14.04.16 - Green RiverHike: Moonshine WashPOI: Chaffin Ranch Geysir, Lower Gray CanyonDie Schlechtwetterfront war im Anmarsch und deshalb fragte ich gleich nach dem Frühstück an der Rezeption, ob wir noch zwei weitere Nächte bleiben können. Die jungen Leute wollten aber 20 % mehr für das Zimmer und begründeten dies damit, dass schließlich Donnerstag, also Weekend, sei. Mein Argument, dass sie die Betten nicht neu überziehen müssen und wir in ein anderes Motel umziehen, ließ sie kalt. Gut, wer nicht will ...
Zurück auf dem Zimmer schaute ich nach freien Zimmer in Green River. Das Super 8 war leider ausgebucht, das River Terrace sündhaft teuer, Knights Inn kam nicht in Frage und im Motel 6 gefiel es uns vor Jahren nicht. Also blieb noch das Americas Best Value Inn (vormals Ramada). Ich buchte schnell online für 2 Nächte und dann mussten wir in Windeseile unseren Krempel zusammenpacken und auschecken.
Es war zwar schon ziemlich bewölkt, aber es sollte erst zum Abend regnen. Deshalb fuhren wir nochmals die Green River Cutoff Road entlang.
Vorbei am Horse Bench Reservoir mit dem pinkfarbenen Wasser.
Während ich so die Dirtroad entlang bretterte, sah ich aus dem Augenwinkel einen gekrümmten Stock auf der Straße liegen. Es dauerte einige Sekunden bis es mir blitzte
, dass das kein Stock, sondern eine Schlange ist. Also Vollbremsung und den Rückwärtsgang eingelegt.
Sie sonnte sich und war nach vielen Jahren unsere erste Schlangenbegegnung in der Wildnis
.
Ich hatte Respekt vor dieser Wüsten-Boa und fotografierte selbstverständlich nur aus dem Fenster. Aber Heiko, mein unerschrockener Held, stieg aus und schaute ihr in die Augen
.
Wir hatten noch einige Meilen auf dem Waschbrett vor uns,
bis wir den Abzweig und die Unimog Teststrecke zur Moonshine Wash erreichten.
Je nachdem, wie weit man sich mit dem Auto traut, verlängert sich der Fußmarsch.
Wir mussten erst einmal einen geeigneten Abstieg finden.
Unter der Sheep Brigde ist die tiefste Stelle des Slot Canyons.
Doch zuerst gingen wir zum Eingang.
Es gibt ein paar Hindernisse zu überwinden,
und der Slot Canyon aka Moonshine Wash ist interessanter als erwartet.
Schon bald waren wir an einem 3 m hohen Dryfall angelangt,
den man zwar herunterrutschen könnte, doch hinauf wäre ich da bestimmt nicht mehr gekommen. Davon abgesehen, war der Himmel über uns ziemlich dunkel.
Deshalb gingen wir zurück und unterhalb vom Rim entlang.
Direkt zur Sheep Bridge (die übrigens morsch und nicht begehbar ist)
sind wir nicht gegangen, denn ein Seitenarm hätte umgangen werden müssen.
So machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto und bei den schönen Wüstenmargeriten
eine kurze Vesperpause.
Auf der Rückfahrt bogen wir noch zum Chaffin Ranch Geysir ein.
Machte er uns doch vor Jahren die Freude, so standen wir diesmal 1,5 Stunden vor dem Bohrloch
und nichts tat sich. Es war Zeit, wieder ins Auto zu steigen.
Kurz nach dem Bahnübergang in Green River steht ein alter Krankenwagen
und da musste ich an den Film "Fleisch" denken.
Gegenüberliegend stehen die Feuerwehrautos.
So wie das aussieht, hat es in Green River schon lange nicht mehr gebrannt.
Mittlerweile war es richtig stürmisch, doch es regnete noch nicht. Deshalb beschlossen wir, noch den Lower Gray Canyon zu erkunden. Den Flyer dazu habe ich im Hotel entdeckt.
Die Zufahrt befindet sich genau oberhalb vom Americas Best Value Inn und führt am Green River entlang. Nach 2,4 Meilen sollte der ehemalige Spanish Trail auf der linken Seite zu sehen sein, doch den habe ich erst auf der Rückfahrt entdeckt. Nach 9,5 Meilen kommt man zum Swasey's Beach.
Ich denke, nur äußerst Mutige gehen hier zum Schwimmen.
Nach dem Beach beginnt eine schmale Dirtroad. Hier begegneten uns viele Jeeps und alle winkten freundlich. Das machen die Jeep-Fahrer eigentlich immer.
Nach 12 Meilen kommt man zu einem Steinhaus
in dem es spuken soll. Ich schaute gespannt durchs Fenster und hatte tatsächlich eine Erscheinung
.
Also schnell weg und lieber nach 17,8 Meilen die Petroglyphen angeschaut.
Die Straße endet nach 18 Meilen, aber es gibt am Wendepunkt ein paar Parkplätze und man könnte anschließend zu Fuß, per Pferd (sofern man eins dabei hat) oder per Rad weiter.
Auf der Rückfahrt sieht man rechterhand die Nefertiti formation.
Na ja, mit viel Fantasie sieht sie schon ein bisschen wie die Nofretete aus.
Auf dem Green River kann man raften und das macht bei diesen Rappids bestimmt Laune.
Ein hoher Radstand ist übrigens im hinteren Teil der Strecke nötig. Die Piste war teilweise recht tief zerfurcht.
Zum Schluss wollte ich noch den Spanish Trail finden und musste erst einmal das ganze Gestrüpp flachtreten, damit das Schild sichtbar wurde.
An dieser Stelle war damals über hunderte von Meilen die einzige Möglichkeit, den River zu überqueren.
Schade, dass der Himmel so grau war, denn die Strecke ist bei Sonne bestimmt ganz reizvoll.
Wir checkten im Americas Best Value Inn ein, das von zwei indischen Brüdern geführt wird. Die Brüder hatten damals schon das Ramada unter Lizenz und da machten wir auf dem Absatz kehrt. Diesmal mussten wir aber bleiben und es roch auch nicht nach indischem Essen. Die Zimmer sind zwar sehr abgewohnt, doch die mexikanischen Zimmermädchen halten sie sehr sauber.
Später bemerkte ich, dass ich wegen der überhasteten Abreise am Morgen meinen Schlafanzug im HIE vergessen hatte. Ich hatte aber keine Lust dort nochmals vorzusprechen und wahrscheinlich war er schon entsorgt. Als nunmehr erfahrene Camperin
hatte ich meine lange Unterhose im Gepäck. Noch ein T-Shirt dazu und fertig war die Wildwestlingerie
.
Übernachtung: Americas Best Value Inn, Green River
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