02.10.2010 Samstag Kodachrome CCR Cottonwood Narrows Shakespeare TrailHeute stehen die Cottonwood Narrows auf meinem Programm und den Yellow Rock würde ich auch gern erkunden. Nicht so weit weg von uns, nur leider an der etwas ungemütlich zu befahrenden CCR. Aber wenn wir schon mal hier sind, dann will ich mir das doch nicht entgehen lassen. Wir
und
und starten dann erst mal Richtung Cannonville um Nevada Blacky mit Treibstoff zu versorgen und einige Vorräte zu ergänzen. Es sind 7 Meilen vom Park bis dort hin und Kaffee gibt es auch für die Fahrt. Das liebe ich echt mittlerweile, im Auto, im sicheren Halter den Kaffee griffbereit für unterwegs. Allerdings nur hier im Amiland, Zuhause mache ich das nie, obwohl mein Auto jetzt auch schon so eine Halterung besitzt, allerdings nicht ganz so luxuriös wie Nevad Blacky.
Die Fahrt auf der CCR ist echt nervig, der schlechteste Teil der Straße liegt mit Sicherheit hier im nördlichen Bereich. Da es für mich viel erträglicher ist selbst zu fahren als hier gefahren zu werden, habe ich auch das Steuer an mich gerissen und Herbert muss das Gerumpel und Geruppel auf dem Beifahrersitz ertragen. Er tut es meist heroisch, aber nur meist, nicht immer. Schließlich habe ich für mein Gemecker etwas Retourkutsche verdient und ich versuche sie gelassen zu ertragen.
Wir brauchen eine Stunde für die Strecke von Cannonville bis zum Cottonwood Narrows North Trailhead. Ich beobachte währen der Fahrt argwöhnisch die am Himmel stehenden Wolkenformationen, haben wir uns doch wieder mal nicht nach dem Wetter erkundet, bevor wir diese Dirtroad befahren. Aber die Situation am Himmel ängstigt mich nicht. Wir sind das einzige Auto am Wegkopf (Trailhead), leider gibt es wie so oft keinen Schattenparkplatz, also muss Blacky in der Sonne schmoren.
unten rechts, wo die Talsohle ist, da geht es rein in die Narrows
Blick vom Trailhead nach Norden
Wir schultern die Rucksäcke und auf geht es in den Canyon. Da ist gleich mal klettern angesagt, aber nicht so furchterregend wie beim Peek a Poo Canyon und wir steigen ohne größere Probleme in die Tiefe. Es gibt gleich einige Felsblöcke zu um-und überwinden aber auch das ist keine echte Herausforderung und so bewegen wir uns im Canyon Richtung Süden. Ich empfinde die dustere Stimmung etwas als drückend , es kommen Vorstellungen von Flash Flood in meine Gehirnwindungen und ich denke darüber nach ob Canyons eigentlich und überhaupt etwas für mich sind. Ich erwähne das meinem Herbert gegenüber natürlich nicht, dafür würde ich nämlich nur einen leicht überheblichen Augenaufschlag ernten.
Er marschiert wie immer einen halben Kilometer hinter mir und muss an jeder Ecke etwas begutachten oder an seinem Naturstock noch den letzten Feinschliff anbringen. Ich entdecke eine kleinere tote Tarantel und die wird natürlich digital archiviert, nachdem Intensiv Wanderer aufgeholt hat, verewigt er die Spinne gleich noch mal. Na denn, wo bleibt denn nun die nächste Klapperschlange? (wie ich ja inzwischen weiß hatte es bis jetzt ja nur die ollen Gopher Snakes).
Die Canyonwanderung ist ganz abwechslungsreich, wenn auch nicht umwerfend. Wasser ist absolut keines vorhanden und so wie es aussieht war auch schon eine ganze Weile keins mehr da. Es gibt immer mal wieder schöne glatt geschliffene Felswandabschnitte und schöne Blicke nach oben. Die Sonne schafft es auch schon ab und an tief in den Canyon vorzudringen.
Mein mittlerweile beliebtestes Fotomotiv ist Herbert beim Spazierstock schleifen, wenn er denn gerade mal in Sichtweite ist. Nach ca 1 Stunde Canyonwanderung kommt uns ein Pärchen mit Hund entgegen, wir sind also nicht allein hier. Wir unterhalten uns kurz, sie sind aus Arizona und nur fürs Wochenende hier, sie campen. Nach ihrer Auskunft ist es bis zum Ausstieg am Cottonwood Narrows South Trailhead nur noch ca eine halbe Stunde zu laufen. Der Mann kommt kurz auf die Idee wir könnten die Autoschlüssel austauschen um uns so den Rückweg zu ersparen, diese Idee wird aber von uns Frauen nicht weiter verfolgt. Der Weg im Canyon ist viel länger als der oben auf der Straße, dass sollte doch keine Herausforderung für Hiker sein.
Kurz darauf, ich bin schon wieder mal einen halben Kilometer voraus, sehe ich etwas relativ Großes, Schwarzes im Sand am Canyonrand krabbeln. Na nichts wie hin, diesmal ist es eine lebendige Tarantel von ungefähr 8 cm Durchmesser. Ich habe keine Angst vor dem netten Tierchen und gehe sofort mit der Nikon auf sie los. Dann packe ich schnell noch die kleine Canon Ixus aus um das Tierchen zu filmen, denn Herbert ist ja noch hoffnungslos weit hinter mir.
ist die nicht süß?
Ich hoffe sie verkriecht sich nicht so schnell damit er sie auch noch sehen kann. Also lasse ich mal einen Pfiff los und er pfeift zurück. Ich will ja hier im Canyon nicht rumplärren also warte ich und filme dabei das Tarantelchen. Im Vergleich zu denen die ich aus dem Fernsehen kenne ist sie klein, im Vergleich zu den großen Spinnen von Zuhause ist sie schon recht groß. Ich habe ja keine Agoraphobie, so betrachte ich mir den seltenen Anblick schon aus der Nähe.
Endlich kommt auch mein Stockschnitzer angelatscht und ich kann ihm meine Entdeckung zeigen. Die Tarantel krabbelt ein wenig hier und ein wenig da an der Canyonwand entlang, sie findet scheinbar keinen guten Ort um sich vor uns zu verstecken und so hat auch Herbert ausgiebig Gelegenheit sie zu fotografieren und aufzunehmen. Dann ist auch er Tarantelsatt und wir ziehen weiter, die Fotos von der toten können wir jetzt löschen, schließlich ist ein lebendiges Exemplar viel interessanter.
für die Größenvorstellung
Es kommen noch ein paar Kletterpassagen, ein paar Gelegenheiten Herbert beim Schleifen zu knipsen und auch noch einige schöne Fotospots und dann sind wir am südlichen Trailhead angekommen. Mein Etrex zeigt mir an, wir sind ungefähr 40 Minuten gelaufen und ca 1 Stunde rumgestanden. Das ist das Tempo von Herrn Zimmermann. Am Trailhead steht das Auto des Arizona Pärchens, ein Toyota Jeep, sieht um einiges geländegängiger aus als unser Nevada Blacky, hätten vielleicht doch tauschen sollen.
in der Nähe des südlichen Trailheads
Wir machen uns also auf der CCR auf den Rückweg, es ist kurz vor 12:00 Uhr Mittag und die Sonne brennt entsprechend vom Himmel, im Canyon war es richtig kühl dagegen. Ich beargwöhne schon wieder die sich bildenden Wolkenformation, ohne das jedoch zu erwähnen. Ich möchte doch nicht schon wieder von oben herab belächelt werden. Als wir recht nah an den sich durch dieses Tal ziehenden Stromleitungen vorbeikommen, registrieren wir dieses vom Strom verursachte Geräusch, welches nach Herberts Angaben eigentlich nur bei hoher Luftfeuchtigkeit zu hören ist. Der sogenannte Koronaeffekt, wie mir mein Energietechniker erklärt und sich bei diesem Wetter darüber wundert. Bei mir verstärkt das sofort den Argwohn, dem Wetter gegenüber.
Herbert kommt dann nach kurzer Zeit auf die Idee, ich könnte doch alleine zurücklaufen und ihn dann einladen, dieweil er doch noch so viel an seinem neuen Wanderstock schnitzen muss. Es ist mittlerweile das 4. Exemplar, welches bearbeitet wird.
Gut, das ist für mich kein Problem, der Verkehr auf der CCR ist sehr überschaubar und zu Fuß kommt man manchmal schneller voran als mit dem Auto. Ich muss mir nur die Stelle merken wo er im Schatten auf mich wartet, damit ich ihn wieder finde. Auf dem Rückweg begenet mir das Arizona Pärchen wieder, sie haben die Täräntschälä auch gesehen.
und nochmal Madam Täräntschälä (Lautschrift für amerikanische Aussprache)
Ich bin recht schnell am Nord Trailhead und bei Nevada Blacky, was mich nun wirklich langsam etwas mehr beunruhigt, sind die Wolkentürme im Süden und auch im Norden. Ich will doch gerne noch zum Yellow Rock. Ich schlichte mich ins Auto und gehe auf Herbert Suche. Ich finde meinen Wanderstockschnitzkünstler schnell wieder und lade ihn ein. Wir überschlagen wie weit es noch bis zum Brigham Plains Road Abzweig sein dürfte und machen uns auf den Weg. Allerdings nagen meine Bedenken bezüglich des Wetters so sehr an mir, dass ich meinen Stolz überwinden kann und dieses Thema anschneide. Da er meine ängstliche Natur kennt und die Wolkenformationen auch sehen kann, die sich da im Süden bilden, entscheiden wir uns doch auf den Yellow Rock zu verzichte und den Rückzug anzutreten. Müssen wir doch schließlich noch eine gute Stunde auf der schon im trockenen Zustand ätzenden Rumpelpiste der CCR zurückfahren. Er sieht dann auch noch die sich im Norden bildenden Wolkenberge und kann es natürlich nicht lassen mich mit Schauerprognosen zu verwöhnen. Einfach unsensibel kann mein Mutiger manchmal sein.
noch ein bischen Candyland
Ich konzentriere mich aufs Fahren und drücke so weit ich es kann auf die Tube. Eine Stunde auf Rumpelpiste fühlt sich an wie 2 Stunden, aber wir kommen unserem Ziel unaufhörlich näher und die Wolken werden immer schwärzer. Ich habe langsam keine Sorge mehr vor eventuellem Regen wieder auf Teer zu sein und so kann ich sogar noch einigen Fotostops zustimmen.
Herbert Aug-in-Aug mit einem Minidrachen
Wir erreichen trockenen Reifens unsere sichere Cabin und das entspannt mich wieder. Es rumpelt mittlerweile auch schon mal in der Ferne und ringsherum wird es duster und dusterer nur im Kodachrome schein noch die Sonne zu scheine. Na Gott sei dank sind wir umgekehrt.
Jetzt wird der Grill noch schnell angeheizt, es gilt noch Steaks zu veredeln und den Hunger von 2 Canyonwanderern zu stillen. Das gelingt auch noch ganz gut bevor es recht windig wird. Wir können sogar noch auf der Veranda essen und die Gewitterwolken dabei bewundern. Dann ist eh relaxen angesagt. Die Gewitter sorgen im Kodachrome nur für ein laues und etwas kühleres Lüftchen mehr passiert nicht. Ich glaube auch nicht, dass die CCR irgend einen Tropfen abgekriegt hat, aber Richtung Bryce Canyon sah es verdächtig nach Regen aus. Ich bin trotzdem froh nicht zum Yellow Rock gefahren zu sein, denn ich hätte vor lauter Angst überhaupt nichts von der Tour gehabt.
Nach dem Entspannen starten wir gegen 17:30 Uhr noch einen Hike über den Shakespeare Arch Trail. Er ist laut Plan nur 1,3 Meilen lang, also ein richtig lockerer Abend Spaziergang. Zum Trailhead geht es mit Nevada Blacky, denn Kodachrome ist wohl ein kleiner State Park, doch so klein nun auch wieder nicht, die Anfahrt sind locker mal 8 Kilometer. Wir kommen an vielen bunten Kühen vorbei und die haben sogar gewaltige Hörner und glotzen uns ziemlich gelangweilt an. Herbert liebt Kühe, das wisst ihr ja schon, dafür nimmt er sogar polizeiliche Ermahnungen in Kauf.
Am Parkplatz stehen nur ein Pkw und ein Fahrrad, also nicht übervölkert, wie der gesamte State Park. Es ist angenehm zu laufen, die Gewitter haben die Luft abgekühlt. Leider verschlucken die noch vorhandenen Wolken auch oft die Sonne. Der Weg macht Spaß, es geht immer mal rauf und runter und als wir am Shakespear Arch sind wird er sogar noch mal von der Sonne angestrahlt und wir können ausprobieren welcher Winkel wohl der Beste ist. Leider gestaltet sich das von allen Seiten als recht unbefriedigend.
Shakespeare Arche (er ist etwas Herzförmig, ob daher der Name kommt?)
Der Trail ist abwechslungsreich und man hat schöne Blicke in die Ferne und kann die gesamte Länge des Bryce Canyon sehen. Ganz im Süden hat man einen Blick auf den ersten Abschnitt der CCR. Rings um uns herum sind Kuhweiden. Wir sind ungefähr eineinhalb Stunden unterwegs bis wir wieder am Auto sind und den Rückweg antreten.
Highlight: Cottonwood Narrows
Lowlight: kein Yellow Rock
Aussichten: Mossi Cave und Willis Creek