03.10.2010 Bryce Canyon ganz kurz nur - Mossi Cave - Willis Creek Sunrise im Kodachrome
Da wir heute keine bestimmten Pläne haben, starten wir gegen 8:20 Uhr Richtung Cannonville, von der CCR haben wir erst mal die Nase voll. In Cannonville gibt es ein Visitorcenter, dem statten wir mal einen Besuch ab. Dort bekomme ich einige Auskünfte und eine nigelnagelneue, kostenlose Utahkarte. Die Wetteraussichten sind bei 40 Prozent Regenwahrscheinlichkeit, Dirtroads sind also heute weniger angesagt. Es ist mit Thunderstorms zu rechnen.
Noch ist der Himmel blau und wir arbeiten uns weiter nach Tropic, denn auch in Cannonville gibt es kein Handynetz und kein Wireless und ich will mich mal Zuhause melden. Dort werde ich meine Postkarten los und kann endlich auch telefonieren. Ich erreiche unseren Junior Zuhause und alles ist in Ordnung. Dann fahren wir noch mal rauf zum Bryce Canyon, ist ja nicht weit von hier, und statten dem Visitorcenter einen Besuch ab. Ich schaue mir diesmal in aller Ruhe die Ausstellung und den Shop an, erwerbe 2 Music CDs und eine Postkarte, die Briefmarken vergesse ich natürlich und deswegen müssen wir dann auf dem Rückweg hier noch mal halten. Da es Sonntag ist haben die Postoffices geschlossen und auch der Laden in Tropic macht erst um 14:00 Uhr auf.
Herbert bekommt hier auch Internetverbindung und checkt alles Wichtige ab
. Nachdem wir alles erledigt haben fahren wir noch einmal in den Bryce Canyon hinein und besuchen den Paria View Point. Nachdem wir aber nun schon bei unserer Wanderung so tolle Eindrücke vom Canyon bekommen haben überwältigt uns diese Aussicht nun nicht sonderlich. Das interessante daran ist der Ausblick in Richtung Paria Canyon. Der View ist nur wenig besucht, er gehört nicht zu den Highlights, wir machen dort noch kurze Lunchpause.
Dann verlassen wir den Bryce Canyon wieder und überlassen ihn den vielen Sonntagsbesuchern, obwohl es mir nicht unbedingt voller vorkommt als vor ein paar Tagen, stehen doch am Visitorcenter sehr viel mehr Autos rum. Ich hole mir noch schnell die vergessenen Briefmarken und dann fahren wir zur Mossi Cave, dort soll es einen Wasserfall geben. Das ist eine kurze Wanderung auf dem Weg zurück nach Tropic.
Tropic macht übrigens einen guten Eindruck auf mich, dort kann man denke ich ganz gut übernachten, wenn man in der Nähe des Bryce Canyons sein will. Es gibt etliche Motels, ich glaube der Ortskern besteht hauptsächlich aus Motels und Tankstelle und Shop. Es gibt einen RV Park und Cabins und es gibt Internet und Mobilfunk. Nur ganz so traumhaft schön wie Kodachrome Basin State Park ist es natürlich nicht. Dafür muss man dort halt auf manches verzichten.
Unser kurzer Hike zum Wasserfall ist ein echter Spaziergang, 0,4 Meilen, ungefähr 700 Meter. Es geht über 2 Brücken und der Tropic Ditch, wie das Flüsschen heißt, hat doch tatsächlich eine für örtliche Verhältnisse ansehnliche Menge Wasser. Der kleine Wasserfall ist hübsch anzusehen und man kann ihn über einen Baumstamm queren, das ist natürlich nur etwas für mutige. Herbert hat das bereits bewältigt bevor ich am Wasserfall ankomme. Diesmal war er ausnahmsweise schneller, denn ich habe mich etwas intensiver mit der Nikon befasst, weil ich am Wasserfall etwas probieren will.
Als ich dort ankomme ist von meinem angegrauten weit und breit nichts zu sehen, na wo ist er denn bloß wieder hin? Ich sehe einige menschliche Wesen, welche den Berg auf der anderen Seite des Wasserfalls hochgeklettert sind, denn dort oben gibt es einige Arche und die locken als Fotomotiv. Dann ein Pfiff und ich sehe, dass auch mein Herr-bert sich schon den Hügel hoch gearbeitet hat und zwischen den Arches rumturnt und winkt. Ich bin allerdings noch mit Nikon Einstellungen beschäftigt und denke auch nicht im Traum daran die Baumstamm Überquerung zu riskieren.
der besagte Baumstamm über den Wasserfall
Herberts Vogelperspektive
Meine Erfolge im Wasserfall fotografieren halten sich in Grenzen, will ich doch eine länger Belichtungszeit und große Blende, damit das Wasser diesen schönen fließenden Effekt bekommt. Doch das gelingt mir nicht und ein Stativ wäre da glaube ich auch angebracht. Außerdem ist die Sonne viel zu intensiv,also begnüge ich mich mit dem Normal Programm. Herbert kommt wieder von seinem fotogenen Aussichtsposten herab und will mich unbedingt über den Wasserfallbaumstamm locken. Nä, nä da ist heute nichts drin bei mir, mit Rucksack auf dem Rücken und Kamera um den Bauch balanciere ich nicht über Wasserfallbaumstämme. Er ist verdammt hartnäckig, ich aber auch. Ich entziehe mich der Diskussion und vermelde den Weitermarsch zur Mossi Cave. Auf dem Weg dorthin sehe ich ihn wieder an dem Hügel rumklettern, na hoffentlich fällt er mir da nicht noch runter. Immer muss er solche extra Touren einlegen.
Der Tropic Ditch oberhalb des Wasserfalls
Die Mossi Cave ist eher enttäuschend um diese Tageszeit, es ist eine feuchte grüne Höhle mit Moos bewachsen und die Sonne steht so, dass es fototechnisch nicht möglich ist eine vernünftige Aufnahme zustande zu bringen. Im Winter gibt es hier wohl herrliche Eiszapfen zu bestaunen, welche teilweise bis in den Juni hinein halten, so steht es auf einer Tafel.
Nun jetzt ist nun mal Oktober und die Eiszapfen dauern noch eine Weile, deshalb ziehe ich schnell wieder ab und mache mich auf den Rückweg zum Auto. Beim überqueren einer der zwei Brücken sehe ich meinen Eroberer mitten im Bach an einen großen Stein gelehnt sitzen und mit seinem Foto hantieren, das wird doch gleich mal von mir festgehalten und dann schnell ab, bevor er mich entdeckt und wieder ans andere Ufer locken will.
Herbertsuchbild
Die Ecke ist ein idyllischer Platz für Familien mit Kindern und ein Pärchen liegt auch im schattigen Uferbereich, während die Kinder sich mit Dammbauen beschäftigen.
Ich setze mich ins Auto, es steht ausnahmsweise mal im Schatten und studiere Routen für die morgige Abreise zum Grand Canyon. Doch Herbert lässt diesmal nicht lange auf sich warten und ist bald auch da. In Tropic machen wir noch einen kurzen Einkaufsstop und dann geht es Richtung Cabin. Von unterwegs sehen wir den sandigen Hügel von welchem sich die Skutumpah Road herunter schlängelt und welcher mich bei der Abfahrt etwas ins Schwitzen gebracht hat. „den möchte ich nicht rauf fahren müssen!“ war damals meine Aussage und deshalb hat es mich auch gar nicht mehr zum Willis Creek gezogen, denn dafür müsste ich ja diesen Hügel rauf fahren. Herbert hat natürlich sofort die Idee, dass wird gleich mal ausprobiert.
Na gut, in der Hinsicht bin ich scheinbar heute mutiger als mit Baumstammbrücken über Wasserfällen. Wir steuern also die Sandhügelpiste an, von ferne sieht sie richtig gut aus und auch gar nicht so steil. Die Wirklichkeit ist natürlich anders. Am Anfang geht das ja noch und unser Nevada Blacky arbeitet sich auch problemlos hoch. Das Fahrfeeling ist natürlich schon oft wie schwimmen und ich hoffe sehr, dass mir jetzt kein Auto entgegenkommt. Die Piste ist Gott sei Dank recht breit, aber verdammt sandig mit tiefen Fahrspuren und Löchern. Dann kommt die Stelle, die mir bei der Abfahrt schon so beängstigend vorkam, nämlich eine Stufe. Fast hätte ich etwas zu lange gezögert wo ich sie angehen soll und Blacky hat schon böse gescharrt, doch auch diesen Teil bewältigt er recht gut und wir gelangen wirklich oben an. Puh, das war spannend für mich und aufregend. Leider haben wir an Fotografieren gar nicht gedacht.
So jetzt habe ich das schon auf mich genommen, da werde ich doch nicht einfach wieder runter fahren ohne mir den Willis Creek anzusehen, der war doch fast um die Ecke. Gesagt getan, wir fahren weiter auf der Skutumpah Road. Doch das mit um die Ecke war mal wieder ein sehr subjektiver Eindruck im vorbeifahren. Es zieht sich und kein Willis Creek in Sicht und ich möchte mich ja bei den Wetteraussichten, es war schon ab und an recht dunkel in der Ferne, nicht zu weit auf einer Dirtroad bewegen. Steht da doch immer so schön:“impassable, when wet`“. Ich gebe schließlich dem Willis Creek noch 2 Meilen bevor ich beschließe umzudrehen und siehe da, das wirkt. Der Willis Creek will von uns besucht werden. Am Trailhead steht heute nur ein Auto.
Die Narrows sind hier wirklich fast um die Ecke, sie sind schnell erreicht und es ist auch sehr schön.
in der Nähe des Einstiegs
Der Willis Creek hat auch etwas Wasser, man kann aber problemlos durchwaten ohne nasse Füße zu bekommen. Es ist ein kurzer Abschnitt Slotcanyon und wir genießen den Ausflug.
Doch mich zieht es zurück, denn ich muss ja den Sandhügel wieder runter fahren. Also machen wir uns auf den Rückweg und können Willis Creek nun abhaken,( nein, nein nur die Narrows).
Es sind recht viele Reiter unterwegs auf der Skutumpah Road, da kommt direkt Cowboyfeeling auf, einen überholen wir auf der Rückfahrt, er hat waschechte Cowboymontur an und sein Hund trottet neben ihm her. Wir passieren dann auch einen Parkplatz, auf welchem ganz viele Trailer stehen. Das ist der Reiterstandpunkt, die fahren ihre Pferde hier raus und dann geht es in den Sattel. Riesige Pferdeanhänger schleppen die hinter sich her und die müssen auch den Sandhügel rauf und wieder runter. Die armen Gäule!
Der Sandhügel ist bald erreicht und ich darf ihn ein zweites Mal hinunter fahren. Ist schon manchmal ein komisches Gefühl, wenn ich denke jetzt schwimmt er mir aber davon. Doch Nevada Blacky hat keinerlei Probleme und wir kommen sicher unten an. Jetzt bin ich aber froh wieder Teer unter den Rädern zu haben. Der sichtbare Himmel sieht zwar recht freundlich aus, mit den vielen weißen Wattewölckchen richtig fotogen, aber wer weiß wie schnell das sich ändern kann.
Wir sind dann bald an unserer Cabin und haben nun auch gewaltig Hunger und Durst. So eine Sandhügeleroberung ist schon Energieraubend. Herbert heizt den Grill an, es gilt noch 2 Steaks zu brutzeln. Noch bevor die Steaks so richtig fertig sind, kommt Wind auf und wir sehen es im Südwesten immer schwärzer werden. Also doch noch Thunderstorm. Herbert hat zu tun seine Steaks rechtzeitig fertig zu bekommen, denn der Wind bläst ihm die Kohlen aus dem Grill und er hat Angst die Prärie um uns herum anzuzünden. Es gelingt uns gerade noch auf der Veranda zu essen und dann aber ab in die Cabin. Der Himmel bietet dramatische Anblicke und deshalb müssen wir die Cabin doch ab und an verlassen um das auch fest zu halten. Fast alle Cabin Nachbarn sind mit fotografieren beschäftigt. Es regnet dann auch tatsächlich und ich freue mich, dass unser Blacky gewaschen wird und somit seinen Namen auch wieder verdient. Mittlerweile war er nämlich ganz schön rosa.
Gegen Ende des Gewitters gibt es dann noch einen wunderschönen Regenbogen, manchmal ganz leicht sogar in doppelter Ausführung. Also fotografieren alle wie verrückt, jetzt müsste man ein vernünftiges Weitwinkel haben. Auch die Stimmung über dem Kodachrome ist ein Traum. Die Sonne gibt noch eine Abschiedsvorstellung und die roten Felsen glühen vor den weißen. Das ist ein grandioser Tagesabschluss.
Highlight: Skutumpah Road Bergfahrt mit Willis Creek
Lowlight: Letzter Tag im Kodachrome
Aussicht: kein Grand Canyon North Rim wie geplant – Rückfahrt nach Hanksville via Capitol Reef