten heute auch die Hotels am nördlicheren Strip kurz besuchen, in denen wir bis dato noch nicht gewesen waren. So schlenderten wir vom Wynn noch nördlich und schauten auch in einige kleinere Casinos rein. Hin und wieder setzten wir auch mal was an einem Slot Automaten, ohne aber wirklich Glück zu haben. Irgendwann dachte ich mir: Wenn man einen richtig großen Jackpot gewinnen will, sollte man vielleicht auch mal an einem „richtig großen“ Slot spielen...?  :kratzen: :kratz:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GroerSlot.jpg)

Ihr werdet das Ergebnis schon ahnen: Auch das brachte nicht wirklich etwas...  :lol: :lol: :lol:

Anschließend drehten wir noch eine Runde durch das „Circus, Circus“ – ein Hotel, das ich aufgrund fast durchwegs negativer Berichte bisher gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser. Allerdings muss ich sagen, dass der optische Eindruck (zumindest des Casino-Bereichs) nicht so schlecht war, wie ich es mir vorgestellt habe. „Ist halt die Budget-Variante eines Themenhotels; warum auch nicht?“ dachte ich mir.

Da uns die Beine schon höllisch weh taten und sich außerdem mittlerweile der Hunger einstellte, überlegten wir, wo wir ein gutes und günstiges Dinner bekommen könnten. Warum eigentlich nicht eines der „klassischen, alten“ Hotels mal ausprobieren? Direkt gegenüber war das „Riviera“ – und bei einem ersten Spaziergang durch deren Casino war ich positiv überrascht: So alt sieht das Ganze hier eigentlich noch gar nicht aus...

Auch der Buffet-Bereich war schnell gefunden: Das „World’s Fare“-Buffet sah recht einladend aus und deshalb entschlossen wir uns, hier zu dinieren. Keine schlechte Wahl: Für einen recht günstigen Preis bekam man sehr leckeres Essen, das man mit „genau das was man wirklich braucht ohne irgendwelchen Schnickschnack“ recht gut umschreiben kann. Aufgrund irgendeines „Specials“ erhielt übrigens an dem Tag jeder erwachsene Gast (ID-Kontrolle!) einen Pint Bier gratis zum Essen – ich dann natürlich zwei, weil Claudia wegen der inwendig mitgeführten Caroline ja nichts alkoholisches trinken durfte. Kurzum: Wir waren recht zufrieden mit dem Buffet, allerdings: Wer für den Preis Crab-Legs oder Sushi erwartet, wird enttäuscht werden.

Nach dem Essen tat ich etwas, was ich besser gelassen hätte: Ich entschied mich, eine Runde „Three-Card-Poker“ zu spielen. Für die, die mit „Gambling“ nicht ganz so vertraut sind: Das ist eine nette, einfache und sehr schnelle Art des „Pokerns“ gegen den Dealer, bei dem pro Spieler nur drei Karten ausgegeben werden. Ich spiele das Ganze (natürlich mit „virtuellem“ Geld) auch ganz gern und häufig zu Hause am PC.

Na ja, was soll ich sagen: Ich hatte bei all meinen „virtuellen“ Spielen noch nie zwölf Runden lang so ein schlechtes „Blatt“ wie an diesem Tag. Lediglich zwei mal konnte ich so gegen den Dealer gewinnen, und das war’s dann. Mehr wollte ich bei dieser Pechsträhne auch nicht mehr wechseln, der eine verlorene Benjamin Franklin war schon genug. Tja, so ist das halt: Kaum spielt man einmal um echtes Geld...  :roll: :roll: :roll:

Wir beschlossen deshalb, lieber den Rückweg zum Hotel anzutreten und die –immerhin kostenlosen- Nacht-Shows am Strip zu genießen. Am „Mirage“ war uns das Glück in Form eines optimalen Timings dann auch hold und wir bestaunten auch dieses Jahr wieder den imposanten Ausbruch des Vulkans. :daumen: Eins steht fest: Das "Mirage" steht zusammen mit dem "Mandalay Bay" ganz oben auf der Liste der Hotels, in denen ich in Vegas noch einmal wohnen möchte!  :dance:

Zurück im MGM Grand hatten wir vom Herumlatschen die Schnauze endgültig voll – ich möchte nicht wissen, wie viele Kilometer wir an diesem Tag wieder gegangen sind. Auch beim dritten Besuch in Las Vegas unterschätzt man die Distanzen doch enorm...  :roll:

Wir ließen den Abend an den Slots mit ein paar Drinks ausklingen und fielen schon recht früh ins Bett.  :drink: :bier: :schlafen: :schlafend:

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Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 51,60 €, absoluter Top-Deal für den Preis!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: desertflower99 am 25.05.2008, 22:08 Uhr
Boah, was ist das denn?
Wieviel Dollars muss man da reinstecken...  :lol:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/GroerSlot.jpg)

CU

Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Charles-Henry am 26.05.2008, 00:04 Uhr
Steht drauf - 1$,
ist aber mit eines der häufigsten Fotomotive und zu finden vom Circus Circus kommend auf der rechten Seite des Strips. Sicher wissen viele hier den Namen des Casinos.
Aber, Desertflower, nicht nur der Dollar zählt, hier musst du auch gehörig an dem langen Hebel ziehen, damit die Walzen sich drehen.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 26.05.2008, 04:53 Uhr
nicht nur der Dollar zählt, hier musst du auch gehörig an dem langen Hebel ziehen, damit die Walzen sich drehen.
und je mehr Dollars man rein gibt und ja laenger man an dem Hebel zieht, umso mehr kann man verlieren  :lol: :lol:
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: frank-man am 26.05.2008, 11:37 Uhr
Ich denke, ich bin nicht der einzige, der sich angesichts dieser gigantischen Neubauten und der fast schon geometrischen Geschwindigkeit, mit der Las Vegas wächst, fragt, wo denn eigentlich die ganzen Gäste herkommen sollen, die in den Tausenden neuen Hotelzimmern nächtigen werden. Scheinbar ist man aber hier seitens der „Macher“ durchaus optimistisch...

 :shock: Ist schon faszininierend, ich war vor 5 Jahren das letzte Mal in Vegas, beim nächsten Besuch wird man wohl L.V. gar nicht mehr wieder erkennen. Wüstenstädte scheinen irgendwie Großinvestoren anzuziehen, sieht man ja auch in Dubai.
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: grille am 26.05.2008, 11:49 Uhr
Hallo Stefan,

ich bin begeistert von dem Bericht  :clap:
Mit Sicherheit kann ich für unsere Tour im September einiges gut gebrauchen (Tips zum Essen usw. :bier:), da sich die Touren doch an einigen Stellen sehr ähneln *freu*

Gruß
Grille
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: desertflower99 am 26.05.2008, 17:14 Uhr
Aber, Desertflower, nicht nur der Dollar zählt, hier musst du auch gehörig an dem langen Hebel ziehen, damit die Walzen sich drehen.

Also am langen Hebel ziehen, das kann ich perfekt... :lachen07:

CU
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 04.06.2008, 22:50 Uhr
4. Juli 2007 Las Vegas



Independence Day in den Vereinigten Staaten – das hatte ich auch noch nie erlebt.   :usa: :D

Ich will es vorweg nehmen – auch heute wird nicht allzu viel „passieren“. Diese letzten Tage waren bewusst dafür vorgesehen, sich von der recht fahrintensiven Rundreise zu erholen.

Zuerst ging es aber zum Frühstücken. Wieder einmal probierten wir was Neues aus, diesmal das Buffet des auf der Straße gegenüberliegenden „Tropicana“. Das nennt sich Island Buffet und ist mit $10 pro Kopf noch im erträglichen Bereich.  :essen:

Vom Frühstücksbereich aus hat man einen netten Blick auf die Poolanlage des Tropicana, wo sich auch jetzt am Morgen schon einiges tat. Das Buffet selbst war recht ansprechend; allerdings auch nichts Außergewöhnliches – das „Übliche“ halt...

Nach dem außergewöhnlich langen Frühstück schlenderten wir den Strip hoch zur Fashion Show Mall, wo wir noch ein wenig in den Läden stöberten und Claudia noch ein paar Schuhe kaufte.

Ich nutzte die Zeit und sammelte weitere Impressionen von der „Mega-Baustelle“ Las Vegas. Hier der kurz vor der Vollendung stehende Trump Tower:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Trumptower.jpg)

Schräg gegenüber gingen derweil die Bauarbeiten am „Palazzo“ weiter voran – kaum zu glauben dass sich hier in wenigen Monaten schon Hotelgäste verwöhnen lassen...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Palazzounten.jpg)

Nachdem Claudia ihre Einkäufe erledigt hatte, schlenderten wir weiter zum Wynn, wo wir noch einmal die tolle „Esplanade“, also die Nobel-Einkaufsstraße im Hotel, besichtigen wollten. Vorher kamen wir aber an dem schönen künstlichen Wasserfall vorbei...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/WasserfallWynn.jpg)

Da wir in der „Esplanade“ nichts Passendes für uns gefunden hatten :whistle:, gingen wir weiter ins Casino. Hier war erstaunlich wenig los und wir zockten ein wenig an den Automaten. Und heute schien ich mehr Glück zu haben als sonst – nach dem dritten „Spin“ war mein Einsatz verdreifacht und ich ließ auch gleich wieder auszahlen. Prima, so ist das Abendessen schon wieder bezahlt! :daumen:

Mittlerweile brannte die Mittagssonne wieder mit den mittlerweile schon „gewohnten“ gut 40 Grad herunter und wir beschlossen, zurück zum Hotel zu gehen und uns in den Pools abzukühlen.  :sun:

Das tat dann auch richtig gut und wir ließen uns auch eine ganze Zeit lang im „Lazy River“ treiben. Die Hitze war allerdings auch hier enorm – und zwar so enorm, dass meine Billig-Badelatschen aus dem Supermarkt das Zeitliche segneten. Die Schlaufe über den Rist war nämlich bei diesem „Qualitätsprodukt Made in Fernost“ schlicht an die dicke Sohle angeklebt, und dieser Kleber hielt der Sonne von Nevada nun einfach nicht mehr stand. So musste ich die Teile kurzerhand in den nächsten Abfalleimer entsorgen, was zur Folge hatte, dass ich fortan barfuß laufen musste.  :platsch:

Das wiederum war alles andere als angenehm, schließlich hatte die sengende Hitze die gepflasterten Wege ganz schön aufgeheizt. Ich musste da teilweise herumspringen wie ein Weberknecht auf einer heißen Herdplatte. Das hat man nun davon, wenn man beim Schuhe-kaufen sparen will... :shit:
 
Etwa drei Stunden verbrachten wir so am Pool. Gegen 16.00 Uhr machten wir uns dann aber frisch und fuhren wieder ans Nordende des Strips. Eines wollte ich nämlich bei diesem Las Vegas-Besuch unbedingt noch machen - nochmal in einem der legendären, alten Strip-Hotels zocken, bevor es gesprengt wird: Dem „Frontier“.

Die große Werbetafel vor dem Casino sagte das baldige Ende schon voraus; verbunden mit einem Dank für die zurückliegenden Jahrzehnte...

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Frontiergro.jpg)
:arrow:Nahaufnahme (http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Frontiernah.jpg)

Gesagt, getan. Wir gingen also rein in das -verglichen mit den großen Strip-Hotels- ziemlich übersichtliche Casino, wo aber schon nicht mehr allzu viel los war. Nach einigem Umsehen fanden wir ein Roulette-Spiel in Form eines schon recht alten Automaten, was uns recht gut gefiel. Hier an diesen Automaten gibt es nämlich keinen so großen „Mindesteinsatz“ wie an den Tischen, so dass wir mit ein paar Dollars eine ganze Zeit lang spielen konnten. Echt nett die Dinger, warum habe ich die bloß noch nie in anderen Casinos gesehen?

Was soll ich sagen – schade dass wieder ein Stück „alte“ LV-Tradition vom Strip weichen muss. Aber so ist „Sin City“ nun mal – die Stadt lebt vom ständigen Wandel.

Nach unserem Besuch im Frontier, es war schon Spätnachmittag, fuhren wir hoch zur Fremont Street, wo wir den Abend verbringen wollten. Es war natürlich noch taghell und somit fehlten die vielen Lichteffekte, aber das lange Lichterdach und der rege Betrieb vermittelten doch schon den altbekannten „Flair“ von Vegas.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/FremontTag.jpg)

Wie immer in der Fremont Street klapperten wir ein paar der richtig „alten“ Casinos ab, um dort an den Penny-Slots zu spielen – und zwar ausschließlich an denen, die noch richtige Münzen ausspucken. Ich liebe dieses Geklimper...!  :lachen07: :rollen: :lachen5: :lachen35:

Mit einem eisgekühlten Bud bewaffnet durchstöberten wir auch noch etliche Souvenir-Läden, wo ich tatsächlich ein recht cooles „Independence-Day“ T-Shirt zum absoluten Kampfpreis von $1 (kein Tippfehler und es fehlt auch keine Null) ergattern konnte.

Da heute unser letzter Abend war, wollten wir noch einmal gediegen speisen. Ein Buffet sollte es aber nicht mehr sein, und so entschieden wir uns nach einiger Beratung für den „Coffee Shop“ im Keller des „Binion’s Horseshoe“ (nein, das ist wirklich ein Restaurant und außerdem Nichtraucherzone! :nono: ).

Lang suchen musste ich auf der Karte nicht: Surf’N’Turf zu einem absoluten Schnäppchenpreis; da kann ich nicht widerstehen! Das Essen ließ zwar dann einige Zeit auf sich warten – das Restaurant war auch ziemlich gut gefüllt – aber wir waren voll zufrieden. Und die Rechnung – nun, für das was wir geboten bekamen, ein echtes Schnäppchen. Es gibt also nach wie vor richtig gutes Essen in Vegas zum kleinen Preis! Volle Empfehlung! :daumen:

Nach dem Essen ließen wir die Fremont Street Experience auf uns wirken. Bei der immer noch brütenden, wenn auch mittlerweile etwas nachlassenden Hitze hatte fast jeder hier unter dem Lichterdach irgendein Getränk in der Hand, viele natürlich einen der Vegas-typischen „Frozen Drinks“. Klasse, so einen will ich auch haben. Ich informierte mich im „Mermaid’s“ über die Preise und entschied mich schließlich für eine hohle Football-Nachbildung aus Plastik.

Eine Nachfrage bei der Barkeeperin, einer etwas schlecht englisch sprechenden Latina, ergab, dass das Ding „irgendwas um die „16 ounces“ als Inhalt haben soll. „Ein halber Liter, das passt ja...“ dachte ich mir und bestellte das Ding. Als mir die gute Frau dann den proppenvollen Becher überreichte, staunte ich ob des enormen Gewichts doch etwas – das soll nur ein halber Liter sein? Niemals!  :think:

Ich fragte also noch einmal nach: „Excuse me, are you sure this is just 16 ounces?” – “No, no – I said 61 ounces!” - O-o …  :oops: :? :shock:

Das Zeug war nicht nur sehr viel, sondern auch noch ziemlich stark. Und weil Claudia ja nun schon als Fahrerin auserkoren war und außerdem sowieso nichts Alkoholisches trinken durfte, „musste“ ich die knapp zwei Liter dann in der Folgezeit alleine stemmen. Junge, Junge... Das war eine sehr einschneidende Erfahrung...  :drink:

Natürlich ließen wir uns die halbstündlich stattfindenden Vorführungen des Lichterdachs nicht entgehen – und die hatten heute, am Independence Day, natürlich alle was mit Patriotismus und den USA im Allgemeinen zu tun. Hier eines der Videos:

:arrow:(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/th_MVI_2295.jpg) (http://s172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/?action=view&current=MVI_2295.flv)
(Es ist eine recht große Datei und u. U. nicht für Forianer mit langsamer Internetverbindung geeignet!)

Gegen 22.00 fuhren wir dann zurück zur Mitte des Strips, weil wir hofften, dort noch ein Feuerwerk zu sehen. Leider war dem nicht so, ein Feuerwerk war überraschenderweise nicht geplant. Dafür verweilten wir noch einige Zeit an den Fontänen des Bellagio, die wir uns gleich etliche Male ansahen.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Bellagio.jpg)

Überhaupt das Flair jetzt am Strip: Es war mächtig viel los und einfach nur all den verrückten Typen und ausgeflippten Autos zuzusehen, die hier im Flanierverkehr an einem vorbeizogen – das war allein schon toll.  :dance: :bunt: :applaus: :smiledance: :rotor: :groove:

Und so klang ein wieder einmal unvergesslicher USA-Urlaub langsam aber sicher aus. Gegen 1.00 Uhr kehrten wir in unser Hotel zurück und schliefen ein letztes mal im grünen Schimmer des MGM Grand ein.  :schlafend: :schlafen:


---
Hotel: Grand Tower Deluxe Room im MGM Grand, vorgebucht mit Players Club Promo Code, 51,60 €, absoluter Top-Deal für den Preis
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Heike am 08.06.2008, 11:29 Uhr
Hallo,
da sind wir am 4.7. ja wohl ständig aneinander vorbeigelaufen  :wink:
wenn ich die Fotos sehe dann denke ich das könnten auch unsere sein.

Ich fand es sehr voll in Las Vegas und wir haben am Abend nichts zu essen bekommen, weil wir unbedingt zum Buffet im Bellagio wollten - aber jedesmal wenn wir es versucht haben war die Warte-Schlange länger und länger - egal dafür war das Frühstück am nächsten Tag auch sehr lecker und super. Das Hotel ist schon super und mit Promo-Angebot und AAA Rabatt fast bezahlbar. Ich würde immer wieder dort wohnen  8)
Titel: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Stefan M. am 14.06.2008, 23:22 Uhr
5. Juli 2007 Las Vegas – Landshut

8)

Leider war es nun schon wieder so weit – Rückreisetag. Wie ich das immer hasse... :koch: :sauer:

Wir packten in unserem Hotelzimmer unsere Siebensachen zusammen und machten uns richtig frisch. Gegen Mittag sollte unser Flieger gehen, von daher eilte es nicht so sehr. Trotzdem wollten wir uns nicht mehr allzu weit von unserem Hotel entfernen. Wir beschlossen deshalb, heute mal keines der günstigen Frühstücksbuffets zu nehmen, sondern hier zu „brunchen“:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/Rainforest.jpg)

Schon einiges hatten wir von dieser Restaurantkette ja gehört und auch hier im Forum gelesen, bislang hatte es aber mit einem Besuch nie geklappt. Letztes Jahr in Orlando z. B. war das Restaurant so überfüllt, dass ewig lange Wartezeiten fällig gewesen wären.

Dies war heute aber nicht der Fall und wir bekamen auch gleich einen Tisch zugewiesen. Das Flair hier drin war wirklich ganz toll, immer mal wieder bewegten sich auch die an Decke und Wände hängenden Tierattrappen. Ich bestellte mir (zum wohl letzten mal für längere Zeit) das typische Cowboy-Frühstück, ein kleines Steak und Bratkartoffeln. Es schmeckte wirklich vorzüglich, und auch Claudia war mit ihren Waffeln recht zufrieden.  :essen: :daumen:

Etwa eine Stunde brachten wir so im Rainforest Café zu. Anschließend machte ich mich ans Auschecken, was ebenso zügig wie problemlos klappte. Ich bekam sogar die Rechnung noch stilecht in einem schönen Kuvert überreicht – so lobe ich mir das. Überhaupt waren wir –nicht zuletzt wegen der wirklichen Top-Promo- mit dem MGM Grand voll zufrieden. Bei ähnlichen Preisen würde ich hier sofort wieder absteigen.  :lachen35:

Anschließend brachten wir unsere letzten Sachen ins Auto und „räumten“ dieses aus. Himmel, was sich da in gut zwei Wochen alles an Müll ansammelt!  :shock: Den Jeep also grob gereinigt, unsere CD aus dem Autoradio genommen und die Gepäckstücke alle verschlossen und griffbereit im Kofferraum zurechtgelegt – wohlwissend, welcher Stress das zuweilen beim Abgeben des Mietwagens sein kann.

Anschließend fuhren wir hinunter zum Car Rental Center, das sehr gut beschildert ist und deshalb praktisch gar nicht verfehlt werden kann. Die passende Einfahrt zu Alamo war dann auch schnell gefunden, und schon kümmerte sich ein Mitarbeiter um uns. Ich musste noch eine Unterschrift leisten und wir konnten dann unser Gepäck auf einen der bereitstehenden Trolleys verladen. A propos Mietwagen: Da wir den Jeep Grand Cherokee ja praktisch als „Gratis-Upgrade“ (gebucht war Equinox) erhalten hatten, waren wir auch hier voll zufrieden. Das einzige, was an dem Auto etwas störte, war der doch recht kernige Verbrauch, der sich angesichts von annähernd 7.000 gefahrenen Kilometern und einem durchschnittlichen Gallonenpreis von $3,20 doch merklich auf das Reisebudget niederschlug.   :|

Wir begaben uns zum Schalter von LTU, um dort einzuchecken. Dies war auch binnen kürzester Zeit erledigt; allerdings erhielt ich bereits hier die Info, dass der Flieger aus Düsseldorf, der uns nach Hause bringen sollte, einiges an Verspätung hat und wir deshalb keinesfalls pünktlich starten können – ich glaub’s nicht! :platsch: Geht das schon wieder los?  :evil:

Durchsagen sprachen von einer Verzögerung von ca. einer Stunde – na gut, wenn’s dabei bleibt, soll es mir recht sein. Allerdings müssen wir ja in Düsseldorf noch den Anschlussflug nach München kriegen, von daher sollte es nicht viel später werden!  :nono: :never:

So warteten wir am Gate und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Gekommen ist dann auch schon recht bald „unsere“ A330 von LTU. Interessiert, wie voll denn der Flieger auf dieser relativ neuen Verbindung DUS-LAS ist, zählte ich dann die Passagiere mit, die aus dem Airbus ausstiegen. Ich kam auf gut 300 und schloss daraus, dass der „Vogel“ wohl ausgebucht war.

Das Bodenpersonal von LTU in Vegas brachte dann die Maschine relativ schnell wieder „auf Vordermann“, so dass wir dann tatsächlich mit nur etwa einer Stunde Verspätung starten konnten.

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/LTU.jpg)

Wir verabschiedeten uns innerlich für längere Zeit von Las Vegas –wer weiß, wann wir da wieder mal hinkommen- und ich genoss einen letzten Blick auf den südlichen Strip.  :lachen35:

Der sich anschließende Flug gestaltete sich ohne besondere Vorkommnisse. Ich verkürzte mir die Zeit damit, seitenweise Sudoku-Rätsel zu lösen, weil ich jetzt am Nachmittag und frühen Abend eh nicht schlafen konnte.

Unser Pilot flog dann wohl noch einiges an Zeit heraus, so dass die Verspätung in Düsseldorf gar nicht mehr allzu groß war. Wir begaben uns zum Schalter von AirBerlin, die damals ja die Gesellschaft LTU noch nicht aufgekauft hatten, und wollten für unseren Anschlussflug einchecken. LTU hatte uns nämlich –wohl weil keine „eigene“ Maschine zusammenging- kurzerhand auf den Air-Berlin-Cityhopper umgebucht. So weit, so gut, nur machte die Dame am Schalter nun plötzlich einen Riesen-Aufstand, weil Claudia deutlich sichtbar schwanger war und das „in ihrem System“ nicht bekannt sei.  :roll:

Als ob ich da was dafür könnte – als ich bei LTU gebucht hatte, wurde mir telefonisch mitgeteilt, dass für die Flüge in Claudia’s 23.- 25. Schwangerschaftswoche keine besondere Erlaubnis notwendig sei. Offenbar sieht das aber AirBerlin anders – ein Flug sei zwar problemlos möglich, aber das müsse unbedingt „im Computersystem vermerkt“ sein.

Auf meine Frage, warum sie das denn dann nicht einfach jetzt vermerken würde, schwallte mir eine Belehrung nach der anderen entgegen, dass wir das „schon viel früher“ hätten melden müssen, als Passagiere selbst dafür verantwortlich seinen usw. – „Hurra, du bist zurück in Deutschland!“, dachte ich mir insgeheim. :roll: Kundenservice, wo bist Du???  :bang: Schließlich ließ sich die Dame dann doch dazu herab, den Vermerk in ihrem Computer zu setzen und wir bekamen unsere Boarding-Pässe.  :evil:

Nach weiteren gut 1,5 Stunden konnten wir in München dann unser Gepäck in Empfang nehmen und wurden wiederum von meinem Bruder abgeholt. Der meinte sinngemäß, warum wir eigentlich weggeflogen wären – zu Hause war es ja die ganze Zeit „sooo schön warm“; über 25 Grad und Sonnenschein! – „Das wäre für uns eine willkommene Abkühlung gewesen; 46 Grad sind dann nämlich doch noch eine andere Liga!“ entgegnete ich. Tja, damit hatte er dann auch nicht gerechnet...  :rotor:

So Leute, das war’s dann mal wieder. Ich bitte noch einmal um Nachsicht für die doch recht lange Pause in meinem Reisebericht. Ich hoffe aber trotzdem, dass der ein oder andere sich Tips und Anregungen für seine eigenen Reisen holen konnte.

Mit einem Ausblick auf zukünftige Reisen kann ich momentan allerdings nicht dienen; bislang ist noch gar nichts in Planung. Mal sehen, ob wir unsere „Kleine“ auch für die USA begeistern können (ihre eigene US-Raketenabschussbasis im Privatpool hat sie ja schon)...  :wink:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TheEnd-1.jpg)


Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Palo am 15.06.2008, 00:07 Uhr
Danke für den klasse Reisebericht und die tollen Fotos!!!  :D
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Matze am 15.06.2008, 09:00 Uhr
Stefan, schade das die Reise zu Ende ist - bin mit Begeisterung dabei gewesen!
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Heiner am 15.06.2008, 09:03 Uhr
Hi!

Stephan vielen Dank für den informativen Reisebericht.

Gruß Heiner
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: mannimanta am 15.06.2008, 11:56 Uhr
Zitat
Ich bitte noch einmal um Nachsicht für die doch recht lange Pause in meinem Reisebericht.

O.K., Entschuldigung angenommen. Na, wenn das kein Grund ist... ::wink:

(http://i172.photobucket.com/albums/w14/Bolanz73/TheEnd-1.jpg)

Danke für den schönen Reisebericht!

Gruss,
Manni
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei (1/2) Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: Josef am 10.02.2010, 09:27 Uhr
Hi Stefan,
habe gerade mit Begeisterung deinen Reisebericht verschlungen. Super toll geschrieben, wunderschöne Eindrücke vom Yellowstone, tolle Fotos.
Ganz toll

Hab da mal eine Frage, da wir vielleicht im nächsten Jahr wieder ins Amiland, u.a. in den Yellowstone möchten. Ist die Tour mit dem WOMO machbar ??? Wieviel Meilen habt ihr ca. zurückgelegt ???

Würd mich über Infos freuen.
Gruß Josef
Titel: Re: Bisons, Bären und Geysire – zwei Bayern unterwegs im Wilden Westen
Beitrag von: silli69 am 12.03.2010, 09:39 Uhr
So, mein erster Beitrag. Ich hoffe, ich mache das richtig.
Stefan, ich bin begeistert. Ich suchte im Forum nach Tipps für Übernachtungen im/um Yellowstone Park und bin auf deinen Bericht gestoßen (habe ihn noch nicht fertig gelesen). Ich bekomme ganz wässrige Augen! Wir werden Mitte/Ende Mai dorthin kommen. Wenn wir nur einen Bruchteil von den tollen Bildern vors Auge bekommen, sind wir zufrieden.
Ich habe beschlossen, auch eine Art Tagebuch zu führen - ausführlicher als ich es bisher im Urlaub gemacht habe. So wie ich es bisher bei dir gesehen habe, lohnt es sich.
So, jetzt muss ich weiterlesen!
Ach, DANKE für diesen Bericht!
Silvia