04.04.09 Heute Nachmittag sollte es dann endlich losgehen. Der Flug sollte um 17:30 Uhr losgehen, so das wir eine Stunde spaeter in DC landen und die 2 Meilen fix zum Hotel fahren wuerden. Eigentlich war das so geplant. Aber die Realitaet sah dann doch ganz anders aus.
Schon den ganzen Tag ueber hatte es hier in Buffalo geregnet und so sah es dann auch an der gesamten Ostkueste aus. Gerade New York und Philadelphia hatten unendliche Verspaetungen und dummerweise sollte unser Flieger aus Philadelphia kommen und nach DC weiterfliegen. Ich war schon den ganzen Nachmittag total genervt und verfluchte nahezu die Wettervorhersagen und Websites, von denen mir in schoener grellroter Farbe die Verspaetungen der diversen Airlines entgegengrinsten. Da will man einmal ein Wochenende verreisen und dann so etwas. Trotzdem liessen wir uns kurz nach 16 Uhr mit dem Taxi zum Airport bringen. Eingecheckt hatten wir ja schon online und Gepaeck aufgeben mussten wir auch nichts. Im Terminal angekommen checkten wir erst einmal die Anzeigetafeln. Unser Flug war nach wie vor delayed, so ein Pech.
Ulrich rief dann noch mal bei der Hotline von US Air an und dort wurde unser Flug nun auf 19:30 Uhr verschoben. Das war frustrierend.
Jetzt hatten wir eh genug Zeit und so verlegten wir das Abendessen eben einfach hier an den Airport. Zumal sie hier jetzt auch eine Anchor Bar hatten. Fuer all diejenigen, die nicht wissen, was es damit auf sich hat: in der Anchor Bar in Buffalo wurden die Original Buffalo Wings erfunden.
Neben einem schoenen Sam Adams genehmigten wir uns noch ein Sandwich und Chicken Tenders. Und waren auf alle Faelle gut gesaettigt. Trotzdem gab es im Anschluss noch genug Zeit zu ueberbruecken und ich nutzte die am Gate dann erst einmal, um etwas im Internet herumzudaddeln. Ausserdem konnte man online so schoen die Delays beobachten sowie das Wetter. Hier in Buffalo war es wirklich nicht mehr schoen. Es regnete in Stroemen und ein richtig garstiger Sturm wuetete. Schlimmer konnte es also in DC gar nicht mehr werden.
Um kurz vor acht durften wir dann auch an Board gehen. Das ging wirklich wahnsinnig fix und schon 25 Minuten spaeter waren wir in der Luft. Der FLug war sehr rauh und unruhig, aber ich hatte schon Schlimmere erlebt. Beim Anflug auf DC riss sogar die Wolkendecke auf und gab einen ersten Blick auf die hell erleuchteten Vororte der DC Area frei. Wer weiss, vielleicht konnten wir ja heute Abend doch noch ein paar Bilder machen.
Nachdem wir gelandet waren, mussten wir noch gut 20 Minuten auf ein freies Gate auf dem Rollfeld warten. So konnte man einen kurzen FLug wirklich bis ins Unendliche ausdehnen. Verstaendlich, das sich einige Mitpassagiere beklagten, da sie nun ihre Anschlussfluege verpassten. Wir verliessen das Terminal und schnappten uns dann fix ein Taxi. Crystal City war ja gluecklicherweise nur gut 2 Meilen entfernt. Wir checkten fix im Hilton ein und machten uns dann fertig, um noch mal ein wenig auf Erkundungstour zu gehen. Unser Zimmer war auch nicht schlecht. Sehr gross und mit einem King Bett, echt klasse.
Vom Hilton aus bis zur Metrostation bei den Crystal City Shops waren es nur ein paar Blocks. Das war okay und wir brauchten nicht allzu lange bis dort hin. An der Metrostation ueberpruefte ich erst einmal, wieviel Guthaben noch auf meiner wiederaufladbaren SmarTrip Card war und ich war erstaunt, das doch noch ein paar Dollar dort waren. Die Karte hatte ich 2007 zuletzt genutzt. Ulrich holte sich ein Einzelticket, denn heute Abend lohnte sich ein Day Pass nicht mehr. Auf den naechsten Zug Richtung DC mussten wir auch nur ein paar Minuten warten. Und leer war es um diese Tageszeit auch schon.
An der Smithsonian Metrostation stiegen wir aus. Leider war der eine Ausgang gesperrt, so dass wir einen Umweg gehen mussten. Aber letztendlich standen wir dann doch mitten auf der National Mall und boten auf dieser freien Flaeche ein hervorragendes Ziel fuer den Wind, der hier in unglaublicher Staerke tobte.
Der wehte uns ja fast um und es war gar nicht so einfach, hier das Stativ aufzubauen. Allerdings gab ich den Versuch, bei diesem Wind Langzeitbelichtungen zu machen, sehr fix auf. Wir liefen Richtung Washington Monument und hier verhinderten immerhin ein paar Baeume, das es allzu garstig wurde. Wir ueberquerten die 15th Street und gingen zum Fahnenring am Washington Monument hinueber. Allerdings war das eine ganz schlechte Idee gewesen. Hier stuermte es dermassen, das wir kaum geradeaus gehen konnten. Und einige Windboen waren wirklich an die 50 Meilen die Stunde.
Das haute uns fast um. Bloss schnell weiter. Nach kurzer Zeit erreichten wir das WWII Memorial, eines der Neuesten hier in Washington, das den Gefallenen des zweiten Weltkrieges gedachte. Neben zwei Torboegen, die die beiden Schauplaetze am Atlantik und im Pazifik symbolisierten, bildete ein schoener Brunnen den zentralen Mittelpunkt. Und dieser Brunnen war wirklich sehr fotogen. Allerdings war es heute gar nicht so einfach, den vernuenftig zu fotografieren, da das Wasser so verblasen wurde.
Und auch die sogenannte Freedom Wall brauchte ich heute nicht versuchen abzulichten. Das Wasser war so unruhig, da kamen keine Reflektionen zustande. Trotzdem bauten wir hier und da unsere Stative auf und versuchten uns an ein paar Motiven. Besonders mit dem Washington Monument im Hintergrund wirkten die ganzen Wasserspiele und Brunnen hier am WWII Memorial auf besondere Art und Weise. Und ich muss sagen, das es mir tagsueber immer gar nicht so besonders zusagte. Liegt wohl daran, das einem dann zuviele Menschen durchs Bild latschen oder so.
Jedenfalls marschierten wir nach einer Weile weiter. Am Reflecting Pool entlang ging es dann erst einmal zum Korean War Memorial. Davon fehlten mir ja bisher noch vernuenftige Bilder. Besonders jetzt im Dunkeln wirkten die Soldaten, die lebensgross waren, wie Geister, die sich hier heranschlichen. Klar, das wir hier erst einmal unsere Stative aufbauten und ein paar Langzeitbelichtungen machten. Hier war auch der Wind nicht ganz so extrem. Mit dem diffusen Licht wirkten die Geistersoldaten auf jeden Fall ganz interessant.
Nach einer Weile gingen wir dann weiter zum Lincoln Memorial. Dieses neoklassizistische Bauwerk mit den 18 Saeulen uebte auf mich immer schon eine gewisse Faszination aus und ich freute mich auch dieses Mal wieder, die Treppenstufen hinaufzulaufen. Ich war mal gespannt, ob dieses Mal gleich ein Ranger ankommen wuerde und den Gebrauch vom Stativ untersagen wuerde. So war es mir jedenfalls 2007 ergangen. Und auch dieses Mal brauchten wir nicht lange warten. Eine Rangerin kam an und erklaerte, das wir das Stativ hier nicht benutzen durften. Selbst auf dem Marmor abstellen war nicht erlaubt.
Und das, obwohl wir noch draussen auf der letzten Stufe standen. Das war wirklich sehr bedauerlich, denn gerade von hier oben auf den Stufen hatten wir einen hervorragenden Blick ueber den Reflecting Pool und das Washington Monument mit dem Capitol im Hintergrund. Und auch Mr. Lincoln konnten wir jetzt nur aus der Hand heraus fotografieren. Immerhin klappte das noch so einigermassen.
Wir zogen dann auch fix weiter, versuchten noch den ein oder anderen Shot von den untersten Stufen, aber das wirkte bei Weitem nicht so gut wie von dort oben. Obwohl es mittlerweile schon halb zwoelf war, hier war ueberall noch ganz gut was los. Haette ich so jetzt nicht erwartet. Aber gerade bei Nacht wirkten die ganzen Memorials doch ganz anders als tagsueber. Wir schlenderten noch zum Vietnam Memorial herueber. Diese nuechtern wirkende grauschwarze Mauer aus Granit mit den 55.000 eingravierten Namen hatte irgendwie etwas Bedrueckendes an sich. Wir gingen das gesamte Memorial entlang, in dessen glaenzenden Granit sich sogar das Lincoln Memorial spiegelte. Irgendwie wirkte das wiederum interessant. Einen weiteren sehr interessanten Blick hatten wir dann, als wir uns Richtung Washington Monument umdrehten und dieses dann noch mit in unsere Bilder einschliessen konnten. Also schnell wiede die Stative aufgebaut und losfotografiert. Das ein oder andere Bild wurde dann auch noch recht interessant.
Danach machten wir uns so langsam auf dem Rueckweg. Mittlerweile war es kurz nach Mitternacht und wer weiss, wie lange wir auf die Metro warten mussten. Wir liefen an der vielbefahrenen Constitution Avenue entlang Richtung Smithsonian. Nach dem vielen Laufen taten uns die Fuesse schon ganz schoen weh und wir hofften insgeheim, doch noch ein Taxi zu erwischen. Und gluecklicherweise brauchten wir nicht allzu lange warten und erwischten eins, das wir anhielten. So ging es dann doch etwas fixer zurueck ins Hotel. Und die Taxifahrten hier in DC waren wirklich nicht teuer. Das konnte man sich zwischendrin wirklich mal genehmigen. Geschafft und trotzdem happy, das es doch mit ein paar Bildern geklappt hatten, gingen wir dann zurueck auf unser Zimmer. Nur was zu Trinken waere noch nett. Allerdings war der Automat auf unserer Etage kaputt und wir mussten wieder ewig auf dem Fahrstuhl warten, der uns eine Etage hoeher brachte.
Und hier klappte es dann auch mit was Trinkbaren. Wir luden noch die Bilder hoch und verschwanden dann fix ins Bett. Es war mittlerweile halb zwei am Morgen, was fuer eine unchristliche Zeit. Aber morgen sollten noch weitere Highlights auf uns warten.