DonnerstagDie Zahl der Nacht ist 7,04 und wer jetzt denkt, dass die Zehrer's wohl gestern etwas abbekommen haben, dem sei gesagt, dass wir auf diese Zahl sehr lange gewartet haben. Neugierig, hilft nix, Insiderwissen ist ab und zu notwendig.
Das Frühstück gibt es heute im Wal Mart, richtig ekelhaft. Als wir um 8.30 Uhr wieder Fahrt aufnehmen, hat es 49 Grad Fahrenheit. Sommer in New Mexico ist was Schönes! Aber, hört, hört, es regnet nicht. Glückskinder! Und so bleibt das Auto auf der IR 7500 mitten auf der Straße. Beschleunigen und zack! Wir sind an der De-na-zin-Wilderness, eines der vielen Badlands im San Juan Basin.
Hoodoos und Farbenspiele, ein helles Grün mischt sich mit schwarz und weiß. Gelbe Flecken unterbrechen rotbemalte Steinsäulen. Hoodoos wachen über das Tal und ausgeschwemmte Gipsschichten sehen aus wie Saurier-Skelette. Wir wandern durch das schlechte Land, das tief von eng stehenden Erosionen zerschnitten ist. Auf den lehmigen Hügeln kommen wir nur schwer voran. Die Pampe ist feucht und unsere Wanderschuhe scheinen wie ein Magnet darauf zu reagieren. So wird es die gut 4,5 Meilen ab und zu sehr anstrengend. Als wir an der Nordseite kehrt machen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir einen Abstieg finden. War ein netter Spaziergang, aber ehrlich gesagt, können die De-na-zin mit den Bistis nicht mithalten. Subjektiv, keine Frage!
Das Tagebuch vermerkt ergänzend: Es ziehen dicke, dunkle Wolken auf, es bleibt aber trocken. Nur der Wind ist furchtbar kalt, man könnte echt Handschuhe vertragen. Zitat Ende.
Wir fahren weiter zum Talus Arch und als wir nach 122 Meilen auf der NM 96 sind, hat es noch 34 Grad und Schneefall. Auf einer Höhe von 7.700 Fuß Schneesturm vom Feinsten, Zigarettenpausen sind nicht mehr drin. Als wir am Arch ankommen wird klar, dass er sich nicht wie vermutet direkt an der Straße, sondern etwas im Hinterland befinden. Ok, wären nur ein paar Meter gewesen, aber wir beschließen im warmen Auto zu bleiben und auch unseren Wanderschuhen diese Wärme zu gönnen.
In Los Alamos regnet es und unser Hike zum Phoenix Arch fällt buchstäblich ins Wasser. Wir beschließen um 15.30 Uhr die direkte Fahrt in die Zivilisation. Santa Fé ruft. Die Empfehlung des Tages lautet: 315 Restaurant and Wine Bar am Santa Fé Trail. Ein Nachbartisch von hiesigen Frauen beschwert sich lautstark, dass sie die verstaute Winterkleidung wieder hervorholen mussten.
FreitagDa stehe ich nun, ein Parkplatz mitten im Kuhnest Espanola, und rauche friedlich eine Zigarette, bevor wir zum Trailhead unserer nächsten Wanderung aufbrechen. Monika bleibt im Auto sitzen und beschwert sich zu Recht über mein Geschick, wirklich die hässlichsten Plätze des Planeten für Pausen zu finden. Außerdem ist es ihr noch zu kalt. Weil man ja in diesen Situationen nicht viel mehr zu tun hat, als an der Zigarette zu ziehen, umrunde ich immer unser Auto, um nach dem Rechten zu sehen. Und obwohl ich weitsichtig bin, entdecke ich im linken Hinterreifen einen Nagel. Mist, der steckt wohl schon länger und sehr tief im Gummi, denn er ist bis zum Profil abgefahren. In diesen Dörfern gibt es nichts, ausser viele, viele Autowerkstätten. Der Erste hat sich auf Auspuffe spezialisiert, aber er weiß, wo ein Reifenspezialist ist. Es sind nur ein paar hundert Meter. Rein in die Werkstatt und auf den Mann eingeredet. Mit Gestik versucht er mir begreiflich zu machen, dass er kein Englisch spricht. Ich winke und führe ihn zu meinem Reifen und dann wird er unternehmerisch, denn er wollte ihn gleich austauschen. Nein, nein mein Freund, erst eine Zange, dann rausziehen und warten, ob es zischt. Cheffe parkt vor der Werkstatt, komische Situation, und wird sogleich von meinem mexikanischen Freund hinzugezogen. Das Wort für Zange fällt mir nicht ein, aber zwei Minuten später hatte ich eine in der Hand. Jetzt musst du ganz mutig sein. Everything is ok, 5 USD Trinkgeld, und nix wie weg!
Je näher wir den Bergen kommen, um so dunkler wird die Angelegenheit. Na toll, jetzt tröpfelt es schon. Aber als wir das Auto neben der 85er parken, scheint die Sonne. Aber ein anderes Geräusch klingt alles andere als vertrauenswürdig. Wir stehen unter einer Stromleitung und dort oben schlagen die Funken nur so herum. Der Abstand zwischen Auto und Leitung wird vergrößert und dann rein in die Wanderschuhe.
Der Trail führt uns in die Arroyo de las Lemitas Wash, ist das nicht ein cooler Name. 1,4 Meilen sind wir unterwegs, das Wetter hält, und endlich können wir das sandige Flußbett verlassen. Ein alte Dirtroad wird unser Guide. Eine kleine Steigung und dann schlendern wir sozusagen immer an den Rücken der zahllosen Hügeln entlang. Sehr angenehm und schön. 3 Meilen sind vorbei und das Fenster kommt in Sicht. Mitten in den Hügeln eine Felsenwand in der an höchster Stelle das Lemitas Window steht. Nach 4,2 Meilen haben wir den Arch erreicht. Nachdem der Felsen sehr exponiert in der Landschaft steht, ist der Rundblick atemberaubend. Dieses Window ist echt super, aus braunen, zerklüfteten Felsen mit einer herrlichen Aussicht auf die Ebene und die dahinter liegenden Berge. Hier würde man keinen Steinbogen vermuten, denn das Umland sind ausschließlich sandige Hügel. Nur diese eine Ridge, in der das Fenster entstanden ist. Wir lieben es: Eine schöne Wanderung, keine Menschen zu sehen und ein tolles Motiv. Als wir nach 8,5 Meilen wieder am Auto stehen ist der Eistee noch sehr kalt und die Stromleitung pritzelt weiter vor sich hin, ohne Schaden anzurichten.
Auf der Rückfahrt kommen uns hunderte von Harleys entgegen. Die Polizei sperrt alles ab, damit die Burschen und Mädels ja nicht bremsen müssen. Es donnert gewaltig und das ist schon ein toller Sound. Aber mit Moped fahren hat das nichts zu tun. Egal, - wir bremsen nur für Hoodoos und so stoppen wir kurz am sogenannten Camel Rock. Ganz nett und wenn man schon vorbei kommt, dann sollte man ihn ansehen. Übrigens, liebe Monika, ist das nicht ein toller Platz um eine Pause zu machen?
Unser Auto steht im Hotel und wir ziehen los, um Santa Fé zu erkunden. Eine nette Kleinstadt, bißchen sehr alternativ angehauchte Einwohner und natürlich viele Touris. Eine alte Bar, ziemlich im Zentrum, nichts wie hinein. Abends sind wir dann im Rio Chama, ein sehr nettes Restaurant, gutes Futter, guter Wein, was will man mehr.
Fortsetzung folgt ... Nachdem die Bilder bereits online sind [siehe Updates] - werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen!