Tag 02: 19.05.2010
Brüssel-MontrealWir haben die Club Class bei Air Transat gebucht. Als eines der vielen Extras ist auch ein Extra Check In für die 20 Auserwählten dieser Klasse versprochen. Wir müssen also nicht drei Stunden vor Abflug dort sein. Es reichen zwei.
Unser Hauptproblem haben wir noch zu lösen: Wo lassen wir unser Auto. Im Hotel kann oder will man uns nicht helfen. Wir sind anscheinend die ersten Gäste seit Eröffnung des Flughafens, die nach einer mehrwöchigen Parkmöglichkeit suchen. Also machen wir uns in der näheren Umgebung erfolglos selbst auf die Suche und fahren letztlich zum Airport-Parkhaus, um dort kurz zum Einchecken zwischen zu parken.
Unser Handgepäck lassen wir wegen der vielen fehlenden Arme solange im Auto. Das können wir nachher mitnehmen, wenn wir unsere Langzeit-Parkmöglichkeit gefunden haben. Die Gebühren für das Airport Parkhaus würden so um die 400 Euro kosten. Das wäre in etwa so teuer wie der Flug nach Montreal in der Club Class.
Wir umgehen stolz die Check-In-Schlange der Holzklassen-Gesellschaft und werden freundlich lächelnd nach unseren Pässen gefragt. Meine ebenso freundlich in Richtung Brigitte ausgestreckte Hand erzeugt Entsetzen: Sie hat die Pässe im Handgepäck gelassen!
Jetzt wird’s eng!
• Pässe aus dem Auto aus dem weitläufigen Parkhaus holen.
• Einchecken.
• Auto zu einem noch unbekannten Langzeit-Parkplatz bringen.
• Mit dem Taxi – von dem wir nicht wissen, wie wir es kriegen sollen – zurück zum Flughafen.
• Sicherheitskontrolle absolvieren.
• 10 Min. Fußweg bis zum Gate hinter uns bringen.
Und das alles mit einem sechsjährigen Kind als Handbremse.
Von der netten Dame erfahren wir, dass wir zu alledem noch 20 Minuten Zeit haben. Eine Stunde vor Abflug werde gebordet.
Ich laufe vor, um in dem mir inzwischen bestens bekannten Parkhaus meinen beiden lieben entgegen zu fahren, gable die beiden auf und strebe der Ausfahrt zu. „Wo ist die Parkkarte?“ „Hier!“ Aber wir haben in der Eile vergessen zu bezahlen.
„An der Ausfahrt wird mit Sicherheit noch ein Automat für Dösköppe wie wir stehen.“ Steht er auch --- und ist defekt.
Zurück ins Parkhaus, entgegen einer Einbahnstraße. Andere hilflose Leidensgenossen folgen dieser genialen, wenn auch einzigen Möglichkeit.
Endlich raus aus dem Parkhaus folge ich den Resten meiner Intuition und finde in etwa einem Kilometer Entfernung einen Parkplatz für den halben Preis mit startbereitem Shuttle zum Flughafen.
20 Minuten vor Abflug sitzen wir in unseren bequemen, breiten Ledersesseln, genießen den Vorzugsservice, wundern über das zum Teil weniger vorzügliche Essen und wundern uns, dass wir bereits nach gut sechs Stunden Flug auf die langweilige Landung vorbereitet werden. Und dann nehmen wir überrascht zur Kenntnis, dass wir in der Club Class endlich mal wieder zu den Jüngeren einer Gemeinschaft gehören.
Es folgt
• die Auto-Übernahme bei National,
• eine kleine Stadtrundfahrt durch Montreals einladend lebhaftes Centre Ville
• und schließlich das Finden eines durchschnittlichen Motels in der Nähe des Olympiaparks für gnädige 85 $.