usa-reise.de Forum

Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: Edmund am 06.06.2006, 21:22 Uhr

Titel: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 06.06.2006, 21:22 Uhr
Hallo,
ich habe vom 14. – 31.05.2006 eine Tour durch die Südstaaten und den tiefen Süden unternommen. Dabei habe ich mich am zeitlichen Ablauf der Gefechte und Schlachten auf dem westlichen Kriegsschauplatz während des Amerikanischen Bürgerkrieges vom Beginn bis zum Fall von Vicksburg, Ms orientiert. Natürlich habe ich auch anderes angeschaut – man weiß ja nicht, wann man nochmal dort vorbei kommt.

Die Fahrtstrecke sieht etwas kurios aus,
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/besuchte%20Staaten%201%7E0.jpg)
sozusagen überhole ich mich einmal selbst - aber Geschichte hält sich nicht an "kürzeste Verbindungen".

Die Reise begann am 14. Mai 2006 mit der Fahrt im ICE um 05:03 Uhr von Koblenz nach Düsseldorf. Den Flug mit Delta hatte ich mir schon im Januar gesucht, weil der Abflug gemütlich nach Mittag war und preiswert. Dann hat Delta den Flugplan um 4 Stunden nach vorne verschoben. Also - mitten in der Nacht aufstehen und zum Flughafen.

Das Einchecken war zügig, die Abflugkontrollen fand ich oberflächlich. Start um 09:56 Uhr mit einer etwas in die Jahre gekommenen Boeing 767-300ER. In-Seat-Unterhaltung gab es nicht, alkoholische Getränke kosten USD oder EUR 5,00. Die Maschine ist nicht ausgebucht, der Service aufmerksam.

Landung in Atlanta, Ga. gegen 13:05 Uhr. Die Einwanderungskontrolle lief eigentlich zügig, wenn nicht zwei nur schlecht englisch sprechende Männer ihre grünen Einreisezettel richtig ausgefüllt hätten. Unglücklicherweise wurde ihnen an den Schaltern geholfen und sie nicht zurückgeschickt - egal, ich hatte es ja nicht eilig - und das Gepäck ist dann ja auch da.

So war es. Durch den Zoll und Gepäck wieder aufgegeben. Jetzt nur noch vor der Entlassung in die Freiheit = Verlassen des International Terminals - durch eine erneute Sicherheitskontrolle??? Rein in die Bahn und zum South Terminal - Atlanta ist ein Flughafen der weiten Wege - Gesamtdauer bis zur endgültigen Inbesitznahme des Gepäcks ca. eine Stunde.

Ich brauchte jetzt nur noch den Alamo-Schalter finden - ganz in der Ecke hinter National und los konnte es gehen. Die schwarze Angestellte war ausgesprochen nett, stellte natürlich die Frage, ob ich einen größeren SUV haben wollte - "Nein." - und schickte mich mit dem Bus zum Parkplatz. Der Busfahrer schmieß mich inmitten vieler Autos, auch ein paar SUV waren darunter, raus und fuhr weiter. - Erinnert mich immer an einen Film. - Ich fragte einen mürrischen Neger, welchen SUV ich nehmen sollte, - Choice gab es zwar, aber keine Line - und er antwortete mir im tiefsten Südstaatenslang "burgundy" und wies in eine Richtung. Ich ging in die gewiesene Richtung, verstanden hatte ich nichts, hörte dann ein wütendes "That one!" und stand vor meinem Auto.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0178.JPG)
Chevrolet Trailblazer. 4.2L L6 engine. Gebucht hatte ich Equinox. Sehr schön. An der Ausfahrt noch schnell gefragt, wo denn die I 85 sei, erklärt bekommen, aber nicht behalten. Leicht verfahren, aber kein Problem.

In Atlanta selbst ist viel Verkehr, der aber bald nachlässt. Das Motel in Dahlonega, Ga. finde ich sofort. Im örtlichen Wal*Mart Supercenter kaufe ich noch das Nötigste ein, nur das Bier muss ich an der Kasse stehen lassen - sorry, no alcohol sold on sundays. Jetzt wird erstmal geschlafen.
Gefahrene Meilen: 84
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: die_franken am 06.06.2006, 21:28 Uhr
Toll freue mich schon auf mehr :!:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 06.06.2006, 21:43 Uhr
Auch interessant, die Reiseroute thematisch aufzubauen  :applaus: . Da fahre ich mit und lerne sicher einiges über den Bürgerkrieg.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: KarinaNYC am 07.06.2006, 08:58 Uhr
Zitat von: Edmund
Die Fahrtstrecke sieht etwas kurios aus, sozusagen überhole ich mich einmal selbst


Der Anfang gefällt mir schon mal!  :daumen:  :wink:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: freddykr am 07.06.2006, 11:27 Uhr
Eine etwas wirre Streckenführung. Ich hoff mal, ich bekomm keinen Drehwurm ;-)

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: jochenrosi am 07.06.2006, 12:42 Uhr
Wir sind auch dabei..... (http://cosgan.de/images/smilie/froehlich/a020.gif) :D  :D  :D
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: susan am 07.06.2006, 14:38 Uhr
Amerikanische Geschichte im Vorüberfahren!   :P
So lieb' ich das :wink:  Im Auto ist ja auch noch Platz zum mitfahren. Mach mich auch gaaaaaaaaaaaaaanz klein.

Bin schon gespannt wie's weitergeht.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Utah am 07.06.2006, 16:00 Uhr
Hi Edmund!

Als alter Bürgerkriegsveteran ;-) freue ich mich sehr über so einen Reisebericht :applaus:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 07.06.2006, 17:39 Uhr
15. Mai

Im Weather Channel sehe ich endlich auch die Erklärung für die vielen Wolken, die gestern von Prince Edward Island bis kurz vor der Landung die Sicht nach unten versperrten. Ein riesiges Tiefdruckgebiet bringt dem Norden reichlich Regen und kalte Temperaturen. Und da der Trough des Jet Streams bis nach Florida reicht, kommt dieses Wetter auch zu mir. Na ja, wie jeder weiß, gibt es kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung – ich habe eine ganz leichte Windjacke dabei, für den Fall, bei der Rückkehr nach Deutschland ist es noch nicht Juni.


Gegen 06:00 Uhr aufgestanden. Draußen sind es ungefähr 5° C, in Massachusetts wird von einer Flutkatastrophe berichtet. Gegen 07:25 Uhr bin ich auf der Straße.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0176.JPG)

Der See bei Dahlonega, Ga ist wärmer als die Umgebung.

Über Cleveland, Ga fahre ich nach Tallulah Falls, Ga.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0180.JPG)

Dort befindet sich die Schlucht des Tallulah Rivers, durch die man gegen geringes Entgelt wandern darf (USD 3,00). Bei strahlenden Sonnenschein und 9° C geht es zunächst entlang des südlichen Randes der Schlucht,  dann auf Treppen ca.  250 m in die Schlucht hinunter, über eine Hängebrücke hinüber und dann wieder treppauf.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0183.JPG)
Zum Parkplatz geht es entlang des nördlichen Randes. In der Schlucht selbst darf man nur mit einem Permit wandern.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0185.JPG)

Ich schwitze ordentlich, schaffe den Aufstieg jedoch ohne Probleme.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0184.JPG)
Das war eine sehr schöne Wanderung ohne einen Menschen zu begegnen.

Weiter geht die Fahrt auf schmalen Straßen durch eine sehr schöne Mittelgebirgslandschaft - den Ausläufern der Appalachen - bis über 1.000 m hoch.
In North Carolina ändert sich an der Landschaft wenig. Ich fahre den Cullasaja River abwärts, schaue mir die Bridal Veil Falls an, (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0189.JPG)

na ja, und dann die Dry Falls. (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0190.JPG)
Sie heißen so, weil ein Weg unter den Fällen herführt und man trockenen Fußes darunter her gehen kann. Die Fahrt flußabwärts führt durch ein sehenswertes Gebirgsbachtal mit vielen Kurven und wenig Verkehr.

Südlich Cullowhee, N.C. sehe ich mir einen mit Petroglyphen übersähten Felsbrocken, den Judaculla Rock, an - bin aber nicht wirklich beeindruckt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060515_0193.JPG)

Der nächste Halt ist das Oconaluftee Visitor Center und von dort geht es in den Great Smoky Mountains NP. Ab 1.500 m Höhe hat gerade der Winter aufgehört und der Frühling noch nicht begonnen. Der Aussichtsturm auf dem Clingmans Dome und der Trail dahin sind gesperrt, also spare ich mir die Fahrt dorthin.
Am Sugarland Visitor Center fahre ich entlang des Little Rivers flußabwärts und anschließend den Laurel Creek aufwärts bis in das Bergtal Cades Cove. Durch die Täler zu fahren macht einfach Spass. Um die Landschaft zu geniessen, öffne ich das Fenster und schalte die Heizung auf volle Pulle - draußen sind höchstens 12°. In Cades Cove gibt es einige alte Häuser und Kirchen der Siedler - ganz nett anzusehen. Manche Amis tun jedoch so, als sei das ganze Tal für sie eine Offenbarung - glaubt man zumindest, wenn man sie fahren sieht.
Über eine einfache Gravel Road geht es über den Rich Mountain nach Norden, die Parkverwaltung warnt vor einer 'Primitive Road'. Ein ganz normaler Waldweg, den es Spass macht zu fahren.

Danach komme ich nach Pigeon Forge, Tn, ein Kissimmee in Tennessee. Es hat begonnen zu regnen. Ich kaufe noch ein. Die Wildwestshow bei Dolly Parton fängt schon um 18:00 Uhr an, das schaffe ich leider nicht mehr.

Der Tag war ein schöner - abseits der üblichen Touri-Routen, und trotzdem  lohnt es sich, die ausgelatschten Pfade mal zu verlassen. Und im Smoky Mtn NP ist es wohl das kalte Wetter und die Nebensaison, die die meisten Menschen noch abschrecken.
Gefahrene Meilen:  269
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: sonny am 07.06.2006, 19:37 Uhr
Hallo Edmund,

da sind wir uns ja fast über den Weg gelaufen/gefahren/geflogen  :wink:

War auch im Mai im Südosten unterwegs (......JA, es kommt auch noch ein Reisebericht .......  :wink: )

Freu mich auf "altbekanntes" !!!!

Im Great Smoky Mtn. NP hatten wir auch etwas Pech mit dem Wetter......

Weiter so, fängt schon mal gut an.

Grüße

Sonny
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Stefan M. am 07.06.2006, 19:48 Uhr
Da spring ich doch auch gleich noch schnell mit rein - in dem Teil der USA war ich nämlich auch noch nie, nicht mal virtuell!!!  :lol:  :lol:  :lol:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: KarinaNYC am 08.06.2006, 07:24 Uhr
Zitat von: Edmund
15. Mai
Draußen sind es ungefähr 5° C, in Massachusetts wird von einer Flutkatastrophe berichtet.


...da war ich ja live dabei... :roll:  :?  :( ....

Schöne Bilder, freu mich auf die Weiterfahrt!
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Crimson Tide am 08.06.2006, 07:56 Uhr
Hallo, Edmund,

das ist ja mal ein ganz anderer Reisebericht, und du haettest bei mir auch einen Kaffee trinken koennen, so wie oben Deine Route verlaeuft, scheinst Du auch an Tuscaloosa vorbeigeschrammt zu sein!  :wink:

Bin schon gespannt auf Deine weiteren Berichte!

L.G. Monika
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 08.06.2006, 16:16 Uhr
Dank an alle Mitfahrer. Hoffentlich enttäusche ich niemanden - bis jetzt habe ich meist nur im Forum mitgelesen.

@Monika - Natürlich hatte ich gelesen, dass du in Tuscaloosa wohnst, - aber überhaupt nicht daran gedacht, mich zum Kaffee einladen zu lassen. Vor allem weil der Tag reichlich bescheiden verlaufen ist, davon jedoch später mehr.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: aeschbi am 08.06.2006, 16:31 Uhr
Hallo
OK, dann sind wir mal wieder gespannt .....
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 08.06.2006, 17:43 Uhr
16. Mai

Gegen 06:30 Uhr aufgestanden.
Kaffee im Motel, Abfahrt gegen 07:30 Uhr. Der Blick auf die Smoky Mtns läßt auf einen schönen Tag hoffen.
Als erstes finde ich die Straße nicht, auf der ich nach Knoxville fahren möchte, dafür eine billige Tankstelle - USD 2,739/gal. Nach dem Tanken irre ich noch etwas umher, schließlich finde ich den richtigen Weg. Durch hügeliges Gelände geht es nach Knoxville, Tn. Ich will mir zuerst mal ein paar aktuelle Tourbooks und Übersichtskarten holen. Den AAA finde ich sofort - die Ausbeute ist etwas dünn. Na ja, macht nichts – fahre ich eben zum nächsten AAA.

Was mir zu meinem Glück aber noch fehlt, sind die von mir heißgeliebten Atlas & Gazatteer von deLorme. Zwar habe ich die gesamte Reise mit dem Street Atlas 2005 Handheld geplant und teilweise auf dem PDA dabei, aber es ist eben schwierig, diese Hilfe während der Fahrt sicher zu benutzen. Ich suche deshalb einen Buchladen. Aber selbst in der größten Shopping Mall Knoxvilles gibt es keine Atlasse.

Auf der US 441 N geht es weiter nach Norden - die Landschaft ist hügelig, die Straße gewunden und es macht wiedermal Spass zu fahren. Dabei komme ich am Norris Dam SP vorbei - ein schönes Erholungsgebiet mit großer Marina. Der Stausee wird hauptsächlich vom Clinch und Powell River gebildet und erstreckt sich über ein Gebiet von mehr als 1000 Quadratkilometer. Ich schätze, bei warmen Wetter boxt hier der Papst.

Die I 75 N windet sich durch die Berge und erreicht auf dem Kamm des Pine Mtn entlang führend eine Höhe von mehr als 800 m. Im Kentucky Welcome Center hole ich mir ein paar Unterlagen. Danach fahre ich entlang des Cumberland Rivers nach Barbourville, Ky. Hier fand das erste Gefecht des Bürgerkrieges in Kentucky statt, das zum westlichen Kriegsschauplatz gehört, der sich von den Appalachen bis zum Mississippi erstreckt.

Kentucky war als 15. Staat 1792 in die Union aufgenommen worden und wollte in dem Konflikt neutral bleiben. Beide Seiten versuchten jedoch, die Resourcen des neutralen Staates auf ihre Weise zu nutzen. Die Nordstaaten hatten 1861 ein Ausbildungslager bei Barbourville mit ca. 300 Rekruten eingerichtet. Die Konföderierten ihrerseits versuchten ebenfalls Kentuckier für ihre Seite zu werben und Unionsanhänger einzuschüchtern und hatten deshalb den Cumberland Gap überquert.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3685.JPG)
Das Lager lag an der Wilderness Road, die jahrzehntelang eine der wichtigsten Straßen über den Cumberland Gap durch das Bluegrass Country zum Ohio River darstellte. Als am 18. September 800 Südstaatler das Lager angreifen wollten, war die Besatzung nach Norden ausgewichen und es kam zu einem Gefecht mit der Nachhut mit insgesamt 20 Verlusten auf beiden Seiten. Die Konföderierten zerstörten das Lager und erbeuteten Waffen und meldeten durch diesen Sieg ihren Anspruch auf Kentucky an.
Vermutlich wegen der Zerstörung finde ich trotz intensiver Suche keine Hinweise auf das Gefecht - noch nicht mal den angeblich vorhandenen Marker.

Nach dem Sieg bei Barbourville wollte der Befehlshaber der konföderierten Truppen – General Felix K. Zollicoffer – die Kontrolle über Kentucky gewinnen. Das Gelände in diesem Teil Kentuckys ist wegen der Ausläufer der Appalachen sehr unzugänglich. Die Konföderierten benutzten deshalb die Wilderness Road, die an vielen Stellen leicht zu sperren war. Zudem hatte die Straße 1861 ihre beste Zeit hinter sich, so ähnlich wie manche Straßen kurz nach der Wiedervereinigung im Osten, was die Bewegungen nicht begünstigte.

Die Nordstaatler sicherten die Furt über den tiefeingeschnittenen Rockcastle River von einer Höhe 3 Meilen südlich der Furt. Auf dieser Höhe waren schließlich 7.000 Mann einschließlich Artillerie verteidigungsbereit, als es am 21. Oktober zum Kampf kam.

Über London, Ky fahre ich zum Wildcat Mtn Battlefield. Dort wandere ich auf dem Trail bis zum Hoosier Knob, auf dem der Hauptteil der Kämpfe stattfand.
Die Südstaatler mussten steil bergauf angreifen und wurden von den unterlegenen Nordstaatlern, (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3682.JPG)
die aus Gräben kämpften und im Nahkampf immer wieder abgewehrt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3683.JPG)

Die Verluste beider Seiten betrugen 78 Mann. Die Konföderierten wichen bis zur Cumberland Furt nach Süden aus und die Gefahr für Kentucky war für 1861 abgewendet.

Zurück nach London und im Motel eingecheckt. Der empfohlene und einzige Buchladen der Stadt ist pleite. Ich hatte übrigens alle Übernachtungen erstmalig von Deutschland aus vorgebucht.

Gefahrene Meilen:  217
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 09.06.2006, 16:03 Uhr
17. Mai

Gegen 07:10 Uhr aufgestanden. Continental Breakfast im Motel, Abfahrt gegen 08:10 Uhr.
Auf Nebenstraßen nach Südosten. Dabei komme ich an total verwahrlosten ehemaligen Mobile Homes vorbei, neben denen ein relativ neuer Pickup parkt. Ich bin drauf und dran, ein Photo zu schießen, Ich traue mich nicht - die Bilder aus dem Film 'Beim Sterben ist jeder der Erste' mit Burt Reynolds kommen mir in den Sinn. Ich sehe allerdings auch zwei ganz tolle Paläste, kann aber auf der Schnellstraße nicht zum Fotografieren anhalten.
Das Wetter ist nach wie vor kühl, aber tagsüber sonnig. Der Regen fällt zur Zeit nur nachts.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3686%7E0.JPG)
Das Bild zeigt den Cumberland Mtn von Middlesboro, Ky aus. Auf dem Weg in den Cumberland Gap National Historical Park verpasse ich zuerst die Ausfahrt, weil sich seit 1991 einiges geändert hat. Die US 25E ist vierspurig ausgebaut und führt durch einen Tunnel unter dem Gap hindurch, um das ursprüngliche Aussehen des Gaps wiederherzustellen.

Der Cumberland Gap war den Indianern lange bekannt, wurde aber erst ab 1775 von Daniel Boone erschlossen. Bis 1810 benutzten ca. 300.000 Siedler die über ihn führende Wilderness Road auf dem Weg in den Westen und ungezählte Rinderherden auf dem Weg nach Osten. Danach sank die Bedeutung des Cumberland Gaps für die Besiedlung des Westens, da es einfacher war per Schiff über den Mississippi oder die Kanäle im Norden in den Westen zu gelangen. Erst im Bürgerkrieg wuchs die Bedeutung wieder, weil die Südstaaten darin eine Möglichkeit sahen, den Norden zu bedrohen.
Heute ist der Park für Wanderungen entlang des Kammes des Cumberland Mountain mit immer wieder tollen Ausblicken berühmt. Ich will zum Pinnacle Overlook, aber irgendwie bin ich zur falschen Zeit dort – road and overlook closed. Ich fahre deshalb durch schöne Täler auf der Kentucky-Seite des Cumberland Mountains und will zum Hensley Settlement, den Resten einer kleinen Siedlung auf dem Berg, fahren. Den Abzweig zum Hensley Settlement finde ich, aber nach ein paar Meilen gebe ich im Wald die Suche nach dem richtigen Weg auf und kehre um.

Wenig später erreiche ich den 'Little Sheperd Trail', ein zunächst asphaltierter, später mit Gravel befestigter Weg, der über 38 Meilen entlang des Kamms des 2.800 Fuss hohen Pine Mountains führt. Das Fahren macht riesigen Spass mit tollen Ausblicken nach beiden Seiten. Ich muss den Trail nach ca. einer Stunde zum Tanken verlassen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3687%7E0.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3688%7E0.JPG)
Die US 119 quert noch einmal den Pine Mtn – großartige Strecke.
Danach geht es querfeldein nach Prestonsburg, Ky. Dabei komme ich durch das Kohlegebiet Kentuckys, wo ein paar Tage später ein Minenunglück geschieht. In den Tälern wohnen oben in der Nähe der Minen die Arbeiter, weiter unten die Verwaltungsangestellten und ganz unten die Bosse - deutlich zu erkennen an den Häusern.
In Prestonsburg, Ky ist das Military Battlefield durch Schilder gekennzeichnet (you are entering---you are leaving) – eine Möglichkeit zum Anhalten oder Abbiegen gibt es aber nicht, die vierspurige Schnellstraße führt auf dem kürzesten Weg mittendurch.

Im November 1861 und Januar 1862 rekrutierten Truppen aus Virginia im ostwärtigen Kentucky erfolgreich Soldaten, was die Nordstaaten sich natürlich nicht gefallen lassen konnten. Es kam zu zwei heftigen Gefechten, die jeweils unentschieden endeten und bei denen es den Südstaatlern jeweils gelang, nach Virginia auszuweichen. Dabei betrugen die Verluste 57 auf Seiten der Union und 328 bei den Konföderierten.

Da das Schlachtfeld nicht zu betreten war, hätte ich mir die Fahrerei hierher schenken können. Aber die Fahrt durch den Cumberland Mtn und auf dem Little Sheperd Trail machten den Tag doch lohnenswert.
Im Motel erlebe ich dann noch die Krönung des Tages:

Der Aufzug bleibt stecken. Es gelingt uns, die Tür aufzuschieben und heraus zu klettern. Einen längeren Aufenthalt im Fahrstuhl hätte ich allerdings auch überstanden, da ich gerade mein restliches Bier aus dem Auto geholt hatte. Am Abend beginnt es zu regnen.
Einen vernünftigen Buchladen habe ich immer noch nicht gefunden. Morgen geht es nur mit den sehr genauen Angaben aus dem Routenplaner ohne detaillierte Karte weiter.

Gefahrene Meilen:  242,5


18. Mai

Gegen 06:00 Uhr aufgestanden. .
Continental Breakfast im Motel, Abfahrt gegen 07:25 Uhr. Was machen die denn da?
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3689.JPG)
Zunächst finde ich die vorgesehene Straße nicht, nach einem kleinen Umweg bin ich jedoch wieder richtig. Die Straße führt durch ein schönes Tal nach Westen. Auf der Zufahrt zum Natural Bridge SP halte ich mich nicht an die aufgeschriebenen Anweisungen und verfahre mich prompt. Schließlich bin ich als erster Besucher im Park.
Ich mache mich sofort auf den steilen Aufstieg  - 160 Höhenmeter muss ich überwinden.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3691.JPG)
Als ich den Bogen erreiche, meine ich, bereits hier gewesen zu sein. Auch wenn ich schon mal hiergewesen sein sollte, war es eine schöne Wanderung. Auf dem Rückweg begegne ich einer Gruppe junger Männer, die alle gleich gekleidet sind und sich einzeln bei mir entschuldigen, weil ich etwas warten musste.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3692.JPG)
Die Gruppe kommt mir wie eine Gruppe jugendlicher Strafgefangener vor, die eine Resozialisierungsmaßnahme durchführen.
Wieder unten fährt im selben Augenblick ein State Trooper auf den Parkplatz und fragt, ob ich etwas zum Insassen des neben mir parkenden Autos sagen kann. Ich sage ihm, dass ich der erste auf dem Parkplatz gewesen sei und nur die jungen Männer getroffen hätte.

Über kleine Gebirgsstraßen, mal auf dem Kamm, mal im Tal, geht es weiter nach Südosten durch den Daniel Boone National Forest, die letzten Meilen immer am Rockcastle River entlang. Auf dem letzten Stück taucht plötzlich das Schild 'End State Maintenance' auf - die Straße wird ein guter Waldweg. Zwei Furten muss ich durchfahren, die zweite zur Sicherheit mit 4WD - aber kein Problem. Ich kann noch rechtzeitig vor einer schwarzen 1,20 - 1,50 m langen Schlange anhalten, zum Fotografieren reicht es nicht mehr. Sie verschwindet schnell im hohen Gras. Dafür gelingt es mir wenig später eine Schildkröte, die mitten auf dem Weg sitzt, zu retten.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3693.JPG)Leider sehe ich immer wieder überfahrene Schildkröten.

Über Somerset, Ky fahre ich zum Mill Springs Battlefield. Im November 1861 hatte General Zollicoffer den Cumberland Gap verlassen, den Cumberland River südlich Somerset überschritten und sich in ein Winterlager begeben. Der kommandierende Offizier der Unionstruppen entschloss sich, diese Truppen aus Kentucky zu vertreiben. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ griffen die Konföderierten die nur langsam näherkommenden Unionstruppen am 19. Januar 1862 an. Den Nordstaatlern gelang es jedoch die ersten Angriffe abzuwehren und ihrerseits zum Gegenangriff anzutreten. Die Konföderierten mussten ausweichen und zogen sich über den Cumberland River bis nach Murfreesboro, Tn zurück.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3694.JPG)Hier standen die Unionstruppen während der ersten Konföderierten Angriffe.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3695.JPG)Diesen Hang hinauf griffen die Konföderierten an. Am Gatter war die vorderste Linie der Union.
Insgesamt standen sich in dieser zweitgrößten Schlacht in Kentucky 4.400 Yankees und 5.900 Rebellen gegenüber. Die Verluste betrugen zusammen 672 Soldaten. Die Toten der Konföderierten wurden in einem Massengrab bestattet. Erst viel später wurden Grabsteine mit den Namen der Gefallenen, soweit diese in Erfahrung zu bringen waren, auf dem Massengrab errichtet.  
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3696.JPG)

Das Mill Springs Battlefield ist liebevoll hergerichtet. Ich wandere auf dem Trail, der die wichtigsten Aspekte der Schlacht erläutert und fahre anschließend die Besichtigungspunkte der Autotour bis zum Cumberland River ab.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3697.JPG)
 
Danach fahre ich ins Motel in Renfro Valley, Ky an der I 75. Abends gibt es noch ein paar heftige Gewitter. Im gesamten mittleren Kentucky werden über Radio und Fernsehen Unwetterwarnungen bekannt gegeben.

Gefahrene Meilen:  281
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 10.06.2006, 19:56 Uhr
19. Mai

Gegen 06:15 Uhr aufgestanden. Im Fernsehen wird von der Zerstörung eines Arby-Restaurants durch eines der vielen Unwetter am gestrigen Abend berichtet. Das geschah in Campbellsville, Ky – da komme ich heute durch. Glücklicherweise wurden nur fünf Menschen leicht verletzt. Vielleicht finde ich das ja und kann ein paar Fotos machen.
Continental Breakfast im Motel, Abfahrt gegen 07:45 Uhr.
Die Fahrt geht durch welliges Farmland, ein großer Gegensatz zu der Fahrerei durch die Berge in den Tagen zuvor. Der Wal*Mart in Campbellsville befindet sich gegenüber des zerstörten Arbys. Ich finde im Wal*Mart endlich den deLorme Atlas von Kentucky. Vom Parkplatz beobachte ich eine Zeit lang den Katastrophentourismus und entschließe mich dann, ein paar Fotos zu machen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3700.JPG)
In Munfordville, Ky finde ich nach einigem Suchen das Schlachtfeld, allerdings nur das vom September 1862. Das vom Dezember 1861 ist im Internet zwar gut beschrieben, aber nicht auffindbar. Es geht bei beiden jedoch um den Besitz der Eisenbahnbrücke der Louisville & Nashville Railroad über den Green River. 1861 gelang es den Nordstaatlern die teilweise zerstörte Brücke in ihre Hand zu bringen und zu reparieren.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3704.JPG)
Die Schlacht im September 1862 ist Teil der „Confederate Heartland Offensive“, bei der es General Braxton Bragg beinahe gelingt Louisville, Ky und Lexington, Ky einzunehmen und den Krieg im Westen für den Süden zu entscheiden. Vom 14. Bis 17.September belagerten die Konföderierten die die Brücke verteidigenden Nordstaatler, die sich der Übermacht am 17. ergaben. Das Schlachtfeld ist mit Markern, die auf privaten Grund liegen, bestückt – der Ablauf der Belagerung wird anschaulich dargestellt. Ich wandere über das Schlachtfeld. Das Ante-Bellum-Haus,
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3703.JPG)das als Hauptquartier und Lazarett diente, wird noch restauriert und kann nicht betreten werden.
In Cave City, Ky will ich die Crystal Onyx Cave besichtigen, bin aber eine Stunde zu früh dran. Also fahre ich in den nächsten Supermarkt zum Einkaufen und erlebe zwei Schocks - ich kann nur mit Debit-Cards bezahlen – habe ich nicht - und Barren und Hart County sind Dry Counties. Die nächste Möglichkeit Bier zu kaufen besteht in Bowling Green, Ky, 32 Meilen entfernt. Glücklicherweise habe ich noch ein paar Flaschen.
An der Höhle haben die zwei Mädchen gerade zugeschlossen und sind wahrscheinlich zum Mittagessen weggefahren. Ich warte bis 13:15 Uhr und fahre dann zur Onyx Cave. (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3705.JPG)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3708.JPG)In dieser Höhle war ich schon einmal. Heute ist viel Beton verbaut und die Leitern und viele enge Passagen sind nicht mehr begehbar.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3709.JPG)
Die Höhle hat viel von ihrer Anziehungskraft verloren. Es war also vorgestern kein Deja Vu, ich war tatsächlich vor 15 Jahren in dieser Gegend.
Ich fahre nach Horse Cave, Ky zurück und will in die Kentucky Caverns. Davor stehen jedoch 10 Busse und ich ergreife die Flucht. Dann schaue ich mir eben die Hidden River Cave (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3712.JPG)mitten in der Stadt an. Hier fließt ein unterirdischer Fluss, der sein Wasser aus dem gesamten umgebenden Karstgebiet bezieht und der als Reservoir für die Stadt und die Umgebung dient. Ganz nett, aber nicht berauschend.
Das Motel hat den Namen geändert, nur noch ein kleines Schild, das ich übersehe, weist mit dem alten Namen auf es hin. Aber die Damen in der Visitor Information sind auch in diesem Fall gut informiert und können mir helfen. Das Zimmer hat ein Jacucci, dass ich auch ausprobiere.

Gefahrene Meilen:  165

20. Mai


Vermutlich wegen der Zeitverschiebung wache ich bereits gegen 05:15 Uhr auf. Kaffee im Zimmer. Abfahrt gegen 07:25 Uhr. Heute ist Samstag und die Corvettefabrik in Bowling Green, Ky geschlossen. Ich hatte sie ja schon früher mal besichtigt, damals war das noch kostenlos. Inzwischen geht es GM wahrscheinlich so schlecht, dass für die Besichtigung USD 5,00 verlangt werden. Wenn man in der Gegend ist, sollte man die Fabrik auf jeden Fall besichtigen – Mo – Fr um 09:00 und 13:00 Uhr – keine Kameras, Rucksäcke, etc, nur geschlossene Schuhe und keine Kinder unter 7.

Ich besichtige das National Corvette Museum. Wer sich für diese Autos interessiert, muss hier gewesen sein.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3725.JPG)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3737.JPG)


Bei der Lost River Cave - ich bin um 09:15 Uhr da - erfahre ich, dass gerade der Wasserstand gemessen wird und die erste Führung erst um 10:00 Uhr beginnt. Da ich heute viel vorhabe, fahre ich weiter. Gegenüber einem Wal*Mart sehe ich eine Buchhandlung und kaufe den Atlas Tennessees.
Die Fahrt geht durch offenes, welliges Farmland - wenig aufregend. Das ändert sich erst, als ich in die Nähe des Cumberland Rivers komme. Ich fahre auf dem Land between the Lakes den Trace nach Süden und wandere um das südl. Bisongehege.

Da ich zunächst keine Tiere sehe, denke ich, dass sie sich im Schatten aufhalten. Dort sind aber keine. Als ich das Gehege ca. zur Hälfte umrundet habe, sehe ich die Herde direkt an der Straße mir gegenüber weiden. Ich hoffe nur, dass die Viecher
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3730.JPG)
dort bleiben. Als ich nach 20 Minuten dort bin, ist die Herde auf die andere Seite des Geheges gezogen, ungefähr dort, wo ich sie zum erstenmal gesehen hatte. Dafür war ich ein lohnendes Ziel für Zecken. Die letzten kann ich erst im Motel abschütteln. Trotzdem war die Wanderung schön, vielleicht etwas warm.

Zu Beginn des Jahres 1862 benötigte die Union dringend einen militärischem Erfolg. Im Westen soll versucht werden, den Staat Tennessee in die eigene Hand zu bekommen. Da die großen Flüsse wichtige Verkehrs- und Transportwege darstellen, die weit nach Tennessee hineinreichen, wird General Grant beauftragt, die Forts, die die Nutzung des Tennessee und des Cumberland Rivers verhindern, zu erobern. Am 04. Februar 1862 fährt Grant mit 15.000 Mann auf sieben Kanonenbooten den Tennessee hinauf, um Fort Henry auf dem Tennessee-Ufer anzugreifen. Die Soldaten wurden nördlich des Forts an beiden Ufern an Land gesetzt. Am 06. Februar griffen die Kanonenboote noch bevor die Soldaten das Fort erreicht hatten, an. Ca. 2.500 Konföderierte entkamen nach Fort Donelson, nur 100 ergaben sich den Unionssoldaten. Ich fahre auf das Westufer des Tennessee Rivers, um zu sehen, von wo aus General Grant Ft. Henry bedrohte. Als auf einem Schild jedoch 'No Trespassing' steht, kehre ich unverrichteter Dinge um. Ft. Henry hätte ich sowieso nicht sehen können – seine Überreste sind längst in den regulierten Fluten des Tennessees verschwunden.

Grants zwei Divisionen marschierten nach einer Woche über die Landbrücke nach Fort Donelson am Cumberland River. Das Wetter war für Februar inzwischen ungewöhnlich warm geworden. Die schlecht geführten und disziplinlosen Unionssoldaten hielten das für das übliche Wetter in den Südstaaten und warfen ihre Winterausrüstung weg. Am Abend des 13. hatten Grants Truppen Ft. Donelson eingeschlossen – die Temperaturen fielen unter 0°.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3735.JPG)
Ft. Donelson hatte eine Besatzung von 16.000 Mann. Die Soldaten lebten in solchen Blockhütten.
Am 14. Februar eröffnen die Kanonenboote, die über den Tennessee und Ohio River den Cumberland flussaufwärts gedampft waren, die Schlacht.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3737a.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3736.JPG)
Der Angriff wurde jedoch von den überhöht stehenden Kanonen der Konföderierten abgewehrt und die Kanonenboote stark beschädigt. Um aus der Umklammerung zu entkommen, griffen die Konföderierten am 15. Februar Grants Truppen an und drängten Grants Truppen Schritt um Schritt zurück.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3733.JPG)
Erst als sich die drei Südstaatengenerale nicht über das weitere Vorgehen einigen konnten, führte Grant einen Gegenangriff durch, der die Konföderierten auf die Befestigungen des Forts zurück warf. In der Nacht können 2.000 Konföderierte nach Nashville, Tn entkommen. Als der zurückgebliebene Befehlshaber des Forts Grat am nächsten morgen um die Bedingungen für die Kapitulation bittet, antwortet Grant: „No terms except an unconditional and immediate surrender can be accepted.“ Wwas ihm seinen Spitznamen „Unconditional Surrender“ Grant einbrachte – er hieß Ulysses Simpson Grant.

Ich fahre auf dem Weg, den Grants Infanteriedivisionen nach Ft. Donelson genommen hatten, und schaue mir anschließend Fort Donelson National Battlefield an. Es gibt einige Wanderwege und eine Autotour. Angesichts der Schwüle und hohen Temperatur – nahezu 30° - entscheide ich mich für die Autotour.

Nach dem Abfahren des Schlachtfeldes fahre ich über die bewaldete hügelige Landschaft noch bis nach Dickson, Tn.

Gefahrene Meilen:  300
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Filou am 12.06.2006, 10:13 Uhr
Hallo Edmund,

hab mich mit etwas Verspätung auch noch dazu gequetscht.

Liebe Grüße
Annette
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 12.06.2006, 17:41 Uhr
21. Mai

Gegen 06:00 Uhr aufgestanden. Abfahrt gegen 07:45 Uhr. Heute Nacht hat es wieder heftig geregnet. Beim Tanken zahle ich den bis jetzt niedrigsten Preis – 2,529/gal. Der Himmel sieht regnerisch aus, auf der I 40 gibt es tatsächlich ein kurzes, heftiges Schauer. Die Fahrt geht bei 70 Meilen zügig voran.
In Jackson, Tn fahre ich in den Cypress Grove Nature Park und wandere auf dem Boardwalk durch den Zypressen- und Mangrovenwald. Es gibt ein paar Greifvögel in meiner Meinung nach viel zu kleinen Volieren zu sehen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3738.JPG)
Ansonsten sehe ich kein einziges Tier, obwohl die Umgebung eigentlich gut ist: Es sind außer mir noch keine Menschen unterwegs, die Luft ist feuchtwarm (28° C) und es ist kaum Wind. Nach einer langen Fahrt lohnt sich die Wanderung aber auf jeden Fall. Kurz bevor ich ins Auto steige, sehe ich dann doch noch ein Tier.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3740.JPG)
Ich fahre weiter zum Pinson Mounds Archeological State Park. Der Eintritt kostet übrigens in den Tennessee State Parks USD 3,00, außer Mittwochs, da ist der Eintritt frei.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3741.JPG)Große zeremonielle Pyramide

Diese Pyramide war früher nicht bewachsen und auf ihrer Spitze war ein kleiner Tempel. Sie ist ca. 20 - 25 m hoch, wegen der Bäume ist der Rundumblick leider etwas beschränkt. Im Park gibt es noch einige niedrige Erdaufwürfe (Mounds) der Woodland und der Mississippian Culture zu sehen. Meist handelt es sich dabei um Begräbnisstätten. An einigen Stellen sind auch Häuserreste gefunden worden. Der Wanderweg ist schön, aber entbehrt wieder einmal jeglicher Tierwelt - vielleicht ist es einfach zu warm. Nach ca. 1 1/2 Stunden Wanderung bin ich ganz schön verschwitzt. Wer noch nichts von der Mississippian Culture gehört hat, für den ist das ein guter Einstieg, wer jedoch, wie ich, andere Mounds, besonders die ostwärts St. Louis gesehen hat (Cahokia Mounds State Historic Site) , ist natürlich etwas enttäuscht. Ein guter Einstieg in die Kultur bietet auch das Ocmulgee National Monument südostwärts Atlanta, Ga.

Von hier aus fahre ich zum Shiloh National Military Park. Nach dem Sieg von Fort Donelson beabsichtigte die Unionsführung die zwei Eisenbahnlinien bei Corinth, Ms zu unterbrechen und deren Nutzung für die Südstaaten dauerhaft zu unterbinden. Dazu dampfte Grants Tennessee-Armee den Tennessee River bis nach Pittsburg Landing, 22 Meilen nordostwärts von Corinth hinauf. Dort sollte er eine Versorgungsbasis einrichten, jede Gefechtstätigkeit mit den Konföderierten vermeiden und erst gemeinsam mit der im Landmarsch über Nashville herangeführten Ohio-Armee General Buells gegen Corinth vorgehen. Grant ließ seine Soldaten Lager bis zu 2 Meilen im Umkreis beziehen und befahl Ausbildung durchzuführen. Die Sicherung war marginal.

In der Zwischenzeit hatte General Albert Sidney Johnston, der Oberbefehlshaber der konföderierten Mississippi-Armee, von der Ankunft Grants erfahren und beschlossen, ihn überraschend anzugreifen. Wegen schlechten Wetters verzögerte sich sein Angriff.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3745.JPG)An der Höhenrippe waren die Stellungen der Union

Am Morgen des 6. April 1862 griff er die überraschten Nordstaatler an. Diese verteidigten sich zäh, es blieb ihnen aber nichts weiteres übrig, als ständig kämpfend auf die Landestelle auszuweichen. Dabei taten sich 3 Unionsdivisionen hervor, die in der Mitte der Front das sogenannte „Hornets Nest“ sieben Stunden hielten, bis sie sich ergeben mussten,
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3746.JPG)Der Hohlweg (Sunken Road) markierte den Beginn des Hornissennests (links)

weil sie in der Flanke von Konföderierten umgangen worden waren. Am späten Nachmittag hatte Grant eine leicht zu verteidigende Stellung nahe des Tennessee Rivers bezogen. Es gelang den Konföderierten nicht, diese Stellung zu nehmen.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3747.JPG)

Während die Konföderierten in den eroberten Lagern übernachteten, erreichten die ersten Truppen General Buells den Tennessee River und setzten über. In der Dämmerung des 7. April begannen Grants vereinigte Truppen einen Gegenangriff, der die Konföderierten überraschte und in zähen Kämpfen zurück gehen ließ. Alle Gegenangriffe der Konföderierten scheiterten und um eine völlige Niederlage zu vermeiden, brach der neue Oberbefehlshaber General Beauregard, Albert S. Johnston war von einer Kugel am Bein getroffen worden und verblutet, das Gefecht ab und wich nach Süden aus. Grant wurde wegen des Beinahefiaskos des Kommandos enthoben

Das Schlachtfeld ist sehr gut hergerichtet, mit vielen Markern und Erläuterungen und das erste, das Eintritt kostet – nicht die Welt - USD 3,00, aber ich kaufe mir gleich einen National Park Pass, den ich im Herbst im Südwesten sowieso brauchen werde. Ich fahre die sehr gute Autotour ab und mache an vielen Beobachtungspunkte kurze Wanderungen, um die Schlacht zu verstehen. Wie üblich wurden nur die eigenen Gefallenen in Ehren bestattet, die Verlierer wurden in Massengräbern verscharrt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3743.JPG)

Während der Schlacht standen sich mehr als 66.000 US-Soldaten und ca. 44.500 Soldaten der Konföderation gegenüber. Die Verluste betrugen 13.047 Soldaten auf Seiten der Union und 10.694 bei den Konföderierten. Das waren mehr Verluste als die Vereinigten Staaten in allen Kriegen zuvor erlitten hatten und das Ziel, die Eisenbahnlinien zu unterbrechen,  war noch nicht erreicht.

Ich fahre weiter nach Corinth, Ms und dort zum Civil War Center. Leider machen die bald zu, aber ich erhalte noch wichtige Informationen zu den Kämpfen um Corinth und Iuka, sowohl in schriftlicher Form als auch durch den sehr kompetenten Ranger.

Im Motel ist die Reservierung verschwunden, erweist sich aber nicht als Problem – gemeinsam mit dem Clerk löse ich das Problem – zum gleichen Preis wie bei der Reservierung.

Gefahrene Meilen:  206
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 13.06.2006, 02:57 Uhr
Edmund, ich habe alles bisherige in einem Rutsch durchgelesen und jede Etappe auf der Karte verfolgt.

Es gefällt mir gut, wie Du abwechselnd über Deine Reiseerlebnisse und die historischen Ereignisse des Bürgerkrieges schreibst :applaus: Beides sehr lehhreich über eine Region, mit der ich mich noch so gar nicht beschäftigt habe.

Nur ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Setz doch zwischen Bildadresse und dem folgenden Text ein zusätzliches "Return", dann wird es formatmäßig besser zu lesen.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 13.06.2006, 14:07 Uhr
22. Mai

Gegen 05:30 Uhr aufgestanden. Kaffee im Zimmer. Abfahrt gegen 07:10 Uhr.

Corinth, Ms war als Eisenbahnknotenpunkt für die Konföderierten von herausragender Bedeutung. Deshalb ließ General Beauregard die Stadt nach Norden und Westen mit insgesamt 7 Meilen Befestigungsanlagen befestigen. Ab dem 29. April 1862 näherten sich drei Unionsarmeen mit insgesamt 120.000 Mann der Stadt auf drei Straßen aus Nordosten. Um eine Beinahekatastrophe, wie bei Shiloh, zu verhindern, ordnet der Oberbefehlshaber des westlichen Kriegsschauplatzes eine „campaign of offensive entrenchments“ – eine Kampagne mit offensiven Schützengräben – an. Das bedeuted, dass die Truppen sich nach jedem erfolgreichen Vorgehen eingraben. So grub sich z.B. die Division General Shermans  innerhalb von 14 Tagen auf einer Entfernung von 8 Meilen siebenmal ein. Die Besatzung von Corinth litt Hunger, ihr fehlten Versorgungsgüter aller Art und die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Am 30. Mai 1862 evakuierte General Beauregard seine noch 53.000 Mann starke Armee unbehelligt von den Streitkräften der Union aus der Stadt.

Ich fahre die Autotour, die entlang der immer neu gebauten Stellungen der Unionstruppen führt. In den schriftlichen Unterlagen ist die Belagerung gut beschrieben, an den Tour Stops stehen Marker, die ins Gelände und die Tätigkeiten einweisen. Dieses Gelände ist heute stark zersiedelt, deshalb braucht man viel Vorstellungsvermögen, um zu erkennen, welche Anstrengungen das die Soldaten gekostet haben mag - Vorgehen, Eingraben, Vorgehen, Eingraben, usw. Für Interessierte ist diese Tour und auch die nächste ein Muss.

Corinth war noch ein zweites Mal Schauplatz einer Schlacht. Am 3. Oktober 1862 griffen 21.000 Konföderierte 23.000 Unionssoldaten an. Die Festungswerke waren verstärkt worden. Am ersten Tag der Schlacht gelang es den Konföderierten die im Vorfeld der Stadt im Norden neu gebauten Werke zu nehmen. Am 4. Oktober blieben die Angriffe vor den alten Werken in der Stadt liegen. Die Konföderierten brachen die Schlacht unter Hinnahme von 4.388 Verlusten ab. Die Verluste der Union betrugen 2.359 Mann.

Die Autotour führt über das Schlachtfeld entlang der Angriffsachse der Konföderierten. Die Werke sind ebenfalls nur noch zu erahnen, aber die Stadt liegt auf einem Plateau und die Soldaten mussten bergan gegen die oben liegenden Werke angreifen. Einen Eindruck von der Mächtigkeit der Werke gibt Battery Robinett am Visitor Center, heute zwar aus Beton, aber beeindruckend.

Hier in Corinth erlebe ich ein schönes Beispiel für für uns Deutsche nur schwer verständliches amerikanisches Verhalten. Im Wal*Mart kaufe ich ein. Bier gibt es nicht. Ich frage, ob es sich denn hier um ein „dry County“ handele. Die Antwort ist: „Ja! Aber wenn ich nur Bier kaufen wolle - das gibt es an jeder Tankstelle!“ Kopfschüttelnd und schmunzelnd fahre ich weiter nach Iuka, Ms.

Dort fand am 19. September 1862 die Abwehr eines Angriffs der Konföderierten zur Entlastung von Corinth statt. Im Gelände sind keine Spuren mehr zu erkennen; auch gibt es keine Marker. Mit Hilfe der Unterlagen, die ich in Corinth erhalten hatte, kann ich mir jedoch den Verlauf des Gefechts gut vorstellen.

In Florence, Al suche ich das „Indian Mound and Museum“, und obwohl ich die Straße, an der es liegt, entlang fahre, gibt es das dort nicht – wahrscheinlich bin ich auch nur zu blöd. Dann fahre ich eben zum AAA, Tourbooks und Karten für den Herbst holen. Ich fahre nun nach Süden. In Double Springs, Al biege ich nach Osten ab. Die Landschaft wird wieder abwechselungsreicher, hügelig und bewaldet. Ich will mir auf dem Weg nach Gadsden, Al ein paar „Covered Bridges“, die ich, aus welchen Gründen auch immer, ganz toll finde, ansehen.

Die erste Brücke befindet sich westlich von Cullman, Al und heißt Clarkson Legg Bridge. Sie ist nicht mehr in Betrieb und ist die größte der Brücken, die ich mir heute anschaue.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3748.JPG)

Die Umfahrung von Cullman gelingt mir nicht richtig, aber ich finde einen Wal*Mart, in dem ich den letzten mir noch fehlenden heißgeliebten Atlas von Alabama käuflich erwerben kann. Weiter nach Südosten bei der Ortschaft Cleveland, Al finde ich die nächste Covered Bridge, die Swann Bridge.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3750.JPG)

Beim Auffinden der Old Easley Covered Bridge stehe ich mit meiner Karte auf Kriegsfuss. Ich umkreise sie bestimmt dreimal und plötzlich fahre ich über sie.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3752.JPG)

Die nächste Brücke, Hortons Mill Bridge, nördlich von Oneonta, Al finde ich dagegen sofort. Sie ist die zweitlängste Brücke.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3753.JPG)

Wie immer bin ich von allen vier Brücken begeistert, drei sind immer noch in Betrieb. Es gibt nur Einschränkungen beim zulässigen Höchstgewicht. Über Walnut Grove, Al fahre ich nach Gadsden, meinem heutigen Ziel. Endlich kann ich mal, aufgehalten durch einen Flagman, 20 Minuten im Stau stehen und Musik hören. Niemand hupt, keiner schimpft, keiner wendet hektisch – in Deutschland unvorstellbar. Gadsden liegt ostwärts der Ausläufer der Appalachen am Coosa River. Der Lookout Mountain beginnt hier und erstreckt sich über mehr als 80 Meilen bis zum Tennessee River bei Chattanooga, Tn.

Gefahrene Meilen: 307
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 13.06.2006, 14:16 Uhr
Diese überdachten Brücken sind wirklich schön. WEißt Du zufällig, was der Sinn ist, solch aufwendige Konstruktionen zu bauen?
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Utah am 13.06.2006, 17:05 Uhr
Hi Edmund!

Welche Bücher hast du zur Vorbereitung deiner Bürgerkriegsreise
gelesen ?
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 13.06.2006, 20:00 Uhr
Was ich mich bei Deinen hervorragenden Erklärungen auch frage: Hast Du studien-/berufsmäßig mit jüngerer Geschichte zu tun oder ist das "nur" ein Hobby? :D
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 13.06.2006, 21:16 Uhr
Hallo,

@OWL:
Als ich zum ersten Mal vor ca. 26 Jahren diese Brücken gesehen habe, dachte ich - das ist doch blöd, da überdachen die die Brücken, damit die Leute mit ihren Kutschen eventuellen Witterungsunbilden entkommen können. Na ja, habe ich gedacht - bei den Amis ist ja nichts unmöglich.
Gottseidank wurde ich später eines Besseren belehrt und der Grund ist ganz einfach. Nicht die Reisenden sollten beschützt werden, sondern der tragende Aufbau der Brücke sollte vor der Witterung geschützt werden und so weniger reparaturanfällig sein. Da damals mit Holz gebaut wurde, finde ich das sinnvoll - und btw. viele Brücken sind heute noch in Betrieb.

@OWL und Utah:
Der Bürgerkrieg ist eines meiner Hobbys. Ich habe bereits früher viele Schlachtfelder besucht, aber nie den Zusammenhang dahinter gesehen. Erst als ich vor ein paar Jahren den in meinen Augen sehr guten Film "Gettysburg" gesehen hatte, habe ich mir überlegt, dass es da noch mehr geben muss - so etwas ensteht nicht aus dem Nichts.
Ich bin in der Folge bis jetzt zweimal auf dem ostwärtigen Kriegsschauplatz bis zur Schlacht von Gettysburg gewesen und jetzt auf dem westlichen bis zum Fall von Vicksburg.
Meine Hauptinformationsquelle ist das Internet. Dort gibt es hervorragende Quellen, z.B.
United States. War Dept.: The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies. Govt. Print. Off., Washington 1880 – 1901 oder diese Seite mit Bücher und Veröffentlichungen über den Bürgerkrieg
http://www.perseus.tufts.edu/hopper/collection.jsp?collection=Perseus%3Acollection%3Acwar
Aktuelle Informationen hole ich mir über den National Park Service und vor Ort. Natürlich habe ich auch eigene Bücher zum Einstieg in die Problematik:
# Bernd G. Längin: Der amerikanische Bürgerkrieg - Eine Chronik in Bildern Tag für Tag. Weltbild Verlag, Augsburg 1998 ISBN 3-86047-900-8
# William C. Davis: Der amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle, Schlachte. Weltbild Verlag, Augsburg 2004 ISBN 3-8289-0384-3
Letzendlich gehen deren Informationen aber auch auf die Erstliteratur zurück.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Utah am 14.06.2006, 22:45 Uhr
Hallo Edmund!

Danke für deine Büchertipps!
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 15.06.2006, 10:36 Uhr
23. Mai

Gegen 05:30 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:10 Uhr. Als ich gegen 1/4 vor Acht am Noccalula Falls SP ankomme, ist dieser noch geschlossen; der Eintritt kostet USD 4,00 – den Eintritt hätte ich ja noch bezahlt, aber mehr als eine Stunde auf dem Parkplatz warten? - dann lassen wir es eben.

Ich fahre auf dem Lookout Mtn Pkwy nach Nordosten. Es ist eine gemütliche Fahrerei durch Vorstädte und landwirtschaftlich genutztes Gelände. Ich finde das amerikanische System der Geschwindigkeitsbegrenzung an Schulen sehr gut; heute morgen wird es jedoch noch getoppt. In der Geschwindigkeitsbegrenzungszone steht mit eingeschaltetem Blaulicht ein Streifenwagen - wer hier noch zu schnell fährt muss mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein.

Die Friedhöfe, an denen ich vorbeikomme, sind überwiegend bunt geschmückt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3754.JPG)

Das sieht viel hübscher aus, als bei uns. Ich grübele darüber nach, warum das so ist. Schließlich fällt der Groschen, zugegeben pfennigweise – Montag ist Memorial Day.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3755.JPG)

Ein bisschen dieses hübschen Schmucks am Volkstrauertag?!

Bald erreiche ich die Little River National Recreation Area. Es handelt sich dabei um einen sehr schönen Canyon, in den man leider nur an zwei Stellen hinab steigen kann. Die Alabama 176 führt elf Meilen entlang des Westrandes mit acht Aussichtspunkten. Der Little River fließt, und das ist seine Besonderheit, die Masse seines Weges auf dem Plateau des Lookout Mountain und hat dabei den tiefen Canyon in den Sandstein gegraben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3756.JPG) (http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3758.JPG)
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3757.JPG)Graces High Falls
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3759.JPG)Haus am Abgrund
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3763.JPG) Little River Falls

Den Flusslauf will ich nicht so schnell verlassen. Da ich einen 4WD habe, sollte das kein Problem sein. Ich finde den von mir vorgesehenen Waldweg und fahre in ihn hinein. Ab und zu gibt es ein paar 4WD-Passagen; nach ungefähr 6 - 7 Meilen - ca.  1 Stunde Fahrt – erreiche ich wieder die Zivilisation bei Oak Ridge, nur auf der Karte gibt es das nicht. Es ist aber ungefähr dort, wo ich hin wollte. Ich fahre dann noch zu den De Soto Falls,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3764.JPG)

leider kann man auch hier nicht an den Fuss der Fälle, da es eine etwas gefährliche Kletterei wäre.

Die Landschaft gleicht mit den parallel verlaufenden Bergketten den Appalachen in West Virginia. Drei von denen überquere ich jetzt auf der Fahrt nach Westen. Mein nächstes Ziel sind die Sequoia Caverns. Eine schöne Tropfsteinhöhle mit viel Wasser. In vielen kleinen Seen spiegelt sich die Decke der Höhle.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3767.JPG)

Das sieht sehr schön aus. Na ja, das Foto ist nicht so toll, aber mit Blitz wird das überhaupt nichts und ein Stativ habe ich nicht dabei. Die Höhle rangiert nach meiner Hitliste unter den ersten Zehn von den ca. 80, die ich bereits gesehen habe.

Über weitere quer verlaufende Berge fahre ich in Richtung Stevenson, Al und überquere dort den Tennessee River. Das nächste Ziel ist das Russel Cave National Monument.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3774.JPG)

Dort haben Indianer der Woodland Periode gewohnt. Haut mich nicht wirklich vom Hocker, aber wenn man schon mal da ist?!

Über einen asphaltierten Waldweg, nur wenig besser als die 4WD-Strecke von heute morgen, geht es über die Ausläufer des Cumberland Plateau nach South Pittsburg, Tn und dann auf der I 24 zum Motel in Chattanooga Downtown. Der Tennessee River ist gestaut, ebenso wie der Cumberland River weiter im Norden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Bedeutung diese beiden Flüsse vor 150 Jahren für den Verkehr hatten und wie wichtig ihre Regulierung für die Abwehr der regelmäßigen Hochwasser war. Die Tennessee Valley Authority ist die Behörde, die seit 1933 für die Verwaltung von Wasserkraft- und Flussregulierungsanlagen zuständig ist.

Gefahrene  Meilen: 171,5

24. Mai

Gegen 06:30 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:25 Uhr. Da ich nicht denselben Weg über die I 24 zurückfahren möchte, nehme ich die Bundesstraße entlang des Tennessee Rivers. Auf dem Cumberland-Plateau gibt es die South Cumberland Recreation State Area, die auf acht Parzellen aufgeteilt ist. Ich habe mir zwei davon herausgesucht, die ich mir anschauen will. Mein erstes Ziel ist die Lost Cove Cave, danach will ich zur Sewanee Natural Bridge. Auf dem Fahrt zur Lost Cove Cave geht mir der Weg aus – wahrscheinlich habe ich mich verfahren, aber nach der Ausschilderung hätte da eine Höhle sein müssen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3777.JPG) Sewanee Natural Bridge

Die Natural Bridge ist kleiner als die, die ich in Kentucky bestaunt habe, dafür muss man vom Parkplatz aus nur ein paar Schritte gehen, um sie zu sehen.

Der nächste Halt ist in Lynchburg, Tn, wie jeder weiß, der Sitz der Jack Daniels Destillerie. Die Fahrt dahin geht über Winchester, Tn durch schönes Erholungsgebiet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3778.JPG) Visitor Center

Seit meinem letzten Besuch hat sich einiges geändert:
Die alte zum Empfang genutzte Scheune musste einem modernen Visitor Center weichen und die Führung wird jetzt auch von Frauen durchgeführt. Das ist nicht negativ gemeint. Nur, 1991 waren die Führer dieselben Typen, die auch in der damaligen Reklame für Jack Daniels auftraten und das war sehr authentisch.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3779.JPG) Köhlerei

Der Inhalt der Führung hat sich nach meiner Erinnerung nur, wenn überhaupt, wenig verändert. In der Destillerie wird nur selbst gebrannte Holzkohle aus eigenem Holzeinschlag verwendet.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3782.JPG)

Die Quelle, aus der das Wasser für den Whiskey gewonnen wird, ist immer noch dieselbe.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3783.JPG) Destillationsprozess

Die Abläufe beim Brennen sind unverändert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3784.JPG) Maische

Kaum zu glauben, dass aus dieser unappetitlichen Masse mal leckerer Whiskey wird.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3785.JPG)

Nur die Handarbeit – jede Flasche wird einzeln ettiketiert – hat zugenommen. Der wichtigste Unterschied zu meinem letzten Besuch ist jedoch, dass die Destillerie Whiskey verkaufen darf. Das ist deshalb bedeutungsvoll, weil das Moore County ein „Dry County“ ist. Konsequent wird aber die Wirtschaft gefördert und die Destillerie ist der einzige Platz im County an dem Whiskey, und ausschließlich Whiskey, verkauft werden darf. Da ich später noch einen Kentucky Bourbon kaufen will, obwohl Jack Daniels eigentlich meine Lieblingsmarke ist, kaufe ich nichts ein. Es sind schon harte Entbehrungen auf einer Reise

Als nächstes fahre ich zum Old Stone Fort State  Archeological Area. Da Mittwoch ist, kostet es keinen Eintritt. Es handelt sich dabei um eine Befestigungsanlage auf einem Plateau oberhalb des Zusammenflusses zweier Flüsse aus der Woodland Periode. Ich wandere um die Anlage herum und kann mir gut vorstellen, dass in der damaligen Zeit der bis zu 50 m hohe Abhang, der oben mit Mauern befestigt war, nur schwer einzunehmen war. Innerhalb der Anlage gibt es nichts zu sehen, alles bereits ausgegraben. Eine Wanderung tut nach langer Fahrt jedoch gut.

Weiter geht es zum Stones River National Battlefield Park. Als ich ein paar Zusammenhänge des Stones River Feldzuges erfragen will, erklärt mir die sehr nette Mitarbeiterin des NPS, sie sei noch keine 14 Tage dabei und froh, über das Stones River Battlefield einigermaßen sicher Auskunft geben zu können. Und es täte ihr ja auch furchtbar leid, im Moment sei kein anderer Ranger verfügbar - sie sei ganz alleine.

Der Stones River Feldzug bestand aus den Gefechten bei Hartsville, Tn - dort bin ich morgen - und der Schlacht am Stones River. Im Oktober 1862 musste General Braxton Bragg seinen Vorstoß nach Kentucky abbrechen und nach Chattanooga ausweichen. Präsident Jefferson Davis befahl dem als unfähig angesehenen Bragg aktiv zu werden. Dieser führte einen Angriff nach Hartsville, Tn durch und verblieb anschließend mit seiner Tennessee-Armee von 38.000 Mann im Raum um Murfreesboro, Tn.
Auf Seiten der Union wollte General Rosecrans mit seiner 43.000 Mann starken Cumberland-Armee Braggs Armee zwingen, wieder nach Chattanooga auszuweichen. Am 30. Dezember 1862 kampierten beide Armeen innerhalb einer halben Meile nordwestlich von Murfreesboro am Stones River. Beide beabsichtigten den anderen am nächsten Tag auf dem jeweils rechten Flügel anzugreifen.
Am 31. Dezember griffen die Konföderierten zuerst an. Es gelang ihnen bis 10:00 Uhr die Unionstruppen auf deren rechten Flügel zurückzuwerfen. Nur der verzweifelte und hartnäckige Kampf der Divisionen Sheridans und Negleys in der Mitte verlangsamte den Angriff der Konföderierten und ermöglichte General Rosecrans, Truppen auf seinen rechten Flügel zu verschieben und den Angriff an der Eisenbahnlinie aufzufangen.
Der rechte Flügel der Konföderierten griff gegen Mittag unkoordiniert und zu spät an, so dass Regimenter der Union, obwohl ihnen die Munition ausgegangen war, die Angriffe mit Bajonetten und Gewehrkolben abwehren konnten. Am 1. Januar 1863 fanden nur Geplänkel statt.
Am 2. Januar befahl Bragg, verwundert, dass die Yankees nicht abgezogen waren, eine wichtige Höhe zu nehmen. Die angreifenden Konföderierten wurden abgewehrt – die Schlacht war beendet. Die Union hatte 13.249, die Konföderierten 10.266 Verlusten zu beklagen.

Ich fahre bei 33° das Schlachtfeld ab. Die Schlacht fand auf sehr kleinen Raum statt, aber zum Wandern ist es einfach zu heiß. Der Park wird außerdem von einer Schnellstraße durchschnitten, so dass zu Fuss nur schwer ein sicheres Erreichen der verschiedenen Beobachtungspunkte möglich erscheint. Das Gelände des Stones River National Battlefield ist klein, aber wie alle vom NPS betreuten Parks gut beschildert. Deshalb ist es hier auch möglich, das Gelände, besonders den Bewuchs, so zu halten wie er während der Schlacht war.

In Murfreesboro ist so ein Verkehr, dass man glaubt, die Stadt sei der Nabel der Welt oder zumindestens Tennessees. Während der ganzen Reise  auch in den Großstädten, habe ich das noch nicht erlebt.

Gefahrene Meilen: 193
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Doreen & Andreas am 15.06.2006, 11:40 Uhr
Zitat von: Edmund
Die Natural Bridge ist kleiner als die, die ich in Kentucky bestaunt habe, dafür muss man vom Parkplatz aus nur ein paar Schritte gehen, um sie zu sehen.

Hmmm... sieht aber gar nicht so "natural" aus  :kratz:

Zitat von: Edmund
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3785.JPG)

Da ich später noch einen Kentucky Bourbon kaufen will, obwohl Jack Daniels eigentlich meine Lieblingsmarke ist, kaufe ich nichts ein. Es sind schon harte Entbehrungen auf einer Reise...

Ooooch... gerade so eine Flasche Single Barrel hätte ich dann doch mitgenommen  :roll:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: sonny am 15.06.2006, 12:45 Uhr
Hallo,

immer noch ein super Reisebericht !!!

Wir hatten im Mai bei unserem Besuch bei Jack Daniel's einen männlichen Führer  :!:  Den ich aber manchmal aufgrund seines Südstaaten-Slangs nicht so recht verstanden habe  :roll:  :wink:

Grüße

Sonny
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 15.06.2006, 21:00 Uhr
Neben der ganzen Historie gefällt mnir auch die Landschaft. Und schön, daß mal jemand von den Mounds berichtet - auf die bin ich vor einigen Wochen durch eine TV-Sendung aufmerksam geworden, hatte aber in der Boardsuche nichts gefunden, und auch sonst gibt es nur wenige Infos zu diesem Thema.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 16.06.2006, 17:27 Uhr
25. Mai

Gegen 06:00 Uhr aufgestanden, Kaffee in der Lobby, Abfahrt gegen 07:10 Uhr.
Heute sehe ich tatsächlich einen mit dem Klammerbeutel Gepuderten! Da gibt es keine versteckte Radarfalle, die gelben Warnleuchten blinken, der Streifenwagen hat Blaulicht eingeschaltet, wie kann man dort nur zu schnell fahren?

Das Gefecht bei Hartsville war das erste Gefecht des Stones River Feldzuges. General Bragg wollte durch Störungen an den Versorgungslinien der Cumberland-Armee der Union verhindern, dass diese gegen ihn vorrücken konnte. Am frühen Morgen des 17. Dezembers 1862 überqueren ca. 2.000 konföderierte Kavalleristen den Cumberland River in der Nähe der Brücke bei Hartsville, Tn. Es gelang den Konföderierten die Unionstruppen zu umzingeln, mehr als 1.000 Gefangene zu machen und zahlreiche Versorgungsladungen zu erbeuten. Trotz dieses Sieges verzögerte sich der Abmarsch der Cumberland-Armee nach Murfreesboro, Tn nur unwesentlich.

Als ich zum Cumberland River bei Hartsville, Tn komme, beginnt es heftig zu regnen und zu gewittern. Über das dort geführte Gefecht gibt es keine Hinweise. Ich schaue mir die ehemalige Furt unterhalb der heutigen Brücke an, aber richtig weiter hilft mir das auch nicht.

Die Fahrt geht durch hügeliges Gelände weiter, je schmaler die Straße, desto schöner die Landschaft. Gegen 12:20 Uhr kommt auch noch die Sonne heraus und es wird ein herrlicher Tag. Ich fahre über Lafayette, Tn - Tompkinsville, Ky - Burkesville, Ky – Russel Springs, Ky - SR 379 - US 127 N - SR 501 - Phil, Ky - Gilpin, Ky - Yosemite, Ky - Middleburg, Ky – Crab Orchard, Ky in Richtung - Richmond, Ky. Rund um Crab Orchard gibt es eine kleine Amish Gemeinde, ein paar sehe ich auch mit ihren Buggys fahren.

Von der Schlacht bei Richmond wird behauptet, sie sei der vollständigste Sieg der Konföderation während des gesamten Bürgerkrieges gewesen. Sie war Teil der konföderierten „Heartland“ Offensive, bei der es darum ging, Kentucky zum Beitritt zur Union zu zwingen. Am 29. August 1862 traf die an der Spitze der vorrückenden Konföderierten eingesetzte Kavallerie auf Truppen der Union. Denen gelang es bis zum Einbruch der Dunkelheit die Konföderierten bis Big Hill, Ky – 15 Meilen südlich Richmond – zurückzudrängen. Am nächsten Morgen griffen die Konföderierten erneut an. Im welligen Gelände südlich Richmond kam es zum endgültigen Aufeinandertreffen – die Könföderierten schlagen die 7.000 Yankees nicht nur in die Flucht, sondern nahmen auch noch 4.000 Soldaten gefangen. Am 2. September besetzen sie Lexington, Ky.

Bei der Schlacht von Richmond, Ky bin ich zuerst am Big Hill Skirmish. Dort steht, wie auch an anderen Stellen der Schlacht, ein Marker. Hügeliges Gelände, ideal für Kavallerie. Der Hauptteil der Schlacht fand jedoch auf dem Gelände des heutigen Armee Depots statt, zu dem man keinen Zutritt hat und der Marker am Zaun, der sagt, dass zwei Meilen von hier der erfolgreiche Angriff stattfand, ist auch nicht wirklich hilfreich. Alles in allem hat mich der heutige Tag bürgerkriegsmäßig etwas enttäuscht.

Noch ein Wort zum Wetter: Entlang des Troughs des Jetstreams strömt kalte Luft weit nach Süden, vom Golf feuchtwarme Luft weit nach Norden - Temperaturen in den Twin Cities über 90 ° F. Heute abend gibt es für das County dementsprechend eine 'Severe Thunderstorm Warning', heftige Gewitter toben einhergehend mit kräftigen Regenfällen. Für dieses County und andere werden zusätzlich 'Tornado Watches' eingerichtet.

Gefahrene Meilen: 274

PS: Der Tag war irgendwie so daneben, dass ich noch nicht mal vorzeigbare Bilder gemacht habe.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 18.06.2006, 16:25 Uhr
26. Mai

Gegen 05:30 Uhr aufgestanden. Kaffee und Continental Breakfast. Abfahrt gegen 07:10 Uhr.
Ich will mich mal wieder querfeldein durchschlagen. Dazu fahre eine County Road nach Nordwesten, von der ich nach 6 dreiviertel Meilen links abbiegen muss. Dort gibt es aber keine Straße, nur eine Grundstückseinfahrt.
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3789.JPG)Auf wen warten die denn?

Dann fahre ich eben weiter und schaue mir mal den Kentucky River an – vielleicht fährt ja sogar die Fähre dort noch. Die Landschaft ist sehr hügelig und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Langsam kommt die Sonne raus. Schöne Gegend.

Die Fähre fährt nicht mehr, dafür gibt es dort eine Furt, aber wegen der Breite, ca. 50 m und nicht absehbarer Tiefe des Wassers traue ich mich nicht. Ich fahre zurück und plötzlich steht dort, wo ich auf der Herfahrt abbiegen wollte, das Schild mit dem Straßennamen. Ich fahre zum Paint Lick Creek, einem kleinen Bach, der wegen der Regenfälle von gestern abend ganz schön viel Wasser führt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Hochwasser1.jpg)

Die von mir geplante Route verfehle ich zwar, aber bei der schönen Landschaft ist das egal. Über Danville, Ky gelange ich zum Perryville Battlefield State Park. Bei der Übertragung auf meinen PDA muss es einen Kurzschluss oder was auch immer einen Rechner beeindrucken kann, gegeben haben. Ich weiß nicht mehr so genau, wie ich die Schlacht von Perryville einordnen muss. Ich frage wie immer im Visitor Center, glücklicherweise ist die Dame nicht so alleine wie ihre Kollegin in Murfreesboro. Der Manager habe den großen Durchblick und den finde ich im Untergeschoss. Er hilft mir gerne, er würde auch gern das Schlachtfeld mit mir abgehen, aber er hat eine starke Grippe. Ich mache eine Wanderung um das Schlachtfeld herum. Es ist sehr gut mit Hinweisschildern bestückt, so dass man den Verlauf der Schlacht sehr gut nachvollziehen kann.

Nun mal wieder etwas Geschichte – I’m sorry, aber das war das Motto meiner Reise.

Bei Perryville fand die größte Schlacht der Heartland Offensive statt. General Braxton Bragg fasste alle Streitkräfte der Konföderierten in Kentucky hier zusammen, insgesamt ca. 16.000 Mann und griff am 8. Oktober 1862 die Ohio-Armee der Union an. Er wusste nicht, dass deren Gesamtstärke 58.000 Mann betrug – er ging von 20.000 aus. Das Gelände – Höhenrippe folgt auf Höhenrippe – begünstigte jedoch

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3791.JPG)

die Verteidigungsanstrengungen der Union. Es gelang den Konföderierten im Laufe des Tages, drei oder vier Höhenrippen zu nehmen, dann brach die Nacht herein. In der Nacht erfuhr Bragg, dass ihm

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3792.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3793.JPG)
morgen weitere 38.000 Unionssoldaten gegenüber stehen werden. Er brach die Schlacht, die er am 8. Oktober gewonnen hatte, ab und wich mit seiner Armee

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3794.JPG)Stellungen der Union

nach Chattanooga, Tn aus. Damit war der Versuch, Kentucky für den Süden zu gewinnen, endgültig gescheitert.

Als nächstes fahre ich nach Loretto, Ky.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3795.JPG)

Diese Lagerhäuser prägen die Landschaft. Sie dienen zur Lagerung der Whiskeyfässer. In der Nähe von Loretto besuche ich die Destillerie Makers Mark. Ich kaufe zwei Flaschen und versiegele sie eigenhändig.
 
(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/20060617_0204.JPG)Flasche leer

Die Besichtigung habe ich schon mal gemacht und spare sie mir deshalb und fahre weiter nach Nashville, Tn. Unterwegs she ich noch einen anderen Sammler.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3790.JPG)

Als erstes fahre ich zum Grand Ole Opry House und kaufe eine Karte für die Abendvorstellung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3799.JPG)

Die Grand Ole Opry ist die einzige Radioshow der Welt, die seit 1925 ununterbrochen jeden Samstag auf Sendung ist und Country Music verbreitet. Im Laufe der Zeit sind auch Sendungen an Freitagen und Dienstagen, sowie eine zweite Sendung am Samstag dazugekommen. Jede Show ist in 15- bzw. 30minütige Blöcke aufgeteilt, nach denen dann der jeweilige Sponsor Werbung macht. Immer wenn ich in Nashville bin, schaue ich mir das an. Der ganze Abend steht unter dem Zeichen des Memorial Days, also sehr patriotisch, für meinen Geschmack unreflektiert übertrieben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3800.JPG)

Der erste Künstler ist Porter Wagoner, der auch durch die ersten dreißig Minuten führt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3801.JPG)

Schon der zweite Song ist Cajun, Klasse.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3803.JPG)Bobby Osborne & The Rocky Top Express

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3804.JPG)Ricky Skaggs

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3811.JPG)Jean Shepard

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3812.JPG)Mandy Barnett

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3814.JPG)John Conlee

Die Begeisterung in der mehr als 4.000 Menschen - es sind aber höchstens 2.500 anwesend - fassenden Halle ist riesengroß. Die Künstler kommen aus allen Sparten der Country-Szene, und obwohl manches schon etwas gewöhnungsbedürftig ist. Eine herzzereissende Ballade über das Schicksal eines GI im Irak ruft Tränen der Rührung hervor. Die Leute klatschen zu jedem Lied johlend Beifall. Aber, wie auch immer man das sieht, es gibt nichts besseres in Live-Country-Music. Insgesamt sind am heutigen Abend 15 Künstler aufgetreten.
Gegen 22:30 Uhr bin ich wieder im Motel. Bei Nacht fahren die Amis wie die Wilden.

Gefahrene Meilen: 301
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 18.06.2006, 19:59 Uhr
Zitat
Nun mal wieder etwas Geschichte – I’m sorry, aber das war das Motto meiner Reise.


Wieso sorry? Diese historischen Einschübe sind sehr lesenswert :D
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Kauschthaus am 18.06.2006, 21:54 Uhr
Hallo Edmund,

kann mich Thomas nur anschließen, Dein Bericht ist sehr informativ. Gefällt mir gut!

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Cicco am 19.06.2006, 07:45 Uhr
Dein Bericht gefällt mir auch. Lese schon seit Beginn aufmerksam mit.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 19.06.2006, 14:38 Uhr
Danke, Danke,

man kommt ja auch kaum noch zum Schreiben - es ist ja auch noch Fußball-WM!

27. Mai

Gegen 06:00 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:15 Uhr. In den Außenbezirken von Nashville gibt es viele schöne Häuser, teilweise mit eigenem großen Teich im hauseigenen Park. In Dickson, Tn tanke ich an derselben Tankstelle wie vor ein paar Tagen, allerdings ist der Sprit 3 ct billiger geworden. Geht Doch, oder?
Die Fahrt dauert heute sehr lange, sie ist nicht langweilig, aber auch kein Höhepunkt. Ich fahre zunächst auf der US 70 über Camden, Tn nach Huntingdon, Tn und weiter auf SR 22 über Dresden, Tn und Martin, Tn, danach auf der SR216 und SR 21 nach Tiptonville, Tn. Von dort fahre ich nach Norden zum Mississippi River.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Am%20Tennessee%20River%7E0.jpg)Auf der US 70

Bereits im April 1861 begannen die Konföderierten New Madrid, Mo und die „Island No. 10“ zu befestigen, um die Nordstaaten am Befahren des Mississippis zu hindern. Insgesamt 62 Kanonen wurden an beiden Orten installiert, die Besatzung betrug ca. 3.500 Mann und einige Kanonenboote. Im Februar 1862 beschloß die Union mit der Einnahme von New Madrid und Island No. 10 drei Ziele zu erreichen:
1.   Öffnen der Navigation auf dem Mississippi River
2.   Auschalten der Bedrohung im Rücken Grants (Ft. Donelson und Shiloh)
3.   Vertreibung der sezessionistischen Regierung von Missouri.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_Battles_of_New_Madrid_and_Island_Number_10.jpg)

Wer die Karte genauer sehen möchte, diesen Link anklicken: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/d/df/Battles_of_New_Madrid_and_Island_Number_10.png.

New Madrid wurde elf Tage belagert, bevor die Stadt geräumt wurde. Die Nordstaatler setzten dann südlich der Stadt über den Mississippi über. Um versorgt werden zu können, bauten sie einen Kanal nördlich Island No. 10, auf dem ihre Versorgungsgüter gefahrlos transportiert werden konnten. Gemeinsam mit gepanzerten Kanonenbooten griffen ca. 25.000 Nordstaatler die Besatzung der Insel an, die sich am 8. April 1862 ergab.

Der Mississippi hat in den letzten 150 Jahren sein Flussbett mehrmals geändert. Die 'Island No. 10' existiert nicht mehr. Dass es aber über diese Belagerung und die Schlacht weder auf der Tennessee-Seite noch in New Madrid, Mo nicht mehr als einen mickrigen Marker gibt, enttäuscht mich schon etwas.

Ich fahre entlang des Mississippi Rivers, teilweise auf dem Deich, nach Norden. Leider gibt es kaum eine Gelegenheit mal an das Ufer des ‚Ole Man Rivers’ zu kommen. Ich fahre zur Hickman Ferry und setze über den hier ca. einen Kilometer breiten Fluss - die Fahrt mit der Fähre entschädigt etwas für die wenig sinnvolle Fahrerei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Auf%20dem%20Mississippi%20River%7E0.jpg)

Über die I 55 geht es nach Süden. Unterwegs sehe ich, wie sich im Westen ein Gewitter zusammenbraut und wenig später die ersten Blitze und den ersten Regen zur Erde schickt. Ich bin allerdings schon vorbei.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3816.JPG)

Mein Motel befindet sich in West Memphis, Ar. Beim Einchecken im Motel ist vor mir ein Harley Davidson Club eingetroffen und checkt ein. Die beiden Negerinnen am Empfang fertigen alle sehr cool ab, so dass meine Wartezeit nur 15 Minuten und nicht wie befürchtet mehr als eine Stunde dauert.

Gefahrene Meilen: 369
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 20.06.2006, 13:14 Uhr
28. Mai

Gegen 06:15 Uhr aufgestanden. Abfahrt gegen 07:20 Uhr.
Ich fahre zunächst nach Memphis, Tn. Da heute Sonntag ist und es noch sehr früh ist, ist die Stadt leer. Ich fahre zum Confederate Park.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/The%20Pyramid%20-%20Memphis.jpg)

Im Zuge der „Befreiung“ des Mississippis mussten die Nordstaaten auch diese wichtige Stadt einnehmen. Am 6. Juni 1862 griff das US-Mississippigeschwader mit 5 gepanzerten Kanonenbooten und 2 Rammbooten flußabwärts die kleine konföderierte Streitmacht an. Sie bestand aus 8 Ramm- und Kanonenbooten, die aus umgebauten Schaufelraddampfern entstanden waren und mit Baumwollballen gepanzert waren. Nach 1 ½ Stunden waren bis auf eines alle konföderierten Boote gesunken oder erobert worden. Die Stadt wurde anschließend vom Bürgermeister an die Union übergeben.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/S%FCdbr%FCcke%20Memphis.jpg)

Die Stadt wechselte noch mehrmals den Besitzer. Einer der konföderierten  Eroberer war General Nathan Bedford Forrest, eine ganz besonders schillernde Gestalt des Bürgerkrieges. Er wird bei einer späteren Reise berücksichtigt werden.

Ich verlasse Memphis nach Süden. Den ganzen Rummel mit Elvis und der Country-Musik habe ich mir vor mehr als 10 Jahren bereits angetan, und einmal reicht mir.

Die Fahrt geht durch das nördliche Mississippi-Delta. Die Landschaft ist eintönig, die höchste Erhebung ist der Deich. Allerdings wird hier gar keine Baumwolle angebaut – schon wieder ein Klischee weniger. Auch nach dem Wechsel auf das andere Ufer bei Greenville, Ms ändert sich nichts. Erstaunlich finde ich die vielen Casinostädte, die meist um einen Raddampfer entstanden sind – aber auch die besuche ich nicht.

Vielleicht noch ein Wort zur manchmal seltsam anmutenden Grenzziehung der Bundesstaaten beiderseits des Mississippi Rivers. Es gibt häufig Enklaven auf der jeweils gegenüberliegenden Seite des Flusses, in denen sogar Menschen wohnen und die keine Verbindung zu ihrem Staat haben. Verwaltungsmäßig muss das ein Chaos sein. Der Grund liegt in der Grenzziehung vor 200 Jahren, die dem damaligen Flussverlauf folgte und bei Änderungen des Flußlaufes nicht angepasst worden ist.

Ich fahre zum Poverty Point State Park in Arkansas, einer Stätte mit einem Mound und kreisförmig angelegten Erdaufwürfen, die vermutlich zu zeremoniellen Zwecken dienten. Da diese ebenerdig nur mit sehr viel Wohlwollen zu erkennen sind und es ca. 35° C sind, verzichte ich auf eine Wanderung. Von oben kann man das sicher noch gut erkennen, aber Hubschrauberflüge werden hier nicht angeboten. Die Aufnahmen im Visitor Center sind fast ausschließlich Luftaufnahmen.

Ich fahre weiter nach Vicksburg, Ms. Beim Vicksburg Battlefield Information Center erhalte ich Informationen über die Annäherungswege Grants, die ich morgen abfahren werde. Ich sehe mir noch den Film an und fahre weiter in Richtung der Hauptstadt Mississippis, Jackson. Für diejenigen, die nur gelegentlich ein Military Battlefield, gleich welchen Krieges, besuchen, lohnt es sich immer, den im Visitor Center gezeigten Film oder die Dia-Show anzuschauen.

Auf dem Weg nach Jackson will ich noch einen Abstecher zu den Pocahontas Mounds machen. Die Mounds, es sind drei oder vier bis zu 5 - 6 Meter hohe gut zu erkennende Mounds, liegen auf dem Grünstreifen einer vierspurigen Schnellstraße, der hier etwas verbreitert worden ist. Auch ein Marker wurde errichtet; Parkmöglichkeiten sehe ich nicht. Aus naheliegenden Gründen ist eine Besichtigung nur schwer möglich. Mir fällt kaum eine bessere Möglichkeit ein, Schützenswertes vor dem Menschen zu schützen.

Der Mississippi Pertrified Forest liegt nur wenig nördlich bei Flora, Ms. Er ist einer der wenigen versteinerten Wälder ostwärts des Mississippi in den USA, macht aber in einer halben Stunde zu. Ich fahre deshalb nicht mehr hin, war doch eine ganz schön lange Fahrerei heute.

Ich muss mal wieder einkaufen. Obwohl sich Mall an Mall reiht, suche ich eine Viertelstunde, bis ich im Norden von Jackson einen Supermarkt gefunden habe.

Gefahrene Meilen: 349
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 20.06.2006, 13:34 Uhr
Zitat
Vielleicht noch ein Wort zur manchmal seltsam anmutenden Grenzziehung der Bundesstaaten beiderseits des Mississippi Rivers. Es gibt häufig Enklaven auf der jeweils gegenüberliegenden Seite des Flusses, in denen sogar Menschen wohnen und die keine Verbindung zu ihrem Staat haben. Verwaltungsmäßig muss das ein Chaos sein. Der Grund liegt in der Grenzziehung vor 200 Jahren, die dem damaligen Flussverlauf folgte und bei Änderungen des Flußlaufes nicht angepasst worden ist.


Solche Situationen gibt es sogar an internationalen Grenzen, wo es noch viel schlimmers Chaos auslöst, etwa USA-MX:
http://en.wikipedia.org/wiki/Chamizal_dispute
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 21.06.2006, 12:26 Uhr
29. Mai

Heute steht General Grants Vicksburg-Feldzug auf dem Programm. Er begann am 31. März 1863 und endete mit dem Fall von Vicksburg am 4. Juli 1863. Vicksburg war nach dem Fall von Island No. 10 und Memphis einer der letzten Stützpunkte der Konföderierten am Mississippi, durch den die Nutzung des Flusses verhindert wurde. Bereits 1862 wurden Anstrengungen unternommen, Vicksburg einzunehmen, die jedoch alle scheiterten. Unter anderen versuchte die Union durch den Bau eines Kanals Vicksburg im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abzugraben. Der Versuch mißlang.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/4july_l.jpg)Grants Vicksburg-Feldzug

Diese Karte gibt es hier: http://www.nps.gov/vick/maps/4july_l.htm
Einen Monat lang kämpfte sich Grants Armee ca. 50 Meilen durch die Bayous auf der rechten Seite des Mississippi Rivers. Die meiste Zeit benötigten die Soldaten für den Bau von Straßen und Brücken. Schließlich gelang der zweite Versuch einer Invasion von Mississippi bei Bruinsburg, Ms. Wegen Kompetenzgerangel scheiterten alle Versuche der Konföderierten, Grant in dieser frühen, für seine Armee sehr schwierigen Phase, anzugreifen. Grant ging zunächst nach Osten auf Jackson, Ms vor und schaltete jede Bedrohung für seinen Angriff auf Vicksburg aus. Erst als er Jackson genommen hatte, sah er sich bei Champion Hill erstmalig starken Kräften aus Vicksburg gegenüber. Er nutzte seine Überlegenheit aus und zwang die Konföderierten, nach Vicksburg auszuweichen.

Vicksburg liegt auf einem das umgebende Land bis zu 50 Metern überragenden Höhe. Grant ließ die Stellungen der Konföderierten zweimal angreifen und wurde beide Male blutig abgewehrt. Er entschloß sich zur Belagerung. Nach 1 ½ Monaten ergaben sich die Konföderierten. Weitere eingehendere Informationen über den Feldzug gibt es hier: http://www.nps.gov/vick/vcmpgn/vcmpgn.htm

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Mississippi%20River.jpg)Blick von Vicksburg auf den ehemaligen Verlauf des Mississippis

Gegen 06:15 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:30 Uhr. Den Feldzug in der chronologischen Reihenfolge abzufahren, verbietet sich aus Zeit und Entfernungsgründen. Ich fahre also von Jackson nach Westen, in Louisiana nach Süden, zurück nach Mississippi und dort auf den Weg Grants.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/NPS_Vicksburg_Campaign.jpg)

Auf einer Hauptstraße in Jackson liegt eine Schlange auf meiner Fahrspur. Da ich nicht nach links ausweichen kann, dort fährt schon einer, hoffe ich, sie nicht überfahren zu haben. Mitten in der Stadt eine Schlange, da schlafe ich nachts aber besonders gut?!

Im Battlefield Park in Jackson gibt es nur den berühmten Marker, andererseits ist es natürlich auch schwer, in der Stadt einen richtigen Battlefield Park einzurichten. Dieser ist nur ein kleiner grüner Stadtpark mit hochtrabenden Namen.
Ich fahre weiter zum Champion Hill Battlefield – die Beschreibung der Schlacht hatte ich mir gestern im Visitor Center gekauft . Auf diesen Höhen hatten sich die Konföderierten eilig zur Verteidigung eingerichtet,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3817.JPG)

Auf solchen Straßen, von denen es drei gab, gingen die US-Soldaten vor. Natürlich waren die damals nicht asphaltiert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3821.JPG)

Die Beschreibung ist liebevoll gemacht. Das Gefecht kann man gut nachvollziehen – sie kostete übrigens nur 50 Ct.
Über den Big Black River,

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3818.JPG)

bei dessen Brücke das letzte Gefecht vor der Belagerung von Vicksburg stattfand, fahre ich nach Vicksburg. Unterwegs rette ich wieder mal eine Schildkröte.
Die Battlefield Tour in Vicksburg ist gut erklärt und das Gelände zeigt die herausragende Stellung der Stadt. Die ersten unkoordinierten und später der Gesamtangriff mussten vom Gelände her einfach scheitern. Die Stellungen der Konföderierten waren außerdem sehr stark. Also begann die Belagerung.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3822.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3823.JPG)Artilleriestellungen der Union

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3827.JPG)Infanterie musste den Hügel hinauf angreifen.

Neu auf dem Military Park – seit meinem letzten Besuch -  ist das Wrack der USS Cairo, die während der Belagerung auf eine Mine lief und in 12 Minuten sank.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3828.JPG)Die Panzerung bestand aus Holzplatten.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3830.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3831.JPG)
Backbord Batterie

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3832.JPG)Antrieb und Schaufelrad geschützt unter Deck

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3833.JPG)Minentreffer steuerbord vorn

Im Visitor Center hole ich mir die kostenlose Beschreibung von Grants Marsch durch Louisiana. Ich überquere den Mississippi auf der Brücke der I 20, die daneben liegende Brücke der US 80 ist gesperrt und wird nicht mehr benutzt. Als erstes schaue ich mir die einzigen Überresten von Grants Kanal an.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3834.JPG)

Ich fahre weiter entlang der Annäherungswege Grants. Die Landschaft hat sich jedoch gegenüber der damaligen Zeit extrem geändert. Es ist kaum vorstellbar, dass die heute als Freizeitseen oder als Vorgartenteiche genutzten Bayous damals teilweise schiffbare Schleifen des Mississippi Rivers waren. Wer schon einmal mit dem Boot durch die Bayous im Süden Louisianas gefahren ist, kann sich vorstellen, warum Grants Armee für ca. 50 Meilen einen Monat benötigte. Ca. 15 Meilen vor dem Ende der Tour in Louisiana drehe ich um, da das Gelände ständig gleich bleibt, nicht ohne vorher noch eine „Acting Plantation“, die schon vor dem Bürgerkrieg in Betrieb war, zu fotografieren.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3839.JPG)Ante Bellum Plantation Home

Inzwischen hat sich ein mächtiges Gewitter aufgebaut, von dem ich hier nur ein paar Regentropfen abbekomme. Zurück in Vicksburg fahre ich nach Süden, um die Schlacht bei Port Gibson, Ms, die erste nach Grants Invasion von Mississippi abzufahren. Vorher fahre ich noch nach Grand Gulf, Ms, wo Grants erster Übergangsversuch über den Mississippi River scheiterte. Die Boote für das Übersetzen waren bei Dunkelheit unter großen Verlusten an Vicksburg vorbeigeschlichen. Grand Gulf SP ist ein liebevoll hergerichteter Park mit sehr schönen Stellplätzen für Wohnmobile. Das Gewitter hat sich inzwischen auch auf diese Seite des Mississippi Rivers verlagert.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3840.JPG)In der Richtung lag die Übergangsstelle

In Port Gibson will ich die liebevoll ausgearbeitete Battle Route abfahren. Nach wenigen Meilen bin ich mitten in dem Gewitter, das man bei uns sicherlich als Unwetter einstufen würde. Bei Sichtweiten um 10 – 20 Meter im prasselnden Regen wird jede Besichtigungstätigkeit sinnlos. Ich beschließe deshalb alle Aktivitäten für heute zu beenden und nach Jackson zurück zu fahren. Dazu nehme ich den Natchez Trace Pkwy - bis zum Motel noch 1 ½ Stunden Fahrt.

Mit dem erfolgreichen Abschluß der Belagerung von Vicksburg fiel einer der letzten Stützpunkte der Konföderierten am Mississippi einen Tag nach der Niederlage der Nord-Virginia-Armee bei Gettysburg. Die Konföderation war in zwei Teile geteilt, der Mississippi River frei nutzbar für die Wirtschaft des Nordens. Trotzdem kämpfte die Konföderation noch 1 ¾ Jahre erbittert gegen die Union.

Der Natchez Trace Pkwy folgt auf 444 Meilen dem Weg, den Farmer aus der Ohio-Region auf dem Weg nach Hause nahmen. Sie hatten ihre Produkte per Schiff/Floß auf die Märkte im Süden gebracht und ihre Transportmittel als Holz ebenfalls verkauft. Links und rechts des Parkways gibt es immer wieder Sehenswürdigkeiten, die es lohnt anzuschauen – Mounds, Wasserfälle, Aussichtspunkte, etc und auch Teile des alten Traces.

Der Regen hört irgendwann auf, es gibt noch ein kleines Schauer. Das war ein langer und interessanter Tag - erst geht 18:30 Uhr bin ich wieder im Motel. Dieser Tag beendet den geschichtlichen Teil meiner diesjährigen Reise.

Gefahrene Meilen: 363
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 22.06.2006, 12:47 Uhr
30. Mai
 
Bevor ich die letzten beiden Tage der Reise schildere, ein kleines Fazit für den geschichtlichen Teil:

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz wurde genauso erbittert gekämpft, wie auf dem ostwärtigen. Warner wie General Beauregard hatten frühzeitig die Bedeutung der Flüsse als Verkehrswege für die Konföderation erkannt. Der Schluss, dass mit dem Verlust der Flüsse der Krieg verloren sei, war jedoch nicht richtig.

1861/62 stand die Konföderation wie auf dem ostwärtigen Kriegsschauplatz kurz vor einem entscheidenden Sieg - der Einnahme Kentuckys. Das hätte zur Sezession Kentuckys geführt und den Krieg vermutlich beendet.
Und das obwohl Grant durch die Siege bei Fort Donelson und Shiloh Tennessee nahezu von der Konföderation abgetrennt hatte.

Der Fall von Vicksburg teilte die Konföderation in zwei Teile. So schmerzlich das auch war, war der Verlust zu verschmerzen. Zwar konnte die Union den Mississippi River zum Transport von Wirtschaftsgütern für die Industrie im Norden ungehindert nutzen, aber es war der Konföderation weiter möglich, die Verbindung zu den westlich des Flusses liegenden Staaten zu halten.

Viel wichtiger war der hier wieder auftauchende Führungsstreit und persönliche Ressentiments zwischen dem Oberbefehlshaber auf dem westlichen Kriegsschauplatz – General Joseph E. Johnston – und dem Präsidenten – Jefferson Davis, der 1864 während des Atlanta-Feldzuges eine wichtige Rolle spielen sollte. Während der Schlacht um Vicksburg hatte Johnston Pemberton, dem Kommandierenden in Vicksburg, befohlen, die in Mississippi gelandeten Unionstruppen unverzüglich anzugreifen. Pemberton ließ sich jedoch von Jefferson Davis genehmigen, in Vicksburg zu bleiben und die Stadt zu verteidigen.

Das Zusammentreffen der Ereignisse, am 3. Juli General Lees Niederlage in Gettysburg, und am 4. Juli – dem Nationalfeiertag – der Fall von Vicksburg, wird allgemein als Wendepunkt des Bürgerkrieges angesehen. Die Konföderierten waren gezwungen, von der strategischen Offensive zur strategischen Defensive überzugehen. Trotz der stetig schwindenden Ressourcen des Südens und der wachsenden des Nordens war der Krieg noch lange nicht beendet.

Gegen 06:10 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:30 Uhr.
Ich fahre als erstes zum State Capitol. Erstaunlicherweise finde ich vor dem Capitol einen Parkplatz - kostenlos. Erst denke ich, die Regierung von Mississippi ist schon in den Ferien, dann fällt mir ein, es ist einfach noch zu früh für Regierungsarbeit. Das Capitol ist ab 08:00 Uhr geöffnet und ich bin der erste Besucher.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3842.JPG)

Die Räumlichkeiten sind wie in vielen anderen vorher gleich: Supreme Court, Abgeordnetenhaus und Senat.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3843.JPG)Supreme Court

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3844.JPG)Abgeordnetenhaus

Mal sehen, was da so auf den Tischen liegt:

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3845.JPG)

Die Inneneinrichtung besteht wie fast immer aus feinsten Marmor und edlen Hölzern und Stoffen.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Im%20Kapitol%201.jpg)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/Im%20Kapitol%202.jpg)

Ich tanke den billigsten Sprit der gesamten Reise – 2,469 / gl. Auf der I 20 geht es nach Osten. In der Nähe der Ortschaft Forest, Ms gibt es ein letztes Stück ‚Jackson Prairie' in Mississippi. Was das genau ist, weiß ich nicht, in der Beschreibung steht – big bluestem Indian grass and purple coneflower. Leider sind die Zufahrten wegen Waldbrandgefahr schon seit Anfang Mai gesperrt. Also durch den Wald auf nicht gesperrten Wegen zurück zur I 20 und Fahrt in Richtung Alabama.

Wenige Meilen ostwärts der Grenze ist in allen mir zur Verfügung stehenden Karten eine Covered Bridge eingezeichnet. Ich fahre alle möglichen Straßen und Waldwege ab, aber ich finde sie nicht. Da alle bisher besuchten Covered Bridges dort waren, wo sie auf der Karte eingezeichnet waren, komme ich gar nicht auf die Idee, im deLorme nochmals nachzulesen. Erst heute lese ich den erläuternden Text – sie überspannt einen kleinen See auf dem Campus der UWA in Livingston, Al, ca. 10 Meilen entfernt. Ich fahre auf der US 11 durch Livingston – wahrscheinlich nur wenige hundert Meter an der Brücke vorbei – und später wieder auf der I 20 nach Osten.

Na gut. Bei Mercedes-Benz in der Nähe von Tuscaloosa, Al soll es ein kleines Museum und eine Tour geben. Ich sehe, nachdem ich die hauseigene Autobahnabfahrt von der Interstate genommen habe, keine Hinweisschilder. Deshalb fahre ich am Eingang dem Schild ‚Visitors’ nach und frage dort, wo sich diese Aktivitäten denn abspielen würden. Die nicht gerade überqualifizierte Pförtnerin telefoniert um Hilfe, erhält aber die Auskunft, dass es so etwas nicht gebe. Ich fahre wieder auf die firmeneigene Zufahrtsstraße und will bei der nächsten Möglichkeit noch einmal fragen, finde aber keine.

Dieser Tag war gebraucht oder ich stelle mich einfach zu blöd an – wahrscheinlich letztes. Ich befrage meine Unterlagen, was es denn für mich Interessantes evtl. in Birmingham, Al geben könnte und werde fündig: Sloss Furnaces National Historical Landmark.

Dabei handelt es sich um ein Industriedenkmal, ein ehemaliges Stahlwerk. Nicht vergleichbar mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte, da kleiner, aber sehr schön aufbereitet. Mit einem Umdruck bewaffnet mache ich mich an die Besichtigung. Gefällt mir sehr gut. Wie in der Völklinger Hütte finden auch hier von Zeit zu Zeit Theateraufführungen statt.

(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/IMG_3847.JPG)(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/12546/normal_IMG_3848.JPG)


Mein Motel befindet sich in Bessemer, Al, südwestlich der Stadt. Da ich keine Lust habe, auf der Interstate zu fahren, wähle ich den Weg durch die Stadt. Aus dem Business District bin ich schnell raus. Danach geht es kreuz und quer auch durch Viertel, die nicht auf der Vorzeigeliste stehen. Bei Dunkelheit hätte ich hier meine Probleme, aber wahrscheinlich ist das nur Einbildung. Die letzte Besichtigung hat mich mit diesen sonst bescheidenen Tag einigermaßen versöhnt.

Gefahrene Meilen: 306

31. Mai

Gegen 06:30 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:30 Uhr. Ich will das Auto gegen 13:00 Uhr abgeben – dann habe ich noch mehr als 3 Stunden bis zum Abflug Zeit. Die Fahrtstrecke beträgt ungefähr 180 Meilen, so dass ich mit 4 Stunden Fahrtzeit locker auskomme. Das reicht auch, um die DeSoto-Caverns anzuschauen.

Von Birmingham, Al geht es zuerst auf der I 459 und dann auf der US 280 nach Südosten durch die Ausläufer der Appalachen. Sobald ich die letzten Vorstädte hinter mir gelassen habe, werden die Straßen wieder leer. Die Straße quert die Hügel – eine sehr schöne Landschaft. In Childersburg, Al biege ich nach Osten zu den DeSoto-Caverns ab.

Da ich noch etwas Zeit habe, bevor sie öffnen, überdenke ich meine Zeit- und Routenplanung noch einmal. Siedendheiß fällt mir ein, dass Atlanta in der EST-Zone liegt. Ich würde den Wagen dann erst gegen 14:00 Uhr abgegeben und das wird mir zu knapp. Wahrscheinlich wäre das Alles kein Problem, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen und ich möchte kein Risiko eingehen. Also besichtige ich die Höhlen nicht, sondern fahre weiter in Richtung Atlanta.

Ich fahre weiter auf der geplanten Route, die durch den Talladega National Forrest verläuft und es gelingt mir, mich zum ersten Mal so zu verfahren, dass ich mich am Sonnenstand orientieren muss, um wieder in die Zivilisation zu gelangen. Schließlich finde ich kurz vor Oxford, Al wieder auf die I 20.

Die Fahrt nach Atlanta verläuft reibungslos; den Wagen gebe ich ohne Probleme um 12:40 Uhr ab. Ich hatte ihn nicht gewaschen; die Gewitter im Laufe der Reise hatten dafür gesorgt, dass der Geländeschmutz immer abgewaschen war. Trotzdem war eine Art „Grundschmutz“ am Auto, der nur durch eine Autowäsche zu entfernen gewesen wäre, und bei dem jeder erkennen konnte, dass ich im Gelände unterwegs gewesen war. Niemand kümmert das.

Beim Einchecken ist eine lange Schlange. Es dauert ca. eine Stunde bis ich am Schalter bin. Ich habe zwei Pfund zuviel im Koffer - dass die so genau waren, hatte ich während des Wartens schon gesehen. Ohne Diskussion – was soll’s - packe ich ein paar Bücher in den Rucksack und das mit dem Übergewicht ist erledigt.

Auf dem Weg zur Sicherheitskontrolle packe ich die schwersten Bücher wieder in den Koffer zurück.

Die Sicherheitskontrolle passiere ich ohne Probleme. Mit der Bahn geht es zum International Terminal. Ich trinke noch in Ruhe zwei Bier und schlendere dann zum Gate. Dort werde ich aufgerufen und umgesetzt von der Reihe 40 in Reihe 15, auch am Fenster, nur hat diese Reihe kein Fenster. Der Sitz neben mir bleibt frei. Das Fluggerät ist wie auf dem Hinflug eine etwas in die Jahre gekommene Boeing 767-300ER, keine Bildschirme in den Rückenlehnen, technisch aber in Ordnung. Der Sitzabstand ist ausreichend. Die Maschine ist nicht ausgebucht und startet mit 20 Minuten Verspätung.

Gefahrene Meilen: 185

1. Juni
 
Der Flug war ruhig, leider habe ich nur 2 Stunden geschlafen. Service war wie beim Hinflug - aufmerksam. Landung in Düsseldorf ca. 20 Minuten früher als geplant. Zur Einwanderungskontrolle fährt ein Bus, irgendwie kommt mir das etwas provinziell vor. Auf das Gepäck muss ich etwas warten - macht aber nichts, ich habe ja Zeit genug.

Beim Zoll wird mein Gepäck von einem mürrischen Zöllner gefilzt. Natürlich findet er nichts, aber er versucht die DigiCam neu zu reden und die digitale Canon als nicht in der EU gekauft zu klassifizieren. Na ja, es geht doch nichts über gut ausgebildetes Personal.

Mit der S-Bahn fahre ich zum Hbf, dort muss ich 1 ¼ Stunden warten, aber auch die Benutzung eines niederrangigen Zuges hätte mich nicht früher nach Koblenz gebracht. Als der Zug endlich kommt, bin ich - immer noch die heißen Temperaturen der Südstaaten gewöhnt - gerade noch nicht erfroren.

Die Reise hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es sind in diesem Teil des Landes nicht die ganz großen Sehenswürdigkeiten, sondern das, was man häufig mehr oder weniger zufällig entdeckt. Auch ist die Landschaft nicht so spektakulär wie in anderen Teilen der USA, aber interessante Menschen trifft man auch hier – im Supermarkt, auf dem Parkplatz, beim Frühstück oder wo auch immer. Und beides, Menschen und Sehenswürdigkeiten zusammen, machen eben für mich Amerika aus.

Meine nächste Reise unter einem Geschichtsmotto geht wieder auf den ostwärtigen Kriegsschauplatz und wird sich den großen Schlachten des Jahres 1864 bis zum Ende des Krieges bei Appamatox Court House widmen. Und ich freue mich schon auf meine Reise im Herbst durch den Westen.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: OWL am 22.06.2006, 13:58 Uhr
Zitat
Und ich freue mich schon auf meine Reise im Herbst durch den Westen.


Und ich freue mich schon auf den nächsten lehr- und abwechslungsreichen Reisebericht!

War wirklich schön! :applaus: :applaus: :applaus:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Utah am 22.06.2006, 16:20 Uhr
Herzlichen Dank für deinen tollen Reisebericht, einfach Klasse!!!  :applaus:  :applaus:  :applaus:  :applaus:  :applaus:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Doreen & Andreas am 22.06.2006, 16:38 Uhr
Ich möchte mich auch für´s Mitnehmen bedanken. Dein Bericht war durch den geschichtlichen Hintergrund wirklich mal etwas ganz anderes und sehr interessant und lehrreich  :daumen:
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Heiner am 22.06.2006, 17:32 Uhr
Hi!

Ich bedanke mich für den lehrreichen Reisebericht.
Mich hat die ganze Reise sehr interessiert.
Werde auf Deiner nächsten Reise wieder dabei sein.

Gruß Heiner
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: sonny am 22.06.2006, 19:42 Uhr
Hallo Edmund,

super Reisebericht  :daumen:
Sehr informativ !!!!

Gruß

Sonny
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 22.06.2006, 19:59 Uhr
Danke an alle fürs Nichtrauchen.

Freue mich, das der Bericht gefallen hat. Lehrreich sollte er eigentlich nicht sein, eher etwas unterhaltend und für das Land werbend.

(Ich bin auch gar kein Lehrer!)

Freue mich auch auf das nächste Mal.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Crimson Tide am 22.06.2006, 21:03 Uhr
Hallo, Edmund!

Das war mal so ein ganz anderer Reisebericht, der, (wenn ich nicht schon wüßte, daß man im Südosten schön Urlaub machen kann), Lust darauf macht, sich mit der Gegend UND mit einer der wichtigsten Geschichte dieses (immer noch zweigeteilten) Landes zu beschäftigen!

Es war spannend, die Kapitel Deiner Zeitreise zu verfolgen.
Vieln Dank, daß wir daran teilnehmen konnten!
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 22.06.2006, 21:33 Uhr
Hallo Monika,

ich meine gelesen zu haben, dass du irgendwie familiär mit Mercedes-Benz verbunden bist. Kannst du mir sagen, was ich bei der Fabrik falschgemacht habe? Ich bin nämlich bis jetzt in jede Fabrik, sei es Bier, Auto oder Zigaretten reingekommen, wenn ich das über den Empfang versucht hatte. Ich habe auch schon Mini-Privatführungen bekommen, wahrscheinlich nur, um den blöden Touri loszuwerden.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Crimson Tide am 22.06.2006, 23:10 Uhr
Zitat von: Edmund
Hallo Monika,

ich meine gelesen zu haben, dass du irgendwie familiär mit Mercedes-Benz verbunden bist. Kannst du mir sagen, was ich bei der Fabrik falschgemacht habe? Ich bin nämlich bis jetzt in jede Fabrik, sei es Bier, Auto oder Zigaretten reingekommen, wenn ich das über den Empfang versucht hatte. Ich habe auch schon Mini-Privatführungen bekommen, wahrscheinlich nur, um den blöden Touri loszuwerden.


Hallo, Edmund,  :P  :lol:

Du warst leider zur falschen Zeit da, denn das Visitor Center ist wegen Umbauarbeiten ein paar Wochen gesperrt und in der Zeit finden aus Sicherheitsgründen keine Führungen statt!
 Das ist ja wirklich schade!

  :P   :idea:  Ab September kannst Du Dich ja dann bei meinem Mann anmelden, der führt Dich gerne im Werk in Bremen herum. Die Werke sind alle ähnlich aufgebaut, auch das in Tuscaloosa.
Du mußt Personenzahl (Kids müssen mindestens 16 Jahre alt sein)
und Datum angeben, dann kann man eine Führung durchs Werk verabreden.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: freddykr am 23.06.2006, 09:18 Uhr
Hallo Edmund,

Schade, daß es schon vorbei ist. Hab wieder viel neues von einer Gegend gesehen, wo ich noch nie war. :D
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 23.06.2006, 17:55 Uhr
@Monika

Wenigstens ein Trost - ich habe mich nicht zu blöd angestellt. Vielen Dank für das Angebot, aber im Ausland macht das irgendwie mehr Spass. Ich weiß, es ist überall eigentlich dasselbe, und Mercedes habe ich mir bei Stuttgart schon angesehen. Damals gab es aber das neue Museum noch nicht.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: missy am 24.06.2006, 14:25 Uhr
Hi Edmund....biste ja ganz in der Naehe von mir rumgegurkt :D .
Ich wohne in Fort Campbell,KY zwischen Clarksville,Tn und Hopkinsville,Ky,ca dreiviertel Stunde von nordoestlich von Nashville.
Seit kurzem hat sich mein 'Oberchef' was tolles ausgedacht,sogenannte Staff Rides,wo wir einmal im Monat zu einem historischen Fort hier in der Gegend fahren um etwas ueber die damalige Kriegsfuehrung zu lernen.
Unser erstes Fort war Fort Donelson,an dem ich eh immer vorbeifahr wenn ich zum Lake Barkley zum Fischen fahr.
War superinteressant,wir waren in kleine Gruppen aufgeteilt und haben uns schon vor dem Ausflug vorbereitet ,jede Gruppe musste den anderen einen kleinen Vortrag halten.
Der Ausflug fand uebrigens nicht in Jeans und T-shirt statt sondern in voller Army Uniform :D ,Gott sei Dank war es nicht zu heiss.



Gruss

Missy
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 24.06.2006, 16:16 Uhr
Hallo Missy,

finde ich eine schöne Idee deines Bosses. Nur werden euch bald die Schlachtfelder in der Nähe ausgehen, dann müsst ihr immer Mehrtagesausflüge machen.

Ich habe schon häufiger Angehörige der Streitkräfte auf den diversen Schlachtfeldern gesehen. Am meisten taten mir Offizierschüler vor zwei Jahren in Manassas, Va leid, die im strömenden Regen - Ausläufer eines Hurricanes - ihre Geländebesprechung weiter durchführen mussten, während ich, zwar auch durchnäßt, den Schutz des Visitor Centers aufsuchen konnte.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: missy am 24.06.2006, 22:07 Uhr
Hihi...Manassas....in der Naehe hab ich vorher gewohnt...Woodbridge,VA ca. halbe Stunde entfernt.
Scheint so als wuerde ich mich immer unabsichtlich in der Naehe von battlefields ansiedeln.
Ich hab noch Bilder von mir wo ich auf dem battlefield von Manassas bis zur Huefte im Schnee versink. :lol: (Da war ich aber noch Zivilistin).

Gruss

Missy
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Palo am 29.06.2006, 14:52 Uhr
Hallo Edmund,

Sehr interessanter Reisebericht. Bin schon auf den nächsten gespannt

Gruß

Palo
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Cairbre am 17.07.2006, 17:32 Uhr
Hiho,

der Bericht hat mir super gefallen, Du hast wirklich gut recherchiert  :D

Ich hoffe beim nächsten Male auch die geschichtsträchtigen Städten im Nordosten anfahren zu können (wenn auch wohl nicht in der historischen Reihenfolge, was aber eine tolle Idee ist) und will mich dabei wohl vor allem auf Virginia konzentrieren. Vielen Dank für die Mitfahrgelegenheit! :)

Schöne Grüße
Cairb
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 17.07.2006, 20:05 Uhr
Hallo Cairb,

ich habe Anfang der 90er Jahre die Schlachtfelder im Nordosten so besucht, wie sie zufällig entlang meiner Fahrtroute lagen. Einen Zusammenhang oder Verständnis konnte ich nur schwer entwickeln. Ich habe das dann in zwei 14tägigen Reisen chronologisch nachgeholt - das Verständnis wächst enorm.

Gerade in Virginia sind die Schlachtfelder häufig an aneinandergrenzenden Orten. Wenn du da nicht zeitlich unterscheidest, fällt das alles sehr schwer. Trotzdem oder gerade deswegen - Viel Spaß.
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Crimson Tide am 06.08.2006, 15:20 Uhr
Hallo Edmund,

 :lol:  :P Gestern sind meine Englischlehrerin und ich von einem kleinen dreitägigen Ausflug nach Vicksburg, Natchez und Port Gibson wiedergekommen, und nachdem wir schon einige Zeit aus Tuscaloosa rausgefahren waren, sind wir aus Neugierde an der University West-Alabama in Livingston vorbeigefahren, mehr zufällig, nur um sie mal anzusehen!
Sieh mal, was dort im Park  plötzlich vor uns stand:

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/2006-0805NatchrsVickburg012.jpg)

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/2006-0805NatchrsVickburg002.jpg)

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/2006-0805NatchrsVickburg004.jpg)

Polly, meine tolle Reisebegleiterin, die die Idee hatte, an der Uni anzuhalten! Was für ein Glück!  :wink:

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/2006-0805NatchrsVickburg010.jpg)

(http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/2006-0805NatchrsVickburg005.jpg)

Ich hab dabei gleich an Deine Reise gedacht, und freue mich, dir nun Deine fehlende Brücke nachliefern zu können!  :P
Titel: Re: Bürgerkrieg im Südosten – 18 Tage im Mai 2006
Beitrag von: Edmund am 06.08.2006, 16:16 Uhr
Hallo Monika,

schön, dass du die Brücke gefunden hast. Vielen Dank für die schönen Bilder.