Freitag, 01.07.2011Yellowstone Central Yellowstone Teil 1
Heute ist Wasserfalltag! Zunächst füllten wir unsere Eisvorräte auf und waren um 20 nach neun am gegenüberliegenden Postamt, um unsere Karten zu frankieren und abzugeben. Das dauerte ganz schön lange, so viele Postkarten zu bekleben! Naja, um halb zehn ging es dann aber wirklich los. Zum wiederholten Male dieselbe Strecke, so dass wir uns entschieden, dieses Mal den Riverside Drive zu fahren, damit es nicht allzu langweilig werden würde. Das war auch ganz nett, aber nichts Weltbewegendes.
Kaum haben wir den Drive verlassen, sahen wir am Straßenrand 3 Bisons, die ausgerechnet vor unserem Wagen auf die Straße gingen. Da trotteten sie nun und wir zockelten hinterher. Ein paar Idioten hinter uns hupten, aber scheinbar hatten sie nicht erkannt, was hier los war.
Irgendwann dann hatten wir die Möglichkeit die Tiere mit großem Abstand langsam zu überholen. Sicher wollten sie zu der Stelle, wo wir in den letzten Tagen schon einmal Bisons gesehen hatten. Kurze Zeit später kam uns regelrecht eine ganze Herde Bisons entgegen. Trabend! Ursache dafür war ein Truck, der sie vor sich her scheuchte. Was soll denn so etwas? Wenn diese riesigen Tiere auf einen so zu kommen, dann wird einem schon etwas mulmig. Gleichzeitig waren wir natürlich total fasziniert.
Dann waren sie an uns vorbei gezogen, jedoch kam uns eine kurze Zeit später der Rest der Herde entgegen. Selbst die Kälber waren schon riesig und wir hatten wieder Sorge um unser Auto. Natürlich fotografierten wieder alle aus ihren Autos heraus, aber als einer oben aus dem Schiebedach heraus fotografieren wollte, buffte ein riesiger Bulle das Auto mehrfach an. Schreck! Schnell verschwand der Fotograf wieder im Inneren des Fahrzeugs. Dann kam der Bulle auf uns zugetrottet. Er kam näher. Noch näher. Wir waren so fasziniert, dass wir nicht mal die Fenster schlossen. Er kam noch näher und blickte nun direkt zu uns ins Auto. Würde er uns auch angreifen?
Was sieht der böse aus! Und noch näher. Dann entschloss er wohl, dass wir entweder zu groß für ihn waren (unser Auto kann von der Größe ja gerade so mit ´nem Bison mithalten) oder dass wir harmlos sind (auf jeden Fall!). Er war so nah, dass Heiko ihn hätte anfassen können. Aber so blöd war er natürlich nicht. Außerdem roch er wohl auch nicht besonders angenehm… (der Bulle
) Puh, ist ja alles noch mal gut gegangen!
Warum die bekannte Hauptstrecke fahren, wenn es auch Nebenstrecken gibt? Um halb 11 befuhren wir dann also den Virginia Cascade Drive. Eine Einbahnstraße, die durch einen Wald führte und neben der ein kleines Flüsschen sprudelte. Auch wieder nett und ein wenig Abwechslung. Um 11:15 erreichten wir dann Uncle Tom´s Trail. Würden wir ihn denn schaffen? Kann man wirklich durch die Stufen durchsehen und würde Heiko deswegen abbrechen müssen?
Wir gingen erst mal los. Es ging zunächst eine ganze Weile bergab, eigentlich hatten wir ja gedacht, dass wir sofort an die Treppe kommen würden. An einem Schild wurde vor der Steigung auf dem Rückweg gewarnt und auch vor der Höhe.
Wir ließen das außer Acht, obwohl genau wir beide diese Strecke laut Schild gar nicht hätten laufen sollen. Kurz vor der Treppe trafen wir dann auf ein älteres Paar, wo die Frau offensichtlich total erschöpft war. Unser Angebot zu helfen oder ihnen Wasser da zu lassen schlugen sie aber aus. Oh weh, wie übel würde ich denn dran sein? Die Unvernunft siegte und wir gingen weiter. Wir würden uns eben viel Zeit mit dem Aufstieg lassen müssen.
Dann ging es hinab. Mir fiel jeder Schritt schwer, da die Stufen wirklich aus Gitterrosten waren und ich durch sie hindurch sah. Es war schwer abzuschätzen, wie tief die Stufe war und ich hielt mich sicherheitshalber am Geländer fest. Schlimmer erwischte es Heiko. Er war nicht mehr ansprechbar, fotografierte unentwegt und ging weiter hinunter. Schweißperlen auf seiner Stirn. Umkehren wollte er nicht. Hoffentlich kamen wir hier wieder hinauf! Der Trail war gut besucht und wir kamen irgendwann unten an. Heiko machte seine Bilder – noch immer nicht wirklich ansprechbar. Ich machte mir große Sorgen. Aber wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt hatte…
Endlich unten angekommen bot sich dieses:
Aber hier müssen wir jetzt wieder hinauf!
Es ging an den Aufstieg. Heiko lief relativ schnell voran, da er schnell wieder festen Boden unter den Füßen brauchte. Ich ging bewusst langsam und stetig voran. Ich holte Heiko aber ein, da er pausierte. Er zitterte am ganzen Körper. Sch… es ging ihm wirklich schlecht. Aber nicht, weil er aus der Puste wäre. Wir wurden angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Das konnte ich mit dem Hinweis auf die Höhenangst aber zum Glück ablehnen. Letztendlich schafften wir es aber wieder hoch. Ich fand es sogar weniger anstrengend als befürchtet. Für mich jetzt. Heiko erholte sich dann aber auch recht bald, wobei man den psychischen Stress sicher nicht so einfach wegsteckt wie ein wenig Schnappatmung…
Schon um 12:10 konnte es weiter gehen. Gar nicht schlecht für so unsportliche Leute wie uns, oder? Gerade mal 55 Minuten für den kompletten Trail inklusive ca. 200 Fotos!
Eine Viertelstunde später waren wir dann am Artist Point. Hier konnten wir noch einmal die Falls sehen.
Wir hielten uns eine knappe halbe Stunde auf und fuhren dann tatsächlich ein Stück nach Süden, da wir ja gestern die Südschleife nicht vollendet haben.
So kamen wir um zwanzig nach eins zum Sulphur Caldron, der direkt an der Straße lag. Das Aroma hier war schon relativ intensiv. Schwefel eben!
Hier war nur ein kurzer Stopp, so dass wir kurze Zeit später am Parkplatz zum Mud Volcano standen. Dazu gleich im nächsten Teil...