11.10.2010_Montag Monument Valley Tribal Park Oljeto CortezAls ich das nächste mal wach werde, dämmert es schon durch die Deckenluke. Verdammt wir wollten doch zum Sonnenaufgang im Monument Valley Tribal Park sein, das schaffen wir so nicht mehr. Ich schäle mich aus dem Schlafsack und ziehe mich an, hatte eh nicht viel ausgezogen. Dann gehe ich Kamera bewaffnet vor den Hogan und erwarte den Sonnenaufgang. Es ist verdammt kalt, also zumindest so, dass ich mir fast Handschuhe wünsche aber die Stimmung ist wunderschön. Das Feuer vom Tanzplatz, welches nachts noch zu uns herüber geleuchtet hat ist nun erloschen. Der Train Rock liegt vor mir im Osten, genau da wo der Sonnenaufgang zu erwarten war, das sollte doch schöne Bilder geben.
Shadows on the wall
Während ich so die ersten Fotos mache, schält sich auch Herbert aus dem Schlafsack und da er friert, schreitet er gleich zur Tat und heizt den Ofen an. und Im Hogan wurde es schnell wieder gemütlich warm. Justin schlief noch wie ein Murmeltier. Herbert wird auch schnell klar, dass wir den Sunrise im Valley für diesen Tag vergessen können. Doch dieses Erlebnis durften wir ja schon einmal genießen, also war das ja kein so schlimmer Verlust und wir genossen dafür den Sonnenaufgang vor dem Hogan mit Blick auf den Train Rock. Auf Kaffee und Frühstück mussten wir erst mal noch verzichten, doch dafür hatten wir ja diese gigantische Natur um uns herum.
Als die Sonne den Himmel dann vollends erobert hat, wecken wir Justin und sammeln unser Equipment zusammen und machen uns auf den Weg nach Oljeto. Es war glaube ich 8:00 Uhr.
In Oljeto, im Haus von Justins Großeltern, herrscht noch totenstille. Wir zivilisieren uns etwas und dann kommt die Mum und kocht uns einen Kaffee. Sie gibt nur ein paar kurze Anweisungen und schon ist sie wieder verschwunden, denn die Oma braucht ihre Unterstützung bei der Zeremonie, welche noch in vollem Gange ist. Ich wüsste ja gerne mehr darüber, doch Justin ist da fast so unbeleckt wie ich und die Mum hat keine Zeit. Also muss ich mal schauen ob ich da etwas Literatur dazu finde.
Herbert überspielt schon einige der neuen Aufnahmen auf den Läppi und dann machen wir uns auf den Weg in den Monument Valley Tribal Park. Justin macht nun unseren Chauffeur, denn er als Navojo aus Oljeto muss keinen Eintritt bezahlen und wir dann auch nicht. Schon wieder was gespart.
Erst die kostenlose Luxusnacht im Hilton Hogan (aber wireless hat mir schon etwas gefehlt
) und nun Monument Valley kostenlos.
Die Road durch den Tribal Park ist in genauso schlechtem Zustand wie vor 2 Jahren und leider sind wir viel später dran als damals. Also haben wir schon nicht mehr das traumhafte Morgenlicht und etliche Gruppen sind auch schon auf dem Trip. Wir arbeiten uns zum schönen John Fords Platz vor und ich mache mir den Spaß auf einem Pferd, sein Name war Pistol, fotografiert zu werden. Der arme Pistol steht da den ganzen Tag und muss sich mit Touristen fotografieren lassen. Ich werde dazu noch mit Cowboyhut und Lasso dekoriert und der ganze Luxus kostet dann 2 Dollar. Keine Verteuerung hier, dieser Tarif stand schon vor 2 Jahren so.
Dann geht es weiter auf dem Loop, diesmal verlassen wir die bekannte Route nach einer Weile und biegen auf eine Runde ein, die eigentlich nur von mit von Tourguides begleiteten Fahrzeugen befahren werden darf. Justin deklariert sich kurzerhand zu unserem Tourguide, er ist die Strecke schon mit einem Onkel, welcher wirklich Tourguide ist, gefahren. Der Weg wird nun absolut Fourwheeldrivemäßig und Justin hat sichtlich Freude am Jeep fahren, ich eher weniger und sitze von nun an ziemlich angespannt auf dem Beifahrersitz. Das lenkt mich etwas von der schönen Landschaft ab, durch die wir da chauffiert werden. Wir begegnen auch einigen begleiteten Tourfahrzeugen und ich habe das Gefühl die richtigen Tourguides schauen sich unseren Justin etwas kritisch an. Ich denke mal, dass die sich alle untereinander kennen und Justin ist ihnen fremd. Er vermeidet auch den direkten Kontakt um Reklamationen aus dem Weg zu gehen.
Ship Rock, ist normalerweise von Wasser umgeben, hat Justin uns erzählt
Der Weg ist wirklich ziemlich abenteuerlich, kommt schon fast ein bischen an die CBS und White Pocket Anfahrt ran und schmälert meinen Augenschmaus ziemlich. Die Fotostopps fallen nur kurz aus, obwohl es ganz fantastische Spots gibt, aber ich möchte so schnell wie möglich wieder auf eine bessere Straße kommen. Justin genießt den Drive allerdings sichtlich und Herbert hat natürlich auch keinerlei Probleme, ich halt wieder mit meiner Ängstlichkeit. Wir schaffen es ohne Sachschaden wieder auf den normalen Loop und damit geht es mir auch wieder gut. Ein paar weitere Fotostopps und kurze Hikes und wir gelangen wieder am Visitor Center und am The View Hotel an.
der Big Hogan, die Original Tourguides versammeln ihre Gäste darinnen und spielen auf der Flöte
Das The View hat seinen Namen wirklich verdient, es liegt grandios mit einer absolut traumhaften Aussicht ins Valley und es wäre schon sehr reizvoll dort mal eine Nacht zu verbringen. Die Preise sind allerdings auch ganz schön happig und schließlich ist es doch noch viel grandioser in einem Hogan geschlafen zu haben. Trotzdem, mit allem Luxus und dem Blick und wohlmöglich einem Elephant Hill Hefeweizen in der Hand, dass wäre doch schon was.
Wir durchstöbern den Giftshop noch etwas und genießen einen letzen Blick ins Valley und dann verabschieden wir uns von diesem schönen Ort. An der Gouldingstankstelle wird dann erst mal Futter getankt. Endlich gibt es die Wedges, welche Justin so liebt und für Herbert eine Pizza, welche ihm dann wieder schwer im Bauch liegt. Dann gibt’s noch etwas Desertdrive auf dem Weg zum Shadowplatz, denn Justin kennt sich nun doch nicht so gut aus mit den ganzen Navajohighways hier in der Gegend. Wir verfahren uns natürlich und schon wieder gibt es Fourwheeldrivegelände zu bezwingen. Davon habe ich für heute eigentlich schon genug und meine Laune sinkt um einiges. Ich glaube ich habe eine bessere Orientierung als unser Navajochauffeur. Zur Unterstützung ziehe ich mein Etrex zu Rate, habe ja schließlich Trackaufzeichnungen vom Zeremonienplatz gemacht und so kann ich die Richtung auf dem Kompass sehen.
Nach einigem im Kreis gekurve, auf zum Glück nicht mehr ganz so fourwheeldrivenötigen Bahnen, finden wir die richtige Route und gelangen zum Shadowplatz. Dort ist einiges los, zumindest stehen viele Autos rum. Der Back-Schlacht-und Kochbetrieb ist nicht mehr ganz so emsig wie am Vortag, dafür gibt es über Lautsprecher in Navajosprache irgend welche Ansagen. Viele ältere Frauen sitzen in Hofstaat auf Campingstühlen im Schatten und viele ältere Männer sitzen in ihren Riesendodge und Nissan und was sie so alles fahren. Die Kinder spielen fröhlich auf dem Gelände.
Das mit der von Justins Mum geplanten Abfahrt nach Salt Lake City für 15:00 Uhr dürfte wohl nichts werden, denn die Vorbereitung für die Zeremonie waren noch nicht so weit und die Oma brauchte noch die Unterstützung. Sie ist jetzt total rausgeputzt und es werden Geschenke in Form von Stoff und Maiskorn und dergleichen in einem extra Zelt bereit gelegt.
Wir verabschieden uns und bringen Justin noch zurück nach Oljeto, dort müssen wir dann auch von Ihm Abschied nehmen. Das ist jedesmal recht traurig, weil man ja nie weiß wann und wo man sich wiedersieht.
Rätselbild, sah von Ferne aus wie ein See, war aber irgendwie eher Kies, ordentlich aufgeschichtet, wenn ich mich recht erinnere - kurz vor Mexican Hat
keine Ahnung was das war
Dann starten wir mit der groben Richtung Cortez/Colorado via Four Corners. An der Gouldings Lodge Tanke gibt es nochmal Futter für Nevada Blacky und ich mache dann einen Planungsfehler. Denn anstatt die wohl schöne Route über die 162 und Aneth nach Colorado zu nehmen, lotse ich Herbert über die 191 und die 160 über Four Corners und ehrlich, Four Corners ist ja wohl ziemlich öde. Das war es 1983 schon.
Als wir in Cortez eintrafen, dämmerte es schon und wir stiegen im Mesa Verde Inn ab, nix besonderes aber ok für eine Nacht und sauber.
Irgendwie war ich schon etwas traurig an diesem Abend, denn langsam aber sicher ging es auf die Abreise zu
. Wir spachtelten Zimmerimbiss und ab in die Heija.
Highlight: Sunrise mit Train Rock
Lowlight: Abschied aus Oljeto
Aussicht: Mesa Verde