Südwesten die 4. Runde
Leider gehen auch 4 Wochen vorüber und wir sind seit dem 16.10.10 wieder in good old Unterfranken, eigentlich wollte ich mir ja Zeit lassen für den Bericht und alles so richtig gut vorbereiten, doch nun hält der Jetlag mich wach und da kann ich nicht anders und lege einfach mal los.
Etappenplan:
17.09.10 Flug Frankfurt - Denver via London mit British Airways Ankunft Denver 18:30 Uhr - Sleep Inn Denver Airport in Aurora
18.09.10 Downtown Denver und Harleyübernahme - Sleep Inn Denver
19.09.10 Harleytour nach Fort Collins und dann Mietwagen Alamo - Sleep Inn Denver
20.09.10 Fahrt bis Glenwood Springs via Idaho Sprins - Leadville - Independence Pass - Aspen - Frontier Motel Glenwood Springs
21.09.10 Fahrt bis Montrose via Paonia - Hotchkiss - Delta - Rodeway Inn Montrose
22.09.10 Black Canyon of the Gunnison und Fahrt nach Monticello - Rodeway Inn Monticello
23.09.10 Canyonlands - Needles District - National 9 Monticello
24.09.10 Monticello Hanksville - Goblin Valley - Hanksville Inn
25.09.10 Hanksville - Escalante via Notom Bullfrog und Burr Trail Escalante Circle D Motel
26.09.10 Escalante - Moki Marbles Hike - Circle D Motel
27.09.10 Escalante - Hole in the Rock Road - Peek a Boo Slot Canyon - Circle D Motel
28.09.10 Escalante - Kodachrome Basin State Park via Scenic Route 12 - Bryce Canyon- Cabin im State Park
29.09.10 Kodachrome B.S.P. - Cottonwood Canyon Road - Page - Skutumpah Road - Kodachrome B.S.P. - Cabin im State Park
30.09.10 Kodachrome - Tour mit Paria Outpost zur CBS und White Pocket - Cabin im State Park
01.10.10 Kodachrome - Relaxen im State Park - Cabin
02.10.10 Kodachrome - CCR - Cottonwood Narrows - Cabin
03.10.10 Kodachrome - Bryce Canyon - Mossi Cave - Willis Creek - Cabin
04.10.10 Kodachrome - Hanksville (Routenänderung wegen Wetterlage) via Torrey - Capitol Reef N. P. -Hanksville Inn
05.10.10 Hanksville - Moab via Green River - Rustic Inn Moab
06.10.10 Moab - Arches N.P. - Windows Section - Negro Bill Canyon - Rustic Inn Moab
07.10.10 Moab - Canyonlands - Mesa Arch - Fisher Towers - Rustic Inn Moab
08.10.10 Moab - Negro Bill Canyon - Rustic Inn Moab
09.10.10 Moab - Mexican Hat via Mule Point Overlook - Moki Dugway - Valley of the Gods - Mexican Hat Inn ?
10.10.10 Mexican Hat - Monument Valley - Oljeto - Übernachten im Hogan in Oljeto
11.10.10 Oljeto - Monument Valley - Cortez via 4 Corners - Mesa Verde Inn Cortez
12.10.10 Cortez - Mesa Verde - Pagosa Springs - The Spa Pagosa Springs
13.10.10 Pagosa Springs -Wolfs Creek Pass - The Spa Pagosa Springs
14.10.10 Pagosa Springs - Relaxen in den Hot Springs - The Spa Pagosa Springs
15.10.10. Pagosa Springs - Denver Airport via Golden und Abflug 20:15 Uhr via London nach Frankfurt
16.10.10 Frankfurt Ankunft 18:15 Uhr
Die Karte wurde mit
DeLorme gezeichnet.
Denver Airport im fast Ruhezustand
Sunset am Denver Airport
Die erste Nacht verlief sehr angenehm, nachdem wir unser Zimmer mal schnell von unberührt in bewohnt verwandelt hatten, suchten wir in der begehbaren Nachbarschaft vom Sleep Inn eine Bierquelle. Nach der langen Anreise hatten wir uns das ja schließlich redlich verdient. Wir landeten in einem Lokal namens Applebee und orderten 2 Coors light (muss frau/man nicht mehr haben), dazu gab es noch einen Phillyburger und einen stinknormalen Hamburger (da weiß frau schließlich was sie hat), die Qualität war nicht schlecht, reicht bei meinen Ansprüchen aber nicht um auf die Weiterempfehlungsliste zu gelangen. Preis 24.72 US
Danach sind wir ziemlich schnell in die Kissen gesunken und konnten doch tatsächlich bis 5:00 Uhr durchschnarchen, mein Schnarcher natürlich hauptsächlich – weil ich schnarche ja nieeee ....
Nach Anwendung der morgendlichen Zivilisationstechniken konnten wir dann langsam den ersten Tag anplanen. Was heißt, durchgeplant war der doch schon, aber da gibt es ja, dank modernster Technik, derart viel zu richten, zu checken und zu ordnen, dass einem ganz schwindelig werden kann.
Das neue Handy mit Navigation, dessen Anwendung uns noch ein Buch mit 7 Siegeln ist, das neue Handheld, dessen Menu auch noch nicht so ganz verinnerlicht ist, von der Delorme Kartensoftware ganz zu schweigen. Ach und die FotoAusrüstung ist da noch gar nicht dabei und die 2 Läppis.
Wo sind die ganzen Kabel, die Akkus, der Adapter usw und wenn alles gefunden ist, gilt es alles zu checken und zu installieren. Das Zimmer sieht aus wie eine Observierungs-und Schaltzentrale vom CIA.
Ich glaube so langsam spinnen die Zimmermanns, ich glaube das kommt alles von der blöden Forumsleserei
, was war Reisen doch früher so easy.
Also auf dem Plan stand doch der Harley Ritt, muss man/frau doch schließlich mal gemacht haben. Gebucht über Eagle Rider, eine Fat Boy – für meinen …..Boy und eine Low Rider – für meine kurzen Füße. So und nun guck ich doch mal zum Fenster raus und was sehen meine frisch ausgeschlafenen Augen? Dunkle Wolken und Nieselregen. Na Mahlzeit, genau das Wetter um großkotzig mit der Harley über den Highway zu preschen. Und wie macht sich das denn auf den Beweisfotos? Das geht doch gar nicht, gestern bei der Ankunft war alles noch palletti und jetzt das.
Also noch mal nachgedacht und folgende Entscheidung getroffen: Harley wird erst am späten Nachmittag abgeholt (die Miete ist ja für 24 Stunden), denn die Wetterfrösche aus dem www melden Sonne für Sonntag, wie sich das gehört, und heute machen wir schon mal downtown Denver unsicher. Also kurz bei Eagle Rider angerufen und alles abgeklärt.
Dann nach dem inkludierten, nicht erwähnenswertem kontinental Breakfast ab nach Denver. Und da wir ja Abenteuer lieben und die letzten innerstädtischen Abenteuer daraus bestehen Busverbindungen auszutesten, tun wir genau das. Mit Sleep Inn Rezeptionsbusplananweisungen auf zur Haltestelle. Nach der ersten lebensgefährlichen Straßenquerung, stellen wir fest – die Bushaltestelle ist auf der anderen Seite – also wieder zurück das Ganze. Hatte mich schon gewundert weshalb da am Ampelübergang eine Bank stand. Ja das Haltestellen Sign ist nicht sehr groß und auffällig und es steht direkt vor dem Sleep Inn.
Bus kommt auch gleich und wir lösen, wie empfohlen ein Transferticket, denn wir müssen umsteigen. Die maximal pigmentierte (dunkelhäutige) Busfahrerin, erzählt mir einen Roman über diese Prozedur, von dem ich maximal ein Drittel kapiere. Aber ich sage schön brav: thank you und nehme meine zwei 2 Dollar Transfertickets in Empfang, natürlich erst nachdem ich verzweifelt meinen Geldbeutel nach 1 Dollarnoten durchsucht habe, man findet immer nur die 10er und 20iger, wenn man/frau 1er braucht. Also Kleingeld parat zum Busfahren in USA erstes Gebot. Mit diesen Dollarnoten muss dann eine Maschine gefüttert werden, welche meine Scheine dann auch, wider Erwarten, anstandslos schluckt. Die Busfahrerin wirkt nämlich schon etwas ungeduldig auf mich und der letzte Satz klang so wie: „wenn es nicht bald wird, dann wird das nix mit dem Transfer, weil dann der Anschlussbus weg ist“.
Im Bus sitzen nur Mitreisende welche man/frau bei Harrods in London nicht treffen würde und natürlich wir. Uns trifft man bei Harrods natürlich auch eher selten. Der Fahrstil unserer Fahrerin ist normal, wenn man dabei davon absieht was sie neben Fahren noch so alles treibt, wie: Kaffee trinken, Pläne studieren, Fahrkarten lochen, Mitreisende unterhalten und telefonieren. Frauen sind halt Multitaskingfähig. Sie kümmert sich auch über die Maßen um uns, damit das mit dem Transferumsteigen auch klappt. Sie sagt uns wo wir raus müssen und wohin wir welchen Fahrgästen folgen müssen um den nächsten Einstieg zu finden, dort angelangt kommt sie keine 5 Minuten später selbst angetrabt und fordert uns auf ihr weiterhin zu folgen. Sie steigt mit uns in den nächsten Bus Linie 15L und gibt dem Fahrer genaue Anweisung wo er uns raus zu werfen hat. Scheinbar wirken wir ziemlich hilfsbedürftig.
Während der Fahrt werden wir noch mit weiteren Instruktionen bezüglich unseres Zieles – 16th Street Mall – versorgt und weitere Fahrgäste geben auch noch ihr Wissenspotential an uns weiter. Es ist einfach herrlich. Derart versorgt konnten wir unser Ziel gar nicht verfehlen und verließen den Bus auch an der richtigen Haltestelle: Colfax – Broadway – direkt unterhalb des Colorado State Capitol.
So nun reicht es aber mit der Ausführlichkeit, sonst wird das hier ja ein Roman und kein lesbarer Reisebericht. Hmmh – ich wollte aber doch schon immer mal einen Roman schreiben – na dann schauen wir mal.
State Capitol ist Samstag zu, also kurze Besichtigung von außen und Foto knips absolviert. Mein angetrauter macht Fotosession mit den Eichhörnchen auf dem Capitols Rasen, die sind so zutraulich da kann man ganz intime Fotos schießen.
Dann zur 16th Street Mall, wir besteigen den Shuttle und lassen uns ein Stück entlang chauffieren, mit uns ist eine Gruppe junger Leute unterwegs, welche Brauerei -T-shirt uniformiert sind und Bretzelketten um den Hals tragen. Das sind ticketbesitzende Besucher des Denver Beer Feast, hatte ich im Netz gesehen, aber die Tickets waren seit Monaten ausverkauft, sonst wären wir fränkischen Bierfans auf jeden Fall im Besitz solcher Tickets gewesen. Jetzt konnten wir uns nur damit trösten, das Harley fahren nach dem Besuch eines Beerfeastes wohl nicht mehr drin ist.
Also ignorierten wir auch geflissentlich das Convention Center wo dieses Event stattfand und bummelten durch die 16th Street Mall, erwarben ein erstes Denver T-Shirt für den Nachwuchs und landeten im Rock Bottom Restaurant und Brewery. Dort gab es dann erst mal einen Imbiss und echt gutes Bier. Mein Mann verlor seinen Gaumen an Dream Downtown Denver und ich mochte Red Rocks Red.
Wir konnten leider die vielen reizvollen Sorten nicht alle probieren, das Harley fahren war immer im Hinterkopf.
Derart gestärkt ging die Denver Exkursion weiter und unsere Fotos hatten viel zu tun, wir bummelten den Cherry Creek entlang und tranken Kaffee im Market Place in der Larimer Street – echt sehenswert-, als die Uhr sich der 4 Uhr pm Marke näherte machten wir uns auf die Suche nach der Eagle Rider Station. Die Suche wäre eine weitere Din A 4 Seite wert, aber ich will meine Leser ja nicht überstrapazieren.
in der 16th Street Mall
auch eine Möglichkeit Autos zu parken
Larimer Street
irgendwo Downtown Denver
Endlich bei Eagle Rider eingetroffen, mein Herz schlug schon etwas aufgeregt, sah ich schon meine (vermutliche) Low Rider vor der Tür stehen. Ich bin jetzt keine Passionierte Motorradfahrerin und war mein Lebtag noch auf keiner Harley gesessen, weder vorne noch hinten. Zuhause fahre ich gelegentlich die Honda meines Sohnes oder unseren Vespa Roller. Nach dem Paperwork, wurden uns die Maschinen erklärt, mein Boy bekam leider keine Fat Boy, sondern eine Heritage Softail Classic mit extra lautem Sound. Puh da bin ich gleich mal erschrocken als das Teil gestartet wurde.
unsere Bikes
oh Gott, oh Gott, dass soll ich mir alles merken?
Dann mit Helmen versorgt konnte es los gehen, ich war nur froh, dass mir erst mal keine bekannte Nase beim Start zuschauen konnte und Eagle Rider in einer ruhigen Straße liegt. Mann ist das Teil schwer. Vorsichtig ging es los und ich tastete mich vor, Zuschauer hätten Wetten darauf abgeschlossen, dass ich noch nie im Leben auf einem Motorrad saß. Wir drehten erst mal eine vorsichtige Runde um den Block, mit dem Ergebnis, dass mein Boy mit seiner Heritage gleich mal verkehrt in eine Einbahnstraße fuhr. Ich war zwar mit der Maschine und mir auch vollauf beschäftigt, aber das habe ich ihm nicht nachgemacht.
Nun mussten wir den Weg zurück in unser Motel finden, ohne Navi und auf Motorrädern im Großstadtverkehr. Also um es schon mal vorweg zu nehmen, es gelang. Es gelang allerdings nicht ganz Problemlos und mit etlichen Sideways. Bis wir den Highway fanden durchstreiften wir etliche Industriegebiete und das war gut, da konnte ich langsam ein Gefühl für das Gerät entwickeln. Trotzdem zitterten mir die Knie schon ganz schön. Was so eine Harley für ein Gewicht hat (wie gesagt - Eisenhaufen – Originalton meines Süßen) und was die für eine Hitze entwickel, vom Geräusch ganz zu schweigen.
Nachdem wir den Highway und die rechte Auffahrt endlich gefunden hatten, gestaltete sich meine Fahrweise – nämlich langsam und vorsichtig – als nervenaufreibend für so etliche andere Verkehrsteilnehmer und das zollten sie mir mit geräuschvollen Hupkonzerten. „Aber ihr könnt mich mal“ versuchte ich mir einzureden.
Doch ich kann heute stolz berichten, wir erreichten unser Motel ohne Polizeieinsatz. Dort stellten wir die Geräte erst mal ab und verschlossen alles ordnungsgemäß, für heute hatte ich genug Abenteuer und endlich ein weiteres Bier verdient.
Es genügte uns an diesem Abend ein kleiner Zimmer Imbiss und wir sind bald ins Bett gefallen.
Jetzt gilt es nur noch den Sonntag auf der Harley zu überleben.
gefahrene Kilometer: keine Ahnung waren mit dem Bus unterwegs