23.09.2010 Donnerstag Monticello Canyonlands Needles District Wanderung vom Elephant Hill Trailhead auf dem 4x4 Trail zum Confluence OverlookAls es langsam hell wird, sieht es draußen nicht gerade sehr hoffnungsvoll aus, nämlich immer noch die Art von Himmel, vor der die Gallier Angst haben. Die Prognosen im Web lauten allerdings ganz anders, also was soll das? Und wahrlich kaum hat die Sonne den Tag so recht erhellt, lutscht sie auch in Null Komma Nix das ganze Grau vom Himmel.
Wir backen uns also knusprige Frühstückswaffeln a la Monticello Rodeway Inn und bunkern Hike Energie. Nach dem Krempel zusammenpacken und Nevada Blacky beladen suchen wir uns schnell noch ne neue Bleibe für die Nacht. Wir wollen gerne in Memorium im Canyonlands Inn übernachten, denn da haben wir ja 1983 schon mal logiert. Allerdings verändern 27 Jahre die Dingo um einiges. An der Rezeption steht jetzt eine Ältere Indian Native und nicht mehr der deutschstämmige Herr von damals und sie will uns auch gar nicht haben. Sie faselt irgend etwas von geschlossen oder sie wisse noch nicht wer auszieht und wer noch bleibt. Gut dann eben nicht. Das National 9 liegt gleich gegenüber und wir quartieren uns also dort ein. Das National 9 ist ziemlich alt und das bisher schlechteste auf der Tour aber es ist sauber, also was solls. Die paar Nachtstunden sind ok und wireless ist auch da. Nur auf die leckeren Waffeln werden wir verzichten müssen. Warum sind wir eigentlich nicht im Rodeway Inn geblieben??? Keine Ahnung!!
Wir starten durch zum Needles District. Die Sonne hat die Oberhand gewonnen aber es ist noch verdammt frisch um 9:00 Uhr früh. Die Fahrt auf der 191 zieht sich und auch ab der Abzweigung zum Needles District ist man noch ganz schön unterwegs. Bis zum Newspaper Rock sind es immerhin so um die 80 Meilen. Der Zeitungsfelsen wird natürlich ausgiebig bestaunt und abgelichtet, da haben sich auch ein paar Scherzkekse neueren Datums verewigt, so ca 1943, die haben doch überhaupt keinen Respekt vor den Ancients, also ehrlich.
Newspaper Rock
Auf der Weiterfahrt werden natürlich noch etliche Stops eingelegt um die immer grandioser werdende Landschaft zu fotografieren. Wir treffen auch dabei bayerische Landsleute aus der Regensburger Ecke, welche via Salt Lake hier eingeschwebt sind und uns vom Antelope Island vorschwärmen. Ja sowas, da waren wir 2008 ganze 4 Tage da oben und haben Antelope Island ausgelassen. Tststs – müssen wir da doch vielleicht noch mal hin?
Wir steuern dann zunächst das sehr schöne Visitor Center vom Needles District an um uns entsprechend schlau zu machen. Dort treffen wir eine nette Schweizerin mit der wir einen kurzen Plausch halten und uns gegenseitig vom Südwesten vorschwärmen. Sie fragt ob wir schon mal was von Goblin Valley gehört hätten. Ha, usa-reisen-forumsleute kennen das aber ganz verfreilich. Da will sie nach Moab nämlich noch hin. Nachdem wir dann alles gefragt haben und mit Material ausgerüstet sind und Herbert das Bauwerk ausgiebig studiert und fotografiert hat machen wir uns auf den Weg zum Elephant Hill. Natürlich wollen wir dort den spektakulären 4x4l Drive machen.
Ehrlich – aber natürlich zu Fuß und ohne Nevada Blacky. Über eine Gravelroad gelangen wir zum Trailhead, der Parkplatz ist schon ganz schön bevölkert, mit Autos, nicht mit Volk. Wir stärken uns erst mal in Picknickmanier, leider gibt es hier keine Picknickbequemlichkeiten, so dass ein großer Steinboulder unser Tisch wird. Während wir da so gemütlich vespern startet ein Jeep auf die Strecke und er hat etliche Zuschauer. Die ersten Kurven in Sichtweise geht es ohne Probleme, doch dann hört es sich schon nach Problemen an, leider außer Sichtweite, denn da wird an der Strecke gefeilt und Steine poltern. Kurz danach geht es aber wieder weiter und wir können die nächsten Kurven den Elephant Hill hoch mit verfolgen. Also ehrlich, da möchte ich glaube ich noch nicht mal als Beifahrer drin sitzen.
Gestärkt geht es dann auch für uns los auf den berüchtigten und Youtube bekannten Trail. Mein Süßer guckt sich die ersten Passagen an und ist sich ganz sicher das könnte er mit unserem Nevada Blacky auch. Na klar, aber ohne mich. Ich komme gar nicht vorwärts, weil ich ständig die Strecke fotografieren muss und mir vorstelle hier mit einem Auto rauf zu fahren. Nä, nä das ist nix für Mutti. Den Elephant Hill gehe ich lieber zu Fuß.
Nachdem wir also ausgiebige Fotosession von der Fahrbahn gemacht haben konzentrieren wir uns wieder auf die Wanderung. Es ist sehr abwechslungsreich mit herrlichen Blicken auf die Canyonlands Needles, wir wollen bis zum Confluence Overview wandern und sehen wie sich Colorado und Green River vereinigen. Das ist so schätzungsweise 11 Meilen Rundtrip. Aber es kommt ja wie es kommen muss, die Zimmerleut verlaufen sich und bemerken es erst fast zum Schluss.
Irgendwie wundert es mich ja schon, dass es sich so lange zieht, eigentlich müssten wir schon längst hier und da laut Karte sein. Aber na ja wir wandern munter weiter, es ist ja so schön hier. Unser Fehler war, nicht auf die One Way Strecke, welche abging eingebogen zu sein. Da stand nämlich One way do not enter. Ha und ich dachte (ich sollte nicht so viel denken) das ist eine Sackgasse. Aber genau da hätten wir rein sollen, zumindest zu Fuß, denn das do not enter gilt doch hier für 4x4 und wir waren doch nur 2x2
So wandern wir und wandern wir und wandern wir, kein Mensch begegnet uns und wir verfolgen die Spuren des Jeeps, der vor uns den Berg hochgeklettert ist. Irgendwann kommt uns mal ein Mountainbiker Pärchen entgegen und sind schwupps auch schon wieder weg. Wir treffen auf Wegweiser mit Entfernungsangaben die uns doch etwas wundern, aber immerhin noch zum Confluens Overview weisen. Wie gesagt die Strecke ist abwechslungsreich und gut zu gehen. In einem schmalen Bereich zwischen Felswänden höre ich dann plötzlich Motorengeräusche sich nähern. Da ist doch tatsächlich ein Auto auf dem Weg. Es ist der Jeep, den wir den Elephant Hill haben hochklettern sehen, ein Jeep Wrangler 2 Sitzer, Militärjeep, wie mein Mann sagt. Der Fahrer hält kurz und sagt: „Just stop to say hello“ und fragt kurz ob wir den ganzen Weg vom Elephant Hill hierher gekommen wären. Oh jeäh, you did a good job, war sein Kommentar und dann sagte er noch was von Shortcut und fuhr weiter. Er war mit seinem Dad unterwegs.
Wir begegneten uns bald wieder, denn es kam eine Passage auf welcher wir Fußgänger dem Jeep überlegen waren und ihn wieder überholten. „ No care, you will win“ war sein Kommentar. Aber nach der Passage hat er uns natürlich wieder geschnupft. Kurz darauf ging eine durch Cairns gekennzeichnete Spur von der Fahrspur ab und es war der Trail welcher vom eigentlichen Trailhead zum Confluence Overlook führte, da dieser eine Abkürzung gegenüber der Fahrspur bot, bogen wir natürlich darauf ein. So langsam aber sicher saß uns die Zeit nun doch schon im Rücken, wir wollten ja schließlich nicht im Dunkeln hier unterwegs sein und mittlerweile war es 16:30 Uhr, wir waren um 13:00 Uhr gestartet.
Hier begegneten uns die ersten Hiker und auf die Frage wie weit es noch sei, meinten sie so ca 1 Meile. Ich wäre ja am liebsten wieder umgekehrt. Ich war ja der Meinung die ganze Strecke wieder zurück zu müssen, welche wir gekommen waren und das war echt fast eine Horrorvorstellung. Aber so kurz vor dem Ziel gibt mein Herbert doch nicht auf, nä da ist nix drin. Also weiter und zwar im Eiltempo. Am Schluss müssen wir uns noch einen Hügel hinauf kämpfen und stehen um 17:00 Uhr endlich am Confluence Overlook, um drunten in der Tiefe zwei rostrote Ströme zusammenfließen zu sehen. Also ehrlich, ist ja ganz nett – aber der Weg war hier wohl eher das Ziel, oder das ich sagen kann – ich bin da gewesen – der Anblick ist nicht unbedingt überwältigend. Horseshoebend ist da viel eindrucksvoller.
Wir also kurz geknipst, getrunken und 2 Riegel zur Stärkung eingeworfen und ab auf den Rückweg, denn das Ende des Lichtes naht. Beim Abstieg treffen wir doch glatt unseren Jeepfahrer, mit Kamera bewaffnet auf dem Weg nach oben. Wir unterhalten uns kurz, er erzählt, dass er die Tour schon oft gemacht hat und auch sein Dad, der jetzt unten wartet, denn der Hügel ist ihm dann doch zu viel. Er ist geschätzte Mitte 70 (heute weiß ich, dass er 89 Jahre alt ist). Wir tauschen kurz e-mail adressen aus, wir haben ihn nämlich bei seiner Jeep Kletterei gefilmt und wollen ihm das Filmchen senden. Unten treffen wir dann noch den Dad, welcher im Schatten wartet und uns noch mit einer Flasche Powerade für den Rückweg versorgt. Sie hätten schließlich genug im Jeep und unser Wasservorrat neigt sich langsam dem Ende zu. Also wenn der Jeep kein 2 Sitzer wäre, würde ich ja fragen ob sie uns nicht ein Stück mitnehmen. Natürlich würde ich vor der Bergkletterei aussteigen, aber so machen wir uns zu Fuß auf den Rückweg und zwar im Eiltempo.
Die Temperatur könnte zum hiken nicht besser sein, es ist den ganzen Nachmittag sonnig aber nicht heiß gewesen und jetzt am Abend ist es richtig schön, wäre da nicht die unendliche Strecke die da noch vor uns lag. Nach ca 1 Stunde kommen wir an eine Kreuzung, welche wir auf dem Hinweg gar nicht als solche wahrgenommen haben und da steht ein Schild mit der Aufschrift „Elephant Hill 3 miles“. Ups da wird uns was klar. Wir sind einen riesen Umweg gelaufen und nun bietet sich uns zurück die Diretissima an. Blick auf die Karte und Blick auf mein Handheld, welches ich nur zum Trackaufzeichnen dabei habe, zeigen uns das auch so. Gott ist das schön. Nun geht es also frohgemut den kurzen Weg zurück. Wenn ich die Strecke aber so mit Auto bedenke, es ist ja eine 4x4 Strecke, dann – Himmel nein, bin ich froh hier zu Fuß unterwegs zu sein. Natürlich kommen wir da raus, wo stand „One way only – do not enter“ und waren in Null komma nix, na ja nicht ganz so schnell, aber verglichen mit dem Hinweg, am Fuße des Elephant Hill. Es dämmerte schon gewaltig und dann hörten wir wie sich unser Jeep näherte und wir konnten ihn doch glatt wieder beim Elephanthill hochklettern zuschauen und filmen. Es war echt was geboten. Er fragte uns dann noch mitten am Berg: „ do you want a ride?“ Um Gotteswillen Nein!
Die Sonne war untergegangen und der noch fast volle Mond auf, es war eine traumhafte Stimmung und die Fotoapparate hatten noch einiges zu tun.
In dieser Dämmerung kletterte Joe oder Ken, ich weiß nicht wer der Dad und wer der Sohn ist, den Elephant Hill runter. Dad war dann noch ausgestiegen und ging das letzte Stück zu Fuß voraus. Wir hatten schon gewaltig zu tun um unsere Füße richtig zu platzieren und dann erst noch einen Jeep da hinunter bugsieren, also das ist doch echt gewaltig. Joe und Ken verabschiedeten sich mit einem:“ Good bye Germany“ von uns, es war Schlag 20:05 als wir unsere müden Glieder in Nevada Blacky schlichteten. Was für eine Tour wieder mal und typisch für die Zimmerleut.
Die Rückfahrt nach Monticello zieht sich nach so einem Tag dann doch gewaltig, irgendwie war die Herfahrt doch viel kürzer. Im Motel angekommen sind wir nur noch ins Bett gefallen. Nix Akkus laden, nix Bilder überspielen, nix gar nix nur noch schlafen. 7 Stunden Fußmarsch zum Einstieg waren genug für einen Tag. Und deshalb Schnarch, schnarch, schnarch.
Highlight: Ankommen am Confluence Overlook
Lowlight: verlaufen
Aussicht: Goblin Valley