Tag 6: Bootstour Broken Islands
Frühstück gibt es um 8.00, aber schon vorher zieht frischer Backwarengeruch durch das Haus, es sind Muffins, wie sich raus stellt.
Ich frage Alice wo ich ins Internet kommen kann, denn offiziell gibt es hier kein WWW.
Sie fragt mich um was es geht und da es nur eine Mail wegen des vergessenen Rucksackes ist, gibt sie mir ihre Zugangsdaten und schaltet ihren Router ein.
Sie hat nur einen Zugang per Funknetz, der das Surfen für mehrere Gäste unmöglich machen würde.
Ich fand es aber eine nette Geste und sie fragte am Abend dann auch ob ich Antwort bekommen hätte oder ich ggf. sogar von ihrem Telefon anrufen wollte, Kundenservice pur.
Also noch kurz die E-Mail nach CR geschrieben wegen des Termins für die Abholung des Rucksackes, wir hatten entschieden den auf dem Weg nach Victoria abzuholen, da es vom der HW-Kreuzung nur 110km Richtung Norden sind.
Das Frühstück ist essenmäßig sehr gut, Eier mit Schinken, Brot, selbstgemachte Marmeladen, warme Muffins, Jogurt und Müsli. Dazu gibt es nette und lang anhaltende Gespräche mit den anderen Gästen. Ein kanadischer Vater auf Dienstreise mit 14-jähriger Tochter, ein Professorenpärchen aus Bosten/USA und eine Gastmutter aus Vancouver mit 2 chinesischen Studentinnen.
Es wird sich über das schon erlebte und die weitere Planung ausgetauscht und so endet das Frühstück erst um nach 9.00.
Auf dem Weg zum Bootsanleger kaufen wir noch kurz Brot ein, weil wir kein Menü bestellt haben, wegen mir, da mir je nach Seegang schon mal übel wird.
Pünktlich um 10.00 werden wir von Toddy und Alan aufs Boot geführt. Zwei größere Gruppen aus Vancouver, ein Pärchen aus Seattle und eine gemischte deutsch-amerikanische Gruppe, eine Familie, von denen ein Teil in die USA ausgewandert ist und die regelmäßig zusammen Urlaub machen und man spricht deutsch!
Nach einer kurzen Einführung zum Boot und der Sicherheit geht es auch schon los. Das Wetter ist so lala, trocken aber stark bewölkt und nebelig, aber es soll besser werden.
Von unseren Startpunkt aus
Geht es Richtung Meer an den alten Häusern von Ucluelet vorbei
Wir sind auch nicht ganz alleine
Draußen herrscht ein hoher Seegang und es dauert auch nicht lange und die bereit stehenden Eimer gebraucht.
Über 2 Meter Wellengang sind schon heftig. Mir geht es aber recht gut, da man draußen auf Deck stehen kann.
Ein Blow-out wird gesichtet und los geht das Spiel. Leider zeigt sich der Wal nur 3 Mal und mir gelingen nur ein paar Fotos, weil man sich mit beiden Händen fest halten muss.
Ganz zum Schluss, als Alan schon in Richtung der Inseln und ruhigerem Wasser abgedreht hat zeigt der Wal sogar seine Schwanzflosse, aber nur 4 von den 17 Leuten sehen das noch.
Das Wasser vor den Inseln mit den Harbor Seals und Steller´s Sealions ist ruhiger, aber immer noch heftig.
Und Alan fährt recht nahe an die Felsen, damit auch die Gäste ohne großes Tele Fotos machen können.
Ja, so lässt es sich leben.
Schon recht nah am Felsen
Faule Bande, aber man liegt gut gepolstert
Und ein wenige Gezicke!
Auf dem Weg zu den schützenden Inseln der Broken Island Group begeht meine Frau den Fehler aus WC gehen zu wollen. Unter Deck wird ihr so schlecht, das auch Sie zum Eimer greifen muss. Hätte sie mal 10 Minuten gewartet, dann ging es zwischen den Inseln durch fast glatte See.
Es geht durch viele kleine Inseln, teilweise sind die zum greifen nahe, aber der Nebel will sich nicht lichten.
Bei Sonne gibt es hier sicher noch viel mehr zu entdecken. Und die Campingplätze und Sandstrände für die Kajakfahrer sind wohl einmalig.
Zum Essen wird geankert und ich bin froh kein Essen bestellt zu haben. Es sieht super lecker aus und ist es auch laut der anderen, aber ich bekomme so gerade meinen Müsliriegel runter. Schlecht ist mir nicht, aber Hunger ist anders. Für mein Weib gibt es einen Tee.
Weiter geht es durch die Inseln und dann Richtung Hafen. Die Bärenfamilie hat nach 3 nassen Tagen auch keine Lust sich am Strand zu zeigen, nur eine Adler lässt sich nicht durch die sehr nahe Vorbeifahrt aus der Ruhe bringen.
Auf dem Rückweg müssen wir noch ein kürzeres Stück durch die raue See. Und, ja, wieder die Eimer……
Hafeneinfahrt
Hafenmeister?
Gegen 16.00 sind wir wieder im Hafen und verabschieden uns von Toddy und Alan.
Obwohl das Wetter schlecht war, wir nicht viele Tiere und keine Bären gesehen haben, fanden wir die Tour gut und werden sie sicherlich auch nochmal wiederholen.
Der einzige persönliche Kritikpunkt ist das durchgehende Gerede von Alan. Nein, ich brauche nicht zu jeder Inseln, zu jeden Strand oder jeder Fischerbucht eine Geschichte.
Ich möchte die Natur genießen und einfach nur schauen.
Da es noch früh am Tag war entschlossen wir uns noch den nördlichen Teil des Wild Pacific Trails zu erwandern.
Auf dem Weg dorthin machten wir kurz beim Matterson House Halt, um einen Tisch fürs Abendessen vor zu bestellen.
Ein Tipp von Alice, da das Restaurant nicht auf der Tourikarte von Ucluelet verzeichnet ist, aber sehr gut sein soll.
Auf dem Trail wird das Wetter dann auch besser und kurz vor dem Sonnenuntergang zeigt die Wolkendecke ein paar Löcher.
Danach geht es zum Essen und die Tischreservierung war auch notwendig, das Restaurant ist schon gut gefüllt und einen Tisch bekommt nur, wer reserviert hat. Sehr zügig gibt es eine Vorspeise, frisch gebackenes Brot mit Quarkdipp. Auch der Hauptgang kommt zügig und ist…. Saulecker! Meine Frau hat den Tagesteller, Pasta mit Fang des Tages, Muscheln, Garnelen, Tintenfisch, alles super lecker, auf den Punkt gegart. Ich habe Pasta mit geräuchertem Lachs und erlebte ein Geschmacksexplosion im Mund. Der Lachs schmeckt einfach genial und selbst meine Frau ist neidisch, das sie nur 2-3 Gabeln probieren darf. Und die Portionsgröße ist deutlich am oberen Ende. Aber auch das hatte Alice ja versprochen. „You will be feed up!“
Im Dunkeln geht es dann nach Hause und ins Bett.
Gruß Torsten