Fortsetzung....Hinter dem Lincoln Memorial begann ja die Zufahrt zur Arlington Bridge, die nutzten wir dann auch. Auf der Bruecke selbst herrschte wieder ein wahnsinniger Wind, puh, da wehte es uns ja fast davon. Der Weg bis nach Arlington zog sich auch ziemlich, aber hier herrschte wenigstens nicht mehr so ein Trubel. Ausserdem gehoerte Arlington zu einem Washington Besuch einfach dazu. Wir passierten das Tor zum Friedhof und da gluecklicherweise schon die Sommerzeiten aktuell waren, hatten wir hier auch noch genuegend Zeit zum Erkunden. Unser erster geplanter Halt sollte bei der Eternal Flame am Kennedy Grab sein. Kaum zu verfehlen, denn dahin pilgerten auch unzaehlige andere Touris. Und immer wieder stoppten wir, um diese ganzen gradlinigen Reihen mit weissen Graebern zu fotografieren. Die waren so angelegt wie ein Regiment und egal, wie weit wir unseren Blick schweifen liessen, es gab Graeber, soweit das Auge blicke.
Erstaunlicherweise fand heute mal keine Beerdigung statt, denn die Flagge am Arlington House wehte nicht auf Halbmast. Bei den letzten 7 Besuchen hier hatte ich das erst ein einziges Mal erleben koennen. Das Arlington House selbst konnte man auch besichtigen, doch dafuer war die Zeit heute doch etwas zu knapp bemessen. Heute sollte Ulrich wenigstens die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten zu Gesicht bekommen. Am Kennedy Grab selbst herrschte ein grosser Andrang, daher beschraenkten wir uns hier auch mit Bildern, zumal eh etwas Gegenlicht vorhanden war. Aber von hier hatte man einen hervorragenden Blick zurueck nach DC und eingerahmt zwischen etlichen bluehenden Baeumen konnten wir das Old Post Office Building sowie das Washington Monument ausmachen. Hier herumzulaufen war jetzt wirklich ein Traum, den wir beide sehr genossen. Vor allem, nachdem wir dann das Stueck bis zum Grab des Unbekannten Soldaten liefen. Immer wieder ging es kleine Huegel hinauf oder hinunter, vorbei an bluehenden Baeumen und den unzaehligen Graebern, die als nuechterner Kontrast dazu wirkten. Am Grab selbst war gerade der Wachwechsel im Gange und dementsprechend hatte sich eine grosse Menschenmenge angesammelt. Wir standen erst einmal ziemlich weit im Hintergrund. Aber aus Erfahrung wusste ich ja, das nach dem Wachwechsel schlagartig viel Platz frei wurde und wir uns eine Stelle zum Fotografieren aussuchen konnten. Schliesslich folgte in einer halben Stunde der naechste Wachwechsel. Genau wie vorausgesagt passierte es dann auch. Vorne an der Absperrung machten wir es uns dann schon mal gemuetlich, die Fuesse freuten sich jedenfalls ueber diese kleine Pause und es erfolgten ein paar Probefotos. Punkt 17 Uhr ging es dann weiter und alle wurden gebeten aufzustehen.
Eine Soldat der Honor Guard kuendigte den ganzen Prozess an und bei der Wachablösung selbst wurde dann in einer 10 minüten Zeremonie das Gewehr an den nächsten Marinesoldaten übergeben. Alles war eine völlig eingespielte und fließend übergehende Sache und man sollte sich das wirklich anschauen, wenn man dem Arlington National Cemetery einen Besuch abstatten sollte.
Schon alleine diese schwungvoll eleganten Schritte der Soldaten waren sehenswert.
Wie zu erwarten machten wir natuerlich wieder etliche Bilder. Ich hatte mir auch einfach mal die 300er Lens raufgetan und mit der konnte ich wirklich jeden Wimpernschlag des Marinesoldaten festhalten. Nach Ende des Wachwechsels gingen wir noch zu den Memorials, die den Opfern der Challenger und Columbia Katastrophe gedachten, ehe wir uns dann so langsam auf dem Rueckweg machten.
An der Metro Station mussten wir eine ganze Weile warten, bis endlich ein Zug kam. Na ja, es waren ja nur drei Stationen, die wir fahren mussten. Zurueck im Hotel, war ich echt froh, die Beine mal kurz ausstrecken zu koennen, denn die taten ganz schoen weh. Und durch die Erkaeltung war ich doch ziemlich geschafft. Die kurze Erholung tat echt gut. Doch schon eine gute halbe Stunde spaeter packten wir unsere Stative und Sachen wieder ein und machten uns erneut auf zur Metro Station. So langsam meldete sich bei uns der Hunger, wir wollten mal schauen, wo wir was zu Essen bekommen wuerden. Leider hatten wir fuer heute, einen Samstag, nicht vorreserviert. Daher duerfte das etwas tricky werden.
Am Metro Center in Downtown DC stiegen wir aus und versuchten unser Glueck zuerst bei der Capitol Brewing Company an der New York Ave. Aber eine Stunde Wartezeit?
Bis dahin waren wir ja verhungert. Zum Glueck kannte ich noch etliche andere moegliche Restaurants und Futterstellen hier in der Ecke, wo wir das versuchen konnten.
Und am Harrie's am Hotel Harrington wurden wir fuendig. Es gab auch einen Platz draussen, denn es war noch sehr mild. Das Chili jedenfalls war sehr gut und auch die Cheese Fries.
Gut gesaettigt liefen wir dann die zwei Blocks zum White House. Der Bereich zum South Lawn war aus irgendeinen Grund versperrt, so dass wir dann einfach nur am North Lawn vorbeischauten. Auch gut.
Anschliessend machten wir uns auf Richtung Tidal Basin, ueberquerten die noch immer gut befahrene Independence Ave, bis wir dann den Pfad am Tidal Basin erreichten und nun endlich nahezu fuer uns alleine hatten. Endlich konnten wir hier mal entlanglaufen, ohne in diesen Menschenmassen gefangen zu sein.
Und fuer die Nachtaufnahmen konnten wir uns alle Zeit der Welt lassen. Als erstes folgten ein paar Langzeitbelichtungen von den Kirschblueten im Dunkeln, hi hi, auf so eine Idee muss man schliesslich erst einmal kommen.
Und auch das Washington Monument sowie das Jefferson Memorial spiegelten sich wunderbar im Wasser wider. Und gerade so angeleuchtet sah das ausgezeichnet aus. Wir konnten beide gar nicht genug davon bekommen. Schon witzig, wenn man so verrueckt ist mit Fotografieren.
Aber in den meisten Faellen lohnte sich das wirklich.
Wir liefen ein paar Meter weiter, stoppten, fotografierten, liefen erneut weiter. Wenn das so weiterging, wuerden wir erst naechste Woche fertig werden.
Na ja, irgendwann erreichten wir dann das FDR Memorial, das zu Ehren Franklin Delano Roosevelt errichtet worden war. Ich mochte das Memorial mit den ganzen Kaskaden und Wasserfaellen unheimlich gerne. Die Wasserfaelle waren zwar nur sehr diffus beleuchtet, aber gerade das und durch die Langzeitbelichtungen wurde das sehr interessant. Besonders interessant war dann die Tatsache, selbst mal als Geist in einem der Bilder zu erscheinen. Nachdem Ulrich und ich nahezu gleichzeitig unsere Fotos schossen und ich bei einem Foto fuer vielleicht ein Sekuendchen durch sein Bild marschierte, erschien ich halt als Geist. Das mussten wir dann aber erst einmal richtig ausnutzen und machten dann bewusst solch ein Bild von uns beiden, hi hi.
Nachdem wir dann genug rumgegeistert hatten, ging es zu den naechsten Kaskaden weiter. Auch hier erfolgten wieder einige Bilder. Also die Nachtaufnahmen waren ganz schoen zeitaufwendig und die Zeit verging dabei echt wie im Flug. Das es schon wieder 23 Uhr war, wollten wir erst gar nicht glauben und machten uns dann so langsam auf dem Weg Richtung Jefferson Memorial. Damit wuerde unser Spaziergang dann heute Abend enden, aber erst einmal zog sich das alles noch ziemlich bis zum Memorial hin. Unsere Langzeitaufnahmen machten wir vorsorglich schon mal davor, schliesslich wollten wir nicht wieder so wie gestern Abend einen Rueffel erhalten. Wir packten unsere Stative zusammen und gingen dann noch die Stufen hinauf zum Memorial, in dessen Innenraum eine grosse Statue von Thomas Jefferson stand. Selbst jetzt, gegen halb zwoelf, war noch ein Ranger zugegen und erzaehlte einer kleiner Gruppe etliche interessante Details ueber Jefferson und das Memorial.
Ueber die Outlet Bridge ging es dann fuer uns zurueck Richtung Innenstadt und zur 14th Street, wo wir schon kurz darauf ein Taxi anhalten konnten, das uns zurueck zum Hotel brachte. Wir holten uns noch fix was zum Trinken und waren dann aber auch froh, endlich im Bett liegen zu koennen. Das war ein sehr langer Tag mit vielen Meilen gewesen. Ich glaube, unsere Fuesse hatten mehr als einmal gequalmt. Aber Spass gemacht hatte es und gegen halb eins gingen wir dann auch schlafen.