28.10.2013: Going SouthWir schliefen wieder aus, frühstückten heute aber in unserem Zimmer. Ein paar Muffins, Cornflakes etc. hatten wir gestern zwischendurch mit eingekauft.
Danach packten wir unsere Sachen zusammen, luden die Taschen ins Auto und checkten aus. Unser Ziel war heute Key West.
Im Vorfeld des Urlaubs hatten wir uns mit Freunden abgestimmt, mit denen wir schon früher oft zusammen unterwegs waren und auch unsere erste USA- sowie unsere erste Australienreise hatten wir gemeinsam unternommen. Sie hatten in diesen Herbstferien ebenfalls Florida als Reiseziel und am heutigen Tag kreuzten sich unsere Routen in Key West. Da wollten wir uns am Abend treffen.
Zunächst ließen wir uns vom Navi aus Miami herauslotsen. Dieses wählte eine völlig andere Route aus Miami Beach heraus, als wir bisher gefahren waren und führte uns über den Venetian Causeway, vorbei an einigen teuren Anwesen, nach Miami. Mitten auf einer der Brücken war eine Toll-Station, deren Ampel sich weder mit Geld, noch mit unserem Sun Pass auf Grün schalten ließ. Wir waren etwas unschlüssig, was wir tun sollten und fuhren halt zögerlich weiter, als wir von einem ungeduldigen Fahrer einer großen Limousine angehupt wurden. Die Aktion blieb ohne irgendwelche Konsequenzen, auch wenn wir bis heute nicht wissen, wofür diese Toll Station eigentlich war und welcher Pass dafür benötigt wird. In Google Maps kann man rechts eine Carpool-Lane mit der Beschriftung C-Pass erkennen, was immer das auch bedeutet…
Nach etwa 30 Minuten hatten wir das Stadtgebiet von Miami hinter uns gelassen und folgten dem Highway 1 in Richtung Süden. In Florida City machten wir Halt bei einem Einkaufscenter. Vincent wollte zu einem Wal Mart, um dort nach der neuen Pokemon-Serie Ausschau zu halten. Wir brauchten dringend Nachschub für den Koffein-Pegel, hatten ja schließlich durch unser kurzes Frühstück heute noch gar keinen Kaffee getrunken…
Die Pause wurde länger als geplant. Einerseits bot die Kindersachen-Abteilung ohnehin schon so manches Highlight für unsere Tochter. Andererseits wurde Lisa plötzlich bewusst, dass wir uns zu Halloween ja offensichtlich in Miami aufhalten würden. Und da wollte sie unbedingt ein entsprechendes Kostüm haben.
Irgendwann brachen wir die Aktion aber dennoch ab. Allerdings nicht ohne das Versprechen, auf dem Rückweg übermorgen erneut hier anzuhalten.
Bei Dunkin Donuts holte Doreen noch zwei Coffee to go, dann ging es über den Overseas Highway auf die Keys. Key Largo überzeugte uns noch nicht so ganz, da sah es links und rechts der Straße doch zum Teil etwas unaufgeräumt aus; viele geschlossene Shops und ungepflegte Grundstücke. Sicher sah dies in Richtung Strand oder Urlaubsresorts schon ganz anders aus, es war halt nur unser erster Eindruck. Je weiter man aber hinaus auf die Keys kam, desto schöner wurden diese.
Den John Pennekamp State Park ließen wir erst mal links liegen, den wollten wir auf dem Rückweg besuchen. Uns stand der Sinn nach Strand und Picknick, immerhin war es inzwischen längst Mittag und es stellte sich ein gewisses Hungergefühl ein. Der Bahia Honda State Park war uns noch zu weit entfernt, daher steuerten wir Annes Beach an. Der kleine Parkplatz am Nordende war natürlich längst voll, aber gerade als wir uns etwas hilflos umschauten, wurde eine Lücke frei… Glück gehabt!
Wir liefen ein Stück auf dem Boardwalk entlang, bis wir einen freien Picknickplatz fanden, wo wir uns niederließen, Mittagspause machten und die Aussicht genossen.
Nach einer Weile hörten wir auf einmal ein seltsames Gedudel und Andreas machte noch Scherze, dass sich das genauso anhörte, wie bei uns zu Hause das Mobil vom Eismann. Lisa und Vincent gingen der Sache auf den Grund und kamen kurz darauf mit der Erkenntnis zurück: es
war tatsächlich der Eismann
Ok, also gab es für die Kinder ein Eis. Danach packten wir unsere Picknicksachen ein und suchten eine schöne Badestelle. Unterwegs fanden Lisa und Andreas noch einen Geocache. Kurz darauf entdeckten wir eine herrliche, ruhige Stelle mit Zugang zum Wasser, wo wir völlig ungestört waren.
Das Wasser war flach und angenehm warm, etwas weiter draußen konnte man aber auch ganz gut schwimmen. Unsere Kinder überraschten uns insofern, indem sie ihre sonstigen Gewohnheiten vertauschten. Vincent, der normalerweise nicht so fürs Baden im Meer ist und eher den Pool bevorzugt, schwamm und plantschte und wollte gar nicht wieder aus dem Wasser raus. Lisa, die sonst immer der Draufgänger und überall die Erste ist, war nicht so begeistert vom Wasser, da Ihr der Einstieg etwas vom Seegras verleidet wurde. Sie hatte dafür viel Spaß, vor der tollen Kulisse für Fotos zu posieren…
Als wir zurück zum Auto kamen, war es schon später Nachmittag. Wir mussten uns sputen, um rechtzeitig zum Treffen mit unseren Freunden in Key West zu sein. Kaum waren wir wieder losgefahren, klingelte auch schon das Telefon; sie wären vom Bummeln zurück in ihrer Unterkunft, wo bis 19 Uhr Happy Hour sei, und würden dort auf uns warten. Ein Halt am Bahia Honda State Park war zeitlich für uns ohnehin nicht mehr drin, also fuhren wir ohne weitere Unterbrechung weiter bis Key West.
Gegen 18 Uhr checkten wir dort im Blue Marlin Motel ein, brachten unsere Taschen aufs Zimmer und machten uns kurz frisch.
Dann brachen wir zu Fuß auf und kamen Punkt 19 Uhr bei unseren Freunden an. Nach herzlicher Begrüßung setzten wir uns mit Wein und Käse auf die Veranda und tauschten unsere bisherigen Erlebnisse aus. Dann irgendwann bummelten wir gemeinsam zur Duvall Street. Da unsere Freunde schon gestern hier angekommen waren, konnten sie uns so manche schöne Ecken zeigen und Tipps zum guten und günstigen Essen geben. Andreas hatte dafür bereits die Lage einschlägiger Bars recherchiert und so landeten wir zielstrebig bei Fat Tuesdays. Im USA-Reise-Forum hatten wir immer über den 190 Octane gelesen, den wollten wir endlich auch mal probieren. Was wir klasse fanden: An der Bar wählt man erst mal die Größe des Behälters, den man möchte. Dann wird dieser mit dem gewünschten Cocktail gefüllt, den man problemlos auch mit auf die Straße nehmen kann. In Key West wird Alkohol in der Öffentlichkeit also ähnlich locker gehandhabt, wie in Las Vegas. Der Behälter ist übrigens styroporummantelt, so dass der Cocktail auch bis zum Schluss kalt bleibt. Und man kann damit jederzeit für eine neue Füllung wiederkommen, was wir natürlich auch eifrig genutzt haben.
Die Drinks waren lecker, aber wir merkten schnell, dass unser Mittags-Picknick schon eine Weile her war und brauchten deshalb dringend erst mal eine Grundlage. Die bekamen wir bei BurgerFi, wo es riesengroße, richtig ungesunde Burger und frittierte Zwiebelringe gab.
Die verspeisten wir in der oberen Etage mit Blick auf das bunte Treiben auf der Duval Street. Währenddessen holte unser Bekannter schon den ersten Cocktail-Nachschub…
Wie wir erfuhren, war am Abend vorher ein großes Straßenfest gewesen. Die Spuren davon lagen und hingen überall noch herum: jede Menge glitzernder Perlenketten in allen Farben. Ein Fest für unsere Tochter! Am Ende des Abends hatte sie mehr als zehn davon aufgesammelt. Und dabei durfte sie schon nur die mitnehmen, die nicht kaputt waren oder in irgendwelchen schmutzigen Ecken lagen.
Wir liefen weiter bis zum Mallaroy Square und bummelten anschließend durch das Bahama Village zurück zur Duvall Street.
Schließlich gab es noch einmal einen Stop bei Fat Tuesdays, dann verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, gingen zurück zu unserem Motel und ließen uns erschöpft in die Betten fallen. So ging ein lustiger, feuchtfröhlicher Abend zu Ende.
Gefahrene Strecke: 280 km
Übernachtung: Blue Marlin Motel, Key West