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Autor Thema: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten  (Gelesen 14871 mal)

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zehrer

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #45 am: 18.07.2011, 13:46 Uhr »
"Wasserstandsmeldung" zur Fertigstellung der Wanderungen [Hikes]:

Covert Arch
Mee Canyon [Trail Arch / Alcove]
Mee Canyon [Porthole-, Two Feathers-, Crown-, Tubloc Arch]
No Thoroughfare Canyon
Picketwire Canyon [Window Rock, Picture Window]
Window Rock Lemitas
De-na-zin Wilderness
Snake Bridge
Royal Arch [Arizona]
Boundery Butte Arch
Venus Needle und Cleopatra's Needle
Hope Arch [update wegen neuer Streckenführung]
Edmaiers Secret
Willow Valley Arch
Tonto Natural Bridge [Gowan Trail]
Whitley Bridge
Lost Horse Mine
Pumpkin Patch
Arrojo Burro Trail - San Roque Arch

Schnell zu erreichen über Zehrer's Place! und dann "Updates" im Menü


zehrer

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #46 am: 19.07.2011, 06:22 Uhr »
Sonntag
Der noch immer durchziehende Jetstream hat heute den Vorteil, dass das Wetter schön bleibt. Gleichwohl ist es eine sehr windige Angelegenheit, als wir auf der Interstate 70 nach Westen unterwegs sind. Es war aber nicht dem Wind geschuldet, dass wir am Ranch Exit 131 vorbeigeschossen sind. Obwohl wir wussten oder hätten wissen müssen, dass der im Internet meistens mit 129 bezeichnete Exit bei Milemarker 131 ist und auch so heißt, haben wir es in dem Moment verschlafen. Wäre ja kein Problem, wenn nicht der nächste Exit ewig weit weg wäre und ein Umweg von 25 Meilen das Ergebnis ist.

Wir sind angekommen und fahren die Frontage Gravelroad 20 Meilen bis zum San Rafael River. Gleich hinterm Wasser geht es nach rechts etwas unruhige Meilen auf der Mexican Mountain Road voran. Genau gesagt waren es noch 14 lächerliche Meilen. Das satte Grün der Bäume vor den roten Felsen genießen wir trotzdem. Die Camps, die links und rechts neben der Straße aufgebaut sind, sind mit Zettel gekennzeichnet. Hier geht es zu John und Laura, Pfeil: Matterhorn Straße! Remember, es ist Memorial Weekend und die Familien und Freunde treffen sich selbst hier im Outback.



Bei angenehmen Temperaturen, eingerahmt von hohen Felswänden, wandern wir dem Spring Canyon entgegen. Hier, im San Rafael Swell, wechselt die Farbe der Felsen von rot nach gelb. Der breite, sichtbare Trail endet auf einem Landing Strip, also einem Flugplatz. Schilder sagen: Dreh' Dich auch mal um, Du kleiner Wanderer, denn es könnte ein Flugzeug kommen. Und in der Tat sind Spuren von Kleinflugzeugen auf der kiesigen Landebahn sichtbar, die so alt nicht sein können. Das wäre doch eine Gaudi, wenn der CB [Insider-Code] zur Landung ansetzt und wir mit einem Sprung zur Seite unser Leben retten. Aber soweit kommt es nicht. Die volle Windhose gibt das Zeichen, in den Spring Canyon abzubiegen und durch skelettartige Steinfelder zu wandern. Monster Rocks nennen wir sie, denn sie sehen aus wie überdimensionale Kreaturen, die sich uns mit Löchern und Armen entgegen stellen. Kraken, Haie, Bullen, Vögel, Frösche - alles ist möglich - man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.



Wir kommen in die anfangs breite Wash des Spring Canyons, es wird ekelhaft sandig und dann passiert, was so oft in solchen trockenen Flußläufen passiert. Dort, wo noch Wasser ist, türmen sich die Sträucher und Bäume auf und wollen pardu verhindern, dass du zügig vorwärts kommst. Macheten haben wir nicht dabei, aber die Hände tun es auch. Nach eineinhalb Stunden erblicken wir den Delicate Arch zum ersten Mal. Um ihn zum allseits bekannten, gleichnamigen Steinbogen im Arches Nationalpark zu unterscheiden, hat er den Zusatz II. 4,6 Meilen haben wir hinter uns, hier schlagen wir unser Lager auf. Hoch oben steht das riesige Teil und doch beugt sich sein Spann filigran auf den Felsen. Jetzt wäre es möglich, über ein Geröllfeld nach oben zu gehen, wobei vermutlich gehen der falsche Ausdruck ist. Krabbeln wäre schon richtiger, aber aus diesem Alter sind wir momentan mal raus. Zudem würde sich die Sicht kaum verbessern, denn ganz nach oben kommt man hier sowieso nicht. Aber wir haben ja einen Feldstecher dabei. Die schöne und abwechslungsreiche Wanderung durch phantastische Felsenlandschaften soll hier ihren Höhe- und Umkehrpunkt erfahren.

Auf der Heimfahrt verwandelt der Jetstream die San Rafael Desert in eine Staubwand, - kein Wunder, dass das Bier in der Moab Brewery erst beim zweiten Glas so richtig ankommt.

Montag
Der Boulder, also der Felsblock, an sich, liegt in der Regel ziemlich faul in der Gegend rum und stört kein Schwein. Wenn dieses Teil jedoch in einem schmalen Canyon Platz gefunden hat und der Gipfelstürmer nach oben oder unten will, kann er ganz schön lästig sein. Er ist dann auch noch härter als der eigene Körper und das kann zu vielem führen. Heute wird wieder ein blutiger Tag!

Fortsetzung folgt ...
Nachdem die Bilder und etliche Hikes bereits online sind [siehe Updates] , werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die restlichen Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen! Vorhandene Tip-Fehler werden erst nach kompletter Fertigstellung beseitigt ...

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #47 am: 19.07.2011, 08:17 Uhr »
Montag
Der Boulder, also der gemeine Felsblock, an sich, liegt in der Regel ziemlich faul in der Gegend rum und stört kein Schwein. Wenn dieses Teil jedoch in einem schmalen Canyon Platz gefunden hat und der Gipfelstürmer oder der Canyon Hiker nach oben oder unten will, kann er ganz schön lästig sein. Er ist dann auch noch härter als der eigene Körper und das kann zu vielem führen. Heute wird wieder ein blutiger Tag!

Der Respekt vor dem Hike ist uns anzumerken. Wir haben die GPS-Koordinaten von zwei tollen Steinbögen, Mystery und Camelhead Arch, aber die Planung der Wanderung dorthin, ist nur auf der Basis einer verbalen Beschreibung zustande gekommen. Das geht in der Regel schief, so meine Erfahrung, und insbesondere dann, wenn es keinen Trail gibt. Zudem liegen die Ziele mitten im San Rafael Reef und wer es kennt, kann sich kaum vorstellen, dass man dort als Otto Normalhiker überhaupt hoch kommt. Egal, wir verlassen die Interstate 70 bei Milemarker 147,2 direkt auf eine Dirtroad. Da musst Du schon sehr mit dem Rückspiegel fahren, damit dich der nachfolgende Verkehr nicht über den Haufen rennt, wenn ein Formel-1-gleiches Bremsmanöver notwendig wird, um eine Autobahn im rechten Winkel auf eine ungeteerte Straße zu verlassen.

Der Ranch Bypass führt 3,6 Meilen entlang des wunderschönen Riffs, das wie ein Dinosaurierrücken schräg in den Himmel ragt. Gelbe und graue Felsen nehmen Anlauf und ganz oben sind die roten Kumpanen. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine für uns akzeptable Route auf und in diese Felsen gibt. Ich denke an die Huber Buam, die im Sprint diese Klippen erobern würden. Positiv denken!



Wir suchen den Eingang, der damit beschrieben wurde, dass die Basis gelb wird. Nur, der erste Lappen dieser Felsenwand ist immer gelb. Aber zum Glück ist einer besonders gelb und wir hoffen mal, dass hier der Einstieg ist. Gemächlich quälen wir uns über ein Schotterfeld zum Riff. Eine kleine Ridge, die sich uns in den Weg stellt, kann nicht so einfach überquert werden. Da braucht es schon ein wenig suchen, um in den Slotcanyon zu kommen. Aber gut, wir sind am eigentlichen Einstieg und staunen nach oben. Es dauert nicht lange, bis die erste schwierige Stelle erkennbar ist. Ein riesiger Boulder stellt sich in den Weg. Aber siehe da, unsere Freunde von der NABS haben eine Leiter aufgestellt. Ohne wäre es nur mit Seil und Haken zu schaffen. Allso für uns schon vorbei, aber auch mit diesem Hilfmittel ist es nicht leicht. Das Aluteil wackelt und läßt sich nicht so platzieren, dass ein fester Stand für Trittsicherheit sorgt. Mein Seil wäre im Rucksack, aber irgenwie festbinden ist nicht. Try and error! Im dritten Anlauf schwinge ich mich auf den ungefähr drei Meter hohen Felsen und bin mir im Nachhinein nicht mehr sicher, wer mehr gezittert hat - die Leiter oder ich. Seil ausgepackt, Monika eingepackt und hochgezogen. Nein, nur gesichert, Späßle g'macht!. Das erste Blut klebt am Felsen, aber der Weg geht weiter. Auf allen Vieren schnaufen wir nach oben. Der teilweise nur ein Meter breite Slot weitet sich, aber das Geröll breitet sich aus. Drei weitere Stellen sind zu meistern, die über Steinquader hinweg nach oben führen. Das Problem der Schwerkraft zu enfliehen ist nicht nur die Anstrengung. Vielmehr liegen die Schwierigkeiten der Kletterei darin, dass es aufwärts immer leichter ist, als dann anschließend wieder gesund oder überhaupt runter zu kommen. Diese Gedanken schwingen - bei mir zumindest - immer mit, wenn wir solche Wanderungen machen. Aber nach mehr als einer Stunde stehen wir jetzt mal mitten im San Rafael Riff und planen die weitere Route. Blanker Fels löst die Schotterfelder ab, was für ein Segen! Aber es bleibt sehr steil, so dass das nächste Lager erst nach 1,5 Stunden erreicht wird. Wir sind schon ziemlich fertig und ein Blick in die Landschaft und auf die Karte verrät nichts Gutes. In einigen hundert Meter wartet das nächste Geröllfeld auf uns und wir haben noch nicht mal die Hälfte der Wanderung geschafft. Die Beschreibung läßt nicht zu, dass ein "jetzt wird es dann leichter" die Motivation hebt. Da steht so etwas komisches wie "über einen Kamin geht es hinauf zu nächsten Ebene". Die aufgeschürften Ellenbogen und Knie ruhen, das inzwischen dreckverschmierte Gesicht hat zwar noch saubere Stellen, nämlich dort, wo der Schweiß in Strömen herab rinnt, aber als sich unsere Blicke begegnen ist sofort alles klar. Fast telephatisch beschließen wir die Umkehr. Der Rückweg wird auch nicht einfach und hey, wir haben Urlaub und keinen Wettkampf! Der Abstieg ging dann besser als befürchtet, aber wir waren froh, als wir unbeschadet unten waren. Es ist zwar schade, nachdem wir schon so weit hochgeklettert sind, aber für heute wäre es zuviel geworden. Gibt es ein nächstes Jahr?

Der Mexikaner Miguels läßt all die Anstrengung und Verletzungen vergessen.

Dienstag
Wir machen uns auf die Metropole Blanding.

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #48 am: 21.07.2011, 08:22 Uhr »
Dienstag
Wir machen uns auf die Metropole Blanding. Als wir durch das Nest fahren, wird erneut deutlich, dass das Umfeld für Hiking Southwest manchmal eine Qual ist. Egal, es geht zum wandern und nach 114 Meilen haben wir im Natural Bridges National Monument unseren Eintritt bezahlt. Am Sipapu Parkplatz stehen schon ein paar Autos und fotografierende Menschen, aber das Touristengesocks wird bald der Vergangenheit angehören. Wir sind keine Touris, ausgeschlossen!

Wir steigen ab in den Whtie Canyon. Ein felsiger Viewpoint gibt ersten Blicke auf die gewaltige Sipapu Bridge frei. Gut gesicherte Wege führen uns zum Canyonboden. Fast andächtig möchte man werden, wenn man unter diesem Steinbogen steht. Er ist derzeit der neuntgrößte Arch der Welt. 225 Fuß, das sind immerhin fast 70 Meter, misst der Bogen, der nahezu 45 Meter über dem Canyonboden schwebt. Gigantisch, - und der Wüstenlack hat den gelblichen Stein auf der Innenseite dunkelgrau markiert. Hier sind wir inzwischen alleine, keine Sandalen und weißen Strümpfe in Sicht.



Ein gut sichtbarer Trail bringt uns weiter nach Südwesten. Vorbei am Deer Canyon kommen wir zu den Horse Collar Ruins. Nichtbeachtung, denn gegenüber steht der gleichnamige Arch. Der Horse Collar Ruin Arch klebt hoch oben am Canyonrand und am frühen Vormittag ist es nicht so einfach, ihn zu fotografieren. Ich zwenge mich in die Büsche, um nicht direktem Gegenlicht ausgesetzt zu sein. Egal, der helle Steinbogen, der direkt vor einer dunklen Abbruchkante steht, ist schön und ich vermute, dass ihn trotz des bekannten Gebietes die wenigsten kennen werden.



Bevor wir zur nächsten Brücke der Giganten kommen, entdecken wir hoch oben das Tank Window. Ja, es gibt wesentlich mehr, als die großen Naturbrücken zu sehen. Wie ein herausgeschlagener Panzer sieht das Window aus und ein zweites Loch könnte die soeben abgefeuerte Kanonenkugel sein. Na ja, wollen wir nicht zu sehr in die Sprache des Militärs verfallen, - das Fenster erinnert an den Jeep Arch im Culvert Canyon bei Moab.



Die fette Kachina Bridge erreichen wir nach rund 2,5 Meilen. Wahnsinn! Es ist schon bemerkenswert, was Wasser alles anrichten kann. Ich vermute mal, dass der Durchbruch mindestens 30 Meter dick ist. Der Spann ist fast 60 Meter weit und die daneben wachsenden Bäumen wirken wir Sträucher. Das Wasser hat einen Zebrastreifen hinterlassen, der horizontal verlaufend darauf hinweist, was diese gigantische Brücke geformt hat. Rechts dahinter steht das Wasser in den White Canyon hinein. Dort wäre noch ein Arch, aber schwimmen wollen wir jetzt nicht, obwohl die Hitze inzwischen fast unerträglich geworden ist.



Wir ziehen weiter, nun in den Amstrong Canyon, nach Südosten. Das Stück bis zur letzten Natural Bridge zieht sich. Aber nach knapp 7 Meilen und 3,5 Stunden Wanderzeit sind wir an der Owachomo Bridge. Wesentlich granziler stellt sich dieser große Steinbogen vor. Und als wir vom Tal zur Brücke aufsteigen, hocken da schon die Touris. Ich bitte dann gleich mal eine Amerikanerin, aus dem Bild zu gehen. Aber die darf man nicht fragen, nein, man muss sie anweisen. Erst dann klappt es, auch noch begleitet mit einer Entschuldigung. Geht doch! Abseits der Brücke, dort wo Schlangen und keine Touristen zuhause sind, machen wir Pause.



Unsere Canyonwanderung, die alles hatte, einen guten Trail, viel Grün, tolle Felsen, keine Menschen und riesige Brücken und Arche, geht zu Ende. Leider ergibt sich das Problem, dass das Auto am anderen Ende des National Monuments steht. Also, die letzten Kräfte mobilisiert und über die Mesa die restlichen zweieinhalb Meilen gewandert. Klingt nicht so schwer, ist es aber. Denn die Sonne knallt auf die Hochebene und von Ebene kann kaum die Rede sein, denn es sind noch zwei namhafte Auf- und Abstiege in kleine Canyons, die uns im Wege stehen. Nach 5 Stunden, als das Eingangsbild mit den Socken entstand, trinken wir ausserhalb des Bildausschnittes unseren noch kühlen Eistee. Schön war's!

Eigentlich will ich selbst entscheiden, ob ich zum Abendessen ein Bier oder einen Wein trinke. Aber die Entscheidung nehmen sie einem im Homestead Steakhouse, wie auch in anderen Blanding Lokalen, ab. Es gäbe Apfelbier und ich will nicht daran denken, wie das schmeckt.

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #49 am: 22.07.2011, 09:00 Uhr »
Mittwoch
Seit nun exakt drei Wochen haben wir die Wanderstiefel an. Obwohl, ein Tag in Denver und während der Nacht war ja Pause. Und heute? Die Krönung zu diesem Jubiläum? Wir werden wir einen Hike angehen, den wir schon seit Jahren planen. Anno 2008 stehen wir das erste Mal am Eingang zum Arch Canyon. Zumindest haben wir es gedacht. Bereits zu Beginn der Offroad-Strecke waren da so kleine Felsen, die wohl nur für einen hochgebockten Wrangler zu meistern sind. In der Erkenntnis, dass ohne Ein- und Weiterfahrt im Canyon der Hike schon sehr lang wird und damit unklar ist, ob das überhaupt zu schaffen ist, haben wir diesen Canyon trotz der zwei wunderschönen Arche die Jahre hinweg einfach liegen gelassen. Erst die Planung 2011 hat das Thema erneut aufgegriffen.

Und nun stehen wir wieder hier und es ist wie in 2008. Mental haben wir uns nicht geändert, respektive verbessert, die Felsen sind auch nicht kleiner geworden, so dass wir den Mitsubishi abstellen und per pedes vorwärts kommen. Es geht bergauf. Sie finden das ungewöhnlich für eine Canyonwanderung? Ich auch. Aber erst, als wir nach 15 Minuten an der Kante des Arch Canyons stehen und es keinen Abstieg gibt, wurde aus dem Gefühl die nackte Wahrheit. So ein Mist, das geht ja schon gut los! Als wir wieder unten sind, halten vier angestrengte Auge Ausschau. Der Canyon ist praktisch nur ein paar Meter weg, aber eine Zufahrt entdecken wir nicht.

Eine junge Frau streckt sich müde vor ihrem Zelt und mein Ruf ereilt sie ziemlich unvorbereitet. Sie erschrickt, zeigt aber auf die Frage nach dem Canyon in die Richtung aus der wir eingefahren sind. Wir ins Auto. Wie gesagt, es sind nur ein paar Meter und da stand auch schon 2008 ein riesiger Wohnwagen mit Pferdeanhänger. Nicht sehr einladend und ich warte praktisch sekündlich auf den Ruf eines Hundebesitzers: Der will doch nur spielen! Wenn ich nur an diese Worte denke, bekomme ich Gänsehaut, denn ich will überhaupt nicht spielen, sondern habe Angst. Der Magendruck steigt, aber der Schäfer für Pferde lässt sich (ohne Hund) blicken und erklärt uns sehr freundlich, wo es in den Canyon geht. Gleich rechts neben uns kommt da ein Fluß, na ja, sagen wir mal es war ein großer Bach, aus den Felsen heraus. Und der Pferdeflüsterer zeigt genau dort hin. Ja, ja, der Bach ist der Eingang zum Canyon. Aus dem Felshindernis wurde sozusagen ein Wasserhindernis. Und ich bedanke mich herzlich und gebe Gas.

Wir sind im Arch Canyon. Keine 20 cm links und rechts unseres Autos Schilf und sonstiges Wasserzeugs, aber wir kommen voran. Umdrehen geht sowieso nicht mehr. Ich hoffe jetzt nur, dass der Untergrund unser Gewicht trägt. Nachdem wir ein paar schlammige Stufen auch noch gemeistert haben, geht es anständig auf Sand weiter. Aber nach einer Meile, als die Felsen wieder die Oberhand gewinnen, parken wir neben Straße. Eine gute Meile sind wir im Canyon, d.h. leider aber auch, es bleiben noch über 15 Meilen harte Bein- und Fußarbeit.



Wir schlendern zügig auf der Dirtroad gen Norden, überqueren mehrmals den Wasserlauf und quälen uns durch sandige Stellen. Was noch unangenehmer ist, sind die Bremsen. Diese blutsaugenden Insekten verfolgen uns. Es ist nur gut, dass die Reaktionszeit dieser Tiere länger ist als unsere. Wenn sie sich die Ärmel hochkrempeln und zu saugen beginnen, sind sie auch schon tot. Das wird Gott sein Dank besser, je tiefer wir in den Canyon eintauchen. Es bleibt wieder Zeit, während der Wanderung die Natur zu genießen. Der Canyon wird interessanter. Ein gigantischer Schokohase aus Stein beobachtet uns. Weit hinten haben riesige Alkoven damit begonnen, die massiven Felswände auszuhöhlen. Und als wir dort nach einer weiteren Stunde eintreffen: Archgebiet! Es beginnt plötzlich, dass die massiven Felswände bröckeln, aber es wird hier vermutlich noch Jahrhunderte dauern, bis weitere Steinbögen entstanden sind.

Immer weiter dringen wir in die Einsamkeit vor und nach zweieinhalb Stunden, dort, wo der Texas Canyon beginnt, geht es nach rechts zu den Steinbögen. Aus der Dirtroad wird ein Trampelpfad, der weiter am nun ausgetrockneten Fluß entlang führt.



Wir kommen der Sache näher, denn wir machen den Cathedral Arch aus. Ein wahnsinnig großes Teil steht vor einer noch größeren Felsenwand und blickt auf die zwei erschöpften und schweißgebadeten Kreaturen herab. Das Kathedralentor ist weit offen, aber den Himmel kann man hindurch leider nicht sehen. Auch so werden die gewaltigen Ausmaße deutlich. Sehr schön! Es könne aber auch ein Hund sein und keine Kathedrale. Oder ein Wolf, der den Mond anheult oder einfach nur ein schöner Steinbogen.



Noch knapp eine Meile ist es bis zum Endpunkt unserer Reise und dann thront er hoch oben: Der Angel Arch, nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter im Salt Creek. Dieser Anblick war die 7,59 Meilen und 3 Stunden Zeitaufwand wert. Wir machen Pause und ich versuche, dem Steinbogen näher zu kommen. Ab ins Gestrüpp und über Geröll, aber so wirklich gut wäre es vermutlich auf einer Anhöhe auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons. Aber lieber hocke ich mich jetzt erst mal hin und bestaune den Engel, der mit seinen Flügeln an der Felssäule lehnt.

Wir machen uns auf den Rückweg und als der Schokohase wieder auftaucht, kommen auch die Bremsen wieder. Beim Hinweg haben wir drei Flaschen Wasser in eine Plastiktüte verpackt und ins Wasser gelegt, aber es war nicht besonders kalt. Und eigentlich können wir kein Wasser mehr sehen. Nachdem aber die Kühlbox noch etliche Meilen weg ist, zwingen wir uns zum ein oder anderen Schluck, zumal es inzwischen weit mehr als 30 Grad haben dürfte. 15,8 Meilen und 6,5 Stunden liegen hinter uns und es ist ein sehr, sehr, sehr, sehr, sehr schönes Gefühl, als das Silber unseres Autos in der Sonne glitzert. Aus dem Eisteeprozedere wird nix! Die Bremsen sind so lästig, dass wir uns in Auto schwingen, um mit einer Flußfahrt die Angelegenheit zu beenden. Aber als wir an der Einfahrt zur 95er stehen wird alles nachgeholt. Zwei Harleyfahrer aus Italien putzen ihre Gefährte, denn sie haben schon irgendwo Regen abbekommen.

Das Auto und wir bekommen unsere verdiente Dusche. Wir sitzen im Old Tymer beim Abendessen: Geiles Gefühl, we hiked the Arch Canyon!

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #50 am: 24.07.2011, 08:24 Uhr »
Donnerstag
Ortswechsel! Mit fast 40 Wanderkilometern aus den Blandingtagen in den Füßen freuen wir uns, dass heute nur kleinere Hikes auf dem Programm stehen. Wir können durchaus eine Pause vertragen.



Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir die Recapture Pocket und stehen nun mitten in zusammengeklebten Steinsäulen, die in braun und weiß mal hier und mal da ihr Dasein fristen. Nur mit den Flip-Flops bewaffnet durchstreifen wir die Gebiete der zerbrechlichen Hoodoos, Arche und Figuren. Die Entdeckungstour führt in Höhlen und kleine Canyons. Es gefällt uns hier und es ist diametral anders als die letzten Tage, in denen die Natur einen unerschütterlichen Eindruck hinterlassen hat. Zwei Stunden lassen wir unser Fantasie freien Lauf. Ekelhaft sind nur die Kletten am Boden, die sich ungefragt in die Haut hängen und manchmal nur unter Schmerzen entfernt werden können. Aber die Wanderschuhe wollen wir noch nicht anziehen.



Als wir an der Kreuzung zum Fry Canyon stehen, überlegen wir, ob wir uns und unserem Auto die ungeteerte Straße überhaupt antun wollen. Nicht, weil sie so schlecht wäre, sondern viel mehr in der Überlegung, ob wir uns und dem Mitsubishi die Luft sparen sollten. Gut, dass das Gaspedal gegenüber der Bremse den Kampf gewonnen hat. Und nachdem wir rund 5 Meilen in den Canyon vorgedrungen sind, geht es bergauf. Hoch oben steht er. Der Fry Canyon Arch. Er sieht nicht nur ungewöhnlich aus, irgenwie passt er so gar nicht in die Gegend. Ein Henkel eines Bügeleisens, ziemlich glatt geschliffener Stein, ein Fernrohr in die Ebene hoch oberhalb des Canyons. Nett und wenn man in der Nähe ist, sollte dieser kleine Abstecher unbedingt auf dem Programm stehen!



Ducket Crossing, keine Ahnung, ob das etwas mit Enten zu tun hat, wir haben keine gesehen. Auf alle Fälle ist hier ein Einstieg in den White Canyon, den wir ja vorgestern im Natural Bridges NM ziemlich lange erwandert haben. Gleich neben der Straße ein riesiger Parkplatz, aber ich will die Unterführung noch nehmen, denn jeder Schritt der gespart werden kann, ist Gold wert. Und diese Unterführung haben sie doch für uns und nicht als Kanal gebaut. Tja, ziemlich eng geht es her und als wir die Ausfahrt erreichen, ein abrupter Tritt in die Eisen. Dryfall! Nein, ein ausgetrockneter Wasserfall war es nicht, aber das Nass hat einen Absatz geschaffen, der vielleicht ein paar Schrammen in den Unterboden geritzt hätte. Und nachdem an eine Wende nicht zu denken ist, fahren wir rückwärts bis zum Parkplatz zurück. Hätte man einfacher haben können, - immer dieser falsche Ehrgeiz, wegen ein paar Meter.



Die Wanderschuhe laufen wie von selbst in den Canyon hinein, aber aus der anfänglichen Geschwindigkeit wird bald ein unermütliches Stapfen gegen den Wind und gegen den Sand. Eine anstrengende halbe Meile sind wir unterwegs, als rechts oben ein Steinbogen auftaucht. Nach dem Bild, das wir dabei haben, müsste es der Ducket Arch sein, aber die GPS-Daten stimmen nicht. Eine weitere halbe Meile und die GPS-Daten des Ducket Arch zeigen auf einen Steinbogen, den wir nicht identifizieren können. Aber der ist viel größer und schöner. Erst daheim löst sich das Rätsel, denn die Daten für den Ducket waren die Daten für den Big Arrowhead Arch. Alles verstanden? Gleich daneben die Grotto. Das Wasser hat in zirka 2 Meter Höhe einen Hohlraum geformt, der mit Steinsäulen abgestützt ist. Sehr ungewöhnlich und interessant. Hineingehen will ich, aber jeglich Versuch scheitert am glatten Felsen. Dann halt nicht!



Unter Sandstrahlen (engl. sandblasting, abrasive blasting) versteht man die Oberflächenbehandlung eines Materials oder Werkstücks durch Einwirkung von Sand als Schleifmittel gegen Rost, Verschmutzungen, Farbe, Zunder und andere Verunreinigungen. Wir sind jetzt sozusagen sauber! Der Wind pfeift unerbittlich durch den Canyon und wir finden einen Aufstieg zum Big Arrowhead Arch. Cool ist es hier, - keine Sonne, kein Wind, kein Sand! Auf dem Rückweg quäle ich mich hoch zum Ducket Arch. Einen Schritt vor, zwei zurück oder so ähnlich. Es sind nur ein paar Höhenmeter, die jedoch sehr anstrengend sind. Geschafft, - ich stehe schweißgebadet mitten drin und kann endlich ein paar vernünftige Fotos machen. Warum tu ich mir das immer an. Nach eineinhalb Stunden sind wir zurück am Auto. Die Zähne knirschen und müssen gespült werden.

Wir fahren über Hanksville die 24 und es ist immer wieder erstaunlich, welche Vielfalt hier die Natur zu Tage legt. Tolle Badlands, riesige Sandberge, üppiges Grün entlang des Fremont Rivers, durch den wunderbaren Capitol Reef Nationalpark, wo plötzlich die rosafarbenen und roten Felsen auftauchen. Ab Torrey geht es weiter auf der 12er und jetzt quält sich die Straße nach oben. Wälder und Espen, die immer noch keine Blätter haben. Von der Wüste zu den Felsen und zur Bergwelt, das gibt es nur hier innerhalb von ein paar Meilen.

Das Staunen und die Freude über die Landschaft erstarrt. Oben am Paß ist ein schwerer Verkehrsunfall, Motorräder sind beteiligt und im Straßengraben liegt eine Frau, die bereits mit einer Decke zugedeckt ist. Es ist schrecklich und ich denke, wenn man selbst Motorradfahrer ist, erlebt man das noch viel intensiver. Wir sind geschockt. Es hilft nur Selbstmotivation: So schnell kann es gehen, also genieße es! Aber es hilft momentan nicht wirklich.

In der Boulder Mountain Lodge bekommen wir ein schönes Zimmer mit Balkon zum See. Das Abendessen im angeschlossenen Restaurant - Hells Backbone - ist nicht nur gut, sondern die Küche ist eine sehr willkommene Abwechslung zum amerikanischen Standardessen der letzten Tage.

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #51 am: 24.07.2011, 16:12 Uhr »
Hike ist online: White Canyon [The Grotto, Ducket Arch, Big Arrowhead Arch] ---> Updates oder Hike-Menü - Blanding

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #52 am: 25.07.2011, 07:20 Uhr »
Freitag
Es war ein Fehler, im Restaurant zu frühstücken, denn es dauerte einfach zu lange. Eine geschlagene Stunde habe wir dort verbracht, statt sich der Natur rund um Boulder und Escalante zu widmen. Ausserdem war es zu teuer. Aber gut, Fehler macht man, um daraus zu lernen. Der Tag geht eigenartig weiter, denn das Auto-GPS meldet sich nicht mehr. Es läßt sich nicht einschalten. An die Batterien habe ich zuletzt gedacht, denn gestern war der Ladezustand einwandfrei. War wohl die Kälte im Auto, die die kleinen Kraftwerke zerstört hat.

Wir fahren auf dem Burr Trail in den Long Canyon hinunter. Die knallroten Felsen glühen in der Morgenstunde. Traumhaft diese Felsenlandschaft! Nach 24 Meilen geht es nach links ab in die Prärie. Die ungeteerte Lampstand Road führt uns über eine weite Mesa, die ihr unverwechselbares Sage-Grün in der Morgensonne auf dem roten Untergrund zum Leuchten bringt. Mitten im Grün der Hochebene entdecken wir einen schneeweißen Arch. Toll sieht er aus und es wäre interessant zu wissen, wie so ein weißer Felsen mitten in den Landschaft kommt. Ausserirdische? Wir taufen ihn auf dem Namen Little White Arch. Kreativer wird es nicht.



Eigenartig wird zum Wort des Tages. Etwas anderes fällt uns dazu nicht ein, als eine Gruppe Jugendlicher in weißer Kleidung, auf dem Kopf einen Hut und über die Schulter ein Tuch gespannt, das vor dem Körper als Rucksack diente, uns in dieser Abgeschiedenheit entgegen kommt. Bootcamp oder Sekte, - keine Ahnung. Wie gesagt, einfach eigenartig. Nach 11,5 Meilen gut zu befahrener Dirtroad stellen wir unser Auto ab.

Der Hike beginnt relativ relaxt, als es eine alte Straße entlang in den Canyon geht. Aber irgendwann, nach einer knappen Meile, ist Ende Gelände. Kein Weg mehr sichtbar. Wir pirschen uns über Wildwechselpfade voran, aber das ist auch bald vorbei. Und so kämpfen wir uns querfeldein durch die Büsche. Immer dichter wird das Gestrüpp und der Plan, sich am Canyonrand, dort, wo das Grün den Felsen weicht, zu bewegen, geht nicht auf. 50 Minuten haben wir gekämpft und mussten dann auch unter Betrachtung der Reststrecke feststellen, dass das nichts wird. Lamanite Bridge, du bleibst unerreichbar, - für heute zumindest. Abbruch!

Nach insgesamt 3,5 Meilen waren wir wieder am Auto und beschlossen, die Hells Backbone Road zu fahren. Der Tag war noch jung und wir wollten diese legendäre Straße schon immer mal erkunden. Nur leider fehlte bisher die Zeit. 40 Meilen ungeteert, da weißt du anschließend auch, was du getan hast. Der größte Teil der Strecke führt durch den Wald und es wird erst spannend, als wir das Felsengewirr unterhalb der Hells Backbone Bridge erreichen. Einzigartig, wie sich die Felsbrocken in den verschiedensten Farben präsentieren und übereinander schieben. Fels wohin das Auge reicht und irgendwie erinnert es mich an Berchtesgaden.



Die Straße von Escalante nach Boulder ist immer wieder der Hammer. Oben am Kamm, links und rechts die Schluchten, nicht auszudenken, wo der, der hier eine Kurve nicht erwischt, landen würde.

Mit einem sehr guten Essen ging auch dieser Tag zu Ende.

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #53 am: 25.07.2011, 14:31 Uhr »
Samstag
Im Boulder Mesa Restaurant, direkt neben der Lodge, ist es unkomplizierter, günstiger und schneller, das Frühstück meine ich. Erneut ist es der Burr Trail, der uns die Richtung für unsere heutige Wanderung vorgibt. Nach gut 18 Meilen sind wir bereits auf einer anfangs gut zu befahrenen Dirt Road. Nur die letzen zwei Meilen zum Trailhead waren etwas ruppig, aber mit Ruhe und Geduld gut zu meistern.

LDH ist nicht das Kürzel eines Flughafens - vielleicht auch -, sondern die Minisprachvariante für Little Death Hollow. Die kleine Todesschlucht könnte ihren Namen fast zurecht tragen, wenn man die Spuren im Sand sieht. Aber dazu später mehr.



Zuerst einmal geht es völlig stressfrei in den hier noch sehr breiten Canyon. Es sind kaum Höhenunterschiede zu überwinden. Links und rechts drohen die roten Felswände noch nicht einmal. Eine Stunde lang tut sich nichts, ausser dass man einen Monolithen an der Felswand als Indianerhäuptling indentifizieren könnte. Nach eineinhalb Meilen liegt da noch ein riesiger Boulder neben dem wirklich sehr gut sichtbaren Trail. Kurz ausgeschert: Indianerzeichnungen; und ich ergänze dann immer, vielleicht waren es aber auch nur Kinder.



Es wird zunehmend enger, aber selbst ein mit Klaustrophobie geplagter Mensch dürfte hier noch seine Freude haben. Als Willkommensgeschenk für den folgenden Slot Canyon steht nach 3,6 Meilen links oben ein durchaus ansehnlicher Steinbogen. Der Little Death Hollow Arch ist sozusagen der Marker dafür, dass es nun zur Sache geht. Das eigentlich Slotabenteuer beginnt. Die Wände sind voll mit Löchern, ganze Kunstwerke hat die Natur geschaffen. Und dann kratzt ab und zu der Rucksack und das Stativ an den Wänden. Aus der Wanderung nebeineinander wird ein Gänsemarsch. Wir sind mitten im engen, vom Wasser geformten Canyon. Je enger es wird, desto roter leuchten die Felsen. Es gibt keinen Ausweg mehr und als uns ein rund 2 Meter tiefer, von hängengebliebenen Steinen gebildeter Absatz droht, machen wir Pause.



Es mag ja gen Himmel geraucht haben, aber das sind keine Indianer, sondern ich. Zu unserem Entsetzen finden wir allerdings eine andere Spur der Beunruhigung. Handgroße Tatzen haben sich in den Sand gedrückt, sie sind ziemlich frisch und es dürfte sich kaum um die Katzen-Exemplare handeln, die so mach einer von uns zuhause hält. Bobcat? Puma? Egal, - alleine die Vorstellung, dass weder wir noch er oder vielleicht auch sie nicht mehr ausweichen können, ist nicht angenehm.



Das war aber nicht der Grund, warum wir hier den Rückweg angetreten haben. Schließlich sind wir schon fast 5,5 Meilen und länger als drei Stunden unterwegs. Nach gut sechseinhalb Stunden sind wir zurück am Auto. Es war ein schöner Slot, aber der Anlauf dorthin ist doch recht weit.

Das Abendessen im Boulder Mesa Restaurant war ok. Dabei haben wir ein neues State Law von Utah erfahren. Ich bekomme erst eine neue Flasche Bier, wenn ich die alte ausgetrunken habe. Das finden wir Bayern ganz besonders lustig!

Fortsetzung folgt ...
Nachdem die Bilder und etliche Hikes bereits online sind [siehe Updates], werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die restlichen Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen! Vorhandene Tip-Fehler werden erst nach kompletter Fertigstellung beseitigt ...

Thinkpink

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #54 am: 25.07.2011, 16:24 Uhr »
Die Fussspuren deute ich eher als Hund. Katzen haben beim Laufen die Krallen eingezogen (Ausnahme: Gepard, doch dafür seid Ihr auf dem falschen Kontinent). Vielleicht wars ja nur ein Wanderer mit seinem Hund? Wölfe gibts ja doch nicht in der Gegend (?) und Kojoten sind doch nicht so gross...
Habe gerade nach "cougar footprint" gegoogelt und da sieht man wirklich keine Krallen.

Abgesehen davon verfolge ich Euren Bericht weiterhin mit grossem Interesse, sehr lebhaft geschrieben.
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zehrer

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #55 am: 25.07.2011, 16:38 Uhr »
Na Gott sei Dank! Danke für die Info

mrh400

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #56 am: 25.07.2011, 17:02 Uhr »
Hallo,
da ist mir Thinkpink zuvorgekommen; aber ich blase trotzdem nochmal ins gleiche Horn:

Handgroße Tatzen haben sich in den Sand gedrückt, sie sind ziemlich frisch und es dürfte sich kaum um die Katzen-Exemplare handeln, die so mach einer von uns zuhause hält. Bobcat? Puma? Egal, - alleine die Vorstellung, dass weder wir noch er oder vielleicht auch sie nicht mehr ausweichen können, ist nicht angenehm.
ich kann die "Beunruhigung" gut nachvollziehen, nachdem ich heute noch glaube, mal in Castle Gardens so ein Tierchen in der Nähe schnachen gehört zu haben. Gegen eine Miezekatze sprechen hier allerdings die ausgefahrenen Krallen, die sind bei "Laufspuren" eigentlich nur bei Caniden üblich; gibt es dort Wölfe? - für alles andere von der Sorte (wenn man mal streunende große Hunde außen vor läßt) viel zu große Tatzen. Letztlich egal, ich hätte das auch nicht am lebenden Objekt austesten wollen :shock: - denn 100 %ig kann man sich auf das Krallenindiz auch beim Puma nicht verlassen (schlüpfriger Untergrund, Ansatz zum Sprung etc.).

Ein Gegenbeispiel zu Thinkpink sieht man z.B. hier (großes "Ratebild" Nr. 1 etwas unterhalb der Seitenmitte). Dort sieht man auch gut ein weiteres Katzenmerkmal: Abdruck nahezu breiter als lang
Gruß
mrh400

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #57 am: 25.07.2011, 18:06 Uhr »
Dann war es ein grosser Hund, ein sehr grosser. Dem hätte ich auch nicht begegnen wollen :lol:

Thinkpink

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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #58 am: 25.07.2011, 20:46 Uhr »
Oder ein Bär??? :shock: Fällt mir jetzt erst ein...?
Edit: das ist ein toller Link, mrh400 – habe dort nachprüfen können, dass Bärenabdrücke nochmals ganz anders sind. Muss also ein (grosser) Hund oder Wolf gewesen sein, wobei ich nicht weiss, ob letztere dort vorkommen...
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Re: Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten
« Antwort #59 am: 26.07.2011, 09:15 Uhr »
Sonntag
Es ist bereits 8.30 Uhr, als wir nach Escalante aufbrechen. Wir nehmen aber 5 Meilen davor die Hole in the Rock Road; lange waren wir jetzt nicht mehr hier. Und als wir Richtung Harris Wash abbiegen wundern wir uns, wie gut doch so eine Dirtroad an der HITRR sein kann. Das haben wir ganz anders in Erinnerung. Nach knapp 8 Meilen parken wir unser Auto, da so ein Drainage-Rohr zusammengebrochen ist und ein kleiner Absatz die Mietwagenweiterfahrt als zu gefährlich erscheinen läßt.

Der Schild des Red Breaks Vulkans ist bereits von weitem sichtbar. Aber wir quälen uns noch über die sandige Straße und auch der Anlauf zum Felsen hätte eher Schnee- denn Wanderschuhe gebraucht. Eine Wohltat, als wir den harten Untergrund erreichen. Dafür geht es jetzt schweißtreibend bergauf.



Der Volcano, ein Aschenbecher des Teufels, nur, dass die Asche rot ist, ist toll. Ein Riesenloch, in der Mitte ein großer Felsblock, der ehemalige Lavadome, und rund herum roter Sand. Als ich die ersten Fotos vom dem Teil gesehen habe, dachte ich, es wäre Wasser. Dort, wo wir an den Kraterrad gespült wurden, sehen wir auf der anderen Seiten die Moki Steps. Das Seil wäre im Rucksack, aber um auf die andere Seite zu kommen, bedarf es offensichtlich ein weiträumiges Umgehen des Kraters. Nö!

Also erkunden wir mal diese Lokation. Nicht weit sind sogenannte Pipes, die aus einem gelblichen Felsen ragen. Sieht aus wie bei den Mokis. Eigentlich wollte ich andere Fotos machen, als die, die man vom Volcano im Web so sieht, aber das senkrechte Gefälle macht mir nicht gerade Mut. Also robbe ich auf dem Bauch zur Kante und halte den Foto darüber. Na ja, nicht so brickelnd.

Auf dem Rückweg überfliegt uns ein Adler dermaßen nah, dass das Pfeifen der Schwingen in der Luft deutlich hörbar wird. Das Teil wird von der Nähe dermaßen groß, unglaublich! Aber, anstatt dass uns der Adler angreift, kommen die Bremsen, und das obwohl kein Wasser in der Nähe scheint. Sie haben es mit dem Leben bezahlt, - das kommt davon!

Über den Bryce Canyon zur US 89. Ich sage immer, die Straße des Glücks, denn links und rechts davon gibt es dermaßen tolle Sachen zu entdecken. Und dann quälen wir uns durch den Zion. Von Jahr zu Jahr kommen mehr Leute und den Höhepunkt erleben wir am Visitor Center. Wir müssen unsere Subway Permits abholen, aber zunächst gibt es Probleme, einen Parkplatz zu finden. Der Parkplatz, der wohl mehrere Fußballfelder groß ist, ist proppenvoll. Menschenmassen im Center und selbst vor dem Hiker-Schalter eine Schlange. Dann noch die unsinnigen Fragen der Leute vor uns. Mensch, das ist alles im Internet nachzulesen. Nach einer halben Stunde haben wir es dann geschafft und nach dem üblichen Klatteradatsch und gefühlten 1000 Unterschriften, sagt die gute Frau: Paßt auf, die Subway ist dermaßen voll Wasser, dass sie das schon lange nicht mehr erlebt hätte. Und ausserdem wird das Wetter morgen nicht so gut. Na toll, wir machen diese Lokation das zweite Mal, was ja eigentlich nicht so unsere Art ist, da beim ersten Trip in 2006 der Wasserstand sehr hoch war. Wir werden morgen entscheiden, ob wir uns das unter diesen Voraussetzungen antun.

Eine sehr positive Überraschung: Das Desert Pearl Inn. Wir haben es uns beim letzten Besuch ausgesucht, da es von außen einen sehr guten Eindruck machte. Und auch das Zimmer ist sehr schön und hat einen großen Balkon zum Virgin Rivier. Sehr positiv war auch unser Essenslokal, das Parallel 88 in der Driftwood Lodge. Wir waren zu früh und hatten dann gleich mal eine nette und lustige Unterhaltung an der Bar. Ein Ehepaar, Wohnsitz Las Vegas, Zweitwohnsitz Springdale. Am Ende haben sie uns nach Las Vegas eingeladen und wir haben eMail-Adressen ausgetauscht. Fritz, let's make a big party, that could be funny! Das Essen war fantastisch!

Fortsetzung folgt ...
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