Neue Woche, neuer Tagesbericht
Zuerst aber mal Willkommen an Bord, Steffi.
So, und dann will ich mal nicht vergessen, das kleine Rätsel auflösen:
USAflo war schon ganz nah dran. Bei zweimaligem Drücken der entsprechenden Taste springt der Motor an und das Fahrzeug kühlt schon mal auf die eingestellte Temperatur runter. Also neudeutsch Preconditioning
Womit das auch geklärt wäre
Und nun weiter mit dem Bericht.
22.10.2013: Space, the final frontier…Die zweite Nacht in Florida war schon deutlich erholsamer. Auch, wenn Andreas und die Kinder bereits wieder zu Sonnenaufgang wach waren… Doreen konnte schon wieder sehr gut schlafen.
Wir frühstückten gemütlich und waren gegen 10 Uhr abfahrbereit. Heute sollte es zum Kennedy Space Center nach Cape Canaveral gehen. Ursprünglich war für den 23.10.2013 der
Start einer Delta IV Rakete mit einem GPS-Satelliten geplant. Aber wie es so oft ist, wurde der Start kurzfristig verschoben, so mussten wir unseren Besuch nicht mehr danach planen und konnten ihn daher einen Tag vorziehen.
Für die knapp 100 Meilen brauchten wir etwa eineinhalb Stunden, so dass wir kurz vor Mittag vor Ort ankamen. An der Einfahrt zum Parkplatz schien gerade Schichtwechsel zu sein, zumindest hatten wir keine andere Erklärung, dafür, dass es fast eine Viertelstunde dauerte, bis wir durch waren, obwohl nur vier Autos vor uns standen. Inzwischen hatte sich schon eine riesige Fahrzeugschlange hinter uns gebildet, aber auf einmal ruckte es an und ging hintereinander weg. Verstehe einer die Amerikaner…
Wir liefen zur Kasse am Eingang, berappten 180$ + Tax und betraten das Gelände. Da wir noch keine Vorstellung hatten, was uns alles erwarten würde und welche Besichtigungen speziell für Kinder interessant wären, gingen wir zunächst zum Information Desk, um uns einen Überblick zu verschaffen.
Vorbei am Rocket Garden, wo Raketen aller Generationen ausgestellt sind, steuerten wir dann als erstes das Angry Birds Center an. Hier gab es allerlei Spielchen und Puzzles rund um die bekannten, komischen Vögel. Hauptattraktion war dabei eine große Tafel mit verschieden farbigenen Feldern. Zwei Teams konnten da gegeneinander versuchen, Plüschvögel mit einem überdimensionalen Katapult auf die Felder zu schleudern. Wer mehr Felder seiner Farbe traf, hatte gewonnen. Das ganze war relativ sinnfrei und hatte eigentlich keinen erkennbaren Bezug zum eigentlichen Thema des Kennedy Space Centers. Unsere Kinder probierten einiges aus, fanden aber letztlich nichts, was sie wirklich begeistern konnte.
Unser nächstes Ziel war die Bus Tour zum Apollo und Saturn Mission Control Center. Wir verteilten uns im Bus auf beide Seiten, um von allen Attraktionen ein paar brauchbare Fotos machen zu können; Lisa und Doreen setzten sich auf die rechte Seite, Vincent und Andreas auf die linke. Der Fahrer erzählte viel und schnell und während Lisa vor allem aus dem Fenster schaute, wollte Vincent alles ganz genau wissen und Andreas musste übersetzen.
Auf der Fahrt zum Launch Complex 39 gab es unterwegs einen Alligator am Straßenrand zu sehen. Anschließend kurvte der Bus um das Vehicle Assymbly Building herum.
In diesem riesigen Gebäude wurden früher die Saturn V Raketen zusammengebaut, später diente es zur Montage des Space Shuttles mit dem Außentank und den Feststoffraketen. Neben dem Gebäude konnten wir noch einen Crawler Transporter bestaunen, die mit einer Geschwindigkeit von 1,6 km/h die unbetankten, aber sonst startfertig montierten Raketen und Shuttles aufrecht stehend zu den Launch Pads bewegten. Die eigens dafür angelegten, gigantischen Schotterspuren sahen wir auch, die Besichtigung der Launch Pads selbst war aber nur im Rahmen einer separaten Tour möglich, die wir aber aus zeitlichen und Kostengründen nicht gewählt hatten.
Das Highlight der Bus Tour war aber der Ausstieg am Apollo/Saturn V Center. Hier wurde zunächst auf einer gewölbten Leinwand ein Film über die entsprechenden Programme der NASA, ihre Hintergründe, Rückschläge und Erfolge gezeigt. Anschließend wurden wir zum Launch Control Center geführt, wo wir einen simulierten Start miterleben durften.
Das ganze war recht gut präsentiert, wirklich interessant war aber vor allem, mit welcher Technik damals Menschen und Material ins Weltall (und wieder zurück!) befördert wurden. Besonders beeindruckend waren die im Raum hinter dem Control Center ausgestellten, originalen Brennstufen einer Trägerrakete sowie die Landekapsel einer Apollo-Mission.
Wir liefen noch ein wenig durch die Ausstellung mit vielen interessanten Exponaten, wie Raumanzügen, Mondgestein etc., schauten uns noch kurz im Gift Shop um und gingen dann zurück zum Bus, der uns zurück zum Ausgangspunkt brachte.
Während der Fahrt zeigte uns der aufmerksame Fahrer noch ein Adlernest und erklärte so einiges über die verschiedenen Tierarten, die auf dem Gelände des Kennedy Space Centers leben.
Inzwischen war es früher Nachmittag und wir hatten gehörig Hunger bekommen. Also steuerten wir das Orbit-Café an, wo Doreen und Andreas jeweils einen Salat aßen, während Vincent sich für einen Hamburger und Lisa für ein Hot-Dog Meal entschieden.
Frisch gestärkt betraten wir das nächste Highlight, das erste seit Juni 2013 geöffnete Atlantis Building.
Vor dem Eingang stand weithin sichtbar ein Tank mit zwei Feststoffbrennstufen, im Inneren erwartete uns zunächst ein sehr interessanter Film über die Entwicklung des Space Shuttles. Am Ende der Vorführung wurde die Leinwand transparent und gab den Blick auf das im dahinter befindlichen Raum ausgestellte Space Shuttle „Atlantis“ frei. Dieses war definitiv das absolute Highlight des heutigen Tages.
Wir bestaunten es von allen Seiten und während die Kinder in den davor befindlichen, interaktiven Cockpits einige Video-Missionen spielten, befragte Andreas einen Angestellten zu einigen Details der Ausstellung. Die Fähre ist, bis auf einige Deko-Elemente wie Kameras etc., wirklich das Original-Shuttle, mit dessen letztem Flug im Juli 2011 die Ära der Space Shuttles endgültig zu Ende ging.
Auch hier schauten wir uns noch eine Weile in der Ausstellung um, warfen einen Blick auf das Modell des Weltraumteleskops „Hubble“ und ließen die Kinder in einem Modell eines Wissenschaftsmoduls der ISS herumkrabbeln.
Den Simulator eines Shuttle-Starts ließen wir aus, da Lisa dafür noch nicht die erforderliche Körpergröße hatte. Wie wir ein paar Tage später von Freunden erfahren sollten, haben wir dabei aber auch nichts Sensationelles verpasst. Durch den Gift Shop gelangten wir wieder nach draußen und vorbei am Rocket Garden, wo Lisa noch die Bequemlichkeit einiger Landekapseln ausprobierte, zum Ausgang.
Der Tag im Kennedy Space Center war wie im Fluge vergangen und hat uns nach einigen Anlaufschwierigkeiten alle begeistert, auch ohne den eigentlich anvisierten Raketenstart. Wir haben nicht alle Attraktionen geschafft, die verschiedenen 3D- und 4D-Filme haben wir beispielsweise gar nicht gesehen, waren uns aber einig, dass die Atlantis am Ende für alle der Höhepunkt war.
Auf der Rückfahrt standen wir wegen eines Unfalls einige Minuten im Stau, sahen noch einmal zurück und beobachteten einige springenden Fische im Indian River neben der Straße.
Auf einmal entdeckten wir sogar eine Gruppe von mehreren Delfinen, die immer wieder an der Wasseroberfläche auftauchten. Doch da ruckte der Verkehr gerade wieder an und so waren uns keine Fotos mehr vergönnt.
Wir fuhren zum I-95, wo wir mal wieder in einen heftigen Regenschauer kamen.
Doch zum Glück waren wir schnell durch die Wetterfront hindurch. Etwa nach der Hälfte unseres Heimweges bogen wir am Exit 176 nach Palm Bay ab. Wir hatten bereits heute Morgen auf der Hinfahrt den Hinweis auf ein Outback-Steakhouse gesehen und dieses für das heutige Abendessen ausgewählt.
Natürlich musste als Starter eine Blooming Onion bestellt werden, danach gab es für die Kinder Mac-a-roo & Cheese, ein 9oz Sirloin Steak für Doreen und ein 10oz Ribeye Steak für Andreas.
Alles super lecker und am Ende waren wir gut gesättigt. Bei Lisa ging dann aber doch noch ein Eis zum Nachtisch, während wir uns noch einen Kaffee genehmigten.
Auf dem Rückweg zum Interstate hielten wir noch einmal kurz bei Wal-Mart und ergänzten unseren gestrigen Einkauf ein wenig. Dann ging es endgültig zurück nach Fort Pierce. Außer Doreen, die am Steuer saß, schliefen alle schon während der Fahrt ein. Entsprechend schnell waren die Kinder dann auch im Bett und auch wir tranken nur noch einen Orangensaft und legten uns dann zur Ruhe.
Gefahrene Strecke: 310 km
Übernachtung: Florida Ocean Club, Fort Pierce