Tag 17: 03.06.2010
Mystik KOA, Rhode Island – New York
425 kmGroße Karte:
http://www.usa-reise.net/galerie/displayimage.php?pid=61051&fullsize=1Um 7:30 Uhr, für uns also mitten in der Nacht, wachen wir auf. Unsere Umgebung sieht im morgendlichen Seenebel ganz angenehm aus.
Wir beschließen, uns nicht über die nächtliche Schrankenaktion zu beschweren, sondern die Gunst der frühen Stunde zu nutzen und unverschämte 60 $ zu sparen. Schließlich haben wir weder Wasser noch Strom noch den Schutz der Einrichtung in Anspruch genommen.
Im Nebel fahren wir nach Mystik, dem allerlei an Interessantem nachgesagt wird. Ein miserables Frühstück in diesem Laden, den ich zur Strafe fotografiere, beschwert den jungen Tag.
Im Visitor-Information Center erfahren wir dass die Eintrittskarten für den Mystik Seaport dort nur 21 $ statt 24 $ kosten. Nach einigem Überlegen beschließen wir, das Sonderangebot nicht anzunehmen. Mich interessiert derartiges sowieso nicht und Brigitte möchte wirklich echten alten Kram sehen und nicht irgendwas Nachgebautes.
Statt dessen werden wir heute – einen Tag früher als geplant – nach New York fahren, um später auf der Rückfahrt nach Montreal etwas mehr Zeit und Ruhe zu haben.
Schnell das Ziel Liberty Harbor RV Park in Jersey City, direkt gegenüber der Südspitze von Manhatten, in den Routenplaner eingegeben und schon kann es losgehen. Ach ja, ein kurzer Kontrollblick in die Karte sollte schon sein. Die Route ist simpel: Immer auf der I 95 bleiben. Details interessieren uns im Moment nicht. Das wird sich noch erheblich ändern.
Das Wetter klart auf. Es wird eine Autobahnfahrt mit vielen schönen Blicken auf Meer, Landschaft und Häfen. Links von uns taucht schemenhaft die Ostspitze von Long Island auf. Dann ein Schild: „Bronx“.
Upps! Wir kommen durch New York? Auch nicht schlecht. Gucken wir Bronx! Ein Stau auf einer Brücke.
Ich, ziemlich weit links und meine liebe Brigitte, das Navi fest im Blick, zetert dauernd was von „Rechts!“ - “Du musst rechts!!" Rechts? Da steht Manhattan!?
Manhattan? Das ist doch für WoMos verboten, lautet die Reise-Mär. Und jetzt will unser Navi, dass wir dort durchfahren? Das kann nur falsch sein! Aber über ein WoMo-Verbot steht hier nichts. So schießt es mir in Sekunden-Bruchteilen durch den Kopf.
Eine Zahlstelle – wofür auch immer – und wir sind in Manhattan. Ich lach mich kaputt: Mitten in Manhattan; mit dem WoMo; im verbotenen Land! Geil, einfach geil!
Der Verkehr ist weitaus weniger schlimm, als ich befürchtet habe. Gut, so ein paar Tausend drängelnde Taxis sind aus dem Weg zu räumen. Aber die haben mit ihrem Gelb keine gute Tarnfarbe erwischt.
Der hier hat nicht gewonnen.
Ein WoMo ist für einen Taxifahrer in Manhattan schließlich auch kein alltäglicher Anblick. 1:0 für mich. Nicht viel später muss ich das 1:1 hinnehmen. Der Typ glaubte wohl, ich sei schlechter versichert als er.
Seit fünf oder zehn Minuten jault ein Einsatzfahrzeug hinter uns. Endlich kriegt es uns ein. Natürlich mache ich Platz, aber nicht für die Taxi-Horde dahinter. Die drängele ich ab und habe hinter dem Krankenwagen zwei Blocks freie Bahn, bis eine rote Ampel mich stoppt.
Wir durchstöbern Manhattan, vor und zurück. Verdammt! Die Gegend hat was!
Irgendwann wollen wir nun doch zu unserem CG auf der anderen Seite des Hudson River. Nur wie? Die Tunnel sind für WoMos wg. der Gastanks gesperrt. Am Holland-Tunnel werden wir deswegen zwei Meilen nach Süden verwiesen. Dort sei eine Brücke.
Häh? Zwei Meilen südlich? Da kenne ich nur den Brooklyn Tunnel. Dort angekommen, werden wir zwei Meilen nach Norden verwiesen. Dort sei eine Brücke.
Und wenn sie nicht gestorben sind….
So geht das noch zwei Mal. Unser Manhattan-Spaß ist längst vorbei. Wir kommen hier nicht wieder weg!
Entgegen den Anordnungen der Tunnel-Mafia entscheiden wir uns, wieder dorthin zurück zu fahren, wo wir hergekommen sind und über dir Washington Brücke unser Heil am anderen Ufer des Hudson River zu suchen. Über die West Street (9A) erreichen wir erstaunlich schnell die Washington Bridge und mit ihrer Hilfe das rettende andere Ufer.
Das Manhattan-WoMo-Abenteuer war jedenfalls schon einmal ein aufregender Biss in den Big Apple.