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Autor Thema: Road(runner)trip Januar 2010 — 2800 Meilen in 10½ Tagen und dennoch was gesehen  (Gelesen 12497 mal)

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Tashville

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Sonntag, 17. / Montag, 18. Januar: Las Vegas

Der zusätzliche Tag in Las Vegas war generell aber schon eine gute Idee. Wir haben erstmal ausgeschlafen und sind dann auf Tour gegangen. Es ist doch immer wieder großer Spaß, Leute zu beobachten, wenn sie das erste mal in Vegas sind. Zumal das nach mehreren Tagen Natur pur der größte Gegensatz überhaupt ist. Wir waren im Venetian und den Forum Malls, haben die Fountains of the Bellagio gesehen, sind kurz in die Vegas-Filiale vom Coyote Ugly (was für ein alberner, witziger Laden, wenn auch zu laut für meinen Geschmack), hatten einen ungenießbaren Chili-Hotdog in irgendeinem Food-Court... Und wieder bin ich meinem Grundsatz treu geblieben, keine weiteren Fotos von Vegas zu machen.

Am nächsten Morgen haben Dirk und ich erstmal Wäsche gewaschen. Das ist neben Dumpstations und heißen Duschen einer der Gründe, gelegentlich einen gewerblichen Campground anzufahren. Man muss nicht irrsinnig viel Wäsche mitnehmen. Danach haben wir uns dann geteilt: die Drachen-Fans Frederic ("Ich habe keinen Kulturschock. — !!! — Wheeeeee!") und Thomas wollten nochmal ins Excalibur, Drachenfiguren kaufen oder gewinnen, der Rest der Gruppe nach Downtown Las Vegas.


Sammlers Glück...

Markus hat uns ins Diner im Golden Gate Hotel geschleppt, der Laden ist tatsächlich empfehlenswert. Außerdem war Martin Luther King Day mit einer beeindruckenden Parade. Kein Pomp, kein falscher Pathos, keine Propaganda, sondern eine selbstbewusste Präsentation afroamerikanischer Kultur. Das andere, eher nüchterne Vegas. Das der Leute, die dort leben.

Am Abend ging es dann weiter nach Death Valley. Auf dem Sunset Campground schlich ein Kojote umher, verschwand aber schnell als er merkte, dass wir ihn gesehen hatten.

Dienstag, 19. Januar: Death Valley

Geweckt wurden wir von einem Trupp Raben, die auf den Dächern unserer Wohnmobile herumturnten. Keine weiteren Kojoten zu sehen, aber dafür zwei sehr zutrauliche Roadrunner am Visitor Center. Der eine versuchte sogar, ins Wohnmobil zu kommen...


Meep, meep!

Das Wetter war nicht so toll, die meiste Zeit bedeckt und etwas Nieselregen. Die meisten Straßen waren wegen Überflutung oder Reparaturarbeiten gesperrt, so dass wir nur Zabriski Point und die Dünen besichtigt haben. Auf dem Bergpass hat es dann geschüttet.


Dünen im Nieselregen

Aus dem Park heraus haben wir dann hinter dem ersten Pass die Nebenstrecke genommen, weil die bei dem Sauwetter besser zu fahren ist, auch wenn in Trona und Ridgecrest ein paar Straßen etwas überflutet waren. Anderseits ist Regenwetter in der Wüste gutes Wetter, und nicht jeder Besucher von Death Valley kann behaupten, die Wüste bei Regen erlebt zu haben.

Wir konnten es uns dann auch nicht verkneifen, bei Sierra Cocktails in Inyokern einzukehren, das Dirk und KJ von einer früheren Tour bei der ich nicht dabei war schon kannten. Sieht von außen aus wie ein Nachtclub, von innen eine dunkle Kaschemme, ist aber die Dorfkneipe und ein exzellentes Diner. Die Steaks vom Grill sind hervorragend, die Bedienung einfach nur toll. Thomas wollte eigentlich wie immer einen Burger, wurde aber mit den Worten "da ist etwas auf dem Grill was da nicht hingehört" doch zu einem Steak überredet. Er hat es nicht bereut. ;-) Der Laden ist einer von vielen guten Gründen, die Eastern Sierra zu besuchen.

Die Nacht haben wir dann auf dem Sierra Trails Campground bei Mojave verbracht.
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Stefanie_GZ

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Toller Bericht....

Hast du die Bilder auch in etwas größer??

dragoner05

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Zitat
Hast du die Bilder auch in etwas größer??

..und vielleicht noch ein paar mehr?

darg

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Donnerwetter, Canyonlands und Arches im Schnee, das muss ich mir mal merken! Regen im DV hatte ich auch noch nie, obwohl es in jeder Wueste, die ich besuche regnet, weiss auch nicht warum....
--- When in doubt - C4 ---
Der "Rote Steine Tank" ist zu 1/3 voll....
Mich @ Vimeo: http://www.vimeo.com/user436420
-.- .--- -.... . .--. .... KJ6EPH
Cell Phone?! Wozu, ich bin HAM und habe immer Empfang...

Tashville

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...und vielleicht noch ein paar mehr?

Die Bilder im Bericht sind größtenteils aus meinem Blog, das ich während der Tour geführt habe, dieser Bericht ist eine etwas überarbeitete Übersetzung des ursprünglich englischen "Live"-Textes. Nach der Tour fand ich dann einige der Bilder nicht mehr so toll, die habe ich bei der Bildbearbeitung dann nicht mehr berücksichtigt. Aber natürlich gibt es noch ein paar Bilder mehr (wenn auch diesmal nicht soviele, weil ich hauptsächlich mit der Videokamera unterwegs war), der Link folgt am Ende des Berichts. ;-)
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Tashville

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Mittwoch, 20. / Donnerstag 21. Januar: Zurück zur Bay

Das Wetter war am Mittwoch zwar etwas besser, aber mit gelegentlichen kräftigen Schauern. Wir haben dann Carizzo Plain National Monument seingelassen und sind, weil wir sowieso dort vorbei kamen, nach San Jose zur Great Mall of the Bay gefahren. Ich war mir erst nicht sicher, ob es die Zeit wert ist, aber diesmal standen weniger Lokale leer und es gab auch weniger Zwischennutzer als im Vorjahr. So langsam scheint sich der Einzelhandel von der Wirtschaftskrise zu erholen.

Die letzte Nacht verbrachten wir auf dem Candle Stick Campground, packten unsere Sachen und putzten die Wohnmobile durch, bevor wir ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen dann zurück nach Dublin, die RVs zurückgeben, und von Zlatko zum Flughafen bringen, wo wir... nein, uns noch nicht auf den Heimflug machten. Sondern zwei fabrikneue Dodge Grand Caravans mieteten, weil wir ja noch eine Convention in San Jose und ein paar Tage in San Francisco und Umgebung vor uns hatten.

Da Frederic und Thomas bereits am Sonntag zurück mussten, habe ich ihnen noch eine kurze Tour durch San Francisco spendiert.  Teilweise etwas ungewollt, weil der GPS-Empfang in der Stadt ziemlich unzuverlässig ist, und das Kartenmaterial die ganzen Linksabbiegeverbote nicht enthält. Immerhin haben wir es zur Golden Gate Bridge geschafft, nachdem ich aufhörte auf das Navi zu hören. Eigentlich wollte ich ja durch Marina District und Crissy Field zur Brücke, bin dann doch auf der US-101 gelandet. Und das Wetter war besch...eiden. Kalt, stürmisch und Dauerregen. Aber das Wetter kann so mies wie nur was sein, der Blick auf die Brücke ist immer spektakulär. Danach haben die beiden noch schnell einen Koffer auf Fisherman's Wharf gekauft, weil beide trotz meiner Warnung nur jeweils einen mitgenommen hatten.

Dienstag, 26. bis Samstag, 30. Januar: San Francisco und Umgebung

Die Convention selbst erspare ich euch mal, zumal ich anscheinend sowieso keine Notizen gemacht habe. Waren ein paar nette Tage zum Abhängen und Erholen mitten in Downtown San Jose, und es war toll, mich mal wieder mit meinen amerikanischen Freunden unterhalten zu können.

Ab Dienstag haben wir uns dann im Hotel Bijou in San Francisco einquartiert und haben die Zeit mit Durchstöbern von Buchläden und Abendessen bei Lori's Diner verbracht. Und noch mehr Shopping (ohne viel zu kaufen) am Mittwoch. Die Auswahl an DVDs (oder auch Blurays) wird auch immer kleiner, und niemand scheint mehr CDs zu verkaufen, abgesehen von Neuerscheinungen und Best-Of-Alben. China Town durchstöbert, Japan Town durchstöbert. Und natürlich mit der Cable Car hin- und hergefahren. Was wäre ein Besuch in San Francisco ohne?


Moment mal, hä?

Donnerstag dann eine kleine Wandertour in Muir Woods National Monument.  Leider gibt es nur wenige Parkplätze da, aber wir haben dieses Jahr tatsächlich einen freien erwischt. Die Wanderung durch den Wald war sehr schön und nicht schwierig, obwohl der Weg als "anstregend" beschrieben war. Hat Spaß gemacht. Die Gegend hat was von Schwarzwald, nur mit Koniferen.


Muir Woods National Monument

Nach der Wanderung wollten wir noch zum Point Bonita Lighthouse, das war allerdings zu. Abends haben wir uns noch mit Freunden getroffen, die zwei Jahre beruflich in Berkeley verbringen. Man mag ja von Pyramid aus der Dose oder Flasche halten was man will, vom Fass ist das Bier lecker, und das Essen im Pyramid Alehouse ist hervorragend.

Freitag war dann leider schon der letzte Tag in San Francisco. Nach all den Jahren bin ich endlich mal zum Coit Tower gekommen (und sogar einen Parkplatz oben gefunden). Schöne Aussicht, in der Tat!


St. Peter and Paul von Telegraph Hill

Noch ein Versuch am Pt Bonita. An dem Tag hatten sie ein Schild mit den Öffnungszeiten aufgestellt: nur Samstags und Sonntags geöffnet. Na toll.

Okay, weiter zum Fabrikverkauf von Folkmanis, wo wir ein paar Handpuppen mit kleinen Fehlern sehr günstig im Fabrikverkauf erstanden haben. Gegenüber von Folkmanis ist übrigens die Einfahrt von Pixar.

Und da wir nicht nur Figurentheater als Hobby haben, sondern auch Elektronik und Computertechnik, ging es weiter zu einem Elektronik-Resteverkäufer in San Jose. Es ist schon ziemlich skurril, was in Silicon Valley an Elektronikkrams so abfällt. Und wo wir schon mal da waren, noch mal kurz durch die Mall, restliche Einkäufe erledigen.

Am Samstag ging dann unser Flug zurück nach Deutschland. Sehr ruhig und angenehm, nur das Gepäck in Frankfurt brauchte ziemlich lange bis es auf dem Band lag. Kam aber alles vollständig und unbeschädigt an. Nachdem wir uns verabschiedet hatten nahm ich den nächsten Zug zurück nach Nürnberg und war am Sonntag um 15 Uhr wieder daheim, erschöpft aber zufrieden.

NB: Es folgt noch ein kurzes Fazit...
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Tashville

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Fazit

Wie erwähnt, wenn man mit einer so tollen Crew unterwegs ist, ist so eine dichtgepackte Tour mit dem Wohnmobil durchaus machbar. Fast alles hat funktioniert, wir haben viel gesehen, waren nie in Eile, und wir hatten überall ausreichend Zeit. Empfehlen kann ich das aber nur unter den sehr engen Voraussetzungen wie sie bei uns gegeben waren. Zum Vergleich hier einmal die geplante Tour (grau) und die tatsächlich gefahrene (schwarz):


Kartenmaterial © OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA

Ich glaube auch nicht, dass wir das in der Form nochmal machen werden, sondern uns bei den nächsten Wohnmobil-Touren wieder etwas mehr Zeit lassen werden. Für 2011 ist auch kein Roadtrip geplant, sondern eine Woche San Diego, dann eine Woche San Francisco Bay. Für dieses Jahr kann ich sagen: wir haben mal was neues probiert, es war gut so, und nun ist erstmal auch gut, so.

Weitere Fotos gibt es auf gallery.yaina.de, viel Spaß damit!
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YellowstoneFan

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Koennen wir auch den Link zum LiveBlog haben? Es wuerde mich interessieren, wie die Kommentare ohne "nachtraegliche Bearbeitung" so sind :wink:.

Ich habe viel Spass am Bericht gehabt (es wird dann jetzt wohl auch bald den Daumen geben, ist ja leider zu Ende). Vielen Dank!

LG,
YF

Anti

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    • Anti walks...
Na, das ging ja nun wirklich schnell! Aber 10 Tage sind eben auch nur 240 Stunden. Danke für´s mitnehmen!

Anti

Tashville

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Koennen wir auch den Link zum LiveBlog haben? Es wuerde mich interessieren, wie die Kommentare ohne "nachtraegliche Bearbeitung" so sind :wink:.

Kein Problem: Meine Urlaubs-Blog-Einträge. In umgekehrter Reihenfolge, also je neuer desto oben. ;-) Die Einträge sind etwas kürzer, ich glaube das Datum stimmt auch nicht immer, da ich nicht überall Netz hatte und "vorschreiben" musste. Man merkt auch, dass es zum Teil etwas sehr spät war, als ich das schrieb. Etwas weiter unten gibt es dann auch Einträge zu anderen Reisen, die habe ich nicht alle hier im Forum beschrieben.
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Palo

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Das war ein sehr schöner Reisebericht!  Danke !



Gruß

Palo