Sonntag, 24. August 2014Heute ist zwar Sonntag aber irgendwie merkt man das hier gar nicht, denn alles ist wie an den anderen Wochentagen auch. So war auch das Nation Monument, der
Mount Rushmore ab 8:00 Uhr geöffnet. Wir waren um halb 9 Uhr oben, was den Vorteil hatte, dass einmal wenig los war und zum anderen die Sonne perfekt stand für ein paar gelungene Fotos.
Wir machten also die obligatorischen Fotos und schauten uns noch das gut gemachte Museum an.
Absolut beeindruckend mit welcher Ausdauer und Hingabe aber auch mit welcher Detail-Genauigkeit der Ideengeber dieses Ziel verfolgte und (fast) vollbrachte, obwohl die seiner Ansicht nach vier bedeutendsten Präsidenten ursprünglich viel grösser geplant waren.
ursprünglich geplante DarstellungDer Erschaffer (Mr. Borglum) starb ja kurz vor Fertigstellung aber sein Sohn hat sein Werk zu Ende geführt. Typisch amerikanisch halt die Art und Weise wie ihre „Helden“ verehrt werden. Wir fanden das Monument in seiner Grösse und Detailgetreue sehr beeindruckend.
Da wir früh dran waren haben wir noch die lange Fahrt zu den
Badlands in Angriff genommen. Kurz vor Rapid City geht der Highway SD-44 ab, der sich zwar schnurgerade aber in schöner Umgebung mit hügeligem Weidegras und ansehnlichem Bergland im Hintergrund bis zum Nationalpark hinzog.
<1965>??
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Dort fuhren wir dann zuerst auf die Sheep Mountain Road. Diese Gravelroad wird gegen Ende zwar ausgefahren und holprig was aber mit unserem Schiff mit grosser Bodenfreiheit und 4WD zum Glück kein Problem war.
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Diese sieben Meilen haben sich total gelohnt, denn die Ausblicke, die man unterwegs hat, sind genial. Die Landschaft wirkte auf uns irgendwie unwirklich, so etwas kennt man aus Europa einfach nicht.
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Nebenbei haben wir am Sheep Mountain Table noch einen Adler ziemlich nah über unseren Köpfen kreisen sehen so dass wir ihn gut beobachten konnten. Ausserdem waren wir mutterseelen alleine dort.
Sheep Mountain Road<2140>
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Zurück an der Kreuzung zur SD-44 fuhren wir links über die Sage Creek Road, die ebenfalls eine Gravelroad ist. Später trifft man aber auf die Rim Road, die schliesslich geteert ist. Lange Zeit fährt man durch eintöniges Gebiet bis dann Kurven dazu kommen und sich ständig ändernde Ausblicke und Felsformationen sowie Farben ergeben. Präriehunde hat es hier auch wieder in Kolonien und wir blieben wieder stehen um sie zu beobachten.
Sage Creek Road<2143>
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Präriehunde-KolonieNach langer Fahrt (so kam es uns zumindest vor) kamen wir dann zum Visitor Center und kurz danach zu einem grossen Parkplatz wo drei Trails starten. Durch Tipps im Forum haben wir uns für den
Notch Trail entschieden. Dieser Trail ist nicht sehr lange aber hat es für ungeübte in sich. Nach einem flachen Stück endet der Weg an einer Sackgasse und man muss über eine Holztreppe (oder eher Leiter??) die nächste Ebene erklimmen.
Notch TrailWir haben sie gekonnt erklommen und wanderten am Berg entlang weiter bis der Trail endgültig endet und zwar an einer Kante wovon man eine schöne Aussicht hat zurück zum Visitor Center und auf die weite Ebene des Parks. Auf dem Rückweg ist meine Frau an einer Senke weggerutscht und hat sich beide Knie aufgeschürft und ein Handgelenk etwas gestaucht. Das hätte nicht sein müssen. Etwas langsamer aber unfallfrei kamen wir wieder ans Auto zurück und fuhren auf die Interstate 90 in Richtung Rapid City.
Wir waren noch gut in der Zeit und daher beschlossen wir Männer uns die Flugzeug-Ausstellung an der
Air Force Base in Ellsworth anzuschauen, liegt auch gar nicht weit von der Interstate entfernt. Wir haben gestaunt was da für grosse Militärflugzeuge stehen, vom Transporter bis zur Ultraschall-Maschine. Auf Schildern ist sehr gut beschrieben wann, wie lange und wozu die Maschinen im Einsatz waren.
Wir haben dann beschlossen Rapid City auszulassen und direkt nach Deadwood weiterzufahren wo wir übernachten. Die weitere Fahrt auf der Interstate 90 hat sich auch so ganz schön in die Länge gezogen. In
Deadwood angekommen haben wir unser Hotel in der Main Street gesucht aber nicht gefunden, dafür haben wir eine erste Stadtbesichtigung durch den Stadtkern gemacht und es hat uns sehr gut gefallen.
Deadwood sieht eigentlich noch aus wie um 1880 als es als Goldgräberstadt in der Blüte stand. Nur unser Hotel war nirgends zu finden und deshalb ging meine Frau und fragte vor einem Spielsaloon eine Angestellte, die uns gleich nebenan ins Hampton Inn schickte. Kam mir erst komisch vor, da unser Hotel eigentlich SpringHill Suites heisst aber die Frau meinte, das gehört zusammen – nun denn. Wir also rein, Gepäck aus dem Auto und wollten einchecken … nein, das SpringHill Suites ist am Ortsausgang auf der linken Seite! Na super, trotzdem vielen Dank!
Wir haben uns dann spontan entschieden, nicht zum Hotel zu fahren sondern das Auto im Parkhaus in der Nähe der Main Street zu parken und zum nostalgischen Saloon No. 10 zu laufen.
Dort fand nämlich um 19 Uhr wieder die Erschiessung von Wild Bill Hickok statt. Dieser Saloon ist noch weitgehend original und hier wurde 1876 tatsächlich Hickok von Jack McCall nach einer simplen Streiterei beim Pokerspiel erschossen. Diese Szene wird in den Sommermonaten mehrmals täglich am Original-Schauplatz nachgespielt und wir wollten uns das originelle Schauspiel nicht entgehen lassen. Wir waren zeitig dran und konnten uns einen guten Platz aussuchen. Der Saloon ist mit allen möglichen Wildwest-Devotionalien ausgestattet, wie historische Bilder, Waffen, Spucknäpfe usw.
Wir haben uns dann eine Cola bestellt und den Refill sogar geschenkt bekommen. Wir fühlten uns in die Zeit vor 150 Jahren zurückversetzt weil die Bedienung und sogar ein paar Gäste nostalgisch gekleidet waren. Alles war wie Fasnacht, nur viiiiiel besser!
Die Show war jetzt nicht der Knaller und hat uns nicht vom Hocker gerissen. Nur Wild Bill und McCall wurden von Schauspielern gespielt, der Rest von Gästen des Saloons.
Pokerrunde im Saloon No.10Wild Bill hinterrücks erschossenÜbrigens: das Pokerblatt, das der tote Wild Bill in der Hand hält, nennt man heute beim Poker Dead Man's Hand.
„Ensemble“Das jüngste Enseble-Mitglied war der Knaller und hat gespielt wie John Wayne, nur noch cooler...
Uns hat es insgesamt viel Spass gemacht dieses urige und gleichzeitig authentische Etablissement kennen zu lernen, das war mal etwas Besonderes. Wir haben es nicht bereut!
Danach gings aber gleich zum SpringHill Suites zum Einchecken. Das Hotel hat uns erst einmal umgehauen: sehr schick eingerichtet alles, vom Foyer bis zum Zimmer. Wir hatten ein Kingsize-Bett und eine Schlafcouch und ein totschickes Badezimmer, was ich für diesen Preis noch nicht gesehen habe. Das Frühstück am nächsten Morgen hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt: auch so eines habe ich in den USA noch nicht gehabt – mit allem was man sich denken kann! Ums kurz zu machen: das Hotel kann ich nur empfehlen!! Im gesamten Gebäudekomplex gibt es noch ein Restaurant, Spielsalon, Bar usw. Im Restaurant haben wir dann zu Abend gegessen und das Dessert als Hotelgäste noch gratis bekommen.
Übernachtung: SpringHill Suites in Deadwood, SD
Preis: $103 inkl. Valet-Parking
Pros: modern und chic, bestes Frühstück (= enthalten)
Cons: Parkgebühren (aber grosse Tiefgarage)
Note: 1
Morgen gehen wir auf Stadtrundgang in Deadwood, zieht euch gute Schuhe an!