27.09.2010 Montag Escalante Hole in the Rock Road Peek a Boo und Spooky SlotcanyonsHeute wollte ich eigentlich gerne eine Tour in den Coyote Gulch unternehmen, dafür braucht es aber viel Zeit und wir sind wieder mal nicht aus den Federn gekommen. Viel Zeit heißt hier, noch los fahren wenn es dunkel ist. Nun denn wird halt wieder mal umgeplant und es geht zum Dry Fork Trailhead und zu den Slots Canyons Peek a Boo und Spooky. Wir starten so gegen 8:00 Uhr da steht die Sonne schon ne ganze Weile am Himmel. Die Fahrt geht Richtung Boulder und nach ca 5 Meilen auf die Hole in the Rock Road, eine Schotterpiste.
Diese Piste ist im ersten Abschnitt die reinste Autobahn, Originalton Herbert. Sie ist breit und gut befahrbar, was meinen Chaffeur auch mit ca 40 mph dahin rasen lässt. Na ja so lange sie so gut ausgebaut ist komme ich damit klar, aber ganz wohl ist mir doch nicht dabei. Die ersten langen Schotterpisten bin ich immer etwas angespannt.
Ich habe die Route auf meinem Earthmate und wir lassen uns navigieren, was auch ganz gut klappt. Die Strecke zieht sich und die Straße bleibt leider nicht in dem guten Zustand, es gibt holprige Passagen, sie wird schmaler und dann kommen schon Passagen da stehen noch große Wasserlöcher, welche aber umfahren werden können. Das strapaziert mich dann schon ein wenig, denn ich habe immer Angst das wir aufsitzen, vertraue der Geländegängigkeit unseres Nevada Blacky nicht so recht. Doch Herbert meistert das sehr gut, auch wenn ich ständig meckere, dass er für das Gelände zu schnell fährt und ab und an auch mal vorziehe auszusteigen. Der letzte große Regen hat seine Spuren an dieser Dirtroad hinterlassen und sie sind nur grob beseitigt. Mit einem Pkw würde ich den 2. Abschnitt unserer Tour nicht machen, andere tun und schaffen das, wie wir später sehen werden.
Dann haben wir den Punkt erreicht wo wir die HITRR verlassen müssen und da wird die Straße dann erst richtig spannend, für mich zumindest, für meinen Süßen alles kein Thema. Ich habe wieder mal das Bedürfnis lieber auszusteigen als zu mit zu fahren, lasse es aber und klammere mich an meinen Sitz. Herbert meistert die letzten 1,7 Meilen bis zum Trailhead Parkplatz und ich kann mich erst mal entspannen.
Es ist mittlerweile 9:45 Uhr, wir haben 1:45 Minuten gebraucht, andere scheinen über diese Straße noch mehr zu rasen, denn ich lese was von 1,5 Stunden Anfahrt für Coyote Gulch und das liegt noch um einiges weiter südlich. Am Parkplatz gibt es ein Register, in welches man sich eintragen soll und wer Backpacking (Rucksackwandern mit campen) macht braucht ein Permit, das kann er sich da dann auch selbst ausstellen und es ist kostenlos. Auch Dayuser (Tagestouristen) sollen sich eintragen mit Adresse und allem, vor allem Notrufadresse, falls sie verlorengehen.
Kurz bevor wir startklar sind kommt ein weiteres Auto hinzu, bis dato standen wir allein auf dem Parkplatz. Wir traben also los, immer den Steinmanterln nach den Hang hinunter Richtung Dry Fork. Gleich am Anfang gibt es eine leichte Klettereinlage, doch der Weg ist schön und abwechslungsreich. Als wir schon ziemlich weit unten sind, ruft es hinter uns her, ich verstehe erst nicht recht und frage noch mal nach mit: sorry? Der amerikan man, will wissen in welchen Slot wir gehen und kriegt von mir die unglaublich tolle Antwort: „no idea, we follow the cairns“. Was auch genau der Wahrheit entspricht, denn ich trage ja meine Wegbeschreibung im Rucksack, statt da mal drauf zu schauen. Wegen solchen Handelns verlaufen wir uns ja auch gerne.
Blick hinunter in den Dry Fork
Abstieg in den Dry Fork
Über sandige Abschnitte arbeiten wir uns hinunter und dann Richtung Osten , geht man eigentlich automatisch, irgendwie. Die Sonne heizt schon ganz schön auf, es dauert allerdings nicht lange und ein erster Slot wird von Herbert linkerhand entdeckt, ich wäre glatt dran vorbeimarschiert. Ich also kurz rein, mein Süßer kommt wieder mal nicht nach, denn er muss unsere Namen und das Jahr in feuchten Schlamm ritzen und dann fotografieren. Ächz, bestimmt kommt dann auch wieder die Blümchenfotografiererei bis in den Blütenstempel, mit 6 unterschiedlichen Winkeln. (Aber die Ergebnisse sind dann oft super und ich freue mich drüber, nur Geduld ist eine Gabe an der ich noch arbeiten muss)
Schlammkunst a la Zimmermann
Nachdem Herbert so mit seinem Kunstwerk beschäftigt ist und ich die ersten 50 Meter des Slotcanyons nicht so anziehend finde, gehe ich zurück und wir beschließen erst mal weiter zu laufen, schließlich soll es hier mehrere von den Schlitzschluchten geben und Herbert meint die meisten Spuren führen weiter. So laufen wir also im Bett des Dryfork Canyon, der ab und an mal nicht Dry ist, was die Spuren deutlich zeigen.
im Dry Fork
Wir kommen an einem Loch linkerhand in der Canyonwand vorbei und ich finde das ganz interessant aber nicht interessant genug um es genauer zu inspizieren, also weiter und wiederum ohne mal in meine Beschreibung zu schaun. Dafür müsste ich ja den Rucksack vom Rücken holen.
Irgendwann bekomme ich doch Zweifel an unserem Tun und wir marschieren zurück. Dabei inspiziere ich dann die Öffnung in der Canyonwand genauer und siehe da, dass muss der berühmte Peek a Boo sein. Großartig, um da rauf zu kommen bräuchte ich doch glatt Seil und Haken. Ich versuche es trotzdem und schaffe mit der Hilfe meines Angegrauten die erste Hürde und kann schon mal einen Blick hineinwerfen.
Peek a Boo (Peek a Poo?)
Herbert schnitzt derweil an seinem Wanderstock weiter. Die zweite Hürde ist mir ohne Hilfe zu riskant und dass Herbert hinterher kommt möchte ich auch nicht, wegen seiner Brandverletzung am Bein. Also mach ich ein Bildchen und arbeite mich wieder zurück, was schon ganz schön Angstschweißtreibend ist und mir die Horrorvorstellung gibt hier in der Wildnis abzustürzen und mir was zu brechen. Wie haben die das alle bloß gemeistert, die Jenigen welche die schönen Fotos ins Web stellen.
na - wie geht das denn hier weiter
Blick hinein in den Peek a Boo
Erst später (Dummheit muss bestraft werden) werde ich merken, dass man/frau gar nicht zurück muss, da es einen Ausstieg am Ende gibt. Ich trage zwar die Beschreibung in meinem Rucksack spazieren, aber zu diesem Zeitpunkt da mal nachzuschauen kommt mir nicht in den Sinn
. So wird Peek a Boo für immer vor uns verschont bleiben.
Wir marschieren also zu dem von mir als langweilig eingestuften Slot, bin ja schließlich schon Antelope Canyon geschädigt. Unterwegs kommt dann noch die Blümchenfotografiererei, grad wo es so richtig schön heiß wird und warten in der Sonne so angenehm ist. (Später suche ich Euch mal ein paar gelungene Beispiele raus)
Der Spooky Canyon, ich vermute mal das er es ist, wird weiter drinnen dann doch noch recht schön, wenn auch nicht gerade atemberaubend. Der Boden ist teilweise noch ziemlich feucht von der letzten Flashflood. Die Vorstellung hier drinnen von Wasser überrascht zu werden, ist nicht unbedingt erheiternd. Nach kurzer Zeit hören wir Stimmen hinter uns, wir sind also nicht mehr allein hier drinnen. Eine 4 köpfige Gruppe Amerikaner überholt uns bald, weil wir uns mit fotografieren etwas Zeit lassen. Doch sie geben bald auf und kehren um, es wird nämlich immer Schlammiger.
Herbert wählt einen großen Stein als Rastplatz aus, hier im Slot ist es nämlich herrlich kühl. Ich erkunde den Slot noch etwas weiter, gebe dann aber auch auf, weil eine riesige Wasserpfütze da ist und ich mir keine nassen Füße holen will. Nach kurzer Rast geht es zurück, seltsame Geräusche erregen unsere Aufmerksamkeit. Es klingt wie eine Mischung zwischen Bellen und hellem Glucksen. Ich sehe auch mal eine Krähe im Slot fliegen und tatsächlich ist sie auch der Ursprung des seltsamen Glucksens. Ein Pärchen und die Geräusche klingen nach Brautschau, für mich halt, denn solche Geräusche habe ich noch von keiner Krähe gehört und hier im Slot hallt es auch noch so intensiv. Wir treffen kurz vor dem Ausgang noch 2 englisch sprechende Menschen, männlicher Machart und auch sie lauschen auf die Töne. Sie haben so was auch noch nicht gehört.
Nachdem wir nun erst mal Slotcanyon gesättigt sind und uns der Spooky nicht so tiefe Einblicke gewährt hat, wird der Rückweg angetreten, die Sonne brennt mittlerweile gnadenlos heiß auf uns herab. Wir arbeiten uns den Dry Fork wieder hoch, was bei der Hitze weit weniger angenehm ist als runter. Nevada Blacky brät auch in der Sonne, er ist aber nicht mehr so einsam auf dem Parkplatz, denn da stehen jetzt schon 3 weiter 4x4 Autos plus ein ATV (all Terrain Vehicle oder zu deutsch Quad) und siehe da, doch tatsächlich ein ganz normaler PKW, ein Chrysler PT Cruiser (Gangsterautoformatauto). Wie der das wohl gemeistert hat hierher zu kommen.
Wir lüften Blacky und schlichten uns hinein und ab auf den Rückweg. Dabei wollen wir noch Devils Garden mitnehmen, das soll ja nah an der Hole in the Rock Road liegen. Auf dem Rückweg bin ich viel entspannter und muss gar nicht mehr aussteigen. Es ist mittlerweile direkt Verkehr auf der Straße wir haben mehrere Begegnungen. An einer sehr holprigen, aber breiten, weil schon umfahrenen Stelle kommt uns so ein amerikanischer Riesen 4x4 entgegen und der braust über die Rumpelstrecke als wär das gar nix. Allerdings möchte ich da nicht im Auto sitzen, die wurden ganz schön durchgeschüttelt, fanden das aber recht lustig.
Wir gelangen entspannt am Devils Garden an, dort steht nur ein Auto. Es gibt sogar eine WC Anlage und Picknickarea mit Grill, da hat Herbert wieder was zum fotografieren. Diesmal beschließe ich die Beschreibung vorher durch zu lesen und verziehe mich mit dem Buch von Peter Felix Schäfer unter einen schattigen Baum. Das Ergebnis hier im Devils Garden muss ich gar nix beachten, sondern soll einfach den Spuren folgen und durch die Formation flanieren, ich würde zwangsläufig auf das Highlight, den Metate Arch stoßen. Na Prachtvoll, bin ich nicht richtig gut?
Also tun wir genau das und es macht sogar Spaß, denn das Ganze ist überschaubar und die schönsten Hoodoos sind sowieso am Anfang.
Der Metate Arch findet sich auch und wird abgelichtet. Wir klettern noch etwas über die runden Felsformation und treffen die amerikanische Familie, denen das andere Auto gehören muss. Sie sind auf Lizardfang (Eidechsen), der Vater hat einen Käscher dabei, wie ich ihn für Schmetterlingsfang kenne, scheinbar funktioniert das auch mit Eidechsen.
Die Sonne sorgt dafür, dass wir schnell Genug haben und uns auf den Heimweg machen. Mein Schädel fängt an zu pochen und Hunger haben wir auch.
In Escalante hole ich mir erst mal eine Cola light und Herbert füllt seinen Biervorrat auf. Ich hoffe die Cola entspannt meinen Schädel, aber das gelingt nicht. Die Kopfschmerzen wachsen sich doch tatsächlich migräneartig aus, Gott sei Dank habe ich wenig gegessen. Ja und dann war ich erst mal flach und habe gelitten, zum ersten mal habe ich Migräne im Urlaub. Was soll denn das blos? Gott sei denk geht das Ganze relativ schnell vorbei und ist nicht ganz so schlimm wie manchmal daheim. Um 19:00 Uhr geht es mir wieder einigermaßen und ich krieche aus dem Queensizebett. Herbert hat sein letztes Steak gegrillt und mir Kamillentee gekocht. Ist das nicht schön?
Wir machen noch eine Spazierfahrt in und um Escalante, damit Herbert noch ein paar Kühe und die einheimischen Wohnverhältnisse fotografieren kann. Es gibt hier wirklich Rhönhildes (Rhönschafe), ich habe sie fotografiert, ist allerdings nicht scharf geworden.
unscharfe Rhönhildes (Rhönschafe)
So ist wieder ein Tag zu Ende und morgen ziehen wir weiter in den Kodachrome Basin State Park in eine Cabin, die uns für fast eine Woche gehört. Auf dem Weg dorthin wollen wir noch mal im Bryce Canyon vorbei und dort eine Tour machen, bei hoffentlich schönem Wetter. Bei unserem letzten Besuch 2008 hat es dort nämlich ordentlich gewittert und da geht Frau Gudrun nicht hiken, nä nä.
Highlight: Spooky und Devils Garden
Lowlight: Frau Zimmermann sollte besser ihre Informationen lesen
Aussichten: Wanderung im Bryce Canyon