Wochenendpause ist vorbei, es geht weiter!
Freitag, 25.4.
Tonopah – Death ValleyUm 5.30 h rumort Robby im Zimmer und Elke kann nicht mehr schlafen – was die Stimmung etwas trübt. Kurz vor 7.00 h sitzen wir im hoteleigenen Restaurant zum Frühstück und noch vor halb acht sind wir bereits „on the road again“. Wir fahren nach Goldfield, das zu dieser frühen Morgenstunde erst recht ausgestorben wirkt, als es wohl ohnehin schon ist. Wir schleichen schon fast durch die kleine Siedlung, blicken ausgiebig nach rechts und links und befinden, dass sich ein Stopp hier nicht lohnt.
Weiter geht es zum nächsten Ziel Goldpoint; die Ghosttown, die nun in mühevoller Arbeit wieder zum Leben erwacht; die ehemaligen Cabins der Goldsucher wurden zum Teil schon restauriert und liebevoll für Übernachtungsgäste hergerichtet. Als wir dort wenig später ankommen, ist bis auf zwei Männer, die offensichtlich die Nacht hier verbracht haben und gerade ihr Auto beladen, niemand zu sehen.
Elke fragt nach, ob man von hier aus direkt ins Death Valley gelangen kann und ob der Weg gut befahrbar ist – leider erhält sie nicht die gewünschte Auskunft, da sich die beiden hier nicht auskennen und sonst ist niemand hier, den man noch fragen könnte. Wir schlendern etwas durch die Häuschen, bestaunen einige noch intakte Feuerwehrautos und begeben uns wieder zurück zum Auto, als doch noch jemand von den hier lebenden Leutchen auftaucht und uns mit Rat weiterhelfen kann. Wir quatschen ein wenig und bekommen schließlich noch zwei Gutscheine für ein Bier und einen Werbemagneten. Gerne können wir wieder hierher kommen, natürlich auch über Nacht.
Da die Route ins Death Valley machbar ist, fahren wir los und nehmen das GPS zu Hilfe, da die vielen Abzweige leicht in die Irre führen. Es geht bis zur Stateline Mine, wo wir noch einen kurzen Abstecher zu einer Cabin und den Überresten der Mine sowie einigen Goldgräberunterkünften machen. Wir sehen uns in aller Ruhe um; etliche Blumen stehen in voller Blüte und hin und wieder lässt sich auch ein Lizzard blicken.
Prickley PearChollaDann wieder back on track und wir fahren hinunter Richtung Death Valley. Leider übersehen wir einen Abzweig und müssen nochmal wenden, ehe es auf einer breiten Gravelroad mit ausgeprägtem Washboard Richtung Ubehebe Crater geht. Die Strecke zieht sich ganz schön und gegen 11.15 h sind wir am Crater angelangt. Bevor wir beratschlagen, ob wir am Rand entlanggehen oder hinunter steigen, ist Robby auch schon losgestapft und nicht mehr zu halten. Wir gehen dann hinterher, wenn auch nicht bis ganz hinunter – der Weg ist stellenweise steil und tief sandig, was den Aufstieg bei Temperaturen um die 20 °C ziemlich schweißtreibend macht. Eine halbe Stunde und etliche Fotos später sind wir wieder oben und Robby gesellt sich atemlos auch kurz danach zu uns.
Wir machen hier kurz Mittag und fahren anschließend weiter nach Rhyolite. Auf dem Weg dorthin werden wir von einer Kolonne Erlkönigen überholt – es fällt lediglich daran auf, dass wir mit hoher Geschwindigkeit an einer Steigung flott überholt werden, die Autos alle ein eigenartiges Kennzeichen tragen und vor allem in einer Kolonne fahren. Um welchen Typ es sich dabei allerdings gehandelt hat, können wir nur vermuten – Daimler/Chrysler? Auf jeden Fall Limousinen und keine 4 WD’s.
Die Ghosttown Rhyolite hatte zu ihrer Blütezeit annähernd 10.000 Einwohner zwischen den Jahren 1905 bis 1911. Hier gab es zwei Kirchen, 50 Saloons, 18 Geschäfte, zwei Bestatter, 19 Häuser mit Unterkünften, 8 Ärzte, zwei Zahnärzte, eine große Bank sowie ein Opernhaus. Einige Gebäude stehen heute noch als Ruine; das Bottlehouse, bei dem 30.000 Flaschen in den Außenmauern verbaut wurden, ist noch als „ganzes“ Gebäude erhalten, ebenso das Eisenbahndepot. Steht man vor den Überresten dieser ehemaligen Boomtown, so kann man sich kaum vorstellen, dass hier einst so viele Menschen gelebt haben.
Weitere Bilder aus Rhyolite:
MercantileBahnwagenWir sehen uns noch die Freiluft-Kunst an, zu der auch die weißen Geisterfiguren des letzten Abendmals gehören und ein kunstvoll mit allerlei Keramikscherben und sonstigen Gegenständen gestaltetes Sofa. Interessant, was sich die Künstler so alles haben einfallen lassen und was man bei näherer Betrachtung entdecken kann.
Weitere Bilder:
Bild 1Bild 2Bild 3Nächstes Ziel ist der Titus Canyon, den wir nun in Angriff nehmen. Wir stauben die Gravel wieder die Berge hinauf, halten hier und da für Fotos und fahren dann schließlich in die Schlucht hinab, die uns auch hier immer wieder anhalten und staunen lässt. Die Strecke ist gut zu befahren, nur ab und an sind ein paar steinige Abschnitte zu bewältigen, so dass wir für die gesamte Strecke von Rhyolite bis zum Ausgang des Titus Canyon 1,5 Stunden benötigen.
Weitere Bilder:
Bild 1Bild 2Bild 3Wir fahren Richtung Stovepipe Wells, wo wir auch übernachten werden, doch vorher statten wir noch den Sanddünen einen Besuch ab. Haben wir diese bei unserer Tour in 2004 gänzlich vernachlässigt und in den darauf folgenden Urlauben nicht die Zeit für eine Erkundung gefunden, sind sie eben jetzt an der Reihe. Bei fast 30 °C und ebenso warmen Wind, schnaufen wir durch den Sand und über die Dünen bis zur Höchsten von allen. Robby macht sich auf den Weg nach oben, während wir uns auf halber Höhe gegenüber postieren, um ihn dann bei Erreichen des „Gipfels“ abzulichten. Es ist einfach nur schön hier zu sitzen, und sich das Sand-Kunstwerk anzusehen – die geraden und geschwungenen Linien der Dünenkämme und die Schatten, die diese mittlerweile werfen. Hier bleiben wir noch eine ganze Weile, Robby kehrt von seinem Gipfelsturm zurück und ruht sich erst mal aus – ganz schön anstrengend.
Weitere Bilder:
Bild 1Bild 2Bild 3Bild 4Bild 5Schließlich machen wir uns alle auf den Rückweg zum Auto und checken in Stovepipe Wells ein. Hier ist noch „Materialpflege“ angesagt – das Auto ist innen total verstaubt und Elkes Part, dieses wieder auf Vordermann zu bringen. Robby taucht ein in Neptuns Reich und gönnt sich ein Bad im Pool während Andy bereits Fotos herunterlädt. Gegen 8.30 h sind wir wieder frisch und gehen noch in den Dining Room. Dieser hat noch Hochbetrieb und wir werden eine weitere halbe Stunde vertröstet, ehe wir einen Tisch bekommen. Eigentlich sollte hier um 21.00 h Schluss sein, doch der Waiter versichert uns, sie hätten so lange geöffnet, bis auch der letzte Gast gesättigt ist. Also noch schnell was fürs Frühstück für morgen besorgt und wieder zurück – nun dürfen wir uns setzen und ein spätes Abendessen einnehmen. Als wir zu unserem Zimmer gehen, blinken über uns tausende von Sternen in einer warmen „Sommernacht“ – es hat immer noch über 20 °C. Ziemlich k.o. ist dann auch bald Schicht im Schacht.
Gefahren: 210 Meilen
Übernachtung: Stovepipe Wells 140 $
Gelaufen: vielleicht 2-3 km in den Dünen