12.10.2010_Dienstag Cortez Mesa Verde Pagosa Hot SpringsUm 4:30 Uhr bin ich wieder mal wach und habe so schön Zeit in Ruhe zu schreiben, was heißt ich habe leichte Hintergrundgeräusche, deren Ursprung mein Angegrauter ist. Er schnorchelt vor sich hin, ich kann es kaum glauben, aber schon fast die ganzen 4 Wochen schnorchelt er nur und schnarcht nicht halb so laut wie zu Hause.
Nachdem ich mit Läppi füttern fertig bin ist es 6:00 Uhr und ich unternehme den sinnlosen Versuch noch mal etwas Schlaf zu finden, was ich dann aber schnell wieder aufgebe und fange an unser Gepäck neu zu strukturieren. In Oljeto mit Hogan Übernachtung usw ist alles etwas durcheinander geraten. In nagelneuen Hogans gibt es halt keine Kofferablageplätze und keine Klamottenhaken und dergleichen.
Dann mache ich mich auf Kaffee Beschaffung, denn im Mesa Verde Inn in Cortez gibt es ausnahmsweise mal keine Kaffeemaschine. Es ist verdammt kalt draußen, habe leider die Fahrenheiten nicht nachgeguckt. Ich finde eine Tanke und mische uns 2 Mischungen, ich mag mittlerweile diese Kaffeemilch die sich French Vanilla nennt und auch die Hazelnut ist ganz gut. Dann genehmige ich uns noch 2 völlig ungesunde Riesenmuffins.
Herbert schält sich bei diesen Frühstücksaussichten aus dem Bett und stürzt sich dann in die Badewanne. In dieser Hinsicht ist Amerika auch ein angenehmes Reiseland für ihn, wirklich fast jedes Motelzimmer hat eine Badewanne. Zwar meistens recht klein, aber er hat immer reingepasst. Dann kommt same Prozedur like every day: Gepäck ins Auto schlichten, natürlich inzwischen mit gut trainiertem System und ab geht die Post. Es läuft uns dann noch eine City Market Tanke über den Weg und als stolze Besitzer einer City Market Karte können wir mal wieder so richtig toll sparen. Die Gallone für 2.69 US Bucks. Um 9:45 Uhr zeigt die Elektronik von Nevada Blacky 41° Fahrenheit, das ist echt brrrr-kalt.
Unsere erste Etappe für diesen Tag ist nicht so weit, denn der Mesa Verde National Park liegt sozusagen, für amerikanische Verhältnisse, um die Ecke und dann sind nur so circa 16 Kilometer bis zur Highway Abfahrt. Im Park selbst kann man dann wieder einige gute Meilen zurück legen, er ist ziemlich weitläufig und hat 2 Sektionen.
Die Anfahrt zum Visitor Center zieht sich schon mal gewaltig, ist aber wunderschön. Wir schrauben uns hoch auf die Mesa und die Herbstfärbung der Büsche ist schon recht fortgeschritten. Die Blicke in die Weite werden wieder einmal amerikanisch Unendlich und der Schäfchenwolkenhimmel ist sehr dekorativ dazu.
Die Straße scheint auch mal wieder ganz neu zu sein und es ist, wenn man den Schildern glaubt, noch mit Road Work zu rechnen. Es gibt Abschnitte in denen das Halten total verboten ist und zwar auf Grund des sehr fragilen Untergrundmaterials aus dem die Mesa besteht. Es herrscht also Rockfall Alarm, wir sehen allerding keinerlei gefallene Rocks. Entweder wird hier gut aufgeräumt oder die Amis übertreiben mal wieder. Die Sicherheitsmaßnahmen bei Straßenbaustellen sind für unsere Begriffe etwas übertrieben. Jedesmal wenn mir eines dieser christbaumartig blinkenden Baustellenfahrzeuge entgegen kommt, werde ich derart abgelenkt, dass es erst gefährlich werden könnte.
Hier werden wir also von so einem Auto mal wieder auf Road Works oder so aufmerksam gemacht und zum langsam fahren animiert, dürfen eh nicht schnell fahren, und dann passiert Meilenlang gar nix. Irgendwann ist dann mal abseits der Straße eine große Bausstelle.
Wir halten an einem Viewpoint mit fantastischem Fernblick über die flache Cortez Region im Norden. Wieder so ein Blick, welcher absolut nicht auf Fotos zu bannen ist. Also genießen wir ihn nur für uns so. Dann geht es zum Visitor Center, dort bilden sich Schlangen vor der Rangerauskunft und der Buchungsstelle für geführte Touren. Das haben wir eh nicht vor, wir wollen hier ja nicht den ganzen Tag verbringen. Mesa Verde ist wohl sehr schön und man könnte locker mehrere Tage hier verbringen, doch dazu müsste man/frau sich intensiver mit der Pueblo Kultur und den Anasazi auseinander setzen oder man könnte den Park natürlich auch bei schönen Hikes genießen. Es gibt direkt beim Visitor Center nämlich sogar ein Motel und Campgrounds gibt es auch.
Wir schauen uns also etwas um, erwerben eine deutsche Info und erfreuen uns an Ausstellungsstücken in Glasvitrinen, sehr schöne Flechtarbeiten und Keramiken mit schönen Mustern. Herbert beweist mir mal wieder wie intelligent er ist, denn ich schaffe es nicht den Abfalleimer beim Visitor Center zu öffnen, die sind nämlich Bärensicher und Gudrunsicher auch noch. Er guckt sich das Ding also etwas genauer an, ein Griff und ich stehe mal wieder blöd da. Aber ich habe ja ihn dabei für diese schwierigen Aufgaben, das zählt doch auch schon mal als intelligenter Schachzug.
na, wer hat da abgeguckt?
Nachdem wir nun mit genügend schriftlichem Material und Plänen bewaffnet sind, entscheiden wir uns für eine Route und machen uns auf die Tour. Wir haben uns den Mesa Top Loop ausgeguckt und stoppen an verschiedenen Viewpoints wie z.B. am Nava jo Canyon View und dort hat man/frau schon einen ersten Blick auf ein Cliff Dwelling, wie sich die in die Höhlenartigen Auswaschungen gebauten Pueblos nennen. Ich bin bis an die Zähne ausgerüstet und kann das aus der Ferne mit Fernglas bestaunen. So arbeiten wir uns um den Loop, alle Viewpoints sind voll professionell ausgebaut und Volltouritauglich, will heißen jeder Pfad ist mit Ketten abgegrenzt damit die Besucher nicht überall kreuz und quer rumtrampeln und das ganze kryptobiotic Zeugs zerstören.
Wir haben einen schönen Fernblick auf das schönste Cliff Dwelling, den Cliff Palace. Dort darf man/frau nur mit Führung hin und ich kann per Fernglas auch eine Gruppe unter Ranger Aufsicht erkennen. Ich glaube wir haben bei unserem ersten Besuch 1983 eine solche Führung mitgemacht, damals war die Auswahl nicht so groß, denn wir waren jahreszeitlich noch später dran als jetzt und deshalb war vieles im Park schon zu. Wir besuchen noch den Sun Tempel, ein seltsam unfertiges Gebäude, welches den Forschern noch heute Rätsel aufgibt und Touristen auch, denn es hat keinen Eingang und man kann nur drum herum latschen und einen suchen. Doch von dem Platz aus gibt es noch mal einen schönen und näheren Blick auf den Cliff Palace.
Als nächstes wird dann das Museum und dort das sogenannte Spruce Tree House angesteuert, denn das dürfen die Touris im Alleingang besichtigen. In der Nähe des Museums ist wieder mal eine wunderschön gelegene Picknick Area mit Schattenplätzen und Grills, welche diesmal ausnahmsweise nicht fotografiert und von uns belästigt werden, da wir heute noch etwas Land gewinnen wollen. Das Spruce Tree House ist schnell besichtigt und abgeknipst, die vielen Leute die dort rumlaufen machen den Ort etwas ungemütlich. Es stehen auch glatt mindestens 4 Ranger zur Bewachung dort, damit keiner seinen Namen irgendwo einritzt oder einen Stein mitnimmt.
Das Museum wäre es wert sich mindestens 2 Stunden Zeit zu nehmen, wir erledigen das in 20 Minuten . Mir fallen wieder die schön gemusterten Keramiken und Körbe auf. Am besten gefallen mir die Muster der Zunis.
Navajo Sand Painting
Sattgesehen treten wir dann gegen 14:30 Uhr den Rückzug an. Die Temperatur auf der Mesa ist sehr angenehm, es ist nicht heiß, nur im schwarzen Nevada Blacky, und die Luft ist sehr angenehm. Es gibt auf der Hochfläche große Bereiche wo der Wald komplett abgebrannt ist, ich habe im Museum auch Karten gesehen auf denen die größten Brände dargestellt waren und Fotos von Brandbekämpfungsaktionen.
Wenn man über die Hochfläche der Mesa fährt kann man sich kaum vorstellen, dass man so hoch oben ist und rechts und links tiefe Canyons liegen. Es sieht alles ganz flach aus. Das Visitor Center befindet sich auf fast 2.500 Meter. Auf dem Rückweg gibt es einen kurzen Baustellenstop mit den amerikanischen Menschenampeln.
Herbert liebt diese Ampeln und fotografiert auch fast jede und winkt beim vorbei fahren. Sie winken auch meistens gerne zurück. An einem längeren Straßenabschnitt wird irgend ein Rohr verlegt und das ruft das brennende Interesse meines Forschers hervor. Die Baumaschinen werden vom Auto aus geknipst und es interessiert ihn brennend was denn da verlegt wird und wieso ein so dickes Rohr so flexibel sein kann. Ich habe etwas Mühe für dieses Interesse Verständnis auf zu bringen, aber ich glaube es gelingt mir doch ganz gut.
Wir müssen schließlich einmal halten, damit mein Techniker sich dieses Rohr genauer angucken kann. Ich glaube am liebsten hätte er einen Plausch mit den Arbeitern gehalten um genau heraus zu bekommen was da so passiert. Witzig fand ich noch das die Baustelle ihr fahrbares Klo dabei hatte, aber nicht irgendwo abgestellt, nein es wurde auf einem Hänger mitgezogen. Coole Vorstellung da mitten auf der Straße in einem Pixiklo, welches auf einem Fahrzeughänger steht Sitzung zu halten.
So nun aber mal wieder weg von der Technik. Herbert fährt und knipst bei stehendem Fahrzeug, aus dem Autofenster heraus Distelbllüten, welche es bei uns daheim auch gibt (glaube ich wenigstens).Ich genieße die Fahrt über die herbstliche Mesa und hinab ins Cortez Tal und schlafe dann fast ein auf unserem Weg in Richtung Westen mit anvisiertem Tagesziel Pagosa Springs.
Daher wird ein Tankstopp eingelegt, denn wir brauchen Kaffeenachschub, die Bedürfnisse unsere Mägen wurden mit Trauben und Äpfeln befriedigt. Es könnte glatt sein, dass ich bei dieser Tour ohne Gewichts Zunahme wegkomme. Wir verlassen nun die eher trockene und steinige Region der Four Corners Ecke und nähern uns den Rockys wieder. Die Landschaft wird grün und herbstlich bunt. Herbstlich bunt war die hochgelegene Mesa auch, aber eben nur oben.
Die Besiedlung ist auch wieder üppiger und es gibt viele Ranches mit manchmal recht großkotzigen Einfahrtsportalen oder auch mal einem witzigen Namen wie: „lazy dog“. Viele, viele Kühe auf den Weiden und auch immer wieder Pferde. Colorado ist Cowboy Land hat mir eine Frau mitten in Denver erklärt, also hier draußen stimmt das schon. Gott sei Dank faszinieren die vielen Kühe Herbert nicht mehr gar so arg, dass er eine Highway Kehrtwende machen muss.
Ich genieße die Fahrt und der Kaffee hält mich wach und so erreichen wir Pagosa Springs
Pagosa Hot SpringsJe weiter wir in die San Juan Mountains reingefahren sind umso bedrohlicher haben sich uns dunkle Gewitterwolken genähert, sie blieben aber immer im Norden und tangierten uns nur tröpfchenweise. Nun in Pagosa wird es scheinbar langsam ernst und die dunklen Wolken drohen gefährlich.
Also möglichst schnell ein Motel finden. Das Visitor Center in Pagosa hat leider zu und das obwohl es das, den angeschriebenen Öffnungszeiten entsprechend, noch gar nicht sein dürfte. Die Infos im Außenbereich sind nicht wirklich hilfreich und so müssen wir auf eigene Faust suchen.
Wir werden schnell fündig, denn in Sichtweite des Visitor Centers liegt das absolute Herbert Hot Springs Ideal. The Spa Motel mit Hot Springs Pool im Außenbereich und verschiedenen Pools innen. Es gibt auch noch ein Zimmer für uns und bei den Wetteraussichten schlagen wir ohne lange Überlegung zu und ziehen ein.
Das Zimmer ist riesig, wir können wieder mal einen Streit vom Zaun brechen, denn es gibt 2 riesige Queenbetten. Wir haben einen Flatscreen Fernseher, einen Kühlschrank und eine Kaffeemaschine. Diesmal fehlt die Mikrowelle.
Es ist ungefähr 18:00 Uhr als wir etabliert sind. Mein Magen hängt mittlerweile so durch, dass ich nicht darauf warten mag jetzt noch auf Futterstellensuche zu gehen, also werden die Vorräte geplündert. Wireless ist auch da und funktioniert prächtig, also was will Gast mehr. Herbert relaxt erst mal mit seinem, neu erworbenem Sudoku Heftchen. Das mitgebrachte ist schließlich schon voll.
Warum springt er denn nicht gleich in die Hot Springs, frage ich mich, das war doch sein Wunsch und nun hat er sie vor der Tür und hockt hier und löst Sudoku. Also da soll mal frau den Mann verstehen. Ich suche jedenfalls meinen Badeanzug raus, habe ihn nun schließlich schon über 3 Wochen mit rumgeschleppt und noch nicht einmal nass gemacht. Möglichkeiten gab es zwar schon, aber nie die Lust dazu.
Ich gedulde mich dann wirklich noch bis alle Zahlen an der richtigen Stelle sind und sich mein Rätsellöser auch in die Badehose gezwängt hat und dann geht’s auf in den Kochtopf. Das Wetter hat sich wieder beruhigt. War nur wieder mal eine nicht ernst gemeinte Drohung. Der Pool ist leicht bevölkert, so circa 7 Menschen tummeln sich im angenehm warmen Mineralwasser, welches schon etwas kurzmäßig nach faulen Eiern riecht. Es gibt einen nach Männlein und Weiblein getrennten Innenbereich mit richtigen hot springs und das wird von Herbert gleich mal getestet. Dieser hot Pool ist doch tatsächlich so hot, das mein Badewannenfreak da nicht mal 5 Minuten drin bleibt, das Prickeln aber ganz lustig findet. Er kühlt sich also wieder im angenehmen nicht so hot Pool ab und hetzt mich in den Frauenbereich, damit ich diese Erfahrung doch auch mal mache. Ja das tut frau dann auch schön brav um denn mitreden zu können.
Der Innenbereich ist recht klein, vielleicht 3x3 Meter groß und das Wasser schwefelt um einiges mehr als im Außenbereich. Es ist wirklich ordentlich heiß, doch es gelingt mir wirklich ganz rein zu gehen. Ich bin ganz alleine im Kochtopf und bleibe sage und schreibe, bestimmt 2,5 Minuten drin, dann habe ich genug und kann schließlich auch mitreden.
Ich dümpele dann noch etwas im Außenpool und genieße Freiluftbaden bei Nacht im Mondsichelschein und dann ist mein hot Springs Bedarf gesättigt. Schließlich war das wieder ein ereignisreicher und langer Tag, da braucht Frau eine frühe Mütze Schlaf. Herbert kann sich noch nicht zufrieden geben und bleibt noch in der Suppe.
Ich teste dann mal noch den Flat Screen, alles funktioniert und ich bin sogar in der Lage mit der Fernbedienung klar zu kommen, aber das Programm ist echt zum
Deshalb studiere ich noch etwas Landkarte Colorado, wegen der Weiterfahrt und dann ab ins Land der Träume, von denen ich kaum was mitbekomme.
Highlight: so richtig nix
Lowlight: auch nicht wirklich
Aussicht: wir bleiben in Pagosa und erkunden den Wolfs Creek Pass