Teil 2 Riverside Walk, Wheeping Rock und die UT-14
Um 10 Uhr waren wir zurück am Auto und fuhren Richtung Visitor Center. Dafür mussten wir durch den Tunnel, der direkt hinter dem Trailhead zum Canyon Overlook liegt. Wir mussten kurz warten, aber es ging recht bald los. Wir fuhren hinein und Heiko fuhr immer langsamer. Was war los? Dann öffnete er das Fenster. Aaah, wer Heiko kennt, der weiß, was jetzt kommt: Er trat voll auf´s Gas und alle konnten den wunderbaren Sound des V8 hören! Das Ganze machte er zwei Mal und alle Strapazen des Trails waren aus seinem nun glücklichen Gesicht wie weggewischt. Um halb 11 waren wir dann im Visitor Center angekommen, glücklicherweise haben wir gerade noch einen Parkplatz erwischt. Wir wollten einfach wissen, ob wir noch irgendeine Wanderung unternehmen könnten, wo man nicht mit dem Shuttle Bus zum Trailhead fahren muss. Mittlerweile waren es schon über 40°C und es gab nur eine einzige Wanderung, die uns der Ranger als Alternative vorschlug (weiß gar nicht mehr genau welche), die er aber nicht so 100%ig empfehlen konnte, da es zum Starten eigentlich schon zu spät sei. Der Trail hatte nämlich keinen Schatten.
Da standen wir nun. Sollte das schon alles gewesen sein? Die ursprünglich geplante Wanderung an diesem Tag zum Observation Point hatten wir ja gecancelt, da es mir ja gestern noch so schlecht ging. Mit den Immodiums ging es mir schon deutlich besser, aber diese Wanderung jetzt noch anzutreten kam nicht in Frage. Und auch da hätten wir den Shuttle nehmen müssen.
Schließlich entschloss Heiko sich, trotz der voraus gegangenen Strapazen mit der Höhenangst jetzt doch noch in einen Shuttle zu steigen, damit wir wenigstens noch etwas vom Zion Canyon sehen konnten. Das freute mich natürlich einerseits riesig, aber ich wusste, dass Heikos Kreislauf heute sehr sehr viel durchmachen musste. Er tat mir sooo leid!
Die angestrebte Wanderung entlang des Riverside Walks lag natürlich an der letzten Haltestelle des Shuttles. Heikos Gesichtsfarbe war fast grün. Wir pausierten eine Weile an der frischen Luft. An den dortigen Bänken tummelten sich die Chipmunks und Heiko konnte es sich nicht nehmen lassen sie zu ärgern.
Er tat einfach so, als ob er Futter hätte und schon posierten sie für seine Kamera:
Dann konnte es losgehen. Der Weg war nur manchmal leicht ansteigend und gut ausgebaut. Immer wieder konnte man Abstecher zum Virgin River machen, der da vor sich hin toste, obwohl er doch gar kein so großer Fluss war. An einigen Stellen konnte man auch mal hineingehen, was wir aber nicht machten.
Noch eins, was freiwillig modellte:
An einer Stelle hatten ein paar Jugendliche Steine aufgeschichtet und staunten nicht schlecht, als ein Ranger kam und sie zerstörte. Er sagte, dass so etwas eben nicht natürlich sei und deshalb auch nicht erwünscht.
Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg. Es war wirklich ein toller Weg und sehr leicht zu bewältigen, da er teilweise im Schatten lag und auch die Nähe des Flusses etwas Abkühlung verschaffte. Hier würde ich gerne noch mal ein Stück weiter gehen. Irgendwann mal.
Wieder zurück an der Shuttle Haltestelle fragte Heiko, was man denn noch so machen könnte. Da gab es ja so einiges, aber das hieß, dass wir die Shuttlefahrt unterbrechen mussten, da zum nächsten möglichen Trail der Weg zu Fuß zu lang war. Trotzdem stiegen wir an der Haltestelle zum Wheeping Rock aus. Der Trail war gar nicht lang, aber extrem steil, so dass an einigen Stellen Stufen eingebaut waren. Mit Schnappatmung kamen wir dort oben an. Das Wasser lief am Felsen hinunter und wir wurden etwas nass. So richtig toll war es aber nicht. Nett mal gesehen zu haben, aber kein „Must See“.
Dann ging es aber endgültig zurück zum Visitor Center und um 14:20 fuhren wir ab. Da der Tag aber noch jung war und wir auch unsere Vorräte noch aufstocken mussten, entschlossen wir uns den Zion Canyon Richtung Westen zu verlassen. In Cedar City sollte es dann einen Walmart geben, den wir dann auch irgendwann von der I-15 aus sahen. Wir wollten aber erst eine Abfahrt später hinaus fahren, da dort ein Denny´s ausgeschildert ist. Diese Kette wollten wir unbedingt ausprobieren, da viele im Forum davon sprachen. Nach einiger Herumgurkerei fanden wir das Restaurant dann endlich und wir waren die einzigen Gäste. Okay, 16:00 ist nicht so die typische Essenszeit, aber soo leer? Für mich gab es einen Veggie Burger und für Heiko, glaube ich, wieder einmal einen Cheeseburger. Für knapp $22 hätten wir woanders deutlich mehr bekommen und besser geschmeckt hat es hier auch nicht. Also ganz okay, aber nicht so, dass wir unbedingt wieder hin müssen.
Anschließend wollten wir dann in den Walmart. Wir sind zweimal an der Autobahnabfahrt vorbei gefahren, bis wir endlich richtig abgebogen sind und vor dem Walmart standen. Das waren schon so einige Meilen Umweg… Entsprechend genervt waren wir auch.
Dann ging es aber weiter auf der I-15 zur UT-14. Die UT-14 ist ein Scenic Byway und schon bald wussten wir, warum. Um 17:45 standen wir am Zion Overlook, von wo man sozusagen von der anderen Seite als heute morgen in den Zion Canyon sehen kann. Cool, einmal rund herum!
Die Straße führte durch eine so schöne Gegend, dass wir gar nicht merkten, dass wir immer höher hinauf kamen. Wir begannen zu diskutieren, ob das da hinten wohl Schnee sei oder eher Kalk oder Salz. Schnee war einfach zu abwegig. Oder doch nicht? An einem Haltepunkt auf der Strecke (wir befanden uns mittlerweile im Dixie National Forest) meldete der Motor dann eine Überhitzung. Erst da wurde uns wirklich bewusst, dass wir im Prinzip die ganze Zeit bergauf gefahren sind. Die Aussicht von hier war überwältigend. Dann war das dort hinten vielleicht doch Schnee?
Einen Haltepunkt weiter war es dann eindeutig: Schnee! Wir waren am Bristlecone Pine Trailhead angekommen und dort lag noch jede Menge Schnee. Der Trail war aber nicht nur aufgrund des Schnees kaum begehbar, sondern weil jede Menge Bäume und Äste auf dem Weg lagen. Hier musste offensichtlich erst aufgeräumt werden. Dennoch konnten Heiko und ich ein paar Schneebälle werfen. Als wir dann am Auto wieder ankamen, kam gerade ein Wagen aus New Jersey an. Die beiden Männer hatten zuvor genau die gleiche Diskussion wie wir geführt und fragten, ob dies wirklich Schnee sei. Eigentlich hätte man da früher drauf kommen können, aber offensichtlich waren nicht nur wir so einfältig.
Ein weiterer großartiger Ausblick war dann kurzer Zeit später (18:10) auf den Navajo Lake. Ob man hier oben auch gut im Sommer Urlaub machen konnte? Offensichtlich war nämlich die Gegend ein Wintersportgebiet (überall gab es Snowboards etc zu mieten oder zu kaufen).
Eine Weile später nach toller Fahrt mündete dann der Byway in die 89 und um halb acht waren wir wieder im Motel angekommen. Heute hatte der Umweg sich auf jeden Fall gelohnt!