04. – 06. September 2000Nach einem kurzen Inlandsflug mit Lufthansa von Dresden nach München und dem genauso gewöhnlich wie langweiligen Transatlantikflug mit Delta nach New York bereite ich mich bei einem ersten USA-Trip natürlich akribisch auf die Einreise vor, die dann, fast enttäuschend, nur ein paar Minuten in Anspruch nahm. Als Student mit begrenztem Budget lies ich die Taxis und Shuttles natürlich links liegen, um den gut ausgeschilderten und vor allem kostenlosen Bus zur U-Bahn zu nehmen und alle Langzeitparkplätze rund um den JFK kennenzulernen. Nach einer knappen Stunde Durchrütteln und einer kurzen Einweisung in den Metrocard-Automaten saß ich endlich in der Subway, die mich mit nur einem Umstieg zu meinem Billighotel im nördlichen Manhattan, fast in Harlem brachte. Die Größe des Einzelzimmers war genauso bescheiden wie der Ausblick auf die zwei Meter entfernte Häuserwand gegenüber, aber ich wollte ja nur in Ruhe schlafen.
Vom Jetlag zu unchristlicher Zeit geweckt, fuhr ich am nächsten Morgen mit allen Pendlern Richtung Südmanhattan, um die kostenlose Fähre nach Staten Island zu suchen. Die Fahrt war fantastisch, zumal ich auf der Hinfahrt wohl der einzige Passagier auf dem riesigen Schiff war und der Blick auf die Freiheitsstatue und die Skyline Südmanhattans ein perfekter Einstieg in meinen USA-Trip darstellte. Der nächste Teil meiner Stadterkundung müsste heute leider ausfallen, da der Besuch der New Yorker Börse nicht mehr gestattet und das World Trade Center bzw. sein Nachfolger wohl erst in ein paar Jahren wieder zu besichtigen ist. Der Blick vom Aussichtsdeck war grandios, zumal das Wetter sich von seiner schönsten Seite zeigte.
Um das auszunutzen führte mich mein Weg anschließend über die Brooklyn Bridge, die ich noch schöner als die berühmtere Golden Gate Bridge in Erinnerung habe. Zurück in Manhattan verkostete ich in Chinatown einige exotische Kleinigkeiten, um mich für den Nachmittag in SoHo und den Spaziergang durch Greenwich Village zu rüsten. Obwohl diese Stadtviertel aus Filmen und Serien so bekannt sind, passte die Ruhe so gar nicht in das Gesamtbild von New York, sorgte aber für einen entspannten Ausklang des Tages.
Für den zweiten Tag im Big Apple hatte ich mir vor allem den Central Park, dessen Ausmaße vor allem in Nord-Süd-Richtung gigantisch sind, sowie die Fifth Avenue und Umgebung vorgenommen. Am Rockefeller Center fand gerade eine riesige Hochzeit statt. Bis heute konnte ich nicht herausfinden, wer sich da so pompös getraut hat. Natürlich musste ich auch einen Blick in die Grand Central Station werfen, die noch stark an die Pionierzeiten erinnert, von der aber leider schon lange keine Fernzüge mehr fahren. Bis zum UN-Gebäude schaffte ich es schon gar nicht mehr. Offenbar werden bei Vollversammlungen alle Straßen um das Gebäude weiträumig abgesperrt, wie ein Officer mir als ahnungslosem Tourist mitteilte.
Auf dem Rückweg sah ich schon von weitem die lange Menschenschlange, die vor mir das Empire State Building erklimmen wollte, so dass ich das wie auch die Museen auf den nächsten Besuch verschob. Natürlich musste ich aber noch zum Times Square, den wohl berühmtesten Platz der Stadt, wenn man die großzügige Kreuzung des Broadways mit dem rasterförmigen Straßennetz überhaupt so nennen kann. Zum Abschluss des Tages ließ ich mich einfach noch ein bisschen von den Menschenmassen durch die Straßen treiben, holte meine Zugfahrkarten, die ich bereits in Deutschland reserviert hatte, vom Amtrak-Schalter und schaute mir den trostlosen Bahnhof Penn. Station unter dem Madison Square Garden an.