8.9.15Die morgendliche Zeitungslektüre auf dem IPad auf unserer Terrasse war eigentlich ein gelungener Tagesauftakt.
Leider sollte der Tag jedoch nicht so verlaufen, wie man sich das erwünscht.
Heute wollten wir zu den Sleeping Bear Dunes und diese erwandern. Leider war das Wetter nicht so gut. Am Nachmittag sollte es jedoch besser werden. So entschlossen wir uns, zunächst zur Grand Traverse Mall zu fahren, um unsere erste kleine Shoppingtour zu unternehmen.
Am frühen Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zu den Sleeping Bear Dunes.
In Traverse City war es bedeckt. Doch je näher wir den Sleeping Dunes kamen, desto mehr fing es zu regnen an.
Dies waren die Dünen, die wir eigentlich erwandern wollten.
Okay, dann vielleicht wenigstens den Pierce Stocking Scenic Drive fahren. Wir kamen zum Eingang und die Dame im Kassenhäuschen sagte, dass es 10 $ kosten würde, wenn wir die Rundstraße fahren wollten. Sie könne es aber nicht empfehlen, weil wir bei diesem Wetter rein gar nichts sehen würden. Auf ihrem PC hatte sie auch ein Wetterradar und das sah auch nicht vielversprechend aus. Wir sollen doch lieber an einem anderen Tag kommen. Nachdem wir ihr erzählten, dass es morgen weiter geht auf unserer Route und etwas Smalltalk machten, ließ sie uns kostenlos durch.
Aber die Dame hatte natürlich Recht. Man sah gar nichts.
Die Mädels stiegen gar nicht aus. Ich versuchte es zumindest, war aber nach einer halben Minute pitschnass.
Schließlich genoss ich aber noch diesen View.
Laut Reiseführer war kurz dahinter noch der „malerische“ Ort Glen Arbor. Man konnte schon den Eindruck gewinnen, dass der Ort bei ordentlichem Wetter tatsächlich ganz nett ist. Aber nicht heute...
So wollte ich am Ende des Ortes links in einen Parkplatz einfahren, um zu wenden, als es plötzlich krachte. Mir war jemand von hinten drauf gefahren. Na toll.
Der Schaden sah nicht so wild aus, aber der Kofferraum ließ sich nicht mehr öffnen.
Ich fragte den Ami, was passiert sei und er sagte er habe nach unten gesehen. Vermutlich hatte er Whatsapp-Nachrichten gecheckt. Er war aber ein ziemlich netter Kerl. Er rief auch für mich mit seinem amerikanischen Handy bei der Autovermietung an, um abzuklären, ob wir die Polizei benötigen. Dies war zum Glück nicht nötig. Hätte nur wieder ne Menge Zeit gekostet.
Fahrtauglich war das Auto noch, so dass wir erst mal zum Hotel fuhren. Zum Glück gibt es in Traverse City eine Autovermietung am Flughafen.
Da fuhr ich gemeinsam mit meiner Tochter Melanie hin. Als wir dort ankamen und um ein neues Auto baten, wurde uns gesagt, dass sie keins für uns hätten. Wir fragten nach, was denn mit den rund 200 Autos auf dem Hof wäre. Daraufhin wurde uns gesagt, die wären entweder reserviert oder gehörten zu einer anderen Autovermietung.
Nach einigen Diskussionen kam ihnen die Idee, dass sie in ihrer Werkstatt ein Auto stehen haben, bei dem die hintere Sitzbank defekt war. Wir ließen uns das Auto zeigen. Es war ein Dodge Journey, ein Siebensitzer, was uns aber aufgrund unseres Gepäcks nicht viel nutzte. Und bei der größeren Seite der zweigeteilten Rückbank war der Sitz hochgeklappt (wie bei einem Kinosessel) und blieb auch nur unten, wenn man sich darauf setzte. Ich fand das nicht so tragisch, aber meine Tochter weigerte sich, darauf zu sitzen. Sie hielt das für gefährlich und ich konnte ihr das auch nicht ausreden. Als wir das der Vermietung sagten, hieß es, entweder wir nehmen das Auto oder gar keins. Na super. Auf unsere Nachfrage sollte auf unserem weiteren Routenverlauf auch so schnell keine Alamostation mehr kommen. Was blieb uns also übrig.
Ich brachte (unter gemotze
) erst mal meine Tochter zum Hotel und wir erzählten den anderen beiden die Story. Meine Frau fand das mit dem Sitz, obwohl sonst eigentlich recht kritisch, auch nicht so schlimm. Die Zwillinge waren sich aber natürlich einig.
Inzwischen war es schon halb sieben. Ich entschloss mich aber, mein Glück zu versuchen, ob noch eine Werkstatt auf hat, die uns vielleicht helfen konnte. Mein Navi führte mich wieder Richtung Flughafen. Da waren auch einige Werkstätten, aber wie befürchtet hatten alle geschlossen.
Ich machte mich auf den Rückweg zum Hotel, als ich zufällig an einer Werkstatt vorbei kam, bei der noch Licht brannte. Ich fuhr raus und fragte den Meister, ob er sich das mal kurz ansehen könne. Er fummelte etwa 2 Minuten mit den Fingern an der Verankerung rum, drückte den Sitz nach unten und der Sitz war repariert. Geld wollte er dafür nicht und auch die 20 Dollar, die ich ihm dennoch geben wollte, nahm er nicht.
So hatte der Ärger doch noch was Gutes. Wir hatten ein kostenloses Upgrade auf ein wesentlich größeres Fahrzeug, in das wir auch unsere künftigen Einkäufe problemlos verstauen konnten.
An diesem Tag hatten wir drei Erlebnisse mit netten Amerikanern. Auch das ist ein Grund, warum wir so gerne in dieses tolle Land fahren. Man erlebt immer wieder Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.