usa-reise.de Forum
Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: bagel am 23.06.2010, 12:29 Uhr
-
Hallo allerseits,
da ich seit meinem letzten Reisebericht ja sehr wenig zu diesem Forum beitragen konnte, dachte ich mir, ich sollte zumindest mal einen Bericht über meinen zweiten USA-Besuch abgeben. Ich hoffe, ihr habt daran soviel Spaß wie ich ihn hatte :groove:
Kurz zur Vorgeschichte:
Nachdem ich meinen ersten Road Trip (bzw. meine "Selbstfindungsreise", haha) durch Kalifornien alleine gemeistert habe, konnte ich letzten Sommer eine Freundin dazu überreden sich mit mir doch mal die Ostküste anzusehen. Die ultimative Eingebung dafür gab mir eine meiner Lieblingsbands: sie kündigten eine kleine Clubtour durch die USA an. Hierzulande füllen sie die großen, kalten, Hallen - drüben wären es kleine, gemütliche Bars gewesen (mit Anfassgarantie :liebe:). Hier sprengen ihre Ticketpreise schon die Grenze des guten Geschmacks, drüben wäre es ein kleiner "Umweltbeitrag" gewesen. Jedenfalls, obwohl die Herren die Tour dann noch Ende Juli wieder abgesagt haben, waren wir schon so "geil" auf diese Reise, dass wir einfach trotzdem unsere Sachen gepackt haben.
1. Tag, 17. September 2009
Morgens um 8:00 Uhr in München. Ein befreundetes Pärchen hat uns Salzburgern freundlicherweise ihre Couch als Nächtigungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt. So konnten wir ein bisschen länger schlafen und konnten unsere Autos auch noch auf einem Gratis-Parkplatz vor ihrem Haus abstellen und gemütlich mit der S-Bahn fahren. Außerdem wurde uns sogar noch ein herrliches Frühstück serviert :D Überpünktlich und (nach einem kleinen "Ich-finde-meinen-Pass-nicht!!!"-Ausraster in der Bahn) vollkommen relaxt erreichten wir den Flughafen. Alles war easy, wir waren voll freudiger Erwartung.
Als der Flug zum Boarding aufgerufen wurde, standen wir ganz hinten in der Reihe. Plötzlich ein Knarzen in den Lautsprechern und die Ansage einer freundlichen Frauenstimme: "Alexandra H. und Petra L., bitte zum Schalter". Wir sahen uns an und dachten "Auweia, was hat sie denn jetzt schon wieder angestellt?" Am Schalter angekommen sagte uns die Dame, dass der Flug wohl überbucht wäre und ob es uns etwas ausmachen würde (!!), wenn wir in die Economy Plus umziehen müssten. Ein paar Zentimeter Fußfreiheit mehr gratis, wer sagt denn da schon nein? Und noch viel mehr war das ein Vorfreudeschub, dieses Gefühl "wir sind was Besonderes", und kichernd wie die Schulmädchen stiegen wir dann ein. Nicht ahnend, dass wir mit dem Abflug auch dem kühlen deutschen Regenwetter lebewohl sagen würden...
Der Flug nach Chicago war sehr angenehm und kam uns gar nicht so lang vor. Bei der Ankunft in O'Hare wurden dann auch noch unsere letzten Bedenken vernichtet, dass wir uns auf einem der größten Flughafen der Welt wohl nicht zurechtfinden würden. Vom Flugzeug zu Gepäckband zu Immigration war es nur ein kurzer Spaziergang, zwei Meter später wurden uns die Koffer wieder abgenommen, noch einmal Umfallen und schon waren wir bei der Bahn die uns zum kontinentalen Teil des Flughafens brachte. Auch dort ging alles sehr flott, und als wir im Terminal waren hatten wir noch genug Zeit für Zeitschriftenshopping, mobiles Facebooking und Toillettenbesuch. Die Sonne strahlte mit uns um die Wette!
17:00 Uhr Ortszeit, ab nach Boston. Langsam wurden wir müde, aber das tat unserer Stimmung keinen Abbruch. Auch Boston begrüßte uns mit warmen Wetter. Doch hier wurde es dann ein bisschen schwieriger...als wir das Gepäck geholt hatten, wurde uns plötzlich klar dass wir keinen Schimmer hatten, wie wir am besten zu unserem Hostel kommen könnten. Mein erster Gedanke war die T, nach dem Anfahrtsplan des HI Hostels der einfachste Weg. Doch alles was wir finden konnten war ein Bus, und wir gingen doch davon aus dass die Silver Line, wenn schon keine U-Bahn, zumindest eine S-Bahn sein sollte!?! :?
Jedenfalls, wir stiegen in den nächsten Bus und fragten einfach den Fahrer. Der war zwar nicht besonders gut gelaunt, aber er deutete uns zumindest, dass wir mit ihm fahren könnten. Irgendwo stiegen wir dann in die Green Line um, und gefühlte Stunden später waren wir dann endlich am Hynes Conv. Center Stop. Wie sich herausstellte, habe ich mir aber auch den Fußweg von dort zum Hostel falsch notiert und wir gingen schnurstracks gleich wieder in die falsche Richtung. Irgendwo fast am Ende der Boylston St. wurde es uns dann zu blöd und wir nahmen uns ein Taxi. Der Taxifahrer verstand unseren Lachanfall nicht, als wir merkten, dass er umdrehte und in genau die Richtung fuhr, aus der wir gerade kamen :lol: Auch er war nicht besonders gut gelaunt, und wir strapazierten seine Nerven zusätzlich damit, dass wir kein Bargeld dabei hatten und mit dem CC-Automaten im Auto nicht umgehen konnten. Wir lachten uns schlapp - er bat uns, jetzt aber mal endlich auszusteigen. Die Koffer hoben wir uns dann selber aus dem Kofferraum...egal. Wir waren da! Endlich da! Und kaum waren wir im Zimmer, fielen uns auch schon die Äuglein zu. Noch einmal kurz das Handy zum Facebooken angeschmissen, damit auch alle wissen dass wir es hier viel schöner haben als alle unsere Freunde zuhause, und dann hieß es "Gute Nacht, Boston. Träum was Schönes!"
-
Hallo bagel,
ich bin auch schon im Hostel und freue mich auf das schöne Boston.
Viele Grüße, Petra
-
Da bin ich gespannt wie das weitergeht :D
-
Soeben zugestiegen!
-
Na, ihr habt euch immerhin von schlecht gelaunten Amis nicht die Petersilie verhageln lassen - richtig so!
-
Bin dabei!
Der 1. Tag begann ja schon mal ziemlich interessant...
Der Taxifahrer dachte bestimmt "Weiber" :lol:
-
Ich möchte auch noch mit.
-
Der Taxifahrer dachte bestimmt "Weiber" :lol:
...gut möglich... :lol:
na gut denn, haben auch alle festes Schuhwerk an? Heute wird nämlich viel gelaufen!
2. Tag, 18. September 2009
Nach ungefähr zehn Stunden Schlaf, den nicht mal das quietschende Stockbett und der schnarchende Engländer im Zimmer aufwecken konnte, haben wir uns gemütlich Richtung Frühstückslounge begeben. Wir dachten "je später, desto besser", weil da vielleicht nicht so viel los wäre am Buffet. Denkste! In dem Speisesaal wurlte es nur so vor Menschen und Bagel-Krümeln. Irgendwie haben wir es dann aber doch geschafft, uns ein Plätzchen zu suchen auf dem noch keine Marmeladeklecker in Kaffee-Pfützen schwammen...Noch schlimmer war das ganze Szenario, weil die Tischreihen so nah beieinander standen, dass man kaum durchgehen konnte selbst wenn keiner drin saß. Am Ende aber war ich heilfroh, endlich wieder Koffein zu tanken und meine heißgeliebten Zimt-Rosinen-Bagels zu futtern.
Das Wetter war auch heute wieder traumhaft, leider etwas windig. Im Zwiebel-Outfit machten wir uns relativ planlos auf den Weg. Erster Halt: Newbury Street. Vom Hostel nur zwei Kreuzungen entfernt. Meine liebe Begleiterin wusste, dass es da ein paar nette Shops gibt, und spätestens als sie das Logo der Urban Outfitters am Anfang der Straße sah, gab es kein Halten mehr. Wir waren keine zwei Minuten gegangen und verbrachten dann gleich zwei Stunden im Laden. Wär ja auch langweilig, ganz ohne Einkaufstüten durch die Stadt zu spazieren :roll:
Weiter gings nach einem kurzen Snack durch den Rest der Newbury Street. Wirklich hübsch die Häuschen da, aber mir war definitiv zu viel los. Eingekauft haben wir dann glücklicherweise nichts mehr (man glaubt es kaum :lol:), wir wollten ja nicht unser gesamtes Budget schon am ersten Tag verprassen. Irgendwann aber tauchten wir dann im Dunkelgrün des Public Garden ein, und all der Menschenauflauf war vergessen. Dort haben wir uns dann gleich dem Park-Tempo angepasst und uns immer wieder mal hingesetzt und durchgeatmet.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265852887417_1262617081_30803271_4937212_n.jpg)
Was mir da schon zum ersten Mal auffiel: der Kontrast zwischen Grün, alter Kirche und modernem Hochhaus kommt gut an bei den Bostonern.
Weiter gings danach durch die Charles Street, dieses wunderbare Gässchen, in dem man sich fühlt wie in Irland, mit diesen alten Backsteinen, Schildern und den altmodischen Kramläden. Dort würd ich gerne wohnen! Aber kaum biegt man einmal nach links, ist man schon wieder quasi mitten auf nem Highway in der Rush-hour. Wir haben uns über eine Brücke auf die Esplanades geflüchtet, wo man tolle Fotos schießen konnte und einem der Wind an den Haaren zog.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265852967419_1262617081_30803272_2129060_n.jpg)
Wir gingen am Ufer entlang bis zum Charlesbank Park, aber da wurde es uns dann doch ein wenig zu ungemütlich, da war es nicht mehr besonders hübsch. Nachdem wir keinen Stadtplan mithatten (wozu auch :roll:) und keine Ahnung hatten, wo wir eigentlich waren, mussten wir uns mal eben einem Jogger in den Weg werfen. In Österreich/Deutschland hätte uns so jemand bestimmt angepfaucht, was uns denn einfiele ihn in vollem Speed einfach aufzuhalten...dieser Jogger hier war supernett, hat uns fünf Minuten lang erklärt in welchem Zipfel der Stadt wir gerade sind und wie wir am besten zum Quincy Market kommen, denn das wär nicht mehr weit weg und wenn wir ohnehin zu Fuß sind, ein Punkt auf der Touri-Liste den man doch abhaken könnte. Wow! Wir waren echt baff von so viel Hilfsbereitschaft!
Gesagt getan. Auf dem Weg den uns der freundliche Herr beschrieben hat, kamen wir bequemerweise auch noch an der City Hall vorbei - wo wir gleich mal wieder auf Deutsche stießen, die uns nach dem Weg fragen wollten. Sie hielten uns für Einheimische, wie süß :wink:
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265853047421_1262617081_30803274_153232_n.jpg)
Der Quincy Market bzw. die Faneuil Hall waren wirklich ein Erlebnis. Wieder viele viele Menschen auf einem Fleck, aber diesmal nicht ganz so gestresst wie am Vormittag. Alle hatten irgendwas essbares in der Hand oder einen Haufen Postkarten. Überall roch es nach Crab Cakes und so Zeug. Wir shoppten Souveniers und waren ganz glücklich, mal ein bisschen richtigen Touristenkram zu machen. Irgendwann am späten Nachmittag ging es dann aber wieder zurück - diesmal mit der T, denn so gerne wir auch laufen, irgendwann is auch wieder gut.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265856367504_1262617081_30803275_1939679_n.jpg)
Wir waren plötzlich todmüde. Die Abendgestaltung viel quasi aus, ein bisschen Internetten und sich im Aufenthaltsraum mit anderen Hostellern anfreunden, das wars. Mehr wäre wirklich nicht mehr drin gewesen - wir waren schon froh, dass uns unsere Beine überhaupt noch in den 4. Stock (plus 1/2, ich musste ja auch noch aufs Stockbett :roll:) hinaufgetragen haben. Das Bostoner Sandmännchen hat uns ganz bald wieder in den Tiefschlaf gepustet...
-
Schöner Bericht und flüssig zu lesen.
Weiter so :lol:
Wobei ich froh bin, aus dem Hostel-Alter raus zu sein, dass ist definitiv nichts für mich.
-
weiter so ich bin dabei
-
Hallo!
Boston sehe ich mir gerne immer wieder an, kann also weiter gehen bitteschööööön!
-
Wobei ich froh bin, aus dem Hostel-Alter raus zu sein, dass ist definitiv nichts für mich.
Genau das habe ich auch gedacht. :lol:
Grüße, Petra
-
Wobei ich froh bin, aus dem Hostel-Alter raus zu sein, dass ist definitiv nichts für mich.
Genau das habe ich auch gedacht. :lol:
Grüße, Petra
Haha :D, ja ihr habt Recht, bei mir dauerts auch bestimmt nicht mehr lang, bis ich mich den Hostels verweigere. Aber im Moment is noch ganz gut so. Bis jetzt hatte ich Glück mit meinen Hostels, und mehr als ein Bett und ein sauberes Bad brauch ich nicht, wenn ich auf Urlaub bin - Bin ja doch nie "zuhause". Außerdem freu ich mich dann zwischendurch noch viel mehr, wenn ich doch mal ein schniekes Hotelzimmer buche. Das tolle ist halt einfach dass man immer jemanden kennen lernt.
3. Tag, 19. September 2009
Hete haben wir mal richtig schön lang geschlafen und damit auch den Frühstücksterror ausgelassen. Die Nacht war diesmal aber nicht komplett unterbrechungsfrei – es war zwar nicht der Engländer, sondern ein Koreaner, aber geschnarcht hat der auch ganz ordentlich.
Wir haben erst mal gemütlich Lebensmittel eingekauft, noch ein paar Souveniers gefunden und uns dann entschlossen, eine vom Hostel organisierte Hahvahd Tour mitzumachen. Die Hinreise der Gruppe sah für Außenstehende sicher aus wie ein Schulausflug, vor allem im Bus waren wir glaub ich eher eine störende Geräuschkulisse für die "normalen" Fahrgäste... In Cambridge angekommen wurden wir von zwei Harvard Studenten abgeholt, die uns dann erst mal erklärt haben wieso auf ihren Pullis "Hahvahd" steht und nicht Harvard. Diese Tour wird nämlich von tatsächlichen Studenten dort gemacht, für ein Trinkgeld, und um sich von den offiziellen Touren abzuheben wird der Universitätsname eben in Boston accent (ohne R's) geschrieben. Dafür bekommt man 1,5 Stunden gute Unterhaltung - die Jungs reden nämlich frei Schnauze, es fehlen eigentlich nur noch ein Mikro und die rote Brickwall im Hintergrund, und Oliver Pocher würde neben den beiden heulend zusammenbrechen vor Neid. Man bekommt also quasi die Uni-Geschichte als Comedy-Programm serviert mit einem Salat aus Geschichten über Nackt-Demos, Matt Damon's ehemaligem Dorm Room und den Spitznamen der Profs. Wir haben uns wirklich köstlich amüsiert und waren extra lieb mit dem Trinkgeld.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265861607635_1262617081_30803290_7523693_n.jpg)
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265861647636_1262617081_30803291_4701990_n.jpg)
Ein bisschen haben wir uns danach in Cambridge noch herumgetrieben, was gegessen (keine Studentenpreise, soviel steht fest :shock:) und dann sind wir wieder retour. Es war wieder mal so schön draußen, dass wir uns noch ein Stündchen in nen Park gesetzt haben. Obwohl gerade die Rush Hour begann und die I90 vorbei führt - wir hörten keinen Ton. Es war so leise und idyllisch, dass man glatt glauben konnte irgendwo am Land zu sein! Die Lebensqualität muss in Boston gigantisch sein.
Als wir dann wieder im Hostel waren, haben wir uns dann mit einem Deutschen zusammengetan, der uns von einem Pub Crawl erzählte, dass er mit ein paar Leuten aus Belgien und Frankreich machen wollte. Später am Abend trafen wir uns vor dem Hostel, auf dem Weg Richtung Pubs haben wir uns gegenseitig ein paar Geschichten über uns erzählt und uns besser kennen gelernt. Eines der Mädels arbeitet öfter mal in Boston und wollte uns zu einer supertollen Bar führen – doch irgendwie hatten wir das Gefühl, dass sie keine Ahnung hatte wo sie eigentlich hingeht, auch wenn sie es vehement abstritt. Gefühlte Stunden später waren wir dann endlich beim ersten Pub – und dann kamen zwei der fünf Menschen mit denen wir da unterwegs waren, drauf, dass sie keine IDs dabei hatten. Mannometer. Man sollte meinen, USA Touristen wüssten das besser. Oder liegt es nur an uns, weil wir immer schon auf zehn Jahre jünger geschätzt werden und sowieso generell überall nen Ausweis dabei haben? Jedenfalls, ich konnte mir da nen blöden Kommentar nicht verkneifen. Der Türsteher blieb hart und ließ uns nicht rein. Wir wollten schon wieder umdrehen und dem belgischen Blondie folgen, als ich mich umsah und bemerkte, dass wir die ganze Zeit über wohl nen ganz schönen Umweg gelaufen sind, nur um jetzt grad um die Ecke vom Hostel zu stehen. Ich wies die anderen darauf hin dass wir doch besser in die andere Richtung gehen – da vorne wär nämlich die Boylston Street, mit den ganzen Bars und so. Plötzlich sah ich in den Augen der anderen auch die Lichtlein aufgehen, haha :wink:. Logischerweise kamen wir aber auch hier wieder nirgendwo rein. Bzw. wir schon – die zwei Nasen, deren IDs im Hostel lagen und die zu faul waren, sie schnell zu holen aber nicht. Wir waren schon etwas genervt, als die anderen jetzt doch lieber wieder in ne andere Richtung gehen wollten…wir wollten einfach nur endlich wo rein, ein Bier trinken und fertig. Am liebsten wären wir einfach ohne die zwei irgendwo rein. Schlussendlich landeten wir auf ner Amüsiermeile am Fenway Park. Als die Superhelden da auch kein Glück ohne IDs hatten, beschlossen wir, sie jetzt einfach da stehen zu lassen. Wir meinten noch sie könnten ja nachkommen, aber sie wurden nie wieder gesehen. Wir hatten Glück, wir haben einen echt schönen Schuppen erwischt. Live-Musik, Bier und Nachos und die drei netten Mitbewohner, was will man mehr? Wir haben getanzt bis sie uns irgendwann um drei Uhr raus schmissen. Und diesmal waren es wohl wir selber, die ein bisschen geschnarcht haben :P!
-
4. Tag, 20. September 2009
Hemenway Street, 11 Uhr morgens. Draußen ist es wie gewohnt zwar schön, aber das kleine Fenster mit dem dicken dunkelblauen Vorhang in den Innenhof lässt kaum Licht herein. Und so fällt die kleine Alex im Halbschlaf fast aus dem Stockbett, als sie sich auf den Weg ins Bad macht. Irgendwie find ich aber doch den Weg in die Freiheit - nur ist die leider nicht nur auf fünf Stockwerke verteilt, sondern in jedem Stockwerk auch noch so verzweigt, dass sich die kleine Alex in ihrem Dusel glatt verläuft. :roll: Irgendwann hatte ich tatsächlich keinen Plan mehr, wo ich bin und wie ich hier wieder raus komm...ich dachte schon an einen lauten Hilferuf nach meiner noch im Tiefschlaf befindlichen Begleiterin, hab mich dann aber doch eines besseren besonnen. Wie das passieren konnte dass ich das Bad nicht fand, ist mir bis heute ein Rätsel - lag es doch eigentlich nur zwei Türen weiter rechts im selben Flur....Tja. Das war wohl die Rache dafür, dass ich mich am Abend davor über die Navigation der Belgierin lustig gemacht hab....
Es hat noch ne Weile gedauert, bis wir beide wieder einigermaßen bei Laune waren, aber zwei Kaffee und ein Oreo-Frühstück später konnten wir wieder dem Sonnenlicht entgegensehen, ohne mit einem Zisch-Flupp zu Staub zu zerfallen. Ich wollte unbedingt wieder ein bisschen zu Fuß laufen, denn ich bin der Meinung, dass man da den interessantesten Sachen über den Weg läuft. Außerdem wollte ich als großer Fan von Denny Crane und Alan Shore zur 500 Boylston Street. Leider hat meine Mini-Kamera keine Möglichkeit gefunden, das Gebäude in seiner vollen Pracht auf den Schirm zu bringen :( Wir haben aber am Copley Square und rund um die Trinity Church wieder ne Menge Speicherplatz unserer Kameras verprasst und uns wieder mal gefreut, wie grün hier selbst mitten in der Stadt alles ist.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265865327728_1262617081_30803299_121413_n.jpg)
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265865287727_1262617081_30803298_3298471_n.jpg)
und hier ist es wieder: alt, neu, baum. die perfekte konstellation.
Gestärkt haben wir uns an diesem Tag zum wiederholten Mal bei Boloco, diesem tollen Schnellimbiss der so herrlich unamerikanisch gesund kocht. Das waren wohl die besten Wraps und Erdbeershakes die ich jemals gegessen hab! Und ich bin ja sowieso nicht der Fastfoodfan. Wir aßen im Vorgarten am Park Plaza und haben beim Leute beobachten gesehen, dass gleich nebenan ein Old Town Trolley Stop war. Spontan entschieden wir uns (doch noch ein bisschen lauf-faul), mal eine Runde mitzufahren. Kaum hatten wir die Karten gekauft kam auch schon der nächste Wagen. Wir sind erst einen Teil der großen Tour mitgefahren - über den Christian Science Plaza zum Fenway Park (wo gerade ein Filmteam mit ganz vielen Wohnwägen stationiert war, laut unserem Chauffeur wohl wieder mal ein neuer Matt Damon / Ben Affleck Streifen. Die beiden verfolgten uns sowieso in Boston. Es gibt wohl keinen Ort, wo die in Boston noch nicht gefilmt hätten. Oder gegessen. Oder geschlafen. Alles in Boston wurde schon mal mindestens von einem der beiden berührt.), über die Harvard Bridge nach Cambridge, zum Beacon Hill, und dann über Downtown zum Hafen, wo der eigentliche Startpunkt liegt. Obwohl wir unseren Chauffeur superlieb fanden (er erinnerte mich ein bisschen an meinen Opa) und wir noch gerne mehr von seinen privaten Anekdoten gehört hätten, sind wir dort dann ausgestiegen und getreu dem Motto "einfach mal abhängen" haben wir uns an den Pier gelegt. In die Sonne, natürlich. Das sah dann so aus:
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265870247851_1262617081_30803309_6000422_n.jpg)
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265870287852_1262617081_30803310_6482299_n.jpg)
das nenn ich liebevoll "Mein rosa Ufo".
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265870327853_1262617081_30803311_1517640_n.jpg)
und ja, wir lagen da wirklich flach auf dem boden.
Hier haben wir ne Stunde lang gelegen, Postkarten geschrieben und nem Wahnsinnigen zugesehen, wie er sich unter lauter Anfeuerung seiner "Freunde" bis auf die Boxershorts auszog und einfach mal fröhlich ins Wasser sprang :shock: :shock: Ich mein, es war wirklich warm, aber deswegen spring ich doch nicht in den Atlantik!! Wir hatten unsere Augen ne Weile auf Alarmstand, ob er denn auch wieder raus kam...glücklicherweise war er klug genug, direkt neben ner Leiter rein zu springen, und nach ein paar Minuten war er wieder an Land.
Wir waren dann mal ganz crazy ( :lol:) und haben uns anstatt in die grüne in die orange Trolley Linie gesetzt. Unterschied: Sie fährt nur ne kleine Biegung aus. In dem Wagen saß außer uns niemand und so mussten wir uns ständig mit der Fahrerin unterhalten, die ganz offensichtlich krampfhaft versuchte, uns zu einem Gespräch über Boston zu animieren. Wir wünschten uns den Opi zurück! Und dann...kamen wir in den Seaport District. Meiner Meinung nach vollkommen verzichtbar, da sehr industriell, karg und überhaupt nicht hübsch. Wenigstens stiegen hier ein paar Leute zu, die uns dann das Gespräch mit der Fahrerin abgenommen haben. Wir stiegen dann wieder um in die Grüne und vollendeten unseren angefahrenen Kreis. Nicht ohne noch einmal eine ehemalige Film location von Matt Damon präsentiert zu bekommen...langsam ging er mir auf die Nerven :roll:
Für alle, die das vielleicht noch nicht kennen, hier die Trolley Tour Map http://www.trolleytours.com/boston/boston-map.html (http://www.trolleytours.com/boston/boston-map.html).
Danach latschten wir noch ein bisschen Richtung South End. Schließlich hatten wir uns heute kaum bewegt :oops: Und Hallelujah, ich fand einen Foot Locker - ich wollte hier nichts lieber einkaufen als ein paar günstige Chucks! Ich liebe diese Schuhe, und wenn man in USA dort regulär schon die Hälfte zahlt wie hier, dann musste da auch mindestens ein paar mit nach Hause. Ich konnte mich lange nicht zwischen zwei Paar entscheiden, hab dann doch nur eines genommen, weil ich dachte ich komm bestimmt später noch mal an einem Locker vorbei - doch da hab ich wieder mal die Arschkarte gezogen, auf der ganzen restlichen Tour gab es keine ordentlichen Chucks mehr. :(
Nach einem gemütlichen Spaziergang nach Hause und einem Zwischenstopp bei 7/11 haben wir uns dann noch mal fein rausgeputzt. Auf dem Plan des Hostels stand ein Pub Crawl. Ein neuer Mitbewohner aus...ich glaub es war Weißrussland wurde auch gleich mitgeschleppt. So, und dann waren wir ungefähr 20 Leute und uns fiel nichts besseres ein als in das nächst beste Lokal in der Boylston Street zu gehen. Die meisten anderen waren auch irgendwie komische Menschen, und so saßen wir dann zu dritt an der Bar und haben gequatscht. Ich fühlte mich gelangweilt, obwohl der Weißrusse total freundlich war und immer wieder das Gespräch in Gang bringen wollte. Plötzlich ging mir ein Licht auf, wieso ich so gedrosselt fuhr: ich war nicht gelangweilt, ich war todmüde, und ich fing immer öfter an zu niesen, die Nase fing mir an zu laufen...auweia. Ich hab mich recht schnell verabschiedet und mich in die Hälfte meines Kofferinhaltes gewickelt und gleich ne mitgebrachte Wiedergutwerd-Pille genommen. Ich hoffte, dass ich dann am nächsten Tag wieder fit sein würde...schließlich stand mir da ein aufregender Tag bevor!
-
Ich hoffte, dass ich dann am nächsten Tag wieder fit sein würde...schließlich stand mir da ein aufregender Tag bevor!
Na, das hoffe ich doch auch und freue mich auf das nächste Posting diesbezüglich!
-
Wie ich schon mal erwähnte, Boston steht 100% auf meiner "Ichwilldamalhin"-Liste.
Interessante Erlebnisse am 3. und 4. Tag und ich hoffe, dass sich die Erkältung bald davon macht...
Was ich dazu erwähnen möchte: Sollte mal jemand in Charleston mit den DASH-Trolleys fahren, dann hilft im Sommer bei 30° Außentemperatur nur das Mitschleppen einer dicken Jacke! Ich habe noch nie so gefroren wie dort und mir da auch die diesjährige Urlaubserkältung eingefangen.
-
Die Lebensqualität muss in Boston gigantisch sein.
... bis auf den etwa 4 Monate zu langen Winter ist sie das auch ... :wink:
-
Die Lebensqualität muss in Boston gigantisch sein.
... bis auf den etwa 4 Monate zu langen Winter ist sie das auch ... :wink:
ja gut ähm...ist ja in Salzburg aber auch nicht anders :D
Wie ich schon mal erwähnte, Boston steht 100% auf meiner "Ichwilldamalhin"-Liste.
Interessante Erlebnisse am 3. und 4. Tag und ich hoffe, dass sich die Erkältung bald davon macht...
Bei mir steht Boston definitiv auf der "Ichwilldanochmalhin"-Liste! Ist bei mir wirklich nur mit schönen Erinnerungen verbunden - trotz Erkältung. Boston ist echt ne tolle Stadt...so richtig zum "Sauwohl-Fühlen"!
5. Tag, 21. September 2009
Eine Sekunde nach dem Aufwachen habe ich sofort gemerkt, dass meine Stimme weg war, der Schädel brummte, die Nase war verstopft...alles deutete auf eine schöne Grippe im Anfangsstadium hin. Na super, dabei wollten wir heute noch ein bisschen durch die Stadt ziehen bevor wir sie verlassen müssen... :x
Also erst mal Tee statt Kaffee getankt (was bei mir Koffeinoholiker schon was heißen soll) und dann zum nächsten 7/11, ne Hunderterpackung Aspirin, Theraflu und Inhalier-Sticks in Familienpackungen gekauft. Auf diese Weise gedopt hab ich mich dann doch ein wenig auf die Beine bekommen. Aber heute ging eben alles etwas langsamer, Petra musste sich sehr mit mir gedulden und durfte mir außerdem nicht zu nahe kommen. Wir gingen erst mal wieder Richtung Public Gardens. Dort brauchte ich schon die erste Pause, weil ich die Sonne drei mal so heiß fand als sie wohl tatsächlich war und schwitzte wie ein Engländer auf Ibiza. Danach hat sich die Gute der Navigation angenommen und mich langsam Richtung China Town gelotst, wofür ich ihr sehr dankbar bin, denn um diese Zeit hatte ich schon keinen Kopf mehr für Straßennamen und Himmelsrichtungen. Leider fand ich Chinatown dann etwas enttäuschend...das Gate ist zwar recht hübsch, aber rundherum fand ich es ziemlich versifft, ich hielt meine Tasche fester als sonst, und von den Gerüchen wurde mir ziemlich schlecht - deshalb hielt ich mir immer einen dieser tollen Menthol-Sticks unter die Nase. Ich gehe jetzt aber mal davon aus, dass dieser negativer Eindruck nur von meiner Geschwächtheit herrührt und es mir unter anderen Umständen vermutlich besser dort gefallen hätte.
Auf dem Weg retour sind wir wieder kurz im Park sitzen geblieben und haben uns dann endlich damit abgefunden, das heute nichts mehr gehen würde und ich mich wohl noch mal kurz ausruhen sollte.
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265870407855_1262617081_30803313_7177707_n.jpg)
Also schlenderten wir zurück ins Hostel, holten die Koffer aus dem Safe und haben uns im Aufenthaltsraum in die Ledersessel geworfen. Ich fühlte mich mittlerweile richtig miserabel, hab mich aber zusammengerissen so gut es ging, ich wollte Petra schließlich nicht die Stimmung verderben. Heute sollte nämlich der Tag sein, auf den wir uns beide schon so gefreut haben: unsere Anreise nach New York City! Der Gedanke daran hat mich immerhin ein wenig wach gehalten.
Am späten Nachmittag dann sind wir endlich aufgebrochen. Nach meinen Berechnungen und Notizen hätten wir nur ein paar Blocks gehen müssen bis zu der Busstation, von der aus wir bis zur Back Bay Station fahren könnten. Wir haben Sie auch gefunden - aber den dazugehörigen Bus natürlich nicht!! Auch von den wartendend Menschen wusste keiner, welchen Bus ich meine. Sieht so aus als ob ich da nicht gerade talentiert wäre im Planen der öffentlichen Verkehrsmittel.. :bahnhof:..irgendwann war es von der Zeit her schon so knapp, dass wir uns vors nächste Taxi schmeißen mussten. Die paar zusätzlichen Dollar waren es mir dann aber echt wert. Wir waren trotz Raser-Taxifahrer gerade mal fünf Minuten vor geplanter Abfahrt des Megabus in der Back Bay Station und mussten samt Koffer rennen, um den Bus noch zu erwischen. In sprichwörtlich letzter Sekunde haben wir ihn noch erreicht!
Endlich konnte ich mich entspannen, mir den Ipod in die Ohren stöpseln und die vorbeirauschende Landschaft genießen! Im Bus war kaum was los, es war angenehm klimatisiert, so dass ich zum ersten Mal nicht das Gefühl hatte zu verbrennen. Und zum ersten Mal an dem Tag hatte ich auch wieder Hunger - ein sehr gutes Zeichen! Wir hatten dann in den vier Stunden Fahrt keine Probleme, eine gute Aussicht und einen tollen Sonnenuntergang. Irgendwann bin ich dann auch eingedöst. Als ich wieder wach wurde, war draußen alles dunkel und von weitem konnte ich viele kleine bunte Lichter sehen, die immer näher kamen und immer größer wurden und sich irgendwann zu der erleuchtenden Silhouette unserer Traumstadt New York entwickelte! Ich hatte zwar keinen Schimmer, von welcher Seite wir über die Brücke nach Manhattan fuhren, wichtig war nur: wir waren plötzlich mittendrin! Ich wurde so aufgeregt wie schon lange nicht mehr und ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht. An mir vorbei rasten Neon-Schilder von Indern, Pizzerias und Drug Stores, rundherum lauter hell erleuchtete Skyscrapers und ich wusste nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte. Nachdem wir eine halbe Stunde durch die Stadt gekurvt waren hielt der Bus endlich an. Und endlich hatte ich mal meine Hausaufgaben richtig gemacht: unser Hostel, das Chelsea Hostel, war nur ein paar Blocks entfernt und wir fanden auf Anhieb hin. Genauso wie ich es mir vor der Abreise aufgeschrieben hatte.
Nächste Etappe: Einchecken. Ich, nach den vier Blocks wieder komplett durchgeschwitzt und vor allem müde, war froh dass der Typ am Empfang so nett war und freundlich lächelte. Leider hatte er schlechte Nachrichten: bei der Online-Buchung hat man uns wohl aus Versehen in ein 8-Bett-Zimmer mit lauter Jungs gelegt, und das könnte er also so nicht machen. Er spielte eine ganze Weile an seinem PC herum, und ich wurde immer nervöser...ich wollte doch nur mehr schlafen, wieso kann er uns nicht einfach bei den Jungs lassen? Ich hab kein Problem damit! Doch dann sah er endlich wieder hoch vom Bildschirm, grinste und sagte, er habe noch ein Doppelzimmer frei, in das er uns zwei Tage lang buchen kann - ohne Aufpreis selbstverständlich, wär ja nicht unser Fehler! :D Danach müssten wir aber in das ursprünglich geplante 4-Bett Mädelszimmer. Ob das für uns in Ordnung wäre? Na aber so was von!!
Ich konnte gerade noch mein Gepäck in den ersten Stock schleppen, meine Schuhe ausziehen und eine halbe Flasche Theraflu austrinken, bevor ich wieder ins Koma fiel. Mit süßen Träumen. Ich war zwar krank, aber wenigstens war ich krank in NEW YORK!!! :lol:
-
Ich war zwar krank, aber wenigstens war ich krank in NEW YORK!!!
Na, wenn das mal keine positive Umdeutung ist!
Du hast in der Überschrift die falsche Jahreszahl. Ich glaube, so weit geht die Zeitverschiebung nicht, dass man so weit in die Zukunft reisen kann ;)
-
Ich war zwar krank, aber wenigstens war ich krank in NEW YORK!!!
Aber hoffentlich warst Du nicht krank wegen New York...
-
Du hast in der Überschrift die falsche Jahreszahl. Ich glaube, so weit geht die Zeitverschiebung nicht, dass man so weit in die Zukunft reisen kann ;)
Ich habe die Zeit korrigiert, bevor bagel noch in paradoxen Zeitschleifen verschwindet und wir den Bericht nicht weiter verfolgen können. :wink:
Grüße, Petra (die auch noch mal nach Boston möchte)
-
Du hast in der Überschrift die falsche Jahreszahl. Ich glaube, so weit geht die Zeitverschiebung nicht, dass man so weit in die Zukunft reisen kann ;)
Ooopsi!
Ich habe die Zeit korrigiert, bevor bagel noch in paradoxen Zeitschleifen verschwindet und wir den Bericht nicht weiter verfolgen können. :wink:
Danke! :)
Aber: ich hab grad erst wieder Zurück in die Zukunft gesehen. Also wenn ich mit meinem Auto schneller als 150 fahr, hört es sich schon oft so an als würde ich gerade "die Zeit verschieben". Ähem...
Ich war zwar krank, aber wenigstens war ich krank in NEW YORK!!!
Aber hoffentlich warst Du nicht krank wegen New York...
Nein nein, das war nicht NY's Schuld. Bostons Sonne/Wind-Wechsel hat mich erwischt.
-
Sorry für die lange Pause...ich bin grad am Auswandern und muss meine letzten Arbeitstage hier in Österreich sämtliche Urlaubsvertretungen absolvieren...ich dreh mich also grad ein bisschen im Kreis. :verquer: Trotzdem, hier sollte ich mal wieder ein bisschen updaten.
6. Tag, 22. September 2009
Mein krankes, weinerliches Ich vom gestrigen Tag wachte heute mit einem seltsamen Gefühl auf. Draußen roch es nach Frühling und Bagels und ich fühlte mich zwar noch verschnupft, aber mit einer unheimlichen Vorfreude und dem Vorhaben, jeden Zentimeter New Yorks zu erkunden.
Wir gingen runter und durch den zweiten Eingang des Chelsea (sind insgesamt glaub ich drei Häuser und ein paar Apartments auf der Rückseite, die zusammen gehören) in den Hinterhof, in dem auch das Frühstücksbuffet versteckt ist. Wie alles im Chelsea ist das Frühstück einfacher Standard, aber die Tischchen im Hinterhof, die frühlingshafte Sonne und das Vogelgezwitscher machen daraus trotzdem ein paar schöne Minuten.
Wir waren voller Tatendrang, wussten aber nicht was wir zuerst machen wollten. Im Internet haben wir deshalb wie die blinden Hühner auf dem Google herumgepickt, aber wir konnten uns irgendwie nicht festlegen. War wohl ein typischer Fall von zuviel Auswahl. Deshalb haben wir beschlossen, uns einfach mal treiben zu lassen. Als wir dann Richtung Metro gingen, wurde uns zum ersten Mal richtig bewusst, dass wir gerade Manhattans Luft einatmen, dass wir gerade auf New Yorker Boden liefen, ein Ticket für die Metro kauften…alles eigentlich ganz normale, alltägliche Dinge, aber für uns war das wahnsinnig überwältigend. Ich habe meine alten Metro-Tickets immer noch im Geldbeutel, weil ich jedes Mal wieder dieses Gefühl hab und Lächeln muss, wenn ich es sehe.
Ich glaub, wir sind einfach mal ein paar Stationen gefahren und auf gut Glück irgendwo umgestiegen. Irgendwann kamen wir in der Canal Street an und als wir uns umdrehten, lächelte uns das Straßenschild „Broadway“ so hübsch an, dass wir erst mal dort lang in südliche Richtung liefen. Es dauerte ehrlich gesagt keine fünf Minuten, bevor wir wieder in dem nächsten Laden drin waren…unsere Sensoren haben von Sightseeing sofort wieder umgeschaltet auf Shopping… :oops: Den kompletten Broadway sind wir so einmal fast abgelaufen. Hin und wieder auch retour, um die Shops an der anderen Straßenseite zu durchforsten. Trotz meines enormen Elanes und einem umwerfend guten Stück New Yorker Pizza brauchte ich trotzdem immer wieder Pausen - war aber nicht weiter schlimm, bei Pe's Shopping-Fitness komm ich auch in gesundem Zustand nie mit ohne zu Atmen wie ein Walross. Und es stellt sich heraus, ein Chai Latte, neue Schuhe und ein neuer Schal haben genauso viel heilende Wirkung bei einer Erkältung wie ein Paracetamol! :wink:
Irgendwann war es dann schon extrem spät und wir brachten erst mal unseren Fang nach Hause. Beim Mini-Supermarkt um die Ecke mussten wir feststellen, dass die Lebenshaltungskosten hier wohl schon etwas höher sind als in Boston. Nach einer provisorischen Mahlzeit im Zimmer haben wir uns wieder die Kamera umgeschnallt und sind nach draußen. Und was würde nachts besser auf einem Foto glitzern und leuchten als der Times Square?
(http://www.abload.de/img/dsc_0352kleinss12.jpg)
(http://www.abload.de/img/dsc_0356tqet.jpg)
(http://www.abload.de/img/dsc_0361or0i.jpg)
Der Trubel dort ist wirklich ein Wahnsinn! Nachdem wir den Naked Cowboy und Elmo getroffen haben, wollte man uns an jeder Ecke in irgendeinen Comedyclub locken oder uns irgendetwas verkaufen. Und es gibt ein paar Meter zwischen der Subway und der großen Sitztribühne wo man sich besser die Nase zuhält und durch den Mund atmet. Aber ansonsten ein echtes Erlebnis, die vielen Reklamewände und Beleuchtungen!
(http://www.abload.de/img/dsc_0378isr9.jpg)
Leider machte mich die Menschensuppe total bluna und der Shoppingmarathon saß mir auch noch in den Knochen, deshalb ging es schon sehr bald wieder zurück ins Hostel. Noch in der U-Bahnhaltestelle am Times Square bekamen wir eine gratis Musikeinlage von einem Typen mit ner Gitarre, der auf dem gegenüber liegenden Gleis stand und irgendwas spielte, was mich sehr an den Film "O Brother Where Are Thou" erinnerte. Und dann, innerhalb von einer Minute, standen plötzlich sicher 20, 30 Menschen rund um ihn herum, Passanten, die einfach nur auf den nächsten Zug warteten. Und viele davon sangen plötzlich mit, der Rest klatschte den Takt...sowas würde man bei uns wohl nie sehen.
-
Geht’s hier noch weiter oder ist das das Ende?
-
Sorry! War in den letzten zwei Monaten so mit meinem Umzug beschäftigt, dass ich ganz vergessen hab... :pfeifen:
bin jetzt aber Studentin und hab zwei Tage die Woche frei, deshalb komm ich bestimmt bald dazu, den Bericht fortzusetzen :D
-
bin jetzt aber Studentin und hab zwei Tage die Woche frei, deshalb komm ich bestimmt bald dazu, den Bericht fortzusetzen :D
Das finde ich echt klasse! :daumen: Ich freue mich darauf :D
-
7. Tag, 23. September 2009
Als wir an diesem Tag aufwachten, mussten wir flotti und noch halb in Pyjamas zum Buffet laufen, bevor sie uns alle Essensreste wegräumten - ich kann einfach nicht ohne Kaffee und Bagel auf die Straße, selbst wenn sie noch so grauenhaft sind.
Ganz gesund fühlte ich mich zwar immer noch nicht, aber es war wieder etwas mehr Tatendrang da. Den wollten wir nutzen, um endlich mal ein paar Mitbringsel und Postkarten zu besorgen (eine Tradition, die ich wohl bald sterben lasse. Außer für Menschen, von denen ich weiß dass sie Postkarten und Reise-Mitbringsel sammeln, und das ist, mal zählen...ach ja - genau EINE Person.). Und da wir schon wussten wo das ist und wie wir da hin kommen, fuhren wir automatisch wieder zum Times Square. Ich weiß, eigentlich sollte man den Times Square nicht mögen, es ist da viel zu touristisch, überfüllt, teuer, bli bla blubb. Aber wo bitte kann man sonst Fotos von Menschenmengen und Staus machen, die so saugenial aussehen? Genau! Nirgends.
(http://www.abload.de/img/dsc_04162qkq.jpg)
Nachdem wir eine geschlagene Stunde in diesem einen Mega-Kramsch-Laden verbrachten und Sachen gekauft haben, die keiner haben will (hab den Schund immer noch zuhause, konnte manche Sachen einfach nicht verschenken - zu peinlich!) haben wir uns da mal auf die Treppen gesetzt und ne ordentliche Brotzeit abgehalten, während wir dem Naked Cowboy beim Gitarre spielen zugehört haben. Danach gings ein paar Schritte Richtung Norden. Wörtlich: ein paar Schritte. Da haben wir nämlich schon wieder beim nächsten Souvenier-Stand angehalten und I♥NY Shirts für Kleinkinder gekauft :roll:
Und dann musste ich Schoko-holiker mich ganz arg am Riemen reißen:
Ming Mong!
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs205.snc1/7223_1265881568134_1262617081_30803335_5227902_n.jpg)
Manno, wär ich da gern reingegangen!! Aber das wäre wohl entweder mein Bankrott oder mein Tod gewesen. Tod durch Zuckerschock. Ich hab da echt kein Augenmaß....also hab ich's sein lassen. Ich war stolz auf mich!
Und dann gings als Belohnung aufs TotR. Aber nicht, ohne sich vorm Eingang noch mal ordentlich zum Deppen zu machen. Wir zwei Meister haben nämlich ne Viertelstunde vergeblich nach dem selbigen gesucht...keine Ahnung wie wir das wieder angestellt haben, aber ein blindes Huhn findet eben auch mal ein Korn, und so sind wir dann auch zu unserem Eingang gekommen :lol:
Das hier habt ihr ja schon gefühlte 2.000 Mal gesehen, und meine kleine 3MP Kamera ist auch nicht das Wahre, aber es bleibt euch trotzdem nicht erspart:
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265886848266_1262617081_30803344_6401199_n.jpg)
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265881728138_1262617081_30803338_4301640_n.jpg)
(http://sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc1/hs225.snc1/7223_1265886928268_1262617081_30803346_7721843_n.jpg)
(http://www.abload.de/img/dsc_0504crz0.jpg)
Wir genossen das da oben total. Bis uns irgendwann auffiel, dass es schon fünf Uhr nachmittags war. Wir fuhren schnurstracks zurück ins Hostel - es war Mittwoch, und Mittwochs gibt es im Chelsea für ALLE Gratis Margharitas vom Italiener um die Ecke. Sie waren groß, sie waren fettig, sie waren lecker - perfekt als Unterlage zum abendlichen Ausgehen :) Später dann hat's uns irgendwie ins East Village verschlagen, in ein ziemlich heruntergekommenes Pub. Ich wollte vor Langeweile schon fast wieder nach Hause gehen, als uns zwei Typen angesprochen haben. Zuerst war ich sehr vorsichtig, weil mir das Lokal so dubios vorkam...danach war ich aber froh, dass wir mit einem der beiden (der ältere war so alt, dass er sich um elf verabschiedete weil er ins Bett musste...) mitgegangen sind. So viele New Yorker Originale hätt ich sonst als Touri nicht kennen gelernt. Erst waren wir in nem winzig kleinen Schuppen, in dem alle Gäste professionelle Tänzer waren (ich kam mir vor wie in dem Film mit Wiehießsienochgleich, diesem Hiphop-Tanzfilm...egal). Danach wollten wir ins Lit, einem Untergrundschuppen der mir gute Musik versprochen hätte, leider ließ man uns nicht hinein - Privatparty! Ich mach meinem Ärger noch auf fettem oberösterreichisch Luft, da steht plötzlich die hünenhafte Mischa Barton neben mir. Naja, ich mach mir nicht viel aus der, aber da blieb mir schon erst mal die Spucke weg.
Schlussendlich saßen wir bis vier Uhr morgens in ner Art Biergarten. Es war erstaunlich warm draußen, so war das der perfekte Ausklang für die Nacht. Und ich bin immer noch felsenfest davon überzeugt, das lauwarme Bier dort hat mir den Schnupfen geheilt :drink:
-
Hallo Studentin :wink:,
wir würden soooooo gerne ein wenig weiter fahren *bitte* oder raubt das Studium wider Erwarten doch enorm viel Zeit?
LG, Angie
-
Du meine Güte, mein letzter Eintrag ist ja schon wieder Monate her! :oops: Ein Wunder dass ich es schaffe, meine Arbeiten rechtzeitig abzugeben...naja ähm...anyhoo:
8. Tag, 24. September 2009
An diesem "Morgen" um ca. 13 Uhr wachten wir ein kleines bisschen verkatert auf. Frühstück gabs natürlich keines mehr im Hostel und die Motivation, was Größeres zu unternehmen war mit dem letzten Bier am Vorabend flöten gegangen. Draußen hatte es sommerliche Temperaturen, deswegen packten wir spontan ein Badetuch und Bücher ein, besorgten auf dem Weg noch Futtereien und Postkarten und machten es uns ganz einfach im Central Park irgendwo in der Nähe der 96. Straße gemütlich. Nachdem wir alle Postkarten geschrieben und ich zwei Seiten in meinem Buch gelesen hab, kann ich mich an nicht mehr viel erinnern. Ich schlief mit meiner Handtasche als Polster ein und war wohl mindestens ne Stunde weggetreten. Und wie das immer so ist, wenn man mit dem Gesicht auf etwas liegt, das ein Muster hat...naja, ihr könnts euch denken. Nachdem ich aufgewacht bin war ich immer noch etwas banane...kennt ihr das, wenn ihr an einem richtig heißen Tag draußen einschläft? Man hat das Gefühl man hat nicht richtig geschlafen sondern ist einfach vor Hitze in Ohnmacht gefallen. So gings mir danach noch. Trotzdem gings uns beiden danach aber viel besser und wir sind ein bisschen munterer wieder zurück ins Hostel. Wir haben uns ein schnelles Subway-Dinner gegönnt und sind dann hübsch aufgetakelt wieder auf die Piste. Heute stand ein Konzert auf dem Plan, ein kurzfristiger Ersatz für die Konzerte einer anderen Band, die mich eigentlich erst zu dieser kleinen Ostküstentour angeregt haben - drei Konzerttermine in Boston, NYC und D.C, die leider zwei Wochen nach meiner Flugbuchung plötzlich gecancelled wurden. Jedenfalls, ich hab nach Konzerten anderer Bands geschaut, das hier war das einzige das mich wirklich interessiert hat.
Wir fuhren also fröhlich wieder ins East Village. Auf der Suche nach der Venue, der Mercury Lounge, hatte ich so das Gefühl als wär dieses Viertel ein Ort, an dem es mir besonders gut gefallen würde. Kann aber nicht wirklich erklären wieso das so ist. Die Mercury Lounge an sich ist nicht viel mehr als ein Pub mit einer Bühne und relativ schlechtem Sound, aber die Band (The Rifles) war toll. Noch während dem Konzert wurden wir von zwei Engländern angesprochen, die der Band nach USA nachgereist sind (kann ich nicht verurteilen, hätte ich ja auch so geplant gehabt, nur eben mit einer anderen Band. Es gibt halt nicht nur Fangirls sondern auch Fanboys :lol:). Die beiden haben herumgeprahlt dass sie die Band über zwei Ecken kennen und dass sie nachher mit denen noch auf ein Bier gehen, ob wir denn nicht Lust hätten mitzukommen, sie stellen uns dann der Band vor. :lol: Ich dacht nur, was für'n Kasper...tritt die Mädels gleich freiwillig der Band ab, so kommste nie zum Zug. Naja. Wir hatten dann seine Hilfe gar nicht gebraucht, denn nach dem Konzert waren wir die ersten an der Bar und neben uns gleich der Gitarrist. Bei jeder anderen Band hätte ich wohl nicht den Mut gehabt den Gitarristen anzusprechen, aber von der hier war ich kein sonderlich großer Fan und die Bandmitglieder waren scheinbar recht relaxed unter den Zuschauern unterwegs, und außerdem hatte ich schon ein, zwei Bierchen intus. Jedenfalls hab ich ihn einfach mal angequatscht und ihm gesagt dass ich ja eigentlich nicht viel von seiner Band weiß aber dass mir der Abend gut gefallen hat. Keine halbe Stunde später sagt er dann, dass seine Kollegen grad zum nächsten Lokal gehen wollen und ob wir denn nicht mitkommen wollen. Unter dem neidischen Blick diverser Fangirls (den hab ich genossen) sind wir dann mit einer Gruppe Leute ins Lit gewandert - dem Schuppen den Mischa Barton am Tag zuvor für sich sperren hat lassen. Was soll ich sagen...passt zu Frau Bartons Ruf! War ein ziemlich abgenudelter Kellerschuppen mit Fotos von Celebrities an der Wand, ner rot beleuchteten Toillette mit Sofa und Tischchen (!!) und ziemlich schwindeligen Gestalten an der Bar. Ich fands toll! Ich liebe so dreckige kleine Clubs mit guter Musik. Um drei Uhr sind wir dann wieder nach Hause gewankt. Wir hatten ordentlich Spaß!
PS: Fotos gibts von dem Tag keine. Zumindest keine vorzeigbaren. Am Tag waren wir zu bluna und die Fotos vom Konzert sind ziemlich verpixelt...meine Kamera kann das nicht sonderlich gut im Dunkeln.
-
Wie schön :D Es geht wieder weiter :D
Das war aber ein seeeehr gemütlicher Tag, dafür habt ihr euch gleich wieder die halbe Nacht um die Ohren geschlagen :lol: Es sei euch vergönnt, schließlich ist Urlaub!