Samstag, 6. September 2014Heute sind wir schon früh von einem echt lauten Tuten geweckt worden.
Träum ich? Natürlich, denn wir sind ja im wilden Westen und der Dampfzug fährt jetzt ab in Richtung Silverton und der Bahnhof ist gleich neben an. War schon eine tolle Sache wie sich hier alles anfühlt wie vor 130 Jahren. Nur die Pferdekutschen fehlten noch.
Im Strater Hotel wird zwar gegen Mehrpreis ein Frühstück angeboten, aber wir hatten Lust mal wieder bei Denny’s zu frühstücken, das gerade ums Eck lag. Der Laden war am heutigen Samstag sehr gut besucht. Dass die Amerikaner zumindest am Wochenende wohl lieber auswärts frühstücken, hatten wir bei unserer letzten Reise schon festgestellt.
Gut gestärkt fuhren wir nach dem Frühstück Richtung Osten durch das wunderschöne San Juan Vorgebirge bzw. den San Juan National Forest. Das war mit die schönste Strecke der gesamten Reise und ich hatte an jeder Ecke Lust auszusteigen um zu wandern oder sonst die Natur zu geniessen.
Wie wir so durch die Landschaft fuhren, Wiesen und Berge rechts und links, sahen wir plötzlich einen Schwarzbären ziemlich nahe an der Strasse durch die Wiese stapfen und sich neugierig umsehen. Wir drehten schnell um in der Hoffnung ihn noch weiter beobachten zu können, aber dann war er leider schon verschwunden. Darauf hatten wir doch in Yellowstone gehofft aber hier hatten wir damit nicht gerechnet, wir waren erst mal sprachlos. Leider gibt es keine Fotos.
So machte die Fahrt noch viel mehr Spass. Wir kamen durch Pagosa Springs, was uns auch sehr gut gefallen hat. Ein nettes Städtchen mit offensichtlich vielen Übernachtungsmöglichkeiten, wäre eine gute Alternative für einen möglicherweise späteren Besuch.
Später ging es wieder herrlich hoch hinaus bis über den
Wolf Creek auf 3300 m und danach leider wieder schurgerade durch eher öde Farmlandschaft.
Unser nächstes Ziel war der
Great Sand Dunes NP. Die riesigen Sanddünen sieht man schon eine Stunde bevor man dort ist –so gross sind die Dünen und so flach ist das Land davor.
Mit unserem Jahrespass kamen wir wieder kostenlos rein und wir überlegten uns was denn das geeignete Schuhwerk ist. Egal was man anzieht, die Schuhe sind früher oder später voll Sand und barfuss ist keine Alternative, denn der Sand ist sehr heiss. Wir marschierten optimistisch drauf los mit dem Ziel zuerst den kleineren Gipfel (213 m) zu besteigen. Aber der weiche, tiefe Sand und die Höhe von 2500 m über Meeresspiegel lassen das Marschtempo schnell nachlassen und man ist froh überhaupt sichtbar vorwärts zu kommen ohne ständig stehen bleiben zu müssen. In dieser Sandwüste hat man gar keine Orientierungspunkte zum Feststellen wie schnell man vorwärts kommt. Je weiter wir in die Sandberge rein kamen desto stärker wurde der Wind und man hatte plötzlich einen weiteren Gegner! Irgendwann hatten wir es aber geschafft und konnten die Aussicht von da oben geniessen. Zum Glück war es etwas wolkig, nur für die Fotos hätte es sonniger sein können.
Zurück am Parkplatz hiess es erst einmal Schuhe ausleeren und alles vom Sand befreien. Ausserdem wird das heute bestimmt eine ausgiebigere Dusche.
Das letzte Fahrstück für heute ging gefühlte 5 Stunden über Weideland (gähn!
), aber ganz zum Schluss noch einmal in die Berge über den
Poncha Pass (2750 m) bis nach Salida. Wir sind direkt zum Mountain Motel gefahren wo uns im Empfangshäuschen der Eigentümer empfing, ein etwas verschrobener Kerl. Er zeigte uns unsere Cabin, die 1937 gebaut wurde wie er uns erzählte. Das Motel ist wirklich urig und gemütlich, alles nicht mehr ganz neu aber dafür mit einer persönlichen Note.
Der Wohn- und Schlafraum war echt gross, dafür war im Badezimmer gerade so viel Platz, dass man sich drehen konnte. Die Handtücher hatte das Room-Keeping vergessen hinzurichten (wir waren gleich der Meinung, „das Room-Keeping“ war der Eigentümer selbst).
Als wir ihn fragten wo man hier gut essen kann, dachte er bemerkenswert lange nach und nannte uns dann das Firefly im Ort.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir einige alternative Lokalitäten ab, aber entweder es hatte geschlossen oder wurde gerade renoviert. Also doch ins Firefly, das aus einem Dining Room mit gut einer Handvoll Tischen besteht. Die Küche befand sich gleich nebenan, war aber gut besucht – sogar die Polizei war zu Gast, dann kann es nicht so schlecht sein, dachte ich mir. Man sass irgendwie wie bei Millers in der Wohn- Essstube. Der Burger im Esskörbchen war ganz okay und der hausgemachte Kokospudding, den meine Frau zum Dessert bestellte war sogar superklasse.
Übernachtung: Mountain Motel in
Salida, COPreis: $122
Pros: urig, persönlich familiär, grosses Zimmer
Cons: kein Frühstück erhältlich, Waschbecken im Zimmer, weiche Matratze
Note: 2-3
unser Zimmer im Mountain Motel