09.09.
So ein Babyflugzeug!
Das ist ja niedlich!
Hehe!
Und immerhin fast zu zwei Dritteln belegt! Ganze 19 Passagiere wollten sich von Salt Lake City nach Cody aufmachen!
Die Gepäckfächer klappten vorne an die Brust, wenn man sie öffnete, und fast kein einziges Handgepäckstück paßte da rein!
Die wurden nach unten verfrachtet! Mir wurde peinlich bewußt, daß unsere vier inzwischen total vollgepackten Koffer (ähem...ich sage nur Outlet...Tommy Hilfiger...
) bestimmt viel zu viel Platz da unten in dem Mini-Gepäckraum in Anspruch nahmen!
An Bord wurden wir von einer sehr netten, sehr gutaussehenden und sehr jungen Flugbegleiterin begrüßt. Vom Piloten kamen auch so herzliche Worte rüber, daß wir irgendwie das Gefühl hatten, die Crew war wie eine Gastgeber-Familie! Er schien in die Stewardess verliebt zu sein, denn er "baggerte" sie regelrecht an! Er lobte sie über den Klee und am Ende sagte er doch glatt:
"She's really hot!"
Na,das gab vielleicht nach einigen Bedenksekunden (
) ein Gelächter, und die junge Frau lief puterrot an! Wenn DAS nicht Liebe war ????? Soll ja vorkommen...
Mich hielt natürlich nichts sehr lange auf meinem reservierten Platz, auf dem ich immer den Propeller mit im Bild hatte. Obwohl das ja auch interessant ist, weil der sich schließlich so schnell dreht, daß er kaum zu sehen ist, schnallte ich mich schließlich doch ab und sah mich mal auf der anderen Seite um, mal vorne, mal hinten. (Walter verdrehte natürlich die Augen...er hat es schon schwer mit mir!
)
Aber es sah auch so toll aus da unten in Wyoming! Die Maschine flog langsam und war deshalb natürlich auch viel tiefer unterwegs, sodaß man die ständig wechselnde Landschaft genießen konnte! Narürlich nur da, wo die zunehmende Wolkendecke etwas aufriß!
Der Pilot hatte schon angedeutet, daß ein Sauwetter in Cody sein sollte! Hmmm...die angekündigte Kaltfront???
Wir waren doch gerade soooo schön mit 36°C in FL und AL aufgewärmt worden, nachdem wir dem 12 °C kalten Deutschland entflohen waren!
Nachdem wir gelandet waren, war es tatsächlich ziemlich kühl mit 15 °C und sah regnerisch aus! Eigentlich sah es wie in Bremen aus, bloß mit Bergen!
Die Flughafenhalle sieht eher wie ein Wohnzimmer aus, mit einigen Sesseln, einer Bildertafel, woran man Grizzleys und Braunbären unterscheiden kann und dem kleinsten Kofferband der Welt!
Ein weiteres Bild begrüßte uns Touristen im Yellowstone-Gebiet!
Der Papierkram mit Thrifty war schnell erledigt, war ja auch kein Wunder bei nur so wenigen Passagieren!
Angekommen bei der "Choiceline"....neee, sowas gab es natürlich NICHT!
Aber wir konnten immerhin zwischen unserem roten Chevy Malibu und dem hier wählen!
(Der kam mir ja aus einem gewissen anderen Reisebericht irgendwie bekannt vor!
) Wär ja mal was....aber nein....die Vernunft siegte, das gesparte Benzingeld können wir für was anderes nutzen!
Nachem wir über eine Stunde zu früh fürs Einschecken bei "Robins Nest" ankamen, hielten wir uns nicht weiter dort auf, sondern suchten gleich nach dem Museum....was sage ich, den 5 Museen, die im Historical Center zu bewundern sind!
http://www.bbhc.org/bbm/index.cfmUnd da hätte man ohne weiteres einen ganzen Tag verbringen können! Wir haben das Leben dieses berühmten Stadtgründers gleichen Namens verfolgt:
Danach ein Naturkunde-Museum (Fauna und Flora aus der früheren Zeit bis heute) und das Museum über die Indianer geschafft, mehr oder weniger ausführlich anzusehen.
Das waren damals dermaßen unterschiedliche Kulturen, aber wenn man sich die Arbeiten ansieht,brauchten sich die Indianer nicht zu verstecken mit ihren Handwerkskünsten von damals! Zum Beispiel die Sättel, ich zeige hier mal eines der bescheideneren Exemplare:
Buffalo Bill ließ beeindruckende, protzige Ledersättel anfertigen für seine Shows, kunstvoll verziert mit Dekors ins Leder eingaviert oder mit Silberbeschlägen, sodaß die Pferde fast unter der Last zusammengebrochen sein müssen!
Dagagen das Indianer-Zaumzeug und die Satteldecken,Köcher usw.... völlig verschieden, aber trotzdem wunderbar verziert mit tausenden von Perlen!
Oder diese tollen Mokassins, die sind von 1885! Solche modernen Farben, und mit Schnürbändern...ja, die wären doch heute auch noch aktuell!
Dieses Hemdchen ist für einen kleinen Jungen genäht und bestickt worden mit Muscheln oder Knochenteilen, die geschliffen wurden.....
Und diese Tragekörbchen sind für die ganz kleinen Erdenbürger gemacht worden! Ich war ja wohl total begeistert!
Dann kamen die Weißen, und der zwangsweise Bruch mit vielenTraditionen!
"We now live in a house"....hmmmm....es ging um Zwangsansiedlungen in Häusern. Eine ganze Hütte ist dort aufgebaut, mit einem Jesusbild an der Wand, zivilsierte Betten, von den Weißen vorgeschriebenes Equipment und ganz wenige noch an die indianischen Wurzeln erinnernde Gegenstände wraen in so einer Hütte zu finden. Dann ging es an anderer Stelle um die sogenannten Boarding-Schools, in denen den jungen Indianer die eigene Sprache verboten wurde, sie mußten Anzüge tragen, und wenn sie wegliefen, wurden sie vom Sheriff wieder eingefangen!
Ooooh....ich schweife ja ab....ich will hier ja nicht die ganzen Museumsgeschichten verraten!
Da müßt Ihr schon selber mal hinfahren!
Eine Sache nur noch, weil mich diese gegerbten und angemalten Lederstücke unglaublich beeindruckt hat, und dieses ganz besonders!
Es zeigt das Massaker am Wounded Knee!
http://de.wikipedia.org/wiki/Wounded_Knee http://www.eyewitnesstohistory.com/knee.htm
Im einem kleinen Atrium-Garten mit sehr interessanten, schneeweißen Birken und Statuen von verschiedenen Indianern der Regionen konnte man frische Luft holen, sich entspannen und einfach die Stille genießen.
Die Statuen von Crazy Horse u. a. Häuptlingen taten ihr Übriges, daß dieser "Raum" eine gewisse Würde ausstrahlte!
Das ganze, unglaublich liebevoll hergerichtete Museum ist prallvoll mit der amerikanischen Pioniergeschichte und ich kann das wirklich nur jedem empfehlen, der sich hier in den Nordwesten verirrt!
Das Fire-Arm-Museum und alles, was es sonst noch so gab, wollten wir eventuell am vorletzten Tag noch ansehen. Die Dame am Empfang hat extra eine Notiz auf unsere Tickets gemacht,die eigentlich 24 Std gültig waren. Wir teilten ihr mit, daß wir schon morgen früh in den Yellowstone Park fahren und erst am Ende unserer Reise wieder in Cody aufschlagen würden., worauf sie uns eine Notiz auf die Tickets schrieb, sodaß die am 23. 9. auch noch gültig sein würden, für die zweite Museumshälfte. Wie ich finde, war das sehr großzügig!
Irgendwann kann man einfach nichts mehr ansehen, so interessant das auch ist. Die Augen wurden müde und das ständige "Auf-der-Stelle-stehen" geht ins Kreuz (man wird älter!
), und wir waren hungrig, durstig und wollten jetzt ins "Nest", uns etwas frischmachen und dann was essen gehen.
Außerdem wollten wir noch etwas umherfahren, um vielleicht doch noch irgendwo Empfang zu bekommen mit unserem Handy. Wir mußten uns doch kurzschließen mit MickyMcBenz und ScoobyDoo!
Nachdem wir uns in Amsterdam aus Zeitmangel nicht treffen konnten, sollte doch hier der zweite Versuch in Cody klappen, aber wie ohne Empfang, oder wenn doch eine Telefongesellschaft da war, war es für unser deutsches Handy "forbidden"....so'n Mist!
Menno, wir wollen doch morgen zusammen frühstücken!
Unsere Gatgeberin, Robin, war unglaublich reizend, hieß uns willkommen, half uns, die Koffer hochzubringen, zeigte uns ihre tollen Wildwest-Zimmer und sie war eine Hobby-Malerin, die mir gerne ihre Bilder zeigte, nachdem ich ihre Initialen erkannt hatte!
Dawir ja Bed & Breakfast gebucht hatten, fragte ich sie, ob es evtl. möglich wäre, daß wir, natürlich gegen Bezahlung noch zwei Deutsche zum Frühstück einladen könnten.Sie war ganz begeistert,als sie von dem Treffen hörte. Selbstverständlich könnten die bei ihr Frühstück bekommen, aber Geld dürfe sie dafür nicht nehmen. Dann grinste sie und sagte: "Gegen Tip hätte sie aber nichts einzuwenden!"
Jetzt mußten wir nur irgendwie Markus und Micky erreichen, aber wie sollten wir das bloß anstellen?
Also, es hilft nichts, da müssen wir jetzt erst einmal eine Nacht drüber schlafen, was uns nach dem ausgefüllten Tag, den drei Flügen, mit einem Wärme-Kälte-Schock, dem Museumsbesuch und einem superlecker Essen und einer Flasche ausgezeichneten Weines in Wyomings Rib & Shop House nicht schwerfiel!
Ganz schnell lagen wir in Morpheus Armen!