Donnerstag, 23.06.2011Hatch – Antelope Canyon – Horseshoe Bend – Toadstool Hoodoos – Lake Powell Teil 1
Heute wachten wir schon etwas später auf. Vor allem zu spät für den Sonnenaufgang im Bryce Canyon. Aber wollten wir überhaupt noch dort hin? Im Prinzip ja. Aber eigentlich waren wir viel zu spät dran, auch wenn es erst 6 Uhr war. Aber spätestens mittags wollten wir ja im Antelope Canyon sein, um die tollen Beams zu sehen. Das wurde dann knapp. Schweren Herzens entschlossen wir uns, nicht in den Bryce Canyon zu fahren und damit auch die Cottonwood Canyon Road wegzulassen. Den Zustand dieser unbefestigten Straße konnte man nämlich im Visitor Center im Bryce Canyon erfragen. Und da wir den ja ausließen… Das war schon ein gewaltiger Verlust.
Wieder ohne Frühstück checkten wir gegen 7:30 aus, indem wir einfach den Schlüssel im Zimmer ließen und die Tür hinter uns zu zogen. Heute Morgen waren es 48°F, also wieder recht frisch. Aber wir wussten ja jetzt bereits, dass wir schnell in wärmere Gegenden kommen würden. Wieder fuhren wir zu der Chevron und wieder klappte alles problemlos mit dem Tanken. Noch Traubengelee und einen Kaffee für Heiko gekauft, die Toilette noch mal besucht (ich wollte ja ab sofort jede Gelegenheit nutzen, denn manchmal hat man länger keine Möglichkeit dazu) und dann ging es wieder an der 89 entlang. Wieder durch den Zion Canyon hindurch und immer weiter.
Dann kamen wir gegen 8:40 am Coral Pink Sandunes SP vorbei. Mann, sah der verlockend aus! Die Sanddünen hatten tatsächlich einen Stich ins Pink. Aber wenn wir hier noch hin wollten, wären wir auch zu spät am Antelope Canyon. Ein neuer Punkt für meine To-Do-Liste, wo gestern auch der Dixie National Forest eingetragen worden war.
Also haben wir nur in der Nähe auf einem Parkplatz gefrühstückt. Da war auch irgendwie in so einer Art Höhle eine Indianer-Ausstellung zu sehen, was wir aber auch ausließen. Letztlich war es auch gut so, denn die 89 nach Page zog sich unendlich in die Länge.
Welche Uhrzeit wir in Page ankamen, kann ich gar nicht mehr genau sagen, da Arizona keine Sommerzeit hat, die Navajo-Nation aber schon. Es müsste aber 10:30 gewesen sein, wenn man weiterhin nach Utah-Zeit geht. Wir kurvten etwas in Page herum und entdeckten einen Safeway. Der hatte gesalzene Preise, aber wenn man eine Art Clubkarte hatte, dann waren die Preise mit denen von Walmart vergleichbar. Da wir aber diese Clubkarte natürlich nicht besaßen, kauften wir bloß eine Flasche Whisky und suchten dann den richtigen Weg zum Antelope Canyon. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt fragten wir dann an einer Feuerwehrstation, wie wir denn dort hin kämen und wir bekamen freundlich Auskunft.
Kurze Zeit später waren wir dann auch am Eingang angekommen, aber die nette Navajo sagte uns, dass es noch eine halbe Stunde (oder war es eine ganze?) bis zur nächsten Tour dauern würde. Wenn wir uns aber beeilten, würden wir vielleicht noch die nächste Tour von einem anderen Anbieter erreichen, die ein Stück die Straße hinunter begann. Also gedreht und losgepeest. Sofort haben wir es gefunden und tatsächlich, wir waren noch rechtzeitig dort. Es warteten schon eine Menge Leute dort, unter anderem auch ein älteres deutsches Ehepaar, die schon oft die USA besucht hatten. Sie berichteten, dass auch sie Las Vegas mittlerweile nicht mehr mögen, weil es seinen Flair verloren hätte.
Wir kauften die Tour-Tickets. Allerdings entdeckte kurze Zeit später ein Tourguide Heikos Stativ und empfahl uns die Photo-Tour. Die wollten wir ja eigentlich auch machen, allerdings war ich zu dusselig gewesen, die richtigen Tickets zu kaufen. Es war aber kein Problem unsere in die wesentlich teureren umzutauschen. Wir ließen damit soeben mal $92 bei den Navajos, $40 für die Tour und $6 Fee pro Person.
Gegen 11:30 wurden nacheinander die verschiedenen Ticketnummern aufgerufen und wir wurden den verschiedenen Wagen zugeteilt. Wir nahmen in einem Suburban Platz, den wir uns mit 3 weiteren Photo-Tour-Teilnehmern und dem Navajo-Guide teilten. Und dann ging es auch schon los. Wir fuhren zunächst zurück zu der Stelle, wo wir zuvor schon waren und wurden noch einmal gefragt, ob jemand noch einmal die Toilette besuchen wolle. Heiko und ich hatten das schon zuvor im Safeway erledigt und auch die anderen wollten nicht. Also ging es nun direkt in den Wüstensand. Mit Vollgas und wild schaukelnd fuhren wir und ich schaute besorgt zu Heiko, aber dem ging es erstaunlich gut und hatte, glaube ich, sogar Spaß. Wir überholten einige Tourfahrzeuge, die offen größere Truppen transportierten; die Armen haben sicher ordentlich Staub gefressen… Auch überholten wir liegen gebliebene Fahrzeuge und ich machte mir schon fast Sorgen, dass uns das auch passieren könnte. Andererseits würde uns dann hier schon jemand rausholen und meine Sorgen waren nicht allzu groß. Irgendwann kamen wir dann an und wir stoppten. Ich fragte mich, wie unser Guide hier wohl wieder starten wollte, in dem tiefen Sand, aber das wird er wohl hinkriegen. Auf diesem „Parkplatz“ standen viele Fahrzeuge und bei einem brannte sogar der Motor! Ist halt eine Tortur so eine Fahrt, aber ich bin sicher, dass die Navajos auch ausgezeichnete Kfz-Mechaniker haben.
Ausgezeichnete Fotografen haben sie jedenfalls. Unser Guide kannte sich scheinbar mit jeder Kamera aus und stellte auch Heikos Kamera so ein, dass er vernünftige Fotos machen kann. (Unsere Kamera war noch neu und Heiko mit vielem noch nicht vertraut) In dem Slotcanyon, in den wir nun hineingingen war es nämlich teilweise sehr dunkel. Nur dort wo die Sonne durch kam, schienen die Felswände leuchtend rot. Unsere Gruppe ging zunächst einmal komplett durch den Canyon durch. Wow, wie schön es hier war, aber auch wie voll! Es erinnerte mich an fast an das Altstadtfest in Hannover (lang ist es her), wo alle sich an die Hand fassten, um seine Gruppe im Gedränge nicht zu verlieren. Ich hatte meine Sandalen an, da ich zuvor gar nicht darüber nachgedacht hatte, dass es hier sandig sein könnte. Wie ich auf die Idee kam, dass hier Slickrock sein könnte, obwohl man doch ständig auf den Fotos sieht bzw. in den Reiseberichten liest, dass Sand hochgeworfen wurde um die Beams sichtbarer zu machen, ist mir ein Rätsel. An einigen Stellen des Slots war es so eng, dass die Guides ihre Gruppen nacheinander aneinander vorbei führten.
Am Ende des Canyons dann wurde jeder Fotograf einzeln in den Canyon zurückgeführt, um Fotos zu machen. Der Rest wartete draußen in der wahnsinnigen Gluthitze. Der Sandstein strahlte eine Menge Wärme ab. Heiko war als letztes dran und irgendwann kam unser Guide wieder raus. Aber wo war Heiko? Wir warteten recht lange bis er dann endlich kam. Er hatte den Guide wohl nicht richtig verstanden und war ihm nicht sofort gefolgt, weil er knippste. Dann wurde er immer wieder von verschiedenen Guides zurückgehalten, so dass er eben so lange verschwunden blieb.
Dann ging es aber wieder als ganze Gruppe in den Canyon zurück und an verschiedenen Stellen bauten „die Jungs“ ihr Stativ auf um zu fotografieren. In einer Art Kammer bauten auch wieder alle ihr Stativ auf und es wurde gewartet. Der Guide erklärte, dass hier an dieser Stelle gleich ein Beam zu sehen wäre und wie man am besten die Kamera einstellte und wo genau man hin fokussieren sollte. Und dann warteten wir. Ab und zu schlängelte sich eine Gruppe vorbei. Die Guides riefen sich unentwegt zu, ob sie denn mit ihrer Gruppe passieren dürften, wie groß die Gruppe sei und dass hier eine Fototour Vorrang hätte, also wir. Und wie lange es wohl noch dauern würde. Dann endlich war es so weit. Einige Teilnehmer einer weiteren Tour wollten auch dabei sein und drängelten sich heran. Sie wurden regelmäßig von ihren Guides zurück gepfiffen. Nur die 4 Jungs durften am besten Platz stehen und den Auslöser zum Glühen bringen, während unser Guide Sand hinauf warf. Der nun erstrahlende Beam wurde von Sekunde zu Sekunde größer – ein echtes Highlight *zwinker*. Faszinierend, wie genau der Guide wusste, wann dieser Beam erscheinen würde und wo genau. Andererseits ist es auch sein Job. Denn genau so etwas bringt die Leute dazu, diese Tour weiter zu empfehlen.
Teufelsfratze
Nach einer ganzen Weile durften dann die anderen durch und wir gingen in eine noch größere Kammer. Auch da wurde wieder alles für uns abgesperrt und der Guide erklärte, das hier gleich Multi-Beams zu sehen seien. Asiatische Touristen hatten hier aber kein Einsehen und auch die Rufe „Stop, Photo-Tour! They paid for this!“ hielten sie nicht davon ab, durch das Bild zu laufen. Mit Miniknipsern und zugeschaltetem Blitz liefen sie herum. Der große Lacher war einer mit riesigem Tele – was der wohl fotografieren wollte? Es entstanden zwar schöne Fotos, aber man sieht doch oft, dass während der Belichtung Leute ins Bild liefen, schade. Bei den Massen an Leuten wohl aber nicht vermeidbar. An der engen Stelle zuvor konnte sich der Guide ja noch in den Gang stellen, aber hier war es unmöglich. Schade war nur, dass ich auch zurückgehalten wurde, obwohl ich die teure Tour bezahlt hatte und damit das Spektakel erst später auf den Fotos zu sehen bekam. Das wussten die anderen Guides natürlich nicht und haben mich auch nicht verstanden, als ich erklärte, dass ich zur Fototour gehörte. Ich hatte ja keine Kamera in der Hand, sondern nur Heikos Fototasche!
Nach etwa 3 Stunden war die Tour zu Ende. Was? Schon soo spät? Da ist die Zeit wie im Fluge vergangen (obwohl ich ja fand, dass gerade im Flieger die Zeit gar nicht wie im Fluge verging). Unser Guide bekam ein Trinkgeld für seine tolle Tour und seine Unterstützung und nun ging es wieder über die Sandpiste zurück. Einmal fuhr er sich fast fest. Oh Schreck! Dann aber kamen wir doch wieder los und unser Guide brachte uns geschüttelt und auch ein wenig gerührt (von der Schönheit des eben gesehenen) zu unserem Ausgangspunkt und damit zu unserem Auto zurück.
Da man im Canyon nichts essen und trinken durfte, löschten wir alle erst mal unseren Durst. Eine kleine Flasche Wasser haben wir schon von unserem Guide direkt nach der Tour am Auto bekommen, an der alle fleißig nuckelten. Aber an unserem Auto musste dann noch mal „nachgetankt“ werden…
"Unsere Gruppe"