01.06.08Heute schliefen wir mal etwas laenger, denn es war schliesslich Sonntag. Und es sah auch noch ganz sonnig draussen aus. Das liess ja hoffen. Wir hatten uns naemlich fuer heute ein nettes Tagesprogramm zusammengebastelt. Als erstes folgte ein prima Fruehstueck im Mariott Hotel gegenueber der State University, Ulrich's Arbeitsplatz war sozusagen war auf der anderen Strassenseite. das Fruestueck im Mariott war unser uebliches Sonntagmorgen Rital. Die Eier waren wieder gut wie immer, das Fruehstueck reichhaltig.
Gut gestaerkt ging es danach los auf die I-290 nach Westen. der Verkehr war heute morgen kein Problem und wir kamen zuegig voran. Nach gut neun Meilen ging es weiter auf der der I-190 nach Norden, immer Richtung Niagara Falls. Schon kurze Zeit spaeter erreichten wir die South Grand Island Bridge, die neben ihrer herrlich auffallenden blauen Farbe noch gebuehrenpflichtig war. Hier wurde 1$ faellig. Wir durchfuhren Grand Island komplett und ueber die Grand Island North Bridge fuhren wir dann bis zum Exit 21. Hier ging es nun auf dem Robert Moses Parkway, der parallel am Niagara River entlangfuehrte. Die Ausmasse des Flussses waren schon gewaltig. Aber ebenso gewaltig war die Robert Moses Niagara Power Plant, die Elektrizitaet aus der Wasserkraft des Niagara River erzeugte. Nun fuhren bis nach Goat Island, einer grossen Insel im Niagara River, die zum
Niagara Falls SP gehoerte. Von hier konnte man sowohl zu den Horseshoe Falls gehen, als auch die American Falls und Bridalveil Falls besichtigen. Wir parkten fuer 8$ auf dem riesigen Parkplatz und gingen bepackt mit unseren Kameras erst einmal zu den Horseshoe Falls und dem dortigen Terapin Point.
Schon toll, wie das jetzt im Fruehjahr aussah, so ganz ohne Schnee und Eis. Vor allem konnten wir jetzt ueberall herumlaufen. Denn im Februar war doch noch einiges gesperrt gewesen. Natuerlich war jetzt auch wesentlich mehr los. Wir schauten uns ein wenig um und machten die ersten Bilder. Unter uns kurz vor den Horseshoe Falls schipperte ein Boot der Maid of the Mist herum, man konnte die Touren am Observation Tower machen. leider zog es sich auch wieder total zu und es wurde ziemlich frisch. Am Top Of The Falls Restaurant stoppten wir noch einmal kurz, denn davor war alles herrlich mit Tulpen in allen Farben bepflanzt. das sah wirklich klasse aus.
Wir schlenderten nun zur anderen Strassenseite, wo sich auch der Eingang zur Cave of the Winds befand. Ueberall liefen lustig eingekleidete Personen in blauen Regencapes herum, die ziemlich nass waren. Das mussten wir nicht wirklich haben. Stattdessen gingen wir weiter bis Luna Island, denn von dort hatte man einen prima Blick auf die American Falls und Bridalveil Falls sowie den Observation Tower am Visitor Center. Anschliessend liefen wir noch den Fussgaengerpfad parallel des Niagara River entlang. Immer wieder gab es Stellen, wo man direkt zum Fluss runtergehen konnte. Ausserdem gab es immer wieder kleine fotogene Kaskaden zu entdecken.
Nach einer Weile erreichten wir die Footbridge, die ueber die Stromschnellen des Niagara River fuehrte. Hier liefen wir nun eine Weile entlang, alles glich einer gepflegten Parkanlage. Schade nur, dass es jetzt komplett bedeckt war und dicke graue Wolken machten die diversen Aussichtspunkte nicht gerade attraktiv. Na ja, ich bin halt ein Schoenwetter Fotograf.
Fuer 1$ gingen wir nun auf den
Observation Tower, von dem man eine prima Rundblick auf alle drei Falls hatte, sowie die Skyline auf der kanadischen Seite und die Rainbow Bridge hinter uns.
Allzu lange hielten wir uns aber nicht auf und schlenderten dann gemuetlich zurueck Richtung Parkplatz. Denn trotz des bescheidenen Wetters hatten wir noch ein paar Dinge geplant. Als naechstes sollte es zum Fort Niagara gehen, einem historischen Fort aus dem 17. Jahrhundert. Wir fuhren wieder auf den Robert Moses Parkway, doch dieses mal nach Norden. Ich hatte hier im Nordosten noch nie so einen leergefegten Highway gesehen wie diesen hier. Unglaublich.
Am Whirlpool SP legten wir noch einen weiteren kurzen Stop ein. Von hier oben konnte man naemlich auf die als Whirlpool bekannte Stelle im Niagara River blicken, von der aus die Jetboat Touren starteten und auch der Aero Car, der von hier ueber die Rapids direkt zur kanadischen Seite rueberfuhr. Der Fluss hatte sich tief in das Gestein der Niagara Escarpment reingefressen und an der Biegung einen riesigen Whirlpool mit unzaehligen Rapids geschaffen.
Wir machten ein paar Fotos und fuhren dann weiter nach Norden. Kurz hinter Youngstown verliessen wir den Parkway und bogen zum
Old Fort Niagara ab. Am Parkplatz stand ein alter Leuchtturm, der 1812 errichtet worden und bis 1993 in Betrieb war.
Im Visitor Center waren dann 10$ Entrance Fee pro Person faellig und dann konnten wir uns auf dem ehemaligen Fortgelaende umsehen. Urspruenglich war das Fort 1679 von den Franzosen hier in der Gegend gegruendet worden, doch ein Feuer zerstoerte es und erst 1687 wurde ein zweites Fort hier errichtet. An der Muendung vom Niagara River und Lake Ontario gelegen diente es urspruenglich der Unterwerfung der Irokesen. Aber es kam dann doch anders als erwartet. Denn waehrend des French&Indian War wurde das Fort nach einer laengeren Belagerung dann doch Britisch und blieb es auch noch waehrend des Unabhaengigkeitkrieges, ehe es den Amerikanern zugesprochen wurde. Was fuer ein Wechselspiel. Denn erst nach dem War of 1812 blieb es entgueltig in amerikanischer Hand.
Die drei Flaggen auf dem grossen Platz waren den drei Nationen gewidmet, die dieses Fort einmal bewohnten und als Bastion gegen kriegerische Gegner nutzten. Wir liefen ein wenig auf dem gelaende umher und stoeberten im French Castle, dem aeltesten Gebaeude hier im Fort, herum. Es war sowohl Handelsbasis gewesen, beherbergte aber auch die Unterkuenfte der anwesenden Soldaten und einen Brunnen.
Hin und wieder fanden hier im Fort Vorfuehrungen und Reenactments statt, die ein wenig ueber die turbulente Geschichte sowie das leben hier im Fort erklaerten. Ausserdem liefen unzaehlige Angestellte in den jeweiligen Kostuemen dieser Zeit herum, schon ganz witzig gemacht. Auch jetzt erklaerte ein " Britischer Soldat" die Handhabung seiner Muskete und waehrend sich sein abgegebener Schuss schnell in Rauch aufloeste, gab es kurz eine Wolkenluecke am Himmel.
Wir konnten von hier ueber den Lake Ontario bis nach Toronto schauen, dessen Skyline mit dem CN Tower ganz schwach am Horizont zu sehen war. Na ja, bei schoenem Wetter waere der Blick von hier bestimmt klasse, aber so war die Sicht doch etwas begrenzt. Von den Gebaeuden, die sich an der Niagara River Seite befanden, konnte man schon jedenfalls unser naechstes Ziel sehen, die kleine Stadt Niagara On The Lake in Ontario. Jetzt jedenfalls schauten wir uns noch ein paar der historischen Gebaeude an und machten uns dann auf dem Weg. Wer weiss, wie lange es an der Grenze dauern wuerde.
Grrhh, als ob wir es geahnt haetten!!! Am Grenzuebergang bei Lewiston stand eine ewig lange Schlange, das wuerde dauern.
Hoffentlich wuerde es nicht so ewig dauern, denn dann koennte es insgesamt etwas knapp werden. Doch Glueck gehabt, nach gut 20 Minuten, einer kurzen Befragung an der Grenzstation, ging es dann weiter. Die Strecke fuehrte nun an unzaehligen Weinguetern vorbei, die sich hier wie an einer Perlschnur entlang der Strecke befanden. Das Klima hier in der Gegend eignete sich hervorragend zum Weinanbau. Ueber sanfte Huegel fuehrte die Strecke dann in den Ort Niagara On The Lake, wo wir dann zentral in der Naehe des Courthouse Theaters parkten. Sehr praktisch, da wollten wir spaeter ja sowieso hin. Nun musste Ulrich erst einmal schauen, wo er die reservierten Theatertickets fuer heute Abend herbekamen. Das Problem loeste sich fix, denn die mussten wir in einem Laden an der Queen Street, der Hauptstrasse hier im Ort, abholen.
Nun erkundeten wir ein wenig die Stadt mit den gepflegten und schmucken Haeuschen, den unzaehligen kleinen Laeden und dem Clock Tower als zentralen Mittelpunkt an der Hauptstrasse. Wenn jetzt noch die Sonne scheinen wuerde, waere alles noch viel freundlicher. Abgesehen von den vielen Touristen hier, von denen es hier nur so wimmelte und die invasionsartig in das Staedtchen einfielen, war es ein sehr angenehmer Ort mit vielen Bed & Breakfast.
Wir schlenderten ein paar Seitenstrassen entlang bis zum Queens Royal Park direkt am Lake Ontario. Hier legten wir eine kleine Pause ein. Denn hier wollte ich unbedingt dieses Gazebo sehen, von dem ich schon tolle Bilder im Internet gesehen hatte und was mir unheimlich gut gefiel. Und so langsam und nach und nach kam auch die Sonne wieder hervor, juhu!!!
Vo hier konnten wir auch ueber den Niagara River hinueber zum Fort Niagara schauen, wo wir noch vor wenigen Stunden selbst waren und es zum Greifen nah aussah.
Waehrend wir nun zurueckschlenderten, gab es noch ein paar Fotos, denn die ganzen Inns und Bed&Breakfast waren wirklich liebevoll hergerichtet. Und vor dem Prince of Wales Hotel begegnete uns auch noch eine Pferdekutsche. Die passte hier so richtig her, fand ich.
Zurueck auf der Queen Street hatten wir dann ein ausgezeichnetes Dinner mit Louisiana Styled Crab Cakes und Caribean Chicken Pasta im Esia Restaurant. Also das war jetzt wirklich sehr lecker gewesen. Anschliessend ging es zum Courthouse Theater, wo wir uns heute die Premierenvorstellung von "A Midsommer Night's Dream" ansehen wollten. Ich kannte das Stueck ja schon aus dem TV mit Ingmar Bergmann und fand es klasse. Das Theater an sich gehoerte ja neben dem Shaw Theater zum Gelaende des
Shaw Festivals und waehrend der Festival Season fanden unzaehlige Theaterauffuehrungen statt. Uns hatte das Stueck gut gefallen und nach gut zweieinhalb Stunden machten wir uns dann auf dem Rueckweg nach Williamsville, wo wir dann gegen Mitternacht eintrafen.
Greetz,
Yvonne