Wisst ihr eigentlich, was der große Nachteil am Yellowstone ist? Er ist einfach zu weit von den Highlights im Westen entfernt! Daher müsst ihr jetzt leider zwei Fahrtage mit wenig Fotos ertragen. Aber das gehört zu meinem Reisebericht eben auch dazu, die überstandene Langeweile...
Samstag, 02.07.2011West Yellowstone – ElkoHeute lag ein reiner Fahrtag vor uns. Um 10 vor 10 checkten wir aus, holten noch einen Beutel Eis und tankten anschließend noch einmal an der Chevron voll. Gleich daneben war auch noch mal eine Self Wash Anlage, die wir nicht nur nutzten, um Quarters für meine Sammlung zu bekommen. $3 wanderten auch in den Waschautomaten.
Um halb elf ging es dann aber endlich los.
Die Strecke war lang, so dass wir eigentlich keinen Zwischenstopp mehr machten. Zumindest nicht, um uns etwas anzusehen. Im Radio fanden wir bald einen Rocksender und KBEAR101 begleitete uns eine ganze Weile. Die Gegend war zunächst noch sehr grün, aber je näher wir nach Salt Lake City kamen, desto karger wurde auch die Landschaft. Um kurz vor 12 knurrte uns aber der Magen, so dass wir in Rexburg einen halbstündigen Halt bei Wendy´s einlegten. Dort sahen wir auch unseren ersten Plakatschwenker. Oh weh, bei der Hitze da so an der Hauptstraße stehen ist ja echt ätzend. Viel später habe ich dann erfahren, dass dieser Job wohl noch verhältnismäßig gut bezahlt wird…
Dann kam eine ganze Weile nur Highway-Fahrt. Die Landschaft war sehr karg und am Straßenrand lagen mal wieder unzählige Reifenteile. Tja, bei den Amis werden Reifen halt noch repariert… Selbst an Stellen, die adoptiert waren, lagen sie. Mir ist sowieso noch nicht ganz klar, wie das funktioniert mit „adopt a highway“. Ich darf da auf einem Schild meinen Namen oder den einer Organisation hinstellen und muss dann dort selbst für Ordnung sorgen? Das scheint mir an einigen Stellen recht gefährlich zu sein, auch wenn die Amis weit vorsichtiger als die Deutschen unterwegs sind. Und ohne Pickup geht da auch nichts. Muss ich dann für die Entsorgung des Mülls auch noch viel Geld bezahlen? Wie oft muss man dort patroullieren?
Na, egal. Heiko und ich wunderten uns schon eine ganze Weile wie wenige deutsche Autos wir bisher gesehen haben. Der halbe Urlaub war vorbei und bis dahin hatten wir, glaube ich, gerade mal einen Käfer (der wohl eher aus Mexico kam) und einen 3er BMW gesehen. Nun gut. Deutschland ist ja auch sehr weit weg. Übrigens waren andere europäische Autos auch kaum zu sehen. Dafür waren halt Mustangs Standard… Pick Ups und Trucks wie unserer sowieso. Und dann noch asiatische Fahrzeuge, allen voran der Toyota Prius. Gibt es mittlerweile auch bei den Amis ein grünes Gewissen?
Bei denen, die uns dann überholten wohl eher nicht. Es kamen drei (!) Mercedes AMG und eine Corvette an uns vorbei. Schneller als wir durften die eh nicht fahren, aber sie betrieben Lane-Hopping, um bloß nicht vom Gas gehen zu müssen. Heiko vermutete ein Cannonball Rennen. Schließlich war ein AMG ja so schon außergewöhnlich, weil wir eben noch kaum deutsche Fahrzeuge gesehen haben, aber gleich drei davon??? Es waren soweit ich weiß auch keine nagelneuen Modelle, so dass wir eine Testfahrt eigentlich auch ausschlossen. Wir werden es nie erfahren, es sorgte aber für eine Weile für Gesprächsstoff auf dieser öden Strecke.
Ein weiteres „Highlight“ war dann ein Hinweisschild auf den Exit zum „Massacre Rocks State Park“. Ob da wohl Horrorfilme gedreht wurden? Wir spannen uns schon mal ein Drehbuch für ein echt schlechtes B-Movie zusammen… Irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben, denn es war gerade mal kurz vor zwei und hatten noch ein paar Stunden öde Fahrt vor uns!
In Höhe von Twin Falls mussten wir den Highway wechseln. Die vom Handy angezeigte Strecke war aber gesperrt, also folgten wir dem Umleitungsschild. Dann kam aber irgendwie nichts mehr. Was tun? Mein Handy suchte und suchte und suchte und fand einfach nicht den Standort. Wir fuhren nach Gefühl, aber natürlich führte uns das nicht annähernd dort hin, wo wir hin wollten. Dann endlich ein Schild „93 North“ auf der rechten Seite. Also bogen wir erleichtert nach links ab, denn wir wollten ja nach Süden. Plötzlich waren wir auf einem kleinen Flughafen – die Straße endete hier! Häh? Hier war nichts los, rund herum nur Prärie, keine Menschenseele zu sehen. Also wieder zurück. Und was sahen wir? Wir hätten nicht links abbiegen dürfen sondern hätten einfach gerade aus fahren müssen. Dort war dann die „93 South“! Mein Handy suchte uns übrigens immer noch. Also das Ding abgeschaltet und nach Karte gefahren. Mensch, das war ganz schön nervenaufreibend!
Um Viertel nach sechs dann endlich gelangten wir endlich nach einem „Nach-dem-Weg-frage-Stopp“ zu unserem Motel in Elko. Hurra, endlich geschafft! Da wir gerade einen K-Mart gegenüber entdeckt haben, fuhren wir kurze Zeit später dort auch noch hin. Aber was war das? Das war so eine Art riesiger Schlecker-Markt mit großer Deko-Abteilung. Hier gab es alles für den anstehenden Independence Day und wir kauften ein Souvenir für unsere Vogelsitter. Aber Lebensmittel bekamen wir hier nicht wirklich. Also noch ein Stück weiter zum Walmart. Dort ließen wir mal wieder einiges an Geld, auch für Jod-Tinktur. Eine Jodsalbe gab es leider nicht. Meine kleine Wunde am Schienbein hatte sich nämlich entzündet und unser Beta-Isodona hatte sich im Medi-Bag verteilt, so dass Ersatz beschafft werden musste.
Um 20 vor neun waren wir dann erst wieder im Zimmer, es wurde fern geschaut und kurz vorm Schlafengehen meine Wunde versorgt. Huh, das brannte wie Feuer! Klar, war ja Alkohol! Da hatte ich die ganze Nacht was von…
Das Motel von der Rückseite
Unterkunft: Good Nite Inn, Elko NV, 59,08€ über expedia
gefahrene Meilen: 451