3. Tag: Montag, 14.09.2015; Madison, WI --> Clear Lake, IAGroße Aufregung heute Morgen. Nimmt sie sie oder nimmt sie sie nicht? Die Antwort: keines von beiden; die Zapfsäule akzeptierte auf Anhieb meine Kreditkarte ohne Eingabe der PLZ. Gibt es ja nicht. Im Frühjahr während meiner Reise durch einen Teil der Südstaaten hat es nicht ein einziges Mal funktioniert und hier im tiefsten Mittleren Westen gleich ein Volltreffer.
Die Besichtigung der Innereien des State Capitols habe ich mir dann doch geschenkt, denn ich hatte heute eine gehörige Wegstrecke vor mir.
Gibt es keine großen Naturwunder zu bestaunen, muss man sich eben anders behelfen und auch mal mit Kleinigkeiten zufrieden sein. Daher beschränkte ich mich anfangs auf das Fotografieren einiger der zahlreichen Farmen, die hier an jeder Ecke rumstehen:
Im Örtchen
Fennimore, WI gab es sogar einige Wandmalereien und etwas Eisenbahngedöns zu bewundern:
Irgendwann überquerte ich dann den Mississippi, der hier die Grenze zwischen Wisconsin und Iowa bildet. Was will er denn in Iowa, werden sich jetzt vielleicht viele Fragen. Na gut, Iowa ist jetzt nicht so der Brüller und eher für Menschen interessant, die sich an unendlich scheinenden Maisfeldern ergötzen können. Aber ich habe mir selbst ganz strenge Maßstäbe auferlegt, ab wann ich einen Staat in meine Sammlung aufnehmen kann, nämlich nur wenn ich einmal dort geschlafen habe. Bei meinen Planungen habe ich dann festgestellt, dass bei dem Ort, den ich für mein Nachtlager ausgesucht hatte, vor mittlerweile über 59 Jahren die Musik verstorben ist (mittlerweile konnte sie aber Gott sei Dank wieder zum Leben erweckt werden); also noch ein Grund mehr, dorthin zu fahren. Näheres dazu später.
Gleich hinter der Brücke bog ich ab nach
McGregor mit seinem schönen historischen Stadtkern:
Kurz hinter dem Ort erreicht man den
Pikes Peak State Park. Weiß jetzt gar nicht, ob er üblicherweise Eintritt kostet. Jedenfalls hat sich niemand von der Parkverwaltung blicken lassen, noch habe ich eine Selfpay-Station entdeckt. Trotzdem machen die Trails und die Aussichtsplattformen einen ausgezeichneten und gepflegten Eindruck. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf den Mississippi:
Hier erkennt man die Mündung des Wisconsin River in den Mississippi:
Habe eigentlich damit gerechnet, dass gleich Tom Sawyer mit seinem Kumpel Huckleberry Finn um die Ecke kommt…
Einen Wasserfall haben die auch hier. Dem war allerdings etwas die Puste ausgegangen; wahrscheinlich kommt er im nächsten Frühjahr erst wieder so richtig auf Touren:
Alles in allem eine gelungene Abwechslung auf meinem Weg nach Westen.
Nach einiger Zeit erregte ein Schild am Straßenrand meine Aufmerksamkeit:
Froelich (ohne H) General Store und Tractor Museum. Das schaue ich mir doch mal an. Wie sich herausstellte, hat ein gewisser John Froelich, dessen Wurzeln aus Deutschland stammen, etwas mit der Erfindung des ersten benzingetriebenen Traktors mit Vor- und Rückwärtsgang zu tun. Irgendwie ist seine Firma dann in John Deere übergegangen (oder so ähnlich). Neben einem Nachbau dieses Traktors gibt es noch jede Menge altes Gerümpel zu bestaunen:
Die "Museumswärterin" war scheinbar ziemlich froh, dass sich endlich wieder mal jemand in diese Ecke von Iowa verirrt hatte und hörte gar nicht mehr auf, mir alles haargenau zu erklären.
Bei diesem Stopp habe ich übrigens die Schuhe gewechselt. Bei 82 Grad F (28 Grad C) machen offene Trekking Sandalen einfach mehr Sinn
Irgendwann habe ich dann Hunger bekommen und wollte endlich die Riegel vom Aldi testen. Dafür bin ich an den Straßenrand unter einige schattenspendende Bäume gefahren. Ich wollte gerade in einen Riegel beißen, da kam eine ältere Dame mit ihrem Golfbuggy von der anderen Straßenseite rüber und wollte wissen, ob ich Hilfe brauche. Mensch war ich erschrocken, das Wohnhaus gegenüber hatte ich gar nicht gesehen. Als ich ihr mein „Leiden“ erklärt hatte, ist sie in eine Ecke des Grundstücks gefahren und hat ein Feuerchen gemacht:
Am späten Nachmittag bin ich dann in
Clear Lake, IA angekommen. Wir kennen doch alle das Lied
American Pie von Don McLean mit der Textpassage "
The day the music died"!? Diese Textzeile ist auf ein Ereignis bezogen, was sich hier am 03.02.1956 ereignet hat und auf diesem Gedenkstein vorm Surf Ballroom beschrieben ist (wem es zu klein geschrieben ist, hier die Langfassung:
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Day_the_Music_Died):
Die in der Nähe der Ortschaft befindliche Absturzstelle habe ich natürlich auch besucht, es ist eine kleine Pilger-/ Gedenkstätte mitten in den Maisfeldern:
Wegweiser:
Clear Lake heißt nicht aus Jux und Dollerei so, sondern hat seinen Namen von einem See. Auch hier kann man natürlich schön den Sonnenuntergang beobachten:
In diesem Urlaub wollte ich ja etwas besser auf meine Linie achten
doch man wird immer wieder verführt. Heute Abend bin ich z. B. in das Perkins direkt gegenüber vom Hotel. Was ich nicht wusste, montags gibt es zum Essen noch kostenlos einen Pie dazu. Ich habe mich für die Pumpkin Variante entschieden: köstlich!