Freitag, 5. September 2014Nach dem Nieselregen gestern Nachmittag erwartete uns heute wieder ein Traumtag mit viel Sonnenschein und 91°F (33°C). Nach dem tollen Frühstück im separaten Frühstück-Häuschen auf dem Motel-Gelände versuchten wir zunächst vom Zimmer bei der
Syracuse Mine anzurufen aber wir kamen nicht durch. Somit sind wir nach dem Auschecken einfach noch mal zur Mine hochgefahren und wir hatten Glück: wir bekamen sogar eine „Privatführung“, da wir die einzigen waren heute früh. Ein junger Bergbaustudent aus Texas ging mit uns die gut 1500 Fuss (über 460 m) in den Stollen und erklärte uns wie vor 150 Jahren hier Gold, Silber und Eisenerz herausgeholt wurde.
einer von der Spätschicht...Was wir zum Beispiel nicht wussten: mit das wertvollste Equipment im Schacht war die Wachskerze weswegen die Miner sehr oft im Dunkeln arbeiteten. Unser Guide demonstrierte uns das anschaulich mit einem Meissel für die Dynamitlöcher und ich dachte er schlägt sich grün und blau, aber er war offenbar geübt darin. Wie er es genau gemacht hat, wissen wir nicht –wir sahen ja nichts.
Wir bekamen hier insgesamt einen guten Eindruck wie hart die Arbeit damals bei einer 10-Stunden-Schicht gewesen sein musste.
letzter Blick herunter auf OurayNach der Führung verliessen wir Ouray in Richtung Süden und fuhren durch die Berge vorbei an unzähligen stillgelegten Minenanlagen, die hier noch als stumme Zeitzeugen in den Bergen stehen. Es fällt auch auf, dass es immer noch viele kahle Stellen auf den Hügeln gibt. Der Bergbau benötigt eben viel Schlagholz und das merkt man noch heute.
Als nächstes erreichten wir
Silverton. Silverton liegt mehr in einer Ebene und nicht so eng im Tal zwischen den Bergen wie Ouray. Auch wirkt der Ort nicht ganz so idyllisch. Ich glaube, wir hatten uns richtig entschieden, dass wir Ouray als Übernachtungsort gewählt haben.
City Hall in SilvertonAber Silverton hat die Western-Eisenbahn, denn die alte Dampflok fährt täglich zwischen Durango und Silverton und wieder zurück. Wie der Zug zwischen den authentischen Westernhäusern steht und dampft, da fühlt man sich wirklich 150 Jahre zurück in die Goldgräberzeit zurück versetzt.
Wir hielten uns nicht sehr lange in Silverton auf und fuhren weiter durch die Berge vorbei an Lodges und Skifahrtzentren bis Durango. Das muss hier ein beliebtes Winter-Erholungsgebiet sein.
Da noch genügend Zeit war, entschieden wir uns noch zum
Mesa Verde NP, der ca. 35 Meilen entfernt liegt, zu fahren. Was wir nicht wussten: zur Balcony Tour, die wir machen wollten, fährt man im Park noch mal gut 40 km. Na, aber wenn wir schon mal hier sind… wir werden es schon nicht bereuen. Also die 3 Dollar p.P. für die Führung bezahlt und los auf den Parkway.
Die Fahrt ist schön, kurvenreich und wir kamen gut voran. Am
Cliff Palace machten wir Halt und hatten vom Overlook-Point einen guten Blick auf die Häuser der Pueblo-Indianer, die im 13 Jh. zum Schutz vor Feinden direkt in die Felsen im Canyon hineingebaut wurden.
Mesa Verde CanyonCliff PalaceUnsere Führung zum
Balcony House sollte erst um 4 Uhr starten. Wie wir warteten kam unsere Rangerin und stellte sich bei allen vor, erkundigte sich wo wir her kamen und erzählte auch ein bisschen von sich. Diesen persönlichen Kontakt empfanden wir sehr angenehm.
Die anschliessende Führung hat sie sehr ausführlich und humorvoll durchgeführt. Meine Frau hat ja Höhenangst und kam nur dank meiner Überredungskünste mit, aber ohne Grund, sie hat die Klettereinlage über die 10 m hohe Holzleiter gut gemeistert.
Balcony HouseDiese Führung können wir uneingeschränkt empfehlen, sie war spannend und interessant. Man sollte nur beweglich sein, denn es geht nicht nur über zwei Holzleitern sondern auch zwei Mal durch einen engen Tunnel –auf allen Vieren natürlich. Und den Rucksack muss man natürlich vor sich her schieben, kein Scherz.
Als wir wieder zurück in Durango waren, war es inzwischen spät geworden. Ich hatte uns ein besonderes Hotel reserviert, das Historic Strater Hotel. Obwohl es nicht ganz billig ist, musste dieses Hotel im Wilden Westen einfach sein. Es ist jetzt fast 130 Jahre alt, im viktorianischen Stil erbaut und innen total authentisch eingerichtet. Sogar einen Western-Saloon gibt es noch.
Western-Saloon im HotelWir wollten nicht im Hotel essen, darum gingen wir noch mal raus und schauten uns nach einem schönen Restaurant um. Irgendwann standen wir zufällig vor einem unscheinbaren und ich begann die Speisekarte zu lesen, als gerade Gäste heraus kamen die uns das Restaurant sofort empfohlen, es sei das beste Steakrestaurant am Ort. Wir bekamen vermutlich den Tisch dieser letzten Gäste und was soll ich sagen – hier ass ich vermutlich das beste Steak, das ich je hatte. Traumhaft! Eine absolute Empfehlung in jeder Hinsicht: das Essen, freundliche und kompetente Bedienung und gemütliche Atmosphäre – das Ore House.
Übernachtung: Historic Strater Hotel in
Durango, COPreis: 172 EUR
Pros: authentisches Westernflair, sehr gepflegt
Cons: kein Frühstück enthalten
Note: 1-2
unser Zimmer im Strater Hotel